Archiv November 2016 – Kursbewegende Meldungen in kompakter Form

30. November, 2016

Relativ unspektakulär kommen die Zahlen zum zweiten Quartal des Geschäftsjahrs 2016/17 (31. März) von Fabasoft daher. Sowohl was die Erlöse angeht, als auch auf der Ergebnisseite war Q2 mehr oder weniger eine Kopie des direkten Vorquartals. Per saldo steht damit nach sechs Monaten 2016/17 ein Erlösrückgang von 3,3 Prozent auf 13,58 Mio. Euro sowie eine leichter Anstieg des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 0,89 auf 0,98 Mio. Euro zu Buche. Damit deutet einiges darauf hin, dass Anbieter von Software für das Dokumentenmanagement auch im Gesamtjahr in der Nähe des 2015/16er-Niveaus landen wird. Wie fast alle Unternehmen aus dem Sektor, durchleben auch die Linzer zurzeit eine Transformation vom klassischen Verkaufsmodell hin zu wiederkehrenden Nutzungsgebühren. Damit nimmt Fabasoft eine Doppelrolle ein: Einerseits sind die Österreicher Treiber des Digitalisierungsprozesses für die jeweiligen Kunden, andererseits  bekommt das Unternehmen die Veränderungen durch die Digitalisierung selbst zu spüren. Trotz der heraus resultierenden Unsicherheiten hat sich der hierzulande nur wenig beobachtete Small Cap prima entwickelt. Mit ein Grund dürfte die solide Bilanz sein. Die Gesellschaft ist frei von Bankschulden und verfügt über eine Cash-Position von annähernd 15 Mio. Euro. Vor diesem Hintergrund ist auch die Marktkapitalisierung von 53 Mio. Euro – bei einem von boersengefluester.de für 2016/17 erwarteten EBIT von 2,35 Mio. Euro – noch relativ geerdet. Zudem überzeugt die Aktie seit Jahren durch ansprechende Dividenden. Vergleichsweise überschaubar ist allerdings das Handelsvolumen an der Börse. Hauptgrund: Von den momentan 10.000.000 Aktien befindet sich nur knapp ein Drittel im Streubesitz. Der Rest ist im Wesentlichen der Fallmann & Bauernfeind Privatstiftung zuzurechnen, hinter der sich die beiden Vorstände und Firmengründer verbergen.


Wenige Tage vor der Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2015/16 (30. September) am 15. Dezember läuft die Aktie von Dr. Hönle zur Höchstform auf und nähert sich dem bisherigen Rekordkurs von 28,85 Euro vom 2. Dezember 2015. Offenbar spekulieren einige Anleger darauf, dass das auf UV-Technologien für den industriellen Einsatz spezialisierte Unternehmen mit versöhnlichen Daten für das abgelaufene Geschäftsjahr aufwarten wird. Zuletzt sorgte insbesondere das Segment Klebstoffe – hier sind die Hersteller von Smartphones wichtige Kunden – für eine kleine Ergebnisdelle. Die offizielle Vorschau liegt bei Konzernerlösen zwischen 90 und 92 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in einem Korridor von 12 bis 13 Mio. Euro. Möglicherweise gibt Finanzvorstand Norbert Haimerl bei seiner Präsentation auf der von GBC organisierten MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz bereits eine nähere Indikation. Die bisherige Vorschau für 2016/17 („deutliche Ergebnissteigerung“) klingt zuversichtlich, zumal die Gräfelfinger von den positiven Effekten der Druckmesse DRUPA profitieren sollten. Boersengefluester.de traut dem Small Cap weiterhin eine gute Entwicklung zu. Die Bewertung ist vergleichsweise moderat.


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29. November, 2016

Schon irgendwie schade: Da veröffentlicht das Medienunternehmen Edel richtig gute Zahlen für das Geschäftsjahr 2015/16 (30. September) – und kaum jemanden scheint es zu interessieren. Jedenfalls hat die Notiz des Small Caps nach Auffassung von boersengefluester.de bislang völlig unzureichend reagiert und hängt daher immer noch im übergeordneten Seitwärtstrend fest. Dabei hätten die Hamburger mit einer Marktkapitalisierung von gegenwärtig 52,30 Mio. Euro bewertungstechnisch deutlich Luft nach oben. So kam Edel im vergangenen Geschäftsjahr bei einem Umsatzplus sieben Prozent auf 180,2 Mio. Euro auf einen Überschuss von 4,2 Mio. Euro – nach zuvor 2,8 Mio. Euro. In Aussicht gestellt hatte Vorstandschef Michael Haentjes zuletzt einen Netto-Gewinn von 3,4 Mio. Euro. Die Dividende will Edel bei 0,10 Euro pro Anteilschein belassen, was den Titel auf eine Rendite von immerhin 4,3 Prozent befördert. Wie im Vorjahr ist die Ausschüttung zunächst „steuerfrei“. Das Finanzamt holt sich seinen Anteil allerdings nachgelagert beim Verkauf der Aktie. Losgelöst davon: Nach SinnerSchrader ist Edel auf jeden Fall die zweite „steuerfreie“ Dividende für 2016. Wann genau ausgeschüttet wird, steht jedoch noch nicht fest. Die Hauptversammlung soll jedoch im Mai 2017 stattfinden. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Firmengründer Haentjes mit einer „positiven Unternehmensentwicklung“, ohne dies näher zu beziffern. Allerdings stehen umfangreiche Investitionen an – etwa in den Ausbau der Kapazitäten für die Schallplattenfertigung. Hier ist die Tochter Optimal Media einer der wichtigen Player im Markt. Für Anleger, die nicht viel Wert auf großspurige Prognosen oder die regelmäßige Beschallung mit Pressemeldungen zu Einzelaufträgen legen, ist die Edel-Aktie eine interessante Anlage, die auch als spekulativer Anleihenersatz zu betrachten ist.


Für den Immobilien-Investmentmanager Corestate Capital Holding war der Weg an die Börse bislang deutlich holpriger als die Zeit an der Börse. Seit der Notizaufnahme im Entry Standard Anfang Oktober 2016 hat der Anteilschein nun um deutlich mehr als ein Viertel an Wert gewonnen und erklimmt nahezu täglich neue Höchststände. Aufhorchen lässt nun die neueste Meldung, wonach das Unternehmen mit Sitz in Luxemburg für 2016 mit einem Jahresüberschuss von mindestens 17,7 Mio. Euro rechnet – und davon rund 70 Prozent als Dividende ausschütten will. Bei zurzeit 12.610.681 Aktien würden das auf ein Ergebnis von Untergrenze 1,40 Euro pro Anteilschein sowie eine Dividende von nahezu 1,00 Euro hinauslaufen. Laut Wertpapierprospekt sind die Aktien ab 1. Januar 2016 dividendenberechtigt, so dass der Hauptversammlung am 28. April 2017 eine entsprechend hohe Gewinnbeteiligung vorgeschlagen werden sollte. Beim gegenwärtigen Kurs von 21,70 Euro würde es das Papier damit auf eine Rendite von 4,6 Prozent bringen. Da können nicht viele Immobilienaktien mithalten – am ehesten noch publity, TAG Immobilien, DIC Asset und Hamborner REIT. Corestate investiert überwiegend in Einzelhandelsimmobilien sowie Apartments für Studenten und Geschäftsleute. Vom Geschäftsansatz her ist Corestate wohl am ehesten mit Gesellschaften wie dem SDAX-Wert Patrizia Immobilien oder publity vergleichbar. Die Marktkapitalisierung von Corestate Capital beträgt knapp 274 Mio. Euro, von denen wiederum 27,4 Prozent dem Streubesitz zuzurechnen sind. Firmengründer Ralph Winter gehören gut 66 Prozent der Aktien. Der Titel scheint uns eine interessante Depotbeimischung zu sein.



