Was ist bloß mit der Vectron-Aktie los? Allein in den vergangenen vier Wochen schoss die Notiz des Herstellers von Kassensystemen für Gastronomie und Bäckereien um fast 85 Prozent in die Höhe. Mittlerweile kommt das Unternehmen aus Münster auf einen Börsenwert von 36,7 Mio. Euro. Selbst auf Basis der boersengefluester.de-Ergebnisschätzung für 2017 kommt der Small Cap mittlerweile auf ein KGV nördlich von 20. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis türmt sich mittlerweile auf annähernd vier. Der langjährige Mittelwert liegt bei deutlich unter zwei. Die offensichtlichen Gründe für die Kursrally sind dabei längst bekannt: Vectron hat in den vergangenen Jahren viel Geld in die Entwicklung einer günstigeren Zweitmarke gesteckt und mit bonVito zusätzlich eine Art digitale Marketingplattform für die angeschlossenen Gastronomiebetriebe entwickelt. Vor allen Dingen das Wachstum bei bonVito soll durch strategische Partnerschaften mit anderen Unternehmen oder Finanzinvestoren deutlich forciert werden. Mit PayPal wurde bereits im Frühjahr eine entsprechende Vereinbarung geschlossen. Als zusätzlicher Treiber im Stammgeschäft könnten sich die Anstrengungen der Politik erweisen, die Registrierkassen der Betriebe noch stärker gegen Steuerbetrug abzusichern. Ob sich die geplanten Änderungen für Vectron als Sechser im Lotto herausstellen, lässt sich derzeit aber noch nicht sagen. Der jetzige Zugewinn an Marktkapitalisierung scheint – rein bezogen auf diesen Aspekt – jedoch schon reichlich groß dimensioniert.
[shortcodedisplaychart isin=”DE000A0KEXC7″ ct=”1Y” cwidth=”595″ cheight=”350″]
Reine Spekulation ist, dass sich womöglich ein Firmenkäufer an die im schwach regulierten Entry Standard gelistete Gesellschaft gewagt hat. Im Streubesitz befinden sich offiziell 34,18 Prozent der Aktien. Die restlichen Stücke halten die beiden Vorstände und Firmengründer Jens Reckendorf und Thomas Stümmler. Immerhin ein Fonds hat sich jedoch geoutet: So hat die der HSBC zurechenbare Internationale Kapitalanlagegesellschaft aus Düsseldorf einen Stimmrechtsanteil von 3,04 Prozent gemeldet. Wichtig für den Hinterkopf: Im Entry Standard ist bei einer Übernahme keine Pflichtofferte fällig. Mit Blick auf die fundamentalen Rahmendaten ist die Vectron-Aktie nun bereits ambitioniert bewertet. Boersengefluester.de hatte das Papier sehr rechtzeitig und sehr regelmäßig zum Kauf empfohlen. Jetzt stufen wir den Titel jedoch auf Halten herab. Aus der Hand geben sollten Anleger eine derart starke Trendaktie wie Vectron aber noch nicht. Die Devise lautet: Schauen, was kommt. Der Halbjahresbericht ist für den 28. August angesetzt. Großartig positive Überraschungen im Stammgeschäft sind zwar nicht zu erwarten. Aber womöglich gibt es ja andere Neuigkeiten.
[basicinfoboxsc isin=”DE000A0KEXC7″]
[financialinfobox wkn=”A0KEXC”]