30. April, 2015
Mit einer bemerkenswerten Geschwindigkeit treibt WCM die Transformation vom Pleitewert zu einem veritablen Bestandshalter von Gewerbeimmobilien voran. Erklärtes Ziel von Vorstandschef Stavros Efremidis ist es, mittelfristig einen Immobilienbestand im Bereich Büro und Handel von mehr als 1 Mrd. Euro aufzubauen. Knapp ein Drittel der Strecke hat die Gesellschaft seit dem Startschuss im vergangenen September schon umgesetzt bzw. in die Wege geleitet. Sehr schön zusammengefasst sind die jüngsten Transaktionen übrigens in dem Finanzblog „intelligent investieren” von Michael C. Kissig. Zu dem Beitrag über WCM kommen Sie direkt über diesen LINK. Derweil spekulieren die Börsianer bereits, wie die Gesellschaft die jüngsten Abschlüsse bilanziell stemmen wird. Offiziell heißt es bislang nur: „Unter Nutzung der derzeit günstigen Konditionen beabsichtigt die Gesellschaft, die Portfoliokäufe durch Bankdarlehen und Eigenkapitalmaßnahmen im Rahmen einer Bezugsrechtskapitalerhöhung zu finanzieren.” Aktuell ist das Kapital der Firma mit Hauptsitz in Berlin in 33.782.538 Aktien eingeteilt. Der Ermächtigungsrahmen für die Ausgabe neuer Anteile umfasst noch immer beachtliche 124.659.000 Stück. Die Stimmung an der Börse für die WCM-Aktie könnte besser kaum sein. Wie boersengefluester.de hört, scheint WCM daher eine größere Lösung zu favorisieren – pokert aber noch. Demnach könnte es auf eine Barkapitalerhöhung im Verhältnis 1:1 mit einem geplanten Volumen von bis zu 100 Mio. Euro hinauslaufen. Das würde einem Bezugskurs von etwa 2,95 Euro entsprechen. Um diesen Preis durchzusetzen, müsste der Aktienkurs vermutlich bis in den Bereich um 3,30/3,50 Euro vorpreschen. Ein Abschlag von 10 bis 15 Prozent auf den Aktienkurs ist bei Kapitalerhöhungen schließlich eher der Normalfall. Aktuell kostet der Anteilschein 2,60 Euro. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass „Mr. WCM”, Karl Ehlerding, bei der ersten Kapitalerhöhung eigenes Immobilienvermögen einbrachte und dieses mit 2,70 Euro je WCM-Aktie bewertet wurde – obwohl der Bezugskurs damals nur bei 1,30 Euro lag. Demnach würde Ehlerding bei der anstehenden Kapitalerhöhung wohl keinen Abschlag mehr akzeptieren müssen. Summa summarum hat sich der Neustart für die WCM-Aktie bislang aber für alle Parteien gelohnt. Der Titel legt eine super Performance hin – und dabei scheint die Story noch ziemlich am Anfang zu sein. Interessant wird nun, wie der Markt mit dem Thema „Kapitalerhöhung 2.0″ umgehen wird. Die Spekulation ist jedenfalls eröffnet.
Deutlich besser als im Januar avisiert, sind die vorläufigen Zahlen für 2014 von 2G Energy ausgefallen. Demnach erzielte der Hersteller von Anlagen zur dezentralen Energie-Erzeugung Erlöse von 186,6 Mio. Euro (Vorjahr: 126,1 Mio. Euro) sowie ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 11,3 Mio. Euro (Vorjahr: 3,1 Mio. Euro). Zur Einordnung: Zuletzt hatte die Gesellschaft aus Heek im Münsterland angekündigt, dass sie sicher sei, den Rekordumsatz von 167,3 Mio. Euro aus dem Jahr 2011 zu übertreffen und legte die Messlatte für das EBIT bei mindestens 10 Mio. Euro an. Wesentlicher Treiber des sprunghaften Anstiegs bei Umsatz und Betriebsergebnis sind allerdings Vorzieheffekte im Zuge der Anpassung des Erneuerbare Energien Gesetzes zum 1. August 2014. Um auch die Erwartungen der Analysten zu befriedigen, reicht die Ergebnisausbeute für 2014 allerdings kaum aus. Die Experten von Hauck & Aufhäuser hatten zuletzt mit einem EBIT von 14,9 Mio. Euro für 2014 gerechnet. Doch der Blick in die Zukunft entschädigt. Für das laufende Jahr stellt 2G Erlöse in einer Bandbreite von 140 bis 160 Mio. Euro in Aussicht und kalkuliert mit einer EBIT-Marge von fünf bis sieben Prozent – was auf ein Betriebsergebnis von 7,0 bis 11,2 Mio. Euro hinausläuft. Hier kalkulierte Hauck & Aufhäuser bislang mit einem Betriebsergebnis von 7,3 Mio. Euro. Kein Wunder, dass der Anteilschein einen kleinen Hüpfer machte und um sieben Prozent auf 19,25 Euro an Wert gewann. Zunehmend an Bedeutung gewinnen für 2G das Servicegeschäft sowie die Kundschaft aus den Bereichen Industrie und Energieversorger. Bei E.ON etwa zählt das Unternehmen zu den weltweit drei gesetzten Hauptlieferanten in Sachen dezentrale Energieversorgung. Hoffnung setzt Finanzvorstand Dieter Brockhaus auch auf das kürzlich in Deutschland gestartete Vermietgeschäft von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Die Idee dahinter: Werden die Anlagen nicht gekauft, sondern „nur” geleast, werden die Entscheidungen bei den Kunden deutlich beschleunigt. Ein Dauerthema bei 2G bleibt die Forcierung der Auslandsaktivitäten. Vor allem in Amerika gibt das Unternehmen durch die kürzlich erfolgte Aufstockung der Anteile an der 2G Cenergy Inc aus Florida nun kräftig Gas. „Hier haben wird die PS bislang nicht richtig auf die Straße gebracht”, räumte Brockhaus kürzlich auf einer Investorenveranstaltung in Frankfurt ein. Wichtig aber auch für Anleger die Botschaft, dass 2G sich mittlerweile in einem Feld ohne größere Förderung oder Subvention bewegt. Boersengefluester.de sieht gute Chancen, dass der Abwärtstrend des Small Caps nachhaltig beendet wird. Ein Sprung über die Marke von 20 Euro wäre ein nächstes wichtiges Signal. Fundamental steht dem kaum etwas im Weg: Die Bewertung ist moderat, die Bilanz solide und die Produkte genießen einen erstklassigen Ruf. Unser Kursziel: 25 Euro.
