Normalerweise ist ein Börsenwert von 210 Mio. Euro für einen profitabel arbeitenden Automobilzulieferer mit einem Umsatz von 637 Mio. Euro ziemlich niedrig. Und wenn der Titel dann auch noch unter Buchwert gerutscht ist, sollte man sich die Aktie auf jeden Fall näher ansehen. Es geht um die Polytec Group aus Österreich, einem Anbieter von Spritzgusskomponenten für den Motor-, Innen- und Außenbereich von Pkws und Nutzfahrzeugen. Am ehesten vergleichbar aus Kapitalmarktsicht ist Polytec mit den Anteilscheinen der STS Group oder auch PWO. Und spätestens beim Blick auf die Peer Group wird klar, dass der gesamte Sektor in den vergangenen Quartalen ordentlich unter Druck geraten ist. Zu recht sogar, wie die jüngsten Zahlen der meisten Autozulieferer zeigen. Da machen die jetzt veröffentlichten 2018er-Eckdaten von Polytec keine Ausnahme. Bei einem Erlösminus von rund sechs Prozent knickte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um mehr als 27 Prozent auf etwa 40 Mio. Euro ein.
„Wesentliche Gründe für den Rückgang waren Abrufkürzungen und Umsatzeinbußen auf Basis der reduzierten Produktion von Diesel-PKW sowie der Umstellung auf den in der EU seit September 2018 anzuwendenden Abgas- und Verbrauchsstandard WLTP. Zudem belasteten Preissteigerungen bei Rohmaterial und Energie das Ergebnis“, betont Polytec. Keine Frage: Die Resultate liegen noch ein Stück unter den ohnehin mehrfach gestutzten Erwartungen der Investoren. Andererseits hätte es wohl auch noch schlimmer kommen können. Zudem entscheidet sich die weitere Kursrichtung wohl auch erst mit dem für Ende März angekündigten Ausblick für das Gesamtjahr 2019 an. Andererseits ist in dem aktuellen Aktienkurs schon extrem viel Pessimismus eingepreist, so dass die Polytec-Aktie nach Auffassung von boersengefluester.de mindestens auf die Beobachtungsliste gehört.
Besonders interessant wird, wie sich das Unternehmen bei der Dividende entscheiden wird. Während wir zurzeit von einer spürbaren Senkung von 0,45 auf 0,20 Euro pro Anteilschein ausgehen, sehen die Analysten im Schnitt nur einen Rückgang auf 0,40 Euro kommen. Sollten die Finanzexperten Recht behalten, käme die Polytec-Aktie auf eine Dividendenrendite von immerhin mehr als vier Prozent. Nur auf den Chart des SmallCaps dürfen Investoren derzeit nicht schauen, der sieht wirklich gruselig aus.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023e | ||
Umsatzerlöse1 | 676,44 | 636,40 | 627,08 | 521,98 | 555,87 | 601,39 | 635,99 | |
EBITDA1,2 | 82,30 | 67,07 | 68,40 | 48,29 | 44,84 | 33,20 | 26,64 | |
EBITDA-Marge3 | 12,17 | 10,54 | 10,91 | 9,25 | 8,07 | 5,52 | 4,19 | |
EBIT1,4 | 55,08 | 40,07 | 32,65 | 12,96 | 12,30 | 0,70 | -6,72 | |
EBIT-Marge5 | 8,14 | 6,30 | 5,21 | 2,48 | 2,21 | 0,12 | -1,06 | |
Jahresüberschuss1 | 38,96 | 30,02 | 23,08 | 9,48 | 7,05 | -2,24 | -14,06 | |
Netto-Marge6 | 5,76 | 4,72 | 3,68 | 1,82 | 1,27 | -0,37 | -2,21 | |
Cashflow1,7 | 38,28 | 30,87 | 24,41 | 45,78 | 22,68 | 33,67 | 33,39 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,74 | 1,32 | 1,02 | 0,29 | 0,19 | -0,10 | -0,64 | |
Dividende8 | 0,45 | 0,40 | 0,00 | 0,30 | 0,10 | 0,10 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: KPMG |
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