Normalerweise lehnt sich boersengefluester.de ja nicht so weit aus dem Fenster. Aber bei ad pepper media international hatten wir nach unserem jüngsten Hintergrundgespräch mit Vorstand Jens Körner ein richtig gutes Gefühl (siehe dazu auch unseren Bericht HIER). Immerhin hatte das im Bereich Performance-Marketing tätige Unternehmen zuvor eine bemerkenswerte Ergebnisverbesserung im ersten Quartal hingelegt und somit die enttäuschende operative Entwicklung von 2018 unerwartet schnell korrigiert. Nur an der Börse hatte sich der Swing nicht wirklich herumgesprochen. Jedenfalls klaffte nach Auffassung von boersengefluester.de eine eine viel zu große Lücke zwischen Aktienkurs und fairem Unternehmenswert. Andererseits: Solch eine Gemengelage birgt erhebliche Chancen für Investoren. Und beinahe folgerichtig hat sich der Aktienkurs von ad pepper in den vergangenen Wochen mit Tempo Richtung Norden aufgemacht.
Dass der gute Jahresstart sich auch im zweiten Quartal fortgesetzt hat, zeigen die jetzt vorgelegten vorläufigen Zahlen für das erste Halbjahr: Demnach kletterten die Brutto-Erlöse – bei ad pepper sind das die den Kunden in Rechnung gestellten Beträge – um 8,2 Prozent auf 40,82 Mio. Euro. Abzüglich der Webseitenvergütungen an die einzelnen Publisher blieb ein Netto-Umsatz von 10,79 Mio. Euro stehen – was einem Plus von knapp 10,5 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert entspricht. Rund 47 Prozent der Netto-Erlöse steuerte dabei das Affiliate-Netzwerk webgains bei, annähernd 28 Prozent kamen vom der auf Leadgenerierung (Displaywerbung, E-Mail-Marketing etc.) spezialisierten ad pepper media. Das restliche knappe Viertel der Erlöse stammt von der Performance-Marketingagentur ad agents. Bemerkenswert ist unter anderem, dass ad agents – im Vorjahr noch durch den Verlust wichtiger Großkunden – wieder deutlich auf Wachstumskurs ist und klar schwarze Zahlen schreibt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 18,72 | 20,27 | 21,79 | 25,62 | 27,65 | 24,87 | 21,75 | |
EBITDA1,2 | 2,21 | 1,35 | 3,51 | 6,56 | 4,38 | 1,28 | 0,02 | |
EBITDA-Marge3 | 11,81 | 6,66 | 16,11 | 25,60 | 15,84 | 5,15 | 0,09 | |
EBIT1,4 | 1,82 | 1,03 | 2,52 | 5,45 | 3,19 | 0,19 | -0,99 | |
EBIT-Marge5 | 9,72 | 5,08 | 11,57 | 21,27 | 11,54 | 0,76 | -4,55 | |
Jahresüberschuss1 | 1,14 | 0,54 | 1,92 | 4,34 | 2,56 | -0,25 | -0,70 | |
Netto-Marge6 | 6,09 | 2,66 | 8,81 | 16,94 | 9,26 | -1,01 | -3,22 | |
Cashflow1,7 | 3,10 | -1,52 | 6,48 | 3,38 | 2,21 | 1,93 | 1,24 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,03 | 0,01 | 0,06 | 0,17 | 0,08 | -0,04 | -0,05 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Ernst & Young |
Auf Konzernebene klettert das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im ersten Halbjahr 2019 von 602.000 Euro auf etwas mehr als 1,59 Mio. Euro. Damit hätte CEO Jens Körner die bisherige Messlatte für das auf Gesamtjahressicht avisierte EBITDA von rund 2 Mio. Euro zur Halbzeit bereits zu rund 80 Prozent eingefahren. Diese Prognose ist – selbst für einen lieber vorsichtig kalkulierenden Manager – dann wohl doch ein Stück zu tief gestapelt; selbst wenn das Sommerquartal (Q3) in der Medienbranche traditionell schwach ist. Und setzt Körner die Prognosen für das 2019er-EBITDA auch um 500.000 Euro auf rund 2,50 Mio. Euro herauf. Die Botschaft kommt an der Börse prima an. Erstmals seit Herbst 2018 (damals ging es allerdings mit dem Kurs nach unten) steht die Notiz wieder in unmittelbarer Nähe zur Marke von 3 Euro. Auf diesem Niveau bringt es die Gesellschaft – noch bezogen auf die gesamte Aktienzahl von 23.000.000 Stück – auf einen Börsenwert von knapp 69 Mio. Euro. Der Zusatz mit der Aktienzahl ist insofern wichtig, weil ad pepper auf der jüngsten Hauptversammlung beschlossen hat, die noch im Bestand befindlichen 1.500.000 eigenen Aktien einzuziehen.
Bereinigt um diesen (vermutlich bald wirksamen) Effekt würde sich die Marktkapitalisierung auf etwas mehr als 64 Mio. Euro verringern. Dabei verfügt die schuldenfreie Gesellschaft über liquide Mittel von knapp 20,4 Mio. Euro. Mit anderen Worten: Das operative Geschäft wird zurzeit mit nur rund 44 Mio. Euro bewertet. Mit Blick auf vergleichbare Unternehmen wie SinnerSchrader oder das freilich noch nicht börsennotierte Gemeinschaftsunternehmen von Axel Springer und United Internet, AWIN, lässt das für unseren Geschmack noch spürbar Luft nach oben. Den kompletten Bericht für die ersten sechs Monate veröffentlicht ad pepper am 22. August 2019. Noch ein Hinweis wegen diverser Nachfragen: Der deutliche Unterschied zwischen der Höhe des Jahresüberschusses sowie des Ergebnisses je Aktie hängt damit zusammen, dass ad pepper nur 60 Prozent an ad agents und 65 Prozent an ad pepper media Spain S.A. gehören und die entsprechenden Anteile Dritter bei der Ermittlung des Ergebnisses je Aktie herausgerechnet werden. Das ändert aber nichts an unserer positiven Einschätzung für den Spezialwert. Wir gehen fest davon aus, dass der Titel noch weiteres Überraschungspotenzial besitzt.
Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Zwischen der ad pepper media International N.V. und boersengefluester.de besteht eine entgeltliche Vereinbarung zur Soft-Coverage der Aktie von ad pepper. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der ad pepper media International N.V.. Boersengefluester.de nimmt Maßnahmen zur Vermeidung von Interessenkonflikten vor.