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Adler Modemärkte: Heftiger Einbruch

Beim Blick auf die teilweise unglaublichen Kurssprünge der vergangenen Monate, drängt sich beinahe der Eindruck auf, es wimmelt nur so von Profiteuren der Corona-Einschränkungen auf dem Kurszettel. Definitiv eine selektive Wahrnehmung, wie der Halbjahresbericht von Adler Modemärkte zeigt. Das mit seinen Textilien eher auf die etwas reifere Zielgruppe spezialisierte Einzelhandelsunternehmen musste im zweiten Quartal 2020 heftige Umsatzeinbußen von 52,5 Prozent auf 64,91 Mio. Euro hinnehmen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) drehte von plus 16,20 auf minus 24,13 Mio. Euro. Zum Halbjahr türmt sich der operative Fehlbetrag damit auf 48,20 Mio. Euro. „Der entstandene Umsatzverlust konnte nicht durch den ADLER-Onlineshop aufgefangen werden“, betont das Unternehmen im jetzt vorgelegten Zwischenbericht und spricht von einer anhalten Verunsicherung beim Kaufverhalten. Zwar konnte sich die Gesellschaft dank großzügiger Finanzierungszusagen über Wasser halten und hat auch ansonsten eingespart was geht.

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In der Bilanz zeigen sich jedoch die Folgen des Shutdowns: Das Eigenkapital schmolz von rund 66 Mio. auf lediglich noch 16,62 Mio. Euro – entsprechend 0,90 Euro je Aktie. Die Eigenkapitalquote beträgt zum Halbjahr nur noch spärliche 4,37 Prozent. Hier zeigt sich wieder einmal, wie schnell eine an sich substanzorientierte Kennzahl wie der Buchwert zur Falle für Anleger werden kann. Besteht trotzdem noch Hoffnung auf eine Kurswende? Schwer zusagen. An eine konkrete Prognose für das Gesamtjahr wagt sich das Management – verständlicherweise – noch nicht. Zwar rechnet das in Haibach in der Nähe von Aschaffenburg ansässige Unternehmen mit einer Belebung der Nachfrage, insgesamt wird der Umsatz des zweiten Halbjahrs 2020 aber wohl unterhalb dem Niveau des Vorjahrs bleiben. „Abhängig von der Fähigkeit ADLERs, die in der ersten Jahreshälfte nicht abverkauften Warenbestände zu platzieren und bei den Kosten weiterhin möglichst flexibel und effizient agieren zu können, wird für das zweite Halbjahr 2020 ein deutlich besseres EBITDA erwartet als im ersten Halbjahr“, heißt es zudem.

 

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Das macht ein wenig Mut, ist angesichts der regelmäßig großen Bedeutung des Weihnachtsgeschäfts aber auch nicht sonderlich überraschend. Unterm Strich wird zum Jahresende jedenfalls ein deutlicher Verlust stehen bleiben. An erster Stelle stehen die Sicherung der Liquidität und eine deutliche Verbesserung des Eigenkapitals. Immerhin geht die Gesellschaft davon aus, dass keine den Bestand gefährdenden Risiken eintreten. Das Chartbild zeigt derweil noch nicht wirklich Anzeichen einer Stabilisierung. Mit Kursen um 2,30 Euro bewegt sich der Spezialwert sogar unweit des All-Time-Lows. Dabei bringt es Adler Modemärkte zurzeit auf einen Börsenwert von nicht einmal 43 Mio. Euro.

Mit Blick auf die durchschnittliche Gewinnhöhe der vergangenen fünf Jahre ist das im Grunde ein Spottpreis. Das zeigt aber auch, wie fraglich es ist, ob das Unternehmen überhaupt jemals wieder in ähnliche Ertragsdimensionen zurückkehren kann. Nun: Wer bei Adler auf hohen Kursverlusten sitzt, wird die Aktie vermutlich auch jetzt nicht verkaufen und vielmehr auf bessere Zeiten hoffen. Die Chance dafür besteht durchaus. Zu weit will sich boersengefluester.de da aber auch nicht aus dem Fenster lehnen. Wohlwissend, dass uns die Aktie zwischenzeitlich mal ganz gut gefallen hat.

 

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Foto: Ulrike Leone auf Pixabay


 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.