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28. November, 2016

War schon klar, dass die Aktie von Petro Welt Technologies (ehemals C.A.T. Oil) nach der Übernahme durch die vom dem französischen Öl-Manager Maurice Gregoire Dijols kontrollierten Joma Industrial Source Corp aus dem Interesse der breiten Öffentlichkeit geraten würde. Zudem sind Dienstleistungen rund um die Ölförderung sowie der russische Rubel als Handelswährung nicht gerade ein perfektes Umfeld für Investoren gewesen. Doch allmählich stabilisiert sich die Lage und die zuletzt vorgelegten Neun-Monats-Zahlen haben boersengefluester.de – trotz des Umsatzrückgangs um mehr als zehn Prozent – positiv überrascht. Mit einem gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum nahezu unveränderten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 33,7 Mio. Euro hatten wir jedenfalls nicht gerechnet. Für das Gesamtjahr kalkuliert der Vorstandsvorsitzende Yury Semenov mit Erlösen von 295 bis 300 Mio. Euro  sowie einem EBIT zwischen 39 und 41 Mio. Euro. Unter Berücksichtigung der Netto-Finanzverbindlichkeiten von knapp 22 Mio. Euro würde der ehemalige SDAX-Titel derzeit etwa mit dem 8,4fachen des für 2016 zu erwartenden EBIT gehandelt. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) liegt bei knapp 1,8. Gegen diese Relationen lässt sich überhaupt nichts einwenden, zumal Vergleichsunternehmen wie Weatherford oder Calfrac Well Services aus Kanada noch immer tief in den roten Zahlen stecken und den Turnaround wohl nicht vor 2018 schaffen. Auf die mittlere Sicht sehen wir in dem Small Cap mindestens eine 30 Prozent-Chance. Ein nicht zu unterschätzendes Risiko sind allerdings die nicht durchschaubaren Börsenpläne der formal in Wien ansässigen Gesellschaft. Zumindest für boersengefluester.de ist es kaum valide prognostizierbar, ob der Prime Standard tatsächlich dauerhaft gehalten wird – oder ob perspektivisch auch ein Delisting möglich wäre.


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25. November, 2016

Gegen eine Performance seit Jahresbeginn von knapp 15 Prozent lässt sich ja noch nicht einmal was sagen, zumal der Anteilschein von Geratherm Medical in den drei Jahren zuvor jeweils kräftig an Wert gewonnen hat. Trotzdem läuft es bei dem Anbieter von Medizintechnikequipment aus dem Mess- und Wärmebereich 2016 nicht konstant rund. Zwar konterte die Gesellschaft den schwachen Jahresauftakt mit ansprechenden Q2-Daten. Die jetzt vorgelegten Zahlen für das dritte Quartal sind mit Erlösen von gerade einmal 5,0 Mio. Euro allerdings wieder ein Rückschritt. Insbesondere die im Segment Wärmesysteme zugeordnete LMT Medical Systems aus Lübeck – die Gesellschaft stellt Inkubatoren mit eingebauten Magnetresonanz-Tomografen (MRT) zur Untersuchung von Frühgeborenen her – hat zurzeit eine ausgeprägte Absatzschwäche. Dabei war die Hoffnung, dass LMT bereits im dritten Quartal wieder an Schwung gewinnt. Nun ruhen die Erwartungen auf dem Abschlussviertel. Geratherm selbst spricht von einer „Verschiebung potenzieller Aufträge“. Immerhin: Die restlichen Geschäftsbereiche kommen weiter gut voran. Der Hoffnungsträger apoplex – hier sind die Aktivitäten im Bereich der digitalen Diagnose von Vorhofflimmern gebündelt – kommt nach neun Monaten 2016 bereits auf Erlöse von 825.000 Euro (Vorjahr: 448.000 Euro) und ein Betriebsergebnis 144.000 Euro (Vorjahr: 21.000 Euro). Interessant werden die Gesamtjahresergebnisse aber auch aus einem anderen Grund: Dem Vernehmen nach hat Geratherm nämlich seinen gesamten Bestand an Aktien des Darmkrebstestanbieters Epigenomics verkauft. Zudem stellen sich die Thüringer auf das zu erwartende Übernahmeangebot von CompuGroup Medical für Agfa-Gaevert ein. Geratherm hält immerhin 700.000 Agfa-Gaevert-Aktien, die mit jeweils 3,54 Euro in der Bilanz stehen. Aktuelle Notiz: 4,00 Euro. Unterm Strich sollte Geratherm nach der Hauptversammlung am 6. Juni 2017 mindestens wieder eine Dividende von 0,50 Euro je Aktie zahlen. Damit bleibt das Papier schon allein aus Dividendengesichtspunkten interessant. Die aktuelle Seitwärtstendenz des Small Caps könnte zwar noch eine Weile anhalten. Auf Sicht von sechs bis zwölf Monaten bleibt boersengefluester.de aber sehr zuversichtlich gestimmt.



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24. November, 2016

Es gibt nicht so fürchterlich viele Vorstände im Spezialwertebereich, die auf Investorenkonferenzen derart smart und souverän präsentieren wie Dirk Markus, dem CEO der Beteiligungsgesellschaft Aurelius Equity Opportunities. Das hat der Manager auf dem Eigenkapitalforum einmal mehr bewiesen. Dabei ist die Story seit vielen Jahren quasi ohne große Änderungen ausgekommen. Die in Grünwald bei München angesiedelte Gesellschaft kauft Unternehmen in Sondersituationen zu einem meist symbolischen Preis, bringt die Firmen auf Kurs und bewegt sich dann auf einen Exit zu. Treiben lässt sich Aurelius dabei nicht. Bei Berentzen, dem letzten größeren Verkauf, war Aurelius immerhin acht Jahre engagiert. Für die Aktionäre von Aurelius hat sich diese Strategie mehr als ausgezahlt. Inklusive Dividenden türmt sich die Performance der vergangenen fünf Jahre auf weit mehr als 600 Prozent. Im Zentrum der Präsentation auf dem Eigenkapitalforum stand naturgemäß die Übernahme von Office Depot Europa – mit einem Umsatz von 2 Mrd. Euro immerhin die bislang größte Transaktion in der Firmenhistorie. Ansonsten ging es eher um abgeschlossene Restrukturierungserfolge wie die der ehemaligen Post-Hotels. Den Bootsbauer HanseYachts erwähnte Markus in Frankfurt nur am Rande, als eine der vermutlich bekanntesten Beteiligungen aus dem Portfolio. Dabei sind auch bei den Greifswaldern die operativen Fortschritte immer sichtbarer, selbst wenn zuletzt unterm Strich noch rote Zahlen standen. Für 2016/17 rechnet HanseYachts mit einem „nahezu ausgeglichenen“ Ergebnis. Getuschelt wird in Investorenkreisen nun, dass Aurelius hier vielleicht sogar ein wenig Schützenhilfe leisten könnte. Konkret geht es um 2014 emittierte HanseYachts-Anleihe (WKN: A11QHZ) im Nominalwert von 13 Mio. Euro. Der Bond läuft noch bis 3. Juni 2019 und ist mit einem Kupon von 8,0 Prozent ausgestattet. Frühestens ab 3. Juni 2017 ist die HanseYachts AG berechtigt, die Schuldverschreibung ganz oder teilweise zu kündigen. Die Spekulation geht nun dahin, dass die Vorpommeraner diese Option ziehen könnten und sich mit Hilfe von Aurelius auf eine günstigere Finanzierungsform verständigen.


