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Adler Modemärkte: Empfindlicher Kursdämpfer

Gewinnwarnungen sind immer Mist. Da macht auch Adler Modemärkte mit seinen Vorabzahlen für 2017 keine Ausnahme. Demnach hat der Modefilialist im vergangenen Jahr sein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) nicht wie erhofft auf eine Größenordnung zwischen 27 und 30 Mio. Euro steigern können, sondern kam am Ende nur auf einen Wert von rund 25 Mio. Euro. Einen konkreten Grund für das unter den Erwartungen liegende Ergebnis nannte Adler Modemärkte nicht. Es ist nur die Rede davon, dass sich die „Rahmenbedingungen für den deutschen Textileinzelhandel auch im vierten Quartal des Berichtsjahres weiter verschlechtert haben“. Dementsprechend ging auch der Umsatz des Unternehmens aus Haibach bei Aschaffenburg von 544,55 auf 525,80 Mio. Euro zurück.

Immerhin: Dank der Erlöse aus der zweiten Tranche der Immobilienverkäufe in Österreich an einen strategischen Investor, wird Adler Modemärkte für 2017 ein EBITDA von circa 31 Mio. Euro ausweisen. Positiv ist auch, dass der freie Cashflow auf den Rekordwert von 35 Mio. Euro geklettert ist. Dennoch macht die Gesellschaft noch einmal Tabula rasa und trennt sich mit sofortiger Wirkung von COO Andrew Thorndike. Zur Einordnung: Erst im Frühjahr 2017 verließ der frühere Vorstandschef Lothar Schäfer das Unternehmen. Für etliche Monate führten daraufhin CFO Karsten Odemann und Thorndike die Geschäfte kommissarisch. Seit September ist der frühere Telekom-Manager Thomas Freude neuer CEO. Einig ist sich Adler Modemärkte dagegen mit Finanzchef Odemann. Sein Vertrag wurde vorzeitig bis Ende 2021 verlängert. Zudem soll die Position eines Chief Commercial Officer im Konzernvorstand eingeführt werden, um die Absatzstrategie (stationär und online) weiter zu optimieren.

 

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Bis spätestens Mitte März will die Gesellschaft ihre Strategie präsentieren – und gleichzeitig auch den Abschluss für 2017 vorlegen. Ein schwieriges Thema für Anleger bleibt außerdem die Aktionärsstruktur. So sind 52,81 Prozent der insgesamt 18.510.000 Aktien der S & E Kapital GmbH zuzurechnen. Dieses Unternehmen wiederum befindet sich zu 43,93 Prozent im Besitz der Private-Equity-Gesellschaft Excalibur. Die anderen 56,07 Prozent sind der STB Fashion Holding GmbH zuzurechnen, einem Finanzierungsvehikel der in die Insolvenz gerutschten Steilmann-Gruppe, dessen Hauptzweck damals die Besicherung von Bonds war. Letztlich hat damit nun der Insolvenzverwalter Zugriff auf die STB Fashion Holding. Wie der Aktienüberhang abgebaut werden soll, ist derzeit noch offen.

Losgelöst davon: Trotz der jetzt wenig erbaulichen vorläufigen Zahlen für 2017 bleibt der Small Cap für boersengefluester.de eine interessante Sonderstory. Die Bewertung ist – insbesondere nach dem jüngsten Rücksetzer um rund zehn Prozent – eher moderat. Die Analysten von ODDO BHF setzen das Kursziel vorerst bei 6,50 Euro an und versehen den Titel mit der Einschätzung “Neutral”. Boersengefluester.de ist ein wenig zuversichtlicher gestimmt. Wohin die Reise langfristig geht, entscheidet sich bei Adler Modemärkte dann spätestens im März.

 

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Foto: Adler Modemärkte AG

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.