28. Juli, 2017
Von wegen KGV-Hit: Mit der Veröffentlichung des Halbjahresberichts musste die Vivanco-Aktie kräftig Federn lassen. Um beinahe 30 Prozent auf 4,09 Euro ging es im Tief für den Anteilschein des Anbieters von Elektronikprodukten gen Süden. Auslöser des Kursrutsches war in erster Linie der weniger zuversichtlich als bislang formulierte Ausblick: Demnach rechnet Vivanco jetzt nur noch damit, die Ziele für EBITDA und Nettogewinn am unteren Ende der Ende Mai kommunizierten Bandbreiten zu erreichen. Die sahen für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) eine Spanne von 6 bis 7 Mio. Euro und für den Nettogewinn eine Range von 3 bis 4 Mio. Euro vor. Demnach wird das Ergebnis je Aktie für 2017 eher bei 0,55 als bei 0,73 Euro liegen. Als Problemländer erweisen sich zurzeit insbesondere Spanien und Frankreich. Deutschland und Österreich liegen knapp unter Vorjahr, während es in – den allerdings weniger bedeutsamen – Regionen Großbritannien, Schweiz und Polen besser läuft als gedacht. Zudem wirkte sich ein für Vivanco ungünstiger Produktmix nachteilig aus. Insgesamt kam Vivanco im ersten Halbjahr 2017 bei Erlösen von 35,34 Mio. Euro (Vorjahr: 36,98m Mio. Euro) auf ein EBITDA von 1,58 Mio. Euro und einen Überschuss von 360.000 Euro. Das ist signifikant weniger als in der Vergleichsperiode 2016. Allerdings verzerrten hohe Einmalerträge wie ein Forderungsverzicht und Darlehensablösungen das Bild. Hintergrund: 2016 übernahm der chinesische Großaktionär Xupu Electronics den 14,61-Prozent-Anteil an Vivanco von dem Investmentvehikel LSF 5. Die Beziehung zu dem in Dublin ansässige Gesellschaft wiederum hat ihren Ursprung in den Sanierungszeiten von 2010 und hing mit der Übertragung von Kreditverpflichtungen zusammen – ein kompliziertes Geflecht. Seit dem hält Xupu 83,03 Prozent an Vivanco, gut 5,00 Prozent sind Vorstand Philipp Oliver Gerding zuzurechnen. Dementsprechend gering ist der Streubesitz, was – in Anbetracht einer gesamten Marktkapitalisierung von nicht einmal 26 Mio. Euro – auch ein wesentlicher Grund für die heftige Kursreaktion auf den Halbjahresbericht ist. So gesehen bleibt der Micro Cap eine heiße Aktie, die sich nur für sehr erfahrene Anleger eignet. Das Eigenkapital ist noch immer negativ. Losgelöst davon stufen wir den jüngsten Kursrutsch als übertrieben ein. So schlecht waren die Zahlen und der Ausblick nun schließlich auch wieder nicht. Und nach der Hauptversammlung am 21. August 2017 gibt es sogar noch eine kleine Dividende von 0,10 Euro pro Anteilschein.
So ein wenig muss man sich immer noch an das optisch hohe Kursniveau von Logwin gewöhnen. Nach dem Reverse-Split 1:50 notiert der – zusätzlich in eine Namensaktie gewandelte – Anteilschein zurzeit bei 138 Euro. Das entspricht 2,76 Euro vor dem Split. Fakt ist allerdings auch, dass der sowieso schon dünne Börsenhandel in der Logwin-Aktie nochmals ausgetrocknet ist. Dabei stehen sich zwei Fronten gegenüber: Der über die Delton AG von Stefan Quandt dominierte Logistikdienstleister argumentiert, dass ein dreistelliger Kurs eine höhere Wertschätzung der Börsianer ausdrückt, was wiederum bei den Kunden von Logwin als Zeichen der Solidität interpretiert wird. Die Streubesitzaktionäre hingegen befürchten, dass die Anleger durch den Reverse-Split mürbe gemacht werden sollen und Delton auf diesem Weg dann günstig Stücke einsammeln könnte. Nun: Bislang halten sich die Kurseffekte in Grenzen. Dafür kommt Logwin auf operativer Ebene weiter voran: Zum Halbjahr liegt die Gesellschaft beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Wertminderungen auf Firmenwerte (EBITA) mit 18,47 Mio. Euro um 8,4 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahrs. Das Ergebnis je Aktie kam von 4,23 auf 4,48 Euro voran. Ziel für das Gesamtjahr bleibt es, eine „moderate“ Steigerung des Gewinns hinzubekommen. Angesichts der wenig veränderten Rahmenbedingungen bleibt das Investmentszenario für boersengefluester.de intakt: Unter Berücksichtigung der Nettoliquidität von gut 72 Mio. Euro bleibt die Logwin-Aktie fundamental moderat bewertet, auch wenn der Logistikmarkt hart umkämpft ist und keine großen Sprünge bei der Marge zulässt. Dafür schlägt sich die Gesellschaft mit formalem Sitz in Luxemburg ohnehin recht wacker. Und sollte Delton bei der im Prime Standard gelisteten Aktien tatsächlich einmal auf den Börsenrückzug drängen, müsste es eigentlich eine erkleckliche Prämie geben.
