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GK Software: SAP ist raus aus dem Aktionärskreis

Das muss man auch erst einmal in eine Reihe kriegen: Am 2. Oktober 2019 gaben SAP und GK Software bekannt, dass sie ihre 2009 bestehende Partnerschaft erweitern würden (HIER). Eine Meldung, die zunächst einmal nicht unbedingt großes Überraschungspotenzial besitzt, denn auf Kapitalmarktkonferenzen wies der Anbieter von Kassensoftware regelmäßig darauf hin, wie gut die Kooperation mit dem DAX-Konzern doch laufen würde. Freilich war SAP spätestens seit Ende 2013 ein wesentlicher Teil der Investmentstory von GK Software, denn mit dem damaligen Einstieg von 5,29 Prozent via Kapitalerhöhung bei GK Software verhandelte SAP auch ein bis Ende Dezember 2020 geltendes Vorkaufsrecht für die Mehrheit der GK-Aktien aus dem Bestand der beiden Firmengründer Rainer Gläß und Stephan Kronmüller. Kein Wunder, dass die Walldorfer dem Titel so etwas wie eine natürliche Übernahmefantasie einhauchten, auch wenn Details zu dem Deal nie ans Tageslicht kamen.

Umso überraschender war der parallel zu der Kooperationsmeldung vom 2. Oktober 2019 gemeldete Insiderdeal von CEO Rainer Gläß, wonach dieser 100.000 GK-Aktien – diese Zahl entspricht genau dem Anteilbesitz von SAP – zu einem Stückpreis von 57,19 Euro gekauft habe (HIER). Einen Reim darauf konnten sich die Investoren allerdings nicht sofort machen und so kursierten zwischenzeitlich Überlegungen, wonach Gläß die Stücke möglicherweise sogar von anderen Großaktionären wie der Kölner Beteiligungsgesellschaft Scherzer & Co. oder Wilhelm K.T. Zours (Deutsche Balaton) erworben haben könne. Seit dem Mittag 15. Oktober ist aufgrund einer neuerlichen Stimmrechtsmitteilung (HIER) jedoch klar, dass die Anteile tatsächlich von SAP stammen.

 

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Naheliegend ist nun die Vermutung, dass der Verkauf durch SAP im indirekten Zusammenhang mit dem kürzlich gemeldeten Vorstandsumbau des Softwarekonzerns steht. Zumindest ist denkbar, dass es eine geänderte Firmenpolitik gibt, was Minderheitenanteile angeht. Zur Einordnung: Die Anteile von Gläß und Kronmüller hatten zuletzt einen Wert von insgesamt rund 65 Mio. Euro. Ein Betrag, der bei SAP locker aus der Portokasse hätte finanziert werden. Eine wirtschaftliche Überlegung scheidet also aus, insbesondere wenn man die geplante Vertiefung der Geschäftsbeziehungen zwischen beiden Unternehmen ernst nimmt. Was für die Beurteilung der SAP-Aktie nicht ins Gewicht fällt, hat für GK Software gleichwohl erhebliche Kursrelevanz: Immerhin ist der Übernahmebonus für die Bewertung des Spezialwerts nun entfallen. Und da zu allem Überfluss auch die jüngsten operativen zahlen von GK Software allesamt nicht so prickelnd waren, ist klar, warum der Anteilschein des im sächsischen Schöneck angesiedelten Unternehmen so sehr unter Druck steht.

Verglichen mit den Topkursen von Anfang 2018 gibt es die GK Software-Aktie mittlerweile mit einem Discount von mehr als 50 Prozent. Und so empfindet es boersengefluester.de auch nicht als eine besonders clevere Idee, den Titel weiterhin bei Kursen um 63 Euro aus dem Depot zu nehmen. Unsere Einschätzung: Halten.

 

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Foto: SAP SE


 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.