30. Januar, 2015
Zum Leben erweckt ist der Aktienkurs von Heliocentris Energy Solutions. Boersengefluester.de hatte zuletzt im November 2014 auf dem Frankfurter Eigenkapitalforum mit Vorstandschef Aya Abdul-Ella gesprochen (zu dem Beitrag kommen Sie HIER). Damals sprühte der Manager nur so vor Zuversicht. Dennoch lag die Notiz des Anbieters von Stromversorgungsanlagen für Telekomgesellschaften lange Zeit wie Blei in den Regalen. Offenbar zweifeln viele Investoren, dass Heliocentris für 2014 tatsächlich die angekündigten 20. Mio. Euro Umsatz schaffen wird. Immerhin hatten die Berliner nach neun Monaten gerade einmal knapp 11 Mio. Euro erlöst – und Meldungen über kurzfristige Großaufträge gab es zuletzt eher nicht. Möglicherweise kommuniziert Heliocentris aber auch weniger forsch als in früheren Jahren. Umso gespannter sind wir auf das – allerdings erst – für Ende April angesetzte Zahlenwerk. Um erst gar keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Der Titel ist ein reinrassiger Hot Stock mit enormen Risiken. Noch schreibt Heliocentris tiefrote Zahlen. Doch sollten die Prognosen der Analysten von Montega Research eintreffen, könnte die Gesellschaft bereits 2016 auf Erlöse von 74 Mio. Euro und einen Gewinn von knapp 5 Mio. Euro zusteuern. Dann wiederum wäre die aktuell noch sportlich anmutende Bewertung von 59 Mio. Euro ziemlich niedrig. Der jüngste Kurshüpfer auf zwischenzeitlich 6,75 Euro macht Laune auf eine Fortsetzung. Potenzial besteht reichlich: Montage nennt einen fairen Wert von 8 Euro je Heliocentris-Aktie.
Für Aktionäre von LS telcom war 2014 komplett zum Abgewöhnen. Die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahrs fielen wesentlich schlechter aus als ursprünglich gedacht, und der Aktienkurs des Spezialisten für eine effiziente Nutzung des Funkfrequenzspektrums verlor um mehr als 40 Prozent an Wert. Zur Hauptversammlung am 5. März 2015 schlägt die Gesellschaft eine von 0,25 auf 0,10 Euro je Aktie gekürzte Dividende vor. Bezogen auf den aktuellen Kurs von 6,85 Euro entspricht das einer Rendite von gerade einmal knapp 1,5 Prozent. Dennoch ist seit Jahresanfang eine vorsichtige Trendwende beim Aktienkurs zu beobachten. Immerhin kostete das Papier Ende 2014 noch weniger als 5,90 Euro. Am 17. Februar stehen die Zahlen für das Auftaktquartal des Geschäftsjahrs 2014/15 (endet am 30. September) an. Bislang hatte sich der Vorstand mit einer Prognose vergleichsweise bedeckt gehalten und eine Umsatzsteigerung im „geringen Maße“ sowie eine „moderate“ Verbesserung des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) angekündigt. Positiv ansteckend hört sich das aus Anlegersicht zwar nicht unbedingt an, doch nach den Erfahrungen von 2014 will das Management eine erneute Zielverfehlung unbedingt vermeiden. Der aktuelle Börsenwert von 36,5 Mio. Euro entspricht nahezu exakt den Umsatzerlösen des Vorjahrs. Diese Relation verschiebt sich auch nicht großartig, wenn man die Finanzschulden und die liquiden Mittel in die Betrachtung einbezieht. Das sieht alles sehr geerdet aus. Wer den Titel im Depot hat, sollte engagiert bleiben. Vor möglichen Zukäufen würden wir jedoch die Vorlage der Quartalszahlen abwarten.
29. Januar, 2015
Unser Dividenden-Favorit Leifheit legt die Messlatte für 2014 erneut höher. Demnach rechnet der Hersteller von Haushaltswaren nun mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 21 bis 22 Mio. Euro. Erst Ende Oktober hatte das Unternehmen die Zielsetzung für das EBIT vom einem ursprünglich auf Vorjahresniveau (knapp 15 Mio. Euro) liegenden Betriebsergebnis auf eine Spanne von 18 bis 19 Mio. Euro heraufgesetzt. Maßgeblich beigetragen zu dem unerwartet kräftigen Plus haben Währungseffekte im Zuge des starken Dollars in Höhe von etwa 5 Mio. Euro. Gemessen an den Kurszielen der Analysten scheint die Leifheit-Aktie eigentlich ausgereizt. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) ist mittlerweile auf deutlich über drei gestiegen. Aber einen Small Cap mit so einem intakten Aufwärtstrend gibt man nicht aus der Hand. Sollte Leifheit – wie von uns erwartet – die Dividende für 2014 von 1,65 auf 1,80 Euro je Aktie erhöhen, käme der Titel auf eine Rendite von noch immer 3,4 Prozent. Zur Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt wird Leifheit am 12. Februar die vorläufigen Zahlen für 2014 vorlegen. Traditionell geht es auf dieser Veranstaltung aber viel um Produktinnovationen und strategische Aspekte. Am 26. März wird die Gesellschaft aus Nassau an der Lahn dann das komplette Zahlenwerk und wohl,auch erst den Dividendenvorschlag vorlegen. Die Hauptversammlung findet am 21. Mai 2015 statt. Anschließend wird dann die Dividende gezahlt und gleichzeitig auch vom Kurs abgezogen. Daran sollten Anleger stets denken. Ein „Free Lunch“ ist die Ausschüttung also nicht.
Auch wenn Data Modul und Fortec Elektronik längst nicht komplett in den gleichen Bereichen aktiv sind und es nur einzelne Überschneidungen gibt: An der Börse werden die beiden Unternehmen immer wieder in einen Topf geworfen. Schon allein aus diesem Grund lohnt es sich, nach der Übernahmeofferte von Arrow Electronics für Data Modul (siehe HIER), jetzt auch einen Blick auf die Fortec-Aktie zu werfen. Aktuell kommt das Unternehmen aus Landsberg am Lech auf eine Marktkapitalisierung von rund 37 Mio. Euro. Das entspricht etwa dem Faktor 14,5 auf das von boersengefluester.de für das laufende Geschäftsjahr erwartete Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT). Da Fortec frei von Bankschulden ist, verringert sich dieses Multiple noch ein wenig, wenn man für die Berechnung den Enterprise Value (Börsenwert + Finanzschulden – Finanzguthaben) heranzieht. Zum Vergleich: Data Modul kommt hier auf einen Faktor von gut zwölf. Demnach gäbe es kein signifikantes Nachholpotenzial – im Gegenteil. Punkten kann Fortec jedoch beim Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Während Data Modul jetzt mit dem Doppelten des Eigenkapitals gehandelt wird, kommt Fortec auf ein KBV von knapp 1,8. Stärkstes Argument für die Fortec-Aktie ist aber die Dividendenrendite von rund vier Prozent. Die Auszahlung der Dividende von erneut 0,50 Euro pro Anteilschein erfolgt nach der Hauptversammlung am 23. Februar 2015. Die zeitliche Nähe könnte unserer Meinung nach einige Investoren in die Fortec-Aktie treiben. Und wenn der Titel die Marke von 12,50 Euro deutlich knackt, ist auch charttechnisch die Luft nach oben frei. Der eigentliche Frage ist aber, ob perspektivisch nicht auch Fortec Elektronik von einer Branchengröße geschluckt wird – vielleicht ja sogar auch von Arrow Electronics. Denkbar ist das allemal. Langjähriger Großaktionär von Fortec ist mit rund 31 Prozent die TRM Beteiligungsgesellschaft aus Dortmund. Hinter diesem Vehikel verbirgt sich die Familie Knauf, besser bekannt durch den gleichnamigen Gips- und Baustoffkonzern.