28. April, 2015
Möglicherweise kam unsere Empfehlung von Anfang Februar, antizyklisch bei Aixtron einzusteigen, ein wenig zu früh. Nach einer Anfangsrally bis auf 7,66 Euro ist die Notiz des Spezialmaschinenbauers für die Halbleiterindustrie jedenfalls fast zurück auf das Besprechungsniveau von 6,29 Euro gefallen. Dabei waren die Zahlen zum Auftaktquartal 2015 sogar leicht besser als gedacht. Mit Blick auf den jetzt gemeldeten Verlust von 9,46 Mio. Euro hatten die Analysten im Schnitt sogar rote Zahlen in Höhe von mehr als 10 Mio. Euro befürchtet. Für das Gesamtjahr bestätigte das Management seine Prognose, wonach bei Erlösen zwischen 220 und 250 Mio. Euro mit einem negativen Betriebsergebnis zu rechnen sei. Nach Auffassung einiger Analysten handelt es sich dabei aber um eine sehr konservative Prognose. Demnach könnte der TecDAX-Konzern – auch aufgrund von Währungseffekten – möglicherweise schon 2015 zurück in die Gewinnspur kommen. Die Bewertung der Aixtron-Aktie ist unserer Meinung nach weiterhin moderat. Die Marktkapitalisierung beläuft sich auf knapp 726 Mio. Euro. Das Unternehmen ist frei von Bankschulden und weist liquide Mittel von 263 Mio. Euro aus. Der Buchwert je Aktie beträgt derzeit 3,72 Euro, was auf ein Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von gerade einmal 1,7 hinausläuft. Zum Vergleich: Der von boersengefluester.de berechnete Zehn-Jahres-Durchschnittswert für das KBV liegt bei 2,8. Wir rücken daher vorerst nicht von unserer positiven Einschätzung ab. Aixtron ist ein extrem zyklisches Unternehmen. Hier den Tiefpunkt zu erwischen, ist quasi unmöglich. 2008 sackte die Notiz bis auf etwa 3,50 Euro ab – um Anfang 2011 bereits wieder die 30-Euro-Marke zu knacken. So zuversichtlich ist unser Szenario derzeit zwar nicht. Doch mit Sicht auf zwölf Monate bietet der Titel eine realistische 30-Prozent-Chance.
25. April, 2015
Wow: Mit einer Dividende von 2,00 Euro je Aktie für 2014 hatte boersengefluester.de bei Turbon nun wirklich nicht gerechnet. Gemessen am Jahresüberschuss von 7,0 Mio. Euro läuft die Dividendensumme schließlich auch beinahe auf eine Vollausschüttung hinaus. In der Vergangenheit hatten die Hattinger meist „nur” rund die Hälfte ihrer Erträge ausgekehrt. Beim gegenwärtigen Kurs von 17,50 Euro kommt der Titel damit auf eine Rendite von gut elf Prozent. Die Hauptversammlung findet am 25. Juni 2015 statt. Anschließend wird ausgezahlt. Von den 2 Euro je Anteilschein behält der Fiskus allerdings 25 Prozent Abgeltungsteuer sowie 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag ein. Ohne Berücksichtigung von Kirchensteuern ergibt sich daraus eine Nettodividende von 1,47 Euro – was auf eine Rendite von 8,4 Prozent hinausläuft. Selbst das reicht noch immer für eine vordere Platzierung bei den Renditehits. Nicht vergessen sollten Investoren allerdings den mit der Auszahlung fälligen Dividendenabschlag. Erst wenn dieser wieder aufgeholt wird, befinden sich die Anleger tatsächlich in der beschriebenen Renditesituation. Bei Turbon bleiben wir zuversichtlich: Zwar gab es 2014 beachtliche positive Sonderfaktoren und der größte Kunde hat seinen Vertrag nur zu hohen Preisnachlässen verlängert. Das bislang für 2015 angekündigte Ergebnis vor Steuern von 6,5 Mio. Euro sollte jedoch ausreichen, um auch in Zukunft attraktive Dividenden zu zahlen. Boersengefluester.de hält es jedenfalls für denkbar, dass der ergebnisabhängige Teil für 2014 – das sind immerhin 0,80 Euro (Vorjahr: 0,60 Euro) – eine Art Sockel darstellt. In den kommenden Wochen gehen wir von weiter steigenden Kursen aus. Ein Selbstläufer wird der Titel aber auch nicht. Grundsätzlich bezeichnet Turbon 2015 nämlich als Übergangsjahr, wo es unter anderem drauf ankommt, die zugekaufte US-Firmengruppe gesund aufzustellen. Zudem heißt es im Geschäftsbericht: „Unser Umsatzziel von ca. 105,0 Millionen Euro wird in 2015 auch angesichts eines gegenüber dem Euro erstarkten US-Dollars einfacher erreichbar sein als das Ergebnisziel von 6,5 Millionen Euro vor Steuern, zu dessen Erreichung die angestrebte Verbesserung im USA-Geschäft notwendig sein wird.” Summa summarum halten wir ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von knapp zwölf – auf Basis unserer Ergebnisschätzungen für 2016 – jedoch für eine recht moderate Einstufung. Aktienkurse nördlich von 20 Euro wären fundamental sicher gerechtfertigt.
Gefühlt schon mindestens 100 Mal wurde die Aktie von Curasan in den vergangenen Jahren als heißer Tipp in den einschlägigen Börsenmedien gepriesen. Entweder standen vermeintlich gute Zahlen an, oder es ging um Großaufträge und mögliche Schadenersatzzahlungen durch den Medtechkonzern Stryker. Nachhaltig reüssiert hat die Aktie des Spezialisten für Knochenaufbaumaterialien bislang freilich nicht. Letztlich hat das Unternehmen aus Kleinostheim in der Nähe von Aschaffenburg einfach zu häufig enttäuscht. Ende April wird Curasan nun die Ergebnisse für 2014 vorlegen: Bislang sah der Ausblick bei Erlösen von 6 bis 7,5 Mio. Euro einen Verlust zwischen 1,0 bis 1,5 Mio. Euro vor. Dennoch sieht der Chart des Small Caps zurzeit sehr verlockend aus. Mit ein Grund dürfte sein, dass Neuvorstand Michael Schlenk die Investor-Relations-Aktivitäten massiv ausbaut. Offiziell ist von einer „neuen Positionierung am Kapitalmarkt” die Rede. Einen wesentlichen Beitrag dazu soll IR-Profi Ingo Middelmenne leisten, der die Zahl der Investorenkontakte in den kommenden Monaten „vervielfachen” will. Boersengefluester.de wird die Entwicklung genau verfolgen. Anfang Mai wird Curasan auf der DVFA-Frühjahrskonferenz in Frankfurt präsent sein. Aktuell beträgt der Börsenwert gerade einmal 13,7 Mio. Euro – davon sind 47 Prozent dem Streubesitz zuzurechnen. Entsprechend beweglich ist der Aktienkurs. Zurzeit ist das Papier maximal für Trader reserviert.
22. April, 2015
Die Delisting-Pläne von Update Software (siehe dazu auch den Beitrag von boersengefluester.de HIER) sind um eine weitere Facette reicher. Der amerikanische Großaktionär Aurea Software richtet sich nun mit einem Abfindungsangebot von 3,15 Euro je Update-Aktie an den verbliebenen Streubesitz. Bemerkenswert ist die Offerte gleich in zweifacher Hinsicht: Zum einen ist sie auf den relativ kurzen Zeitraum vom 22. April bis 5. Mai 2015 begrenzt. Darüber hinaus liegt der Angebotspreis um fast 8,5 Prozent unterhalb der im vergangenen Jahr von Aurea aufgerufenen 3,44 Euro je Update-Aktie. Offensichtlich versuchen die Amerikaner noch vor der „Delisting-Hauptversammlung” am 10. Juni 2015 in Wien günstig an weitere Stücke zu kommen. Zuvor hatte Update Software bereits mit lausigen Zahlen zum ersten Quartal 2015 Stimmung gegen die eigene Aktie gemacht. Manch Privatanleger wird sich angesichts der mauen operativen Entwicklung nun vermutlich denken, dass auch die im Zuge der geplanten Umwandlung in eine GmbH fällige Schlussofferte nicht über den jetzt gebotenen 3,15 Euro liegen wird – also etwa in Höhe des gegenwärtigen Kurses. Auszuschließen ist das sicher nicht. Boersengefluester.de hält es aber für mindestens genauso wahrscheinlich, dass die finale Prämie sich eher an den 3,44 Euro orientieren wird. Wir raten daher dazu, nicht auf die jetzige Offerte einzugehen und ein wenig zu „zocken”. Das Aktionärstreffen am 10. Juni 2015 verspricht ein interessante Veranstaltung zu werden.
