Der zuletzt wieder als Tipp gehandelte TecDAX-Konzern Aixtron hat mit seinem Zahlenwerk für 2013 und dem Ausblick den Nerv der Anleger verfehlt. Bei einem Erlösrückgang um knapp 20 Prozent auf 182,9 Mio. Euro kam der Spezialmaschinenbauer auf einen Verlust von 101 Mio. Euro. Die Analysten rechneten im Schnitt mit Umsätzen von 188,5 Mio. Euro und einem Minus von etwa 93 Mio. Euro. Eine Dividende bekommen die Investoren – wie nicht anders zu erwarten war – auch für 2013 nicht. Dennoch zeigt sich Vorstandschef Martin Goetzeler mit den Resultaten zufrieden: „Die strukturelle Verbesserung unseres Ergebnisses insbesondere im zweiten Halbjahr 2013 bestärkt uns darin, dass der eingeschlagene Weg zur Konsolidierung und Neuausrichtung von Aixtron richtig ist.“
Einen konkreten Ausblick für 2014 vermag der Firmenlenker allerdings noch nicht abzugeben. Selbst wenn die Nachfrage nach LEDs weiter zunimmt, halten sich Kunden mit Investitionen in LED-Anlagen zurück. „Die Visibilität bleibt weiterhin gering“, heißt es. Demnach rechnet Aixtron im laufenden Jahr mit konstanten Umsätzen und einem „weiterhin negativen aber deutlich verbesserten Betriebsergebnis“. Insbesondere auf der Erlösseite kalkulierten die Analysten bereits mit spürbaren Zuwächsen auf ein Niveau zwischen 260 und 280 Mio. Euro.
Nur unter der Voraussetzung einer deutlichen Marktbelebung im Bereich der LED-Anwendungen könnte 2014 besser verlaufen als momentan erwartet. „Kurzfristig hängt eine solche Marktbelebung wesentlich von der weiter voranschreitenden Durchsetzung der LED für allgemeine Beleuchtungsanwendungen ab“, heißt es im Geschäftsbericht. Schwer zu sagen, ob das Pendel innerhalb der kommenden Quartale deutlich zugunsten von Aixtron ausschlägt. Immerhin: Auch für das laufende Jahr wird Aixtron keine Finanzierung durch Banken benötigen. Die Eigenkapitalquote beträgt derzeit auskömmliche 82,6 Prozent. Zudem verfügt die Gesellschaft über liquide Mittel und Festgelder in Höhe von 306 Mio. Euro – das entspricht etwa 2,72 Euro je Aktie. Das heißt: Rund 23 Prozent des Börsenwerts sind durch Cash unterlegt.
Die operative Gewinnschwelle kann Aixtron momentan ab Umsatzerlösen von rund 250 Mio. Euro erreichen. Voraussetzung: Die Bruttomarge beträgt rund 40 Prozent – also etwa in der Relation von 2011 – und die betrieblichen Aufwendungen liegen bei circa 100 Mio. Euro. „Selbstverständlich müssen wir zu nachhaltiger Profitabilität zurückkehren. Im Sinne einer wertorientierten Steuerung gehört dazu in der aktuellen Phase die richtige Balance aus Kostendisziplin und zielgerichteten Investitionen in die Zukunftstechnologien des Unternehmens“, sagt Aixtron-Chef Goetzeler. An der Börse ist der jüngste Höhenflug der Aixtron-Aktie erst einmal wieder gestoppt. Nun kommt es darauf an, wie die Analysten das Zahlenwerk einstufen. Insbesondere auf der Umsatzseite werden die Experten wohl deutliche Anpassungen vornehmen. Noch offen ist, ob die Prognosen für 2015 ebenfalls gekappt werden – und auf diesen Erwartungen fußt letztlich die Bewertung der Aixtron-Aktie. Für boersengefluester.de ist der Titel derzeit nur noch eine Halten-Position.
Foto: Aixtron AG