Auf der Hauptversammlung im kommenden Jahr soll der Neustart von bmp als Vollsortimenter im Schlafbereich (Matratzen, Betten, Bettwäsche etc.) sich auch in einem neuen Namen widerspiegeln. Das sagt uns Vorstand Oliver Borrmann im Hintergrundgespräch auf dem Eigenkapitalforum. Wie die Gesellschaft nach der Umfirmierung heißen wird, lässt der Manager freilich noch nicht durchblicken. Ob der Schritt helfen wird, um die Story endlich auch auf dem Kurszettel nachhaltig anzuschieben, bleibt ohnehin offen. Keinesfalls eine Option ist es dagegen für Borrmann, den im Penny-Stock-Terrain driftenden Aktienkurs via Reverse-Split über die 1-Euro-Marke zu hieven. „Das müssen wir aus eigenen Kraft schaffen“, sagt Borrmann. Die Stimmung gegenüber dem Small Cap bleibt derweil zweigeteilt: Nicht wenige Anleger, haben angesichts der mauen Performance mit dem Titel längst abgeschlossen. Boersengefluester.de traf auf dem Eigenkapitalforum aber auch Investorengruppen, die bmp vor einer großen Zukunft sehen. Nichts geändert hat sich am Fahrplan, wonach die noch vorhandenen Beteiligungen aus der Zeit als Medien-Holding bis Ende 2017 verkauft sein sollen. Gegenwärtiger Buchwert: 11 Mio. Euro. Am Kurs abgeperlt ist derweil der Ende Oktober gemeldete Verkauf des Anteils an dem Wirtschaftsmagazin brand eins für einen „unteren einstelligen“ Millionenbetrag. Die Analysten von Montega gehen davon aus, dass bmp aus der Transaktion zwischen 2 und 3 Mio. Euro zugeflossen sind. Hier hatte sich manch einer mit Sicherheit mehr erhofft. Im operativen Geschäft setzt Borrmann insbesondere darauf, dass es bmp schafft, seine Produkte so schnell es geht auszuliefern – nach Möglichkeit innerhalb von 24 Stunden. „Wir wollen stufenweise in das Prime-Programm von Amazon rein“, lautet die Vorgabe. Insgesamt ist der Titel zurzeit aber wohl nur eine Halten-Postion.




17. November, 2016

Bereits zum zweiten Mal in Folge weiß der Finanzdienstleister Lang & Schwarz (L&S) mit seinen Quartalszahlen nicht recht zu überzeugen. Wobei die Daten für den Zeitraum von Anfang Juli bis Ende September 2016 mit einem – im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresviertel – um 46 Prozent gesunkenen Gewinn vor Steuern von knapp 1,25 Mio. Euro schon eher eine handfeste Enttäuschung sind. Immerhin hat der DAX in diesem Zeitraum um mehr als acht Prozent an Wert gewonnen, nachdem der anfängliche Schock über die EU-Austrittsentscheidung der Briten Ende Juni schnell verdaut wurde. Eine ruhige Börsenzeit war das dritte Quartal jedenfalls nicht. Insgesamt kommen die Düsseldorfer nach neun Monaten 2016 auf ein Ergebnis vor Steuern von 5,12 Mio. Euro. Das sind knapp 22 Prozent weniger als in dem freilich sehr guten Vorjahr hängen blieben. Mit dem bisherigen Verlauf des Abschlussquartals 2016 zeigt sich Vorstand Peter Zahn „sehr zufrieden“. Gleichwohl räumt er wenig überraschend ein: „Aus heutiger Sicht wird das Rekordergebnis 2015 wohl nicht erreicht werden können.“ Bewertungstechnisch befindet sich die Aktie von L&S bei Kursen von knapp 17 Euro in einem neutralen Bereich. Zwar sind ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von knapp elf und das Doppelte des Buchwerts nicht wirklich hoch. Angesichts der südwärts gerichteten Ertragsentwicklung ist der Spielraum nach oben aber auch nicht sonderlich ausgeprägt. Mit Blick auf die Dividende werden sich die Anleger ebenfalls auf eine spürbare Kürzung einstellen. Boersengefluester.de tippt momentan auf eine Ausschüttung für 2016 von 1,10 Euro je Anteilschein (Vorjahr: 1,43). Bis zur Hauptversammlung, die diesmal schon am 13. Juli 2017 – und nicht wie sonst Ende August – stattfinden wird, ist es trotzdem noch eine Weile hin. Renditejäger werden sich gegenwärtig also noch nicht neu positionieren. Wir bleiben bei unserer Halten-Einschätzung.


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16. November, 2016

Einen super vitalen Eindruck macht seit geraumer Zeit die Aktie des Lkw-Zulieferers SAF-Holland. Dabei ist die Bewertung der SDAX-Aktie noch immer ziemlich geerdet – folgerichtig hat SAF-Holland zurzeit einen festen Platz in der Auswahlliste des Permanent-Aktien-Screenings von boersengefluester.de. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) des dritten Quartals 2016 konnte mit 21,6 Mio. Euro (Vorjahr: 24,1 Mio. Euro) zwar nicht ganz die hochgesteckten Erwartungen erfüllen. Doch CEO Detlef Borghardt nennt triftige Ursachen: „In der Region China kam es zu einmaligen Sonderabschreibungen auf Vorräte und Altbestände. Zum einen wurden an unserem Standort Xiamen die Gebäude von einem schweren Taifun getroffen und Teile der Vorräte durch eintretendes Regenwasser beschädigt. Zum anderen wurden im Zuge der SAP-Einführung einmalige Bestandsbereinigungen vorgenommen.“ Die Prognose für das Gesamtjahr konkretisierte Borghardt so, das der Umsatz wohl an der unteren Begrenzung der bislang genannten Bandbreite von 1.050 bis 1.070 Mio. Euro liegen werde. Dafür soll die bereinigte EBIT-Marge eher den oberen Bereich der avisierten acht bis neun Prozent touchieren. Demnach könnte am Jahresende ein um Sonderposten korrigiertes Betriebsergebnis von bis zu 92 bis 95 Mio. Euro herauskommen. Das tatsächliche EBIT könnte demnach in einer Spanne von 80 bis 83 Mio. Euro liegen. Zur Einordnung: Der Enterprise Value – also die Summe aus Börsenwert und Netto-Finanzschulden – liegt mit 743 Mio. Euro ist etwa um den Faktor neun größer. Die meisten Analysten trauen der Aktie Kurse zwischen 15,50 und 17,00 Euro zu. Lediglich die Experten der Commerzbank sehen die faire Bewertung eher im Bereich um 12 Euro. Aktueller Kurs: 12,83 Euro. Ein potenzieller Treiber für den Aktienkurs wäre insbesondere eine Belebung des zuletzt eher schwachen Geschäfts in Nordamerika.


