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28. November, 2014
Rückschlag für die Aktionäre von LS Telcom: Dass die Zahlen des Spezialisten für die Nutzung des Funkfrequenzspektrums nicht besonders gut werden würden, war klar. Doch mit einem Umsatzrückgang von knapp 38 Mio. auf 36,23 Mio. Euro hatte wohl kaum jemand gerechnet. Auch der Gewinneinbruch um fast 75 Prozent auf 1,07 Mio. Euro fiel heftiger aus als befürchtet. Als Gründe für das schlechte Abschneiden führt LS Telcom die gestiegenen Personalaufwendungen, Investitionen in Räumlichkeiten und Software sowie die damit einhergehenden höheren Abschreibungen an. Zudem gab es Verzögerungen bei den Aufträgen. Darüber hinaus wirkten sich der US-Zukauf RadioSoft und eine Sonderabschreibung bei einer südafrikanischen Tochter negativ aus. Konsequenz: LS Telcom streicht die Dividende von 0,25 auf 0,10 Euro pro Anteilschein zusammen. Die Hauptversammlung findet am 5. März 2015 statt. Selbst auf Basis des signifikant erniedrigten Kursniveaus von mittlerweile 7,10 Euro kommt der Small Cap nur auf eine Rendite von 1,4 Prozent. Nach der super Performance von 2010 bis Ende 2013 müssen die Anleger im laufenden Jahr mit der Aktie von LS Telcom bislang herbe Verluste einfahren. Immerhin kostete das Papier zum Jahreswechsel noch 10 Euro. Nicht sonderlich ermutigend hört sich der Ausblick an. Demnach ist der Vorstand zuversichtlich, Umsatz und das Betriebsergebnis „zumindest in moderatem Umfang“ zu steigern. Das mag tief gestapelt sein, schließlich will sich das Unternehmen eine erneuet Gewinnwarnung im laufenden Jahr mit Sicherheit sparen. Für die Bewertung der Aktie ist diese zaghafte Prognose aber auch nicht förderlich. LS Telcom hat in der Vergangenheit viel investiert und befindet sich grundsätzlich auch in einem interessanten Markt. Kurzfristig trauen wir dem Papier dennoch keine signifikante Erholung zu. Momentan wird das Unternehmen mit mehr als dem Doppelten des Buchwerts gehandelt. Dabei entspricht die Marktkapitalisierung von knapp 36 Mio. Euro ungefähr der Höhe des zu erwartenden Umsatzes für das Geschäftsjahr 2014/15 (30. September). Bitteres Fazit: Von dieser Aktie hatten wir uns deutlich mehr versprochen. Gutes Unternehmen, aber momentan läuft es irgendwie nicht richtig rund bei LS Telcom.
Nach der jüngsten Kursrally von 5,90 Euro auf in der Spitze mehr als 7 Euro, boten die Neun-Monats-Zahlen von DEAG nicht genügend Stoff, um für einen weiteren Schub nach oben zu sorgen. Bei einem Umsatzplus von 3,4 Prozent auf 129,5 Mio. Euro fiel das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 16,9 Prozent auf 4,2 Mio. Euro zurück. Hierin ist allerdings eine Sonderabschreibung im Zusammenhang mit dem im Mai 2014 gekauften britischen Tourneeveranstalter Kilimanjaro Live enthalten. Bereinigt um diesen Effekt steht beim EBIT ein Plus von 4,2 Prozent auf 5,8 Mio. Euro zu Buche. Der angepasste Überschuss zog um gut 20 Prozent auf 2,9 Mio. Euro an. Wichtig: In den Zahlen sind bereits sämtliche Aufwendungen für den Start der eigenen Eintrittskartenplattform myticket.de. Um die Erwartungen der Analysten für das Gesamtjahr 2014 zu treffen, brauchen die Berliner dennoch ein starkes Abschlussquartal. Wichtiger für die Bewertung der DEAG-Aktie ist aber ohnehin die künftige Entwicklung der Umsatz- und Ergebnisse in der veränderten Vertriebsstruktur. DEAG setzt mit myticket.de verstärkt auf den Eigenvertrieb der Tickets, da hier deutliche höhere Margen erzielbar sind, als wenn die Karten über andere Unternehmen wie CTS Eventim oder Ticketmaster an die Kunden gebracht werden. Immerhin betont das Unternehmen schon jetzt: „Myticket.de wird bereits im Jahr 2015 einen positiven Deckungsbeitrag erwirtschaften.“ Jetzt kommt es auf eine geschickte Vertriebsstrategie an. Eine wichtige Rolle spielt dabei die mediale Unterstützung. Mitte November betonte der DEAG-Vorstand, dass zurzeit „fortgeschrittene Gespräche über die Beteiligung von zwei Minderheitsgesellschaftern aus der Medienbranche stattfinden, durch die sich die Bekanntheit von Myticket.de sprunghaft steigern dürfte.“ Boersengefluester.de ist gespannt, was sich aus den Verhandlungen ergibt. Wir tippen, dass DEAG unter anderem mit Axel Springer verhandelt. An unserer positiven Einschätzung für die DEAG-Aktie ändern die jüngsten Gewinnmitnahmen Boersengefluester.de geht davon aus, dass die Notiz bald die Marke von 7 Euro überspringen wird und sich dem ambitionierten neuen Kursziel 12,50 Euro von Hauck & Aufhäuser schrittweise annähert. Eine gute Botschaft ist auch, dass der Vertrag mit Finanzvorstand Christian Diekmann vorzeitig um drei Jahre bis 2018 verlängert wurde. Als CEO zieht Vorstandschef und Großaktionär Peter Schwenkow die Strippen. Doch der 2006 zum Vorstand berufene Diekmann ist als CFO quasi das Gesicht von DEAG gegenüber dem Finanzmarkt – eine wichtige Funktion. Ohnehin passt die Führungsmannschaft von DEAG – seit Ende 2013 gehört auch der für das Auslandsgeschäft und das Marketing zuständige Detlef Kornett zu dem Team – gut zusammen.
27. November, 2014
Mit den jüngsten Zahlen hat Vita 34 nicht unbedingt den Nerv der Anleger getroffen. Angesichts der länger als gedacht dauernden Genehmigungsprozesse auf Länderebene zur Entnahmeerlaubnis für Nabelschnurgewebe in den gut 700 deutschen Partnerklinken, musste der Vorstandsvorsitzende André Gerth seine Prognose leicht nach unten anpassen. Wollten die Leipziger für 2014 ursprünglich ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von rund 3,3 Mio. Euro erzielen, sieht der aktualisierte Ausblick lediglich vor, dass das 2013er-Niveau von 2,66 Mio. Euro übertroffen werden soll. Im Hintergrundgespräch mit boersengefluester.de hält Gerth diese Vorgabe weiterhin für realistisch. Verbessert haben sich die Rahmenbedingungen seit der Zahlenvorlage vor gut einem Monat allerdings nicht. Vor diesem Hintergrund sollten Investoren die Erwartungshaltung an das Zahlenwerk für das Gesamtjahr nicht zu hoch hängen. Umso interessanter wird, in welchem Umfang die Leipziger ihre Wachstumsambitionen umsetzen können. Die Strategie fußt auf drei Säulen: Marktdurchdringung, Ausbau des Produktportfolios und Ausbau der Forschungsinitiativen. Nach Einschätzung von boersengefluester.de bleibt die Aktie von Vita 34 ein Investment mit gutem Chance-Risiko-Profil – zumal der Small Cap weit unter Buchwert notiert. Mit Sicht auf sechs bis zwölf Monate sollten Kurse um 5,50 Euro möglich sein. Viel hängt allerdings davon, wie Vita 34 bei den Genehmigungsprozessen vorankommt. Ein zusätzlicher Kurstreiber könnten Übernahmen sein, wie bereits die Akquisition des Datenbank-Spezialisten Stellacure Anfang des Jahres gezeigt hat. Gemessen an der Bedeutung des Zukaufs, die Notiz schnellte in relativ kurzer Zeit um mehr als 100 Prozent in die Höhe – hatten die Börsianer damals jedoch deutlich über das Ziel hinaus geschossen.
26. November, 2014
Wieder einmal ganz locker und zuversichtlich gibt sich Peter Bollenbeck, Vorstandsvorsitzender von InVision, im Gespräch mit boersengefluester.de auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt. Der Anbieter von cloudbasierter Software für die Steuerung des Personaleinsatzes in Call Centern hat ein ganz starkes Börsenjahr hinter sich. In der Spitze schoss das Papier 2014 um 170 Prozent auf 67,55 Euro in die Höhe. Anfang Juli setzte dann allerdings eine Konsolidierungsphase ein, die den Anteilschein auf aktuell 42,50 Euro zurückführte. Für boersengefluester.de ist das ein interessantes Einstiegsniveau. Mit einer offiziellen Prognose für 2015 wird sich Bollenbeck zwar vermutlich bis zur Verlage des Geschäftsberichts Ende März zurückhalten. Die Erwartungen der Analysten für das 2015er-Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) reichen jedoch von 3,3 Mio. Euro (Warburg), über 4,1 Mio. Euro (Hauck & Aufhäuser), bis hin zu 5,7 Mio. Euro (Berenberg Bank). Zur Einordnung: Die offizielle EBIT-Prognose für 2014 liegt bei „mehr als 4 Mio. Euro. Vermutlich wird die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegen. „Letztlich kommt es auf diese Zahlen aber gar nicht so sehr an“, sagt Bollenbeck. Er verrät uns, dass die großen internationalen Investoren auf den Roadshows viel eher daran interessiert sind, welche Meilensteine auf lange Sicht möglich sind. Und hier hält Bollenbeck ganz andere Dimensionen für möglich. Das für InVision erreichbare Umsatzpotenzial siedelt er bei erstaunlichen 120 Mio. Euro an. Immer wieder aufflackernden Spekulationen, wonach InVision ein potenzieller Übernahmekandidat sei, tritt er entgegen. Seine Stücke stehen jedenfalls nicht zur Disposition. Auch umgekehrt wollen die Ratinger nicht aufs Einkaufstour gehen. „Solche Überlegungen haben wir wieder verworfen. Unsere eigenen Produkte bieten genügend Wachstumspotenzial. Darauf legen wir unser gesamtes Augenmerk“, sagt Bollenbeck. Der Titel eignet sich für risikobereite Anleger, die auf der Suche nach einer knackigen Investmentstory sind. Ende des Jahres erfolgt die Auszahlung der Kapitalumwandlung von 2,50 Euro je Aktie. Stichtag ist der 29. Dezember 2014. Das entspricht einer Rendite von knapp sechs Prozent.