27. Januar, 2015
Anfang Januar hatten wir die Aktie von Syzygy in den Kreis unserer Dividendenfavoriten für 2015 aufgenommen (zu dem Beitrag kommen Sie HIER). Nun überrascht die Digital-Marketingagentur aus Bad Homburg mit einem unerwartet hohen Dividendenvorschlag von 0,35 Euro je Aktie, was in diesem Fall einer Vollausschüttung des Gewinns entspricht. Im Vorjahr hatte Syzgy 0,28 Euro je Anteilschein ausgekehrt. Bezogen auf den aktuellen Kurs von 7,39 Euro ergibt sich eine Rendite von immer noch 4,7 Prozent. Die Hauptversammlung findet am 29. Mai 2015 statt. Für das kommende Jahr stellt der Vorstand ein Umsatzplus von rund 20 Prozent auf dann mindestens 56 Mio. Euro sowie eine überproportionale Ergebnisentwicklung in Aussicht – eine Prognose, die sich sehen lassen kann. Wir bleiben daher bei unserer Kaufen-Empfehlung für den Nebenwert. Viele Zusatzinfos zur Dividendenentwicklung bei Syzygy finden Sie in unserem HV- und Dividendenkalender.
Die jüngste Kapitalerhöhung bei der WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG scheint nun verdaut. Der Aktienkurs des als Gewerbe-Immobilienspezialisierten neu positionierten Unternehmens nimmt jedenfalls Fahrt auf und hat die Marke von 1,60 Euro hinter sich gelassen. Auch operativ nimmt die Gesellschaft zunehmend Konturen an. Vorstand Stavros Efremidis hat zwei ehemalige Manager von KWG Kommunale Wohnen an Bord geholt. Die Personalien kommen nicht ganz überraschend. Efremidis war von 2007 bis 2013 Vorstand bei KWG. Zudem kündigte die Gesellschaft erneut an, dass sie ihren Immobilienbestand im laufenden Jahr deutlich ausbauen will. Dem Vernehmen nach könnte bereits im ersten Quartal eine größere Akquisition anstehen. Die Gerüchteküche brodelt jedenfalls. Erst vor wenigen Monaten hatte WCM das Portfolio durch den Kauf von vier Gewerbeimmobilien zu einem Gesamtpreis von knapp 81 Mio. Euro in die Ausgangsstellung gebracht. In Frankfurter Finanzkreisen wird der Titel seit dem als heiße Wette für 2015 gehandelt. Die Ausgangslage könnte besser kaum sein: Verglichen mit den meisten Anteilscheinen von Wohnungsgesellschaften sind die Bewertungen im Gewerbesektor noch relativ günstig. Zudem mangelt es den meisten Firmen an kritischer Größe, um auch von internationalen Investoren wahrgenommen zu werden. das schürt Übernahmefantasie. Kein Wunder, dass die Aktien von Gewerbe-Immobilienunternehmen zurzeit schwer angesagt sind – trotz der mitunter schwierigen Rahmenbedingungen. Boersengefluester.de hatte bereits mehrfach auf die WCM-Aktie hingewiesen. Wir bleiben bei unserer Einschätzung: Kaufen.
Einen Sprung nach oben hat die Präsentation von Finanzvorstand Mathias Dähn auf der von Kepler Chevreux und UniCredit veranstalteten “German Corporate Conference” für den Aktienkurs von Koenig & Bauer bewirkt. Erstmals seit Oktober 2014 wird der Anteilschein des Druckmaschinenherstellers wieder für mehr als 11 Euro gehandelt. Dabei hat Dähn in seiner Präsentation im Prinzip nur die bisherigen Prognosen bestätigt, wonach die Würzburger mit Erlösen von 1,0 bis 1,1 Mrd. Euro und – vor Berücksichtigung von Steuern – mit einem zumindest ausgeglichenen Ergebnis rechnen. Im laufenden Jahr sollen sich die massiven Restrukturierungen dann jedoch unmittelbar im Ergebnis zeigen. Einen konkreten Ausblick will das Management allerdings erst mit der Vorlage der Jahreszahlen für 2014 am 20. März geben. Wir setzen darauf, dass Koenig & Bauer hier nicht enttäuschen wird und stufen das Papier von Halten auf Kaufen herauf. Zurzeit notiert der frühere SDAX-Titel mit einem Abschlag von fast 25 Prozent auf den Buchwert von gegenwärtig 15 Euro – eine Folge des nun schon fast zwei Jahre währenden Abwärtstrends der jüngeren Vergangenheit.
26. Januar, 2015
Nicht viel zu holen gab es in den vergangenen zwölf Monaten per saldo für die Aktionäre von Cenit. Das könnte sich jetzt ändern, immerhin startet die Notiz des IT Software- und Beratungshauses für die Fertigungsindustrie und Finanzdienstleister nun einen schwungvollen Ausbruchversuch über die Marke von 12 Euro. Zuletzt prallte der Kurs zumeist bei rund 12,50 Euro wieder ab. Bewertungstechnisch sind auch deutlich höhere Regionen eigentlich kein Problem. Die Marktkapitalisierung beträgt zurzeit 102,4 Mio. Euro. Die Stuttgarter sind schuldenfrei und haben fast 26,5 Mio. Euro an liquiden Mitteln in der Bilanz stehen. Damit ergibt sich ein Enterprise Value (Börsenwert plus Finanzschulden minus Guthaben) von knapp 76 Mio. Euro. Das wiederum entspricht nur etwa dem Faktor 8,2 des von boersengefluester.de erwarteten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) für 2014. Interessant ist der Small Cap auch unter Dividendenaspekten. Wir gehen davon aus, dass Cenit die Ausschüttung für 2014 von 0,35 auf 0,40 Euro pro Anteilschein erhöhen wird. Damit käme der Titel auf eine Rendite von 3,3 Prozent. Die Hauptversammlung findet am 13. Mai 2015 statt. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser siedeln den fairen Wert den Titels bei 16 Euro an. Damit käme die Cenit-Aktie auf ein Potenzial von rund 30 Prozent. Unterschätzt wird das Papier auch in den Augen des britischen Analysehauses Edision Research. Tenor der Edison-Studie: „Cash is king“. Weitere Studien von Edison können Sie übrigens direkt von boersengefluester.de unter diesem LINK gratis herunterladen.
Viel schlechter als das Kursbild von Biofrontera kann ein Aktienchart fast schon nicht mehr aussehen. Allein in den vergangenen zehn Monaten verlor der Anteilschein des auf die Behandlung von Hautkrebs spezialisierten Unternehmens um rund die Hälfte an Wert– zuletzt mit zunehmendem Tempo. Mittlerweile ist die Marktkapitalisierung der Leverkusener auf 44,4 Mio. Euro geschrumpft. Rein fundamental ist dieser Absturz nur schwer zu erklären, auch wenn Biofrontera bei der Vermarktung des Hauptprodukts Ameluz in Europa langsamer vorankommt als gedacht. Schwerpunkt bleibt die Indikationserweiterung von Ameluz auf das Basalzellkarzinom (Form des Hautkrebs meist, an Kopf und Hals) sowie der Zulassungsprozess von Ameluz in den USA. Immerhin: Fortschritte hat das Unternehmen bei der Vermarktung von Ameluz in Belgien gemacht, wo die Behandlungskosten komplett von den Krankenkassen übernommen werden. Hier rechnet der Vorstand nun bereits im ersten Quartal 2015 mit Erlösen. „Die Vorbereitungen der Zulassung in USA laufen auf Hochtouren, alle benötigten Prüfungen, Berichte und Dokumente sollen in den kommenden acht Wochen abgeschlossen werden“, betont die Gesellschaft. Vor diesem Hintergrund verwundert die lausige Performance der Aktie umso mehr. Größter Aktionär ist mit einem Anteil von 20,13 Prozent der japanische Dermatologiekonzern Maruho. Dem Vernehmen nach stehen die Asiaten voll zu ihrem Investment. Knapp 10,3 Prozent der Anteile waren nach letzten Informationen der „MM Familien KG“ aus Hannover zuzurechnen. Hinter dieser Gesellschaft verbirgt sich der bekannte Investor Carsten Maschmeyer, der vor knapp drei Jahren in den Biotech-Small-Cap investierte. Bislang war das kein sonderlich gutes Investment von ihm. Offen ist, ob Maschmeyer möglicherweise raus aus dem Papier will. Biofrontera ist – neben der Notiz an der AIM in London – im streng regulierten Prime Standard der Börse Frankfurt gelistet. Entsprechende Stimmrechtsveränderungen müssen also publiziert werden. Für boersengefluester.de ist das Papier derzeit eine Halten-Position.