27. Juli, 2017
Gewisse Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis waren ja zu erwarten, aber mit den jetzt zur Hauptversammlung vorgelegten Halbjahreszahlen hat Mühlbauer die Investoren doch auf dem falschen Fuß erwischt. Immerhin knickte das operative Ergebnis um 19,2 Prozent auf knapp 17,91 Mio. Euro ein – bei einem Umsatzminus von 12,7 Prozent auf 131,03 Mio. Euro. Insbesondere im Automation-Geschäft (Maschinen für die Bereiche Halbleiter, RFID/Smart Label, ID-Lösungen und Solar) läuft es weniger dynamisch als erhofft. Trotz des prozentual hohen Rückstands per Ende Juni bleibt Mühlbauer bei der Formulierung der Jahresziele, wonach für Umsatz und Betriebsergebnis mit einem Rückgang gegenüber dem hohen Niveau des Vorjahrs zu rechnen sei. Theoretisch hätte das Management ja auch einen Zusatz wie „deutlich“ oder „spürbar“ einfügen können. Allerdings deutet der Auftragsbestand von 266,8 Mio. Euro – das sind nur knapp 10 Mio. Euro weniger als zu Jahresbeginn darauf hin, dass Mühlbauer einen Teil des Rückstands in den kommenden Monaten aufholen wird. Insgesamt bleibt boersengefluester.de daher bei der Kaufen-Einschätzung für den Small Cap. Bilanziell ist das schuldenfreie Unternehmen prima aufgestellt, die grundsätzlichen Wachstumsperspektiven sind intakt, außerdem bietet der Titel eine ansprechende Dividendenrendite von rund 3,5 Prozent. Zumindest gehen wir davon aus, dass Mühlbauer auch für 2017 die Dividende konstant bei 1,50 Euro je Aktie halten wird. Verlässlichkeit wird schließlich großgeschrieben bei dem Unternehmen aus Roding. Die aktuelle Kursdelle dürfte also wieder aufgeholt werden.
25. Juli, 2017
Auf starke Zahlen hatte der Vorstand der Bitcoin Group seine Anleger bereits vor einigen Wochen eingestellt. Nun legt die Beteiligungsgesellschaft mit Fokus auf Kryptowährungen und Blockchain-Technologie nach: Demnach haben die Herforder zum Halbjahr den Gewinn vor Steuern von 359.000 Euro auf 1,22 Mio. Euro gesteigert. Haupttreiber dieser Entwicklung ist die gute Entwicklung bei der Tochtergesellschaft Bitcoin Deutschland, die wiederum – in Kooperation mit der Mitte 2015 delisteten Münchner Fidor Bank – die Handelsplattform bitcoin.de betreibt. Mit mehr als 260.000 Kunden gilt bitcoin.de als größter Bitcoin-Markplatz in Europa. Angesichts der enormen Kursschwankungen und der gewaltigen Medienpräsenz der Digitalwährung ist es auch kein Wunder, dass der Aktienkurs der Bitcoin Group mit 9,49 Euro ein neues All-Time-High markierte. Auf diesem Niveau bringt die Gesellschaft rund 47,5 Mio. Euro auf die Waagschale. Wie aussagekräftig dieser Wert allerdings tatsächlich ist, lässt sich nur schwer sagen. Gerade einmal 5,31 Prozent der Aktien befinden sich offiziell im Streubesitz. Die restlichen Stücke hält der ebenfalls in Herford ansässige Start-up-Finanzierer Priority AG um die beiden Vorstände Oliver Flaskämper und Per Hlawatschek. Immerhin: Seit Oktober 2016 wird die Aktie der Bitcoin Group auch in Frankfurt und auf Xetra gehandelt, was sich positiv auf das Handelsvolumen ausgewirkt hat. Klar sollte aber auch sein: Das Papier ist ein ganz heißes Eisen.
