Wirklich neue Zahlen oder Unternehmensentwicklungen, die der jetzt veröffentlichte Q3-Bericht von ad pepper media International bereithält, gibt es nicht viele. Dafür hatte das im Bereich Online-Marketing tätige Unternehmen mit seinen Mitte Oktober gemeldeten Vorabzahlen schon zu viele Eckdaten vorgelegt. Entsprechend sind das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 410.000 Euro sowie die schwarze Null beim Ergebnis nach Überschuss im Grunde die einzigen noch offenen Posten aus dem Zahlenwerk. Und auch beim Ausblick für das Abschlussquartal 2022 gibt es von CEO Jens Körner keine neuen Töne gegenüber den bisherigen Verlautbarungen (siehe dazu auch unseren Beitrag HIER), wonach zumindest mit einem positiven EBITDA in allen drei Geschäftssegmenten zu rechnen sei. Nach dem schwachen ersten Halbjahr ist das zwar eine grundsätzlich gute Botschaft. Allerdings ist das das vierte Quartal mit den vielen Rabatt-Aktionen der Werbekunden sowie dem Weihnachtsgeschäft regelmäßig die wichtigste Jahreszeit für ad pepper media.
So gesehen sind die Erwartungen an den Jahresschluss dann eben doch ziemlich gedämpft. „Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer Abwärtsspirale. Die jüngsten Preissprünge bei Strom und Gas werden die Kaufkraft der privaten Haushalte verringern und zu einem Rückgang der privaten Konsumausgaben führen“, heißt es entsprechend auch im Q3-Report der Nürnberger. Und derzeit sind es nicht einmal danach aus, als ob sich diese Fessel im kommenden Jahr schnell lösen wird. Exakt dieses Szenario drückt sich auch im Chartbild von ad pepper media International aus. Nach dem deutlichen Hüpfer nach oben von Anfang Oktober bröckelt die Notiz wieder ab und ist zuletzt sogar wieder unter die Marke von 2 Euro gefallen. Verglichen mit dem 3,60 Euro-Kursziel der Analysten von First Berlin, wäre das zwar beinahe eine 90-Prozent-Chance – aber die Anleger bleiben überwiegend an der Seitenlinie.
Dabei ist der Börsenwert von knapp 41 Mio. Euro zu rund 44 Prozent – entsprechend rund 18 Mio. Euro – durch Cash unterlegt. Und eben dieses finanzielle Polster dürfte sich in dem aktuell so schwierigen Umfeld wohl noch als große Stütze erweisen. „Angesichts der starken Bilanz wird das Unternehmen die Rezession sicherlich überstehen. Letztere könnte Chancen bieten, wenn schwächere Wettbewerber aus dem Markt ausscheiden“, heißt es dazu in dem jüngsten Research von First Berlin. So gesehen könnte 2023 als interessanter werden, als es das jetzige ökonomische Umfeld vermuten lässt. Derweil hat CEO Jens Körner die Investor Relations-Aktivitäten heruntergeschraubt und fokussiert sich auf das operative Geschäft. Auf dem Eigenkapitalforum der Deutschen Börse Ende November ist ad pepper jedenfalls nicht präsent und die jüngsten Quartalszahlen wurden auch nicht mehr in einem begleitenden Investoren-Call erläutert. Dabei wären gerade jetzt ein paar erläuternde Worte wichtig, ob das Geschäftsmodell von ad pepper strukturell angepasst werden muss oder es eher darum geht, die aktuell herausfordernde Phase so unbeschadet wie möglich zu überstehen.
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