30. August, 2016
So ganz sicher sind sich die Börsianer offenbar auch nicht, was den Wert der von B.R.A.I.N. Biotechnology Research And Information Network gemeldeten Allianz zur Entwicklung „einer neuen Generation natürlicher Süßstoffe“ angeht. In der Spitze gewann das Biotechnologie-Unternehmen für industrielle Anwendungen um ein Drittel – das sind immerhin 49 Mio. Euro – auf immerhin 197 Mio. Euro an Wert. Doch dieses Niveau konnte die von Oddo Seydler Anfang Februar an die Börse gebrachte Gesellschaft nicht halten. Vom Tageshoch bei 12 Euro fiel die Notiz zurück bis auf 10,35 Euro, was gegenüber dem vorangegangenen Schlusskurs von 9,00 Euro aber immer noch einem Plus von 15 Prozent entspricht. Worum geht es genau? Gemeinsam mit dem französischen Lebensmittelspezialisten Roquette und der B.R.A.I.N.-Tochter AnalytiCon Discovery sollen natürliche Süßstoffe und Süßgeschmacksverstärker entwickelt werden. Name des Konsortiums: DOLCE. „Es gibt einen großen Bedarf für natürliche Süßungsmittel auf dem Gebiet der Nahrungsmittel und Getränke, um so den Kaloriengehalt in Lebensmittelzubereitungen zu reduzieren“, sagt Thierry Marcel, Vice President von Roquette. Dabei handelt es sich grundsätzlich um einen Milliarden-Markt. In welchem Umfang sich die DOLCE-Kooperation in den künftigen Zahlen von B.R.A.I.N. niederschlagen wird, ist allerdings noch völlig offen. Boersengefluester.de hatte bereits Ende Juni auf den Anteilschein des lange Zeit vernachlässigten Börsenneulings aufmerksam gemacht (HIER). Risikobereite Investoren können sich weiterhin ein paar Stücke ins Depot legen.
29. August, 2016
Möglicherweise schlägt das Pendel schneller als gedacht zurück zugunsten von NorCom Information Technology. Grund: Wenige Tage nach dem Ausverkauf im Zuge der – sicherlich nicht gerade berauschende Zahlen zum zweiten Quartal 2016 – meldet der Big-Data-IT-Spezialist nämlich die mit Spannung erwartete Entscheidung der Bundesagentur für Arbeit (BA) hinsichtlich der Verlängerung des Großauftrags für IT-Consultingleistungen. Demnach hat die BA den bestehende Rahmenvertrag nicht nur (wie bereits gemeldet) bis Mitte 2017 verlängert, sondern NorCom den Zuschlag für die Vertragslaufzeit von jeweils drei Jahren erteilt. Konkret geht es um drei Beschaffungsverfahren mit einem Volumen von insgesamt 323 Mannjahren, was (bis auf 32 Mannjahre) etwa dem addierten Volumen der drei zuletzt 2013 verlängerten Rahmenverträge entspricht. Für NorCom ist der Ausgang der Ausschreibung ein voller Erfolg, immerhin zählt die Bundesbehörde zu den wichtigsten Kunden der Münchner. Boersengefluester.de bekräftigt daher seine psoitive Einschätzung. Weitere Informationen von uns zu dem Halbjahresbericht finden Sie HIER. Derweil hat die BankM ihre Kaufen-Empfehlung für NorCom mit einem leicht erhöhren Kursziel von 21 Euro bestätigt. Zum kostenlosen Download der Studie kommen Sie HIER.
Mit deutlich besser als erwarteten Halbjahreszahlen macht Eurokai auf sich aufmerksam. So kam der Container-Terminalbetreiber bei Erlösen von 166,38 Mio. Euro (+ 2,2 Prozent) auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 40,21 Mio. Euro (+32,4 Prozent). Unterm Strich blieb ein Überschuss von knapp 31,04 Mio. Euro stehen – nach 21,95 Mio. Euro in der entsprechenden Vorjahresperiode. Hauptgründe für die markante Ergebnisverbesserungen waren die gute Entwicklung bei der Contship Italia-Gruppe (Anteil: 83,3 Prozent) sowie dem Eurogate-Konzern (50 Prozent hält Eurokai, 50 Prozent gehören der BLG Logistics Group AG & Co. KG). Für das Gesamtjahr gibt sich der Vorstand gewohnt hanseatisch kühl. Immerhin betont Eurokai, „durch seine diversifizierte europäische Aufstellung relativ unabhängig und im Wettbewerbsumfeld weiterhin hervorragend positioniert“ zu sein. Daher bleibt es dabei, dass für 2016 mit einem steigenden Überschuss zu rechnen sei. Die jüngsten Resultate von Eurokai sind allein schon deshalb bemerkenswert, weil die Containerreedereien allgemein noch immer unter einem enormen Wettbewerbsdruck leiden. Für boersengefluester.de bleibt die Vorzugsaktie von Eurokai daher erste Wahl aus dem maritimen Sektor. Insbesondere der Chart des im SDAX gelisteten Hamburger Hafenbetreibers HHLA macht einen weit weniger konstruktiven Eindruck. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser hatten das Kursziel für die Eurokai-Aktie (kurz vor Präsentation der Halbjahreszahlen) mit 42 Euro angesetzt. Dieses Niveau sollte wohl die Untergrenze für das Potenzial der Eurokai-Aktie darstellen. Gegenwärtig kostet der Anteilschein knapp 35 Euro.