So fürchterlich dynamisch ging es in den vergangenen fünf Monaten mit dem Aktienkurs der Merkur Bank zwar nicht mehr nach oben. Insgesamt kann sich die Entwicklung seit Jahresbeginn mit einer Performance (Kursgewinn plus Dividende) von 14,5 Prozent aber sehen lassen und liegt damit ungefähr gleichauf mit dem Anteilschein der comdirect bank. Lediglich die Aktien der Commerzbank und der Deutschen Pfandbriefbank brachten innerhalb des Bankensektors höhere Kursgewinne. Beachtlich ist die Entwicklung der Merkur Bank vor allen Dingen deshalb, weil sich das in München angesiedelte Institut – Kunden sind in erster Linie mittelständische Unternehmer, Privatkunden sowie Bauträger und Leasinggesellschaften – auf vergleichsweise risikoarme Geschäfte fokussiert. Das Brot-und-Butter-Geschäft ist seit vielen Jahren die Zwischenfinanzierung für Bauträger – mit regionalem Schwerpunkt auf München und Stuttgart. Stattliches Wachstumspotenzial, freilich auch bedingt durch die niedrige Ausgangsbasis, bietet derweil der Ausbau des Geschäftsfelds Vermögensanlage. Insgesamt steigerte die Merkur Bank den Gewinn vor Steuern in den ersten sechs Monaten 2017 den Überschuss von 1,9 auf 2,0 Mio. Euro. Damit bewegt sich die Gesellschaft locker im Rahmen der Schätzungen der Equinet-Analysten. Positiv: Angesichts der erklecklichen Halbjahreszahlen deutet Dr. Marcus Lingel, persönlich haftender Gesellschafter der Merkur Bank, bereits zum jetzigen Zeitpunkt weiteres Potenzial bei der Dividende – für 2016 gab es 0,26 Euro je Aktie – an. Boersengefluester.de kalkuliert zurzeit mit einer Anhebung auf 0,29 Euro pro Anteilschein, was den Small Cap beim gegenwärtigen Kurs von 7,53 Euro auf eine Rendite von immerhin 3,8 Prozent befördern würde. Den Substanzwert der Aktie beziffert die Merkur Bank auf 9,50 Euro. Für langfristig orientierte Spezialwerteanleger ist der Titel also eine attraktive Wahl. Nachteilig sind die vergleichsweise niedrigen Handelsumsätze.
24. Juli, 2017
Gut zwei Monate nach dem IPO von Aumann hat sich die Stimmung um die Aktie des Herstellers von Spezialmaschinen zur Spulenwicklung von Elektromotoren merklich abgekühlt. Mittlerweile notiert der zu 42 Euro emittierte Titel bei knapp 56 Euro – in der Spitze (am 17. Mai) kostete die Aumann-Aktie stattliche 72,55 Euro. Naturgemäß ist diese Entwicklung nicht spurlos an dem Anteilschein von MBB vorbeigegangen, die Beteiligungsgesellschaft ist mit 53,6 Prozent der größte Aktionär von Aumann. Verglichen mit Hoch vom Mai 2017 korrigierte die MBB-Notiz um rund ein Viertel und büßte dabei 206 Mio. Euro an Marktkapitalisierung ein. Zum Vergleich: Der auf MBB entfallende Aumann-Börsenwert schmolz „nur“ um gut 125 Mio. Euro. Ein Teil der Lücke erklärt sich (zumindest formal) durch die Dividendenausschüttung von MBB erklären, allerdings summierte sich die Gewinnbeteiligung auf gerade einmal 8 Mio. Euro. So gesehen bleibt MBB eine Option für clevere Investoren. Die Rechnung: Die Market Cap der Berliner beträgt zurzeit rund 600 Mio. Euro. Annähernd 420 Mio. Euro sind nach jetzigem Stand immer noch durch das Engagement an Aumann abgedeckt. Das Netto-Cash in der MBB SE wurde zuletzt mit 178 Mio. Euro beziffert. Demnach gibt es sämtliche anderen Beteiligungen – darunter das Paket an dem Autozulieferer Delignit im Wert von nahezu 41 Mio. Euro (bzw. 6,16 Euro je MBB-Aktie) – quasi umsonst. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser beziffern den fairen Wert der MBB-Aktie zurzeit mit 120 Euro. Das wäre eine solide 30-Prozent-Chance. Boersengefluester.de stuft den Anteilschein des SDAX-Aspiranten MBB daher auf Kaufen herauf. Aumann bleibt aufgrund der ambitionierten Bewertung vorerst eine Halten-Position. Delignit trauen wir dagegen weiterhin eine sehr positive Kursentwicklung zu.
