Wenige Tage vor der für den 25. November 2013 in Frankfurt anberaumten Gläubigerversammlung präsentiert 3W Power einen ersten Überblick über die Zahlen zum dritten Quartal. Die begleitende Pressemitteilung liest sich über viele Zeilen nicht gerade ermutigend, aber auch nicht unbedingt extrem bedrohlich. Erst gegen Ende des Textes wird klar, wie brisant die Situation ist: „Sollte ein Erfolg bei der Verbesserung der Liquiditätslage und der Cash Flows für das Unternehmen ausbleiben, könnte der weitere Fortbestand des Unternehmens gefährdet sein“, teilt der Hersteller von Wechselrichtern für den Einsatz im Solarsektor sowie Geräten zur unterbrechungsfreien Stromversorgung mit. Außerdem heißt es, dass „die Liquiditätssituation weiterhin angespannt“ sei und gegenwärtig nur „ein eingeschränkter Zugang zu Krediten“ bestehe.
Ebenfalls wenig ermutigend ist die Aussage, dass die „Erzielung von Cash Flows herausfordernd für den Konzern“ sei. Dabei weist 3W Power darauf hin, dass der Barmittelbestand per Ende Oktober bei immerhin noch 32,4 Mio. Euro gelegen habe. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Zum Halbjahr türmten sich in der Bilanz nämlich Finanzschulden von fast 110 Mio. Euro. Gut 98 Mio. Euro entfallen dabei auf die Anleihe. Und eben mit dieser Gläubigergruppe sucht das Unternehmen auf der Versammlung am 25. November nach einem Kompromiss. Ein kompletter Zwischenbericht für das dritte Quartal ist auf der Homepage der Gesellschaft noch nicht verfügbar. Angesichts dieser Gemengelage ist es beinahe eine Randnotiz, dass die Gesellschaft mit Sitz in Luxemburg für 2013 von rückläufigen Erlösen und einem negativen bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ausgeht. Im dritten Quartal kam 3W Power auf ein EBITDA von minus 11,6 Mio. Euro – inklusive Aufwendungen für die Restrukturierung von 3,3 Mio. Euro. Nach neun Monaten 2013 dürfte somit ein negatives EBITDA von rund 16,5 Mio. Euro angefallen sein.
AEG scheint die Zeit wegzulaufen. Im kleinsten Bereich „POC“ (Power Controller Solutions) rechnet der Vorstand nicht vor Ende 2014 bis Mitte 2015 mit einer Erholung. Und auch den Markt für Projektaufträge im Bereich Solar stuft das Management weiterhin als „schwierig“ ein. Im umsatzmäßig größten Bereich Energieeffizienzlösungen (EES) kalkuliert 3W Power für 2013 mit leicht rückläufigen Erlösen und einem negativen EBITDA. Unterm Strich wird der Konzern im laufenden Jahr beim Umsatz auf weniger als 285 Mio. Euro zurückfallen – nach 368 Mio. Euro für 2012. Der Börsenwert des Unternehmens beträgt – trotz des optisch niedrigen Aktienkurses von 0,319 Euro – aber noch immer 16 Mio. Euro. Derweil notiert der – für die Zukunft von 3W Power so wichtige Bond (WKN: A1A29T) – bei 17 Prozent des Nennwerts. Es bleibt dabei: Die Zukunft von 3W Power entscheidet sich mit der Gläubigerversammlung am Frankfurter Flughafen. Sicher scheint schon jetzt: Sollte es dort zu einer Einigung kommen, wird es einen heftigen Kapitalschnitt geben, der die bisherige Eigentümerstruktur komplett umkrempeln wird. Anleger sollten weiterhin einen Bogen um Aktie und Anleihe machen.
Foto: 3W Power AG