Eigentlich müsste die Geduld der Privatanleger von United Labels längst am Ende sein. Unterm Strich gab es bei dem Anbieter von Comic-Lizenzartikeln in den vergangenen fünf Jahren vier Mal negative Netto-Ergebnisse. Und den Fehlbetrag von 1,06 Mio. Euro für 2014 hatte wohl lange Zeit so auch niemand auf dem Radar. Die Bilanzrelationen haben sich durch die Ende des Vorjahrs durchgeführte Kapitalerhöhung zwar leicht gebessert – die Eigenkapitalquote stieg von 15,6 auf 22,4 Prozent. Die Nettoverschuldung von immer noch 8,4 Mio. Euro sowie der 7,2 Mio. Euro ausmachende Bilanzposten Goodwill sind aber nicht unbedingt ein Grund zur Tiefenentspannung. Allein das Finanzergebnis von zuletzt minus 1,1 Mio. Euro gestaltet es schwierig, auf vorzeigbare Renditen zu kommen. Irgendwie drängt sich der Eindruck auf, dass es bei United Labels immer neue Baustellen gibt. Dabei haben sich die Münsteraner mit dem Vertrieb ihrer Produkte über Fach- und Großhandel als auch direkt an Endkunden via stationäre Geschäfte sowie Internetshops schon maximal breit aufgestellt. Andererseits: Wer kennt schon die im Herbst 2012 gelaunchte Webseite elfen.de? Der ursprünglich als Plattform für Kinderprodukte von mehr als 90 Markenherstellern gedachte Onlineshop von United Labels wurde zuletzt jedenfalls mächtig eingedampft. Dennoch: Ganz ohne Kursfantasie ist der Small Cap nicht. Für 2015 stellt Peter Boder, Firmengründer und seit dem Börsengang im Mai 2000 dauerhaft Vorstandschef, ein Erlösplus von 15 bis 25 Prozent sowie ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 0,6 und 1,6 Mio. Euro in Aussicht. Für die Analysten von Oddo Seydler – das Finanzhaus hatte auch die jüngste Kapitalerhöhung begleitet – sollte ein Betriebsergebnis in dieser Höhe ausreichen, um im laufenden Jahr einen Überschuss von 0,4 Mio. Euro zu erzielen. Getuschelt wird in der Small-Cap-Szene auch über eine Partnerschaft mit einem asiatischen Unternehmen. Noch gibt es allerdings keine konkreten Anhaltspunkte in diese Richtung. Sollte das Engagement auch kapitalmäßig unterlegt werden, würde allerdings kaum ein Weg an Boder vorbeiführen. Der Vorstandschef hält 44,94 Prozent der Anteile. Das genehmigte Kapital ist momentan ausgeschöpft. Der jüngste Kursaufschwung der United-Labels-Aktie könnte zumindest darauf hindeuten, dass die Spekulationen um einen neuen Investor nicht ganz aus der Luft gegriffen sind. Geduld bleibt also gefragt.
20. April, 2015
Die Beteiligungsgesellschaft AdCapital zieht ihre forsche Dividendenpolitik auch im laufenden Jahr durch. Zur Hauptversammlung am 19. Mai 2015 in Tuttlingen steht erneut eine Ausschüttung von 0,50 Euro je Aktie auf der Agenda. Beim aktuellen Kurs von 5,39 Euro entspricht das einer weit überdurchschnittlichen Rendite von 9,3 Prozent. Eine Kursrakete ist der Small Cap zwar nicht gerade. Allerdings hat der Anteilschein seinen Dividendenabschlag von der Hauptversammlung aus dem Mai 2014 mittlerweile wieder aufgeholt, so dass für die Investoren eine Bruttoperformance von mehr als neun Prozent bleibt. So verkehrt ist das nun auch wieder nicht. Mehrheitsaktionär bei AdCapital und damit größter Profiteur der Ausschüttungspolitik ist der unter anderem auch bei der Maschinenfabrik Berthold Hermle engagierte Günther Leibinger. AdCapital besitzt zurzeit acht Beteiligungen – angesiedelt in den Bereichen Elektrotechnik, Metall- und Kunststoffverarbeitung, Maschinen- und Werkzeugbau sowie Automotive. Bei nahezu konstanten Erlösen von 128 Mio. Euro auf Konzernebene stieg das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) 2014 von 7,1 auf 9,3 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis zog um knapp 106 Prozent auf 4,6 Mio. Euro an. Allerdings wurde das Plus beim EBIT durch Sonderfaktoren wie die Auflösung von Rückstellungen mit rund 1 Mio. Euro positiv beeinflusst. Mit einer EBIT-Marge von knapp 3,6 Prozent ist Vorstandschef Hans-Jürgen Döringer zwar noch nicht am Ziel seiner „strategischen Vorgaben”. „Die Richtung jedoch stimmt”, wie es im Geschäftsbericht heißt. Gegenwärtig kommt AdCapital auf eine Marktkapitalisierung von 74,9 Mio. Euro. Das entspricht etwa dem Faktor acht auf das 2014er-EBITDA. Verglichen mit anderen Beteiligungsunternehmen ist das in Ordnung. Allerdings ist die im schwach regulierten Entry Standard gelistete AdCapital-Aktie mit einem Streubesitz von nur rund 18 Prozent sehr markteng. Ohne Limit sollten Anleger bei der aus der früheren Berliner Elektro hervorgegangenen Gesellschaft nie agieren. Boersengefluester.de hält den Titel aber für eine gute Depotbeimischung. Sofern die AdCapital-Aktie ihren Dividendenabschlag aufholt, ist schon sehr viel gewonnen. Als potenzielles Risiko sehen wir allerdings, dass sich AdCapital eines Tages für einen Börsenrückzug (Delisting) entscheiden könnte.
Abgehobene Bewertungen sind für die Aktien von Bauzulieferern kein Thema. Vielmehr bieten die Anteilscheine von Unternehmen wie Westag & Getalit, Sto oder Innotec TSS ansprechende Dividendenrenditen zwischen drei und fünf Prozent – gepaart mit KGVs zwischen 10 und 15. Beim Dämmspezialisten Sto bekommen die Investoren für 2014 sogar noch eine fette Sonderzahlung von 25,15 Euro je Vorzugsaktie. Ein qualitativ sehr hochwertiges Investment aus dem Sektor ist aber auch Uzin Utz. Das Unternehmen aus Ulm hat sich auf Klebstoffe für die Verlegung und Renovierung von Bodenbelägen wie Parkett und Fliesen sowie passende Pflegeprodukte spezialisiert. Die Umsätze der Ulmer sind in den vergangenen fünf Jahren von 184,2 auf 230,4 Mio. Euro gestiegen. Allerdings sind bei den Renditen Grenzen gesetzt. Die EBIT-Marge pendelt seit einer gefühlten Ewigkeit um die Marke von sieben Prozent. Der Attraktivität des Small Caps hat das jedoch ganz und gar nicht geschadet. In den vergangenen zwei Jahren gewann der Anteilschein – inklusive Dividenden – um 75 Prozent auf gegenwärtig 33,35 Euro an Wert. Zur Hauptversammlung am 12. Mai 2015 hat die Gesellschaft nun eine Erhöhung der Dividende um 10 Cent auf 0,90 Euro vorgeschlagen. Damit kommt das Papier auf eine Rendite von 2,7 Prozent. Gemessen am Zehn-Jahres-Durchschnittswert von 3,95 Prozent sieht das zwar nicht mehr sonderlich vorteilhaft aus. Allerdings hat sich auch die Zinslandschaft in diesem Zeitraum massiv verschoben. Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) wider: Auf Basis der 2016er-Ergebnisprognosen von boersengefluester.de kommt der Titel derzeit auf einen Faktor von knapp 14. Der langjährige Mittelwert für das KGV ist hingegen bei weniger als elf anzusiedeln. Anzeichen für eine Überhitzung des Aktienkurses sind das aber noch nicht zwangsläufig, zumal das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von 1,5 ziemlich geerdet daher kommt. „Untermauert von unseren guten Kennzahlen und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind wir zuversichtlich, dass der Aufwärtstrend der Aktie anhält”, betont das Unternehmen im aktuellen Geschäftsbericht. Uzin Utz ist eine klassische familiengeführte Gesellschaft. Rund 55 Prozent der Stimmen sind dem Utz-Clan zuzurechnen. Etwa 26 Prozent hält der Aufsichtsrat Frank W. Dreisörner über sein Investmentvehikel Polyshare. 19 Prozent des gesamten Börsenwerts von derzeit 168 Mio. Euro befinden sich im Streubesitz. Dementsprechende übersichtlich ist häufig der Börsenhandel. Dennoch: Für Langfristanleger ist der Small Cap eine prima Wahl.
