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Renk: Rechtzeitig positionieren

Es ist nur ein paar Tage her, als einmal mehr die Schlagzeile „VW treibt Börsengang der Lkw-Sparte voran“ zu lesen war. Konkret geht es darum, die – freilich immer noch notierte, aber mit einem Beherrschungsvertrag versehene – Tochter MAN sowie den Lastwagenbauer Scania gemeinsam aufs Parkett zu führen. Immer wenn solche Pläne in der großen Finanzwelt diskutiert werden, geht es in der Small-Cap-Szene unweigerlich auch um die Aktie von Renk. Grund: Das im Bereich Antriebstechnik (Spezialgetriebe, Kupplungen, Lager) für Industrie, Schiffe und Kettenfahrzeuge tätige Unternehmen befindet sich zu 76 Prozent im Besitz von MAN. Dem Vernehmen nach hatte der Volkswagen-Konzern bereits im vergangenen Sommer die US-Investmentbank Citi damit beauftragt, verschiedene Optionen für Renk auszuloten. Nach außen gedrungen ist bislang noch nichts. Die Chancen stehen aber gut, dass die Renk-Aktie auf die mittlere Sicht eher profitieren sollte. Immerhin gelten die Augsburger, trotz ihres an sich durchaus zyklischen Projektgeschäfts, als Perle innerhalb des Konzernverbunds. Eine eigenständige Lösung wäre also durchaus sinnvoll und würde Werte schaffen.

 

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Dabei ist es nicht so, dass den Börsianern die Renk-Story komplett verborgen geblieben ist. Zwar legt der Anteilschein mitunter längere Konsolidierungsphasen ein. Grundsätzlich dominiert im Chart jedoch die Tendenz Richtung Norden. Aktuelle Marktkapitalisierung: Knapp 800 Mio. Euro. Dafür gibt es im Gegenzug eine piekfeine Bilanz mit erheblichen stillen Reserven sowie ordentliche operative Zahlen. Die Erlöse blieben 2017 – hauptsächlich wegen der schwächeren Entwicklung im Bereich Standardgetriebe – mit 469,4 Mio. Euro um 5,3 Prozent hinter dem entsprechenden Vorjahreswert zurück. Das operative Ergebnis knickte dabei um 10,5 Prozent auf 60,0 Mio. Euro ein, womit Renk auf eine operative Rendite von 12,8 Prozent (Vorjahr: 13,5 Prozent) kam. Insgesamt hatte boersengefluester.de jedoch ein stärkeres Minus erwartet. Allerdings fiel der Ergebnisrückgang bei den Standardgetrieben von 13 auf 8 Mio. Euro weniger drastisch aus, als zu befürchten war. In Kombination mit einem diesmal deutlich positiven Finanzergebnis – im Vorjahr belasteten Abschreibungen auf den Beteiligungsbuchwert einer chinesischen Tochter – sowie einer etwas günstigeren Steuerquote blieb unterm Strich ein weitgehend unveränderter Gewinn von annähernd 43 Mio. Euro stehen, was wiederum deutlich besser als gedacht ist.

 

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Die Dividende für 2017 lässt Renk erwartungsgemäß unverändert bei 2,20 Euro pro Anteilschein, womit der Titel auf eine Rendite von brutto rund 1,9 Prozent kommt. Hauptversammlung ist am 27. April 2018. Natürlich gibt es eine Reihe von Spezialwerten mit höherer Rendite, ganz zu vernachlässigen ist die Ausschüttung aber auch nicht. Für das laufende Jahr stellt Vorstandssprecher Florian Hofbauer einen Umsatz leicht über dem Niveau des Vorjahrs in Aussicht. „Das operative Ergebnis sollte 2018 annähernd auf Höhe des Werts von 2017 liegen, die Rendite wird damit leicht zurückgehen, aber weiterhin zweistellig sein“, wie es heißt. Ein bisschen Wundertüte ist bei Renk aber schon allein deshalb dabei, weil Schiffsgetriebe und ähnliche Großprojekte sich meist nicht an die stichtagsbezogene Abrechnung der Börsianer halten. Im Normalfall kalkuliert das Management aber eher konservativ, so dass eine positive Überraschung durchaus möglich ist.

Jedenfalls gibt es keinen Grund, dass sich Renk zurzeit unter Wert verkaufen muss. So gesehen halten wir ein Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von knapp zwei bei Renk für eher moderat. Wer sich die Aktie ins Depot legt, sollte allerdings nicht unbedingt auf den schnellen Erfolg aus sein. Vielmehr handelt es sich um einen Titel, den man vermutlich bereits im Depot haben muss, wenn die entscheidenden News um die künftige Investorenstruktur bekannt werden. Ein Malus sind die überschaubaren Handelsumsätze.

 

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Foto: Pixabay

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.