Seit dem 24. Dezember 2019 ist es offiziell: Das Beteiligungsvehikel Advanced Bitcoin Technologies (ABT) hat die Übernahme des Fintech-Unternehmens savedroid tatsächlich zu einer Bewertung von knapp 39,45 Mio. Euro abgeschlossen. Die Transaktion hat es schon insofern in sich, weil – wenn das Getuschel aus der Frankfurter Finanzszene stimmt – ein ewiges Gezerre der Wirtschaftsprüfer um die Bewertung des auf moderne Sparhilfen für Verbraucher spezialisierten savedroid vorausging. Boersengefluester.de will an dieser Stelle gar nicht in die Tiefe gehen. Wer sich ein Bild machen will, kann sich in der hiesigen Presselandschaft detailliert informieren: von der BÖRSEN ZEITUNG über den BitcoinBlog.de oder Finance FWD bis zu finanz-szene.de.
Das eigentliche Wunder bleibt für boersengefluester.de freilich, wie vehement der Aktienkurs von Advanced Bitcoin Technologies im Düsseldorfer Freiverkehr seit der Notizaufnahme im August 2019 von 1,00 Euro auf zuletzt 7,85 Euro hochgezogen worden ist. Das entspricht einem Wertzuwachs von 685 Prozent. Zumindest auf dem Papier ist der Titel damit der Top-Performer aus dem Kreis der heimischen Börsenneulinge 2019. Haken an der Geschichte: Es handelt sich durchgehend um Taxkurse, in der gesamten Zeit fand laut der Webseite der Börse Düsseldorf nicht ein einziger Handelsumsatz statt. Und da das Aktienkapital von ABT nach der Eintragung der Transaktion nun in 19.974.673 Stücke eingetragen ist, beträgt der Börsenwert der Frankfurter jetzt annähernd 157 Mio. Euro. Das entspricht etwa der doppelten Marktkapitalisierung des etablierten FinTech-Investors FinLab AG.
Ob Advanced Bitcoin Technologies noch ein As in der Hinterhand hält, ist uns nicht bekannt. Die bislang vorgelegten Finanzdokumente sprechen jedoch eher nicht dafür. Letztlich ist die ohnehin schon schwindelerregende Bewertung von savedroid in den vergangenen Wochen nochmals um den Faktor vier gestiegen. Normalerweise kann das nicht gut gehen, wenn Aktienkurse ohne entsprechende fundamentale Fortschritte im operativen Geschäft über Monate hochtaxiert werden. Mahnende Beispiele gab es in der Börsenhistorie immer wieder. Bemerkenswert ist zudem, dass der Streubesitz in der ABT-Aktie auf der Firmen-Homepage nun mit 13,79 Prozent angegeben wird. In absoluten Zahlen entspricht das (gerundet) 2.754.507 Anteilscheinen. Dabei weist die Gesellschaft in der offiziellen Meldung darauf hin, dass „mit allen savedroid-Altaktionären weitreichende Sperrfristen“ zwischen 6 und 24 Monaten vereinbart worden sind. Vor der Einbringung lag der Free float bei 10,2 Prozent – entsprechend gerade einmal 25.500 Papieren bei der damaligen Aktienstückzahl. Umso gespannter ist boersengefluester.de, ob demnächst nicht doch mal erste Stücke abgeladen werden. Dann könnte es schnell ungemütlich werden.
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