17. April, 2015
Die Rechtsstreitigkeiten mit den Geschäftsführern der zugekauften US-Gesellschaften lasten schwerer auf Balda als vermutet. Das mittlerweile auf Kunststoffprodukte für den Einsatz in der Medizintechnik, dem Automobilbereich, der Unterhaltungselektronik und im Brillensektor tätige Unternehmen teilte mit, dass es seine Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2014/15 (per 30. Juni) nicht einlösen kann. Die sah bislang eine EBIT-Marge im niedrigen einstelligen Prozentbereich vor. Dem Vernehmen nach driftete die Gesellschaft aus Bad Oeynhausen nach neun Monaten in ein „leicht negatives” Ergebnis vor Zinsen und Steuern. Der komplette Neun-Monats-Bericht ist für den 12. Mai angesetzt. Zum Halbjahr kam Balda noch auf ein EBIT von 0,39 Mio. Euro. Soweit die unschöne Seite der Medaille. Positiv ist dafür, dass Balda 2014/15 wohl auf einen Umsatz von 80 bis 82 Mio. Euro zusteuert – und damit etwas besser abschneiden wird als gedacht. Zuletzt hatte Vorstand Oliver Oechsle Erlöse im oberen Bereich der Spanne von 73 bis 78 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Letztlich bleibt die ehemalige SDAX-Aktie etwas für Rechenfüchse. Bei Kursen von 2,80 Euro beträgt die Marktkapitalisierung knapp 165 Mio. Euro. Dem steht ein Nettofinanzguthaben von zuletzt gut 186 Mio. Euro entgegen. Das Klagerisiko und die momentan noch schwache operative Rentabilität sind also bereits sehr hoch eingepreist. Klar ist aber auch: Börsianer verabscheuen Unsicherheit – und genau die herrscht bei Balda. Ein langer Rechtsstreit mit den Amerikanern wäre also das schlechteste Szenario. Trotz der wenig erbaulichen Nachrichten zur Prognoseverfehlung sollten Investoren in dem Titel engagiert bleiben. Kurse unterhalb von 3 Euro sind im Prinzip sogar Nachkaufgelegenheiten.
Mit einer Dividende von 4,70 Euro je Aktie schüttet die Beteiligungsgesellschaft Mutares für 2014 deutlich mehr aus als von uns vermutet. Auf Basis des gegenwärtigen Kurses von 99,50 Euro bringt es der Small Cap auf eine stattliche Rendite von 4,7 Prozent. Damit bewegt sich Mutares annähernd in den gleichen Renditeregionen, mit denen die ebenfalls aus München stammende Aurelius seine Anleger bedient. Die Hauptversammlung von Mutares ist für den 22. Mai 2015 angesetzt. Die wesentlichen Eckdaten für 2014 hatte das Unternehmen bereits vor wenigen Tagen veröffentlicht. Neu ist der Ausblick für das laufende Jahr: Demnach rechnet Vorstandschef Axel Geuer mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) „leicht über” dem Vorjahresniveau von 30,9 Mio. Euro. Diese Prognose bewegt sich etwa im Rahmen der Erwartungen. Dem steht eine Marktkapitalisierung von zurzeit 233 Mio. Euro gegenüber. Unterm Strich lässt die Bewertung zwar noch genügend Raum für weitere Kurssteigerungen. Das jüngste Aufwärtstempo – 39 Prozent Kursplus in zwei Monaten – schreit aber förmlich nach einer Konsolidierung. Wir gehen daher davon aus, dass die Marke von 100 Euro womöglich erst im zweiten oder dritten Anlauf nachhaltig geknackt wird. Mittelfristig orientierte Investoren muss das aber nicht abschrecken. Angesichts der gesunkenen Cashposition haben die Analysten von Hauck & Aufhäuser ihr Kursziel für den Anteilschein zuletzt allerdings von 150 auf 125 Euro gekappt.
16. April, 2015
Kursmäßig ist bei der Aktie Halloren Schokoladenfabrik schon seit einigen Monaten die Luft raus. Dabei hatte die Investmentstory durch den Einstieg eines amerikanischen Investors Ende 2014 (460.000 Euro zu je 7,20 Euro) durchaus an Spannung gewonnen. Vorerst hat die Gesellschaft aus Halle an der Saale aber schwere Kost für seine Anleger auf Lager: Mit einer Halbierung des 2014er-Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf 2,15 Mio. Euro haben jedenfalls nicht einmal Pessimisten gerechnet. Noch bitterer sieht es beim Gewinn vor Steuern aus: Er sackte um fast 97 Prozent auf gerade einmal 90.000 Euro ab. „Neben den extrem gestiegenen Preisen für Haselnüsse und Mandeln, aber auch Kakaoprodukte, hat vor allem das nicht zufriedenstellende Ergebnis unseres belgischen Tochterunternehmens Bouchard Daskalidès das Konzernergebnis in diesem Jahr stark belastet“, sagt Klaus Lellé, Vorstandsvorsitzender von Halloren. „Dort haben wir im Herbst einen Großkunden und damit massiv an Umsatz und Ertrag verloren.“ Dem Vernehmen nach sind Bouchard rund 50 Prozent der Erlöse weggebrochen. So ein Loch ist kaum zu stopfen. Nun muss dringend eine höhere Auslastung bei den Belgiern her. Für das laufende Jahr stellt Halloren aber nur eine moderate Steigerung der Erlöse auf 124 Mio. Euro sowie ein Ergebnis vor Steuern von 1,1 Mio. Euro in Aussicht. Der gegenwärtige Börsenwert von 36 Mio. Euro lässt sich damit nur schwer rechtfertigen – trotz eines Eigenkapitals von 27,67 Mio. Euro. Und auch der Umstand, dass Halloren die im Vorjahr auf 0,10 Euro je Aktie gekürzte Dividende für 2014 konstant lassen will, tröstet nur begrenzt. Der Newsflow in den kommenden Quartalen wird also kaum besonders positiv sein. Spürbare Erlöszuwächse sind erst ab 2016 zu erwarten. Der Kurstreiber bleibt der Einstieg in das US-Geschäft mit Hilfe des US-Investors, der eine aktive Rolle im operativen Geschäft spielen wird. Zudem ist immer wieder die Rede davon, dass der Gesellschafter seinen Anteil von gegenwärtig knapp neun Prozent auf mehr als ein Viertel aufstocken will. Zurzeit ist der Titel wohl bestenfalls eine Halten-Position.