23. Januar, 2015
Wichtige Schwelle für die Muehlhan-Aktie voraus: Zurzeit testet der Anteilschein des Spezialisten für Oberflächenschutz, wie sie etwa an Schiffen, Windkraftanlagen oder Ölplattformen aufgetragen wird, die Marke von 3 Euro. Spürbar darüber bewegte sich die Notiz der Hamburger zuletzt im Juli 2010. Muehlhan hat in den vergangenen Jahre eine enorme Umstrukturierung hinter sich gebracht – bedeutende Kunden kommen jetzt aus dem Öl- und Gassektor. Das hat sich bislang ausgezahlt. Bedingt durch den Verfall der Ölpreise könnte die Investitionen in dem Sektor allerdings spürbar gedrosselt werden. Zumindest vor diesem Hintergrund scheint es etwas verwunderlich, dass der Small Cap ausgerechnet jetzt einen neuen Ausbruchsversuch in Angriff nimmt. Andererseits: Beim jetzigen Börsenwert von 57,5 Mio. Euro ist der Titel alles andere als hoch bewertet, selbst unter Berücksichtigung der Nettofinanzverbindlichkeiten von gut 16 Mio. Euro (zum Halbjahr 2014). Die Spanne für das 2014er-Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) legt der Vorstand zwischen 5 und 7 Mio. Euro an. Boersengefluester.de geht davon aus, dass die Gesellschaft eher den oberen Bereich touchieren wird. Offizielle Zahlen gibt es allerdings erst am 2. April. Zurzeit steht der Titel ohnehin auf „Kaufen“ bei uns. Sollte die Chartmarke von 3 Euro signifikant geknackt werden, sollte es zügig weiter Richtung Norden gehen. Das Kursziel von Warburg Research beträgt 3,30 Euro. Das letzte Wort muss hier aber noch nicht gesprochen sein. Interessant ist die Aktionärsstruktur: Der Investor Syntegra, der mit 21 Prozent am Unternehmen beteiligt ist, hat signalisiert, die Beteiligung verkaufen zu wollen. Die Gründerfamilie, mit 45 Prozent größte Aktionärin, würde sich dem Vernehmen nach einer strategisch sinnvollen Übernahme nicht widersetzen. Vielleicht weht der Wind ja auch von dieser Seite.
Nach einem abermals verkorksten Jahr mit einem Gewinn von vermutlich nur rund 15 Mio. Euro für 2014, setzen die Anleger bei dem SDAX-Unternehmen Bauer seit Mitte Dezember verstärkt auf eine deutliche Ergebnisverbesserung im laufenden Jahr. Erste Indikatoren wird es vermutlich aber erst Anfang April geben. Immerhin: Das Bankhaus Lampe hat den Anteilschein des Bau- und Maschinenbaukonzerns kürzlich bereits auf die „Alpha-Liste“ mit Kursziel 19 Euro genommen. Aktuell kostet die Aktie 15,30 Euro. Demnach hätte der Titel noch ein Potenzial von rund einem Viertel. Die Marktkapitalisierung der in Schrobenhausen angesiedelten Gesellschaft beträgt 263 Mio. Euro. Knapp 52 Prozent davon befinden sich im Streubesitz. Für einen sicheren SDAX-Platz reicht das nicht. Schon auf der nächsten Indexsitzung am 4. März könnte es rappeln. Andererseits macht das Papier zurzeit Boden gut und lässt andere Wackelkandidaten wie Surteco oder Delticom gerade hinter sich. Bewertungsmäßig kommt der Titel mit einem Abschlag auf den Buchwert von rund einem Drittel günstig daher. Auch das 2016er-KGV von knapp zehn (auf Basis der Gewinnschätzungen von boersengefluester.de) wirkt ansprechend. Spürbare Abzüge gibt es aber für die hohen Nettofinanzverbindlichkeiten von 875 Mio. Euro. Trotzdem: Anleger, die auf der Suche nach einem liquiden Nebenwert mit Nachholpotenzial und einem konstruktivem Chartbild sind, können einen Investment in dem Papier wagen. Zur Vorlage des Geschäftsberichts am 10. April werden die Weichen dann neu gestellt. Mit der Gewinnwarnung für 2014 haben sich die Investoren mittlerweile arrangiert. Nun kommt es drauf an, dass Bauer nicht noch ein drittes Jahr mit enttäuschenden Zahlen hinlegt.
21. Januar, 2015
Mit einem Kursplus von in der Spitze mehr als 20 Prozent seit Jahresbeginn zählte die Aktie von Datagroup zuletzt zu den Top-20-Titeln aus dem immerhin 580 Werte umfassenden Coverage-Universum DataSelect von boersengefluester.de. Kein Wunder: Der IT-Dienstleister zog lukrative Großaufträge an Land und vermochte damit auch die Analysten zu höheren Kurszielen von bis zu 12 Euro zu bewegen. Die nun vorgelegten Daten für das Geschäftsjahr 2013/14 (per Ende September) nahmen einige Anleger dennoch zum Anlass, um Kasse zu machen. Großen Neuigkeitsgehalt hatten die Zahlen ohnehin nicht. Schon Ende November hatte das Unternehmen aus Pliezhausen in der Nähe von Reutlingen die wesentlichen Eckdaten vorlegt. Auch die Prognose für das laufende Jahr – bei Umsätzen von mehr als 155 Mio. Euro ein EBITDA über 15 Mio. Euro erzielen zu wollen – war bekannt. Immerhin scheint die neue Abrechnungsperiode bislang prima zu laufen. „Wir sind momentan in mehreren attraktiven Ausschreibungssituationen unterwegs“, lässt Vorstandschef Max H.-H. Schaber durchblicken. Auf der Telefonkonferenz räumte Schaber zudem ein, dass Datagroup sich aktuell in Übernahmeverhandlungen befindet, die – bei erfolgreichem Abschluss – das Portfolio „signifikant abrunden“ würden. Als Größenordnung nannte Schaber ein Volumen von 15 bis 20 Mio. Euro. Denkbar wäre der Abschluss bereits zum 1. April. Wichtig für Anleger: „Die Akquisition ist ohne Kapitalerhöhung denkbar“, betont Schaber. Ein Teil des Kaufpreises in Höhe eines niedrigen einstelligen Millionen-Betrags würde aber eventuell mit eigenen Aktien bezahlt. Kapitalisiert sind die Schwaben derzeit mit 80 Mio. Euro. Gemessen an den zu erwartenden Ertragszahlen ist das voll im grünen Bereich. Der kleine Rücksetzer könnte also eine gute Einstiegsgelegenheit sein.
