24.01.2023
Schweizer Electronic AG DE0005156236
Original-Research: Schweizer Electronic AG (von Montega AG): Halten
Original-Research: Schweizer Electronic AG - von Montega AG Einstufung von Montega AG zu Schweizer Electronic AG Unternehmen: Schweizer Electronic AG Anlass der Studie: Update Angepasste China-Strategie: Schweizer Electronic veräußert Mehrheit am asiatischen Werk und realisiert Bilanzentlastung Schweizer Electronic hat jüngst die Einigung zum Verkauf der Mehrheitsanteile an der chinesischen Tochtergesellschaft Schweizer Electronic Co. Ltd („SEC“) vermeldet. Der Konzern führt seine asiatischen Geschäftsaktivitäten nach Vollzug der Transaktion in einem Fab-Light-Konzept fort, was zur spürbaren Entlastung der Konzernbilanz und Kosteneinsparungen führen sollte. Die voraussichtliche Mehrheitsveräußerung deutlich unter dem Fair Value wird sich u.E. zunächst nachteilig auf die Konzernbewertung auswirken. Allerdings dürfte das Unternehmen bereits in 2023 eine signifikante Profitabilitätssteigerung aufweisen. Strategischer Investor übernimmt Mehrheitsanteile: Mit dem chinesischen Leiterplatten-Spezialisten WUS konnte SCE einen strategischen Investor für den asiatischen Standort gewinnen. Dieser hatte sich bereits im Zuge der ersten Kapitalmaßnahme in China im Januar 2022 ca. 13% der Anteile gesichert. Nunmehr übernimmt WUS weitere 57% der Stimmrechte und erklärt sich bereit, das Werk im Rahmen einer noch zu beschließenden 10%-Kapitalerhöhung mit weiterer Liquidität auszustatten. Nach der KE wird WUS rund 80% der Anteile halten. Das chinesische Unternehmen ist bereits seit 2014 ein strategischer Partner für das Asien-Geschäft von Schweizer und ebenfalls Ankeraktionär des Konzerns. Das Closing der Transaktion soll laut Vorstand noch im Frühjahr 2023 erfolgen. Transaktion impliziert hohen Bewertungsabschlag des China-Geschäftes: Der Kaufpreis für die Übertragung der Stimmrechte beträgt umgerechnet ca. 4,6 Mio. Euro, was eine Bewertung des Werkes i.H.v. ca. 8,0 Mio. Euro impliziert. Dies stellt u.E. einen sehr hohen Bewertungsabschlag von rund 90% ggü. der im Januar 2022 durchgeführten Kapitalmaßnahme dar, sodass der Verkauf u.E. deutlich unter dem fairen Wert des Werkes liegt. Das Management verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass der Standort weiterhin ein zentraler Bestandteil der Konzernstrategie sei und die Aktivitäten in Jintan dem Unternehmen zukünftig als Beteiligungsgewinne zukämen. Andererseits ist u.E. überraschend, dass die jüngst an die SEC übertragenen Patente nicht zu einem spürbar positiven Bewertungseffekt geführt haben. China-Strategie angepasst: Zukünftig wird der chinesische Markt durch die Finanzbeteiligung an der SEC mithilfe eines Fab-Light-Konzeptes bearbeitet. Dies dient u.E. vor allem zur Reduktion des Risikoprofils und der Fixkostenbasis des Konzerns. Durch die erhöhte Einbindung des China-Werkes in die Wertschöpfung von WUS sollte der Standort u.E. fortan von der guten Positionierung des neuen Mehrheitsaktionärs v.a. im asiatischen Mobilitätssektor profitieren und Synergieeffekte zu spürbaren Margenverbesserungen führen. Zukünftig soll das Werk High-Tech-Handelswaren v.a. für das aufstrebende E-Mobilitätssegment in China herstellen, das nach aktuellen Marktprognosen von Statista eine CAGR von 15,2% p.a. bis 2027 aufweisen dürfte. Aktuell befinden sich Schweizer und WUS in Verhandlungen über die konkrete Ausgestaltung der zukünftigen Zusammenarbeit. Relevanz des Schramberg-Werkes deutlich erhöht: Laut Vorstand liegt der Fokus Schweizers zukünftig in der Entwicklung innovativer Leiterplatten-Produkte und dem Vertrieb in den Schwerpunktmärkten Europa und Nordamerika. Der asiatische Markt wird fortan anhand des Fab-Light-Konzeptes in Kooperation mit WUS bearbeitet. Die veränderte Marktdurchdringungsstrategie erhöht u.E. den Stellenwert des Standortes Schramberg erheblich. Mit der Fokussierung auf die lokale Produktion entspricht man laut Vorstand zudem Wünschen europäischer Großkunden nach vermehrter lokaler Wertschöpfung und stabilen Lieferketten. Dank der starken Entwicklungsexpertise am Standort sollen zukünftig hochkomplexe