21. November, 2014
Erst kürzlich hatten wir darauf hingewiesen, dass die Aktie von Cliq Digital wieder als heiße Empfehlung gehandelt wird (zu dem Beitrag kommen Sie HIER). Erfahrene Börsianer wissen, dass solche Tipps auch nach hinten losgehen können. Aber nach der jüngsten Kapitalerhöhung scheint sich die Situation bei dem Anbieter von digitalen Mobilprodukten wie Spiele, Apps und Software tatsächlich signifikant verbessert zu haben. „Ich bin überzeugt, dass wir nach Abschluss der Neuordnung unserer Finanzierung nun nachhaltig zum Wachstum zurückkehren können”, sagt Vorstandsmitglied Ben Bos. Das Gesamtvolumen aus Barkapitalerhöhung und Wandelschuldverschreibung belief sich auf 2,6 Mio. Euro. „Mit einem Teil der Erlöse wurden die Verbindlichkeiten der Gesellschaft reduziert. Auch stimmte der Aufsichtsrat nach Abschluss des dritten Quartals 2014 einer Vergleichsvereinbarung zu, die dazu führte, dass Verkäuferdarlehen und Darlehen von Altgesellschaftern zurückgezahlt wurden”, heißt es offiziell. Das verwässerte Ergebnis je Aktie erreichte nach neun Monaten 0,16 Euro. Vor Abzug von Zinsen, Steuern und Abschreibungen blieben 8,5 Mio. Euro hängen. Bislang hatte Cliq Digital für das laufende Jahr ein mit dem Vorjahr vergleichbares EBITDA von rund 6 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Die Gesellschaft ist also gut unterwegs. Der Umsatz legte im Vergleich zum direkten Vorquartal leicht zu. Die Ergebniszahlen bewegen sich im Rahmen der Erwartungen. Nun kommt es darauf an, dass Cliq Digital die frischen Gelder sinnvoll ins Marketing investiert und möglichst wenig verpufft. Das Kursbild sieht bereits nach einer knackigen Turnaroundwette aus. Charttechnisch kommt es jetzt darauf an, dass die Marke bei 2 Euro signifikant übersprungen wird.
In einem Exklusiv-Interview mit der traditionell Borussen-freundlichen Tageszeitung Ruhr Nachrichten äußert sich BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zur aktuellen sportlichen und wirtschaftlichen Situation des Bundesligisten. „Wir müssen keine Zinsen mehr zahlen, keine Tilgungen mehr leisten. Nullkommanull! Das wird dazu führen, dass wir den Etat anheben können”, heißt es auf ruhrnachrichten.de. In den einschlägigen Finanzmedien wird die Meldung prompt gierig aufgenommen. Dabei ist der Neuigkeitsgehalt – und damit auch die Kursrelevanz – zur wirtschaftlichen Situation eher überschaubar. In dem bereits am 14. November 2014 veröffentlichten Bericht zum Auftaktquartal des Geschäftsjahres 2014/15 heißt es im Nachtragsbericht auf Seite 21 nämlich bereits klipp und klar: „Borussia Dortmund ist frei von Finanzverbindlichkeiten. Der Konzern hat die Kapitalerhöhung dazu genutzt, die Rückführung aller Finanzverbindlichkeiten und die Auflösung aller bestehenden Darlehen im Oktober 2014 zu realisieren.” Zumindest unter diesem Blickwinkel gibt es also keinen Grund für eine Neueinschätzung der Lage. Warum hat sich der BVB zu dem Schritt entschlossen? Letztlich geht es natürlich darum, die damit frei werdenden Gelder lieber in den Verein zu investieren, als die Banken mit Tilgung und Zinsen zu beglücken. Im vergangenen Geschäftsjahr standen beim BVB allein rund 4 Mio. Euro an Finanzierungsaufwendungen in der Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns. Kurz vor der Hauptversammlung am 24. November hat PR-Profi Watzke für positive Stimmung gesorgt. Der Aktienkurs hat sich zurück über 4,50 Euro bewegt. Das Jahreshoch von knapp 5,20 Euro ist gar nicht mehr so weit entfernt. Dabei rutschte die Notiz noch Mitte Oktober unter die 4-Euro-Marke. Zurzeit bringen die Borussen knapp 419 Mio. Euro auf die Waagschale. Damit ist der Club derzeit ungefähr genauso viel wert wie der ebenfalls im SDAX gelistete Finanzdienstleistungskonzern MLP – und der war vor langer Zeit sogar mal im DAX. Boersengefluester.de bleibt bei der Kaufen-Empfehlung für die BVB-Aktie.
20. November, 2014
Irgendwie hatten wir uns im laufenden Jahr etwas mehr von der InTiCa Systems-Aktie erhofft. Per saldo kommt das Papier aber kaum vom Fleck und hält sich in der Nähe des Buchwerts von knapp 4,50 Euro – sieht nach sehr stabiler Seitenlage aus. Klar: Bei einer Marktkapitalisierung von gerade einmal 18 Mio. Euro ist es schwer genug, die nötige Aufmerksamkeit am Kapitalmarkt zu bekommen. Die jüngsten Nachrichten des Spezialisten für Elektronikbauteile, wie sie etwa die Automobilindustrie benötigt, waren allerdings auch keine ganz leichte Kost. Ende September gab die Gesellschaft aus Passau bekannt, dass der langjährige Vorstand Walter Brückl die Gesellschaft zum Jahresende verlassen wird – im „gegenseitigen Einvernehmen”, wie es heißt. Nach der erfolgreichen Sanierung sieht er seine „Aufgabe als abgeschlossen an”, heißt es im Vorwort des aktuellen Zwischenberichts. Überhaupt ist dort viel von einem „erfreulichen Geschäftsverlauf” und „fortgesetztem profitablen Wachstum” zu lesen. Von den reduzierten Umsatz- und Ergebniszielen für 2014 erfahren die Aktionäre im Zwischenbericht dagegen fast beiläufig. Immerhin: In der Pressemitteilung wird die Prognoseanpassung offen angesprochen. Aufgrund „konjunktureller Eintrübungen sowie einiger Zusatzbelastungen” kalkuliert der Vorstand nun nur noch mit einem Umsatz von „größer” 41 Mio. Euro sowie einer EBIT-Marge von rund drei Prozent. Bislang lag die Messlatte für die Erlöse bei rund 43 Mio. Euro. Die Relation von Ergebnis vor Zinsen und Steuern zum Umsatz sollte ursprünglich bei etwa 3,5 Prozent liegen. Zu den Zusatzbelastungen zählen übrigens auch „Beratungskosten für die Veränderung im Managementbereich”. Neuer Chef von InTiCa wird Gregor Wasler, der von der Alutech GmbH aus Österreich kommt – einer Tochter der Salzburger Aluminium Gruppe (SAG). Die ebenfalls zum SAG-Konzern gehörende SAG Motion – ein Hersteller von Kraftstofftanks für Nutzfahrzeuge – platziert zurzeit eine Mittelstands-Anleihe im Volumen von bis 30 Mio. Euro im Frankfurter Entry Standard. Für die InTiCa-Aktie gibt es derzeit von boersengefluester.de maximal eine Halten-Empfehlung.
Ein bemerkenswertes Comeback feiert seit Anfang November der Aktienkurs von Viscom. Offenbar scheinen die Anleger dem Hersteller von Geräten zur optischen Inspektion und der Röntgenprüfung von Elektronikbauteilen nun doch zuzutrauen, dass er seine Ergebnisprognose für 2014 tatsächlich einlösen kann. Die sieht – bei Erlösen von 55 bis 60 Mio. Euro – eine EBIT-Marge von 13 bis 15 Prozent vor. Dementsprechend könnte Viscom auf einen Gewinn vor Zinsen und Steuern zwischen 7,15 und 9,00 Mio. Euro kommen. Nach neun Monaten weisen die Hannoveraner ein EBIT von 5,14 Mio. Euro aus. Um die Erwartungen der Analysten solide zu erfüllen, sollte das Unternehmen am Jahresende mindestens ein Betriebsergebnis von 8,5 Mio. Euro erzielen. Das Abschlussquartal hat es also noch einmal in sich. Bewertungstechnisch bewegt sich der Small Cap bereits in anspruchsvollen Regionen. Der Börsenwert beträgt rund 103 Mio. Euro, was etwa dem Faktor zwölf des operativen Gewinns für das laufende Jahr entspricht. Andererseits bietet die Company auch nach der Ausschüttung der hohen Dividende von 1,70 Euro je Aktie zur Hauptversammlung Ende Mai 2014 noch immer eine weit überdurchschnittliche Eigenkapitalquote von 83,4 Prozent. Der – allerdings noch nicht um die kommende Dividendenzahlung bereinigte –Buchwert je Aktie liegt zurzeit bei 5,70 Euro. Demnach wird der Anteilschein mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von rund zwei gehandelt. Das scheint uns sehr in Ordnung zu sein. Die Kursziele der Analysten erstrecken sich derzeit auf 12 bis 13,50 Euro und rücken damit bereits wieder in die Nähe. Dennoch trauen wir dem Titel in den kommenden Monaten eine gute Performance zu. Auf Basis unserer Dividendenschätzung von 0,50 Euro je Aktie für 2014 kommt die Aktie auf eine Rendite von mehr als vier Prozent – ein klarer Pluspunkt für das im General Standard notierte Papier.
Kurz vor der Präsentation auf dem Eigenkapitalforum hat Einhell Germany keine guten Nachrichten im Marschgepäck. Der Hersteller von Heimwerkerzubehör rechnet für das laufende Geschäftsjahr nur noch mit einem Umsatz von rund 410 Mio. Euro und einer Rendite vor Steuern von 0,5 bis 1,0 Prozent. Das würde auf ein Bruttoergebnis zwischen 2,05 und 4,1 Mio. Euro hinauslaufen. Zur Hauptversammlung im Juni hatte die Gesellschaft aus Landau an der Isar noch eine Marge von zwei bis drei Prozent in Aussicht gestellt. Und auch im Halbjahresbericht hatte Einhell die bisherige Rendite-Prognose mit Erlösen von 420 bis 430 Euro nochmals bestätigt. Nun heißt es wieder zurück auf Los: Die von uns erwartete Dividendenerhöhung um 20 Cent zurück auf das 2012er-Niveau von 0,60 Cent dürfte wohl hinfällig sein. Sollte Einhell erneut 0,40 Euro pro Vorzugsaktie auskehren, wäre das vermutlich schon positiv. Bewertungsmäßig spricht derzeit eigentlich nur der Buchwert je Aktie von immerhin gut 40 Euro für eine Stabilisierung der Notiz.
18. November, 2014
Die Analysten von Close Brothers Seydler (CBS) haben ihre Kaufen-Empfehlung für die Aktie von Borussia Dortmund mit Kursziel 6 Euro bestätigt. Die Gewinnschätzung für das Ergebnis je Aktie zum Geschäftsjahr 2014/15 (30. Juni) lautet nun allerdings 0,12 Euro – statt zuvor 0,31 Euro pro Anteilschein. Für 2015/16 sind die Frankfurter Nebenwerteexperten von 0,38 auf 0,11 Euro heruntergegangen. Im Folgejahr kalkuliert CBS dann mit 0,16 Euro pro Anteilschein. Demnach käme die BVB-Aktie derzeit auf ein 2016/17er-KGV von 27,5. Das sieht zunächst einmal sehr hoch aus, allerdings lassen sich die Gewinne von Fußballvereinen kaum seriös vorhersagen. Neben dem sportlichen Abschneiden in der Champions League sorgen insbesondere Transfersummen aus Spielerkäufen und -verkäufen für enorme Schwankungen. Fazit der CBS-Analysten: Während sich die wirtschaftlichen Daten im Rahmen der Erwartungen bewegen, war die Stimmung nach dem schwachen Start in der Bundesliga angespannt. Mit dem nahenden Ende der Hinrunde in der Liga sollte sich die Situation jedoch lockern. Am 24. November findet die Hauptversammlung der Dortmunder statt. Ausgezahlt wird zwei Tage später dann eine Dividende von 0,10 Euro pro Anteilschein. Das würde auf eine Rendite von brutto 2,27 Prozent hinauslaufen.