Verflogen ist der Zauber der InVision-Aktie: In den vergangenen Tagen ist die Notiz sogar aus dem Seitwärtskorridor der vergangenen Quartale zwischen 40 und 50 Euro nach unten durchgerutscht. Bis auf knapp unter 34 Euro verlor der Anteilschein des Anbieters von E-Learning-Produkten und Software zur Steuerung des Personaleinsatzes in Call-Centern zuletzt an Wert. Dabei störten sich die Investoren nicht einmal so sehr an den Neun-Monats-Zahlen der Düsseldorfer, auch wenn sie etwas unterhalb der Erwartungen lagen. Bei einem Umsatzplus von knapp 0,9 Prozent auf 9,26 Mio. Euro kam das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 1,69 auf 2,56 Mio. Euro voran. Aufgrund einer signifikant höheren Steuerbelastung fiel der Überschuss allerdings ganz leicht auf 1,63 Mio. Euro (Vorjahr: 1,65 Mio. Euro) zurück. Das Ergebnis je Aktie von 0,71 Euro verfehlte den Vorjahreswert von 0,74 Euro um drei Cent. Für das Gesamtjahr bleibt Vorstand Peter Bollenbeck bei seiner Prognose, wonach mit einem Umsatz von mindestens 12 Mio. Euro sowie einem EBIT zwischen 3,5 und 4,0 Mio. Euro zu rechnen sei. Auf dem falschen Fuß erwischt hat Bollenbeck die Investoren aber offenbar mit seiner Ankündigung, die Vertriebs- und Marketingaufwendungen „umfangreich auszubauen“, um so das Wachstum in Nordamerika, Großbritannien und Deutschland zu forcieren. Unter anderem will InVision den Personalbestand von zurzeit rund 100 Stellen um bis zu 42 Mitarbeiter auszubauen. Nun hat wohl niemand etwas gegen die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Fakt ist aber auch, dass die bislang von den Analysten erhofften Konzerngewinne für 2017 sich bei einer derartigen Offensive erst einmal nicht umsetzen lassen. Das schafft Unsicherheit. Andererseits könnten die bisherigen Wachstumsziele für die Folgejahre umso höher ausfallen. Ein schwieriger Spagat, den InVison hier als börsennotierte Gesellschaft gehen muss. Auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt wird Bollenbeck am 21. November vermutlich einige Überzeugungsarbeit zu leisten haben. Da boersengefluester.de von den sich langfristig bietenden Chancen überzeugt ist, raten wir bei dem Titel engagiert zu bleiben. Gleichwohl fänden wir es einen angemessenen Zug, wenn InVision – nach der Nullrunde für 2015 – die Aktionäre wieder mit einer attraktiven Dividende bedienen würde.






14. November, 2016

Sehr schöne Entwicklung bei Cliq Digital: Seit unserer jüngsten Besprechung Mitte August (zu dem Beitrag von boersengefluester.de kommen Sie HIER) hat der Small Cap um knapp 15 Prozent an Wert gewonnen und mit der Vorlage des Q3-Berichts zwischenteitlich sogar die Marke von 4 Euro genommen. Auf diesem Niveau kommt Cliq Digital auf eine Marktkapitalisierung von knapp 25 Mio. Euro. Gemessen an den wesentlichen Kennzahlen zur Unternehmensbewertung ist das allerdings noch immer eher wenig. Das auf die Vermarktung und Abrechnung von digitalen Mobilprodukten wie Spiele, Apps oder auch Software spezialisierte Unternehmen steigerte die Erlöse in den ersten neun Monaten 2016 um 14,5 Prozent auf 47,4 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA)  zog von 13,9 auf 19,3 Mio. Euro an. Auffällig an den Zahlen ist zunächst einmal die stattliche Ausweitung der Marketingausgaben um fast 38 Prozent auf 16 Mio. Euro. Das spiegelt sich in ein einer Erhöhung der Kosten pro Kundenakquisition von 7,49 auf 8,48 Euro wider. Zur Einordnung: Der Mittelwert der vergangenen vier Jahre liegt bei knapp 6,20 Euro. Das zeigt, wie sehr Cliq Digital hier auf das Pedal drückt. Parallel dazu hat sich allerdings auch der durchschnittliche Netto-Umsatz eines Kunden in den ersten sechs Monaten von 10,32 auf 11,97 Euro erhöht. Um die Effektivität der Marketingbudgets sichtbar zu machen, setzen Investoren den durchschnittlicher Nettoumsatz je Kunde in Relation zu den Kosten pro Kundenakquisition. Je höher die Kennzahl (hier CLIQ-Faktor genannt), desto besser. Gegenwärtig liegt der CLIQ-Faktor mit 1,41 ganz leicht über dem für das Geschäftsjahr 2015 ausgewiesenen 1,40 (2014: 1,35). Mit anderen Worten: Die Kundenprofitabilität steigt weiter an. Für das Gesamtjahr bekräftigt der Vorstandsvorsitzende Luc Voncken seinen Ausblick, wonach für Umsatz und Ergebnis zweistellige Wachstumsraten zu erwarten sind. Auf eine – für Investoren sicher hilfreiche – Bandbreitenprognose verzichtet Voncken leider. Auf Basis der Ergebnisschätzungen von boersnegefluester.de wird das Papier allerdings noch immer mit einstelligen KGV und für den halben Buchwert gehandelt. Genügend Kursspielraum nach oben sollte also vorhanden sein. Die größten Risikofaktoren bleiben mögliche regulatorische Änderungen und die enorme Abhängigkeit von den Marketingbudgets. Ohne entsprechende Finanzpower können die Erträge schnell wieder einknicken. Momentan läuft aber alles in die richtige Richtung. Wir trauen dem Titel daher eine Fortsetzung des Aufwärtstrends zu. Die Analysten von Warburg Research haben das Kursziel in ihrer neusten Studie von 4,00 auf 4,90 Euro heraufgesetzt und raten weiterhin zum Einstieg. Geeignet ist die Aktie unserer Meinung nach aber nur für risikobereite Investoren.


KGV: 13,5, Dividendenrendite: 3,5 Prozent, Kurs-Buchwert-Verhältnis: 1,10: Eine solche Kombination ist unter Deutschen Aktien relativ selten geworden. Kein Wunder, dass der ehemalige SDAX-Wert Surteco unter Value-Anlegern einen guten Ruf genießt. Da passt es ins Bild, dass der Spezialist für Oberflächen, Spezialpapier und Folien ansprechende Neun-Monats-Zahlen liefert: Bei einem Erlösplus von 1,5 Prozent auf 490,95 Mio. Euro kam das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 27,6 Prozent auf 30,63 Mio. Euro voran. Der Gewinn je Aktie kletterte von 0,91 auf 1,08 Euro.  Die Erwartungen lagen durchweg einen Tick niedriger. Einzig der Ausblick für das Gesamtjahr kann da nicht mithalten. Vorstand Herbert Müller geht nämlich nur noch davon aus, 2016 im mittleren bis unteren Bereich der avisierten EBIT-Spanne von 38 bis 42 Mio. Euro zu landen. Hier hatten sich die Investoren doch spürbar mehr erhofft. Kein Wunder, dass die eigentlich guten Q3-Zahlen an der Börse mit einem leichten Kursabschlag quittiert wurden. Trotzdem: Für boersengefluester.de bietet der Titel eine ansprechende Chance-Risiko-Kombination. Selbst unter Berücksichtigung der Netto-Finanzschulden von knapp 165 Mio. Euro wird der Titel nur etwa mit dem 13fachen des für 2016 zu erwartenden EBIT gehandelt. Dieses Multiple dürfte mit Blick auf 2017 sogar knapp einstellig werden. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser haben zwar ihr Kursziel von 28,00 auf 26,50 Euro gekürzt, die Einschätzung „Kaufen“ aber beibehalten.



