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Aixtron: Der helle Wahnsinn

Bei Aixtron ist der Kurs nun sogar unter die Marke von 5 Euro gerutscht. So tief notierte der TecDAX-Titel zuletzt im April 2009. Damals – zu Zeiten der Finanzkrise –  testet der Anteilschein des Spezialmaschinenbauers sogar den Bereich unter 3 Euro – um dann ein Jahr später schon wieder für 25 Euro gehandelt zu werden. Viel beweglicher kann eine Aktie kaum sein. Der helle Wahnsinn. Auslöser der jüngsten Abwärtsspirale ist eine Mixtur aus schlechten Nachrichten des US-Wettbewerbs Cree, umfangreichen Leerverkaufspositionen der einschlägigen Hedgefonds sowie eine Verkaufsstudie von Kepler Cheuvreux mit einem von 7 auf 5 Euro gesenkten Kursziel. Zumindest der letzte Punkt sollte nun im Kurs ausreichend berücksichtigt sein. Zudem gibt es die Furcht, dass Aixtron am 28. Juli mit sehr bescheidenen Halbjahreszahlen aufwarten wird. Darüber hinaus gehen sogar Gerüchte um eine Kapitalerhöhung um, selbst wenn Aixtron eine an sich recht komfortable Bilanz besitzt.

 

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Die Gesellschaft ist frei von Bankschulden und verfügt über liquide Mittel von 124 Mio. Euro. Allerdings verschlingt die Entwicklung der technologisch anspruchsvollen Maschinen für die Abscheidung von Halbleitermaterialien enorme Summen. Einsatzgebiete sind die Herstellung von LEDs, aber auch zukunftsträchtige Bereiche wie Kunststoffelektronik und High-Tech-Werkstoffe auf Basis von Nanostrukturen. Im letzten Bereich sind Unternehmen wie SGL Carbon oder die US-Gesellschaft GrafTech International aktiv. Bemerkenswert: Bei GrafTech hat Mitte Mai die Private-Equity-Gesellschaft Brookfield Asset Management eine Offerte vorgelegt, die den Graphitspezialisten mit rund 690 Mio. Dollar bewertet – bei einem für 2015 zu erwartenden EBITDA von gut 60 Mio. Euro. Das Interesse der Investoren an den neuen Materialien ist also vorhanden. Aixtron bringt es dagegen momentan auf eine Kapitalisierung von 561 Mio. Euro, was einem Aufschlag von genau einem Drittel auf den Buchwert entspricht. So günstig gab es den Titel schon ewig nicht mehr: Der langjährige Durchschnitt liegt hier bei fast 2,8.

Die Vorstandsprognosen für 2015 sehen zurzeit Umsätze in einer Spanne von 220 bis 250 Mio. Euro sowie ein negatives Ergebnis auf EBIT-Basis und auch unterm Strich rote Zahlen vor. Das EBITDA dürfte vermutlich bestenfalls an der Nulllinie schrammen. Daher sind Bewertungen auf 2015er-Basis schwierig. Vermutlich muss sich der Blick bereits auf 2017 richten, um auf sinnvolle Multiples zu kommen. Zugegeben: Mit unserer positiven Einschätzung für Aixtron haben wir zuletzt komplett daneben gelegen. Dennoch halten den jüngsten Kursverfall für überzogen – zumindest auf Basis der aktuell bekannten wirtschaftlichen Rahmendaten. Auch wenn es momentan richtig weh tut: Wir spielen weiter die antizyklische Karte bei der TecDAX-Aktie.

 

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Foto: Aixtron SE

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.