15. April, 2015
Rasend schnell geht es momentan an der Börse: Erst am 23. März 2015 hatte boersengefluester.de auf die lukrative Bewertung der Logwin-Aktie hingewiesen und ein Kursziel von 1,75 Euro genannt – bei einem damaligen Besprechungskurs von 1,49 Euro (zu dem Beitrag kommen Sie HIER). Aktuell kostet der Anteilschein des Logistikdienstleisters bereits 1,88 Euro. Dabei gab es keine ungewöhnlichen Nachrichten, die die rasante Rally erklären. Auf den beiden Hauptversammlungen am 8. April 2015 wurden sämtliche Tagesordnungspunkte erwartungsgemäß mit satten Mehrheitenvon mehr als 99 Prozent angenommen. Demnach wurden sowohl das Aktienrückkaufprogramm verlängert als auch ein neuer Ermächtigungsrahmen für mögliche Kapitalerhöhungen unter Ausschluss des Bezugsrechts für Streubesitzaktionäre geschaffen. Hintergrund: Gut 85 Prozent der Logwin-Aktien werden von der Stefan Quandt zurechenbaren Delton AG kontrolliert. Spekulationen, wonach Delton seinen Anteil momentan über die Börse aufstockt, gibt es zwar. Allerdings fehlen valide Hinweise auf derartige Transaktionen. Ohnehin bewegt sich Delton oberhalb der höchsten Meldeschwelle von 75 Prozent. So gesehen käme erst wieder ein Squeeze-out-Ansinnen bei 90 beziehungsweise 95 Prozent als Hürde in Betracht. Angesichts des konsequenten Festhaltens am Listing im streng regulierten Prime Standard halten wir einen Kapitalmarktrückzug aber für eher unwahrscheinlich. Erwähnenswert bleibt das hohe Nettofinanzguthaben von fast 51 Mio. Euro, wodurch sich das KGV von mittlerweile fast 16 spürbar relativiert. Keine Frage: 63 Prozent Kursgewinn seit Jahresbeginn sind eine stolze Performance. Anleger sollten nicht davon ausgehen, dass es in diesem Tempo weitergeht. Ende April legt Logwin den Quartalsbericht vor. Zuletzt hatte das Unternehmen für 2015 eine weitere Verbesserung des Konzernergebnisses in Aussicht gestellt. Im Auftaktquartal 2014 kam die Gesellschaft mit Sitz in Luxemburg auf einen Nettogewinn von 5,42 Mio. Euro. Hier liegt mindestens die Messlatte. Ende 2014 kamen viele positive Aspekte bei dem Titel zusammen: Der wirtschaftliche Turnaround, der hohe Cashbestand und der Spurt aus dem Penny-Stock-Terrain. Nun muss Logwin mit harten Fakten nachlegen. Auf dem jetzigen Niveau ist die Erwartungshaltung jedenfalls deutlich gestiegen. Boersengefluester.de bleibt zwar bei der Einschätzung „Kaufen”. Allerdings sollten Anleger für Neuengagements zunächst eine Konsolidierung abwarten.
Es hat ein wenig gedauert. Aber dafür ist die Notiz des IT-Dienstleisters Adesso nun umso kräftiger nach oben ausgebrochen. Gründe dafür gibt es genug: Mitte März hatten die Dortmunder zunächst eine Dividendenerhöhung von 0,21 auf 0,25 Euro in Aussicht gestellt. Knapp zwei Wochen später folgte dann das komplette – und vor allen Dingen noch besser als gedacht ausgefallene – Zahlenwerk für 2014. Demnach erzielte die Gesellschaft bei einem Umsatzplus von 16 Prozent auf 156,92 Mio. Euro ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 9,78 Mio. Euro. Das entspricht nicht nur einem Zuwachs von knapp 26 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert. Erstmals seit 2011 lag die EBITDA-Marge auch wieder oberhalb von sechs Prozent – der 2014er-Zielmarke von Finanzvorstand Christoph Junge. Unterm Strich blieb ein von 0,48 auf 0,59 Euro verbessertes Ergebnis je Aktie stehen. Offenbar hat Adesso momentan die richtigen Lösungen für die schwerpunktmäßig aus den Branchen Versicherungen/Banken sowie Automotive/Transport kommenden Kunden parat. Dabei positioniert sich die Gesellschaft immer stärker in Trendthemen wie Digitalisierung, E-Commerce und der Mobilisierung von Webinhalten. Das kommt an der Börse gut an. Mit 92 Mio. Euro nähert sich die Marktkapitalisierung der wichtigen Schwelle von 100 Mio. Euro – bei einem Streubesitz von allerdings nur 36,5 Prozent. Bewertungsmäßig ist bei dem Small Cap alles im grünen Bereich. Das EBITDA soll im laufenden Jahr auf 9,8 bis 10,5 Mio. Euro zulegen. Inklusive der Nettoliquidität von fast 18 Mio. Euro wird Adesso also mit dem rund 7,5fachen des 2015er-EBITDA gehandelt. Dieses ansprechende Multiple relativiert das optisch hoch wirkende KGV von 17 (auf Basis der 2016er-Gewinnschätzungen von boersengefluester.de). Wir bleiben daher bei der Kaufen-Empfehlung für die Adessso-Aktie. Anfang Mai präsentiert Finanzvorstand Junge zudem auf der DVFA-Frühjahrskonferenz in Frankfurt. Dieses wichtige Investoren- und Analystentreffen wird gemeinsam mit der BankM und Equinet durchgeführt. Gut 50 Unternehmen haben sich hier bislang angekündigt. Eine gute Gelegenheit für Junge, weitere Anleger von Adesso zu überzeugen.
09. April, 2015
Für 2014 müssen sich die Aktionäre von R. Stahl auf eine Dividendenkürzung von 1,00 auf 0,80 Euro pro Anteilschein einstellen. Zugegeben: Manche Unternehmen senken ihre Dividende bei einem Ergebnisrückgang von 26,5 Prozent (bezogen auf das EBIT) – wie ihn das auf explosionsgeschützte Elektrobauteile spezialisierte Unternehmen Ende Februar meldete – noch deutlicher. Doch die Art, wie die nicht gerade positive Meldung verkauft wird, findet boersengefluester.de eher befremdlich. Ohne die Vorjahreshöhe von 1,00 Euro zu nennen, heißt es in der Mitteilung lediglich: „Die Unternehmensführung setzt so ihre aktionärsfreundliche Dividendenpolitik fort.” Wer sich nicht näher mit der Gesellschaft beschäftigt, dürfte bei einer derartigen Formulierung wohl davon ausgehen, dass die Ausschüttung mindestens konstant geblieben ist – oder sogar erhöht wurde. Bemerkenswert dabei ist, dass der Ergebnisrückgang zu einem nicht unerheblichen Teil auf die Kappe der Abwehrmaßmahmen für den Übernahmeversuch durch Weidmüller geht. Letztlich müssen nun die freien Aktionäre nochmals dafür blechen, dass die mächtigen Familiengesellschafter unter allen Umständen ihre Unabhängigkeit bewahren wollten. Den auf 50 Euro erhöhten Angebotspreis von Weidmüller hat die Notiz von R. Stahl nach dem Scheitern der Offerte jedenfalls nicht wieder gesehen. Lediglich die im Umgang vermutlich deutlich geschmeidigere RAG-Stiftung – die Essener halten nun zehn Prozent an R. Stahl – war dem Unternehmen als neuer Ankeraktionär willkommen. Die allgemeine Börsenhausse des laufenden Jahres ist an der R. Stahl-Aktie mit einem Kursplus von gegenwärtig 5,5 Prozent ebenfalls weiträumig vorbeigegangen. Das hat allerdings auch andere Gründe: Wichtige Kunden von R. Stahl kommen aus dem Öl- und Gassektor – 2013 entfielen 38 Prozent der Erlöse auf diese Gruppe. Und hier befürchten die Investoren angesichts des massiv gefallenen Preises deutliche Kürzungen bei den Investitionen. Am 14. April präsentiert der Vorstand das komplette Zahlenwerk auf der Bilanzkonferenz in Frankfurt. Vorerst bleibt boersengefluester.de dabei: Das Vertrauen vieler Investoren in den Shareholder-Value-Gedanken von R. Stahl hat in den vergangenen Monaten mächtig gelitten. Grundsätzlich ist R. Stahl zwar eine qualitativ hochwertige Firma. Zurzeit sehen wir aber keinen schlagenden Grund, hier investiert zu sein.