22. Juli, 2017
Zu Jahresbeginn sah der Chart des Tapetenherstellers A.S. Création noch so gut aus. Doch bereits die Zahlen zum ersten Quartalen waren ein Dämpfer, wenngleich die Hoffnung bestand, den Rückstand im Jahresverlauf aufzuholen. Mit der Vorlage der vorläufigen Halbjahresresultate 2017 hat sich der Vorstand nun jedoch von seinen bisherigen Zielen – bei Erlösen zwischen 155 und 160 Mio. Euro einen Gewinn nach Steuern von 4 bis 5 Mio. Euro zu erzielen – so gut wie verabschiedet. Nicht ausgelastet ist einmal mehr das russische Gemeinschaftsunternehmen, hinzu kommen Währungsbelastungen durch den Rubel. Aber auch in der EU laufen die Geschäfte bislang nicht so gut wie erhofft. Insgesamt musste A.S. Création einen Fehlbetrag von 2,2 Mio. Euro in den ersten sechs Monaten 2017 wegstecken. Die aktuelle Entwicklung ist also alles andere als erfreulich. Vorsichtige Anleger stellen sich schon jetzt auf eine spürbare Dividendenkürzung für 2017 ein. Auf der anderen Seite hält boersengefluester.de das Rückschlagpotenzial für begrenzt, immerhin notiert der Small Cap bereits mit einem deutlichen Discount zum Buchwert. Zudem liefern die bisherigen Auftragseingänge im Juli einen Hoffnungsschimmer.
18. Juli, 2017
Die gute Nachricht vorweg: Mit der Vorlage der vorläufigen Halbjahreszahlen hat der Comic-Lizenzvermarkter United Labels seine bisherigen Planungen für das Gesamtjahr 2017 nicht angetastet oder sonst irgendwie in der Formulierung verändert, so wie es in der Vergangenheit schon einige Male vorkam. Demnach ist weiterhin mit einem Umsatzplus zwischen zwei und sieben Prozent – entsprechend 33,1 bis 34,7 Mio. Euro – und einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in einem Korridor zwischen 1,7 und 2,7 Mio. Euro zu rechnen. Zur Einordnung: Zum Halbjahr kamen die Münsteraner bei Erlösen von 14,7 Mio. Euro auf ein EBIT von 1,0 Mio. Euro – nach 0,1 Mio. Euro in der entsprechenden Vorjahresperiode. Als wesentliche Ursache für die Ergebnisverbesserung führt CEO Peter Boder den wachsenden Anteil des hochmargigen Fachhandelgeschäfts an. Die aktuelle Marktkapitalisierung von 13,35 Mio. Euro ist zwar bereits deutlich geerdeter als das Niveau von Anfang 2016 – damals kostetet die Aktie zweitweise doppelt so viel wie heute. Dennoch bleibt boersengefluester.de bei seiner skeptischen Einschätzung für den Small Cap. Insbesondere die hohe Finanzverschuldung ist ein Risiko, zumal sie kaum ansprechende Netto-Margen in der Zukunft kaum zulässt. Nicht unbedingt in die Rubrik „Vertrauensbildende Maßnahmen“ gehören außerdem die häufigen Aktienverkäufe von Firmengründer Boder. Als haltlos hat sich bislang auch das frühere Getuschel um ein Interesse eines asiatischen Unternehmens an United Labels erweisen.