25. August, 2016
Noch hängt der Aktienkurs von Francotyp-Postalia in einem Seitwärtstrend fest. Schließlich ist längst nicht entschieden, ob der neue Vorstandschef Rüdiger Andreas Günther es tatsächlich schafft, den Anbieter von Frankiermaschinen und Mail-Services zur Abwicklung von Geschäftspost auf ein nachhaltig ansprechendes Renditeniveau zu hieven. Immerhin: Erste Fortschritte, wie zum Beispiel der zu verbesserten Konditionen abgeschlossene Darlehensvertrag über 120 Mio. Euro plus 30 Mio. Euro Erhöhungsoption mit einem Bankenkonsortium, ließen bereits aufhorchen. Zudem gab es durch konzerninterne Umstrukturierungen einen einmaligen positiven Steuereffekt im zweiten Quartal 2016. Das war allerdings nicht der alleinige Grund, warum der Überschuss von 1,476 Mio. Euro im zweiten Jahresviertel die Erwartungen der Analysten um rund 200.000 Euro geschlagen hat. Maßgeblichen Einfluss hatte, dass die Erlöse mit 49,015 Mio. Euro (+ 7,2 Prozent) deutlich kräftiger als gedacht zulegten. Insgesamt stehen zum Halbjahr nun Umsätze von 100,317 Mio. Euro sowie ein Überschuss von 4,008 Mio. Euro zu Buche. „Mit dem Geschäftsverlauf der ersten sechs Monate 2016 bin ich für den Anfang zufrieden“, fasst der zuvor als CFO bei Jenoptik aktiv gewesene Günther zusammen. Zudem bekräftigte der Manager erneut, dass Francotyp-Postalia in den kommenden Jahren auch via Akquisitionen wachsen soll. Mit Blick auf 2016 bestätigte Günther die bisherige Zielsetzung, die eine leichte Steigerung für den Umsatz sowie das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) vorsieht. Zur Einordnung: 2015 kamen die Berliner bei Erlösen von 191 Euro auf ein EBITDA von knapp 27 Mio. Euro. Gemessen daran sieht die aktuelle Marktkapitalisierung von 66,3 Mio. Euro wahrlich nicht ambitioniert aus. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser haben ihr konservativ angesetztes Kursziel von 6,60 Euro und die Kaufen-Einschätzung bestätigt. Demnach wäre der Small Cap eine glatte 60-Prozent-Chance. Vermutlich haben noch gar nicht so viele Investoren mitbekommen, dass bei Francotyp-Postalia ein neuer Wind weht. „Im Herbst werden wir die geschärfte Strategie vorstellen und über die nächsten Schritte informieren“, lässt CEO Günther durchblicken. Gut möglich also, dass spätestens nach dem Eigenkapitalforum (21. bis 23. November) in Frankfurt die Story neu entdeckt wird. Risikobereite Anleger legen sich nach Auffassung von boersengefluester.de schon jetzt ein paar Stücke ins Depot.
Eigentlich ließ die starke Performance der Lang & Schwarz-Aktie bis auf ein All-Time-High bei 24,32 Euro auf super Halbjahreszahlen hoffen. Tatsächlich sorgte der Finanzdienstleister mit seinem Zwischenbericht aber für eine kleine Enttäuschung an der Börse, im Zuge dessen die Notiz der Düsseldorfer um 5,6 Prozent auf 22,56 Euro einknickte. Demnach ging das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit zum Halbjahr um knapp neun Prozent auf 3,88 zurück. Unterm Strich blieb ein Überschuss von annähernd 2,82 Mio. Euro stehen – nach 2,90 Mio. Euro in der entsprechenden Vorjahresperiode. Vorstand André Bütow sagt, dass das zweite Quartal nicht nur „etwas ruhiger, sondern auch schwieriger“ wurde. Ein genereller Trendwechsel ist für boersengefluester.de aber noch nicht zu erkennen. So geht auch Vorstandskollege Peter Zahn davon aus, dass die Aktivitäten der Marktteilnehmer nach den Sommermonaten wieder anziehen. Kurzfristig richten sich die Blicke der Aktionäre von Lang & Schwarz (LuS) ohnehin eher auf die Hauptversammlung (HV) am 31. August in Düsseldorf. Immerhin steht eine um 26 Cent auf 1,43 Euro erhöhte Dividende je Aktie auf der Agenda. Bezogen auf den gegenwärtigen Kurs von 22,80 Euro kommt der Small Cap auf eine stattliche Dividendenrendite von brutto fast 6,3 Prozent. Es gibt nicht viele Papiere, die da mithalten können. Das zeigt die exklusiv von boersengefleuster.de erstellte Übersicht der Monatlichen Dividendenhits. Und genau hier dürfte auch ein wesentlicher Grund für die harsche Kursreaktion auf den Halbjahresbericht zu finden sein. Es ist ein nicht seltenes Phänomen, dass Spezialwerte mit hoher Dividendenrendite bereits wenige Tage vor der HV zur Schwäche neigen. Grund: Um den möglichen Abgabedruck nach Auszahlung der Dividende zu umgehen, trennen sich einige Anleger schon vor dem Aktionärstreffen von ihren Papieren. Schließlich hat die Aussicht auf eine attraktive Ausschüttung der Kurs bereits in den Wochen zuvor beflügelt. Bei LuS hat manch Investor vermutlich noch auf zusätzlichen Kick durch den Q2-Bericht gehofft, beim schnellen Blick auf die Zahlen sich dann aber doch für den Verkauf entschieden. Interessant an dem Zwischenbericht ist unserer Meinung noch, dass sich die Gesellschaft von ihren eigenen 156.741 Aktien mit einem Gewinn 496.000 Euro getrennt hat. Der Verkaufserlös von 2,847 Mio. Euro (das sind 18,16 Euro je Aktie) erhöhte das Eigenkapital in voller Höhe und ließ es auf 33,306 Mio. Euro anschwellen. Selbst nach Abzug der Dividendensumme von 4,499 Mio. Euro bleibt also immer noch ein Eigenkapital von 28,807 Mio. Euro stehen – das entspricht einem Buchwert je Aktie von 9,16 Euro. Gut möglich, dass sich die Konsolidierungsphase auch nach der Hauptversammlung ein wenig fortsetzt. Auf mittlere Sicht sprechen die Fundamentaldaten aber für eher steigende Kurse.
24. August, 2016
Für ein Unternehmen mit einem Börsenwert von zurzeit nicht einmal 11 Mio. Euro genießt Curasan vergleichsweise viel Aufmerksamkeit bei Investoren – und das nun schon seit Jahren. Dabei hat der Anbieter von medizinischen Produkten aus dem Bereich der Knochen- und Geweberegeneration operativ ziemlich enttäuschende Zahlen vorgelegt. Doch mit der Ende 2014 eingeleiteten Neustrukturierung unter CEO Michael Schlenk soll das in Kleinostheim in der Nähe von Aschaffenburg beheimatete Unternehmen nun endlich die PS auf die Straße bringen: Marketing, Vertrieb und Internationalisierung sind die wichtigsten Stellschrauben. Geduld und ausreichend finanzielle Puste bleiben allerdings gefragt, selbst wenn kurzfristig keine weitere Kapitalerhöhung anstehen soll. So rechnet Schlenk für 2016 zwar weiterhin mit Erlösen zwischen 6,7 und 7,1 Mio. Euro. Zusätzliche Firmenwertabschreibungen werden das – durch höhere Aufwendungen für Produkteinführungen in den USA ohnehin getrübte – Ergebnis aber vermutlich auf 1,8 bis 2,2 Mio. Euro in die Miesen drücken. Das sind rund 300.000 Euro mehr Verlust als bislang vermutet. Gleichwohl bleiben die Analysten eher zuversichtlich für den Micro Cap gestimmt – wenn auch mit völlig unterschiedlichen Kurszielen. So nennt Montega aus Hamburg in der jüngsten Studie einen Wert von 1,20 Euro je Aktie als faires Niveau, während die Experten der BankM die Aktie mit einem Ziel von immerhin 2,14 Euro zum Kauf empfehlen (zum kostenlosen Download der BankM-Studie kommen Sie HIER). „In unseren Augen hat das Management die auf der letztjährigen Hauptversammlung angekündigten Maßnahmen erfolgreich umgesetzt. Mit dem Aufbau verankerter Distributionsnetze werden Wachstumsmotoren und die Grundlage für eine offensive Verkaufspolitik geschaffen, die sich 2017 deutlich in steigenden Umsatzzahlen widerspiegeln dürfte“, sagt BankM-Analyst Roger Becker.
