Anfang August, zur Vorlage des Halbjahresberichts, hatte A.S. Création die ursprünglichen Ziele für 2013 noch bestätigt, wenngleich der Vorstand sie damals bereits als „ambitioniert“ bezeichnete. Nun muss der Tapetenhersteller einräumen, dass er die Planungen für das laufende Jahr „wahrscheinlich nicht mehr erreicht werden wird“. Hintergrund ist der enttäuschende Geschäftsverlauf der beiden russischen Konzerntöchter. Zum Halbjahr berichtete A.S. Création von hohen Ausschussquoten, geringen Wirkungsgraden und Verzögerungen bei der Vermarktung der Produkte aus der russischen Produktion. Hintergrund: Das Gemeinschaftsunternehmen A.S. & Palitra hatte erst Ende Oktober 2012 die Produktion aufgenommen. Ursprünglich hatten die Gummersbacher für den Gesamtkonzern bei Umsätzen zwischen 210 und 220 Mio. Euro mit einem Jahresüberschuss zwischen 9 und 11 Mio. Euro gerechnet. Eine konkrete Prognose will das Unternehmen mit der Vorlage der Neun-Monats-Zahlen am 4. November bekanntgeben.
Zum Halbjahr kam A.S. Création bei leicht höheren Erlösen von 104,75 Mio. Euro auf einen Überschuss von 4,18 Mio. Euro. Diese lag um rund 23 Prozent unterhalb des vergleichbaren Vorjahresergebnisses. Der Börsenwert des Unternehmens beträgt rund 110 Mio. Euro und liegt damit um etwa 15 Prozent oberhalb des zuletzt ausgewiesenen Eigenkapitals von 96 Mio. Euro. Wirklich teuer ist die Aktie also nicht, dennoch dürften die Investoren zunächst abwarten, wann die Gesellschaft die Probleme in Russland in den Griff bekommt. Positiv: Innerhalb der anderen Konzerngesellschaften sollen die Geschäfte „fast durchgängig im Rahmen oder über ihren jeweiligen Ergebnisplanungen“ liegen. Sollte A.S. Création für 2013 etwa einen lediglich halbwegs konstanten Überschuss von 7 Mio. Euro erzielen, entspräche das einem Ergebnis je Aktie von rund 2,35 Euro. Bei einem Überschuss von 11 Mio. Euro würde der Gewinn pro Anteilschein rund 3,65 Euro betragen. Für 2014 scheint diese Zahl auf jeden Fall realistisch. Demnach käme das Papier auf ein KGV im Bereich um zehn.
Unrealistisch scheint hingegen die bisherige Unterstellung der Analysten, dass A.S. Création für 2013 erneut wieder die Dividende erhöht. Zuletzt hatte das Unternehmen die Ausschüttung von 0,75 auf 1,20 Euro pro Anteilschein angepasst. Auf Basis einer konstanten Dividende von 1,20 Euro käme der Titel auf eine leicht überdurchschnittliche Rendite von 3,3 Prozent. Unterm Strich ist A.S. Création ein guter Value-Titel für Langfristanleger. Kurzfristig drängt sich aber kein Engagement auf. Wenig inspirierend sieht zudem der Chart aus. Die nächste tragfähige Unterstützungszone ist noch ein gutes Stück entfernt und befindet sich bei rund 32,50 Euro. Hier hatte der Kurs Mitte August 2013 zuletzt nach oben gedreht.