Manuel Hölzle, Chefanalyst von GBC bringt es nach dem Vortrag von 7C Solarparken-Finanzvorstand Koen Boriau auf der MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz als Moderator auf den Punkt: „Das war eine temporeiche und gut strukturierte Präsentation.“ Natürlich hätte er auch sagen können, dass der gebürtige Belgier Koen Boriau bei seiner auf deutsch gehaltenen Präsentation einfach furios gut geliefert hat. Und das bezieht sich nicht nur darauf, dass er die Zoom-Technik voll im Griff hat, sondern vielmehr auf die inhaltlichen Schwerpunkte: Jede Menge Hintergrund zur historischen Entwicklung und zur strategischen Ausrichtung des Bestandshalters von Photovoltaik-Anlagen (PV). Jedenfalls hat boersengefluester.de aus der Präsentation sehr viele Neues mitgenommen – und das, obwohl wir die Aktie von 7C Solarparken regelmäßig auf dem Schirm haben.
Eine der zentralen Botschaften von Koen Boriau ist, dass zurzeit erhebliche Investorengelder umgeschichtet werden – von klassischen Versorgern hin zu den Vertretern aus dem Bereich Erneuerbare Energien. Das klingt jetzt zunächst einmal nicht sonderlich überraschend, trotzdem sind die Konsequenzen enorm: Immerhin handelt es sich dabei um Summen, die der Ökosektor gar nicht so leicht aufnehmen kann. Die Konsequenz ist jedenfalls, dass insbesondere die großen Unternehmen aus dem Sektor Erneuerbare Energien Mittelzuflüsse bekommen, was wiederum deren Aktienkurse in ungeahnte Höhen treibt. „Die Marktkapitalisierung an sich ist ein Werttreiber zurzeit“, sagt Koen Boriau. Um von der Entwicklung optimal zu profitieren, hat 7C Solarparken sogar die Steuerungsgrößen temporär getauscht und zielt momentan nicht mehr primär auf die Optimierung des Cashflows pro Aktie, sondern vielmehr auf die Maximierung der Eigenkapitalquote.
In Zeiten, wo die meisten Unternehmen ihre Verschuldung aufgrund der Minizinsen spürbar ausgeweitet haben, klingt das zunächst einmal etwas komisch. Die Logik ist aber trotzdem nicht von der Hand zu weisen. So hat 7C Solarparken allein seit Anfang Oktober 2020 zwei Barkapitalerhöhungen durchgeführt und im Zuge dessen rund 23 Mio. Euro eingenommen und die Zahl der Aktien um zehn Prozent auf 67.492.085 erhöht. Die Mittel wiederum setzen die Bayreuther für den Erwerb von Solarparks ein – ganz überwiegend in Deutschland. Künftig soll allerdings auch Belgien mehr Gewicht bekommen. Für „normale“ Privatanleger gehen diese unter Ausschluss der Bezugsrechts durchgeführten Kapitalmaßnahmen zwar grundsätzlich mit einer Verwässerung einher. Im jetzigen Umfeld wiegen die damit einhergehenden Größenvorteile diesen Makel jedoch mehr als auf.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 32,99 | 40,32 | 43,12 | 50,59 | 56,22 | 85,80 | 69,82 | |
EBITDA1,2 | 29,86 | 35,08 | 38,12 | 42,93 | 48,63 | 74,72 | 61,61 | |
EBITDA-Marge3 | 90,51 | 87,00 | 88,40 | 84,86 | 86,50 | 87,09 | 88,24 | |
EBIT1,4 | 12,57 | 15,27 | 14,46 | 13,25 | 17,49 | 40,16 | 21,76 | |
EBIT-Marge5 | 38,10 | 37,87 | 33,53 | 26,19 | 31,11 | 46,81 | 31,17 | |
Jahresüberschuss1 | 6,04 | 5,95 | 7,98 | 5,61 | 10,58 | 24,46 | 11,44 | |
Netto-Marge6 | 18,31 | 14,76 | 18,51 | 11,09 | 18,82 | 28,51 | 16,39 | |
Cashflow1,7 | 26,94 | 29,38 | 34,22 | 44,65 | 46,83 | 61,78 | 45,02 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,14 | 0,12 | 0,14 | 0,08 | 0,14 | 0,31 | 0,12 | |
Dividende8 | 0,10 | 0,11 | 0,11 | 0,11 | 0,11 | 0,12 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Baker Tilly |
Um das zu erkennen, reicht wohl ein Blick auf den Chart. „Je größer man wird, desto höher die Bewertung“, sagt Koen Boriau. Nun: Zurzeit bringt es 7C Solarparken auf eine Marktkapitalisierung von knapp 290 Mio. Euro. Das wiederum korrespondiert mit einem PV-Anlagen-Portfolio von momentan 240 MWp. Die traditionelle Faustformel, wonach jedes Megawatt Leistung für einen Börsenwert von 1 Mio. Euro steht, wurde also bereits nach oben durchbrochen. Das ist aber kein Grund zur Beunruhigung, sondern vielmehr ein Ausdruck der geänderten Größenverhältnisse. Zudem verwaltet 7C auch noch PV-Anlagen mit einer Leistung von 62 MWp für Dritte. Ziel ist es, das Gesamtportfolio bis 2023 auf mindestens 500 MWp zu hieven, wovon 400 MWp auf den Eigenbestand entfallen sollen. Auf dem Weg dorthin wird es freilich noch etliche Finanzierungsmaßnahmen geben: „7C Solarparken ist eine Marathonmannschaft. Zwei bis drei Kapitalerhöhungen pro Jahr sind wir gewohnt“, sagt Boriau. Nicht ausgeschlossen allerdings, dass das Unternehmen perspektivisch auch mal von der Strategie der vielen Einzelschritte abweicht und sich an eine größere Maßnahmen herantraut. Noch ist dafür die Zeit aber nicht reif.
Was außerdem bleibt ist, dass die 7C-Aktie auch für dividendenorientierte Anleger eine gute Wahl ist. Für 2020 ist erneut eine Ausschüttung von 0,11 Euro pro Anteilschein geplant. Bezogen auf den aktuellen Kurs von 4,28 Euro entspricht das einer Rendite von gut 2,5 Prozent. Um es kurz zu machen: Boersengefluester.de findet 7C Solarparken weiter richtig gut. Ein Eindruck, der sich nach der MKK sogar nochmals verfestigt hat.