Um Cliq Digital machten die Investoren lange Zeit einen großen Bogen. Nun wird die Aktie des Vermarkters von digitalen Mobilprodukten wie Spiele, Apps und Software wieder als heißer Tipp mit Potenzial zum Kursverdoppler gehandelt. Der bereits erfolgte Anstieg im November von 1,40 auf 1,95 Euro soll jedenfalls erst der Anfang einer nachhaltigen Bewegung Richtung Norden gewesen sein. Immerhin ist es gerade einmal zwölf Monate her, dass der Small Cap noch zu rund 5 Euro gehandelt wurde. Knackpunkt der aus der früheren Bob Mobile hervorgegangenen Gesellschaft war lange Zeit die schwache Bilanz – einhergehend mit auf Dauer bedrohlichen Finanzierungskosten. Zum Halbjahr türmten sich allein die Bankverbindlichkeiten auf 12,9 Mio. Euro. Zudem hat der Vorstand eine Menge Geld in das Unternehmen gepumpt. Rein finanziell ist nun Besserung eingetreten. Anfang November hat Cliq Digital eine Finanzierungsrunde – kombiniert aus Barkapitalerhöhung plus Wandelanleihen – abgeschlossen, über die brutto rund 2,6 Mio. Euro zugeflossen sind. Der Ausgabepreis von 1,50 Euro galt dabei als mächtig ambitioniert, doch Cliq Digital hat das komplette Volumen untergebracht. Dabei hat CEO Luc Voncken, der über die Grupo Media Holding maßgeblicher Aktionär ist, scheinbar voll mitgezogen. Lediglich bei dem Convertible blieb die Nachfrage hinter den Erwartungen zurück. Auf Basis der erhöhten Aktienzahl beträgt die Marktkapitalisierung nun 11,5 Mio. Euro. Für das laufende Gesamtjahr hat Cliq Digital bislang ein mit dem Vorjahr vergleichbares Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von rund 6 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Wachstumsimpulse erhoffen sich Firmenkenner insbesondere davon, dass die Gesellschaft dank der frischen Mittel das Marketing forcieren kann. Charttechnisch kommt es nun darauf an, dass die runde Marke bei 2 Euro signifikant übersprungen wird. Die Zahlen für das dritte Quartal sind für den 21. November angesetzt. Die nächste Bewährungsprobe für den Small Cap steht also unmittelbar bevor. Das Papier eignet sich nur für sehr risikobereite Anleger.
17. November, 2014
Sehr zufrieden mit den Zahlen von C-Quadrat zeigten sich die Analysten von SRC Research. So steht bei dem österreichischen Asset Manager nach neun Monaten ein Überschuss von fast 11,5 Mio. Euro zu Buche. Das Ergebnis je Aktie kam von 0,81 auf 2,67 Euro voran. „Aus unserer Sicht am wichtigsten ist die Tatsache, dass die bereits im ersten Halbjahr zu beobachtenden Zuflüsse von Performance Fees sich auch im dritten Quartal fortsetzten und sich auf etwa 6,5 Mio. Euro beliefen. Rechnet man die im ersten Halbjahr angefallenen variablen Erträge von rund 12,9 Mio. Euro hinzu, so stammten insgesamt 19,3 Mio. Euro bzw. 32 Prozent der Gesamterträge in den ersten neun Monaten aus Performance Fees. Dies wird einen starken positiven Einfluss auf das Gesamtjahresergebnis von C-Quadrat haben”, betont SRC. Zwar befinden sich nur 10,4 Prozent der Aktien im Streubesitz. Für Anleger, die auf der Suche nach einem dividendenstarken Wert ohne größere Kursschwankungen sind, ist der im Frankfurter Prime Standard gehandelte Titel aber eine echte Alternative. Die SRC-Analysten können sich vorstellen, dass C-Quadrat die Dividende für 2014 von 2,00 auf 2,85 Euro anhebt. Damit käme das Papier auf eine Rendite von immerhin gut neun Prozent. Das Kursziel setzt SRC unverändert bei 37 Euro an. Auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt wird boersengefluester.de mit dem Management sprechen und sich weitere Informationen aus erster Hand holen. Wir haben den Titel erst vor wenigen Wochen neu in unser Analyse-Universum DataSelect aufgenommen.
Von seinem Rekordhoch bei 10.051 Punkten ist der DAX noch ein gutes Stück entfernt. Interessant ist jedoch folgende kleine Sonderauswertung von boersengefluester.de: Demnach haben von den 30 DAX-Unternehmen zwölf Titel, das entspricht einer Quote von 40 Prozent im laufenden Jahr, ein All-Time-High markiert. Nicht älter als drei Monate sind dabei die Gipfelstürme von Bayer und Merck KGaA. Aus dem MDAX schafften sogar 54 Prozent der Indexmitglieder im neuen Jahr einen absoluten Rekordstand. Maximal drei Monate alt sind dabei die Top-Kurse von Deutsche Annington, GEA Group, Krones, Kuka und LEG Immobilien. Beim SDAX ist die Quote mit 38 Prozent am niedrigsten. Hier stammen auch nur zwei All-Time-Highs aus den vergangenen drei Monaten: Grenkeleasing und Indus Holding. Beim TecDAX ist die Quote mit 46,7 Prozent dagegen am zweithöchsten. Von den 14 Rekordkursen aus dem laufenden Jahr sind dabei die Höchstwerte von BB Biotech, MorphoSys und Stratec Biomedical nicht älter als ein Vierteljahr. Andererseits stammen im TecDAX immerhin neun Rekordkurse aus dem Jahr 2000. Ganz verdaut ist die New-Economy-Blase also noch längst nicht, zumal Papiere wie Aixtron, Evotec, Nordex oder QSC noch um jeweils rund 90 Prozent hinter dem 2000er-Top zurückliegen. Sie wollen wissen, wie hoch die Abstände der Einzelaktien aus DAX, MDAX, SDAX und TecDAX zu ihren Rekordständen sind? Dann sollten Sie einen Blick auf unsere Übersichtstabellen werfen. Hier bekommen Sie alle Informationen – inklusive des jeweiligen Datums für das All-Time-High. Einfach HIER klicken.
Kurz vor Veröffentlichung der Neun-Monats-Übersicht am 19. November schießt der Aktienkurs von Albis Leasing kräftig in die Höhe. Allein in den vergangenen vier Wochen hat der Anteilschein des Spezialisten für Investitionsgüter- und Vertriebsleasing um rund 100 Prozent an Wert gewonnen. Noch immer beträgt die Marktkapitalisierung aber nur 12,7 Mio. Euro. Dabei befinden sich die Hamburger nach schwierigen Zeiten und etlichen Umstrukturierungen operativ wieder auf dem Weg der Besserung. Das um den Verkaufserlös der Albis Finance Gruppe und der Gallinat-Bank aus Essen bereinigte Betriebsergebnis lag zum Halbjahr bei 1,2 Mio. Euro. Auch für das Gesamtjahr kündigte Albis Leasing ein positives Ergebnis an. Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Mitteilung der NL Nord Lease AG, dass sie neuerdings einen Stimmrechtsanteil von 10,787 Prozent an der Albis Leasing AG hält. Hinter der NL Nord Lease verbirgt sich wiederum die frühere Albis Finance, die in der Zwischenzeit ihren ursprünglichen Namen NL Nord Lease angenommen hat. Ziemlich verworrene Gemengelage, zumal unklar ist, von wem die Stücke gekommen sind. Interessant wird dennoch, wie sich die Ergebnissituation bei Albis Leasing im dritten Quartal entwickelt hat und ob der Vorstand einen konkreten Ausblick für 2014 wagt. Eine super heiße Aktie!
Zuvor arg gebeutelte Stahlaktien wie Salzgitter oder ThyssenKrupp gewannen zuletzt kräftig an Wert. Bei dem in arge Schwierigkeiten geratenen Zulieferer SKW Metallurgie halten sich die Investoren hingegen weiter zurück. Zwar hat sich die Notiz nach der Kurshalbierung im Zuge der massiven Gewinnwarnung im Bereich um gut 4 Euro stabilisiert. Noch immer müssen die Anleger aber bangen, ob die Restrukturierung der Gesellschaft aus Unterneukirchen im Landkreis Altötting tatsächlich ein gutes Ende nehmen wird. Nach neun Monaten hat sich das Eigenkapital bei knapp 24,7 Mio. Euro eingependelt. Das entspricht etwa dem Niveau zum Halbjahr, die massiven Wertberichtigungen sind hier bereits berücksichtigt. Zum Jahresende 2013 lag das Eigenkapital noch bei 105,5 Mio. Euro. An der Börse ist der Zulieferbetrieb von Stoffen zur Veredelung von Stahlprodukten derzeit mit 26,9 Mio. Euro bewertet. Die Neun-Monats-Zahlen sehen mit einem Fehlbetrag von mehr als 80 Mio. Euro gruselig aus – sind aber keine negative Überraschung. Im vergangenen Quartal hat sich die operative Lage stabilisiert. Die Nettofinanzverschuldung beträgt zurzeit knapp 75 Mio. Euro. Von entscheidender Bedeutung ist, ob SKW weiter auf die Unterstützung der Banken zählen kann. Bis Ende Januar 2015 läuft ein Stillhalteabkommen. Kürzlich wurden zwei Institute damit beauftragt, die Neufinanzierung zu strukturieren. Im Wesentlichen geht es um ein Schuldscheindarlehen über 45 Mio. Euro – von dem 18 Mio. Euro bereits im März 2015 fällig sind – sowie eine Rahmenkreditlinie von bis zu 40 Mio. Euro. Gut möglich, dass SKW Metallurgie die Aktionäre via Kapitalerhöhung um frisches Geld bitten muss. Darüber hinaus setzt Vorstandschef Kay Michel auf die heilende Wirkung des Maßnahmenpakets ReMaKe. Noch gibt es allerdings viele Fragezeichen. Wie will sich SKW künftig genau aufstellen? „Weitere Details zur strategischen Neuausrichtung durch das ReMaKe-Projekt und zu den dadurch erwarteten quantitativen Auswirkungen auf Umsatz, EBITDA und Cash Flow des Jahres 2015 sollen anlässlich der Veröffentlichung des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2014 kommuniziert werden”, heißt es im Zwischenbericht. Demnach müssten Anleger bis zum 20. März 2015 warten. Immerhin: Ab 2015 rechnet Michel mit steigenden Umsätzen und einem verbesserten EBITDA. Für boersengefluester.de ist der Titel momentan eine Halten-Position. Die Risiken sind nicht zu unterschätzen. Andererseits könnte sich hier auch eine extrem knackige Turnaroundstory auftun. Zusätzliche Antriebskraft von der Stahlkonjunktur kann da nur helfen.
