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IFA Hotel & Touristik: Nächste Rolle rückwärts

IFA Hotel & Touristik bleibt für Anleger eine Wundertüte. Mit Blick auf die nahende Hauptversammlung (HV) in Duisburg scheint der spanische Großaktionär und Hotelbetreiber Lopesan nun aber zunehmend auf Entspannung zu setzen. Ein erstes Zeichen war der überraschende Dividendenvorschlag von 0,10 Euro pro Anteilschein – nachdem zunächst eine Nullrunde zur Debatte stand. Jetzt die nächste Rolle rückwärts: Demnach hat IFA Hotel sämtliche Anteile an der Creativ Hotel Catarina – die Gesellschaft ist Eigentümerin des Hotels Catarina in Playa del Inglés auf Gran Canaria – verkauft. Dem Vernehmen nach wurde dabei eine Unternehmensbewertung von 42,4 Mio. Euro zugrunde gelegt. Bemerkenswert ist der Deal insbesondere deswegen, weil IFA Hotel den Komplex erst im Juli 2015 für 34 Mio. Euro von zwei Tochterunternehmen des Lopesan-Hotels gekauft hatte. Wie so häufig bei Geschäften zwischen verbundenen Unternehmen, sorgte auch dieser Deal für jede Menge Zündstoff – insbesondere auf juristischer Ebene. Im Kern ging es natürlich darum, ob IFA für das Hotel nicht zu viel Geld auf den Tisch gelegt hätte. Klar ist: Mit dem jetzigen Verkauf entzieht das Management solchen Spekulationen und Streitigkeiten weitgehend den Boden. Käufer der Hotelanlage ist der HI Fonds, der mehrheitlich von der viertgrößten Bankengruppe Spaniens, der Banco Sabadell, kontrolliert wird. Aber auch die Starwood-Gruppe ist mit von der Partie. Die meisten Objekte innerhalb des HI Fonds wiederum stammen von Lopesan.

 

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Interessant ist die Transaktion aber auch für die Bewertung der IFA-Aktie. Laut IFA-Geschäftsbericht erzielte die Creativ Hotel Catarina S.A. im vergangenen Jahr Umsätze von 12,876 Mio. Euro und kam (inklusive bilanzieller Sondereffekte) auf einen Nettogewinn von 2,347 Mio. Euro. Zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) steuerte die Gesellschaft in den fünf Monaten der Zugehörigkeit (01. August bis 31. Dezember) rund 1,2 Mio. Euro zu. Da die Kanaren eine Ganzjahresdestination sind, dürfte das Zwölf-Monats EBITDA vermutlich zwischen 2,5 und 2,9 Mio. Euro anzusiedeln sein. Demnach hätte IFA-Hotel mit dem Verkaufspreis ein EBITDA-Multiple zwischen rund 14,5 und 17,0 ausgehandelt. Zum Vergleich: Beim jetzigen Aktienkurs von 7,00 Euro kommt IFA Hotel & Touristik auf eine Marktkapitalisierung von 138,6 Mio. Euro – und das bei einem 2015er-Konzern-EBITDA von 30 Mio. Euro. Nimmt man den Bewertungsansatz aus dem Catarina-Deal als Basis, müsste die IFA-Aktie also eigentlich deutlich über 20 Euro notieren. Das mag zwar – schon allein wegen des dünnen Streubesitzes von gerade einmal 14 Prozent – ein wenig zu hoch gegriffen sein. Doch zeigt sich hier einmal mehr, welches Potenzial in dem Small Cap schlummert. Boersengefluester.de ist schon jetzt gespannt, was demnächst aus der Wundertüte gezogen wird. Die HV am 21. Juli 2016 könnte also eine heiße Veranstaltung werden. Aber Achtung: Die IFA-Aktie eignet sich nur für sehr erfahrene Anleger!

 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.