Eine Woche nach Veröffentlichung der vorläufigen Eckdaten für das Jahr 2020 (siehe dazu auch unseren Beitrag HIER), legt Vorstand Jens Körner nach und erläutert das Zahlenwerk von ad pepper media International im Rahmen eines virtuellen Round Tables. Neben ganz vielen Detailinfos zur Entwicklung der einzelnen Tochtergesellschaften, lautet eine der Kernaussagen des Spezialisten für performancebasierte Werbekampagnen: „Wir stehen erst am Anfang, was Affiliate-Marketing angeht.“ Soll heißen: Die durch Corona bedingten Umwälzungen im Konsum-, aber auch Werbeverhalten der Unternehmen werden ad pepper auch bei einer Normalisierung der allgemeinen Lage in die Karten spielen. Das ungewöhnlich gute Abschneiden von 2020 mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 6,3 Mio. Euro ist also kein einmaliger Effekt. Entsprechend liegt die Börse mit ihrer Neubewertung der Aktie wohl goldrichtig.
So haben die Analysten von Montega ihr Kursziel kürzlich von 6,20 auf 8,00 Euro heraufgesetzt, First Berlin veranschlagt den fairen Wert des Anteilscheins nun auf 7,60 Euro – nach zuvor 6,70 Euro. Aktuelle Notiz: 6,55 Euro. Ausreichend Potenzial ist also noch immer vorhanden, selbst nach einer Performance von 95 Prozent in den vergangenen sechs Monaten. Ein Meilenstein ist, dass die Brutto-Erlöse des ad pepper-Konzerns im vergangenen Jahr erstmals die magische Marke von 100 Mio. Euro überschritten haben, was eigentlich erst für 2021 geplant war. „Größe ist sehr wichtig in unserer Branche. Das wird uns helfen“, sagt Körner mit Blick auf die weitere Skalierung des Geschäftsmodells.
Signifikante Verbesserungen hat im zweiten Halbjahr das Ende August 2020 live gegangene Machine-Learning-Modul bei der Tochter Webgains ausgelöst. So hat sich die Zahl der Verlinkungen bei den Publishern, die am Ende dann auch tatsächlich zu einem Kaufimpuls geführt haben, markant erhöht. Bislang hat Körner den Launch des Tools nicht an die große Glocke gehängt und stattdessen lieber erst einmal geliefert. Kein Wunder, dass das Thema „Künstliche Intelligenz“ in dem von Montega organisierten Round Table jetzt ziemlich präsent war. Beinahe überflüssig zu erwähnen, dass ad pepper die Aufwendungen für die Software-Entwicklung komplett durch die Gewinn- und Verlustrechnung hat laufen lassen und sie nicht aktiviert – so wie es die meisten anderen Unternehmen wohl getan hätten. Dabei handelt es sich um ein deutlich siebenstelliges IT-Budget für die reine Entwicklung. „Ich fühle mich nicht wohl mit gestretchten Bilanzansätzen“, sagt Körner.
Mehr als konservativ geht das frei von Finanzverbindlichkeiten agierende Unternehmen auch mit den liquiden Mitteln von zurzeit rund 25 Mio. Euro um. „Wir spekulieren nicht, wenn überhaupt legen wir nur High-Investment-Grade an“, betont Körner und verweist etwa auf eine Anleihe der Allianz, die sich im Depot befindet. Auf die Zielgerade biegt derweil das gerade laufende Aktienrückkaufprogramm mit bislang knapp 341.000 erworbenen Anteilscheinen im Gegenwert von annähernd 1,60 Mio. Euro ein. Spätestens bei 500.000 Aktien bzw. 2,50 Mio. Euro Volumen wäre das aktuelle Programm beendet. Dabei befinden sich derzeit etwas mehr als drei Prozent der ad pepper-Aktien im Eigenbesitz und sind somit meldeschwellenpflichtig. Derweil ist der Bestand von Privatmann Dieter Koppitz seinen Bestand unter die Marke von drei Prozent gerutscht.
Maßgeblicher Investor bleibt aber natürlich der Medienunternehmer Michael Oschmann über die EMA sowie EuroServe Media mit in Summe 46,67 Prozent. Einen konkreten Ausblick für 2021 hat Vorstand Jens Körner auf dem Round Table derweil geschickt umkurvt und sich zu keinen Prognosen hinreißen lassen. Nur einmal, da sagte er: „Wir gehen mit viel Optimismus in das neue Jahr hinein.“ Das wiederum ist nach all den positiven Wasserstandsmeldungen der Töchter keine sonderliche Überraschung. Für boersengefluester.de bleibt der Spezialwert damit einer der Top-Picks. Und sollte – wie immer wieder kolportiert wird – der zu Axel Springer und United Internet gehörende Wettbewerber AWIN tatsächlich den Gang an die Börse vorbereiten, kann das eigentlich nur einen Extrakick für die ad pepper-Aktie bedeuten. Genau wie eine Neuauflage des Aktienrückkaufprogramms.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 18,72 | 20,27 | 21,79 | 25,62 | 27,65 | 24,87 | 21,75 | |
EBITDA1,2 | 2,21 | 1,35 | 3,51 | 6,56 | 4,38 | 1,28 | 0,02 | |
EBITDA-Marge3 | 11,81 | 6,66 | 16,11 | 25,60 | 15,84 | 5,15 | 0,09 | |
EBIT1,4 | 1,82 | 1,03 | 2,52 | 5,45 | 3,19 | 0,19 | -0,99 | |
EBIT-Marge5 | 9,72 | 5,08 | 11,57 | 21,27 | 11,54 | 0,76 | -4,55 | |
Jahresüberschuss1 | 1,14 | 0,54 | 1,92 | 4,34 | 2,56 | -0,25 | -0,70 | |
Netto-Marge6 | 6,09 | 2,66 | 8,81 | 16,94 | 9,26 | -1,01 | -3,22 | |
Cashflow1,7 | 3,10 | -1,52 | 6,48 | 3,38 | 2,21 | 1,93 | 1,24 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,03 | 0,01 | 0,06 | 0,17 | 0,08 | -0,04 | -0,05 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Ernst & Young |
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