20. Januar, 2015
Auf diese Entwicklung hatten wir Sie bereits im Oktober 2014 hingewiesen: Die zunehmend auseinander klaffende Entwicklung der beiden Aktiengattungen von BayWa: Momentan sind die Namensaktien mit der WKN 519400 um rund 19 Prozent teurer als die im SDAX enthaltenen vinkulierten Namensaktien mit der WKN 519406. Auf Ein-Monats-Sicht beträgt der Spread zwischen beiden Gattungen nach Berechnungen von boersengefluester.de rund 16 Prozent. In der Drei-Monats-Perspektive ergibt sich eine Differenz von 16,7 Prozent. Mit Blick auf das vergangenen halbe Jahr ergibt sich ein Delta von 9,6 Prozent. Auf 52-Wochen-Sicht sinkt der Spread sogar auf 5,7 Prozent. Hintergrund: Die nicht im SDAX notierten Namensaktien machen nur gut 3,6 Prozent aller BayWa-Aktien aus. Bei allen anderen Anteilscheinen des Agrar- und Baustoffkonzerns handelt es sich um vinkulierte Namensaktien. Das heißt: Für den Erwerb ist theoretisch die Zustimmung des BayWa-Vorstands erforderlich. Ziel der Übung ist es, den Eintritt von unliebsamen Aktionären zu verhindern. In der Praxis ist es zwar kaum so, dass der BayWa-Vorstand jede Transaktion in dem SDAX-Papier überwacht. Grundsätzlich bietet die Vinkulierung dennoch eine Schutzfunktion. Bestand hat die Zweiteilung bei BayWa bereits seit einer halben Ewigkeit. Unter anderem hängt sie mit der 2002 erfolgten Übernahme der WLZ Raiffeisen zusammen. Teil des Deals war damals ein Aktientausch, der nicht über vinkulierte Anteilscheine abgewickelt werden sollte. Vermutlich gab es in der Historie von BayWa einige Zusammenschlüsse mit ähnlichen Vertragsdetails, denn die Existenz der vinkulierten Papiere reicht viel weiter zurück. Nach Informationen von boersengefluester.de gibt es keine Pläne von BayWa, die Aktiengattungen zusammenzulegen. Eine schlüssige Begründung für den ungewöhnlich großen Kursabstand fällt und daher schwer. Allein mit der Marktenge kann die Differenz aber nicht zusammenhängen. Zurzeit stufen wir beide Papiere als haltenswert ein.
Der 3D-Druckerhersteller Voxeljet hat seine Umsatzplanung für 2015 vorgelegt. Demnach rechnet das an der Nasdaq gelistete Unternehmen aus dem bayerischen Friedberg für das laufende Jahr mit Erlösen zwischen 23 und 24 Mio. Euro. Möglich Akquisitionen sind hierin nicht berücksichtig. Zur Einordnung: Für das vergangene Jahr hatte Voxeljet zuletzt das Umsatzziel von ursprünglich 18 Mio. Euro auf nun 15 bis 16 Mio. Euro gekappt. Fortschritte macht Voxeljet bei der Inbetriebnahme der neuen Fabrikationshallen im amerikanischem Michigan. Seit Januar werden von hier Teile ausgeliefert. Bis Ende 2016 sollen in Michigan ähnlich große Druckkapazitäten wie in Friedberg entstehen. Bestätigt hat die Gesellschaft derweil ihre langfristigen Renditeziele von 10 bis 15 Prozent bezogen auf die Relation von Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zum Umsatz. Kapitalisiert ist Voxeljet zurzeit mit knapp 124 Mio. Euro. Demnach würde jeder für 2015 erwartete Euro Umsatz mit knapp 5,30 Euro bewertet. Noch immer eine stramme Relation. Trotzdem: Wir gehen davon aus, dass die Voxeljet-Aktie den Crash nun hinter sich haben sollte und die laufende Bodenbildung gute Chancen hat. Risikobereite Investoren können sich ein paar Stücke ins Depot legen.
19. Januar, 2015
Neues Leben in den Aktienkurs hauchte Gigaset-Vorstand Charles Fränkl. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung betonte der Manager, dass Gigaset im laufenden Jahr den Einstieg in das Smartphone-Geschäft schaffen will. Die Notiz des eigentlich auf Festnetztelefone spezialisierten Unternehmens zog darauf um rund 18 Prozent auf 0,83 Euro an. Erstellt werden die Geräte in Zusammenarbeit mit dem aus Hongkong stammenden Großaktionär von Gigaset. Neu ist die Botschaft freilich nicht. Bereits im Geschäftsbericht 2013 heißt es: „Darüber hinaus ist für das Geschäftsjahr 2014 der Einstieg in den Markt für Smartphones geplant.“ Drei Monate später betonte Gigaset im Q1-Abschluss: „Des Weiteren plant die Gigaset noch im Geschäftsjahr 2014 mit einem Smartphone an den Markt zu gehen, das den Geschäftsbereich Mobile Products vervollständigt.“ Zum Halbjahr 2014 gab es dann bereits einen zeitlichen Schlenker, denn die offizielle Formulierung lautete nur noch: „Des Weiteren plant die Gigaset sobald als möglich mit einem Portfolio an Smartphones an den Markt zu gehen, das den Geschäftsbereich Mobile Products vervollständigt.“ Im Neun-Monats-Bericht 2014 heißt es schließlich zu dem Thema: „Zudem soll in naher Zukunft ein Smartphone auf den Markt gebracht werden. Aktuell arbeitet Gigaset an der Entwicklung eines Smartphone-Portfolios, das in Zusammenarbeit mit Goldin Fund Pte. Ltd., Singapur, erstellt werden soll.“ Ob Gigaset mit so einem Produkt Erfolg haben wird, lässt sich schwer abschätzen. Letztlich scheinen die Claims bereits abgesteckt. Andererseits: Der Markt für Smartphones ist ungleich größer als das schrumpfende Geschäft mit Festnetzgeräten. Da wäre es schon fast sträflich, diesen Trend komplett zu ignorieren. Außerdem ist Gigaset bei Schurlostelefonen kein Nobody. Einen Versuch ist der Vorstoß damit wohl allemal wert. Boersengefluester.de hatte die Gigaset-Aktie erst kürzlich vorgestellt (zu dem Artikel kommen Sie über diesen LINK). Unsere Halten-Einschätzung bleibt bestehen. Als Penny Stock hat es der Titel nicht ganz einfach, in den Fokus der Investoren zu rücken. Der jüngste Kurssprung zeigt aber, dass Gigaset noch immer ein Thema unter Anlegern ist.
Bei der früheren SDAX-Gesellschaft SKW Stahl Metallurgie nähern sich wichtige Entscheidungen. Im November des vergangenen Jahres hatte der durch enorme Abschreibungen ins Straucheln geratene Stahlzulieferer zwei Banken mandatiert, die bis Ende Januar 2015 die Umstrukturierung der Konzernfinanzen arrangieren sollten. Bis dahin wurde ein Stillhalteabkommen unterzeichnet. Gesprochen wird über eine im Januar auslaufende Kreditlinie mit drei Finanzinstituten über insgesamt bis zu 40 Mio. Euro sowie ein Schuldscheindarlehen über 45 Mio. Euro. Die Zeit drängt, schließlich sind 18 Mio. Euro des Kredits bereits im März 2015 fällig. An der Börse gehen einige Investoren scheinbar davon aus, dass die Vertragsparteien zu einer Lösung kommen. Die seit Monaten im Seitwärtstrend festhängende Notiz von SKW zieht jedenfalls bereits spürbar an. Der Titel gehört zu den heißesten Wetten des Jahres. Wenn SKW den Dreh hinbekommt, winkt perspektivisch wohl mindestens ein Verdoppler. Im umgekehrten Fall hieße es allerdings: Rette sich, wer kann. Die Marktkapitalisierung beträgt zurzeit knapp 30 Mio. Euro. Wer den Titel im Depot hat, sollte engagiert bleiben. Die kommenden Wochen werden richtungsweisend.