Viele Monate sah es für die Aktionäre von Mutares so aus, als ob der im Mai 2014 erfolgte Wechsel vom Berliner Freiverkehr in das Frankfurter Börsensegment Entry Standard keine positiven Effekte ausstrahlen würde. Doch Ende Februar 2015 – bei Kursen um 70 Euro – drehte sich das Blatt. Seitdem geht es mit der Notiz der Beteiligungsprofis signifikant nach oben: mittlerweile bis auf mehr als 90 Euro. Damit kommen die Münchner auf eine Marktkapitalisierung von annähernd 219 Mio. Euro. Dem steht ein für 2014 erreichtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 30,9 Mio. Euro entgegen. Anders ausgedrückt: Zurzeit wird die Mutares-Aktie etwa mit dem 7,1fachen des operativen Betriebsergebnisses gehandelt. Bei der vom strategischen Ansatz her vergleichbaren Beteiligungsgesellschaft Aurelius liegt dieser Faktor bereits bei 8,4. Die ebenfalls als Peer Group in Frage kommende Bavaria Industries Group (ehemals Bavaria Industriekapital) legt ihre 2014er-Zahlen erst Mitte April vor. Der Schwenk zu Bavaria hat auch einen historischen Grund: Der frühere „Baikap”-Finanzvorstand Robin Laik gründete gemeinsam mit Axel Geuer – dem Geschäftsführer der ehemaligen Bavaria-Tochter Hamba Filltec – 2008 die Mutares AG. Für die Analysten von Hauck & Aufhäuser, die die Coverage der Mutares-Aktie seit dem „zweiten” Börsenstart vor knapp einem Jahr übernehmen, hat der Titel noch erkleckliches Potenzial: Ihr Kursziel lautet seit vielen Monaten 150 Euro. Wenn es in dem Tempo mit der Mutares-Aktie weitergeht, bekommen die Banker aus Hamburg doch noch Recht mit ihrer sportlichen Einschätzung. Am 15. April wird Mutares – genau wie Bavaria Industries – den Geschäftsbericht für 2014 vorlegen. Interessant wird dann insbesondere, für welchen Dividendenvorschlag sich die Gesellschaft entscheiden wird. Für das Vorjahr gab es neben der Basisausschüttung von 0,85 Euro noch einen fetten Bonus von 9,15 Euro pro Anteilschein. Daran ist derzeit allerdings kaum zu denken. Hauck & Aufhäuser rechnet gerade einmal mit einer Dividende von 1,00 Euro für 2014. Auf der Basis würde sich eine Rendite von rund 1,1 Prozent ergeben. Zumindest in Dividendendisziplin hätte Aurelius mit einer geplanten Ausschüttung von 2 Euro (0,80 Euro Basis + 1,20 Euro Bonus) je Aktie klar die Nase vor. Immerhin bringt es Aurelius zur Hauptversammlung am 15. Juni 2015 damit auf eine Rendite von gegenwärtig 4,85 Prozent. Dennoch: Für boersengefluester.de ist die Mutares-Aktie weiterhin ein aussichtsreiches Investment. Interessant ist aber auch der Blick auf Bavaria Industries, denn hier zieht die Notiz seit ein paar Tagen ebenfalls deutlich an.
Anleger, die nach der klotzigen Dividendenerhöhung vom Dämmspezialisten Sto auch bei InnoTec TSS auf eine höhere Ausschüttung gesetzt haben, werden wohl enttäuscht sein. Das auf Türen und Spezialanwendungen im Baubereich (Matrizen, Sanierung von Beton) spezialisierte Unternehmen lässt die Ausschüttung für 2014 mit 0,40 Euro pro Aktie konstant. Aber auch damit bringt es der Small Cap auf eine überdurchschnittliche Rendite von 3,3 Prozent. Ansonsten lagen die vorläufigen Zahlen für 2014 halbwegs im Rahmen der Erwartungen: Bei einer Umsatzsteigerung von 2,4 Prozent auf 91,8 Mio. Euro fiel das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 14,2 auf 13,3 Mio. Euro zurück. Etwas moderater sieht die Entwicklung beim Nettogewinn aus. Mit 8,9 Mio. Euro bewegt sich der Jahresüberschuss nur geringfügig unter dem 2013er-Niveau von 9,0 Mio. Euro. Angekündigt hatten die Düsseldorfer im Halbjahresbericht, dass Umsatz und operatives Ergebnis auf Vorjahreshöhe zu erwarten seien. Zwischenfazit: Eine positive Überraschung sind die Zahlen zwar keinesfalls, einen Kursrutsch von mehr als sieben Prozent rechtfertigen sie allerdings auch nicht. Immerhin ist die Gesellschaft mit einer Marktkapitalisierung von 115 Mio. Euro vergleichsweise günstig. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der 2016er-Ergebnisschätzung von boersengefluester.de beträgt nur knapp elf. Wer den Titel im Depot hat, sollte ihn unserer Meinung nach auch dort lassen. Für hektische Verkäufe besteht jedenfalls kein Anlass.
08. April, 2015
Im eigentlichen Leben ist das Kölner Unternehmen DocCheck eine Internet-Community für im Gesundheitsbereich tätige Menschen, eine Kommunikationsagentur für Kunden aus dem Healthcare-Sektor sowie eine Finanzierungsgesellschaft für Firmengründungen mit Fokus auf eHealth (quasi FinTech-Gesellschaften für den Gesundheitsbereich). Damit nicht genug: Im Depot der früheren Neuer-Markt-Firma befinden sich noch 90 Goldbarren à ein Kilo, 675 Kilo Silber, 50 Barren Platin zu je 1 Kilo plus diverse Anleihen, Aktien aus den Bereichen Internet & Social Media, Logistik sowie Biotechnologie – und außerdem noch Immobilienbesitz. Insgesamt türmt sich der Wert dieser Assets auf rund 15 Mio. Euro. Ebenfalls nicht alltäglich ist die Eigenkapitalquote von 79 Prozent. Klingt alles ziemlich vital. Dennoch gehört die DocCheck AG zu den ganzen leisen Vertretern des Small-Cap-Segments. Die Kommunikation beschränkt sich auf das – für eine im schwach regulierten Börsensegment Entry Standard gelistete Gesellschaft – notwendige Maß. Die Marktkapitalisierung beträgt 27,8 Mio. Euro. Fast 56 Prozent der Stücke hält Vorstandschef Frank Antwerpes. Daneben sind Ben Antwerpes (16 Prozent) und der bekannte Bonner Investor Norman Rentrop (Investmentgesellschaft für langfristige Investoren TGV) mit knapp neun Prozent engagiert. Im Streubesitz befinden gerade einmal 18,9 Prozent der Anteile. Dementsprechend übersichtlich sind dann allerdings auch die Handelsumsätze in dem Papier. Dabei hat DocCheck auch operativ einiges zu bieten: 2014 kam die Gesellschaft bei Erlösen von 19,89 Mio. Euro auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von knapp 2,34 Mio. Euro – verglichen mit 1,42 Mio. Euro im Jahr zuvor. Positiv zu werten ist insbesondere, dass der Ergebnisanstieg quasi ohne Zuschreibung auf Edelmetallbestände zustande gekommen ist. Für das laufende Jahr stellen die Kölner ein EBIT von 2,0 bis 2,3 Mio. Euro in Aussicht. Vermutlich eine recht konservative Prognose. Besonders punkten kann DocCheck aber auch als Dividendenhit: Für 2014 erhöhen die Kölner die Ausschüttung von 0,20 auf 0,35 Euro pro Aktie. Damit bringt es der Titel auf eine Rendite von fast 6,3 Prozent. Ausgezahlt wird nach der Hauptversammlung am 20. Mai 2015. Auch auf dem deutlich erhöhten Kursniveau von gegenwärtig 5,57 Euro sieht die Aktie noch attraktiv bewertet aus. Trotzdem: Für Trader ist der Titel eher ungeeignet. DocCheck ist ein Wert für langfristig orientierte Anleger, die auch bei längeren Seitwärtsphasen nicht ungeduldig werden.
