Für Miroslav Reljanovic, den CEO des Pharmadienstleisters Ergomed, war es ein gutes Jahr: „Wir haben im Berichtszeitraum alle unsere Ziele erreicht. In finanzieller Hinsicht vor allem die Steigerung des Umsatzes sowie des Bruttogewinns, aber zur gleichen Zeit auch zahlreiche wichtige unternehmerische Meilensteine.“ So gelang Ergomed 2016 ein Erlösplus von ziemlich genau 30 Prozent auf 39,23 Mio. Pfund – umgerechnet sind das 45,80 Mio. Euro – und hat damit noch einen Tick besser abgeschlossen, als Mitte Januar mit den Vorabzahlen avisiert. Knapp zwei Drittel der Erlöse entfallen dabei auf das Segment Auftragsforschung (CRS = Clinical Research Services), den Rest steuerte der für Ergomed ergebnismäßig besonders lukrative Bereich Arzneimittelüberwachung (DS & MI = Drug Safety & Medical Information Services) bei. Zur Einordnung: 2015 lag der Erlösanteil von DS & MI noch bei 27,4 Prozent. Ergomed hatte den Bereich Pharmakoviliganz (Überwachung) Ende November mit der Übernahme von European PharmInvent Services aus Prag nochmals gestärkt.
Das um die Sondereffekte aus den jüngsten Akquisitionen – insbesondere Haemostatix – bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) fiel von 3,38 auf 3,01 Mio. Pfund zurück – hier hatten Analysten mit einem Niveau von rund 2,80 Mio. Pfund gerechnet. Das ausgewiesene EBITDA knickte derweil recht deutlich ein – von 2,79 auf 1,63 Mio. Pfund, umgerechnet sind das etwa 1,90 Mio. Euro (bezogen auf den Umrechnungskurs zum Jahreswechsel 2016). Dementsprechend deutlich auch der Einbruch des Nettogewinns von 1,55 auf 0,48 Mio. Pfund (umgerechnet sind das circa 0,56 Mio. Euro). Vor allen Dingen die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen der im Mai 2016 zugekauften britischen Biotechfirma Haemostatix schlagen also hier ins Kontor. Vom früheren Renditeniveau hat sich Ergomed damit ein gutes Stück entfernt, andererseits liefern die Wirkstoffkandidaten von Haemostatix – allen voran der Blutungsstiller PeproStat – natürlich auch erhebliche Chancen (siehe dazu auch den Beitrag von boersengefluester.de HIER). Und letztlich macht das hybride Geschäftsmodell aus klassischen Pharmadienstleistungen und der Beteiligung an aussichtsreichen Biotechprojekten den eigentlichen Reiz der Ergomed –Aktie aus.
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Derweil hört sich der offizielle Ausblick von CEO Reljanovic noch relativ allgemein an: „Basierend auf unserem Auftragsbestand in Höhe von 70 Mio. Pfund und den Chancen, die vor uns liegen, sind wir der festen Überzeugung, dass 2017 ein weiteres interessantes Jahr für Ergomed werden wird.” Konkret dürfte das heißen, dass Ergomed auch im laufenden Jahr auf Akquisitionstour gehen wird, um das Dienstleistungsgeschäft weiter zu stärken und gleichzeitig den Wettbewerbsdruck im Bereich der klinischen Auftragsforschung abzufedern. Die erneute Übernahme einer Biotechgesellschaft wie Haemostatix kann sich boersengefluester.de momentan dagegen nicht vorstellen. Die nächsten wichtigen News dürften bereits im April 2017 kommen, dann stehen nämlich die Daten aus der Phase-III-Studie für Zoptrex, einem Krebsmittel in der Leitindikation Gebärmutterkrebs, des Co-Development-Partners Aeterna Zentaris an. Summa summarum bleiben wir bei der positiven Einschätzung für Ergomed. Die Experten von GBC aus Augsburg hatten zuletzt ein faires Niveau von umgerechnet 3,43 Euro für die Aktie errechnet und sie weiterhin mit einem Kaufen-Votum versehen.
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Foto: pixabay