Es bleibt dabei: Der Aktienkurs des Gewerbeimmobilienspezialisten DO Deutsche Office kämpft sich ganz allmählich zurück über die Marke von 3 Euro. Flankiert wird der Anstieg von einigen Erfolgsmeldungen im Vermietungsbereich. Zudem haben die Analysten der Berenberg Bank Mitte Januar ihre Kaufen-Empfehlung mit Kursziel 3,85 Euro bestätigt. Am 20. Januar wird der SDAX-Konzern in Frankfurt auf der von Kepler Chevreux organisierten „German Corporate Conference“ präsentieren – gemeinsam mit mehr als 130 weiteren Unternehmen aus Deutschland und Österreich. Die Jahreszahlen für 2014 sind dagegen erst für Ende März angesetzt. Zuletzt hatte der Vorstand einen Cashflow aus dem Immobiliengeschäft (FFO) von 0,24 bis 0,25 Euro je Aktie in Aussicht gestellt. 40 bis 45 Prozent davon will die Gesellschaft als Dividende ausschütten. Das entspräche einem Betrag von etwa 0,10 Euro pro Anteilschein und einer Rendite von gut drei Prozent. Damit bewegt sich der Titel allerdings etwa unterhalb des Niveaus am ehesten vergleichbarer Unternehmen wie Alstria Office REIT-AG, DIC Asset oder Hamborner REIT. Der Substanzwert je Aktie lag zuletzt bei rund 4,30 Euro – also deutlich über der aktuellen Notiz. Größtes Manko von DO Deutsche Office bleibt der vergleichsweise hohe Leerstand von zuletzt 19 Prozent des Immobilienbestands. Genau hier liegt allerdings auch der Hebel für die DO-Aktie. Sollten die Kölner Fortschritte bei den wichtigen Objekten in Nähe der Frankfurter Messe sowie in Düsseldorf machen, sollte die Notiz das Kursziel der Berenberg Bank vergleichsweise zügig erreichen.
15. Januar, 2015
Sehr schön nach oben ausgebrochen ist in den vergangenen Wochen der Aktienkurs von Energiekontor. Boersengefluester.de hatte mehrfach auf den Anteilschein des Projektentwicklers und Betreibers von Windkraftanlagen hingewiesen. Mittlerweile hat die Energiekontor-Aktie das auf 13 Euro angehobene Kursziel von First Berlin erreicht. Angesichts des starken Aufwärtstrends sehen wir aber keinen Grund, von unserer Kaufen-Empfehlung abzuweichen. Der Titel ist noch immer relativ günstig bewertet und bietet – sofern Energiekontor die Dividende mindestens stabil lässt – eine attraktive Rendite. Die Marktkapitalisierung erreicht derzeit 192 Mio. Euro. Davon befinden sich knapp 29 Prozent im Streubesitz. Mitunter gelten die Bremer als Übernahmekandidat – insbesondere seit der Ankündigung von E.ON, künftig verstärkt in den Bereich der alternativen Energien zu investieren.
Nach erfolgreicher Bodenbildung Mitte Oktober 2014 hat die Notiz von Cliq Digital nun mächtig Fahrt aufgenommen. Allein seit Jahresbeginn hat die Aktie des Anbieters von digitalen Mobilprodukten wie Spiele, Apps und Software um mehr als 50 Prozent an Wert gewonnen. Damit lagen wir mit unserer Kaufen-Empfehlung bislang goldrichtig. Am 23. Februar legt die frühere Bob Mobile ihre vorläufigen Zahlen für 2014 vor. Dann steht – nach der jüngsten Kapitalerhöhung – also bereits die nächste Bewährungsprobe an. In Small-Cap-Kreisen wird der Titel noch immer als heiße Empfehlung gehandelt, auch wenn das von Warburg Research genannte Kursziel von 2,50 Euro längst überschritten ist. Immerhin zeigt sich mittlerweile die Marke von 3 Euro direkt vor dem Visier. Der Titel eignet sich für extrem risikobereite Investoren, die den Aufwärtstrend der Cliq-Digital-Aktie weiter spielen wollen. Beim Blick auf den Langfristchart zeigt sich schließlich, dass – trotz der jüngsten Kursrally – noch gar nicht so viel passiert ist. Die aktuelle Marktkapitalisierung beträgt nun 17,7 Mio. Euro.
14. Januar, 2015
Die Aktie des Biosimilar-Herstellers Formycon hat ihre jüngste Schwächephase, die die Notiz bis unter 10 Euro drückte, überwunden. Mit einem Tageshoch von 12,80 Euro (14. Januar 2015) hat der Small Cap nun sogar Rekordkurse erklommen. Korrespondierende Neuigkeiten gibt es allerdings nicht. Schon Mitte November hatte der Entwickler von Nachahmerprodukten biotechnologisch hergestellter Produkte mitgeteilt, dass die Zulassungsstudie (Phase III) für das erste Biosimilar-Produkt bereits für das dritte Quartal 2015 vorgesehen ist. Damit liegt Formycon rund zwölf Monate vor dem eigentlichen Zeitplan. Mittlerweile eingetroffen sein müsste dagegen die Stellungnahme der Europäischen Arzneimittelagentur EMA, die den genauen Zulassungsweg des Präparats beschreibt. Formycon will in den kommenden Jahren kontinuierliche Überschüsse ausweisen. Vermarktet werden soll das Auftaktprodukt (Codename: “FYB201”) von der den Brüdern Strüngmann zurechenbaren Santo Holding sowie dem polnischen Arzneimittelhersteller Polpharma. Die Marktkapitalisierung von Formycon beträgt zurzeit 106 Mio. Euro – allerdings sind nur 20 Prozent dem Streubesitz zuzurechnen. Eine heiße Bewertung hat das Unternehmen bereits jetzt, doch das Thema Biosimilar lockt immer mehr Investoren an. Anleger geben derzeit also keine Stücke aus der Hand.
Manchmal sind die Kursreaktionen an der Börse nur schwer nachvollziehbar – Ceotronics liefert aktuell so ein Beispiel. Anfang Dezember 2014 präsentierte der Hersteller von Spezialkopfhörern und Funkgeräten für die industrielle und behördliche Kommunikation (Feuerwehr, Polizei) seine vorläufigen Halbjahreszahlen und ließ in diesem Zusammenhang durchblicken, dass angesichts des besseren Geschäftsverlaufs mit einem „positiven Konzernergebnis” für 2014/15 (per Ende Mai) zu rechnen sei. Bei den Investoren verhallte diese Nachricht wirkungslos, obwohl es von dem Unternehmen aus Rödermark in der Vergangenheit durchaus schlechtere Nachrichten gab. Nun legte die Gesellschaft nach und bestätigte die bisherigen Umsatzzahlen, garniert mit weiteren Angaben zum Ergebnis. Demnach kam Ceotronics zur Halbzeit auf einen Verlust von 425.000 Euro. Für das Gesamtjahr lautet die neue Zielsetzung nun, dass – bei Erlösen von 17,5 Mio. Euro – mit einem „knapp positiven Konzernergebnis” zu rechnen sei. Das klang vor einigen Wochen also noch etwas zuversichtlicher. Und was passiert mit der im Entry Standard gelisteten Aktie? Der Kurs springt um zwölf Prozent auf 0,93 Euro in die Höhe. Verrückte Welt, möchte man meinen. Letztlich lässt sich der Aufschlag wohl nur mit der ziemlich läppischen Bewertung des Small Caps erklären. Die Marktkapitalisierung von 6,34 Mio. Euro entspricht einem Abschlag von rund 38 Prozent auf den Buchwert. Und das Eigenkapital dürfte, wenn man den Prognosen des Vorstands traut, im laufenden Jahr nicht mehr durch weitere rote Zahlen schmelzen. Zudem wird jeder für 2014/15 erwartete Euro Umsatz mit gerade einmal 36 Cent bewertet. Der Blick auf den Langfristchart sieht allerdings fürchterlich aus. Seit nunmehr acht Jahren befindet sich der Titel – von gelegentlichen Erholungsphasen einmal abgesehen – in einem Abwärtstrend. Bleibt also abzuwarten, ob sich der jüngste Richtungswechsel als nachhaltig erweist. Vorerst lautet unsere neue Einschätzung „Halten”.