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11. November, 2016

Schon mehrfach hatte boersengefluester.de die Hoffnung, dass sich der Aktienkurs des 3D-Druckerherstellers Voxeljet berappeln könnte. Angesehen von zwischenzeitlichen Erholungsphasen hat die Notiz es aber nicht geschafft, einen nachhaltigen Aufwärtstrend einzuschlagen. Im laufenden Jahr ging es für die Friedberger mit Notiz an der Nasdaq per saldo seitwärts – freilich in einer sehr weiten Spanne zwischen 3,50 und 5,50 Euro. Momentan testet der Small Cap den unteren Bereich des Korridors. Auslöser der Kursschwäche sind mal wieder enttäuschende Zahlen zum operativen Geschäft. Demnach muss Vorstand Ingo Eder die Umsatzprognose für 2016 erneut tiefer ansetzen – und zwar in einer Range von jetzt 22 bis 24 Mio. Euro. Zum Halbjahr hatte Voxeljet die Erlösvorschau bereits von 28 bis 30 Mio. Euro auf 24 bis 25 Mio. Euro gekürzt. Zur weiteren Einordnung: Nach neun Monaten 2016 kam der Spezialmaschinenbauer auf Erlöse von 16,06 Mio. Euro (plus 1,77 Prozent gegenüber Vorjahr). Der operative Verlust kletterte von 7,09 auf 8,23 Mio. Euro. Eine unerwartete Belastung gab es in Großbritannien, hier musste der wichtigste Kunde Insolvenz anmelden. Folgerichtig hat Voxeljet bei der ohnehin schwierigen Landestochter eine Sonderabschreibung auf den Goodwill von 1,13 Mio. Euro vorgenommen. Gegenwärtig verfügt Voxeljet auf Konzernebene über einen – gegenüber dem Vorjahr relativ konstanten – Auftragsbestand von 5,85 Mio. Euro bzw. zehn 3D-Druckanlagen. Wesentlich für die Beurteilung der Voxeljet-Aktie bleibt das Netto-Cash von 17,73 Mio. Euro per Ende September 2016. Zum Vergleich: Der Börsenwert beträgt zurzeit 66,6 Mio. Euro, was wiederum um nur etwa 22 Prozent oberhalb des Eigenkapitals von 54,50 Mio. Euro liegt. Fakt bleibt aber, dass die Umsätze viel langsamer steigen als gedacht und die Verluste spürbar größer sind als ursprünglich vermutet – keine besonders gute Kombination. Da spenden die Aussagen von CEO Ingo Eder wenig Trost, wonach sich Voxeljet bei der Umsetzung der Vision 2020 auf halber Strecke befindet und gute Fortschritte macht. Börsenmäßig ist es aber leider so, dass selbst der Übernahmepoker von General Electric um SLM Solutions die Notiz von Voxeljet nicht anschieben konnte. Angesichts der anhaltenden Verlustsituation hilft es scheinbar auch nicht wirklich, dass jeder Euro Umsatz zurzeit „nur“ etwa mit 2,25 Euro bewertet wird (Enterprise Value / Erlös 2016). Unterm Strich ist der Titel nur für sehr wagemutige Investoren haltenswert. Unsere Spekulation im Zuge des Übernahmesversuchs von SLM Solutions ist jedenfalls nicht aufgegangen.






10. November, 2016

Trotz eines sehr ansprechenden dritten Quartals: Der Fräsmaschinenhersteller Datron wird seine ohnehin schon leicht gekappten Ziele für 2016 nur am unteren Bereich des Prognosekorridors erreichen. Demnach rechnet die Gesellschaft aus Mühltal für das laufende Jahr mit Erlösen von rund 46 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 3 Mio. Euro. Zum Halbjahr hatte Datron noch einem Umsatz zwischen 46 und 48 Mio. Euro und ein entsprechendes EBIT von 3 bis 4 Mio. Euro für möglich gehalten. Letztlich haben der schwache Jahresauftakt sowie das unerwartet maue Geschäft mit Dentalfräsern der Gesellschaft einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dem größenmäßig wichtigsten Bereich CNC-Fräsmaschinen attestiert der Vorstand dagegen eine anhaltende Wachstumsdynamik. Vergleichsweise zuversichtlich klingt daher auch der Ausblick: Demnach hält Datron für 2017 ein organischen Umsatzplus von mindestens zehn Prozent sowie eine deutliche Verbesserung der Ergebnisse für möglich. Boersengefluester.de kalkuliert derzeit mit einem EBIT von rund 3,80 Mio. Euro für das kommende Jahr – bei einem Börsenwert von zurzeit 36,2 Mio. Euro. Zudem hat die schuldenfreie Gesellschaft mehr als 5 Mio. Euro an liquiden Mitteln auf der Aktivseite stehen. Rein fundamental sollte der Aktienkurs von gegenwärtig 9,05 Euro unserer Meinung nach Luft bis etwa 11 Euro haben. Das wäre eine 20-Prozent-Chance. Allerdings hängt der Small Cap in einem ausgeprägten Seitwärtstrend fest. Zudem sind die Börsenumsätze eher überschaubar. Dementsprechend schwer dürfte es werden, die Notiz nachhaltig auf Nordkurs zu drehen. Immerhin: Am 7. Dezember 2016 wird Datron – wie im Vorjahr auch – auf der von GBC organisierten Münchner Kapitalmarkt Konferenz präsentieren. Das könnte zusätzliches Interesse auf den Titel lenken. Ansonsten wird der Small Cap vom Bankhaus Lampe gecovert. Die Finanzexperten führten Datron im April 2011 bereits an der Börse ein. Damaliger Emissionskurs im Entry Standard: 12,50 Euro. Aktuelles Kursziel: 12,50 Euro. Super viel verpasst haben die Investoren in den vergangenen fünf Jahren also nicht. Eigentlich schade, denn Datron ist ein durchaus feiner Small Cap, der an der Börse unter seinen Möglichkeiten gehandelt wird.


