Archiv Mai 2015 – Kursbewegende Meldungen in kompakter Form

29. Mai, 2015

Mit Schwung Richtung Norden zieht es den Aktienkurs der FinTech Group. Augenscheinlicher Auslöser ist ein Interview von Vorstandschef Frank Niehage in der Zeitung Die Welt, wo er seine Vision von einer „One-Billion-Dollar-Company” für die FinTech Group vortrug. Solch spektakuläre Kursziele verfehlen natürlich nicht ihre Wirkung. 1 Mrd. Dollar sind umgerechnet zurzeit rund 918,5 Mio. Euro. Bezogen auf die gegenwärtig knapp 15,4 Millionen Anteilscheine würde das auf einen Kurs von immerhin fast 60 Euro für die Aktie der FinTech Group hinauslaufen. Zum Vergleich: Momentan kostet das Papier 12,75 Euro. Noch brisanter sind aber die Gerüchte um einen größeren Anteilsverkauf mit einem vermutlich zweistelligen Millionen-Euro-Erlös. Gegenwärtig besteht die Gruppe aus den beiden Onlinebrokern Flatex und Aktionärsbank sowie dem CFD-Market-Maker CeFDex. Hinzu kommt der Ende März 2015 vollzogene Mehrheitserwerb von XCOM – in Finanzkreisen vor allen Dingen für seine White-Label-Bank biw bekannt. Wie boersengefluester.de hört, ranken sich die Verkaufsgerüchte angeblich um die CeFDex. Potenzielle Kandidaten für ein Unternehmen wie CeFDex sind einerseits Wettbewerber wie die in London sitzende CMC Markets. Theoretisch könnte sich aber auch eine heimische Großbank für die Gesellschaft interessieren. Mit ihrem Einstieg bei der Social-Trading-Plattform eToro zeigte sich zuletzt vor allem die Commerzbank als aktiver Marktbegleiter in dem Segment. Schwer abzuschätzen, was tatsächlich an den Gerüchten dran ist. Offen ist zudem, ob der bei der CeFDex angesiedelte IT-Spezialanbieter Panthera Capital ebenfalls zur Disposition stehen würde. In der Schwebe ist zurzeit auch noch die Zukunft der Aktionärsbank. Hier werden derzeit „alle Optionen“ geprüft, wie es heißt – also auch ein Verkauf. Operativ blieb das Institut zwar hinter den Erwartungen zurück. Interessant für potenzielle Erwerber ist jedoch die Vollbanklizenz des Unternehmens. Keine Frage: FinTech Group-CEO Niehage spielt perfekt die Klaviatur des Kapitalmarkts. Die schwachen Konzernzahlen für 2014 mit einem EBITDA-Verlust von knapp 8 Mio. Euro sind komplett in den Hintergrund gerutscht. Vielmehr konzentriert sich der Markt auf die „FinTech-Story” und das für 2015 in Aussicht gestellte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von bis zu 20 Mio. Euro. Gleichzeitig köchelt noch immer das Thema Kapitalerhöhung für eine vollständige Übernahme der XCOM. Boersengefluester.de bleibt dabei: Noch ist der Investmentcase nicht zu 100 Prozent rund  – insbesondere fehlt uns eine schlüssige Wachstumsstrategie für den europäischen Raum. Andererseits ist Niehage auch erst seit neun Monaten im Amt. Und in dieser Zeit hat er bereits eine Menge bewegt. Zudem befindet sich genügend Geld im Markt. Risikobereite Investoren setzen also weiter darauf, dass das Tempo bei der FinTech Group derart hoch bleibt. Das von Hauck & Aufhäuser genannte Kursziel 17 Euro rückt schon mal in Reichweite. Bis zur „Billion-Dollar-Company” ist es aber noch ein weiter Weg.