Schon seit Jahren wird an der Börse darüber getuschelt, dass der Volkswagen-Konzern seine indirekte Beteiligung an Renk – der Getriebehersteller befindet sich zu 76 Prozent im Besitz der VW-Tochter MAN – veräußern könne. Neue Nahrung erhielt die Spekulation insbesondere durch den Diesel-Skandal. Allerdings war es wohl meist die Small-Cap-Gemeinde selbst, die eine Neuordnung von Renk näher rücken sah. Nun scheint jedoch tatsächlich Bewegung in den Prozess zu kommen. Laut der Nachrichtenagentur Reuters denkt VW nämlich über verschiedene Optionen für Renk nach und hat angeblich sogar bereits die US-Investmentbank Citi mit dem Vorhaben betraut. Offiziell bestätigt wurde freilich nichts, dem Vernehmen nach beziffern Experten den Firmenwert der Augsburger jedoch mit 600 bis 800 Mio. Euro. Was heißt das für die Aktie? Parallel mit den neuen Gerüchten schoss der Aktienkurs in der Spitze auf 119 Euro – vermochte dieses Niveau aber nicht ganz zu halten. Bei der gegenwärtigen Notiz von 113 Euro ergibt sich eine Marktkapitalisierung von 791 Mio. Euro. Findige Investoren mögen jetzt noch die Netto-Liquidität von fast 197 Mio. Euro gegenrechnen. Allerdings ist das Geld nicht wie bei manch anderer Cashperle seit Jahren in Gold oder Wertpapieren angelegt, sondern dient im Wesentlichen zur Finanzierung des operativen Geschäfts. Meist handelt es sich also um Anzahlungen von Kunden. Immerhin muss Renk für die Spezialgetriebe und Gleitlager mitunter erheblich in Vorleistung gehen. So gesehen gilt der aktuelle Börsenwert – er entspricht dem 2,1fachen des Eigenkapitals – bereits als vergleichsweise sportlich. Andererseits: Sollte es tatsächlich zu einem Bieterverfahren kommen, dürfte das letzte Wort für die qualitativ sehr ansprechende Unternehmen noch längst nicht gesprochen sein. Boersengefluester.de traut der Renk-Aktie daher durchaus noch eine höhere Bewertung zu. Immerhin konsolidiert der Kurs nun schon seit mehr als zwei Jahren im Bereich um 100 Euro – hat die allgemeine Hausse in dieser Zeit also kaum mitgemacht.
17. Juli, 2017
Nach mehr als einem Jahr in einstelligen Kursregionen hat sich die Notiz der comdirect bank zurück über die Marke von 10 Euro geschoben – trotz einiger Verkaufsempfehlungen von Analystenseite. Bemerkenswert: Zusammen mit der Commerzbank – der DAX-Konzern hält rund 82 Prozent an dem Discountbroker – gehört die comdirect sogar zu den besten heimischen Banktiteln der vergangenen vier Wochen. Am 1. August wird CEO Arno Walter im Ruderclub Germania in Frankfurt die Zahlen zum ersten Halbjahr bekanntgeben und auch weitere Infos zum Ausblick geben. Nachdem 2016 mit rund 40 Mio. Euro maßgeblich durch die VISA-Transaktion positiv beeinflusst wurde, ist für 2017 mit einem deutlichen Ergebnisrückgang zu rechnen. Interessant wird außerdem, wie die Quickborner bei der Integration von OnVista vorankommen und wie die Resonanz der Kunden auf den neuen digitalen Asset-Manager cominvest ausfällt. Für langfristig orientierte Anleger bleibt die comdirect-Aktie trotz der nicht gerade günstigen Bewertung und der rückläufigen Dividendenrendite eine gute Wahl. Das ehemalige SDAX-Unternehmen treibt die Digitalisierung konsequent voran und ist auf vielen Zukunftsfeldern aktiv.