Damit muss sich das Management von R. Stahl wohl abfinden: Mit jeder neuerlichen Gewinnwarnung, werden die freien Aktionäre auf unliebsame Art und Weise an die 2014 brachial abgeschmetterte Übernahmeofferte zu 50 Euro von Weidmüller erinnert. Aus heutiger Sicht kam das Angebot schließlich zu einem perfekten Zeitpunkt – nämlich unmittelbar vor dem Absturz der Ölpreise. So ziehen sich die Folgen nach und nach durch alle Kundengruppen des Anbieters von explosionsgeschützten Elektronikteilen. „Während zu Beginn der Ölpreiskrise vor allem die Unternehmen der Öl- und Gasförderindustrie betroffen waren, wirken sich die gesunkenen Margen aus dem Raffineriegeschäft zunehmend auch auf die nachgelagerten Industriezweige aus. Diese Kundengruppe reagiert nun ihrerseits mit Einsparprogrammen und Projektverschiebungen auf den erhöhten Druck. Auf dem Explosionsschutzmarkt sind die Folgen deutlich zu spüren: Das Auftragsvolumen verringert sich, der Preisdruck wächst, der Wettbewerb verschärft sich“, heißt es im Zwischenbericht der Waldenburger (nahe Schwäbisch Hall). Bittere Konsequenz: R. Stahl kommt mit der Anpassung der Kostenstrukturen gar nicht so schnell nach, wie die Margen schmelzen. Nach neun Monaten 2016 musste R. Stahl einen Umsatzrückgang von 10,3 Prozent auf 213,31 Mio. Euro und eine Verschlechterung des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 19,5 Prozent auf 6,73 Mio. Euro verkraften. Das Jahresendgeschäft verspricht offenbar keinerlei Erholung mehr, so dass Vorstandschef Martin Schomaker die EBIT-Vorschau für 2016 auf 6 bis 8 Mio. Euro zusammengestrichen hat – nach zuvor 11 bis 15 Mio. Euro. Ins Jahr gestartet war R. Stahl gar mit einer EBIT-Prognose in einem Korridor zwischen 14 und 20 Mio. Euro. Um sich so gut es geht von der Entwicklung des Ölpreises abzukoppeln, versucht R. Stahl mit neuen Produkten neue Abnehmergruppen zu erreichen. Inwiefern das gelingen wird, bleibt abzuwarten. Aus heutiger Sicht spricht bewertungstechnisch so gut wie nichts für die Aktie: Das KGV für 2017 liegt bei weit über 20, das Kurs-Buchwert-Verhältnis beträgt gut 2,2 und die Dividendenrendite dürfte in Anbetracht der zu erwartenden deutlichen Kürzung der Ausschüttung ebenfalls niemanden vom Hocker reißen. Und so bleibt der Anteilschein eine Langfristwette für hartgesottene Optimisten., die sich nicht am massiven Einfluss der Familienaktionäre stören.




09. November, 2016

Die Neupositionierung von Value Management & Research (VMR) als FinTech-Titel mit Fokus auf Beteiligungen an Unternehmen, die in den Bereichen Portfolioverwaltung oder Anlagevermittlung tätig sind, schreitet voran: Noch bis zum 21. November 2016 läuft eine Kapitalerhöhung um bis zu 200.000 Aktien. Je zwölf alte Anteilscheine berechtigen dabei zum Bezug von einer jungen Aktie zum Kurs von 2,75 Euro. Mit dem Mittelzufluss will VMR die möglichst vollständige Übernahme der Deutschen Direktanlage AG (DDAG) finanzieren. Zum genauen Kaufpreis macht die Gesellschaft keine Angaben. Der gesamte Deal wird jedoch als Mix aus vorhandener Liquidität und den Mitteln aus der Kapitalerhöhung gestemmt. DDAG mit Sitz in Berlin gehört mit einem verwalteten Depotvolumen von rund 50 Mio. Euro zu den großen unabhängigen Online-Investmentplattformen in Deutschland. Nach erfolgreicher Übernahme der DDAG ist die Verschmelzung mit der Fondsplattform www.4free.de geplant. Der Vorstand von VMR erhofft sich durch die Akquisition ab 2017 einen zusätzlichen Beitrag zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von rund 200.000 Euro. Das entspricht einer Steigerung von rund einem Viertel gegenüber der bisherigen Planung. Demnach dürfte im kommenden Jahr auf Gruppenebene mit einem EBITDA von rund 1 Mio. Euro zu rechnen sein. Zum Vergleich: Auf Basis der erhöhten Aktienstückzahl und einem Kurs von gegenwärtig 2,99 Euro kommt VMR auf eine Marktkapitalisierung von gerade einmal 7,8 Mio. Euro. Für boersengefluster.de bleibt der Micro Cap damit eine attraktive Sondersituation aus dem FinTech-Bereich. Abgesehen von einigen Spezialisten hat diese – allerdings auch sehr marktenge – Aktie noch niemand auf dem Schirm. Prinzipiell würde wir daher auch raten, an der Kapitalerhöhung teilzunehmen. Am ehesten vergleichbar ist VMR vermutlich mit der JDC Group, auch wenn die Wiesbadener ihre Expansion durch den Aufkauf von Versicherungsbeständen von Maklern forcieren. Dagegen tummelt sich VMR vorzugsweise im Fondsbereich.






07. November, 2016

Ist schon klar: Die reale Wirtschaft schert sich in der Regel nicht um den Quartalsrhythmus der Börsen. Und so kommt es insbesondere im Projektgeschäft immer wieder zu Abweichungen und enttäuschten Erwartungen. Der rapide Kursverfall bei Phoenix Solar in den vergangenen Monaten – allein im Oktober verlor der Anteilschein des Phtovoltaik-Systemhaues um fast 20 Prozent an Wert – zeigt aber, dass der Kapitalmarkt schon ein sehr feines Gespür dafür hat, wenn etwas nicht in die gewünschte Richtung läuft. Wie das Unternehmen aus Sulzemoos jetzt einräumen musste, werden die bisherigen Planzahlen für 2016 aufgrund von zwei Projektverschiebungen in den USA und der Türkei nämlich meilenweit verfehlt. Demnach dürften die Umsätze um 45 bis 60 Mio. Euro niedriger als bislang erwartet ausfallen und demnach in einer Spanne von 135 bis 150 Mio. Euro liegen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll sich nun in einem Korridor zwischen 0,5 und 2,0 Mio. Euro bewegen – nach einer Spannbreite von zuvor 2,0 bis 4,0 Mio. Euro. Angesichts des immer noch tiefroten Finanzergebnisses wird unterm Strich als ein dicker Fehlbetrag stehen. Boersengefluester.de kalkuliert zurzeit mit einem Minus von rund 1,6 Mio. Euro. Was jetzt tun mit der Aktie? Beim aktuellen Kurs von 2,25 Euro beträgt die Marktkapitalisierung nur noch knapp 16,6 Mio. Euro. On top kommen allerdings Netto-Finanzverbindlichkeiten von 29,2 Mio. Euro (Stand: 30. Juni 2016), so dass sich ein gesamter Unternehmenswert (Enterprise Value) von annähernd 46 Mio. Euro ergibt. Die große Frage ist, ob Phoenix Solar die verschobenen Aufträge tatsächlich im kommenden Jahr umsetzen kann. Vorsichtige Investoren versehen dieses Szenario besser mit einem anständigen Risikoabschlag. Angenommen, Phoenix Solar würde im kommenden Jahr ein EBIT von 3 Mio. Eurokommen, würde der Small Cap mit dem 15fachen des Betriebsergebnissen (bezogen auf den Enterprise Value) kommen. Das wäre noch immer eine eher sportliche Relation. Interessant aus Anlegersicht wird es wohl eher ab EBIT-Regionen von 4 Mio. Euro. Auszuschließen ist ein solches Szenario nicht, womöglich könnte es sogar ein Schnaps mehr werden. Nach dem jüngsten Gewinnwarnung sollten Anleger aber nicht unbedingt auf einen derart deutlichen Ergebnisswing verlassen. Daher bleiben besser nur sehr risikofreudige Investoren in dem Titel engagiert.


