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KAP: Attraktiver Kennzahlen-Mix

Kurz nach der überraschenden Verkaufsankündigung von mehreren Unternehmensteilen, die dem Segment „Flexible Films“ zugeordnet werden (siehe dazu unseren Beitrag HIER), legt die Beteiligungsgesellschaft KAP nun erste Eckdaten für 2022 vor. Demnach kletterte der Umsatz um rund ein Viertel auf 433,4 Mio. Euro. Das um Sondereffekte wie insbesondere dem Verkauf nicht mehr benötigter Gewerbeimmobilien bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (normalisiertes EBITDA) kam von 35 auf 35,7 Mio. Euro voran. Damit hat KAP die eigene – rein qualitativ formulierte – Prognose zwar erfüllt, allerdings war boersengefluester.de doch von etwas höheren Zuwächsen auf der Ergebnisseite ausgegangen. Hinweis: In unserer Tabelle mit den wichtigsten Finanzdaten geben geben wir stets die unbereinigten Werte an. Insbesondere in den beiden kleineren Segmenten Precision Components (Zahnräder, Wellen etc.) sowie Surface Technologies (Korrosions- und Verschleißschutz) musste KAP jedoch deutliche Einbußen bei Rentabilität hinnehmen.

Das wiederum ist insofern nicht komplett verwunderlich, da die Geschäfte stark am Automotivesektor hängen. „Unsere Produkte sind bei den Kunden in allen Segmenten weiterhin sehr gefragt. Im Geschäftsjahr 2022 konnten wir relevante Teile der extern verursachten Kostensteigerungen weitergeben, wenngleich nicht in vollem Umfang und auch teilweise zeitverzögert“, sagt KAP-Vorstand Eckehard Forberich und schiebt nach, dass das Strategieprogramm ‚Accelerate‘ daher in Teilen „nachgeschärft“ wurde. Vor diesem Hintergrund ist auch die Anfang März avisierte Veräußerung von Firmenteilen an den irischen Baustoffkonzern Kingspan Group mit einem Gesamterlös im oberen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich zu sehen. „Mit der Veräußerung setzt KAP ihre Strategie wie geplant fort und erhöht ihre finanzielle Flexibilität, um unter anderem strategisch relevante Großprojekte in den Kernsegmenten umzusetzen“, heißt es. Weitere Details wird das Unternehmen aus Fulda mit der Veröffentlichung des Geschäftsberichts am 27. April 2023 kommunizieren.

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Wichtig aus Anlegersicht wird dabei insbesondere der Dividendenvorschlag für die Hauptversammlung am 14. Juli 2023. Grundsätzlich bekennt sich KAP zu einer „attraktiven“ Dividende, agiert diesbezüglich jedoch sehr flexibel. Angesichts des schwierigen konjunkturellen Umfelds rechnen wir derzeit mit einer deutlichen Kürzung der Ausschüttung, aber selbst bei einer auf 0,50 Euro je Aktie halbierten Dividende käme der Titel auf eine Rendite von rund drei Prozent. Zudem wird KAP noch immer mit einem signifikanten Abschlag zum Eigenkapital gehandelt. Innerhalb des Bereichs „Mittelstands-Holdings“ ist ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von kleiner 1 zwar eher die Regel, doch mit einem KBV von 0,7 ist diese Kennzahl bei KAP überdurchschnittlich niedrig.

Tipp: Mit dem von boersengefluester.de selbst entwickelten Fundamental-Scanner können Sie diese und viele andere Bewertungsgrößen sehr komfortabel filtern. Wichtig für die weitere Investmentstory von KAP scheint uns insbesondere zu sein, dass die Gesellschaft mit der Anfang 2022 akquirierten Haogenplast (Outdoor-Folien für Swimming Pools, Fenster oder Dachabdeckungen) eine wachstumsstarke Firma erworben hat und das Segment „Flexible Films“ trotz der jüngsten Verkäufe insgesamt eher an Attraktivität gewinnen wird. Zudem sollte KAP auf Konzernebene von einer Normalisierung der Lieferketten und hoffentlich rückläufigen Energiepreisen spürbar profitieren.

Rund 45,5 Prozent der KAP-Aktien hält die bekannte Private Equity-Gesellschaft Carlyle Group. Dem Streubesitz sind knapp 29 Prozent zuzurechnen. Die gesamte Marktkapitalisierung beträgt zurzeit etwas mehr als 130 Mio. Euro. Damit ist der Börsenhandel für Privatanleger im Normalfall ausreichend liquide. Charttechnisch wäre es vorteilhaft, wenn der Aktienkurs sein gerade erobertes Terrain oberhalb der 200-Tage-Durchschnittslinie verteidigen könnte. Zumindest aus fundamentaler Sicht spricht nicht dagegen.

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[sws_grey_box box_size=”640″]Hinweis: Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Zwischen der KAP AG und boersengefluester.de besteht eine entgeltliche Vereinbarung zur Soft-Coverage der KAP-Aktie. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der KAP AG. Boersengefluester.de nimmt Maßnahmen zur Vermeidung von Interessenkonflikten vor.[/sws_grey_box]

Foto: Clipdealer


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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.