16. November, 2014
Einen guten Riecher hatte der Unternehmer Lutz Helmig – bekannt als Gründer der Helios-Kliniken – als er zuletzt seinen Anteil an dem Versicherungskonzern W & W über die Horus Finanzholding GmbH auf 13,42 Prozent aufstockte. Kursmäßig ging es von September bis weit in den Oktober hinein zwar zunächst noch nach unten. Doch die Chancen stehen gut, dass die Notiz der Stuttgarter nun endlich nachhaltig Richtung Norden dreht. Bewertungsmäßig gehörte der Titel ohnehin schon länger zu den günstigsten Papieren aus dem heimischen Finanzsektor. Jetzt hat W&W-Vorstand Alexander Erdland die Gewinnprognosen für 2014 sogar noch spürbar nach oben gesetzt. Galt bislang die Ziel, die Vorgabe von 180 Mio. Euro signifikant zu übertreffen, liegt die Messlatte für den Nettogewinn nun zwischen 200 und 230 Mio. Euro. Das entspräche einem Ergebnis je Aktie von 2,13 bis 2,45 Euro. Zur Einordnung: Nach neun Monaten 2014 kam W & W auf einen Überschuss von 194,8 Mio. Euro. Beim aktuellen Kurs von 17,95 Euro wird der Titel mit einem klar einstelligen KGV gehandelt. Der Buchwert je Aktie beträgt nach der Berechnungsmethodik von boersengefluester.de (zum 30. September) immerhin 37,34 Euro. Demnach gibt es die W & W-Aktie mit einem Discount von mehr als 50 Prozent auf den Buchwert. Die im DAX enthaltene Allianz-Aktie wird mit einem leichten Aufschlag auf den Buchwert gehandelt. Knackpunkt bei W& W bleibt der niedrige Streubesitz von gerade einmal 7,8 Prozent. Positiv gedacht kann man hieraus aber auch eine gehörige Portion Kursfantasie ableiten. Ein Börsenrückzug wäre zu den gegenwärtigen Kursen wohl kaum möglich. Und eine stärkere Öffnung für den Kapitalmarkt mit Blickrichtung MDAX hätte ebenfalls eine Menge Charme.
Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Mit immerhin 53 Mio. Euro gibt die KAP Beteiligungs-AG den Verkaufserlös für die Ballistik-Gruppe und den Düsseldorfer Damenbekleidungshersteller TUZZI Fashion an. Ende Juni 2014 – zum Vollzug der Transaktion – gab KAP das Transaktionsvolumen mit einem „hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich” an. Bemerkenswert: Heruntergerechnet auf die einzelne KAP-Aktie ergibt sich ein Ertrag von brutto 8,00 Euro – bei einem Aktienkurs von gegenwärtig 22,50 Euro. TUZZI galt schon länger als Sorgenkind der Beteiligungsgesellschaft. Der Bereich Ballistik bestand aus der Mehler Vario Systems GmbH und stellt in erster Linie Schutzwesten für Militär, Polizei und sonstige Spezialkräfte her. Im Gegensatz zu TUZZI dürfte die Ballistik jedoch für ansehnliche Erträge gestanden haben. Den Käufer von Mehler Vario Systems nannte KAP nicht explizit. Dem Vernehmen nach soll es sich um eine Münchner Beteiligungsholding handeln, „hinter der bekannte Unternehmerfamilien stehen”. Interessant: Von Ende Juli bis Ende September 2014 meldet KAP-Aufsichtsratschef und Großaktionär Claas E. Daun den außerbörslichen Verkauf von insgesamt 1,6 Millionen KAP-Aktien zu Kursen von 20, 22 und 25 Euro. Damit dürfte sich sein Bestand von 65,6 Prozent auf mittlerweile knapp 41,5 Prozent verringert haben. Erwerber ist die in München ansässige SvR Capital. An der Börse kam die Meldung über den Ballistik-Verkaufserlös gut an, immerhin schürt sie die Fantasie auf eine Extradividende. Allerdings ist der Titel ziemlich markteng, der Streubesitz beträgt weniger als zwölf Prozent – bei einer Marktkapitalisierung von 149 Mio. Euro. Spätestens im kommenden Jahr, wenn der restliche Betrag von 43 Mio. Euro für Mehler Varia Systems überwiesen worden ist, könnte sich KAP von zinstragenden Schulden befreien. Zurzeit betragen die Nettofinanzverbindlichkeiten 41,2 Mio. Euro. Bedeutendes Asset der traditionsreichen Gesellschaft in ein Wertpapierportfolio im Wert von zuletzt 41,8 Mio. Euro – unter anderem bestückt mit Aktien der Deutschen Bank. Fazit boersengefluester.de: Im operativen Geschäft wusste KAP in den vergangenen Jahren nicht immer zu überzeugen. Kurzfristig könnte der Titel jedoch von der Dividendenfantasie aus dem Verkaufserlös profitieren. Wer das Papier im Depot hat, sollte also engagiert bleiben.
14. November, 2014
Einfach nicht vom Fleck kommt der Aktienkurs von Beate Uhse. Immerhin: Die im Sommer emittierte Mittelstandsanleihe des Erotik-Unternehmens (WKN: A12T1W) hält sich in der Regel oberhalb der 100-Prozent-Marke. Grund zur Sorge gibt es zumindest von dieser Seite nicht. Andererseits kommt das Zahlenwerk von Beate Uhse auch nicht sonderlich prickelnd daher. Nach neun Monaten steht ein Umsatzplus von gerade einmal 2,8 Prozent zu Buche. Wachstumstreiber ist derzeit der Bereich Großhandel, wo die Gesellschaft als Logistikdienstleister und Einkaufszentrale für das eigene Versandhaus und die eigenen Geschäfte sowie externe Kunden tätig ist. Im Versandhandel setzt Beate Uhse zwar deutlich mehr um, doch die Dynamik hält sich in Grenzen. Um Kaufhemmnisse abzubauen und neue Kunden anzulocken, hat das Unternehmen jedoch in die Plattform investiert und außerdem die Werbung angekurbelt. Immerhin steht das wichtige Weihnachtsgeschäft an. Für das Gesamtjahr bleibt die Gesellschaft bei ihrer Prognose, wonach 2014 mit Erlösen von 145 bis 150 Mio. Euro und einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 5 bis 7 Mio. Euro zu rechnen ist. Fantasie müssen die Investoren freilich mitbringen: Nach Ablauf des dritten Quartals weist Beate Uhse ein EBIT von lediglich 1,95 Mio. Euro aus. Dem steht allerdings auch nur ein Börsenwert von knapp 54 Mio. Euro gegenüber. Sollte das Unternehmen seine EBIT-Prognose im Mittelwert erfüllen, wäre der Small Cap gerade einmal mit dem Faktor neun auf das Betriebsergebnis bewertet. Für ein E-Commerce-Unternehmen wäre das extrem günstig. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Sollten die Wachstumspläne von Firmenchef Serge van der Hooft aufgehen, wird die Aktie wohl nicht mehr für unter 1 Euro zu haben sein. Derzeit kostet der Small Cap fast schon symbolträchtige 69 Cent. Wer das Papier im Depot hat, sollte engagiert bleiben.
Vor gut einem Jahr legte der 3D-Druckerhersteller Voxeljet noch einen furiosen Start an der Nasdaq hin. In der Spitze hatte die Gesellschaft aus dem bayerischen Friedberg einen Börsenwert von 809 Mio. Euro. Gegenwärtig sind es noch 177 Mio. Euro, obwohl sich die zugrunde gelegte Aktienstückzahl in der Zwischenzeit um fast 20 Prozent erhöht hat. Vor allen Dingen zur Vorlage neuer Geschäftszahlen wird den Investoren immer wieder vorgeführt, wie klein Voxeljet eigentlich noch immer ist. Im dritten Quartal wurden gerade einmal vier Industriedrucker ausgeliefert, wovon eine Ausfuhr sogar noch in der Schwebe ist. Überhaupt lief zuletzt nicht alles rund für Voxeljet. Ein VX4000-Drucker im deutschen Dienstleistungszentrum fiel vorübergehend mit technischen Problemen aus. Zudem verzögerte sich die Ausfuhr des im Dezember 2013 vorgestellten Modells VX2000. Zwar beteuert Firmenchef Ingo Ederer, dass die Lieferungen sich nur aufs kommende Jahr verschieben. Dennoch kam der Manager nicht umhin, gleich im ersten Börsenjahr eine Umsatzwarnung auszusprechen. Demnach kalkuliert Ederer nur noch mit Erlösen von 15 bis 16 Mio. Euro für 2014. Die ursprüngliche Zielvorgabe lag bei 18 Mio. Euro. Dabei wird die Gesellschaft tiefrote Zahlen schreiben. Nach neun Monaten musste Voxeljet einen Verlust von 3,6 Mio. Euro ausweisen. Die Erlöse kamen nach drei Quartalen gerade einmal um 15,4 Prozent auf 9,22 Mio. Euro voran. Fest steht: Bei dem gegenwärtigen Wachstumstempo ist die Aktie noch immer heillos überbewertet. Schwarzmalerei wäre jedoch unangebracht. „Das war ein Übergangsjahr für Voxeljet, in dem wir für die Zukunft investiert haben. An unseren langfristigen Aussichten mit einem Umsatzwachstum von rund 50 Prozent pro Jahr hat sich nichts geändert”, betont Ederer. Dabei strebt die Gesellschaft EBIT-Margen von 10 bis 15 Prozent an. Das klingt zunächst einmal gut und macht Hoffnung. Doch um bei der Relation von aktueller Marktkapitalisierung zu EBIT auf ein Multiple von zehn zu kommen, müsste Voxeljet von 2015 bis 2019 jedes Jahr um 50 Prozent wachsen – und dann auch noch eine operative Marge von 15 Prozent vorweisen. Das halten wir für reichlich verwegen. Interessanter sieht da mittlerweile schon fast der Blick auf das Kurs-Buchwert-Verhältnis von moderaten 2,5 aus.
