Es bleibt vorerst dabei: Seit der Rekorddividende von 2023 im Zuge des Verkaufs der Softwaretochter weclapp ist die Luft raus der Aktie der 3U Holding. Daran ändern auch die ambitionierten Ziele der Mission 2026 mit Investitionen von mehr als 220 Mio. Euro, attraktiven Dividenden sowie einem angepeilten „Wertpotenzial“ von 510 bis 620 Mio. Euro nichts. Der aktuelle Börsenwert von gut 70 Mio. Euro ist jedenfalls meilenweit entfernt von den angestrebten Größenordnungen. Operativ hat die Mischholding derweil durch ihr Engagement im Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik mit der schwachen Baukonjunktur und viel Unsicherheit bei den Endkunden zu kämpfen. Und auch was das Thema Akquisitionen angeht, ist es seit dem Spätsommer 2023 eher ruhig geworden. Da passt es ins Bild, dass der Ausblick für das laufende Jahr mit Erlösen zwischen 58 und 62 Mio. Euro sowie einem EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) in einer Bandbreite von 4,1 bis 5,0 grundsätzlich im Rahmen der Erwartungen der Analysten liegt.
Höhere Abschreibungen sowie das schwächere Finanzergebnis führen aber wohl dazu, dass unterm Strich 2024 bestenfalls eine schwarze Null stehen bleiben dürfte. Hier liegen die bisherigen Erwartungen der Finanzexperten eher bei einem Überschuss von rund 2 Mio. Euro. Per saldo ist die 3U-Aktie derzeit in erster Linie unter Substanzaspekten attraktiv. Abzüglich der rund 3,24 Millionen Aktien im Eigenbestand beträgt der Börsenwert der Marburger derzeit etwa 64,3 Mio. Euro. Dem stand Ende September 2023 eine Netto-Liquidität von 48,8 Mio. Euro entgegen. Nach Abschluss des jüngsten Aktienrückkaufs dürfte sich das Polster – unter sonst gleichen Bedingungen – zwar Richtung gut 40 Mio. Euro reduziert haben. Der verbleibende Börsenwert spiegelt das operative Potenzial jedoch kaum hinreichend wider.
Für Value-Anleger bietet der Spezialwert auf dem aktuellen Niveau daher prinzipiell eine attraktive Chance-Risiko-Relation. Einzig fehlt derzeit ein konkreter Trigger, damit die Investoren sich wieder stärker mit dem Unternehmen beschäftigen. Vielleicht ist es ja wieder die Dividende zur nächsten HV Ende Mai 2024, die für ein Umdenken sorgt. Wobei: Die ganz große Fantasie wird es nach Auffassung von boersengefluester.de auch hier kaum geben – eher eine unauffällig solide Rendite.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 46,89 | 47,94 | 54,45 | 61,05 | 55,94 | 62,66 | 52,35 | |
EBITDA1,2 | 6,67 | 6,72 | 10,10 | 11,55 | 11,27 | 165,59 | 5,23 | |
EBITDA-Marge3 | 14,22 | 14,02 | 18,55 | 18,92 | 20,15 | 264,27 | 9,99 | |
EBIT1,4 | 2,99 | 2,71 | 5,50 | 5,94 | 6,76 | 161,09 | 1,64 | |
EBIT-Marge5 | 6,38 | 5,65 | 10,10 | 9,73 | 12,08 | 257,09 | 3,13 | |
Jahresüberschuss1 | 1,21 | 2,15 | 4,40 | 3,96 | 4,04 | 159,40 | 3,10 | |
Netto-Marge6 | 2,58 | 4,48 | 8,08 | 6,49 | 7,22 | 254,39 | 5,92 | |
Cashflow1,7 | 6,65 | 0,60 | 4,68 | 4,78 | -9,46 | 16,54 | 0,47 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,03 | 0,06 | 0,11 | 0,09 | 0,08 | 4,26 | 0,07 | |
Dividende8 | 0,02 | 0,03 | 0,04 | 0,05 | 0,05 | 3,20 | 0,05 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |
Natürlich sind die operativen Zahlen für 2023 nicht der entscheidende Hebel für den Aktienkurs von Altech Advanced Materials, dafür sind die Batterieprojekte der Heidelberger noch in einem viel zu frühen Stadium und erfordern deutlich mehr Weitsicht. Ganz außen vor lassen sollten Investoren die Eckdaten allerdings auch nicht, immerhin zeigen sie doch zumindest in Teilen, ob sich Altech auf der richtigen Spur befindet und das Planungsmanagement funktioniert. Nun: Mit 40.000 Euro sind die Umsatzerlöse für das vergangene Jahr erwartungsgemäß zu vernachlässigen, dafür bewegt sich der Fehlbetrag von knapp 1,35 Mio. Euro auf AG-Ebene genau im Rahmen der bisherigen Prognose von 1,20 bis 1,60 Mio. Euro Verlust. Das Eigenkapital ist derweil leicht auf 5,34 Mio. Euro geklettert, was wiederum auch nur eine Momentaufnahme ist, denn die Bauvorhaben für die Umsetzung der beiden Batterieprojekte Cerenenergy (Festkörperbatterie) und Silumina Anodes (Beschichtung von Batteriematerial) werden noch viel frisches Geld und auch Zeit erfordern. Die bislang vorliegenden Daten aus der Machbarkeitsstudie für Silumina Anodes sehen aber sehr ansprechend aus (HIER). Bleibt zu hoffen, dass sich auch die Märkte und damit die Nachfrage wie erhofft entwickeln. Insgesamt bleibt die Aktie aber ein aussichtsreicher Hot Stock aus dem Batteriebereich. Die Belastungen aus der jüngsten Kapitalerhöhung sollten jedenfalls nicht mehr auf die Notiz drücken.
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