Wer bei 2G Energy zuletzt das Haar in der Suppe suchte, wurde vermutlich bei den Auftragseingängen am ehesten fündig. Wie bei so vielen Unternehmen aus dem Energiesektor, hinterließ die Mixtur aus unsicherer Gesetzeslage und schwacher Baukonjunktur auch bei dem Anbieter von Generatoren zur Stromerzeugung – konkret geht es bei 2G um Blockheizkraftwerke (BHKW) – ihre Spuren. Doch der Trend dreht bereits wieder nach oben und die Münsterländer trauen sich schon jetzt zu, die erst vor wenigen Monaten für 2025 formulierte Umsatzprognose von 390 bis 430 Mio. Euro auf eine Größenordnung von jetzt bis zu 450 Mio. Euro heraufzusetzen. Mit ein wesentlicher Treiber ist dabei das internationale Geschäft außerhalb etablierter Märkte wie Deutschland sowie dem näheren europäischen Umkreis. Kunden aus sieben Ländern des Indopazifischen Raums bestellten BHKW beziehungsweise Motoren, betont die Gesellschaft.
„Der Jahresverlauf 2023 und insbesondere das vierte Quartal bestätigen eindrücklich unsere Strategie“, sagt CEO Christian Grotholt. Perspektivisch immer wichtiger dürfte zudem werden, dass sich die Anlagen von 2G Energy – im Gegensatz zu Brennstoffzellen – auch mit unreinem Wasserstoff betreiben lassen, was den ökologischen Zielen der Politik wiederum in die Karten spielt. Unabhängig davon bleibt der Betrieb via Biogas, Erdgas, Grubengas oder auch Deponiegas wohl das Basisszenario für die meisten Kunden. Dabei erwähnte CFO Friedrich Pehle bei seiner Präsentation Ende November auf dem Eigenkapitalforum der Deutschen Börse in Frankfurt, dass sogar die öffentliche Hand die Scheu vor fossilen Lösungen für Energieprojekte verliert, da Wasserstofflösungen häufig einfach noch zu teuer sind. Zupass kommt 2G Energy aber auch, dass die Zeit für die Umsetzung der Klimaziele zunehmend drängt und große zentrale Bauvorhaben im Energiesektor enorme Laufzeiten haben.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 189,40 | 209,78 | 236,40 | 246,73 | 266,35 | 312,63 | 365,07 | |
EBITDA1,2 | 11,12 | 15,37 | 19,17 | 20,11 | 21,87 | 26,63 | 34,30 | |
EBITDA-Marge3 | 5,87 | 7,33 | 8,11 | 8,15 | 8,21 | 8,52 | 9,40 | |
EBIT1,4 | 7,33 | 11,45 | 15,45 | 16,45 | 17,93 | 21,96 | 27,64 | |
EBIT-Marge5 | 3,87 | 5,46 | 6,54 | 6,67 | 6,73 | 7,02 | 7,57 | |
Jahresüberschuss1 | 4,92 | 7,61 | 10,30 | 11,96 | 12,64 | 16,37 | 17,99 | |
Netto-Marge6 | 2,60 | 3,63 | 4,36 | 4,85 | 4,75 | 5,24 | 4,93 | |
Cashflow1,7 | 12,85 | 4,88 | 1,92 | 9,79 | 8,86 | 4,98 | 11,72 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,28 | 0,43 | 0,58 | 0,68 | 0,71 | 0,91 | 1,00 | |
Dividende8 | 0,11 | 0,11 | 0,11 | 0,11 | 0,12 | 0,14 | 0,17 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Last but not least hat die Gesellschaft mit der Forcierung ihrer Aktivitäten im Bereich Wärmepumpen eine weitere Trumpfkarte im Ärmel, die ab 2026 voll zur Geltung kommen dürfte. „Wir liefern flexible Energie. Das ist eine relativ seltene und kostbare Kompetenz“, sagt Pehle. Bezogen auf die aktuelle operative Entwicklung spiegelt sich all das in einem Plus beim Auftragseingang um 28 Prozent auf 47,5 Mio. Euro im vierten Quartal wider. Letztlich liegt der Auftragsbestand für BHKW von zuletzt knapp 200 Mio. Euro deutlich über dem 12-Monats-Umsatz und ist eine solide Basis für weiteres Wachstum im Gerätegeschäft. Dabei dürfte 2G die EBIT-Marge aufgrund sich normalisierender Rahmenbedingungen bei der Teilebeschaffung sowie Listenpreisanpassungen beim Verkauf und normalen Skaleneffekten durch das grundsätzlich höhere Umsatzniveau weiter ausweiten.
Es bleibt folglich bei der Prognose für das laufende Jahr, wonach bei Umsätzen von bis zu 390 Mio. Euro eine EBIT-Marge zwischen 8,5 und 10,0 Prozent möglich sein sollte. Zum Vergleich: Für 2023 liegt die Erwartungshaltung des Vorstands bei Erlösen zwischen 310 und 350 Mio. Euro sowie einer EBIT-Marge im Bereich von 6,5 bis 8,5 Prozent – in absoluten Zahlen wäre das im Mittel ein Betriebsergebnis von etwa 25 Mio. Euro für 2023. Die Analysten kalkulieren im Schnitt sogar mit einem EBIT von etwa 28 Mio. Euro für das vergangene Jahr. Das wiederum korrespondiert mit einem Börsenwert von zurzeit knapp 400 Mio. Euro. Vor dem Hintergrund des enormen Wachstumspotenzials ein ansprechendes Niveau. Boersengefluester.de bleibt bei seiner Einschätzung: Innerhalb des GreenTech-Sektors gehört die im Scale-Segment gelistete Aktie 2G Energy zu den attraktivsten Werten.
Foto: 2G Energy AG
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