13. November, 2014
Ein gemischtes Bild liefert der Zwischenbericht von SMT Scharf. Positiv ist, dass der Spezialist für Transportsysteme für den Einsatz im Bergbau nicht noch tiefer in den Abwärtsstrudel gerutscht ist und seine Prognosen für 2014 zumindest bestätigt hat. Demnach dürfte das Unternehmen im laufenden Jahr einen Umsatzeinbruch von fast 30 Prozent auf 45 Mio. Euro sowie einen Konzernverlust von etwa 2 Mio. Euro zu verkraften haben. Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen – die beiden wichtigsten Abnehmerländer sind China und Russland – gibt sich Vorstandschef Christian Dreyer nur verhalten optimistisch: „Unsere Umsatzerwartungen für 2015 stabilisieren sich in etwa auf dem Niveau für 2014. Es überwiegt die Zuversicht, dass wir die Talsohle erreicht haben, wenn auch ein Aufschwung nicht in Sicht ist.” Erstmals nennt Dreyer dabei ein konkretes Ergebnisziel: Auf plus 2 bis 3 Mio. Euro soll der Nettogewinn im kommenden Jahr steigen. Das entspricht einem Ergebnis je Aktie zwischen 0,48 und 0,71 Euro. Hier war boersengefluester.de bislang ein wenig zuversichtlicher mit einer Prognose von 1,00 Euro für 2015. Wir passen unsere Prognosen dementsprechend an. Definitiv zu optimistisch waren wir jedoch mit unserer Einschätzung, dass der Small Cap für antizyklisch orientierte Anleger bereits wieder ein Neuinvestment wert sei. Insbesondere im Oktober sackte das Papier nochmals deutlich ab und fiel von 17 auf 14 Euro zurück. Momentan setzt zwar wieder eine leichte Aufwärtsbewegung ein. Unter KGV-Gesichtspunkten müssen Anleger aber mindestens auf 2016 schauen, um eine halbwegs attraktive Bewertung zu erkennen. Die Marktkapitalisierung beträgt zurzeit 62 Mio. Euro. Wer den Titel im Depot hat, sollte jedoch investiert bleiben.
Einmal mehr ganz starke Zahlen präsentiert der SAP-Softwarespezialist All For One Steeb. Bei einem Umsatzplus von 17 Prozent auf 217,2 Mio. Euro kam der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) um 28 Prozent auf 13,5 Mio. Euro voran. In Aussicht gestellt hatte die Gesellschaft Erlöse von 215 Mio. Euro sowie ein EBIT zwischen 11 und 12 Mio. Euro. Für das laufende Jahr rechnet All For One Steeb mit Umsätzen von 230 bis 240 Mio. Euro sowie einem EBIT in einer Bandbreite von 14 bis 15 Mio. Euro. In einem Atemzug spricht All For One Steeb dabei von einer „Strategieerweiterung”. Künftig will die Gesellschaft „auch im erweiterten deutschsprachigen Gesamtmarkt – etwa bei Outsourcing und Cloud Services sowie Business Analytics und Corporate Performance Management – schrittweise Top Positionen einnehmen”. Dazu sind – so heißt es – „zusätzliche Investitionen und erhöhte Aufwendungen” eingeplant. Was genau der Vorstand damit meint, wird er spätestens am 26. November auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt verraten. In der Regel ist die Veranstaltung von All For One Steeb super gut besucht. Finanzvorstand Stefan Land gilt als Top-Präsentator. Für den 17. Dezember ist die Bilanzpressekonferenz der Firma aus Filderstadt angesetzt. Bleibt der Blick auf den Aktienkurs: Nach mehr als fünf Jahren Dauerhausse gönnt sich die Notiz seit Anfang Juli eine Konsolidierungspause. Die war auch angebracht, denn der Börsenwert des Small Caps hatte es in der Spitze auf 184 Mio. Euro gebracht. Zurzeit bringt der Small Cap 139 Mio. Euro auf die Waagschale. Das entspricht zwar noch immer mehr als dem Dreifachen des Buchwerts. Mit Blick auf die Relation von Marktkapitalisierung zum 2015er-EBIT hat sich Lage aber merklich entspannt. Auf dem aktuellen Niveau stufen wir das Papier von Halten auf Kaufen herauf.
12. November, 2014
Normalerweise halten sich die Kursschwankungen bei der Aktie der Sektkellerei Schloss Wachenheim in relativ engen Grenzen. Auf die Zahlen zum ersten Quartal des Geschäftsjahres 2014/15 reagierten die Investoren jedoch ziemlich ernüchtert und schickten die Notiz um 14 Prozent auf 11,80 Euro in den Keller. Zunächst einmal sehen die Zahlen des Schaumweinherstellers zum Auftaktviertel in der Tat lausig aus. Bei einem Rückgang der Nettoerlöse von 6,6 Prozent auf 69,2 Mio. Euro knickte der Gewinn vor Steuern um zwei Drittel auf nur noch knapp 1,9 Mio. Euro zusammen. Das Ergebnis je Aktie brach von 0,41 auf 0,09 Euro ein. Was war geschehen? Insbesondere im Teilkonzern Deutschland musste die Sektkellerei aufgrund niedrigerer Weinpreise, einem ungünstigeren Produktmix und höheren Instandhaltungsaufwendungen eine Schlappe hinnehmen und rutschte operativ in die Verlustzone. Noch lässt sich der Vorstand jedoch nicht beirren, hält an seiner Gesamtjahresprognose fest und kündigt ein stabiles operatives Ergebnis an. Entscheidend wird nun das super wichtige Weihnachts- und Silvestergeschäft – bei der Sektkellerei fällt es in das zweite Quartal. Anleger sollten also besser die Ruhe bewahren, bevor sie sich vorschnell von diesem prima Small Cap trennen. Am 27. November 2014 findet in Trier zudem die Hauptversammlung statt. Am Tag drauf wird die Dividende von 0,34 Euro je Aktie ausgezahlt – aber natürlich auch vom Kurs abgezogen. Auf dem Papier ergibt sich eine Rendite von derzeit immerhin 2,9 Prozent. Für die Aktie spricht auch der enorme Discount zum Buchwert von momentan 16,24 Euro. Ebenfalls wichtig zu wissen: Im Vorjahr gab es einen steuerlichen Sondereffekt von 3,7 Mio. Euro durch Abschreibungen auf Markenrechte in Ostmitteleuropa, die die Finanzgerichte nun doch steuerlich anerkannt haben. Im laufenden Jahr fällt dieser Faktor weg, so dass unterm Strich – obwohl der Vorstand ein operatives Ergebnis auf dem hohen Vorjahresniveau erwartet – mit einem Gewinnrückgang zu rechnen ist. Boersengefluester.de bleibt daher bei seiner Kaufen-Empfehlung.
11. November, 2014
Die gewaltige Kapitalerhöhung bei IFA Hotel & Touristik ist mit einem überraschenden Ausgang über die Bühne gegangen. Die eigentliche Sensation ist dabei nicht einmal, dass sämtliche der 13,2 Millionen Anteilscheine zu je 4,72 Euro platziert wurden, sondern dass Großaktionär Lopesan Touristik keinen Überbezug geltend gemacht hat. Demnach muss die andere wesentliche Aktionärsgruppe Newinvest Assets Beteiligungs GmbH (ehemals Drachenfelssee 976. VV GmbH) ihre Bezugsrechte ebenfalls voll ausgeübt haben. Der Streubesitz bewegt sich klar im einstelligen Bereich und ist damit überschaubar. Die zuvor häufig spekulierte nochmalige Verschiebung der Machtverhältnisse zugunsten von Lopesan ist damit nicht eingetreten. Nach Abzug der mit der Kapitalerhöhung verbundenen Kosten von etwa 300.000 Euro hat IFA Hotel damit die stattliche Summe von rund 60.000.000 Euro eingenommen. Mit dem Geld will die Touristikgesellschaft insbesondere die Präsenz auf der Dominikanischen Republik forcieren und dort um einen neuen Hotelkomplex erweitern. Konkrete Entscheidungen sind – zumindest offiziell – allerdings noch nicht gefallen. Nach dem krassen Kursverfall der vergangenen Wochen sollte sich die Notiz nun endlich stabilisieren. Auch wenn Ergebnisprognosen derzeit schwierig sind, halten wir das Papier schon mit Blick auf die Substanz für deutlich unterbewertet. Boersengefluester.de wird die weitere Entwicklung bei dem Spezialwert genau verfolgen.
10. November, 2014
Über einen Mangel an Neuigkeiten brauchten sich die Aktionäre von Alphaform in den vergangenen Wochen nicht beschweren. Zum Leidwesen der Anleger dominierten bei dem 3D-Druck-Dienstleister dabei jedoch eher unangenehme Botschaften. Zunächst gab es Mitte Oktober eine technische Panne bei der Kapitalerhöhung, wenig später musste Firmenlenker Hanns-Dieter Aberle eingestehen, dass die Sanierung am Standort in Feldkirchen teurer wird als gedacht. Mit der Vorlage des kompletten Neun-Monats-Berichts verfestigt sich bei den Börsianern jedoch der Eindruck, dass sich Alphaform grundsätzlich auf dem richtigen Weg befindet. Als zusätzlichen Muntermacher für den Aktienkurs hat die Gesellschaft eine Nachricht parat, die aufhorchen lässt: Demnach hat Alphaform im Oktober den größten Auftrag der Firmengeschichte an Land gezogen. Er erstreckt sich über drei Jahre und hat ein Volumen von 10 Mio. Euro. Zur Einordnung: Die gesamte Marktkapitalisierung des Small Caps beträgt zurzeit nur gut 19 Mio. Euro. Details sind noch nicht bekannt. Womöglich werden Vorstandschef Aberle und der neue Finanzboss Thomas Kresser auf der Gesprächsrunde der Münchner Vermögensverwaltung Salutaris am 12. November in München ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern und dem Aktienkurs weiteren Auftrieb geben. Ende November wird das Management dann auf dem Frankfurter Eigenkapitalforum Einzelgespräche mit Investoren und Analysten führen. Für das kommende Jahr stellt das Unternehmen bei Erlösen von rund 30 Mio. Euro eine „schwarze Null” in Aussicht. Für spekulative Anleger mit Durchhaltevermögen ist der Titel eine Option. Tendenziell sollten die Nachrichten in den kommenden Quartalen deutlich besser werden. Der Großauftrag war auf jeden Fall schon mal ein guter Anfang.