12. Januar, 2015
So heftig wie der Anteilschein von Solar-Fabrik kam im laufenden Jahr noch keine andere deutsche Aktie unter die Räder. Auf immerhin 23 Prozent türmt sich bereits wieder das Minus im laufenden Jahr. Auf Zwölf-Monats-Sicht mussten die Anleger einen Kursverlust von 70 Prozent hinnehmen. Die ganz lange Perspektive ersparen wir uns hier besser, dabei galt der Freiburger Modulhersteller lange Zeit als eine Art weißer Rabe in der heimischen Photovoltaikbranche – schon allein wegen der soliden Bilanz. Doch die einst so komfortablen Finanzrelationen schmelzen bedenklich dahin. Und der Hinweis des Managements aus dem Dezember, wonach im vierten Quartal 2014 mit einem „massiven Absatzeinbruch” zu rechnen sei, hat auch die treuesten Anleger in Panik versetzt. Gegenwertig ist nicht erkennbar, wie Solar-Fabrik das Ruder wieder herumreißen kann. Die Kapitalisierung des Unternehmens beträgt nur noch 7,85 Mio. Euro. Verglichen mit dem zum Ende des dritten Quartals ausgewiesenen Eigenkapital von 18,5 Mio. Euro (bereits bereinigt um Anteile Dritter) sieht das aus wie ein Witz – zumal Solar-Fabrik noch immer Netto-Cash-positiv ist. Allerdings wird das Abschlussviertel nochmals massiv ins Kontor schlagen, so dass Anleger bloß nicht in die Buchwertfalle tappen sollten. Wir bleiben dabei: Um diese Aktie machen Investoren besser einen Bogen.
Unsere Dauerempfehlung aus dem Wettsektor bet-at-home.com legt gleich einmal einen rasanten Start ins neue Jahr hin und hat die Marke von 60 Euro beim Aktienkurs deutlich überschritten. Die Zahlen für das Gesamtjahr wird das Unternehmen zwar erst am 2. März 2015 vorlegen. Boersengefluester.de geht jedoch davon aus, dass die Österreicher schon vorab einen Einblick in den Geschäftsverlauf gewähren werden. Nachdem der Anbieter von Online-Sportwetten und Casinospielen mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 17,24 Mio. Euro bereits nach neun Monaten 2014 den gesamten Vorjahreswert von 14,98 Mio. Euro pulverisiert hatte, stellte Finanzvorstand Michael Quatember zuletzt auch für das Abschlussviertel einen positiven Ergebnisbeitrag in Aussicht. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser rechnen für das Gesamtjahr mit einem EBITDA von 22,6 Mio. Euro. Warburg Research traut den Linzern gar einen Betriebsgewinn von 26,5 Mio. Euro zu. Allerdings: Mit dem Sprung über die 60-Euro-Marke hat sich die Notiz des Small Caps auch sehr dicht an die Kursziele der beiden Finanzhäuser angepirscht. Die Marktkapitalisierung beträgt zurzeit knapp 217 Mio. Euro. Abzüglich der liquiden Mittel und Wertpapiere reduziert sich der Unternehmenswert (Enterprise Value) auf gut 183,5 Mio. Euro. Zudem hat bet-at-home.com einen Kredit über 32 Mio. Euro an die Muttergesellschaft Betclic Everest bereitgestellt – zu marktüblichen Konditionen. Die Franzosen halten 65,1 Prozent an der Gesellschaft. Angesichts dieser Finanzpower relativiert sich die Bewertung der Aktie von bet-at-home.com sehr deutlich. Wir bleiben daher vorerst bei unserer Einschätzung: Kaufen. Mit den jüngsten Kursavancen könnten zudem auch eher charttechnisch motivierte Börsianer neu auf den Titel aufmerksam werden.
10. Januar, 2015
Die bisherige Jahresperformance (Stand: Schlusskurse 10. Januar 2015) von DAX (–1,60%), MDAX (+1,35%), SDAX (–0,20%) und TecDAX (+2,69%) deutet auf einen vergleichsweise gemächlichen Start an den Börsen hin. Tatsächlich gleicht der Auftakt aber einer Achterbahnfahrt, so heftig sind die Schwankungen – vor allen Dingen innerhalb eines Handelstages (intraday). Die Spanne zwischen den beiden Extremwerten im DAX von 9.879,53 Punkten (2. Januar) und 9.382,82 Zählern (6. Januar) beträgt fast 497 Punkte. Bemerkenswert: Am 9. Januar 2015 haben intraday auf der Handelsplattform Xetra gleich zehn Aktien aus der DAX-Familie historische Höchststände erklommen: der Biotechfonds BB Biotech (228,15 Euro), der IT-Spezialist Bechtle (69,17 Euro), die Optikerkette Fielmann (58,00 Euro), der Anbieter von Produkten gegen Nierenversagen Fresenius Medical Care (63,74 Euro), das auf Leasing von Artikeln für die Bürokommunikation fokussierte Unternehmen Grenkeleasing (95,87 Euro), der Wohnungsbestandshalter LEG Immobilien (63,71 Euro), der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA (84,17 Euro), der Bausoftwarespezialist Nemetschek (89,00 Euro), der Aromenhersteller Symrise (52,79 Euro) und der Anbieter von mobilen Zahlungssystemen WireCard (37,95 Euro). Eine Übersicht mit dem Abstand der jeweiligen Aktie zum ihrem All-Time-High (ATH), dem Datum des Rekordhochs, dem 52-Wochen-Hoch und der dazugehörigen prozentualen Differenz bieten wir Ihnen in übersichtlichen Tabellen auf boersengefluester.de. Den jeweiligen Link dazu finden Sie auf der Startseite unterhalb des Aufmacherbildes. Oder einfach hier direkt den jeweiligen Index anklicken: DAX, MDAX, SDAX oder TecDAX. Sie kommen dann direkt zu den Tableaus.
09. Januar, 2015
Auf nur noch 4,2 Prozent ist die Streubesitzquote bei dem Bezahlsender Sky Deutschland geschmolzen. Demnach hat der britische Pay-TV-Konzern BSkyB seinen Anteil an der bis Anfang Dezember 2014 noch im MDAX gelisteten Gesellschaft nicht nur schneller als erwartet deutlich aufgestockt. Nach Abschluss der Übernahmeofferte zu 6,75 Euro kamen die Engländer auf eine Mehrheit von 89,71 Prozent. Knapp zehn Jahre nach dem Börsengang stehen die Zeichen bei Sky Deutschland damit auf Börsenabschied – auch wenn es noch keine offizielle Verlautbarung dazu gibt. Die für einen aktienrechtlichen Squeeze-out nötige Quote von 95 Prozent hätte BSkyB jedenfalls. Interessant wird nun, ob die bei dieser Form des Delistings vorgesehene „angemessene Barabfindung” spürbar von den im Juli 2014 gebotenen 6,75 Euro abweichen wird. Aktuell wird der Anteilschein zu 6,90 Euro gehandelt – viel Spielraum sehen die Börsianer derzeit offenbar nicht. Vor drei Jahren kostete der Anteilschein noch 1,60 Euro. Den Höhepunkt der jüngeren Vergangenheit sah das Papier Ende 2013 bei gut 8 Euro. Boersengefluester.de geht nicht davon aus, dass BSkyB die verbliebenen Anleger mit einer fürstlichen Schlusszahlung „rausquetschen” wird. Das aktuelle Niveau sind für uns daher eher Verkaufskurse. Losgelöst davon: Für Privatanleger, die sich mit dem Themenkomplex rund um Squeeze-outs und Spruchstellenverfahren beschäftigen wollen, haben wir einen tollen Surf-Tipp: Besuchen Sie doch einmal die Seite Spruchverfahren-Direkt.de (einfach auf die gefettet URL klicken). Auf der Webpage werden aktuelle Verfahren wie zum Beispiel MAN, Deutsche Postbank oder Kabel Deutschland super informativ beschrieben. Lohnt sich auf jeden Fall!