So eine desaströse Performance hätten wir nie und nimmer vermutet, schließlich machte der TV-Schmuckhändler Elumeo (bekannt durch den Verkaufssender Juwelo) bei der Emission einen eher soliden Eindruck. Mittlerweile steht seit der Emission Anfang Juli 2015 zu 25 Euro ein Kursverlust von im Tief mehr als 75 Prozent zu Buche. Statt der erhofft positiven wirtschaftlichen Entwicklung, schreibt das in Berlin ansässige Unternehmen tief rote Zahlen. Zum Halbjahr 2016 stand ein Fehlbetrag von gut 7,2 Mio. Euro. Sorge bereitet insbesondere die britische Tochtergesellschaft Rocks & Co. Productions, deren künftige strategische Ausrichtung „derzeit noch auf dem Prüfstand steht“, wie es im neuesten Zwischenbericht heißt. Voll ins Kontor schlägt hier die für Elumeo ungünstige Wechselkursentwicklung des Britischen Pfund gegenüber dem thailändischen Baht, der für die lokale Schmuckproduktion maßgeblichen Währung. Bleibt abzuwarten, welchen Weg das Management gehen wird. Bereits unmittelbar nach dem Brexit-Vorum der Engländer hatte der Börsenneuling diesbezüglich eine Gewinnwarnung verschickt. Die Bilanzqualität hat bereits deutlich gelitten: Das Eigenkapital ist auf 45 Mio. Euro (entsprechend 8,19 Euro je Aktie) geschmolzen – etwa 10 Mio. Euro weniger als nach dem Börsengang. Auffällig ist trotzdem, dass sich der Aktienkurs von Elumeo zuletzt stabilisiert hat und eine Aufwärtsbewegung startet. Auf dem aktuellen Niveau von 8 Euro beträgt die Marktkapitalisierung genau 44 Mio. Euro. Damit wird das Papier ungefähr auf Höhe des Buchwerts gehandelt – nicht gerade ambitioniert, sofern Elumeo 2017 den Turnaroudn schaffen sollte. Wer den Titel noch im Depot hat, kann vorerst engagiert bleiben und auf eine Lösung des England-Problems setzen. Dabei handelt es sich freilich um eine riskante Spekulation.
22. August, 2016
Kurz vor der mit Spannung erwarteten Hauptversammlung (HV) der WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG am 24. August in Frankfurt, legt das auf Gewerbeimmobilien fokussierte Unternehmen seinen kompletten Halbjahresbericht vor. Einen ersten Überblick zum Immobilienbestand und dem Stand der Vermietung gab es bereits Anfang Juli. Den Aktienkurs hatte die Vorabmitteilung freilich nicht großartig bewegen können – seit Monaten hängt die Notiz des SDAX-Papiers in einem engen Korridor zwischen 3,00 und 3,30 Euro fest. Limitierend nach oben wirkt zunächst, dass der Substanzwert von aktuell 2,54 Euro pro Anteilschein ohnehin schon spürbar überschritten ist und auch die Kursziele der Analysten sich im Bereich um 3,10 bis 3,45 Euro bewegen. Darüber hinaus warten die Börsianer gespannt, wie sich Großaktionär DIC Asset – die ebenfalls im SDAX gelistete Immobiliengesellschaft hält knapp ein Viertel der Anteile – künftig positionieren wird. Noch lassen sich die Frankfurter nicht in die Karten schauen, so dass an der Börse sämtliche Szenarien durchgespielt werden: Vom Status quo eines Finanzinvestments bis hin zu einem vollständigen Zusammenschluss beider Unternehmen. Losgelöst davon: Für 2016 hat WCM-Vorstand Stavros Efremidis erst einmal seine Ziele bekräftig, wonach der Cashflow (Funds From Operations) auf einen Wert zwischen 18 und 21 Mio. Euro steigen soll – nach 7,9 Mio. Euro im Jahr zuvor. Zudem will WCM für das Geschäftsjahr 2016 – also zahlbar nach der Hauptversammlung 2017 – erstmals wieder eine Dividende auskehren. Zur Einordnung: Bei der von boersengefluester.de unterstellten Gewinnbeteiligung von (zunächst steuerfreien) 0,08 Euro pro Anteilschein, käme das Papier auf eine Rendite von knapp 2,6 Prozent. Das wäre nicht verkehrt, allerdings gibt es auch etliche Immobilienaktien, die eine höhere Verzinsung bieten. Summa summarum bietet WCM unserer Meinung nach aber trotzdem eine gute Investmentstory – insbesondere in Kombination mit DIC Asset.
Noch besser als gedacht fallen die Halbjahreszahlen von Dürkopp Adler aus. So kam der Nähmaschinenhersteller in den ersten sechs Monaten 2016 auf ein unerwartet deutliches Umsatzplus von 7,3 Prozent auf 74,06 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis zog gar von 15,59 auf 17,82 Mio. Euro an. Das entspricht einem Zuwachs von 14,3 Prozent. Vor Abzug von Steuern blieb per Ende Juni ein Gewinn von 18,07 Mio. Euro stehen – nach 15,76 Mio. Euro im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand nun mit Erlösen über dem Vorjahresniveau von 141,89 Mio. Euro sowie einem steigenden Gewinn vor Steuern. Zur Einordnung: 2015 kam Dürkopp Adler auf einen Bruttogewinn von 28,71 Mio. Euro. Die bisherige Zielvorgabe für 2016 sah Erlöse zwischen 130 und 140 Mio. Euro sowie ein Ergebnis vor Steuern in einem Korridor von 22,8 bis 24,5 Mio. Euro vor. Demnach liegen die Bielefelder zurzeit weit über Plan. Der Kurs hat zwar bereits auf die starken Zahlen reagiert, aber noch immer hält boersengefluester.de das Papier für ein super interessantes Investment. Das zu gut 94 Prozent im Besitz des chinesischen Nähmaschinenproduzenten ShangGong befindliche Unternehmen unternimmt keine großartigen Investor-Relations-Aktivitäten mehr. Und so bekommen es nur wenige Spezialwertekenner mit, welch prima Entwicklung die Gesellschaft nimmt. Sollte der chinesische Großaktionär einiges Tages auf einen Squeeze-out drängen – wovon wir ausgehen –, wird das wohl kaum zum jetzigen All-Time-High-Kurs von gut 27 Euro möglich sein. Der Börsenwert von 221,4 Mio. Euro spiegelt die Substanz und das Potenzial nur unzureichend wider.