Unter weiterhin extrem hohen Handelsumsätzen bahnt sich der Aktienkurs von Rhön-Klinikum nach oben und hat mit 24,55 Euro ein Rekordhoch erklommen. Boersengefluester.de hatte erst kürzlich berichtet, dass Gerüchte um einen Aufkäufer die Runde machen. Als natürlicher Kandidat für ein größeres Paket an dem MDAX-Konzern gilt der bereits engagierte Klinikverbund Asklepios. Als Investor wird aber auch Sana Kliniken aus München gehandelt. Derweil kommt der noch bis zum 14. November laufende Aktienrückkauf allmählich in Schwung. Eugen Münch und seine Frau haben das als Ausstiegsrampe gedachte Programm vermutlich bereits für einen Exit genutzt. Insgesamt wurde die Offerte zu 25,18 Euro nun für 16,67 Prozent – das sind 23.038.110 Aktien – aller Rhön-Anteilscheine ausgeschöpft. Für dieses Volumen müsste die Gesellschaft rund 580 Mio. Euro bezahlen. Insgesamt bezieht sich das Rückkaufangebot auf maximal 65.813.330 Rhön-Aktien, was bis zu 47,61 Prozent des Grundkapitals entspricht. Dafür hat der Klinikbetreiber ein Volumen von knapp 1,66 Mrd. Euro reserviert. Schwer einschätzen lässt sich, wie viele Investoren sich auf der Zielgeraden noch für eine Andienung entscheiden. Fakt ist, dass die Option ab einem Aktienkurs von mehr als 25,18 Euro – bis dahin sind es weniger als drei Prozent – nicht mehr sinnvoll für Investoren ist. Parallel zum Kursanstieg der Rhön-Aktien haben die zum Umtausch notwendigen Andienungsrechte (WKN: A12UPR) weiter heftig an Wert verloren und kosten mittlerweile nur noch 0,277 Euro. Zum Start des Rückkaufprogramms wurden sie in der Spitze zu mehr als 1,40 Euro gehandelt. 21 solcher Andienungsrechte berechtigen zum Verkauf von 10 Rhön-Klinikum-Aktien zu einem Preis von jeweils 25,18 Euro. Achtung: Letzter Handelstag für die Andienungsrechte ist bereits der 12. November 2014. Noch ein Hinweis: Leser von boersengefluester.de fragten uns, was eigentlich mit dem übrigen Geld passiert, wenn tatsächlich nicht alle Aktien angedient werden. Hierzu heißt es in der offiziellen Angebotsunterlage: „Soweit das Maximalvolumen des Rückkaufangebots nicht durch Annahmeerklärungen von Rhön-Aktionären ausgeschöpft wird, wird der entsprechende Betrag im Jahr 2015 zur Mittelverwendung zur Verfügung stehen. Dies kann insbesondere sowohl im Rahmen eines Aktienrückkaufs als auch im Rahmen einer Dividende erfolgen. Über das Ob, den Umfang und das Wie einer solchen Verwendung sind heute noch keine Aussagen möglich.” Soll heißen: Auch im kommenden Jahr wird es vermutlich ein Aktienrückkaufprogramm geben. Das hat der Vorstand bereits gegenüber den Medien durchblicken lassen. Darüberhinaus wird der MDAX-Titel auch unter „normalen” Dividendenaspekten eine Option sein.
09. November, 2014
Genau den richtigen Riecher hatten wir mit unserem Hinweis auf die kurz bevorstehende Kooperation von UMT United Mobility Technology mit Payback (Zu dem Beitrag kommen Sie HIER). Obwohl noch keinerlei Details der Zusammenarbeit bekannt sind, schoss die Notiz der UMT-Aktie schon einmal um 13 Prozent auf mehr als 1,60 Euro in die Höhe. In der Spitze kletterte die Notiz sogar auf beinahe 1,84 Euro. Worum geht es? Der bislang für seine Bonusprogramme bekannte Anbieter Payback drängt – genau wie Apple – in den Bereich Bezahlsysteme. Und eben so eines hat UMT mit iPAYst entwickelt. Im Hintergrundgespräch mit boersengefluester.de hatte UMT-Chef Albert Wahl bereits vor Monaten über die Möglichkeit gesprochen, das eigene System als White-Label-Lösung auch für Dritte anzubieten. Hier sind die Margen zwar deutlich geringer, dafür lassen sich aber ganz andere Volumen bewegen. Der Name Payback tauchte in den Ausführungen von Wahl allerdings nie auf. Lange Zeit gab es immer nur vage Gerüchte um einen angeblichen „Big Partner“. Doch die Zeit verstrich, ohne dass es Neuigkeiten gab. In Nebenwertekreisen wurde bereits getuschelt, ob die Spekulation um den großen Deal von UMT womöglich nur heiße Luft sei. Nun haben die Münchner tatsächlich geliefert und wollen in den kommenden Tagen im Rahmen einen Pressekonferenz für mehr Transparenz sorgen. Offizielle Statements sind noch nicht zu bekommen, dem Vernehmen nach könnte die Kooperation jedoch tatsächlich ein „Game Changer“ für UMT sein. Hintergrund: Payback gehört zu American Express. An der Kreditkartenfirma wiederum hält Investorenlegende Warren Buffett rund 14 Prozent der Aktien. UMT wiederum kommt derzeit auf eine Marktkapitalisierung von gerade einmal 24 Mio. Euro. Eine valide Bewertung ist derzeit kaum möglich, dafür fehlen einfach zu viele Informationen. Letztlich ist noch nicht einmal bekannt, wann das Projekt konkret starten soll – von möglichen Ergebniseffekten für UMT ganz zu schweigen. Dennoch: Die kommenden Tage wird die UMT-Aktie wohl nicht gerade zu den schwankungsärmsten Papieren zählen. Einsteigen sollten allerdings nur extrem risikobereite Investoren.
08. November, 2014
Die Beteiligungsgesellschaft Heliad Equity Partners baut ihr langjähriges Engagement bei Deag (Deutsche Entertainment AG) weiter ab und hält laut der jüngsten Stimmrechtsmitteilung nur noch 9,67 Prozent – entsprechend 1.581.550 Aktien – an dem Berliner Konzertveranstalter. Mitte 2009 befanden sich in der Spitze mehr als 5,2 Millionen Deag-Anteile im Depot von Heliad. Wirklich überraschend kommt die jüngste Bestandsverringerung zwar nicht unbedingt, allerdings ist das Timing zumindest bemerkenswert. Heliad gehört zum Einflussbereich des Unternehmers Bernd Förtsch, der auch bei der FinTech Group die Strippen zieht. Nach offiziellen Angaben hält Heliad 20,51 Prozent an der FinTech Group – einem Zusammenschluss aus den drei Unternehmen Flatex, CeFDex und Aktionärsbank. Künftig kommt noch ein Mehrheitspaket an der biw Bank hinzu. Boersengefluester.de hatte über den strategisch wichtigen Zukauf ausführlich berichtet. Zu dem Beitrag kommen Sie direkt über diesen LINK. Zumindest zwischen den Zeilen hat die FinTech Group bereits eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Deals angekündigt. Noch gibt es allerdings keine Verlautbarungen, wie sich die Förtsch zurechenbare GfBk Gesellschaft für Börsenkommunikation aus Kulmbach (Anteil: 59,99 Prozent) sowie Heliad bei der Ausgabe neuer Aktien verhalten werden. Der jüngste Anteilsverkauf von 450.000 Deag-Aktien im Gegenwert von vermutlich gut 2,5 Mio. Euro könnte jedoch darauf schließen lassen, dass Heliad momentan freie Mittel schafft, um sich bei der Kapitalmaßnahme der FinTech Group nicht verwässern zu lassen. Interessant: Derzeit steht allein das FinTech-Paket für rund 60 Prozent des gesamten Börsenwerts von Heliad. Das noch verbliebene Engagement bei Deag deckt zusätzliche 21,5 Prozent ab. Hinzu kommen weitere börsennotierte Beteiligungen wie zum Beispiel an MAX21 oder der zuletzt arg abgestürzten Seven Principles. Per saldo wird die Heliad-Aktie mit einem enormen Abschlag zum Substanzwert gehandelt und bleibt für boersengefluester.de daher ein attraktiver Small Cap – vor allen Dingen, um indirekt von der Entwicklung der FinTech Group zu profitieren.
Zur Vorlage des Neun-Monats-Berichts nennt United Labels nun erstmals Details zu den von boersengefluester.de bereits Anfang Oktober (HIER) berichteten Kapitalerhöhungsplänen. Demnach strebt der Vermarkter von Comiclizenzen für das Großkundengeschäft und den Einzelhandel tatsächlich das von uns avisierte Volumen von bis zu 5 Mio. Euro an (HIER). Offiziell halten sich die Münsteraner mit weiteren Details bedeckt: „Nähere Informationen werden wir zeitnah über die relevanten Medien kommunizieren und auf unserer Homepage einstellen.” Nach Informationen von boersengeflueter.de soll das Ende November in Frankfurt stattfindende Eigenkapitalforum aber so eine Art Kick-off-Meeting für die Finanzierungsrunde sein. Börsenmäßig hat sich die Aktie von United Labels seit Mitte Oktober großartig entwickelt und kratzte zwischenzeitlich sogar an der Marke von 2,90 Euro. Offenbar ging der Anstieg dann aber doch etwas zu schnell. Aktuell ist der Small Cap wieder für 2,65 Euro zu haben. Schuld daran ist wohl auch die reduzierte Erlösplanung für 2014: Statt der bislang in Aussicht gestellten Umsatzsteigerung von zehn bis 20 Prozent kalkuliert Firmenlenker Peter Boder nun nur noch mit einem Umsatzzuwachs von drei bis zwölf Prozent. An der im Mai erfolgten Schließung des Flughafengeschäfts in Düsseldorf kann die Revision eigentlich nicht liegen, denn die Aufgabe des unrentablen Shops wurde bereits im Halbjahresbericht erwähnt. Nicht wirklich zur Klarheit trägt auch die veränderte Wortwahl hinsichtlich der Gewinnziele bei. Wurde bislang ein „ausgeglichenes Konzernergebnis” in Aussicht gestellt, so spricht United Labels nun von einem „positiven operativen Konzernergebnis”. Das klingt zunächst einmal zuversichtlicher als die bisherige Formulierung. Angesichts eines negativen Finanzergebnisses von vermutlich gut 1 Mio. Euro heißt das – zumindest unter normalen Umständen – aber nichts anderes, als dass unterm Strich vermutlich rote Zahlen anfallen werden. Noch sind definitive Aussagen allerdings mit Vorsicht zu genießen: Enorm viel hängt bei United Labels vom Verlauf des Weihnachtsgeschäfts ab. Dennoch: Die klammheimliche Änderung der Zielvorgaben wurde im Neun-Monats-Bericht mit keiner Silbe vom Vorstand kommentiert: Transparenz sieht anders aus! Wir stufen den Titel kurzfristig herunter und warten die weiteren Details zur Kapitalerhöhung ab. Interessant wird insbesondere, ob sich tatsächlich ein Unternehmen aus Asien an der Gesellschaft beteiligen wird.
