[sws_red_box box_size=”585″]An dieser Stelle kommentieren wir aktuelle Meldungen über in Deutschland gelistete chinesische Aktien oder weisen auf interessante Kursentwicklungen hin. Die Auswahl erfolgt rein subjektiv und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit.[/sws_red_box]
ZhongDe ist der Pionier unter den hierzulande gelisteten China-Aktien. Bereits 2007 wagte der Spezialist für Müllverbrennungsanlagen den Gang aufs deutsche Börsen-Parkett. Fast 110 Mio. Euro hat das Unternehmen damals bei den Anlegern eingesammelt. So viel wie kein anderer Red Stock danach. Noch immer hat sich das Geschäftsmodell nicht stabilisiert. Die jüngste Meldung über das Geschäftsjahr 2014 klingt zwar positiv und konnte auch kurzfristig den Aktienkurs beflügeln, doch der Blick hinter die Kulissen zeigt, es liegt noch vieles im Argen.
Besonders der wachsende Widerstand der Bevölkerung angesichts der Luftverschmutzung in China behindert das Geschäft. Im Mai 2014 eskalierten die Proteste in Hangzhou in der chinesischen Provinz Zhejiang gegen den Bau einer Müllverbrennungsanlage, als die Polizei tausende Demonstranten angriff, die eine Schnellstraße blockierten. Es gab zahlreiche Verletzte. Daraufhin unterbrach die Verwaltung des Bezirks Yuhang den Bau und versprach, ein Referendum bei der Bevölkerung abzuhalten. Ähnliches ereignete sich Anfang April 2015 in Luoding in der chinesischen Provinz Guangdong. Hier nahmen fast 10 000 Menschen an einem Protest gegen eine geplante Müllverbrennungsanlage teil. Nachdem die Polizei gegen rund 1000 Menschen vorgegangen war, kam es tags darauf zu Straßenschlachten mit Verletzten und Festnahmen. Auch hier kündigte die Stadtverwaltung an, dass der Bau der Müllverbrennungsanlage erst einmal gestoppt wird. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass sich auch bei ZhongDe die Projekte immer wieder verschieben. Eine seriöse Planung ist nicht möglich. Noch nie seit dem Börsengang hat das Unternehmen seine eigenen Prognosen eingehalten. Entsprechend vage fallen denn auch die Prognosen aus. So sind auch die Schätzungen von boersengefluester.de mit Vorsicht zu genießen.
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Zwar konnten die Umsätze auf 35,0 Mio. Euro fast verdreifacht werden, doch leider ist dabei kaum Geld geflossen. Das Unternehmen weist unter den Umsatzerlösen hauptsächlich die Baufortschritte bei seinen Anlagen aus. In der Bilanz findet sich das dann unter den Forderungen wieder. Der Cashflow spricht eine eindeutige Sprache: minus 28 Mio. Euro. Ein Blick in die Tabelle zeigt: In den vergangenen vier Jahren hat ZhongDe mehr als 100 Mio. Euro verbrannt. Unterm Strich bleibt für 2014 ein Nettoverlust auf 1,0 Mio. Euro. Das ist zwar deutlich besser als 2013. Da waren es noch minus 8,3 Mio. Euro. Doch stammt dieses weniger schlechte Ergebnis hauptsächlich aus Zuschreibungen zu in Vorjahren im Wert berichtigten Anlagen.
Boersengefluester.de glaubt nicht an den nachhaltigen Erfolg der Unternehmensstrategie von ZhongDe. Unverständlich ist uns, dass eine Firma, die hochkomplexe Anlagen entwickelt und baut, lediglich knapp 0,2 Mio. Euro jährlich in Forschung und Entwicklung investiert. Finanzvorstand William Jiuhua Wang erklärt das damit, dass sein Unternehmen hoch qualifizierte Mitarbeiter von der Konkurrenz abwirbt. Für Westeuropäer klingt das nicht nach einem soliden Geschäftsmodell. Gegenwind bekommt ZhongDe auch von staatlichen Firmen, die ähnliche Anlagen bauen. Sie werden nach Angaben des Unternehmens bei der Vergabe von Aufträgen bevorzugt. Boersengefluester bleibt bei der Einschätzung, die ZhongDe-Aktie zu meiden, auch wenn rechnerisch auf jede Aktie fast 7 Euro Bargeld entfällt. Es ist nicht abzusehen, dass das Unternehmen jemals Geld verdienen wird.
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Bild: ZhongDe Waste Technology AG