Für Branchenkenner dürfte dieses Resultat eigentlich gar nicht so eine große Überraschung gewesen sein. So hat ad pepper media International im zweiten Quartal 2017 die Umsätze gegenüber dem direkten Vorquartal nochmals gesteigert – und zwar um knapp 6,5 Prozent auf 17,43 Mio. Euro. Ergebnismäßig sprang dabei ein Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von gut 0,65 Mio. Euro heraus, was dann wiederum selbst für Experten überraschend viel gewesen ist. Zur Einordnung: Im Vergleichsquartal 2016 kam der Online-Werbespezialist auf ein EBIT von 0,45 Mio. Euro, im Auftaktviertel 2017 lag das Betriebsergebnis bei minus 0,35 Mio. Euro. Hier schlugen sich die Investitionen in die wichtigste Tochter Webgains nieder, wo um eine Kooperation mit IBM Watson zur optimalen Platzierung von Werbung mit Hilfe Künstlicher Intelligenz geht. Kurios: Während das Projekt mit IBM in der Werbeszene von Anfang an sehr positiv gesehen wurde, zeigte sich der Kapitalmarkt – mit seinem Primat der Quartalszahlen – wegen der zusätzlichen Ausgaben erst einmal skeptisch. Diese ablehnende Haltung scheint sich nun aufzulösen: Immerhin quittierten die Investoren den vorläufigen Zahlenblick für das erste Halbjahr mit einem Kursplus von fast zehn Prozent auf 2,40 Euro. Vor allen die Dingen die Aussage, dass im zweiten Quartal 2017 mit einem EBITDA von 746.000 Euro das beste operative Ergebnis seit mehr als zehn Jahren erzielt wurde, überzeugte die Anleger. Letztlich ist mit dem jüngsten Hüpfer kursmäßig aber noch nicht viel passiert, die Notiz ist gerade einmal auf das Niveau vom Jahresanfang zurückgekehrt. Boersengefluester.de bleibt dabei: Hier müsste deutlich mehr drin sein, zumal die Marktkapitalisierung zu fast genau einem Drittel durch Cash unterlegt ist.
11. Juli, 2017
Mit prophetischen Gaben mussten Anleger nicht gesegnet sein, um zu erkennen, dass bei m-u-t Messgeräte für Medizin- und Umwelttechnik eine Erhöhung der Prognosen für 2017 nur eine Frage der Zeit ist – zu gut waren bereits die Zahlen für das Auftaktviertel. Mit der Vorlage der vorläufigen Halbjahreszahlen – exakt einen Tag nach dem zehnjährigen Börsenjubiläum – liefert der Sensorspezialist nun, womit die Börsianer ohnehin gerechnet haben: Demnach kalkuliert die Gesellschaft aus Wedel für 2017 ab sofort bei Erlösen zwischen 56 und 59 Mio. Euro mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 8,0 und 8,5 Mio. Euro – statt zuvor 7,3 Mio. Euro. Besonders weit lehnen sich die beiden Vorstände Maik Müller und Fabian Peters aber auch mit der neuen Prognose nicht aus dem Fenster, selbst wenn das zweite Halbjahr traditionell weniger dynamisch verläuft. Immerhin erreichte das Betriebsergebnis schon zum Halbjahr rund 5,7 Mio. Euro. Umso überraschender für boersengefluester.de, dass der Aktienkurs von m-u-t die Prognoseanhebung mit einem deutlichen Kursplus von fast 6,5 Prozent auf 16,20 Euro quittierte. Damit ist die Notiz des im Scale gelisteten Titels (Kürzel: M7U) dicht bis an das All-Time-High von 17,60 Euro zurückgekehrt. Auf diesem Niveau – es ist gleichbedeutend mit einem Börsenwert von 77,5 Mio. Euro – ist die Luft freilich schon relativ dünn, zumal das Netto-Ergebnis von m-u-t regelmäßig durch hohe Anteile Dritter geschmälert wird. Nächster wichtiger Termin für Anleger ist die Hauptversammlung am 14. Juli 2017 – wenngleich es auch für 2016 keine Dividende geben wird. Spätestens per Ende August soll dann der komplette Halbjahresbericht erscheinen. Einen Blick wert ist auf jeden Fall auch die kürzlich erschienene Scale-Begleitstudie von Edison, zu der es HIER auch eine deutsche Zusammenfassung gibt. Unterm Strich ist die m-u-t-Aktie für boersengefluester.de momentan eine gute Halten-Position.