07. November, 2014
Mit einem satten Kursabschlag von mehr als acht Prozent quittierte die Börse den Neun-Monats-Abschluss von Euromicron. Das ist eine heftige Reaktion, denn im Prinzip beinhaltet der Report keine unangenehmen Überraschungen. Der Hinweis des Vorstands, dass sich „das gesamtwirtschaftliche Umfeld infolge der geopolitischen Spannungen, insbesondere im Nahen Osten und in den von Russland beeinflussten Regionen, im Berichtszeitraum herausfordernd gestaltete”, gehört derzeit wohl zum Standardrepertoire eines jeden Zwischenberichts. Nicht unbedingt aus heiterem Himmel kommt auch die Tatsache, dass sich die EBITDA-Marge von 6,5 Prozent zum Halbjahr auf 6,2 Prozent per Ende September verringert hat. Wichtig: Wie Vorstand Thomas Hoffmann erst vor wenigen Tagen im Hintergrundgespräch mit boersengefluester.de signalisierte, rückt der Netzwerkspezialist nicht von seinen bisherigen Prognosen für 2014 ab. „Sowohl die Umsetzung der Agenda 500 als auch der komfortable Auftragsbestand lassen erwarten, dass wir unsere Umsatz-Prognose von 340 bis 360 Mio. Euro erreichen werden”, legt Vorstandschef Willibald Späth nun noch einmal nach. „In unserem Ergebnis sehen wir durch die exogen zunehmenden Unsicherheiten, die vor allem unsere margenstarken Liefergeschäfte im euro-asiatischen Raum beeinflussen, eine gewisse Risikobandbreite, die wir mit größter Aufmerksamkeit verfolgen. Stand heute gehen wir jedoch unvermindert davon aus, dass wir unser Ergebnis im geplanten Zielkorridor von sechs bis acht Prozent EBITDA zum Jahresende erreichen werden.” Zugegeben: Super zuversichtlich klingt das nicht unbedingt, entspricht aber letztlich dem, was zu erwarten war. Unter Dach und Fach ist auch ein zuletzt von Hoffmann avisiertes Schuldscheindarlehen über 20 Mio. Euro, was die Finanzierungsstruktur in die gewünschten Relationen lenkt. Zudem bestätigte das Unternehmen erneut die geplante Akquisition eines Herstellerunternehmens von aktiven/passiven Elektronikkomponenten. Dafür wird freilich im kommenden Jahr eine Kapitalerhöhung fällig. Nach dem jüngsten Rücksetzer ist die Kapitalisierung des Small Caps auf 89 Mio. Euro zurückgefallen. Inklusive der Nettofinanzverbindlichkeiten überhöht sich dieser Wert (Enterprise Value) auf 196 Mio. Euro. Gemessen an den 2016er-Zielen mit einem Umsatz von 500 Mio. Euro sowie einer EBIT-Marge von acht bis elf Prozent sieht aber auch das relativ moderat aus. Schließlich würde das auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern zwischen 40 und 55 Mio. Euro hinauslaufen. Der Titel eignet sich für langfristig orientierte Investoren. Eher kurzfristig orientierte Anleger warten noch ab, ob sich der jüngste Kursrutsch als Ausrutscher erweist und das Papier die Mitte Oktober gestartete Aufwärtsbewegung fortsetzen kann.
06. November, 2014
Über einen Kurshüpfer von in der Spitze 14 Prozent auf 12 Euro dürfen sich die Aktionäre von Mobotix freuen. Nur spekulieren lässt sich dabei über den Grund für das stattliche Plus. Immerhin hat sich der Small Cap bereits wieder auf das Niveau von Anfang Juli 2014 zurückgekämpft – also die Zeit vor der jüngsten Gewinnwarnung. Vermutlich sind die Börsianer erleichtert, dass der Veredler von Spezialkameras und Haustechnik wie Videoanlagen im Streit mit dem US-Unternehmen e-Watch erneut Recht bekommen hat. Demnach zählten die US-Patente 7.023.913, 7.228.429 und 7.733.371 bereits vor der Anmeldung zum Stand der Technik. Folglich kann Mobotix auch nicht gegen diese Patente verstoßen haben. „Alle geprüften Ansprüche aus allen vier Patenten des Unternehmens sind nun für nicht patentierbar und für ungültig erklärt worden”, sagt US-Mobotix-Manager Keith Jernigan. Die wirkliche Bewährungsprobe muss die Gesellschaft aber am 20. November 2014 bestehen. Dann steht nämlich die Veröffentlichung der Geschäftszahlen für 2013/14 an. Die Erwartungen sollten auf keinen Fall zu hoch gehängt werden. Zuletzt hatte das Unternehmen einen Erlösrückgang um rund zehn Prozent sowie ein nur „gering positives Ergebnis“ in Aussicht gestellt. Entscheidend wird also der Ausblick. Interessant sind zudem die Dividendenfrage für die HV am 18. Dezember 2014 sowie die weiteren Pläne von Firmengründer und Großaktionär Ralf Hinkel. Boersengefluester.de hatte erst kürzlich über die Neuigkeiten im Patentstreit berichtet (zu dem Beitrag kommen Sie über diesen LINK) und empfiehlt die Mobotix-Aktie seit geraumer Zeit zum Kauf. Mutige Investoren greifen weiter zu. Das Papier ist jedoch super beweglich. Und gerade kurz vor Veröffentlichung der Jahreszahlen sind Neuengagements entsprechend riskant. Dessen sollten sich Investoren bewusst sein.
SFC Energy, ein Anbieter von Brennstoffzellen und anderen Energielösungen für den industriellen, militärischen und privaten Bereich, muss seine Ziele für 2014 ein wenig tiefer ausrichten. Nach Abschluss des – traditionell eher schwachen – dritten Quartals rechnet Vorstandschef Peter Podesser zwar weiterhin mit Erlösen in einer Spanne von 55 bis 60 Mio. Euro. Das realistischere Szenario sieht Podesser nun allerdings im unteren Bereich der Bandbreite. Abstriche gibt es auch beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA). Nachdem zum Halbjahr noch ein positiver Wert in Aussicht gestellt wurde, erwartet Podesser jetzt nur noch das Erreichen der „Breakeven-Schwelle“. Eine sonderlich große Überraschung scheint das allerdings nicht zu sein. Die Analysten von Close Brothers Seydler hatten bereits in ihrer Studie von Anfang August mit Erlösen von 56,3 Mio. Euro sowie einem EBITDA von gerade einmal 0,2 Mio. Euro kalkuliert. Die Experten von Warburg Research berücksichtigten bislang 57 Mio. Euro in ihren Umsatzplanungen. Auch unterm Strich schwarze Zahlen wird SFC Energy vermutlich allerdings erst 2017 schreiben. Die Gesellschaft aus Brunnthal in der Umgebung von München hatte sich im Sommer 2013 mit dem Kauf der kanadischen Gesellschaft Simark ein neues Gesicht gegeben. Simark stellt Stromversorgungslösungen für die nordamerikanische Öl- und Gasindustrie her und steht nun für mehr als die Hälfte der Konzernerlöse von SFC. Die Marktkapitalisierung des Small Caps liegt derzeit bei etwa 41 Mio. Euro. Das entspricht etwa dem 1,6fachen des Eigenkapitals. Für boersengefluester.de ist das Papier derzeit eine Halten-Position. Charttechnisch wäre es vorteilhaft, wenn die Marke von 5 Euro halten würde.
Seit mittlerweile vier Monaten klebt die Notiz von R. Stahl fest wie eine Briefmarke an der Schwelle von 40 Euro. Selbst eine super umfassende Kaufstudie von Berenberg Bank-Analyst Stanislaus Thurn-Taxis mit Kursziel 53 Euro vermochte dem Anteilschein des Herstellers von explosionsgeschützten Elektronikteilen nicht auf die Sprünge zu helfen. Irgendwie sieht es so aus, als ob sich der Kapitalmarkt nach der Schlacht gegen das Übernahmeangebot der Firma Weidmüller zu 50 Euro von der R. Stahl-Aktie abgewendet hat. Schließlich war das Verhalten der Familienaktionäre ein klares Statement: Außenstehende Investoren sind bei R. Stahl unerwünscht, zumindest wenn sie mitreden wollen. Die Kosten für die Abwehr des Übernahmeversuchs beziffert R. Stahl auf stattliche 5 Mio. Euro. Immerhin: Im dritten Quartal kam R. Stahl bei Rekorderlösen von 80,61 Mio. Euro auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 7,46 Mio. Euro. Damit kommt die Gesellschaft aus Waldenburg in Baden-Württemberg nach neun Monaten auf 227,10 Mio. Euro sowie ein EBIT von 13,03 Mio. Euro. „Für unser weiteres Wachstum sind wir sehr gut gerüstet: Unser Auftragseingang liegt neun Prozent über Vorjahr und hat einen neuen Höchststand erreicht. Außerdem sehen wir seit der zweiten Jahreshälfte, dass die Umsätze nachziehen”, sagt der Vorstandsvorsitzende Martin Schomaker. Demnach liegt die Messlatte für 2014 weiter bei Erlösen von 315 bis 325 Mio. Euro sowie einem EBIT zwischen 18 und 22 Mio. Euro. Dem steht derzeit ein Börsenwert von 259,5 Mio. Euro entgegen. Zudem betont Schomaker, dass die Gesellschaft weiterhin zu ihren – allerdings auch erst Anfang Mai 2014 veröffentlichten – Langfristprognosen steht. Demnach soll bis Ende 2016 bei Erlösen von 380 bis 390 Mio. Euro ein EBIT zwischen 41,8 und 46,8 Mio. Euro erzielt werden. Hintergrund: R. Stahl hatte in den vergangenen Jahren kräftig investiert und will nun die Früchte ernten. Mit Blick auf 2016 sieht die Aktie daher auch relativ günstig bewertet aus. Bis dahin ist es jedoch noch eine ganze Zeit hin, zumal die konjunkturelle Unsicherheit steigt. Der von boersengefluester.de berechnete Buchwert je Anteilschein liegt zurzeit bei 11,19 Euro – dementsprechend kommt der Titel auf ein eher überdurchschnittliches KBV von 3,6. Kurzfristig sehen wir derzeit keinen Grund, unbedingt in die R. Stahl-Aktie zu investieren. Es wird wohl eine ganze Zeit dauern, bis der Titel wieder an der Marke von 50 Euro kratzt.
Nicht den erhofften Schwung von der Währungsseite hat Eckert & Ziegler bekommen. Zwar legten die Erlöse nach neun Monaten um 7,5 Prozent auf 92,55 Mio. Euro zu. Der Anbieter von Komponenten für Strahlentherapien und die Nuklearmedizin räumte jedoch ein, dass die Verkäufe hinter den Erwartungen zurück blieben. Insbesondere im Therapiesegment, wo sich die Berliner durch die Zukäufe von Mick Radio Nuclear sowie der US-Implantatesparte von Biocompatibles ein spürbares Plus erhofft hatten, sah sich die Gesellschaft nur stagnierenden Umsätzen gegenüber. Da auch das Segment Isotope Products (umschlossene radioaktive Strahlenquellen) keine positiven Impulse lieferte, knickte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 12,9 Prozent auf 9,96 Mio. Euro ein. Der Gewinn je Aktie kam nach neun Monaten von 1,18 auf 1,05 Euro zurück. Angesichts der enttäuschenden Entwicklung hat der Vorstand die Tonalität beim Ausblick geändert. Die Erlösvorgabe von 134 Mio. Euro bezeichnet Andreas Eckert nun als ambitioniert. Gleichwohl: „Das Ertragsziel von 10,5 Mio. Euro oder 2,00 Euro pro Aktie bleibt unter optimistischen Annahmen weiterhin erreichbar“, heißt es offiziell. Damit scheint nun das einzutreten, was Eckert nach dem – unter Prognoseaspekten – verpatzten Jahr 2013 unbedingt vermeiden wollte. Schon wieder muss die Gesellschaft bei den Planungen zurückstecken. Dabei waren die ursprünglichen Ziele bewusst konservativ formuliert. Schließlich ließ das Unternehmen zunächst durchblicken, dass die internen Planungen „merklich höher“ liegen. Boersengefluester.de reduziert vorsichtshalber die Ergebnisschätzungen. Dennoch halten wir die Aktie zumindest für haltenswert. Die Bewertung des Small Caps ist mit einer Marktkapitalisierung von gut 120 Mio. Euro nicht sonderlich anspruchsvoll. Nach der jüngsten Kurserholung von etwas über 21 Euro bis auf knapp 24 Euro ist die Entwicklung ernüchternd. Bleibt zu hoffen, dass der jüngste Aufschwung nicht schon wieder komplett beendet ist und die Notiz zurück in den Abwärtstrend fällt. Den Neun-Monats-Bericht quittierten die Anleger jedenfalls mit einem Minus von acht Prozent auf 21,85 Euro.