Noch immer lässt sich trefflich darüber streiten, ob die Veräußerung von Interkat Katalysatoren für 4,3 Mio. Euro ein Notverkauf für Twintec war, oder ob dem Anbieter von Systemen zur Abgasnachbehandlung ein cleverer strategischer Schachzug gelungen ist, um das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen. „Uns ist wichtig zu betonen, dass wir trotz des Verkaufs der Vermögensgegenstände der Interkat weiterhin Zugriff auf deren Produkte haben werden. Gleichzeitig erhöhen wir unsere Flexibilität insbesondere bei Einkäufen mit einer großen Stückzahl, die wir fortan auch über alternative Lieferanten abwickeln können“, erklärt Twintec CEO Marcus Hausser nun die Motivation des Deals. Wie bereits Ende Oktober von Twintec in einem Halbsatz angedeutet, war die Transaktion keine Einzelmaßnahme, sondern eingebettet in ein größeres Paket. „Wir haben unsere Finanzierungsstruktur komplett umgekrempelt“, sagt CFO Roger Kavena. Demnach hat die Gesellschaft – neben dem Verkauf der Beschichtungstochter – einen Factoringvertrag (Forderungsverkauf) mit einem Rahmen von bis zu 4,5 Mio. Euro ausgehandelt, die bestehende Mezzanine-Finanzierung neu strukturiert und zudem einen Bankkredit via Immobilienverkauf an einen Investor abgelöst. Diese Zusatzinformationen zu der kürzlich veröffentlichten Interkat-Meldung (siehe dazu auch den Beitrag von boersengefluester.de HIER) werten wir positiv. Trotzdem muss sich Twintec unserer Meinung nach den Vorwurf einer Salamitaktik bei der Kommunikation gefallen lassen. Ebenfalls nicht gerade förderlich für das Vertrauen in die Aktie ist die nun spätestens für Ende November angekündigte Vorlage des testierten Abschlusses für 2015. Und einen konkreten HV-Termin für 2015 gibt es ebenfalls noch nicht. Kein Wunder, dass die durchaus ambitionierten Prognosen des Managements weitgehend wirkungslos am Aktienkurs verpuffen. So soll der Konzernumsatz bis 2018 auf 70 bis 90 Mio. Euro – bei einer EBITDA-Marge im oberen einstelligen Prozentbereich – wachsen. Demnach könnte ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von mehr als 6 Mio. Euro für 2018 möglich sein. Das könnte ausreichen, um unterm Strich einen Gewinn von 2,0 bis 2,5 Mio. Euro zu zeigen – bei einer Marktkapitalisierung von zurzeit annähernd 30 Mio. Euro. Kurspotenzial wäre also ausreichend vorhanden, wenn nur die vielen Enttäuschungen in der Vergangenheit nicht wären. Daher ist es auch kein Wunder, wenn die außenstehenden Aktionäre von Twintec nur soweit in die Zukunft schauen, wie es unbedingt nötig ist. Summa summarum ist der Small Cap für uns damit nur eine Halten-Position.


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04. November, 2016

Nach einem jahrelangen Aufwärtstrend ist der Aktienkurs von Paul Hartmann 2016 in den Konsolidierungsmodus gewechselt. Dabei schienen die Voraussetzungen für eine Fortsetzung der Klettertour perfekt, immerhin öffnete sich das auf die Bereiche Wundbehandlung, Inkontinenz- und OP-Management sowie Desinfektion spezialisierte Unternehmen vor knapp einem Jahr einem breiteren Anlegerkreis. Seit dem haben sich die Handelsumsätze auch ein wenig belebt, in den Schlagzeilen der Finanzpresse taucht die Gesellschaft aus Heidenheim aber nur selten auf. Und auch den Neun-Monats-Zwischenbericht hat Paul Hartmann in aller Stille veröffentlicht. Dabei sehen die Zahlen durchaus robust aus und entsprechen mindestens den Erwartungen. Bei einem Anstieg der Erlöse um 2,2 Prozent auf 1.467,7 Mio. Euro kam das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 4,9 Prozent auf 103,5 Mio. Euro voran. Der Nettogewinn legte um gut 14 Prozent auf 68,2 Mio. Euro zu. Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstandsvorsitzende Andreas Joehle weiterhin mit „moderat steigenden“ Umsatzerlösen einem „leichten Plus“ beim EBIT. Auf eine Darstellung der Bilanz per Ende September verzichtete das Unternehmen. Mit Blick auf die Eigenkapitalquote gab es auch keine wesentlichen Veränderungen. Interessant ist aber, dass das Netto-Finanzguthaben mit 71,8 Mio. Euro um 52,1 Mio. Euro über dem vergleichbaren Wert des Vorjahrs liegt. Offen ist, woher der kräftige Zuwachs rührt. Zum Halbjahr 2016 betrug das offizielle Netto-Cash 22,5 Mio. Euro. Mit Blick auf die Berechnung des Enterprise Value (Börsenwert + Nettofinanzschulden) sollten Anleger jedoch beachten, dass auf der Passivseite der Bilanz zusätzlich noch 164,79 Mio. Euro an Pensionsrückstellungen stehen, die boersengefluester.de bei der Berechnung der wesentlichen Kennzahlen mit in die Kalkulation einbezieht. Demnach käme die Gesellschaft derzeit auf einen Unternehmenswert von 1.486 Mio. Euro, was etwa dem knapp elffachen des für 2016 zu erwartenden EBIT entspricht. Gegen eine solche Relation lässt sich wohl nichts einwenden. Für langfristig ausgerichtete Investoren bleibt der Titel eine attraktive Gelegenheit. Schade ist freilich, dass die Gesellschaft eine so zaghafte Investor-Relations-Stategie fährt. Auf dem Ende November stattfindenden Eigenkapitalforum sucht man den Namen Paul Hartmann jedenfalls vergeblich in der Liste der präsentierenden Unternehmen.


Nicht mehr den fittesten Eindruck macht zurzeit der Chart von Rhön-Klinikum. Nach neun Monaten 2016 kommt der Klinikbetreiber beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwar noch auf einen Zuwachs von 12,1 Prozent auf knapp 131,54 Mio. Euro. Innerhalb des dritten Quartals musste der MDAX-Konzern beim EBITDA jedoch einen Rückgang von 16,0 Prozent auf 28,13 Mio. Euro verkraften. „Wir beobachten derzeit die Zunahme von regulatorischen Hemmnissen, die unser Geschäft perspektivisch belasten können”, sagt der Vorstandsvorsitzende Martin Siebert und spricht damit die Ausweitung der Prüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen bei schweren Krankheitsfällen an. „Ungeachtet der eingeschränkten Erfolgsaussichten dieser Aktivitäten führen sie jedoch zunächst dazu, dass die erforderlichen Leistungen fraglich und die entsprechenden Leistungen ins Obligo gestellt werden“ heißt es zudem im Zwischenbericht. Gleichwohl bestätigte Siebert den bisherigen Ausblick, der Umsätze zwischen 1,17 und 1,20 Mrd. Euro sowie ein EBITDA in einem Korridor von 155 bis 165 Mio. Euro zu erwarten sind. Bei den meisten Analysten steht die Aktie von Rhön-Klinikum zurzeit auf „Halten“ – mit Kurszielen zwischen 28 und 29 Euro. Keine Frage: Von dieser MDAX-Aktie hatten wir uns mehr Dynamik erhofft. Andererseits steht das Unternehmen nach dem Verkauf des wesentlichen Klinikbestands an Fresenius bilanziell sehr solide da. Zudem glauben wir, dass allein die Aktionärsstruktur mit den Ankerinvestoren B. Braun Melsungen (20,00 Prozent), Asklepios Kliniken (17,57 Prozent) sowie Eugen und Ingeborg Münch (15,48 Prozent) Raum für Spekulationen lässt. Bewertungstechnisch findet boersengefluester.de ohnehin, dass die Aktie eher Potenzial nach oben hat. Unter Berücksichtigung des Netto-Finanzguthabens wird das Papier momentan mit dem 8,3fachen des für 2016 zu erwartenden EBITDA gehandelt. Langfristanleger bleiben daher engagiert und sitzen die Kursdelle aus. Womöglich ist das jetzige Niveau sogar eine gute Nachkaufgelegenheit.