Auf so eine Performance bringt es nur eine Hand voll TecDAX-Unternehmen: Von 753 auf bemerkenswerte 4.917 Mio. Euro kletterte der Börsenwert von Wirecard in den vergangenen fünf Jahren. Dabei legte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) des Entwicklers von Produkten rund um den elektronischen Zahlungsverkehr von 2010 bis 2014 „gerade einmal” von 73 auf 173 Mio. Euro zu. Das Eigenkapital wuchs im selben Zeitraum von 290 auf zuletzt 1.073 Mio. Euro. Das zeigt, wie ambitioniert die Bewertung der Gesellschaft aus Aschheim bei München mittlerweile geworden ist. Umgekehrt liefern allerdings auch nur wenige Unternehmen aus dem TecDAX eine derart perfekte Wachstumsstory. Bereits Ende Januar hatte Wirecard die Eckdaten zu Umsatz und EBITDA sowie eine aktualisierte Prognose, die ein EBITDA zwischen 210 und 230 Mio. Euro für 2015 vorsieht, präsentiert. Daher liefern die nun gemeldeten endgültigen Zahlen für das abgelaufene Jahr kaum noch Überraschungspotenzial. Lediglich das Nettoergebnis von knapp 108 Mio. Euro lag unter den Erwartungen – eine Folge der höheren Zinsbelastung und einer leicht gestiegenen Steuerquote. Besonders optimistisch für die Wirecard-Aktie sind die Analysten von Goldman Sachs, die den Titel mit einem Kursziel von 62 Euro auf ihrer Empfehlungsliste führen. Die Experten von Hauck & Aufhäuser siedeln den fairen Wert ungefähr auf Höhe des aktuellen Kurses bei 40,50 Euro an – geben aber trotzdem eine Halten-Einschätzung. Beinahe eine Randnotiz ist die Erhöhung der Dividende um 1 Cent auf 0,13 Euro. Damit kommt der Titel auf eine Rendite von gerade einmal 0,33 Prozent. Rund 94 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz. Vorstandschef Markus Braun hält über die MB Beteiligungsgesellschaft sechs Prozent der Anteile. Demnach fließen ihm brutto rund 960.000 Euro an Dividenden zu – wenn man genügend Aktien hat, summieren sich also auch 13 Cent zu einer hübschen Summe. Für Anleger, die am Wachstumsmarkt „mobiles Bezahlen” teilhaben wollen, führt wohl kaum ein Weg an der Wirecard-Aktie vorbei. Aber auch diese Gruppe sollte sich vor Augen führen, dass der Titel bereits mit dem Faktor 21 auf das für 2015 prognostizierte EBITDA gehandelt wird. Und auch ein KGV von 23 sowie das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 4,65 sind nicht jedermanns Sache und lassen keinen Raum für Enttäuschungen.
Auffällig nach oben geht es seit Mitte März mit dem Kurs von Funkwerk. Es bedarf keiner großen hellseherischen Fähigkeiten, um den Großaktionär Hörmann als Auslöser des Anstiegs zu vermuten. Der Mischkonzern aus Kirchseeon östlich von München hatte Mitte 2014 ein Übernahmeangebot zu 2,55 Euro je Anteilschein an die Aktionäre von Funkwerk gerichtet. Der Spezialist für Kommunikationstechnik galt zu Neuer-Markt-Zeiten als piekfeines Unternehmen. Eine schier endlose Kette von enttäuschenden Geschäftszahlen sorgte jedoch für tiefen Frust bei dem Anteilseigner von Funkwerk. Nach Ablauf der Offerte kam Hörmann auf 74,94 Prozent. Aktuell wird der Anteil mit 77,6 Prozent angegeben. Angesichts der jüngsten Handelsvolumina dürfte die Quote mittlerweile aber höher liegen. Sonderlich groß ist der Börsenwert des Streubesitzes sowieso nicht mehr: Bei einem Free Float von 20 Prozent würde er bei 4,1 Mio. Euro liegen. Die gesamte Marktkapitalisierung der Gesellschaft aus Kölleda (Thüringen) beträgt 20,65 Mio. Euro. Den geschäftlichen Schwerpunkt bilden Fahrgastinformationssysteme in Zügen und Bahnhöfen sowie der Zugfunk. Das Geschäft mit Videoüberwachungssystemen (etwa für den Einsatz in Gefängnissen) ist schwierig, von der Signaltechnik hat sich Funkwerk bereits vor einiger Zeit getrennt. Summa summarum sieht Funkwerk nach einer klassischen Squeeze-out-Story aus: Erst gibt es das Übernahmeangebot durch den Großaktionär, dann passiert lange nichts – und plötzlich kommt wieder Leben in den Kurs. Aus diesem Blickwinkel würde es nicht überraschen, wenn demnächst ein deutlich über dem früheren Erwerbspreis dotiertes Abfindungsangebot folgen würde. Aktuell kostet die Aktie 2,70 Euro. Allerdings: In der damaligen Offerte hat sich die Hörmann Funkwerk Holding explizit die Möglichkeit eines kalten Delistings offen gelassen. Das mag eine Drohkulisse zu Einschüchterung der freien Aktionäre gewesen sein. Komplett auszuschließen ist dieses Szenario allerdings auch nicht.