Mit einer Performance von 143 Prozent seit Jahresbeginn gehört die YOC-Aktie 2017 zu den Überfliegern – in der Spitze türmte sich das Kursplus sogar auf 174 Prozent. Die Mischung aus Turnaroundstory und Übernahmefantasie kommt an bei den Börsianern. Tatsächlich weisen die Umsatzzahlen seit geraumer Zeit in die richtige Richtung. Diesen Trend bestätigen die Berliner mit Erlösen von 3,7 Mio. Euro im zweiten Quartal 2017 – nach 3,09 Mio. Euro im direkten Vorquartal 2017 beziehungsweise 2,99 Mio. Euro im zweiten Jahresviertel 2016. Demnach kommt YOC im ersten Halbjahr 2017 auf ein Umsatzplus von gut 29 Prozent auf 6,79 Mio. Euro. Mehr oder weniger Stelle tritt der Spezialist für datengetriebene Werbelösungen für Mobilgeräte dagegen auf der Ergebnisseite. Zwar ist Q4 regelmäßig das wichtigste Quartal in der Werbebranche, doch ein ausgeglichenes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im zweiten Quartal 2017 – wobei hier sogar schon Bereinigungen von 200.000 Euro für Aktienoptionen vorgenommen sind – ist jetzt auch nicht gerade ein Resultat zum in die Luft springen. Immerhin muss sich das Team um CEO Dirk Kraus mittlerweile an einer Marktkapitalisierung von mehr als 26 Mio. Euro messen lassen. Die Analysten von Solventis gehen derweil davon aus, dass YOC 2018 auf ein EBITDA von 1,1 Mio. Euro zusteuert, für 2019 halten die Spezialwerteexperten dann eine Verdopplung von 2,2 Mio. Euro für realistisch. Unterm Strich soll damit ein Überschuss von 1,7 Mio. Euro möglich sein. Nicht gerade robust ist die Bilanzqualität, das Eigenkapital bewegt sich mit minus 3,8 Mio. Euro noch immer tief im negativen Terrain. Und so bleibt die im Prime Standard gelistete YOC-Aktie per saldo nur etwas für extrem risikobereite Anleger.
10. Juli, 2017
Die kleine Abwärtsbewegung nach dem vorangegangenen steilen Anstieg bei der Aktie von Eckert & Ziegler ist schon wieder abgeschlossen und der Kurs des Medizintechnikunternehmens nimmt den vorherigen Jahreshöchststand bei knapp 38 Euro ins Visier. Am 2. August werden die Berliner ihren Halbjahresbericht vorlegen. Normalerweise liefert der Abschnitt zwischen Anfang April bis Ende Juni durchaus ansehnliche Beiträge zu Umsatz und Gewinn. Die Chancen stehen also gut, dass die Berliner an das gute Auftaktviertel anknüpfen. Bewertungstechnisch kommt der Small Cap zwar längst nicht mehr so günstig daher wie noch vor zwölf Monaten und die Kursziele der Analysten befinden sich in unmittelbarer Sichtweite. Wirklich heißgelaufen ist das Papier aber nun auch nicht, so dass boersengefluester.de bei der positiven Einschätzung bleibt. Am 11. Juli finden derweil die Feierlichkeiten zum 25jährigen Firmenjubiläum statt. Gut möglich, dass das nur für ein wenig zusätzliche Aufmerksamkeit sorgt. Weitere Informationen zu dem Unternehmen finden Sie in unserem Bericht HIER.
Keine guten Nachrichten hat GFT Technologies parat: Geringere Umsätze mit zwei Großkunden in Großbritannien und den USA führen dazu, dass der Softwarespezialist für die Finanzbranche seine Ziele revidieren muss. Statt mit Erlösen von 450 Mio. Euro, rechnet der Vorstand für 2017 nun mit Umsätzen von 425 Mio. Euro und einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 42 Mio. Euro – verglichen mit bislang 48,50 Mio. Euro. Der Gewinn vor Steuern dürfte dementsprechend eher im Bereich um 26 Mio. Euro – und nicht wie ursprünglich kommuniziert – bei 35 Mio. Euroliegen. Bitter: GFT geht davon aus, dass die beiden Großkunden auch weiterhin einen Sparkurs fahren werden und verschiebt daher die bisherige Langfristplanung für 2020 um zwei Jahre nach hinten. „Der temporäre Umsatzrückgang mit unseren beiden Großkunden ist aufgrund der Neuausrichtung der beiden Finanzinstitute derzeit unvermeidbar“, sagt CEO Marika Lulay. Das kommt gar nicht gut an auf dem Börsenparkett. Die Notiz der TecDAX-Aktie verliert um rund 15 Prozent auf rund 16 Euro an Wert. Das entspricht einem Verlust an Marktkapitalisierung von fast 72 Mio. Euro. Zimperlich reagierten die Investoren also nicht. Boersengefluester.de befürchtet jedoch, dass die Abwärtsbewegung noch nicht beendet ist. Immerhin ist der Titel mit einem KGV von rund 16 und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von 3,7 noch immer relativ sportlich bewertet. Die Relation von Unternehmenswert (Marktkapitalisierung plus Netto-Finanzschulden) zu dem für 2017 in Aussicht gestellten EBITDA beträgt 12,5. Vorsichtige Anleger machen momentan besser einen Bogen um die GFT-Aktie.