Bei WCM steigt nicht nur der Kurs, sondern auch die Spannung. Grund: Dem Vernehmen nach soll die im Raum stehende Kapitalerhöhung unmittelbar bevorstehen. Zeitlich rückt das mit der für den 10. Juni 2015 angesetzten Hauptversammlung zusammen. Wie zu hören ist, will das als Bestandshalter von Gewerbeimmobilien revitalisierte Unternehmen die neuen Aktien mit einem Abschlag von 15 bis 18 Prozent bei den Anlegern unterbringen. Demnach könnte es auf einen Ausgabepreis von knapp unter 3 Euro hinauslaufen. Ein Überbezug soll offenbar ausgeschlossen werden. Zum Umfang der Maßnahme gibt es bislang ebenfalls nur Spekulationen. Boersengefluester.de hält eine Verdopplung der aktuell im Umlauf befindlichen Aktienzahl von 33,78 Millionen Stück für denkbar. Das wäre ein großer Schluck aus der Pulle, aber Vorstandschef Stavros Efremidis gilt nicht unbedingt als Freund einer Vielzahl kleinerer Kapitalerhöhungen. Für die Aktionäre von WCM hätte es seit dem Neustart im vergangenen Herbst kaum besser laufen können. Dementsprechend gut dürfte die Stimmung auf der Hauptversammlung werden. Kontrovers diskutiert werden dürfte allerdings das üppige Optionsprogramm – immerhin geht es um 3,3 Millionen Anteilscheine – zu einem nicht gerade ambitionierten Bezugskurs von 1,75 Euro. Hier hat die Kursrealität wohl die Planungen überholt. Dabei ist eine Wartezeit von vier Jahren angesetzt. Außerdem muss der Wert des Immobilienportfolios in der unteren Grenze mindestens 250 Mio. Euro betragen. Zur Einordnung: Das mittelfristige Ziel liegt bei einem Bestand von mehr als 1 Mrd. Euro. Summa summarum macht die Truppe um Efremidis momentan aber einen grandiosen Job. Wohl niemand hätte gedacht, dass die WCM-Aktie derart rasant an Wert gewinnt. Seit Jahresanfang hat die Notiz nun um gut 140 Prozent zugelegt und sorgt damit für eine Marktkapitalisierung von fast 123 Mio. Euro. Gelistet ist WCM derzeit noch im General Standard. Perspektivisch ist ein Upgrade in den stärker regulierten Prime Standard geplant, der die formale Voraussetzung für eine Aufnahme in den SDAX wäre.



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27. Mai, 2015

Pünktlich zur Hauptversammlung (HV) hat das Medienunternehmen Edel seine Halbjahreszahlen vorgelegt. Und die können sich sehen lassen: Bei einem Erlösplus von knapp fünf Prozent auf 88,4 Mio. Euro kam der Nettogewinn (nach Anteilen Dritter) um gut 27 Prozent auf 2,8 Mio. Euro voran. Das Ergebnis je Aktie kletterte von 0,10 auf 0,13 Euro. Vorstandschef Michael Haentjes zeigt sich mit dem Resultat „sehr zufrieden”, gleichwohl tastete der Manager seine Prognose für das Gesamtjahr nicht an. Die sieht bei vergleichsweise konstanten Erlösen von 160 Mio. Euro einen rückläufigen Jahresüberschuss von 2,8 Mio. Euro vor. Alexander Braun vom Hamburger Researchhaus Montega ist jedoch zuversichtlich, dass Edel spürbar besser abschneiden wird: „Die Guidance dürfte gewohnt konservativ formuliert sein und entsprechend übertroffen werden.” In seiner neuesten Analyse hat Braun seine Prognosen leicht nach oben angepasst und rechnet für das Geschäftsjahr 2014/15 (per 30. September) nun mit Erlösen von 167,6 Mio. Euro und einem Überschuss von 3,6 Mio. Euro. Sein bisheriges Kursziel von 3 Euro hat aber auch der Montega-Vorstand unverändert gelassen. Kein Wunder: Gemessen an der gegenwärtigen Notiz von 2,38 Euro entspricht seine Vorschau einem Potenzial von immerhin 26 Prozent. Zu berücksichtigen ist außerdem, dass es noch den Dividendenabschlag von 0,10 Euro pro Anteilschein geben wird. Zur HV rentierte der Titel mit stattlichen 4,2 Prozent. Verglichen mit Bastei Lübbe kommt die Bewertung von Edel durchaus charmant daher. Der Enterprise Value (Börsenwert plus Nettoverschuldung) ist etwa sieben Mal so hoch wie das für 2014/15 von boersengefluester.de erwartete Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT). Bastei Lübbe erreicht hier einen Faktor von mehr als acht. Allerdings sind die Kölner – gemessen an der Marktkapitalisierung – auch beinahe doppelt so groß wie Edel. Allein das macht den Titel für viele Investoren attraktiver. Dennoch: Beide Gesellschaften fahren konsequent eine Digitalisierungsstrategie und sollten in den kommenden Jahren erfolgreich wachsen. Gemessen daran lässt  sowohl die aktuelle Bewertung von Bastei Lübbe als auch die von Edel ausreichend Spielraum nach oben. Für welche Aktie man sich entscheidet, ist fast schon Geschmacksache. Echte Small-Cap-Anhänger können ruhig zu Edel tendieren. Kurzfristig besteht allerdings das Risiko, dass dividendenorientierte Anleger erst einmal Kasse machen und so den Kurs drücken. Den grundsätzlichen Aufwärtstrend sollte das jedoch nicht beschädigen.






