Da gibt es nichts schönzureden: Der Kursverfall der mVISE-Aktie von 6 auf 2 Euro innerhalb von nur etwas mehr als zwei Jahren ist eine derbe Enttäuschung. Letztlich spiegeln sich hier 1:1 die immer weiter gestutzten Erwartungen der Investoren an den Aufbau eines margenträchtigen Geschäfts mit eigenen Softwareprodukten für das sonst vorzugsweise im IT-Dienstleistungsgeschäft tätigen Unternehmens. Mittlerweile ist das Bewertungsniveau sogar soweit gesunken, dass beide Produkte – die Integrationsplattform elastic.io sowie die Vertriebssoftware SaleSphere – so gut wie gar nicht mehr eingepreist sind. Jedenfalls sind rund 19 Mio. Euro Marktkapitalisierung für ein Unternehmen, das im Stammgeschäft knapp 20 Mio. Euro Umsatz erzielt und dabei auf eine EBITDA-Marge von acht bis zehn Prozent kommen sollte, alles andere zu hoch gegriffen.
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Im virtuellen Hintergrundgespräch mit boersengefluester.de räumen Vorstand Manfred Götz und IR-Managerin Sonja Paas nun bemerkenswert offen ein, wie schwierig der bisherige Weg bei der Etablierung von elastic.io und SaleSphere war und manche Hürden schlichtweg unterschätzt wurden. „Wir hätten den Produkten mehr Zeit geben müssen“, sagt Götz mit Blick auf die von Anfang an ambitionierten Renditeziele Richtung Kapitalmarkt. Ganz ehrlich: Boersengefluester.de hat auch im laufenden Jahr wieder jede Menge 1on1‘s mit Vorständen geführt – normalerweise bekommt man hier den großen Blick durch die rosarote Brille serviert und muss umso mehr kritisch nachfragen. Insofern war der jüngste Video-Call mit mVISE eine Besonderheit, die wir sehr zu schätzen wissen. Keine Frage: Einfacher wird das Geschäft nicht, zumal wichtige Vertriebspartner wie die Deutsche Telekom oder der israelische Konzern Magic Software nicht ansatzweise den erhofften Erfolg brachten und ihre eigenen Modelle entweder komplett umstellen oder einfach auf Zeit spielen.
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Nun sind also Kämpferqualitäten gefragt. Bei mVISE heißt das, dass sich die Düsseldorfer nicht mehr so sehr auf die vermeintlich großen Deals über White-Label-Lösungen verlassen, sondern stärker auf das Direktkundengeschäft achten. Hier sind die Tickets zwar deutlich kleiner, dafür aber nachhaltiger – was am Ende womöglich sogar einträglicher ist. Zupass kommt dem Unternehmen dabei, dass die harte Phase des COVID-19-Lockdowns vorbei ist und der Vertrieb allmählich wieder in Schwung kommt. So berichtete Vorstand Manfred Götz bereits auf der von GBC organisierten Zürcher Kapitalmarkt Konferenz ZKK Mitte September, dass es einige gute Deals bei elastic.io und SaleSphere gegeben habe. Mit konkreten Kundenangaben hält sich Götz jedoch bedeckt.
Derweil kommt das Consultinggeschäft, auf dass zurzeit nahezu der komplette Umsatz entfällt, weiter auf Touren. Dabei gab es mit wichtigen Bestandskunden wie Vodafone in Düsseldorf oder Payone aus Frankfurt ohnehin keine großartigen Corona-bedingten Einschränkungen. Die konzentrierten sich vielmehr auf den süddeutschen Raum, wo mVISE – bedingt durch die vor knapp drei Jahren erfolgte Übernahme eines Teilgeschäfts von SHS Viveon aus München – namhafte Kundenbeziehungen unterhält. Die bisherige Prognose für 2020 hat das im Freiverkehrssegment Scale gelistete Unternehmen bereits Ende August auf Eis gelegt. Wann mVISE einen neuen Ausblick kommunizieren wird, ist derzeit offen. Hintergrund ist auch, dass wesentliche Teile des Lizenzumsatzes erst zum Jahresende erfolgen und Vorstand Götz nicht wieder in die missliche Situation kommen möchte, kurz vor Toreschluss eine Gewinnwarnung verkünden zu müssen.
Die Analysten von SMC Research haben derweil ihr Kursziel nach den Halbjahreszahlen um 50 Cent nach unten korrigiert, siedeln den fairen Wert der mVISE-Aktie in ihrer neuesten Studie (Download: HIER) aber immer noch bei 4,40 Euro an. Damit wäre der Titel ein potenzieller Verdoppler. Nun: Auch wenn die Notiz von mVISE sehr beweglich ist, so hoch brauchen Investoren derzeit wohl nicht zu schauen. Zunächst einmal wäre schon viel gewonnen, wenn der Kurs sich stabilisiert und anschließend schrittweise nach oben dreht. Die Chancen dafür stehen so schlecht nicht. Aber das Team um Manfred Götz muss entsprechend liefern. Das schreibt sich zwar immer sehr leicht – aber so sind nunmal die Regeln an der Börse.
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[sws_grey_box box_size=”640″]Hinweis: Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der mVISE AG. Zwischen der mVISE AG und boersengefluester.de besteht eine Vereinbarung zur Soft-Coverage der mVISE-Aktie.[/sws_grey_box]
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