01. April, 2015
Komplett zum Abhaken war 2014 für PVA TePla, einem Hersteller von Vakuumanlagen für die Bearbeitung von Hochleitungswerkstoffen. Die wichtigsten Kunden kommen aus den Bereichen Halbleiter, Photovoltaik sowie der Werkzeug- und Hartmetalltechnik. Ins Kontor schlugen insbesondere Wertberichtigungen für Solaraufträge aus China, Thailand und Russland. Insgesamt musste PVA TePla für 2014 – bei Erlösen von 71,88 Mio. Euro – einen Verlust von 9,97 Mio. Euro ausweisen. Die Kette an unerfreulichen Meldungen spiegelt sich im Aktienkurs wider: In den vergangenen zwölf Monaten verlor der Anteilschein um rund 45 Prozent an Wert. Gegenwärtig beträgt die Marktkapitalisierung nur noch 35,6 Mio. Euro. Der Frust sitzt also tief bei den Investoren. Für 2015 kalkuliert Vorstandschef Peter Abel mit Erlösen zwischen 70 und 80 Mio. Euro sowie einem ausgeglichenem Ergebnis auf EBIT-Basis. Unterm Strich werden demnach wohl nochmals rote Zahlen anstehen. Allerdings betont Abel, dass das Unternehmen „einen tief greifenden Veränderungsprozess eingeleitet” hat. Neben der Auslagerung des operativen Geschäfts der AG in „kleinere schlagkräftigere GmbHs” wurden die Kosten um rund 5 Mio. Euro gesenkt. Der Hebel auf das Ergebnis bei anziehenden Umsätzen dürfte demnach enorm sein. Bilanziell ist die Gesellschaft noch immer gut aufgestellt. Das Eigenkapital beläuft sich trotz der Verringerung durch die operativen Verluste und eine Wertänderung der Pensionsrückstellungen im Zuge des gesunkenen Zinsniveaus auf 38,82 Mio. Euro, was einem Anteil von 43,6 Prozent an der Bilanzsumme entspricht. Von so einer Quote können viele Gesellschaften nur träumen. Die Nettofinanzverbindlichkeiten (ohne Berücksichtigung der Pensionsrückstellungen) sind mit 6,9 Mio. Euro vergleichsweise übersichtlich. Noch halten sich die Investoren zwar zurück, doch im Bereich um 1,45 bis 1,65 Euro bildet der Titel zumindest einen Boden aus. Kein Wunder: Gegenwärtig wird der Small Cap gerade einmal zum Buchwert gehandelt. Vorsichtige Investoren warten noch ein wenig ab, ob sich die Bodenbildung als nachhaltig erweist und in einem charttechnischen Aufwärtstrend mündet. Risikobereitere Anleger legen sich schon jetzt ein paar Stücke ins Depot.
Die gute Nachricht zuerst: Zum 25-jährigen Betriebsjubiläum erhalten die Aktionäre von Energiekontor eine von 0,50 auf 0,60 Euro je Anteilschein erhöhte Dividende. Damit bringt es der Small Cap auf eine überdurchschnittliche Rendite von 4,5 Prozent. Ausgezahlt wird nach der Hauptversammlung am 21. Mai 2015. Ein wenig mehr hatte sich boersengefluester.de jedoch vom restlichen Zahlenwerk für 2014 erhofft. Dabei erfüllte der Umsatzanstieg von 117,8 auf 153,3 Mio. Euro noch unsere Erwartungen. Und auch die Verbesserung des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 19,3 Prozent auf 40,7 Mio. Euro kommt überzeugend rüber. Unterm Strich blieb jedoch „nur” ein Anstieg des Überschusses von 13,5 auf 14,1 Mio. Euro stehen. Das Ergebnis je Aktie legte damit lediglich von 0,92 auf 0,96 Euro zu. Hier gab es teilweise deutlich optimistischere Schätzungen in der Nebenwerteszene. Wesentliche Ursache für die geringere Ausbeute ist die von knapp 13 auf annähernd 14 Mio. Euro gestiegene Nettozinsbelastung. Auslöser sind Bewertungsanpassungen für Derivate (Swaps) zur Zins- und Währungsoptimierung für die langfristige Finanzierung der Windparks. Nach den internationalen Bilanzierungsregeln IFRS mussten die aufgrund des gesunkenen Zinsniveaus erreichten Negativwerte der Swaps separat ausgewiesen werden und sorgten so für die ungeahnte Belastung. Diese zugegeben sehr komplizierte Thematik hatte in diesem Umfang wohl kaum jemand auf dem Radar. Der Ausblick von Peter Szabo sieht indes wieder ganz manierlich aus: Bei der Projektierung von Anlagen auf Land rechnet Szabo mit einer „positiven Entwicklung” und erwartet für 2015 ein EBIT auf Vorjahresniveau. Aus dem riskanten Offshore-Geschäft (Anlagen auf See) ziehen sich die Bremer hingegen zurück. Der Bereich konzerneigene Windparks soll dafür weiter ausgebaut werden, vor allem um sich vom volatilen Projektgeschäft unabhängiger zu machen. Dabei will Energiekontor 50:50 auf Zukäufe sowie die Übernahme selbst entwickelter Projekte setzen. Insgesamt kalkuliert Szabo hier für 2015 mit einem „leichten Anstieg” von Umsatz und EBIT. Zur Einordnung: 2014 steuerte der Bereich „Stromerzeugung in eigenen Windparks” bei Erlösen von 45,2 Mio. Euro ein EBIT von 22,3 Mio. Euro zum Konzernergebnis bei. Zudem weist die Gesellschaft darauf hin, dass in diesem Bereich „erhebliche stille Reserven” in der Bilanz stecken. Summa summarum bleibt die Aktie von Energiekontor damit unser heimlicher Favorit aus dem Sektor. Der jüngste Kursrücksetzer zur Vorlage des Geschäftsberichts ist unserer Meinung nach eine gute Einstiegsgelegenheit.
Regelmäßig hatte boersengefluester.de in den vergangenen Monaten auf die Entwicklung bei Vectron hingewiesen. Der Hersteller von Kassensystemen für den Gastronomiebereich und Bäckereien hat in den vergangenen Jahren viel Energie und Geld in die Entwicklung der günstigeren Zweitmarke Duratec sowie den Aufbau der digitalen Marketingplattform bonVito gesteckt. Kluge Ideen, wie wir finden. Dennoch wollte die Investmentstory nicht so recht zünden. Der Kurs schlängelte sich von Oktober bis Mitte Januar im Bereich um 10 Euro. Eine – gemessen an der aktuellen wirtschaftlichen Bedeutung – noch vernachlässigbare Meldung sorgte jedoch für einen rasanten Stimmungswechsel. Mit PayPal haben die Münsteraner Anfang März einen prominenten Kooperationspartner für bonVito gewinnen können. Seitdem kennt der Kurs fast kein Halten mehr und hat sich in der Spitze bis auf 15 Euro genähert. Große Namen ziehen eben. Aktuell konsolidiert die Notiz ein wenig, doch mit knapp 14 Euro auf einem erfreulich stabilen Niveau. Die nun vorgelegten Zahlen für 2014 von Vectron untermauern unsere positive Einschätzung für den Small Cap. Bei Erlösen von 22,42 Mio. Euro erzielten die Münsteraner ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 1,02 Mio. Euro. Beide Zahlen lagen einen Tick höher als von uns erwartet. Auch der Gewinn pro Aktie kam mit 0,35 Euro etwas stärker voran als gedacht. Zur Dividende finden sich im Geschäftsbericht noch keine expliziten Aussagen. Boersengefluester.de geht jedoch davon aus, dass zur Hauptversammlung am 12. Juni 2015 erneut 0,30 Euro pro Anteilschein ausgekehrt werden. Auf dem aktuellen Kursniveau entspricht das einer Rendite von 2,1 Prozent. Für das laufende Jahr stehen Vertriebsthemen oben auf der Agenda: Jetzt gilt es, die PS von Duratec und bonVito auf die Straße zu bringen. Welche Effekte die PayPal-Kooperation bringen wird, lässt sich indes schwer einschätzen. Die Testphase läuft erst an. Immerhin: Vectron-Vorstand Thomas Stümmler spricht davon, dass die „große Installationsbasis einen erheblichen strategischen Wert für alle Internetkonzerne darstellt, die ihre Geschäfte auf den Bereich ‚local commerce’ ausweiten wollen”. Die Analysten von Oddo Seydler haben derweil ihr Kursziel von 16 Euro für die Vectron-Aktie bestätigt. Dem können wir uns anschließen. Fazit: attraktiver Small Cap mit solider Bilanz – und nun auch knackiger Investmentstory. Die Ziele von Vectron sind sportlich: Das Unternehmen will nicht nur seine führende Position halten, sondern „gegen den Trend erheblich wachsen”