Wieder einmal stand der Aktienkurs von A.S. Création Tapeten dicht an der Marke von 40 Euro. Schafft der Small Cap diesmal den Sprung über die Widerstandsmarke? Im Juli und Oktober 2013 war die Notiz des Tapetenherstellers jeweils abgeprallt. Wirklich überzeugend lasen sich die jüngsten Zwischenberichte der Gesellschaft aus Gummersbach nämlich alle nicht. Hauptproblem: Die neue Fabrik in Russland kommt nicht wie gewünscht in Schwung und drückt spürbar auf das 2013er-Ergebnis. Die anhaltende Rubel-Abwertung verstärkt diesen Effekt noch. Dabei war das Russland-Engagement lange Zeit wesentlicher Bestandteil der A.S. Création-Investmentstory. Weiterer Knackpunkt sind die schon seit längerer Zeit laufenden Kartellverfahren in Deutschland und Frankreich gegen Vertreter der Tapetenbranche. Hier gab es lange Zeit keine Neuigkeiten. Grundsätzlich sieht sowohl das heimische als auch das französische Kartellrecht ein maximales Bußgeld in Höhe von zehn Prozent des Konzernumsatzes vor. A.S. Création hielt die Vorwürfe für unzutreffend und hatte daher auch keine Rückstellungen gebildet. Nun die Rolle rückwärts, denn die Gesellschaft geht inzwischen nicht mehr davon aus, dass mit dem Bundeskartellamt „eine einvernehmliche Verfahrensbeendigung erreicht werden kann“.
Das wirkt sich im Abschluss für 2013 aus, zumal auch die Belastungen aus Russland noch größer sind als gedacht. So rechnet A.S. Création für das vergangene Jahr bei nahezu unveränderten Erlösen von 199,8 Mio. Euro nur noch mit einem Überschuss von 1,3 Mio. Euro. Das entspricht einem Ergebnis je Aktie von 0,48 Euro. Zur Einordnung: Die bisherige Prognose sah einen Gewinn in einer Range von 5,0 bis 6,5 Mio. Euro vor. Im Vorjahr kam A.S. Création auf ein Nettoergebnis von 7,4 Mio. Euro – entsprechend 2,67 Euro je Aktie. Noch unsicher ist, wie sich das Unternehmen hinsichtlich der Dividende entscheiden wird. Bislang schüttete A.S. Création rund 45 Prozent des Ergebnisses aus. Bezogen auf die 2013er-Ausbeute käme das einer Dividende von gerade einmal 0,22 Euro gleich. Im Vorjahr hatte das Unternehmen erst die Ausschüttung von 0,75 auf 1,20 Euro je Aktie erhöht. Möglicherweise ist ein solcher Schnitt in den Augen des Aufsichtsrats zu krass – sicher ist das aber nicht. Eine Entscheidung will das Kontrollgremium auf seiner Sitzung am 13. März 2014 treffen.
An der Börse kamen die Neuigkeiten – von den auch boersengefluester.de überrascht wurde – gar nicht gut an. Die Notiz verlor um 7,5 Prozent auf 37 Euro an Wert. Damit ist der Angriff auf die 40-Euro-Marke wohl einmal mehr gescheitert. Aus fundamentaler Sicht hat die Aktie zwar noch immer ihre charmanten Seiten. Die Marktkapitalisierung von gegenwärtig 112,5 Mio. Euro bedeutet einen Aufschlag von weniger als einem Viertel auf den Buchwert. Die Vermögenslage stufte Vorstandschef Jörn Kämper zuletzt als „sehr solide“ ein. Die Nettofinanzverschuldung liegt bei knapp 20 Mio. Euro. 57 Prozent der Bilanzsumme entfallen auf das Eigenkapital. Dennoch: Kurzfristig kommt es wohl eher darauf an, dass die Unterstützungen zwischen 34 und 36 Euro halten. Als Dividendenhoffnung dürfte der Titel vorerst wohl ausgedient haben.
Foto: A.S. Création Tapeten AG