Kurz vor einer Kapitalerhöhung auf eine Aktie hinzuweisen, ist im Normalfall ein nicht unbedingt günstiger Moment. Bei Biofrontera macht boersengefluester.de gern eine Ausnahme, denn die Ausgabe neuer Aktien steht unmittelbar im Zusammenhang mit einem weiteren Meilenstein des, auf die Behandlung von Hautkrebs spezialisierten, Biotechunternehmens. Nachdem die regulatorischen Hürden für die Zulassung der Spezialsalbe Ameluz in den USA zuletzt allesamt mit Bravour gemeistert wurden, strebt Biofrontera erwartungsgemäß ein Börsenlisting via American Depositary Shares (ADS) – dabei handelt es sich um eine Art Ersatzaktien für Notierung an der Nasdaq – an. „Jeweils ein ADS verbrieft zwei Stammaktien der Gesellschaft“, betont Biofrontera. Gespeist werden sollen die neuen ADS aus einer Barkapitalerhöhung im Umfang von bis zu 6 Millionen Stück. Dabei erhalten zunächst alle Anteilseigner ein Bezugsrecht. Allerdings können von den US-Investoren im zweiten Schritt nur die Aktien als ADS erworben werden, die vorher nicht von den bisherigen Investoren bezogen werden.
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So gesehen ist offen, wie liquide der US-Börsenhandel von Biofrontera künftig sein wird. Zur Einordnung: Gegenwärtig ist das Kapital der Leverkusener in 38.416.828 Stücke eingeteilt. Für Biofrontera – ein in Sachen Kapitalerhöhungen erfahrenes Unternehmen – ist der Zeitpunkt für die US-Börsenpläne günstig gewählt: Der amerikanische Biotechmarkt läuft auf Hochtouren, und auch die Aktie von Biofrontera hat rasant an Wert gewonnen. Gegenwärtig beträgt die Marktkapitalisierung fast 180 Mio. Euro. Ende 2015 waren es gerade einmal gut 40 Mio. Euro. Dabei hatte Biofrontera mit den Daten für die Entwicklung des Hauptprodukts, einer aus Salbe und Speziallampe bestehenden kombinierten Therapie, nie wirklich enttäuscht. Was sich aus heutiger Sicht so einfach sagen lässt, ist rückblickend freilich eine Zitterkurve der Emotionen gewesen. Und auch jetzt kämpft Biofrontera noch mit Startschwierigkeiten bei der Abrechnung und Vermarktung des Produkts in den USA.
Trotzdem sind wir zuversichtlich, dass die Gesellschaft 2019 den Turnaround schaffen wird. Dabei ist Biofrontera der erste deutsche Biotech-Small-Cap, der mit einem eigenen Medikament eine europäische und eine US-Zulassung erhalten hat. Für spekulativ orientierte Anleger bietet das Papier weiterhin viel Potenzial – bei einem freilich entsprechenden Risiko. Die Analysten von SMC Research haben das Kursziel zuletzt bei 4,60 Euro angesetzt. Dieses Niveau hat der im Prime Standard enthaltene Titel nun erreicht, was kurzfristig womöglich kursdämpfend wirkt. Im Grunde geht die Story jetzt aber erst in die wirtschaftlich interessante Phase. Umso gespannter sind wir auf die Konditionen der Kapitalerhöhung für das US-Listing.
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Fotos: Biofrontera AG, Pixabay