06. Juli, 2017
Nach einer kurzen Konsolidierungsphase hat die Notiz des Raumfahrtkonzerns OHB wieder Fahrt aufgenommen und mit 28,50 Euro ein neues All-Time-High erreicht. Damit rückt nun sogar das 30-Euro-Kursziel der DZ Bank in Sichtweite. Die meisten anderen Experten sehen die OHB-Aktie bislang im Bereich im 25 Euro als fair bewertet an. Boersengefluester.de geht jedoch davon aus, dass die Finanzexperten mit der Vorlage des Halbjahresberichts am 10. August 2017 eher ihre Kursziele nach oben anpassen, als mit der Einschätzung zurückhaltender zu werden. Die jüngsten Resultate der Bremer konnten sich allesamt sehen lassen. Für 2017 steht ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von rund 44 Mio. Euro in den Planungen. Aktueller Börsenwert: Gut 730 Mio. Euro. Gänzlich abgehoben ist die Marktkapitalisierung des Prime-Standard-Titels also auch dem aktuellen Rekordniveau nicht. Wir bleiben daher bei unserer positiven Einschätzung.
03. Juli, 2017
Als Tipp für konservative Anleger wurde die Aktie von Wüstenrot & Württembergische (W&W) in den vergangenen Jahren bereits mehrfach gehandelt. Ganz verkehrt war diese Einschätzung auch nicht. Allerdings: Letztlich hat die Aktie des Finanzdienstleisters nicht an die Performance des SDAX anknüpfen können – und auch den Vergleich mit großen Versicherungstiteln wie beispielsweise der Allianz verloren. Eigentlich verwunderlich, denn die Bewertung der W&W ist durchweg moderat. Niedriges KGV, niedriges Kurs-Buchwert-Verhältnis und eine erkleckliche Dividendenrendite sind jedenfalls gute Argumente für höhere Kurse. Die Analysten von Montega haben ihre Empfehlung jetzt erneut bekräftigt und sogar mit einem leicht erhöhten Kursziel von 25 Euro versehen. Auslöser ist die kürzlich erfolgte Prognoseerhöhung des W&W-Vorstands. Demnach geht das Management nun davon aus, dass der Überschuss für 2017 den Vorjahreswert von 235 Mio. Euro „erkennbar“ übersteigen wird. Zuvor war W&W von einem stabilen Gewinn ausgegangen. Da ein Teil der Ergebnisdynamik jedoch auf einen Einmaleffekt zurückgeht, sollten Anleger ihre Erwartungen für 2018 nicht einfach fortschreiben. Die Montega-Experten etwa kalkulieren für 2017 mit einem Nettogewinn von gut 259 Mio. Euro, für das kommende Jahr halten die Hamburger dann einen Überschuss von 251 Mio. Euro für eine realistische Größenordnung. Dabei betonen die Analysten: „Eine Zinswende könnte zudem ein Trigger für Ertragsverbesserungen in den kommenden Jahren sein.“ Interessant wird für boersengefluester.de zudem, was mit der Wüstenrot Bank AG Pfandbriefbank passieren wird. W&W hatte zuletzt angekündigt, mehrere Optionen für die Online-Bank zu prüfen: Vom Verkauf bis hin zu Kooperationen. Per saldo bleibt die W&W-Aktie ein attraktives Investment – wenn auch kein Überfliegerperformance zu erwarten ist.