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03. November, 2016

Auf den ersten Blick reichlich unspektakulär kommen die Neun-Monats-Zahlen von Cenit daher. Während die Umsätze leicht um 1,00 Prozent auf 90,32 Mio. Euro vorankamen, lag das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit 7,52 Mio. Euro um 1,49 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Das sieht nach Stillstand aus. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass der IT-Dienstleister und Softwareanbieter gut unterwegs ist und seine Strategie – vermehrt auf eigene Software zu setzen – Fortschritte macht (siehe dazu auch den ausführlichen Beitrag von boersengefluester.de HIER). Zum Abschluss des dritten Quartals kletterte der Umsatz mit Cenit-eigener Software jedenfalls um fast sechs Prozent auf annähernd 11,69 Mio. Euro. Erfreulich entwickelten sich die Renditen: Im dritten Quartal 2016 kamen die Stuttgarter auf eine EBIT-Marge von 9,83 Prozent. Ein derart hohes Niveau gab es zuletzt im Jahr 2007 – also vor Ausbruch der Finanzkrise. Ansonsten bleibt Vorstandssprecher Kurt Bengel bei seinen Zielsetzungen und kündigt für 2016 einen Umsatzanstieg von rund fünf Prozent sowie eine Verbesserung des EBIT im hohen einstelligen Prozentbereich an. Demnach sollte das Betriebsergebnis im laufenden Jahr auf mehr als 11 Mio. Euro klettern. Dem steht eine Marktkapitalisierung von rund 175,5 Mio. Euro entgegen, was zunächst einmal sportlich ist. Andererseits ist Cenit frei von Bankschulden und hat eine Liquidität von mehr als 31 Mio. Euro auf der Aktivseite stehen. Zudem bleibt der Small Cap ein attraktiver Dividendenzahler, darauf haben sich die Schwaben festgelegt. Nach dem etwas zu zackigen Kursanstieg im Zuge einer Empfehlung durch einen Börsenbrief, konsolidiert der Titel zurzeit. Nach Auffassung von boersengefluester.de sollte die Aktie demnächst aber wieder in den Aufwärtsmodus wechseln. Die aktuelle Korrekturphase bietet also eher eine gute Einstiegschance.



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01. November, 2016

Was hat es in den vergangenen Quartalen nicht alles für Spekulationen um United Labels gegeben? Getuschelt wurde über den Einstieg eines asiatischen Unternehmens oder auch die Übernahme eines Wettbewerbers. Einzige verlässliche Konstanten bei dem Vermarkter von Comic-Lizenzthemen scheinen jedoch das Verfehlen der eigenen Ziele sowie die Aktienverkäufe des Vorstands zu sein. Einen neuerlichen Beweis dafür liefern die Münsteraner jetzt mit Vorlage der vorläufigen Q3-Zahlen: Bei einem Erlösplus von gut acht Prozent auf 24,1 Mio. Euro drehte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von minus 0,4 auf plus 0,2 Mio. Euro. Hervorgehoben wird die positive Entwicklung im Segment Fachhandel,  bei den spanischen Flughafengeschäften und der Verkaufsplattform Elfen.de. Umso erstaunlicher, dass der Vorstand die bisherigen Prognosen für Umsatz und EBIT kräftig zusammenfaltet – ohne eine entsprechende Begründung dafür zu liefern. Demnach rechnet United Labels für 2016 jetzt nur noch mit einem Erlösplus zwischen zwei und zehn Prozent  sowie einem EBIT in einer Bandbreite von 0,2 bis 0,7 Mio. Euro. Zur Einordnung: Im Q1-Bericht war noch von einer geplanten Umsatzsteigerung zwischen 15 und 23 Prozent sowie einem EBIT  in einer Größenordnung von 0,7 bis 1,5 Mio. Euro die Rede. Auf Basis der neuen Zielsetzung dürfte United Labels 2016 unterm Strich deutlich rote Zahlen schreiben. Boersengefluester.de rechnet mit einem Fehlbetrag von 0,75 Mio. Euro. Kapitalisiert ist der Small Cap noch immer mit 22,7 Mio. Euro. Im Normalfall ist das für eine Gesellschaft wie United Labels viel zu viel. Interessant wäre allerdings schon, an wen CEO und Firmengründer Peter Boder außerbörslich seine Stücke verkauft.


An positiven Nachrichten hat es bei Biofrontera in den vergangenen Monaten eigentlich nicht gemangelt. Trotzdem kam der Aktienkurs des Biotech-Small-Caps zuletzt nicht mehr recht vom Fleck. Ein wesentlicher Grund dürfte gewesen sein, dass die Investoren die Konditionen der zu erwartenden Kapitalerhöhung abwarten wollten. Immerhin steht der Anbieter der Hautkrebssalbe Ameluz mit dem Vertriebsstart in den USA zunächst einmal vor einem weiteren finanziellen Kraftakt. Jetzt liegen die Fakten für Kapitalerhöhung Nummer 3 in diesem Jahr auf dem Tisch: Demnach werden die Leverkusener bis zu 5.012.950 Aktien zu je 3 Euro ausgeben. Je sechs alte Papiere berechtigen dabei zum Bezug eines jungen Anteilscheins. Die Wahl des Ausgabepreises oberhalb des aktuellen Aktienkurses zeigt, dass der Biofrontera-Vorstand mit viel Zuversicht an die Sache herangeht. Darüber hinaus emittiert die Gesellschaft bis zu 49.990 Wandelschuldverschreibungen im Nennwert von je 100 Euro. Auch diese Zusatzvariante klang in früheren Aussagen des Vorstands durch und ist insofern keine Überraschung. Der Wandlungspreis ist zwischen anfänglich 3 Euro, 4 Euro (ab Jahresanfang 2017) und 5 Euro (ab Jahresanfang 2018) gestaffelt. Insgesamt kalkuliert Biofrontera aus beiden Maßnahmen mit einem Netto-Erlös von etwa 19,5 Mio. Euro. Zum Vergleich: Die Kapitalerhöhungen vom Februar und April 2016 sorgten für einen Mittelzufluss von insgesamt 9,3 Mio. Euro. „Die Gesellschaft beabsichtigt, den erwarteten Nettoemissionserlös für die Rückzahlung der am 1.1.2017 fälligen Anleihe im Umfang von circa 9 Mio. Euro zu verwenden und im Übrigen für die Finanzierung der Kommerzialisierung von Ameluz in den USA sowie der Deckung laufender Kosten des operativen Geschäfts“, heißt es offiziell. Für boersengefluester.de zeigen die jetzt gewählten Konditionen, dass Biofrontera auf einem guten Weg ist. Besonders starkes Signal: Dem Vernehmen nach gibt es bindende Zusagen von Investoren zur Zeichnung von Aktien bzw. Schuldverschreibungen auf ein Volumen von insgesamt 14,8 Mio. Euro. Wir bleiben daher bei unserer positiven Einschätzung. Nicht fehlen darf an dieser Stelle der Risikohinweis: Biofrontera ist – wie nahezu alle Biotechwerte – ein sehr riskantes Investment. Immerhin haben die Leverkusener aber bereits ein fertiges Produkt vorzuweisen. Zu den größten Aktionären zählt – neben dem japanischen Dermatologiekonzern Maruho – die Beteiligungsgesellschaft Deutsche Balaton.



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