18. August, 2016
Mit viel Schwung bewegt sich momentan der Aktienkurs unserer Dauer-Empfehlung secunet Security Networks Richtung Norden und hat mit knapp 34 Euro den höchsten Stand seit Neuer-Markt-Zeiten im Jahr 2000 erreicht. Bis zum All-Time-High bei 124 Euro am 23. Februar 2000 ist es freilich noch ein unendlich langer Weg. Erst kürzlich hatte der IT-Sicherheitsspezialist seine Ziele für 2016 zuversichtlicher formuliert und stellt nun Erlöse im Bereich um 94 Mio. Euro sowie ein EBIT in einer Größenordnung von etwa 9 Mio. Euro in Aussicht (lesen Sie dazu auch den ausführlichen Artikel von boersengefluester.de HIER). Offen ist freilich, welche Adressen hinter dem jüngsten Anstieg stehen. Immerhin ist der Streubesitz mit 10,38 Prozent nicht übermäßig groß – Giesecke & Devrient aus München hält offiziell 78,96 Prozent. Secunet gilt als Profiteur der höheren Anforderungen an die Innere Sicherheit. Das Unternehmen stellt hochwertiges IT-Equipment für Behörden, Flughäfen oder auch die Bundeswehr her. Aber auch die Betreiber von kritischen Infrastrukturen wie Versorger zählen zum Kundenkreis.
Die Mini-Konsolidierungsphase scheint der Aktienkurs von S&T schon wieder abgeschlossen zu haben. Immerhin legte der IT-Spezialist überzeugende Halbjahreszahlen vor und bestätigte die Ziele für 2016, wonach mit Erlösen von 500 Mio. Euro sowie überproportional steigenden Gewinnen zu rechnen sei. Außerdem überraschte Vorstand Hannes Niederhauser mit einem forschen Ausblick für das kommende Jahr: „Der starke Anstieg der Projekt-Pipeline lässt für 2017 bereits jetzt ein noch deutlich stärkeres Wachstum von über 15 Prozent erwarten.“ Zudem bekräftigte Niederhauser noch einmal seine Hoffnung, bereits bei der nächsten Indexüberprüfung im September in den TecDAX aufgenommen zu werden. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser (H&A) haben prompt reagiert und ihre Umsatz- und Ergebnisschätzungen für das kommende Jahr heraufgesetzt. Das Kursziel für die mehrfach von boersengefluester.de empfohlene S&T-Aktien haben die Experten von 8,50 Euro auf 11,00 Euro erhöht. Auch auf dem aktuellen Niveau von 8,57 Euro hätte der Titel damit ausreichend Potenzial. Bewertungstechnisch ist sowie noch alles im grünen Bereich. Auf Basis der H&A-Ergebnisprognose für 2018 von 0,60 Euro je Anteilschein kommt der Titel auf ein KGV von gerade einmal 14.
17. August, 2016
Es ist noch gar nicht so lange her, da feierten die Börsianer die rasanten Verbesserungen bei dem Wechselrichterhersteller SMA Solar mit einem Kursfeuerwerk von 15 Euro bis auf mehr als 50 Euro. Zuletzt reichte jedoch der Hinweis des Vorstands auf den zunehmenden Preisdruck in der Branche, um die Notiz des TecDAX-Titels zurück auf 33,50 Euro zu befördern. Keine Frage: Im Hinterkopf haben die Investoren, welch dramatischen Auswirkungen der Preisrutsch vor einiger Zeit auf die Modulhersteller hatte. Dabei hat SMA Solar die Prognosen für 2016 noch nicht einmal explizit gekürzt, sondern nur gesagt, dass das obere Ende der zuletzt genannten EBIT-Prognose von 80 bis 120 Mio. Euro mittlerweile „ambitioniert“ sei. Zur Einordnung: Per Ende Juni 2016 kam SMA auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 39,30 Mio. Euro. Stärkere Sorgen bereiten den Investoren daher wohl die Aussagen von Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon, wonach für 2017 “ein sich weiter verstärkenden Preisdruck” zu erwarten sei. Um gegenzusteuern, kündigte Urbon die Schließung diverser Auslandsstandorte sowie weitere Investitionen in neue Produkte an. „Die sich aus den Restrukturierungsmaßnahmen und den Produktneuheiten ergebenen Effekte werden voraussichtlich innerhalb der nächsten zwölf Monate ergebniswirksam“, heißt es offiziell. Letztlich werden die Analysten damit aber kaum umherkommen, ihre Prognosemodelle zu überarbeiten. Daher ist die harsche Reaktion der Börse durchaus nachvollziehbar. Andererseits steht SMA – bilanziell und technologisch – gut da und könnte auf die lange Sicht sogar von der Entwicklung profitieren. Die aktuelle Unternehmensbewertung spiegelt das nur verhalten wieder. So ist die Marktkapitalisierung von knapp 1.165 Mio. Euro gerutscht. Selbst um ungünstigen Fall wird das Unternehmen also nur mit dem Faktor 14,5 auf das für 2016 erwartete Betriebsergebnis gehandelt. Dabei verfügt die Gesellschaft noch über eine Netto-Liquidität von 294 Mio. Euro. Zumindest kurzfristig könnte die Aktie zu einer Gegenbewegung ansetzen.
Ein Ausrufezeichen setzt KPS mit den Zahlen zum dritten Quartal – insbesondere auf der Erlösseite. So kam das Beratungsunternehmen im dritten Viertel des Geschäftsjahrs 2015/16 bei Erlösen von 38,38 Mio. Euro (+17,2 Prozent) auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 5,96 Mio. Euro (+13,5 Prozent). „Im laufenden Geschäftsjahr haben sich zunehmend Konzerne und große Handelsunternehmen bei der Vergabe von Großprojekten für KPS entschieden“, betont der Vorstand und bescheinigt der Gesellschaft auch für das Abschlussquartal „ausgezeichnete Perspektiven“ und spricht von einer „soliden Auftragslage“. Beinahe verwunderlich, dass die Unterföhringer ihre Prognose für das Gesamtjahr nicht zeitgleich nach oben angepasst. Um den avisierten Umsatzanstieg auf 140 Mio. Euro sowie ein EBIT von 22 Mio. Euro zu kommen, bräuchte KPS nämlich „nur“ das Vorjahresniveau aus dem vierten Quartal zu wiederholen. Boersengefluester.de geht jedoch davon aus, dass hier noch mehr drin ist. Mit ein wenig Fortune sollte auch die EBIT-Schätzung der GBC-Analysten von 22,20 Mio. Euro für 2015/16 übersprungen werden. Letztlich stehen die Chancen damit gut, dass sich die Notiz des Small Caps endlich über den Widerstand im Bereich um 10 Euro hinwegsetzt. Damit wäre dann der Weg nach oben frei. Bewertungstechnisch ist unserer Meinung nach noch immer ausreichen Luft. Die Dividendenrendite dürfte nördlich von drei Prozent anzusiedeln sein. Das KGV für 2016/17 veranschlagen wir auf gut 14. Wer den Titel im Depot hat, kann also investiert bleiben. Oddo Seydler veranschlagt den fairen Wert des Small Caps auf 11 Euro.
