Ein goldenes Händchen hat die Beteiligungsgesellschaft Scherzer & Co. bislang mit ihrem Investment bei Data Modul. Die Kölner waren kurz nach der Übernahmeofferte von Arrow Electronics zu 27,50 Euro im Januar 2015 mit einem Anteil von etwas mehr als einem Prozent eingestiegen. Damals hatten die Spezialwerteprofis im Kalkül, dass der US-Konzern seine Offerte – schon aus Währungsgründen – locker aufstocken würde, um bei dem Displayspezialisten ans Ziel zu kommen. Tatsächlich senkte Arrow damals aber nur die Mindestannahmeschwelle von 75 auf 50 Prozent und verhielt sich – insbesondere, wenn es um die Ausschüttung von Dividenden ging – in der Folgezeit wenig freundlich gegenüber dem Streubesitz. Dem Kursverlauf konnte das allerdings nichts anhaben, zumal auch die operativen Ergebnisse der Münchner in ungeahnte Höhen stiegen.
Nach einer kleineren Seitwärtsphase ist die Notiz nun auf ein All-Time-High von 60 Euro geschossen. Auslöser des Hüpfers: Scherzer & Co. hat für das immer noch im Prime Standard gelistete Unternehmen nun einen Stimmrechtsanteil von 6,07 Prozent gemeldet. Die 214.077 Scherzer zurechenbaren Aktien haben einen Gegenwert von rund 12,4 Mio. Euro. Das sind immerhin rund 19 Prozent des gesamten Börsenwerts von Scherzer. Gut möglich, dass die Kölner die Erlöse ihrer Verkäufe bei Lotto24 genutzt haben, um das Engagement bei Data Modul aufzustocken. Schwer abzuschätzen ist dabei, welche Strategie Großaktionär Arrow fährt: Offiziell sind dem selbst börsengelisteten Elektronikdistributor (Umsatz 2016: 23,8 Mrd. Dollar) 53,66 Prozent der Data Modul-Anteile zuzurechnen.
De facto dürfte der gesamte Anteil aber wohl längst höher liegen. Die nächste Meldeschwelle liegt jedoch erst bei 75 Prozent. Und so bleibt es vorerst reine Spekulation, ob Arrow einen Beherrschungsvertrag anstrebt oder Data Modul perspektivisch ganz von der Börse nehmen wird – freilich gegen eine entsprechend angemessene Abfindung. Unabhängig davon: Für die noch engagierten Privatanleger ist es ein gutes Signal, dass Spezialwerteprofis wie Scherzer mit an Bord sind. Und auch die Amerikaner werden wissen, mit wem sie es zu tun haben. Die nächste Hauptversammlung am 11. Mai 2017 wird also spannend.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 218,26 | 241,42 | 203,31 | 192,19 | 194,77 | 276,05 | 283,24 | |
EBITDA1,2 | 18,32 | 23,59 | 15,64 | 17,75 | 18,58 | 32,97 | 28,43 | |
EBITDA-Marge3 | 8,39 | 9,77 | 7,69 | 9,24 | 9,54 | 11,94 | 10,04 | |
EBIT1,4 | 15,91 | 20,80 | 10,19 | 11,83 | 12,70 | 27,15 | 22,30 | |
EBIT-Marge5 | 7,29 | 8,62 | 5,01 | 6,16 | 6,52 | 9,84 | 7,87 | |
Jahresüberschuss1 | 10,62 | 14,28 | 6,51 | 7,56 | 7,90 | 18,37 | 14,49 | |
Netto-Marge6 | 4,87 | 5,92 | 3,20 | 3,93 | 4,06 | 6,65 | 5,12 | |
Cashflow1,7 | 6,67 | 10,80 | 10,45 | 10,78 | -15,72 | -2,83 | 23,85 | |
Ergebnis je Aktie8 | 3,01 | 4,05 | 1,85 | 2,14 | 2,24 | 5,21 | 4,11 | |
Dividende8 | 0,12 | 0,12 | 0,12 | 0,12 | 0,12 | 0,12 | 0,12 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Forvis Mazars |
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