Eine sehr ausgedehnte Pause. Ziemlich genau 1,5 Jahre hat boersengefluester.de nicht mehr über die Aktie von 123fahrschule geschrieben. Das hat uns jetzt selbst ein wenig überrascht, zumal wir das Geschäftsmodell der Fahrschulkette mit seinen ausgeprägten Digitalelementen einmal richtig cool fanden. Nun: Vieles, was während der Corona-Zeit durch die Decke gegangen ist, hat heute aufgrund regulatorischer Entwicklungen und/oder dem geänderten Zinsumfeld mit all seinen ökonomischen Implikationen wieder sehr viel mehr Bodenkontakt als damals. Entsprechend musste auch das Team um 123-CEO Boris Polenske seine Expansionspläne deutlich zurechtstutzen, was sich unmittelbar im Aktienkurs widerspiegelte. Schließlich sind die Kölner finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet und können die Pläne des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr hinsichtlich einer grundlegende Novelle der Fahrschülerausbildung – inklusive der Vorgaben für den digitalen Unterricht sowie den Einsatz von Simulatoren – nicht einfach in aller Ruhe abwarten.
Umso wichtiger, dass die Investmentstory von 123fahrschule jetzt einen schönen neuen Treiber hat, der sehr viel mehr wert ist, als die x-te Übernahme einer kleinen Fahrschule im Rhein-Ruhr-Raum. Konkret geht es um die Übernahme der Forest GmbH aus Wiehl östlich von Köln. Das Unternehmen ist einer der Pioniere im Bereich Fahrsimulatoren und wird dem Vernehmen nach für einen mittleren sechsstelligen Euro-Betrag in den Konsolidierungskreis von 123fahrschule wechseln. Bezahlt werden soll der Deal bis Ende 2026 mit eigenen Aktien – verteilt auf mehrere Tranchen. „Durch den verstärkten Einsatz von Simulatoren kann die Ausbildung für Schüler in Zukunft insgesamt kostengünstiger, effizienter und schneller werden“, heißt es offiziell.
Dem Vernehmen nach will Boris Polenske – sobald es grünes Licht für den künftigen gesetzlichen Rahmen für die Ausbildung gibt – die 123-Fahrschulen mit rund 90 Simulatoren aufrüsten. Darüber hinaus sollen aber auch die weiter ganz normal in den Verkauf an Dritte gehenden Simulatoren von Forest durch die Integration von 123-Software nochmals attraktiver werden. Demnach profitieren die Kölner also gleich doppelt von der Transaktion. Die Analysten von NuWays haben ihr Kursziel von 7,20 Euro bekräftigt und raten weiterhin zum Einstieg. Der Börsenwert ist mit knapp 14 Mio. Euro noch immer extrem niedrig. Geeignet ist der Titel also nur für sehr risikobereite Investoren, dei auch noch den Depotanteil nicht zu hoch ansetzen. Grundsätzlich sieht die Story momentan aber stark nach Neubewertung aus, zumal auch jüngsten operativen Zahlen mit einem EBITDA von mehr als 0,5 Mio. Euro für die ersten vier Monate 2024 in die richtige Richtung zeigen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 1,40 | 3,90 | 4,27 | 7,76 | 16,67 | 20,61 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | -2,40 | -3,10 | -2,18 | -3,79 | -2,66 | -0,89 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | -171,43 | -79,49 | -51,05 | -48,84 | -15,96 | -4,32 | |
EBIT1,4 | 0,00 | -2,60 | -3,30 | -2,86 | -5,74 | -5,63 | -4,31 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | -185,71 | -84,62 | -66,98 | -73,97 | -33,77 | -20,91 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | -2,04 | -2,89 | -1,99 | -4,48 | -4,38 | -3,91 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | -145,71 | -74,10 | -46,60 | -57,73 | -26,27 | -18,97 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | -1,80 | -2,68 | 1,81 | -6,96 | -2,77 | 0,39 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | -1,12 | -1,59 | -0,82 | -1,85 | -1,41 | -0,80 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Morison Köln |
Bei seiner Präsentation auf der Frühjahrskonferenz in Frankfurt gab es dicke Komplimente von Smartbroker Holding-Vorstand André Kolbinger für die Baader Bank – dem neuen langjährigen Abwicklungspartner des Smartbroker+. Offenbar macht die Baader Bank einen guten Job als Backbone für diverse Fintechs aus dem Neobroker-Bereich. Das aber nur am Rande: Nicht weniger auffällig ist, dass der Aktienkurs der Baader Bank seit Anfang April kräftig an Höhe gewonnen hat und zuletzt mit Schwung über die Marke von 4 Euro geklettert ist. Nicht mehr viel – und die Aktie notiert auf Zwölf Monats-Hoch. Operativ hat das Unternehmen im ersten Quartal 2024 mit einem Ergebnis vor Steuern von 9,9 Mio. Euro deutlich mehr verdient, als zu erwarten war. Sollte der Aufwärtstrend auch nur annähernd anhalten, wäre wohl eine deutliche Neuformulierung des bislang recht konservativ gesetzten Jahresziels, das ein positives Ergebnis vor Steuern leicht oberhalb des Vorjahresniveaus von 4,0 Mio. Euro vorsieht, die logische Konsequenz. Soll heißen: Die Bewertung der Baader-Aktie könnte bei einer Marktkapitalisierung von derzeit rund 194 Mio. Euro also deutlich moderater sein, als es die meisten Investoren derzeit vermuten. Zur Hauptversammlung Anfang Juli gibt es zwar eine Nullrunde bei der Dividende, was angesichts der zuletzt so guten Kursentwicklung in den Hintergrund rückt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 121,32 | 98,12 | 104,34 | 212,66 | 215,48 | 159,60 | 170,80 | |
EBITDA1,2 | 7,65 | -14,22 | 3,20 | 92,68 | 79,65 | 23,31 | 15,97 | |
EBITDA-Marge3 | 6,31 | -14,49 | 3,07 | 43,58 | 36,96 | 14,61 | 9,35 | |
EBIT1,4 | 7,65 | -14,22 | -8,02 | 81,53 | 70,54 | 12,18 | 3,96 | |
EBIT-Marge5 | 6,31 | -14,49 | -7,69 | 38,34 | 32,74 | 7,63 | 2,32 | |
Jahresüberschuss1 | 2,28 | -21,02 | -0,41 | 46,84 | 46,80 | 8,88 | 2,83 | |
Netto-Marge6 | 1,88 | -21,42 | -0,39 | 22,03 | 21,72 | 5,56 | 1,66 | |
Cashflow1,7 | 147,38 | -1,78 | 31,24 | 130,40 | 897,08 | 366,37 | 1.646,62 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,05 | -0,46 | -0,01 | 1,01 | 1,00 | 0,18 | 0,06 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,25 | 0,35 | 0,05 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: KPMG |
Jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter BGFL WEEKLY anmelden. Das Angebot ist kostenlos und präsentiert die Highlights von boersengefluester.de (BGFL) sowie Interna aus der Redaktion. Der Erscheinungstag ist immer frYeitags. Wer Interesse hat und noch nicht registriert ist, kann das gern unter diesem LINK tun. Wir freuen uns auf Sie! Selbstverständlich behandeln wir Ihre E-Mail-Adresse vertraulich und verwenden sie ausschließlich für den Versand des Newsletters BGFL WEEKLY.