15. August, 2016
Mit Wirkung zum 11. August 2016 ist bet-at-home.com in das streng regulierte Handelssegment Prime Standard aufgenommen worden. Damit hat der Online-Wettanbieter die formale Hürde für die Berücksichtigung zur Aufnahme in einen Auswahlindex aus der DAX-Familie – konkret geht es um den SDAX oder den TecDAX – genommen. Ob bet-at-home.com einem klassischen Sektor oder dem Technologiebereich zugeordnet wird, ist allerdings noch offen. Zumindest auf der Homepage der Deutschen Börse werden weiterhin Sport / Spiel sowie Internet-Dienstleister als Branche genannt. Mit dem Upgrade in den Prime Standard bereits umgesetzt, sind jedoch die höheren Transparenzanforderungen in Sachen Stimmrechtsmitteilungen. So hat die Mangas BAH aus Paris, eine Konzerngesellschaft der Betclic Group, kürzlich mitgeteilt, dass ihr Anteil zurzeit 56,18 Prozent beträgt – nach ursprünglich 61,26 Prozent. Hintergrund: Mitte Juni hatte Betclic Everest mitgeteilt, bis zu 700.000 Aktien (nach dem 1:1-Split) bei institutionellen Investoren platzieren zu wollen. Nach der jetzigen Stimmrechtsmitteilung hätten die Franzosen rund 358.500 bet-at-home.com-Aktien untergebracht. Das deckt sich mit früheren Informationen von boersengefluester.de, wonach „ein Großteil“ der maximal 700.000 Anteilscheine bereits platziert sei. Offen ist, ob Betclic tatsächlich das volle Volumen ausschöpfen wird. 3,75 Prozent sind dem schon vor geraumer Zeit aus dem operativen Geschäft ausgeschiedenen Mitfirmengründer Jochen Dickinger zuzurechnen. Dickinger hatte sich kürzlich bei pferdewetten.de neu engagiert. Ziel von bet-at-home.com ist es, den Free Float auf rund 45 Prozent zu hieven. Gegenwärtig befinden sich etwas mehr als 40 Prozent der Anteile im freien Umlauf. Die Konsolidierungsphase könnte also noch ein wenig anhalten. Rein fundamental ist dagegen alles im grünen Bereich. Daher bleibt boersengefluester.de auch bei der Einschätzung „Kaufen“.
12. August, 2016
Deutlich besser als erwartet fallen die Halbjahreszahlen von Surteco aus. So kommt der Möbelzulieferer bei Erlösen von 337,69 Mio. Euro (plus 3,2 Prozent) auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von knapp 21,60 Mio. Euro – nach 17,69 Mio. Euro im entsprechenden Vorjahresabschnitt. Für das Gesamtjahr bleibt das Management bei der bisherigen Prognose, wonach bei einem leichten Umsatzzuwachs mit einem EBIT zwischen 38 und 42 Mio. Euro zu rechnen ist. Zur Einordnung: 2015 kam das ehemalige SDAX-Unternehmen auf ein Betriebsergebnis von gut 31 Mio. Euro. Die meisten Analysten gehen derweil davon aus, dass Surteco hier eher den oberen Bereich touchieren wird. Boersengefluester.de bleibt bei der positiven Einschätzung für den Titel und rechnet mit einer Fortsetzung des jüngsten Aufwärtstrends. Das Papier notiert nur leicht über Buchwert und sollte auch für das kommende Jahr eine interessante Dividende bieten. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser haben ihre Kaufen-Empfehlung mit Kursziel 28 Euro bestätigt.
Bei knapp unter 3 Euro drehte die Notiz von IVU Traffic Ende Juni nach oben – und mittlerweile macht der Chart einen sehr konstruktiven Eindruck. Der vorangegangene, mehrere Monate dauernde, Abwärtstrend ist jedenfalls gebrochen. Dabei bewegen sich die Anleger noch auf unsicherem Terrain. Den Zwischenbericht legt der Telematikspezialist erst Ende August vor. Immerhin: Der größere Wettbewerber Init (Innovation in traffic systems) hat bereits gute Halbjahreszahlen präsentiert und nach der vollständigen Übernahme der iris-GmbH zuvor sogar den 2016er-Ausblick zuversichtlicher formuliert. Demnach planen die Karlsruher nun mit Erlösen von 106 Mio. Euro und einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 12 Mio. Euro. Zum Vergleich: IVU Traffic hat für 2016 bislang Erlöse von 55 Mio. Euro sowie ein Rohergebnis von 39 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Das Rohergebnis ist für IVU Traffic eine wichtige Kennzahl, da sie – im Gegensatz zum Umsatz – die Wertschöpfung aus der Programmierung der eigenen Software widerspiegelt. Die in der Regel zugekaufte Hardware (wie etwa Ticketautomaten) bleibt hier außen vor. Im vergangenen Jahr zogen die Berliner aus einem Rohergebnis von 40,1 Mio. Euro ein EBIT von 4,9 Mio. Euro. Ähnliche Regionen sollte IVU Traffic also auch im laufenden Jahr ansteuern. Entscheidend ist traditionell allerdings erst das Abschlussquartal. Daher werden auch die Sechs-Monats-Zahlen nur begrenzte Aussagekraft haben. Wie immer: Auf den Ausblick kommt es an. Grundsätzlich bietet der Small Cap zurzeit aber eine gute Chance-Risiko-Relation.