Ihren letzten Handelstag im Frankfurter Freiverkehr (Open Market) hatte am 8. Januar 2015 die Aktie von Funkwerk. Ab sofort wird der Anteilschein des Spezialisten für Kommunikationslösungen im Bahnbereich sowie Überwachungsanlagen nur noch im Münchner Spezialsegment m:access gelistet. Mitte Juli vergangenen Jahres endete die Übernahmeofferte des Großaktionärs Hörmann zu 2,55 Euro. Seitdem hält die Firmengruppe knapp 75 Prozent der Funkwerk-Aktien. Zwar hat sich Funkwerk in den vergangenen Jahren katastrophal entwickelt. Doch das Angebot von Hörmann hatte ebenfalls einen faden Beigeschmack, befand sich die Gesellschaft aus Kölleda in Thüringen doch (mal wieder) auf vorsichtigem Turnaroundpfad. Angesichts des Börsenruckzugs auf Raten herrscht nun Tristesse: Die Gesellschaft ist mit gerade einmal 14 Mio. Euro kapitalisiert. Dem steht allerdings auch nur noch ein Eigenkapital von 10 Mio. Euro entgegen. Der Verlust zum Halbjahr 2014 lag bei 2,6 Mio. Euro – zum Jahresende 2014 wird das Eigenkapital wohl weiter schmelzen. Ein trauriges Börsenkapitel einer Gesellschaft, die früher einmal zu den Investorenlieblingen zählte. Dabei gehören Themen wie Sicherheitstechnik und Videolösungen zu den angesagten Sektoren auf dem Parkett. Jetzt steht zu befürchten, dass Funkwerk irgendwann sang- und klanglos via Delisting vom Kurszettel verschwinden wird. Nach einer Aufstockung durch Hörrmann auf 95 Prozent mit anschließendem ordentlichen Squeeze-out sieht es jedenfalls nicht aus.
08. Januar, 2015
Ganz starke Zahlen liefert der Asset-Manager C-Quadrat. Angesichts der guten Entwicklung an den Finanzmärkten haben die Wiener im Dezember erfolgsabhängige Gebühren in Höhe von rund 13 Mio. Euro vereinnahmt, die das Konzernergebnis 2014 „deutlich positiv beeinflussen”. Bezogen auf die einzelne Aktie entspräche das einem Bruttobeitrag von immerhin knapp 3 Euro. Genaue Ergebnisse will das Unternehmen zwar erst Ende März veröffentlichen. Nach neun Monaten 2014 kam C-Quadrat aber bereits auf einen Nettogewinn von 11,5 Mio. Euro – beziehungsweise 2,67 Euro pro Anteilschein. Anleger dürfen sich schon jetzt auf eine stattliche Dividendenzahlung einstellen. Die Analysten von SRC Research hatten zur Vorlage des jüngsten Zwischenberichts eine Anhebung der Ausschüttung von 2,00 auf 2,85 Euro pro Anteilschein prognostiziert. Damit käme der Titel auf eine Rendite von 7,8 Prozent. Die Hauptversammlung findet am 8. Mai 2015 statt. Die Börsianer reagierten sehr positiv auf die Neuigkeiten zu dem zusätzlichen Ergebnisbeitrag und beförderten den Anteilschein von C-Quadrat über das bisherige 52-Wochen-Hoch aus dem November bei rund 36 Euro. Damals sorgte die Kombination aus dem super Q3-Bericht plus der Präsentation vor Investoren auf dem Frankfurter Eigenkapitalforum für den Kursschwung. Anschließend konsolidierte die Notiz bis 32 Euro. Alles richtig gemacht haben Anleger, die die Ruhe bewahrt haben und engagiert geblieben sind. Zurzeit kostet der Anteilschein knapp 37 Euro – was dem bisherigen Kursziel von SRC entspricht. Sollten die Finanzmärkte nicht komplett drehen, dürfte die Aktie von C-Quadrat jedoch ein attraktives Investment bleiben. Zudem versprechen wir uns von der Dividendenankündigung weitere positive Effekte. Boersengefluester.de bleibt daher bei der Einschätzung „Kaufen”. Weitere Infos zu dem Titel finden Sie HIER.
Ihre Oktober-Tiefstände von weniger als 7 Euro hat die Notiz von Weng Fine Art mittlerweile deutlich hinter sich gelassen. Für den Richtungswechsel gab es lange Zeit keine plausible Begründung. Schließlich kündigte das Kunsthandelshaus im Zuge der Umstrukturierung Richtung B2B-Handel, E-Commerce und Dienstleistungen noch Ende Oktober ein maues zweites Halbjahr mit „weiter rückläufigen Erlösen und nochmals schwächeren Ertragszahlen“ an. Ganz so schlimm wie befürchtet, wird es in dem am 31. Januar zu Ende gehendem Geschäftsjahr 2014/15 nun doch nicht kommen. Firmenlenker Rüdiger Weng rechnet damit, dass die Umsätze die Krefelder aus dem zweiten Halbjahr die Erlöse aus den ersten sechs Monaten um einen „zweistelligen Prozentsatz“ übertreffen werden. Demnach liegt die Unterkante für den 2014/15er-Konzernerlös bei rund 5,5 Mio. Euro. Verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreswert würde das allerdings noch immer einem Rückfall von rund einem Drittel entsprechen. Zu einer Ergebnisprognose lässt sich Weng noch nicht hinreißen. Jedoch betont die Gesellschaft, dass die Handelsmargen stabil geblieben seien, es positive Währungseffekte durch den zum Euro starken Dollar gegeben habe und die Anlaufkosten für die Schweizer Tochter WFA Fine Art Services niedriger als geplant ausgefallen seien. Zur Einordnung: 2013/14 kam doie Gesellschaft auf einen Nettogewinn von knapp 800.000 Euro. Die Marktkapitalisierung von Weng Fine Art beträgt zurzeit 23,1 Mio. Euro. Konkurrent Artnet bringt es auf rund 16 Mio. Euro – zuletzt allerdings mit abnehmender Tendenz. Die Weng-Aktie stufen wir zurzeit als haltenswert ein. Von der Performance der Artnet-Papiere sind wir hingegen enttäuscht. Hier hatten wir deutlich mehr erwartet. Der Titel bleibt vorerst auf “Verkaufen”.
