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Sygnis: Trumpfkarte für die Expedeon-Übernahme

Wie die Biotechfirma Sygnis meldet, hat ein Investor zugesagt, bei der Kapitalerhöhung zur Übernahme der britischen Expedeon Holdings bis zu 2,7 Millionen neue Aktien zu je 1,10 Euro zu zeichnen. Zunächst einmal sind zwar die Altaktionäre des Anbieters von Kits zur Vervielfältigung und Aufschlüsselung von DNA-Sequenzen am Zug. Doch mit dem Finanzierungsversprechen haben die Heidelberger ein wichtiges As im Ärmel. Grundsätzlich soll das bestehende Aktienkapital von 16.803.891 Millionen Stück um bis zu 20.538.089 Anteile zu je 1,10 Euro erhöht werden. Neun alte Aktien berechtigen dabei zum Bezug von elf jungen Papieren – und zwar noch bis zum 12. Juli 2016. Maximal könnte die Kapitalmaßnahme demnach einen Bruttobetrag von 22,59 Mio. Euro in die Kasse spülen. Mit diesem Geld wäre Sygnis locker in der Lage, den Anbieter von Produkten zur Analyse von Proteinen (Eiweißen) in cash zu bezahlen. De facto ist die Transaktion allerdings so konstruiert ist, dass die Bezugsrechte wesentlicher Altaktionäre gar nicht ausgeübt werden müssen. Insgesamt kalkuliert Sygnis daher auch „nur“ mit einem Erlös von rund 5 Mio. Euro aus der Emission.

Konkretes Bespiel: Sollten rund drei Viertel der neuen Papiere – die exakte Größenordnung beginnt bei 15.719.889 Anteilscheinen – keinen Käufer finden, wird Sygnis diese Aktien an die Eigentümer von Expedeon weiterreichen. Die wiederum bringen dafür im Gegenzug ihre Anteile an Expedeon als Sacheinlage in die Gesellschaft ein. Für die verbleibenden 4.818.200 jungen Aktien könnte Sygnis nach Abzug der im Wertpapierprospekt veranschlagten Emissionskosten von 1,25 Mio. Euro in dieser Modellrechnung einen Nettoertrag von rund 4 Mio. Euro erwarten. Dieses Geld kann die Gesellschaft gut gebrauchen, denn der Expedeon-Gesellschafterkreis Birketts LLP erhält zusätzlich zu seinen Aktien noch eine Cash-Komponente von 1,7 Mio. Euro. Und hier kommt bereits der neue Investor, der die Zeichnung von bis zu 2,7 Millionen Aktien zugesagt hat, ins Spiel. Grund: Sollte im ungünstigsten Fall wirklich niemand sein Bezugsrecht ausüben, und die Kosten für die Emission werden weiterhin mit rund 1,25 Mio. Euro angesetzt, dann würde der Investor mit seiner Maximalzusicherung von 2,97 Mio. Euro eben genau den Barausgleich für Birketts LLP von 1,70 Mio. Euro garantieren. Insofern ist die knapp gehaltene adhoc-Mitteilung von Sygnis durchaus relevant, sichert sie doch letztlich die gesamte Transaktion ab. Aus diesem Grund ist boersengefluester.de auch überrascht, dass die Börse nicht positiver auf die Meldung reagiert.

 

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Aber keine Frage: Besser für Sygnis wäre natürlich, wenn die Kapitalerhöhung noch zusätzliches Geld einbringt, immerhin hat das Unternehmen für die Integration von Expedeon zusätzlich rund 750.000 Euro veranschlagt. Der Rest an möglichen Einnahmen soll die „wirtschaftliche Beweglichkeit der neuen Sygnis-Gruppe verbessern“, wie es im Prospekt heißt. Ebenfalls interessant: Sollten nach Ausübung der Bezugsrechte tatsächlich weniger als 15.719.889 junge Sygnis-Aktien zum Tausch gegen die Expedeon-Anteile zur Verfügung stehen – wovon die Heidelberger allerdings nicht ausgehen –, hält sich die Sygnis die Option offen, eine weitere Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage unter Ausschluss des Bezugsrechts durchzuführen. So würde ein Weg geebnet, um den Expedeon-Anteilseignern, die in der jetzigen Kapitalmaßnahme nicht bedient werden konnten, doch noch ihre Sacheinlage zu ermöglichen. Über die wirtschaftliche Hintergründe der Transaktion hatte boersengefluester.de bereits frühzeitig berichtet (zu dem Beitrag kommen Sie HIER). Letztlich sehen wir die Transaktion durchaus positiv und wertsteigernd. Klar ist aber auch: Sygnis muss endlich ansprechendere Zahlen liefern. Letztlich liefert die Entwicklung des Aktienkurses – auch geschuldet durch die regelmäßigen Kapitalerhöhungen – nämlich ein ziemlich unfreundliches Bild. Höchste Zeit für einen Kurswechsel Richtung Norden.

 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.