10. August, 2016
Gar nicht so lange her, da stand Seven Principles noch fast vor dem Abgrund. Doch Großaktionär Johannes Mohn stärkte dem IT-Dienstleister bei der dringend notwendigen Kapitalerhöhung Ende 2015 einmal mehr den Rücken. Gegenwärtig dürfte der Bertelsmann-Erbe knapp 70 Prozent der Stimmen halten – entsprechend überschaubar sind die Handelsumsätze des Small Caps. Der Streubesitz wird offiziell mit etwa 20 Prozent angegeben. Auf der Personalseite konnten die Kölner den Aderlass stoppen und befinden sich auf Turnroundkurs. Bis zum Erreichen der Gewinnschwelle wird es aber noch einige Zeit dauern. Für das laufende Jahr ist zunächst einmal ein Verlust im niedrigen einstelligen Millionen-Euro-Bereich avisiert. Das deckt sich mit den zuvor gemachten Prognosen. Die Umsätze sollen dabei auf „rund“ 85 Mio. Euro steigen. Gemessen an der bisherigen Vorschau, die Erlöse von „mehr als“ 85 Mio. Euro in Aussicht stellte, muss 7P bei den Umsätzen als ein wenig zurückstecken. Zur weiteren Einordnung: Nach sechs Monaten kam die Gesellschaft auf Umsätze von 40,25 Mio. Euro sowie einen Fehlbetrag von 1,85 Mio. Euro. Das Ende 2015 aufgestockte Eigenkapital schmolz in Folge der Verluste von 5,86 Mio. Euro auf nunmehr 4,01 Mio. Euro. Kapitalisiert ist das Unternehmen zurzeit mit 23,56 Mio. Euro. SMC Research ging zuletzt davon aus, dass 2017 eine schwarze Null stehen könnte – für 2018 erwarteten die Analysten in ihrer jüngsten Studie einen Überschuss von gut 2 Mio. Euro. Angesichts der noch immer vorhandenen Unsicherheiten reicht uns das nicht für eine Kaufen-Einschätzung. Immerhin: Die Neupositionierung mit den Schwerpunktbranchen Telekommunikation, Automotive, Energie sowie Verkehr, Transport & Logistik scheint allmählich zu greifen und Seven Principles steht deutlich besser da also noch vor zwölf Monaten.
Seit Monaten hängt der Aktienkurs des Leiterplattenherstellers Schweizer Electronic in einer engen Spanne zwischen 18 und 19 Euro fest. Gemessen an den zum Halbjahr – einmal mehr – sehr hohen Steigerungsraten beim Auftragseingang ist diese Seitwärtstendenz eigentlich kaum zu erklären. Immerhin kamen die neuen Orders per Ende Juni um 35 Prozent auf 84,5 Mio. Euro voran. „Diese signifikanten Zuwächse spiegeln ein zunehmend vorausschauendes Bestellverhalten insbesondere der Automobilkunden wider“, erklärt das Unternehmen. Ein wenig irritierend: Obwohl Schweizer Electronic auf einem Rekordbatzen an Aufträgen sitzt, fielen die Umsätze im ersten Halbjahr 2016 um 3,4 Prozent auf 57,97 Mio. Euro zurück. Das Management spricht in diesem Zusammenhang von einer „nicht unüblichen saisonalen Schwankung“ die „keine grundsätzliche Richtungsänderung“ signalisiert. Gleichwohl können auch die Ergebniskennzahlen noch nicht so recht überzeugen. So lag das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) mit 4,6 Mio. Euro um 200.000 Euro unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Damit hinkt die aktuelle EBITDA-Marge von 7,9 Prozent hinter dem bisherigen Zielwert von rund 10 Prozent zurück. Zwar rechnet Schweizer Electronic für die zweite Jahreshälfte mit einer Verbesserung. Doch die wird nicht ausreichen, um die bislang genannten Vorgaben einzulösen. Daher kalkulieren die Schwarzwälder jetzt nur noch mit einer EBITDA-Rendite zwischen 9 und 10 Prozent. In absoluten Zahlen läuft das auf ein EBITDA von 10 bis 12 Mio. Euro hinaus – bei einer Marktkapitalisierung von zurzeit gut 72 Mio. Euro. Wirklich sportlich ist das nicht, zumal auch die latente Fantasie bestehet, wonach der DAX-Konzern Infineon sein bislang knapp 9,4 Prozent umfassendes Engagement weiter aufstocken könnte. Per saldo ist der Small Cap für boersengefluester.de zurzeit eine Halten-Position.
08. August, 2016
Mit Abstand stärkste Aktie auf dem heimischen Kurszettel ist zurzeit der Anteilschein von FinLab. Innerhalb von weniger als einem Monat ist die Notiz des auf Beteiligungen aus dem FinTech-Sektor spezialisierten Unternehmens nun um fast 90 Prozent in die Höhe geschossen und hat den vorangegangenen Kursrückgang mehr als wettgemacht. Auslöser der Rally waren zwei dicht hintereinander publizierte Meldungen: Zunächst einmal gaben die Frankfurter bekannt, dass es bei der Beteiligung Deposit Solutions GmbH – bekannt durch den Zinsoptimierer Zinspilot – eine neuerliche Finanzierungsrunde gegeben hat, die das Hamburger Unternehmen auf eine Bewertung von mehr als 100 Mio. Euro hievte. Mitgezogen bei dieser Runde hat – neben FinLab – auch erneut der bekannte Investor Peter Thiel. In einem Zeitraum von weniger als zwölf Monaten wäre der Wert von Deposit Solutions demnach auf mehr als das Vierfache gestiegen. „Wir schätzen die jüngst durchgeführte Kapitalerhöhung als sehr richtungsweisend ein, da Peter Thiel bekannt dafür ist, nur in disruptive Geschäftsmodelle zu investieren, die das Potenzial haben viele Milliarden Marktvolumen zu erschließen“, betonen die Analysten von GBC in ihrer jüngsten Analyse zur FinLab AG. Die Frankfurter dürften weiterhin knapp 12,8 Prozent an Depositit Solutions halten. Ebenfalls viel Beifall von der Börse gab es für die zweite Meldung von FinLab, wonach sich Peter Thiel darüber hinaus auch noch an der nextmarkets GmbH beteiligt habe. Die auf Trader zugeschnittene E-Learning-Plattform wurde von Dominic und Manuel Heyden gegründet. Bekannt geworden sind die beiden als Gründer von ayondo. Bei dem Social-Trading-Anbieter und CFD-Broker sind die beiden Brüder aber schon seit längerer Zeit nicht mehr aktiv. Für die FinLab-Beteiligung nextmarkets ist das Engagement von Thiel ein schönes Signal. Immerhin wurde in der Szene zuletzt eher darüber getuschelt, wonach nextmarkets angeblich mehr Geld als gedacht verbrennen würde. Nun: Zumindest den Starinvestor Thiel scheint das – so die Gerüchte denn stimmen – nicht sonderlich beeindruckt zu haben. Die Experten von GBC aus Augsburg haben jedenfalls ihre Kaufen-Einschätzung für die FinLab-Aktie bestätigt – allerdings mit einem von 16,70 auf 18,32 Euro erhöhten Kursziel. Boersengefluester.de wird die weitere Entwicklung bei FinLab genau verfolgen. Nach dem gewaltigen Kursanstieg könnte es kurzfristig erst einmal zu Gewinnmitnahmen kommen. Derweil gibt es ein weiteres Research: Montega aus Hamburg nimmt die Coverage der FinLab-Aktie mit einem Kursziel von 17,30 Euro auf. “Kommende Finanzierungsrunden sowie der Ausbau des Beteiligungsportfolios sollten den NAV weiter steigern und mittelfristig zusätzliches Upside sowie positiven Newsflow erzeugen”, sagt Montega-Analyst Christopher Rodler.
