Vor ziemlich genau einem Jahr musste ADO Properties seinen Börsengang noch bis auf weiteres verschieben – aufgrund der „anhaltend hohen Volatilität der Kapitalmärkte“. Drei Wochen später zog das auf Wohnimmobilien in Berlin fokussierte Unternehmen sein IPO dann durch. Platziert wurde die Anteilscheine zu jeweils 20 Euro, was dem unteren der ursprünglich mal geplanten Angebotsspanne von 20 bis 25 Euro entsprach. Mittlerweile wird der im Oktober 2015 sogar in den SDAX beförderte Anteilschein zu Kursen um knapp 33 Euro gehandelt – das bisherige All-Time-High bei 33,47 Euro stammt vom 23. Juni 2016. Die Marktkapitalisierung beträgt auf dem aktuellen Niveau immerhin 1,26 Mrd. Euro. Damit reicht ADO Properties beinahe an den MDAX-Konzern TAG Immobilien heran, der 1,57 Mrd. Euro auf die Waagschale bringt. Innerhalb des SDAX liegt ADO Properties (bezogen auf die gesamte Marktkapitalisierung) ziemlich exakt auf Augenhöhe mit TLG Immobilien. Allerdings fokussiert sich die ehemalige Tochter der Treuhandanstalt auf Gewerbeimmobilien in Berlin und den Wachstumsregionen in Ostdeutschland. Vor wenigen Wochen flossen der Gesellschaft im Zuge einer Kapitalerhöhung annähernd 100 Mio. Euro an Eigenkapital zu, wodurch sich die Bilanzrelationen nochmals deutlich verbessert haben. „Wir sind weiterhin von unserer langfristigen Akquisitionsstrategie überzeugt, werden aber nicht allein um des Wachstums willen kaufen“, sagt der Vorstandsvorsitzende Rabin Savion.
Insbesondere die Profianleger haben enormes Vertrauen in ADO Properties. Bemerkenswert ist die Entwicklung des Aktienkurses aber auch deshalb, weil der Anteilschein fast wie an der Schur gezogen Richtung Norden zieht. Selbst die durch den EU-Rückzug Großbritannien ausgelösten Börsenturbulenzen konnten dem Papier bislang nichts anhaben. Offenbar kommt die einseitige Ausrichtung auf Berlin gut an. Nicht wenige Investoren sehen die deutsche Hauptstadt – genau wie Frankfurt im Finanzsektor – als potenziellen Brexit-Gewinner. Zum Ende des Auftaktquartals lag der Substanzwert (Net Asset Value) bei 24,61 Euro je Aktie. Den operativen Casflow (Funds From Operations) für 2016 siedelt die Gesellschaft bei mindestens 50 Mio. Euro an. Bis zu 50 Prozent davon sollen in Form von Dividenden ausgekehrt werden. Damit könnte zur Hauptversammlung im kommenden Jahr eine auf rund 0,50 Euro (Vorjahr: 0,35 Euro) erhöhte Gewinnbeteiligung ins Haus stehen. Unter Dividendengesichtspunkten gibt es hier zwar deutlich interessantere Titel. Dafür muss man Aktien mit einem vergleichbaren Aufwärtstrend allerdings schon mit der Lupe suchen.
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