07. Januar, 2015
Fast 75 Prozent Kursplus innerhalb von drei Monaten: Die Performance der Softship-Aktie ist wirklich bemerkenswert, zumal der Anbieter von Softwarelösungen für die Schiff- und Luftfahrt mit seinen jüngsten Zahlen nicht gerade positiv überraschen konnte. Das 2014er-Umsatzziel 7,5 bis 8,5 Mio. Euro – bei einem ausgeglichenen Ergebnis – stufte der Vorstand zuletzt war noch als „erreichbar” ein. Dafür hätte das Abschlussquartal aber schon extrem gut verlaufen müssen. Grundsätzliches Ziel von Firmenlenker Detlef Müller war es daher, „die Verluste so gering wie möglich zu halten”. Getuschelt wird derweil über die Absichten des Logistiksoftwareanbieters WiseTech Global, der seinen Anteil an Softship zuletzt auf 18,07 Prozent aufstockte. Die Australier sind zwar nicht börsennotiert, mit mehr als 100.000 Softwarelizenzen sind sie jedoch eine große Nummer in der Branche. Die Annäherung an Softship läuft über die in Bremen ansässige Tochter CargoWise GmbH. Offiziell befinden sich 69 Prozent der Softship-Aktien im Streubesitz. Angesichts eines gesamten Börsenwerts von gerade einmal knapp 10 Mio. Euro könnte Softship problemlos von einer größeren Gesellschaft vom Schlag WiseTech geschluckt werden. Softship ist bereits seit Mitte 2001 an der Börse notiert, zurzeit im wenig regulierten Entry Standard. Der damalige Emissionspreis lag bei 4 Euro. Im Zuge der Finanzkrise tauchte die Notiz 2008 im Tief bis auf unter 0,40 Euro ab. Von 2009 bis 2012 zahlten die Hamburger sogar eine Dividende. Analytisch ist der Titel mittlerweile bereits relativ hoch bewertet. Die Analysten der VEM Aktienbank siedelten den fairen Wert des Anteilscheins Anfang November 2014 bei gerade einmal 3,60 Euro an. Fazit: Klarer Fall von Übernahmespekulation. Wer den Titel im Depot hat, sollte engagiert bleiben.
Da können Zalando-Aktionäre schon einmal nervös werden. Grund: Der britische Online-Modehändler boohoo.com musste in seinem Trading-Update per Ende 2014 eingestehen, dass die gestiegenen Marketingausgaben nicht den gewünschten Erfolg gezeigt haben. Als Ursache nennt das boohoo-Management unter anderem das vergleichsweise warme Herbstwetter sowie damit einhergehende kräftige Rabattaktionen. Per saldo schraubten die – ebenfalls börsennotierten Briten – ihre Erwartungen daher spürbar herunter. Die Quittung folgte prompt: An der Londoner Börse sackte die boohoo.com-Aktie um fast 40 Prozent auf 24 Pence herunter. Gestartet war das Modehaus auf dem Londoner Parkett im März 2014 zu 50 Pence, die Notiz schoss aber schnell auf 70 Pence. Jetzt beträgt die Marktkapitalisierung umgerechnet nur noch 352 Mio. Euro. Gut 76 Mio. Euro sind dabei durch Cash aus dem Börsengang unterlegt. Direkt vergleichbar sind die Geschäftsmodelle von Zalando und boohoo.com nicht, denn die Briten vertreiben in erster Linie günstige Eigenmarken über ihre Onlineplattformen. Allerdings galt die Gesellschaft aus Manchester lange Zeit als heiße Wachstumsstory im Online-Modehandel. Umso interessanter wird, ob Zalando in der Lage ist, die hochgesteckten Erwartungen zu erfüllen. Einen offiziellen Termin für die Vorlage der vorläufigen Zahlen für 2014 gibt es noch nicht. Zurzeit bringt es der SDAX-Wert auf eine Marktkapitalisierung von gut 5,5 Mrd. Euro – ist also signifikant größer als boohoo.com. Die Zalando-Aktie ist für uns momentan eine Halten-Position.
05. Januar, 2015
Mitte Dezember 2014 tauchte die Aktie von NanoFocus, für uns ein wenig überraschend, in einer Studie der BankM auf, in der die Analysten des Frankfurter Finanzhauses 19 besonders aussichtsreiche Small Caps vorstellten. Beim damaligen Kurs von 2,78 Euro lautete das Fazit für den Anbieter von Systemen zur Messung der Beschaffenheit von Oberflächen: „Nach dem tiefgreifenden Umbau des Vertriebs im Standardgeschäft und dem erfolgreichen Einstieg in das Geschäft mit Industrieanlagen könnte nun der entscheidende Wachstumsschub bevorstehen, um signifikante Skaleneffekte zu realisieren und deutlich in die Gewinnzone vorzustoßen. Die überzeugende Halbjahresperformance könnte der erste Vorbote dieser Entwicklung gewesen sein.” Chapeau: Die Empfehlung hat sich bislang als Volltreffer entpuppt. Mittlerweile kostet der Anteilschein der Oberhausener bereits 3,60 Euro – soviel wie vor der Schwächephase im Oktober 2014. Nachrichten aus dem Hause NanoFocus gab es in der Zwischenzeit nicht. Und es dauert wohl auch noch eine Weile, bis Neuigkeiten anstehen. Die Zahlen für 2014 dürften erst im Mai kommen. Zuletzt hatte die Gesellschaft Erlöse von rund 11 Mio. Euro sowie einen Gewinn von 314.000 Euro in Aussicht gestellt. Die Marktkapitalisierung des Entry-Standard-Unternehmens beträgt 33,6 Mio. Euro. Die Produkte von NanoFocus kommen überwiegend in den Branchen Materialwissenschaft, Automotive und Elektronik zum Einsatz. NanoFocus ist bereits seit gut neun Jahren notiert, letztlich blieb der Titel die meiste Zeit allerdings ein Hoffnungswert. Boersengefluester.de ist daher extrem gespannt, ob das Management den jüngsten Kursanstieg demnächst mit guten Meldungen – etwa in Form von Großaufträgen – untermauern wird.
Mit dem Jahreswechsel haben einige Gesellschaften den Wechsel des Börsensegments vollzogen oder sich ganz vom Parkett verabschiedet: Die Papiere des Softwarehersteller Softship sowie die der Beteiligungsgesellschaft Deutsche Balaton sind ab sofort im schwach regulierten Entry Standard beheimatet – statt zuvor im General Standard. Die in Auflösung befindliche UMS United Medical Systems International wiederum hatte am 2. Januar 2015 ihren letzten Handelstag im Prime Standard. Komplett eingestellt wurde am 15. Dezember 2014 der Handel mit den Aktien von RTT Realtime Technology. Der Münchner Softwarehersteller wurde vor geraumer Zeit von Dassault Systems aus Frankreich übernommen. Den Minderheitsgesellschaftern wurde eine Barabfindung von 41 Euro je Aktie gezahlt. Anschließend gab es einen Squeeze-out. AGO Energie + Anlagen hatte am 30. Dezember 2014 seinen finalen Handelstag. Der Spezialist für Energieversorgungsanlagen wurde via Delisting von der Börse genommen. Bereits am 19. Dezember verschwand das frühere TecDAX-Unternehmen Roth & Rau vom Kurszettel. Großaktionär Meyer Burger hatte ebenfalls ein Delisting angestrengt. Gezählt sind die Tage von Cycos. Die mehrheitlich zu Siemens gehörende Gesellschaft hat sich ebenfalls für ein kaltes Delisting entscheiden – umgesetzt wird es am 22. Januar 2015. Das Kölner Immobilienunternehmen GAG hat derweil den Umzug für die notierten Vorzugsaktien vom General Standard der Börse Düsseldorf in den Freiverkehr des Handelsplatzes Düsseldorf beantragt. Gegenüber der Regionalbörse musste GAG Immobilien dabei versichern, dass innerhalb eines Jahres kein Antrag auf Widerruf der Zulassung in den Primärmarkt erfolgen wird. Damit will der Börsenbetreiber ein mögliches Delisting zumindest erschweren – wenn er dem Ärgernis schon keinen kompletten Riegel vorschieben kann.