Für die Aktionäre des an der Nasdaq gelisteten Biotechunternehmens Aeterna Zentaris (WKN: A1439Z) ist Zoptrex der große Hoffnungsträger. In der Indikation Gebärmutterkarzinom durchläuft der Wirkstoff bereits eine Phase III-Studie. Mindestens ebenso gebannt wie die Anteilseigner von Aeterna Zentaris – die Gesellschaft hat eine Marktkapitalisierung von gut 33 Mio. Euro, was etwa der Größenordnung von heimischen Biotechfirmen wie Mologen oder 4SC entspricht –, verfolgt aber auch das Management von Ergomed die Entwicklung von Zoptrex. Grund: Der in Großbritannien firmierende Pharmadienstleister hat eine Entwicklungskooperation mit Aeterna Zentaris für Zoptrex abgeschlossen und würde an der Vermarktung des Krebsprodukts umsatzmäßig beteiligt. Für Ergomed sind solche Partnerschaften kein Einzelfall, sondern der spekulative Teil des hybriden Geschäftsmodells. Daher ist Ergomed vergleichbar mit dem TecDAX-Unternehmen Evotec – hat aber durch das Portfolio an Co-Development-Partnerschaften die Chance auf einen Extrakick.
Normalerweise müsste die Kombination am Kapitalmarkt gut ankommen. Das tat es auch lange, doch zuletzt überwog die Skepsis. An der Heimatbörse London – wo Ergomed seit Mitte 2014 gelistet ist – verlor die Notiz im laufenden Jahr um beinahe 30 Prozent an Wert und ließen die Marktkapitalisierung auf fast 54 Mio. Euro schmelzen. Im Sommer 2015 türmte sich der Börsenwert im Hoch noch auf mehr als 88 Mio. Euro. Dabei hat Ergomed nicht einmal durch unerfreuliche Nachrichten auf sich aufmerksam gemacht. Im Gegenteil: Vor wenigen Tagen gab die Gesellschaft bekannt, dass Aeterna Zentaris mit seinem Medikament Zoptrex Lizenzvereinbarungen für Taiwan und neun Länder in Südostasien sowie für Israel und die Palästinensischen Gebiete abgeschlossen hat. Das sind „wichtige Märkte“, wie Miroslav Reljanovic, CEO von Ergomed betont. Die Rechte für China – „eine der Schlüsselregionen“ – hatte Aeterna bereits im Jahr 2014 an den chinesischen Konzern Sinopharm A-Think Pharmaceuticals vergeben. Für die USA gibt es hingegen noch keine Auslizensierung.
Wichtig: Bis Ende 2016 – und damit etwas später als gedacht – soll die klinische Phase-III-Studie für Zoptrex in der Indikation Gebärmutterkarzinom nach jetzigem Stand abgeschlossen sein. Die Resultate werden für Anfang 2017 erwartet. Sofern die Ergebnisse positiv ausfallen, soll der Zulassungsantrag noch in der ersten Jahreshälfte 2017 gestellt werden. Die Kooperation zwischen Ergomed und Aeterna Zentaris wurde bereits im April 2013 geschlossen. Demnach beteiligt sich Ergomed zu rund 30 Prozent – oder mit bis zu 10 Mio. Dollar – an den Aufwendungen für die Zoptrex Phase-III-Studie in der Indikation Gebärmutterkrebs.
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Neuigkeiten gibt es darüber hinaus von einer weiteren Co-Development-Vereinbarung von Ergomed – und zwar der mit Ferrer. Demnach hat das (nicht börsennotierte) spanische Pharmaunternehmen die Rekrutierung von Patienten, die unter Schlaflosigkeit leiden, für eine Phase-IIa-Studie mit Lorediplon abgeschlossen. Bei dieser Testreihe wird die Wirkung von verschiedenen Verabreichungsmengen Lorediplon mit der eines Placebos sowie Zolpidem – dem gängigen Wirkstoff zur Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen – verglichen. „Ziel der Studie ist es, die geeignete wirksame Dosierung von Lorediplon zu bestimmen, die Wirksamkeit auf die Durchschlafdauer/Schlafqualität weiter zu charakterisieren sowie etwaige „Hangover“-Effekte am nächsten Tag bei erwachsenen Patienten mit Schlaflosigkeit zu untersuchen“, heißt es offiziell. Noch im Abschlussviertel 2016 sollen die Tests abgeschlossen sein, so dass bis Ende des Jahres die entsprechenden Ergebnisse vorliegen müssten. „Der Abschluss der Patientenrekrutierung für die Phase-IIa-Studie bei Schlaflosigkeit ist ein weiterer wichtiger Schritt in der klinischen Entwicklung von Lorediplon zur Behandlung der Schlaflosigkeit“, sagt Ergomed-CEO Reljanovic.
Summa summarum sieht boersengefluester.de damit gute Chancen, dass sich die Bodenbildungsphase bei der Ergomed-Aktien fortsetzt und anschließend auch wieder in einen Aufwärtstrend mündet. Eine Halten-Position ist der Titel damit auf jeden Fall. Anstreichen im Kalender sollten sich die Investoren Montag, den 26. September. Dann wird die Gesellschaft den Halbjahresbericht vorlegen und auch eine Analystenkonferenz in London veranstalten. Klar sollte aber auch sein: Selbst wenn Ergomed bei seinen Geschäften zweigleisig fährt, Biotechtitel eignen sich nur für sehr risikobereite Investoren.
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