Kundenaufträge mit signifikanten Volumina realisiert werden. Dabei avisiert das Unternehmen weiterhin auch den Ausbau der Non-Automotive-Segmente. Gemäß Management sind für die Realisierung dieser Zielsetzungen zukünftig Investitionen in den Kapazitätsausbau und eine stärkere Produktionsautomatisierung notwendig (MONe: 2023-2025: ca. 8,0 Mio. Euro p.a.). Spürbare Bilanzentlastung durch at-Equity-Konsolidierung: Sofern die erforderlichen Zustimmungen zur Transaktion aufseiten des Käufers erteilt werden, erfolgt die Berücksichtigung der Ergebnisbeiträge der SEC zukünftig anhand der at-Equity-Methode. Hierdurch dürften in den nächsten Jahren Umsätze in Höhe von 80,0 Mio. Euro (2023; MONe), 160,0 Mio. Euro (2024) bzw. 178,5 Mio. Euro (2025) entfallen, wodurch dem Konzern signifikantes Umsatzpotenzial entgeht. Gleichzeitig vermeidet Schweizer durch die Entkonsolidierung negative operative Ergebnisbeiträge im Zeitraum von 2023 bis 2025 von durchschnittlich ca. -3,1 Mio. Euro (MONe). Bisher konnte Schweizer mit dem asiatischen Produktionsstandort aufgrund der negativen Einflüsse der letzten Jahre (Pandemie, Ukraine-Krieg) operativ nicht profitabel agieren. Die zukünftige at-Equity-Bilanzierung der chinesischen Gesellschaft führt zu einer Entkonsolidierung des Sachanlagevermögens und der Bankverbindlichkeiten für das chinesische Werk, was in einer deutlichen Reduktion der Bilanzsumme und einer damit einhergehenden Bilanzentlastung münden dürfte. Seit der Investitionsentscheidung zugunsten des Standortes in Jintan hatte Schweizer u.E. bereits mehr als 100 Mio. Euro für den Werksaufbau in Form von CAPEX investiert. Zur Finanzierung des Vorhabens dürfte die eingerichtete Kreditlinie in Höhe von umgerechnet 72,3 Mio. Euro vollständig in Anspruch genommen worden sein. Trotz einsetzender Skalen- und Synergieeffekte dürfte der Standort auch aufgrund der hohen Abschreibungen im Zuge der Werkserrichtung (MONe: 10 Mio. Euro p.a.) bis 2025 noch ein negatives Nettoergebnis einfahren, welches zukünftig proportional zum verbleibenden Anteil Schweizers von 20% im Finanzergebnis berücksichtigt wird. Bewertungseffekt dürfte Ergebnis in 2022 beeinträchtigen: Aufgrund der bevorstehenden Entkonsolidierung der SEC befindet sich die aktuelle Guidance des Konzerns in Überarbeitung. Nach unserer Einschätzung könnte sich u.E. durch den hohen Bewertungsabschlag der Transaktion ggü. der im Januar 2022 durchgeführten Kapitalmaßnahme ein negativer Bewertungseffekt ergeben, der das Ergebnis noch in 2022 erheblich belasten dürfte. Aufgrund der geringen Visibilität hinsichtlich der genauen Bewertungs- und Entkonsolidierungseffekte in der GuV und der Bilanz Schweizers sowie der noch ausstehenden Genehmigung durch die Aktionäre des Käufers, lassen wir unsere Prognosen bis zur Bekanntgabe des Closings zunächst unverändert. Fazit: Mit der Veräußerung der Mehrheitsanteile und der daraus resultierenden at-Equity-Bilanzierung dürfte sich Schweizers Bilanzsituation zukünftig entspannen. Der Befreiungsschlag geht nach unserer Einschätzung jedoch mit einem hohen Bewertungsabschlag für die Tochtergesellschaft einher, der sich auch GuV-wirksam im GJ 2022 niederschlagen dürfte. In 2023 sollte Schweizer Electronic hingegen eine deutliche Profitabilitätssteigerung erzielen können. Mittelfristig ergeben sich durch den Fokus auf die Entwicklung innovativer Leiterplatten-Produkte u.E. neue Chancen für das Unternehmen. Auch wenn sich das Risikoprofil Schweizers nun deutlich verbessern dürfte, behalten wir die Empfehlung „Halten“ zunächst bei und bestätigen vorerst unser Kursziel von 9,00 Euro. +++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS / HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++ Über Montega: Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus. Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden: http://www.more-ir.de/d/26279.pdf Kontakt für Rückfragen -------------------übermittelt durch die EQS Group AG.------------------- Für den Inhalt der Mitteilung bzw. Research ist alleine der Herausgeber bzw. Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte.
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