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Powerland: Gefährliches Treiben

Powerland wächst wieder. Das jedenfalls will der Taschenhersteller seinen Aktionären weismachen. Ein Blick in den Quartalsabschluss jedoch treibt den Anlegern Sorgenfalten auf die Stirn. Zuerst einmal die offizielle Version: Danach ist der Umsatz in den neun Monaten bis zum 30. September 2014 um knapp 13 Prozent auf 137 Mio. Euro gestiegen. Der Nettogewinn legte gut ein Viertel auf fast 9 Mio. Euro zu. Soweit die gute Nachricht. Schaut man sich das dritte Quartal isoliert an, dann beginnt die Hoffnung auf eine nachhaltige Geschäftsbelebung zu schwinden. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2014 ging der Umsatz um 23 Prozent auf 43 Mio. Euro zurück, und der Nettogewinn brach gar um 85 Prozent auf gerade einmal 0,7 Mio. Euro weg.

Angst und bange wird es einem, wenn man in die Bilanz schaut. Dem Neun-Monats-Umsatz von 137 Mio. Euro stehen nämlich Forderungen von satten 120 Mio. Euro gegenüber. Das sind 88 Prozent der Neun-Monats-Erlöse. Wenn man berücksichtigt, dass Powerland die Taschen über 166 Filialen, die von Franchisenehmern geführt werden und 43 eigene Läden vertreibt, dann kommt man zu dem Schluss, dass bisher nicht ein einziges in diesem Jahr an Vertriebspartner verkauftes Produkt bezahlt wurde. In den eigenen Läden werden die Kunden ja wohl bar bezahlen. Das heißt, dass zwar Umsatz in den Büchern steht, aber nur sehr wenige Kundinnen sich tatsächlich in diesem Jahr eine neue Handtasche von Powerland gekauft haben.

 

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So weist Powerland Ende September denn auch eine Nettoverschuldung (Bankdarlehen minus Kassenbestand) von 47 Mio. Euro aus. In Deutschland wäre das bei einer Eigenkapitalquote von 70 Prozent kein Problem. Doch in China geben die Banken nur ungern privaten Unternehmen Kredit. Wenn sie es dann doch tun, laufen diese Darlehen fast immer nur über ein Jahr. Es schwebt also das Damoklesschwert der Illiquidität über Powerland, wenn die Banken den Geldhahn zudrehen. Besonders überzeugend ist die Kreditwürdigkeit von Powerland nicht. So verlangen die Lieferanten seit knapp zwei Jahren Vorkasse. Trotz aller positiven Ansätze sollten die Anleger um die Powerland-Aktie lieber einen großen Bogen machen.

 

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Bild: Karl-Heiz Geiger