Gut unterwegs ist der auf die Säulen Akut, Reha und Pflege fokussierte Klinikbetreiber Mediclin. Umsatz und Gewinn lagen nach Ablauf der ersten Jahreshälfte 2016 deutlich oberhalb der entsprechenden Vorjahreswerte. Und auch an den Jahreszielen halten die Offenburger fest: Demnach ist bei einem Erlösplus von rund drei Prozent gegenüber den 2015 erzielten Umsätzen von 555 Mio. Euro mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 24 und 25 Mio. Euro zu rechnen. Der Aktienkurs spiegelt die gute Entwicklung wider und hat sich dicht unter der Marke von 5,50 Euro eingependelt. Inklusive der Netto-Finanzverbindlichkeiten von knapp 22 Mio. Euro kommt Mediclin auf einen Unternehmenswert von rund 283 Mio. Euro. Hier sieht boersengefluester.de noch erkleckliches Aufwärtspotenzial. Interessant ist der Titel aber auch unter dem Blickwinkel des Stimmrechtsverteilungen. Nur 12,27 Prozent der Anteile befinden sich im Streubesitz. Wesentlicher Aktionär bei MediClin ist die Asklepios Kliniken GmbH mit 52,73 Prozent der Stimmen. Die Hamburger gehören zu den größeren Anteilseignern bei dem MDAX-Konzern Rhön-Klinikum. Zudem hält die Ergo Versicherungsgruppe 35 Prozent an MediClin. Perspektivisch können wir uns hier größere Verschiebungen vorstellen. Notiert ist der Small Cap im Prime Standard – selbst ein Delisting würde also nicht ohne Abfindungsangebot gehen.
05. August, 2016
Heftiger Kursrutsch bei dem SDAX-Unternehmen GfK: Nachdem die Marktforschungsgesellschaft ihre Prognosen für 2016 kassiert hat und eine Sonderabschreibung auf Firmenwerte in Höhe von etwa 139 Mio. Euro ankündigte, knickte die Notiz im Tief um 21 Prozent auf 27,45 Euro. Damit haben die Nürnberger innerhalb eines Tages 270 Mio. Euro an Marktkapitalisierung eingebüßt. Das hört sich zunächst einmal nach einer überzogenen Marktreaktion an. Allerdings sieht der Ausblick für 2016 ziemlich trübe aus, auch wenn GfK noch gar keinen konkreten Zahlen genannt hat. Offiziell stellt die Gesellschaft ihre Anleger jetzt auf ein Erlöswachstum unterhalb des Markts sowie eine niedrigere Marge als im Vorjahr ein. Das ist bitter, denn eigentlich wollte GfK schneller als der Markt wachsen und eine bereinigte operative Marge zwischen 14 und Prozent – nach 12,1 Prozent im Vorjahr – erzielen. Gespannt ist boersengefluester.de, wie die Analysten auf die Hiobsbotschaften reagieren werden. Gut möglich, dass durch deutlich nach unten angepasste Kursziele noch eine zweite Abwärtswelle ausgelöst wird. „Halten“ scheint jedenfalls keine gute Option zu sein, selbst im Bereich um 26 Euro die Chance auf eine charttechnische Bodenbildung besteht.
03. August, 2016
Nach den überwiegend positiven Nachrichten im laufenden Jahr, gibt es für die Aktionäre von Intershop Communications nun wieder einen Rücksetzer – und zwar in Form unerwartet schwacher Halbjahreszahlen. Demnach knickten die Umsatzerlöse aufgrund „noch nicht kompensierter Projektverzögerungen des ersten Quartals sowie insgesamt geringerer Service-Umsätze“ um 22,2 Prozent auf 16,338 Mio. Euro ein. Das Betriebsergebnis verschlechterte sich von minus 535.000 Euro auf minus 1,318 Mio. Euro. Trotz der schlechten Vorgaben bestätigte der Vorstand seinen bisherigen Ausblick, wonach mit Erlösen auf Vorjahresniveau sowie einer leichten Steigerung des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) zu rechnen ist. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich – verglichen mit dem Stand vom Jahresende 2015 – zwar von 57,88 Prozent auf 60,53 Prozent. Dies ist jedoch ausschließlich auf die deutlich verringerte Bilanzsumme zurückzuführen. Das Eigenkapital an sich schmolz von 19,08 auf 17,51 Mio. Euro. Das entspricht einem Buchwert je Aktie von 0,55 Euro. Mit Blick auf die allgemein verbesserten Rahmenbedingungen bei Intershop würden wir die Bedeutung der Halbjahreszahlen nicht zu hoch gewichten. Aus diesem Grund bleibt boersengefluester.de momentan auch bei der Kaufen-Einschätzung – allerdings unter verschärfter Beobachtung.
Zurück unter die 20-Euro-Marke ging es mit Vorlage des Halbjahresberichts für den Kurs der Cenit-Aktie. Dabei lagen die Zahlen des auf Softwarelösungen für die digitale Produktentwicklung oder die Simulation von Fertigungsprozessen spezialisierten Unternehmens im Rahmen der Erwartungen. Die Erlöse zogen um knapp 3,8 Prozent auf 61,42 Mio. Euro an. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) blieb mit 4,68 Mio. Euro allerdings um 3,8 Prozent hinter dem vergleichbaren Vorjahreswert zurück. Hier hinterlässt noch immer das vergleichsweise schwache Auftaktquartal seine Spuren. Keine Veränderung gibt es beim Ausblick für das Gesamtjahr: Bei den Umsätzen kalkuliert Vorstandssprecher Kurt Bengel weiter mit einem Plus von fünf Prozent. Das EBIT soll um einen hohen einstelligen Prozentsatz steigen. Demnach tastet boersengefluester.de auch die bisherige Schätzung von 11,5 Mio. Euro für das Betriebsergebnis nicht an. Auf der Habenseite steht für die schuldenfreie Gesellschaft ein Finanzguthaben von momentan 30,42 Mio. Euro – entsprechend 3,64 Euro pro Anteilschein. Die Cenit-Aktie eignet sich für eher konservativ orientierte Small Cap-Investoren, die Wert auf eine überdurchschnittlich hohe Dividendenrendite legen. Bei Cenit gehen wir derzeit von einer – gegenüber 2015 unveränderten – Gewinnbeteiligung von 1,00 Euro pro Anteilschein aus. Die nächste Hauptversammlung findet freilich erst wieder im Mai 2017 statt.
