Mit der Aktie von LPKF Laser & Electronics konnte man sich den vergangenen 2,5 Jahren beinahe nur die Finger verbrennen. Immer wieder musste der Anbieter von Lasertechnologien seine Prognosen nach unten korrigieren und gehörte mit Unternehmen wie Dialog Semiconductur zu den großen Verlierern des harten Wettbewerbs im Smartphone-Bereich, dem wichtigsten Einsatzgebiet der Anlagen von LPKF. So lassen sich mit Hilfe von Laser-Direktstrukturierungen (LDS) die Gehäuse der Geräte gleichzeitig als Antenne nutzen. 2015 musste das ehemalige TecDAX-Unternehmen sogar den ersten Jahresverlust in der Firmenhistorie hinnehmen. Und schon vor Veröffentlichung des Berichts zum Auftaktviertel 2016 stellte der LPKF-Vorstand die Anleger für das Gesamtjahr auf niedrigere Erlöse zwischen 90 und 110 Mio. Euro ein. Statt einer positiven EBIT-Marge im einstelligen Prozentbereich soll die Relation von Ergebnis vor Zinsen und Steuern zu Umsatz darüber hinaus nun in einer Bandbreite von minus drei Prozent bis plus sechs Prozent liegen.
Mit anderen Worten: Das EBIT wäre im besten Fall bei positiven 6,6 Mio. Euro herausgekommen – in diesem Wert sind allerdings Restrukturierungsaufwendungen von rund 2 Mio. Euro bereits enthalten. Diese – an sich wenig rosige – Planung gilt zwar auch nach Ablauf des ersten Halbjahrs unverändert fort. Doch die Resultate des zweiten Quartals und die deutliche Belebung der Order lässt Anleger irgendwie mutiger in die Zukunft schauen. Immerhin kam LPKF von Anfang April bis Ende Juni 2016 schon wieder auf ein Betriebsergebnis von plus 729.000 Euro. Auf Sechs-Monats-Sicht steht aber immer noch eine Betriebsverlust von 3,74 Mio. Euro zu Buche. „Trotz der anhaltenden Schwäche im LDS-Geschäft haben wir im zweiten Quartal einen deutlichen Schritt nach vorne geschafft”, sagt der Vorstandsvorsitzende Ingo Bretthauer. „Sowohl die Umsatzentwicklung als auch die Maßnahmen zur Kostensenkung laufen planmäßig. Wir sind zuversichtlich, unsere Ziele für 2016 an beiden Fronten erreichen zu können.“
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An der Börse kommen diese Töne gut an. Die LPKF-Aktie hat sich längst von ihrem Mai-Tief bei unter 5,50 Euro erholt und kostet zurzeit 7,70 Euro. Kurzfristig sieht das nach einem mächtigen Zuwachs aus. Anfang 2014 kostete der Anteilschein allerdings noch mehr als 20 Euro. Die aktuelle Marktkapitalisierung beläuft sich auf gut 173,5 Mio. Euro. Das entspricht etwa dem 2,9fachen des Eigenkapitals von zuletzt 59,76 Mio. Euro. Und auch mit Blick auf die Ertragskennzahlen ist das ein nicht ganz niedriger Börsenwert. Risikobereite Investoren setzten trotzdem darauf, dass sich die LPKF-Aktie noch weiter erholt und die Nachrichten der Gesellschaft aus Garbsen im Jahresverlauf möglicherweise noch sogar noch besser werden. Die Auftragseingänge liegen mit 59,2 Mio. Euro jedenfalls um fast 40 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahrs. Als Vergleichsunternehmen vom heimischen Kurszettel bieten sich in erster Linie Rofin-Sinar und Jenoptik an. In Teilen lassen sich aber auch Verbindungen zu dem TecDAX-Konzern Manz herstellen, denn die Gesellschaft ist ebenfalls in der Bearbeitung von Leiterplatten unterwegs.
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