Zugegeben: Ein Streubesitzanteil von 13,88 Prozent ist jetzt nicht fürchterlich viel. Dennoch sendet Jacopo Mingazzini, CEO von Accentro Real Estate, im Vorwort des Geschäftsberichts 2017 gleich eine wichtige Botschaft: „Unser neuer Hauptaktionär plant, nach eigenen Aussagen, keine Änderung der Geschäftstätigkeit und keinen Rückzug der Accentro AG vom Börsenparkett.“ Hintergrund: Die bisherige Großaktionärin, die im SDAX gelistete Adler Real Estate, hatte ihren Anteil an dem, auf Wohnungsprivatisierungen spezialisierten, Unternehmen Ende 2017 an das, von dem Investor Natig Ganiyev kontrollierte, Finanzvehikel Brookline Real Estate verkauft. Seitdem hat sich bereits einiges getan: So hat Accentro Real Estate – ehemals unter Estavis firmierend – eine Anleihe im Volumen von 100 Mio. Euro platziert, eine eigentlich noch bis 2019 laufende Wandelanleihe vorzeitig gekündigt und ist – um den bisherigen Schwerpunkt auf Berlin abzufedern – diverse Joint Ventures in anderen Städten eingegangen.
Zudem kam die Gesellschaft 2017 mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von knapp 36,42 Mio. Euro am oberen Ende der eigenen Prognose, die ein EBIT zwischen 34 und 36 Mio. Euro vorsah, heraus. Zur Hauptversammlung am 15. Mai 2018 steht eine um 2 Cent auf 0,17 Euro je Aktie erhöhte Dividende auf der Agenda. Beim jetzigen Kurs von 7,58 Euro entspricht das einer Rendite von 2,2 Prozent, was – verglichen mit einer Reihe von anderen Immobilienwerten – freilich eher Durchschnitt ist. Für das laufende Jahr stellt Vorstand Mingazzini – bei einem zweistelligen Umsatzplus – ein EBIT in einem Korridor von 37 bis 40 Mio. Euro in Aussicht. Ein gutes Argument für die Aktie von Accentro Real Estate sind zudem die ansprechenden Bilanzrelationen: Accentro hebelt bei der Finanzierung weniger stark als andere Unternehmen und verfügt dabei noch über eine Eigenkapitalquote von gut 44 Prozent.
Gegenwärtig klebt der Aktienkurs zwar noch in einem Seitwärtskanal fest. Das hängt nach Auffassung von boersengefluester.de – neben der Gesamtmarktstimmung – aber in erster Linie damit zusammen, dass die Investoren noch nicht ganz sicher sind, welchen Weg Accentro am Kapitalmarkt künftig einschlagen wird. Das klare Bekenntnis von Jacopo Mingazzini Richtung Börse werten wir daher als wichtiges Zeichen. Wünschenswert wäre freilich ein deutlich höherer Streubesitz. Daher sind wir gespannt, wie sich die Aktionärsstruktur in den kommenden Quartalen entwickeln wird. Wer den Titel im Depot hat, sollte engagiert bleiben. Die Analysten von SMC Research haben das Kursziel für die Aktie zuletzt bei 11,60 Euro angesiedelt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 159,30 | 205,61 | 143,27 | 125,18 | 192,75 | 165,23 | 112,00 | |
EBITDA1,2 | 36,53 | 33,21 | 40,54 | 35,63 | 46,60 | 11,26 | 4,70 | |
EBITDA-Marge3 | 22,93 | 16,15 | 28,30 | 28,46 | 24,18 | 6,81 | 4,20 | |
EBIT1,4 | 36,42 | 32,86 | 39,80 | 34,77 | 45,16 | 8,54 | 1,70 | |
EBIT-Marge5 | 22,86 | 15,98 | 27,78 | 27,78 | 23,43 | 5,17 | 1,52 | |
Jahresüberschuss1 | 20,12 | 18,30 | 26,30 | 18,06 | 13,13 | -14,24 | -20,00 | |
Netto-Marge6 | 12,63 | 8,90 | 18,36 | 14,43 | 6,81 | -8,62 | -17,86 | |
Cashflow1,7 | -25,20 | -48,43 | -75,67 | -32,66 | 99,55 | 67,55 | -5,50 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,81 | 0,56 | 0,81 | 0,51 | 0,37 | -0,45 | -1,60 | |
Dividende8 | 0,17 | 0,16 | 0,00 | 0,00 | 0,04 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Grant Thornton |
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