02. August, 2016
Alle Facetten eines Übernahmekrimis gibt es zurzeit bei Softship. Nachdem die Notiz des Softwareanbieters für die Linienschifffahrt in der Spitze bis auf 14 Euro hochgejazzt wurde, ließ Großaktionär WiseTech Global nun deutlich Luft aus dem Small Cap. Dafür reichte eine Meldung, wonach der australische Logistiksoftwareanbieter seine Aktienkäufe zur Erreichung der Mehrheitsbeteiligung von 50,01 Prozent abgeschlossen habe und darüber hinaus für die „vorhersehbare Zukunft“ auch die Zahlung von Dividenden nicht unterstützen werde. Insbesondere dem Dividendenaspekt sollten Anleger allerdings keine übermäßig große Bedeutung schenken. Eine Renditeaktie waren die Hamburger noch nie. Parallelen gibt es außerdem zu Data Modul, wo der amerikanische Großaktionär ebenfalls regelmäßig die Dividende eindampft – dieser Eingriff dem Kurs allerdings nicht im geringsten schadet. Eher dem Taktik-Bereich ordnen wir auch den Hinweis von WiseTech zu, wonach „keinerlei Verträge bezüglich des vollständigen Erwerbs der Softship AG abgeschlossen“ wurden. Den scharfen Rückfall des Kurses bis auf 8,60 Euro sehen wir durch solche Äußerungen jedenfalls nicht gerechtfertigt. Vielmehr gehen wir davon aus, dass – nachdem erst einmal ein wenig Ruhe in den Aktienkurs eingekehrt ist – WiseTech durchaus wieder auf der Käuferseite zu finden sein wird. Kapitalisiert ist Softship zurzeit mit gut 16 Mio. Euro – bei einem für 2018 von SMC Research erwarteten Überschuss von 0,8 Mio. Euro. Ein 20er-KGV ist zwar nicht gerade niedrig, doch im Fall von Softship sollte hier noch nicht das letzte Wort gesprochen sein.
01. August, 2016
Bei WashTec sorgte zuletzt Hauck & Aufhäuser für gute Stimmung. In einer 28 Seiten umfassenden Basisstudie wiesen die Analysten auf die mit Blick auf 2018 – ihrer Meinung nach – wenig anspruchsvolle Bewertung hin. Demnach wird der Anteilschein des Herstellers von Autowaschanlagen zurzeit mit dem Faktor 10 bezogen auf die Relation von Enterprise Value zu EBIT (Börsenwert plus Netto-Finanzschulden/Ergebnis vor Zinsen und Steuern) gehandelt. Zum Zeitpunkt der Analyseerstellung lag dieses Multiple freilich noch bei rund acht. Bezogen auf das von 35 auf 42 Euro erhöhte Kursziel hätte der Anteilschein aber immer noch ein Potenzial von rund 15 Prozent. Die erste Bewährungsprobe auf dem Weg dorthin hat WashTec nun ordentlich gemeistert. Demnach steigerten die Augsburger das EBIT von 8,6 auf 9,2 Mio. Euro. Das EBIT des zweiten Quartals lag dabei mit 11,8 Mio. Euro um rund 2 Mio. Euro über den Schätzungen von Hauch & Aufhäuser. „Wir haben im ersten Halbjahr verstärkt in weiteres Wachstum investiert und konnten gleichzeitig unser Ergebnis steigern“, sagt Vorstandschef Volker Zimmermann. Für das Gesamtjahr bleibt die Prognose bestehen, wonach bei einem Erlösplus von rund fünf Prozent mit einer zweistelligen EBIT-Marge zu rechnen ist. Hauck & Aufhäuser kalkuliert hier mit Umsätzen von 357,2 Mio. Euro sowie einem EBIT von 40,9 Mio. Euro. Boersengefluester.de hält die Vorgabe zwar für sportlich. Für gewöhnlich fällt im zweiten Halbjahr aber ein größerer Ergebnisbeitrag an, so dass die Erwartungen durchaus erfüllt werden können. Trotzdem bleiben wir vorerst bei unserer Einschätzung „Halten“. Zurzeit befindet sich die Notiz wieder in charttechnischen Regionen, in denen es in der Vergangenheit schon mehrfach wieder Richtung Süden ging. Noch ist offen, ob diesmal der Ausbruch nach oben signifikant gelingt.
Einen konstruktiven Eindruck macht zurzeit der Chartverlauf von Eyemaxx Real Estate. Die Konsolidierungsphase im Zuge der jüngsten Barkapitalerhöhung hat der Anteilschein des Projektierers von Einkaufszentren und anderen Immobilien jedenfalls abgeschlossen. Ansprechende Meldungen – etwa den Verkauf diverser Objekte oder auch die Rückzahlung der Anleihe 2011/16 – gab es genug. Zudem schütteten die Österreicher nach der Hauptversammlung Ende Juni eine Dividende von 0,20 Euro pro Anteilschein aus. Nichts zu meckern gab es auch an den kürzlich vorgelegten Halbjahreszahlen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kam um knapp 29 Prozent auf 3,437 Mio. Euro voran, der Überschuss stieg von 630.000 Euro auf 1,159 Mio. Euro. Damit kommt Eyemaxx Real Estate zum Halbjahr des Geschäftsjahrs 2015/16 (31. Oktober) auf ein Ergebnis je Aktie von 0,27 Euro (Vorjahr: 0,15 Euro). Beim Ausblick hält Vorstand Michael Müller an der bislang gewählten Wortwahl fest: Demnach ist mit einer „deutlichen Steigerung“ des Ergebnisses nach Steuern zu rechnen. Zur Einordnung: 2014/15 kam Eyemaxx auf einen Überschuss von 4,03 Mio. Euro. Für das laufende Jahr haben die Analysten von SRC Research ihre Prognosen erst kürzlich auf 5,74 Mio. Euro heraufgesetzt und die Aktie mit einem strammen Kursziel von 14 Euro versehen. Immerhin hat Eyemaxx derzeit so wichtige Projekte wie nie zuvor am Start – allen voran das „Postquadrat“ in Mannheim mit einem Volumen von insgesamt rund 160 Mio. Euro. Baubeginn ist hier für den Herbst des laufenden Jahres geplant. Am 8. September wird CEO Müller zudem auf dem von SRC organisierten Forum Financials & Real Estate in Frankfurt präsentieren. Auf dieser Veranstaltung ist Müller – dem nach der jüngsten Kapitalerhöhung noch 50,01 Prozent an Eyemaxx zuzurechnen sind – schon so etwas wie ein Stammgast. Boersengefluester.de bekräftig die Kaufen-Einschätzung für den Small Cap (Börsenwert 28,09 Mio. Euro).