05. November, 2014
Verdächtig still war es in den vergangenen Wochen um UMT United Mobility Technology geworden. Getuschelt wurde seit längerer Zeit über eine Kooperation des Mobile-Payment-Spezialisten mit einem großen Partner aus dem Bereich Bonusprogramme. Gerüchteweise wurde dabei insbesondere der Name Payback („Sammeln Sie Punkte?“) heiß gehandelt. Wie boersengefluester.de aus Marktkreisen hört, sollen die Münchner nun tatsächlich einen Vertrag mit Payback unterzeichnet haben bzw. unmittelbar vor dem Abschluss stehen. Die gute Kursentwicklung der vergangenen Tage – gepaart mit den deutlich gestiegenen Handelsumsätzen – würden ebenfalls dafür sprechen, dass der erhoffte Deal endlich in trockenen Tüchern ist. Über die Inhalte der Kooperation ist allerdings noch nichts nach außen gedrungen. Interessant: Gegenüber der Wirtschaftswoche ließ Payback-Chef Dominik Dommick kürzlich durchblicken, dass sein Unternehmen an einem mobilen Bezahldienst arbeite und damit in Wettbewerb zu Apple Pay treten wolle. „Bislang gibt es viele Einzellösungen, aber keiner ist stark genug, sie zum Standard zu machen. Ich glaube, selbst der Marktanteil von Apple reicht dafür nicht”, sagte Dommick gegenüber dem Magazin. „Wir werden daher auch in Zukunft zwei, drei oder vier Standards sehen.” Auch vor diesem Hintergrund scheint eine Allianz von Payback und UMT mit ihrer Bezahllösung iPAYst ins Bild zu passen. Boersengefluester.de hatte mehrfach über die hochriskante UMT-Aktie berichtet. Nun scheint es in die entscheidende Phase zu gehen.
04. November, 2014
Nicht sonderlich überraschend kommt die Meldung von Phoenix Solar, dass die Gesellschaft ihre Ziele für 2014 nochmals tiefer hängen muss und jetzt mit einem Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) in einer Bandbreite von 3 bis 4 Mio. Euro rechnet. Zuletzt ging das Unternehmen aus dem bayerischen Sulzemoos von einem EBIT zwischen 0 und plus 3 Mio. Euro aus. Verpackt hat der Solarspezialist diese unerfreuliche Nachricht in die eher positive Meldung, wonach die Laufzeit des mit dem Bankenkonsortium ausgehandelten Kredits über annähernd 93 Mio. Euro von Ende März 2015 bis zum 30. September 2016 verlängert wurde. Damit hat die Gesellschaft deutlich mehr Luft zum Atmen. Zudem hat Phoenix Solar für das kommende Jahr „schon aufgrund der bisher vorliegenden Aufträge wieder ein deutliches Umsatzwachstum und eine spürbare Ergebnisverbesserung“ in Aussicht gestellt. Nicht sonderlich Vertrauen erweckend ist allerdings die Neuigkeit, dass der erst Ende 2011 zu Phoenix gewechselte Vorstand Bernd Köhler zum 31. Dezember 2014 aus der Gesellschaft ausscheiden wird. Der frühere Finanzvorstand von TA Triumph Adler genoss in der Nebenwerteszene einen tadellosen Ruf und zeichnete für die Restrukturierung von Phoenix Solar verantwortlich. Trotz der Kreditverlängerung: Noch steht das Unternehmen nicht komplett gesichert da – und auch kursmäßig sah es vor einem Jahr noch wesentlich besser aus. Vor dem Eindruck eines besser als gedacht verlaufenden Turnarounds schoss die Notiz in der Spitze bis auf 6,50 Euro. Mittlerweile ist klar, dass die Euphorie massiv übertrieben war und Phoenix wohl noch eine ganze Weile unterm Strich rote Zahlen schreiben wird. Die Analysten von Close Brothers Seydler (CBS) haben ihr Kursziel von 3 Euro auf 2,15 Euro gekappt. Das entspricht etwa dem aktuellen Kursniveau. Die Aktien-Einschätzung von CBS bleibt jedoch auf „Halten”. Das klingt nicht sonderlich prickelnd. Letztlich sieht es aber nach einem vernünftigen Rat aus. Wer genügend Zeit mitbringt und auf bessere Zeiten für Solarwerte vertraut, kann also in dem ehemaligen TecDAX-Titel engagiert bleiben. Zukäufe bieten sich allerdings nicht wirklich an. Zu viele Fragezeichen gibt es derzeit noch – oder besser gesagt wieder.
Überzeugende Zahlen präsentierte das zuletzt sogar ins Penny-Stock-Terrain abgerutschte Logistikunternehmen Logwin. Zwar fielen die Erlöse im Neun-Monats-Vergleich um 9,7 Prozent auf 842,39 Mio. Euro zurück. Das lag allerdings im Wesentlichen an der Aufgabe verschiedener Geschäftsaktivitäten. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kam Logwin dafür von 13,24 Mio. auf 23,10 Mio. Euro voran. Selbst wenn man die 4 Mio. Euro Goodwill-Abschreibung aus dem ausklammert, bleibt ein stattlicher Zuwachs. Das Ergebnis je Aktie kletterte von 0,02 Euro auf 0,09 Euro. Für den Rest des Jahres kündigte die – über die Delton AG – mehrheitlich Stefan Quandt gehörende Gesellschaft eine Fortsetzung der positiven Entwicklung an. Bewertungstechnisch gehört der Small Cap per saldo zu den günstigsten Titeln aus dem Universum von boersengefluester.de. Der Marktkapitalisierung von 152 Mio. Euro steht ein Eigenkapital von gut 103 Mio. Euro sowie eine Nettoliquidität von mehr als 39 Mio. Euro entgegen. Das KGV auf Basis unserer Ergebnisschätzungen für 2015 siedeln wie bei 9,5 an. Dividenden zahlt Logwin zwar keine. Dafür sollte die in Luxemburg angesiedelte Gesellschaft mit Notiz mit Notiz im streng regulierten Prime Standard aber über Kursgewinne punkten können. Auf die Vorlage des Zwischenberichts reagierte der Titel zwar bereits mit einem Plus von neun Prozent auf 1,04 Euro. Das derzeitige Niveau betrachten wir aber noch immer als spürbar zu niedrig.
03. November, 2014
Anleger aufgepasst! Am 15. November 2014 endet die Börsennotiz von Biolitec (WKN: A1JXLS) im Frankfurter Segment Entry Standard. Das österreichische Medizintechnikunternehmen (Diodenlaser und photodynamische Wirkstoffe) hat sich für ein Delisting entschieden. Über die Plattform von Valora Effekten Handel werden zwar auch künftig An- und Verkaufskurse gestellt. Noch ist allerdings schwer abschätzbar, wie liquide der Titel dort sein wird. Momentan werden in Frankfurt 10,45 Euro für den Small Cap aufgerufen. Insgesamt bringt es die Gesellschaft damit auf einen Börsenwert von rund 11 Mio. Euro. Der Streubesitzanteil lag zuletzt bei 20,13 Prozent. Kurios: Noch am 24. Oktober 2014 fand in Wien eine außerordentliche Hauptversammlung statt, auf der sich die Gesellschaft die Ermächtigung für den Rückkauf eigener Aktien im Umfang von bis zu zehn Prozent des Grundkapitals einholte. 5,44 Prozent der Biolitec-Aktien – das entspricht 57.234 Papieren – befanden sich nach letzten Angaben bereits im Besitz der Gesellschaft. Demnach würde die Gesellschaft noch beinahe 23 Prozent des jetzigen Free Floats in ihren Besitz überführen wollen. Zumindest prozentual hat es das Programm also in sich. Damit nicht genug: Mit den eigenen Stücken will das ehemalige Neuer-Markt-Unternehmen ein Aktienoptionsprogramm für Arbeitnehmer, leitende Angestellte, den Aufsichtsrat und auch den Vorstand unterfüttern. Den für den Rückkauf zulässigen Preisrahmen siedelt Biolitec zwischen 1,00 und 20,00 Euro an! Eine dreiste Bandbreite, immerhin wiesen die Wiener zum Halbjahr ein Nettofinanzguthaben von rund 9,50 Euro je Aktie aus. Offen bleibt, wann das Programm starten soll – und über welche Börse. Schließlich verabschiedet sich Biolitec in wenigen Tagen vom Parkett. Mit Abstand größter Aktionär mit 74,3 Prozent ist – über die biomed Technology Holdings – Vorstandschef Wolfgang Neuberger. Freie Anleger haben bei dem Unternehmen also nichts zu melden.
Mit viel Power nähert sich der Aktienkurs von bet-at-home.com der Marke von 50 Euro. Mitte Mai scheiterte die Notiz des Spezialisten für Online-Sportwetten noch an dieser Hürde. Seitdem bewegt sich der Small Cap in einer Range zwischen 40 und knapp 50 Euro. Jetzt stehen die Chance besser, dass der Ausbruch gelingt: Ende Oktober teilte bet-at-home.com mit, dass das Unternehmen zum 1. November 2014 eine unbefristete Lizenz für Online-Sportwetten und Online-Casinospiele in Großbritannien erhalten habe. In Hintergrundgesprächen mit boersengefluester.de hatte Finanzvorstand Michael Quatember bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass der Eintritt in den englischen Markt eine interessante Option sei. Zu große Erwartungen sollten Investoren hier kurzfristig aber nicht haben. Die Engländer gelten zwar als wettverrückt. Dementsprechend hart ist dort allerdings auch das Wettbewerbsumfeld. Wichtige Player auf der Insel sind Anbieter wie bet365, Sportingbet, Ladbrokes (WKN: A0JEHM) und William Hill (WKN: 633847). Dennoch betonen die Österreicher: „Mit der erteilten Lizenz setzt bet-at-home.com einen weiteren Meilenstein in Sachen Rechtssicherheit in der Europäischen Union.“ Kurzfristig richten sich die Augen auf die für den 10. November angesetzten Zahlen zum dritten Quartal. Dem Vernehmen nach dürften die Ergebnisse sehr gut ausfallen, schließlich fielen nahezu alle Partien aus den Finalrunden der Fußball-WM in Brasilien in das dritte Quartal. Ende November wird das Vorstandsteam von bet-at-home.com auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt Einzelgespräche mit Investoren und Analysten führen. Der Nachrichtenfluss in den kommenden Wochen sollte also anhaltend positiv sein. Wir bestätigen daher unsere Kaufen-Empfehlung für die Aktie. Zudem würde ein signifikantes Überspringen der 50-Euro-Schwelle auch charttechnisch motivierte Anleger auf den Plan rufen. Nach oben wäre der Weg dann erst einmal komplett frei.