26. Mai, 2015

Analystenstudien zur Aktie von All For One Steeb haben beinahe schon Seltenheitswert. Umso bemerkenswerter ist das neueste – immerhin 33 Seiten umfassende – Update der BankM für den Anteilschein des schwäbischen IT-Dienstleisters. Verglichen mit der vorigen Studie vom November 2014 haben die BankM-Experten das Kursziel von 30,75 auf 51,65 Euro angehoben. Allerdings: Die Notiz des SAP-Spezialisten konsolidiert zurzeit bereits im Bereich um 50 Euro. Daher bleibt die Einschätzung momentan auch nur auf „Neutral”. Bei Kursschwäche würden die BankM-Experten jedoch klar zum Nachkauf raten. Immerhin hat Analyst Daniel Großjohann seine Umsatz- und Gewinnprognosen deutlich angehoben und erstmals um Schätzungen für das Geschäftsjahr 2016/17 (zum 30. September) ergänzt. Demnach sollte All For One Steeb das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in den kommenden drei Jahren bis auf 20,9Mio. Euro steigern – nach zuletzt 13,5 Mio. Euro. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der 2017er-Ergebnisschätzung der BankM von 2,58 Euro je Aktie beträgt 18,5. Für boersengefluester.de gehört der Small Cap ebenfalls seit langer Zeit zu den besten heimischen Titeln aus dem IT-Sektor. Auf dem aktuellen Niveau sehen aber auch wir nur noch ein durchschnittliches Potenzial. Immerhin: Die Cashflow-Analyse der BankM kommt zu einem fairen Wert von 58,91 Euro. Aktuell wird der Titel zu 47,80 Euro gehandelt.


Mit einer ganz starken Performance überzeugt die Aktie von Dürkopp Adler. Seit Jahresbeginn hat der Anteilschein des Herstellers von Industrienähmaschinen bereits um fast 80 Prozent an Wert gewonnen. Die Marktkapitalisierung türmt sich beim gegenwärtigen Kurs von 24,80 Euro auf gut 203 Mio. Euro. Verglichen mit den starken 2014er-Geschäftszahlen – bei einem Umsatz von 118,9 Mio. Euro sprang ein Ergebnis vor Steuern von 24,4 Mio. Euro heraus – sieht die Bewertung aber noch immer sehr moderat aus. Hinzu kommt, dass die Bielefelder einen Turbostart ins neue Jahr hingelegt haben. Der im ersten Quartal 2015 erzielte Gewinn vor Steuern von 9,1 Mio. Euro entspricht einer nicht alltäglichen Umsatzrendite von 27,6 Prozent. Damit bewegt sich Dürkopp Adler auf Augenhöhe mit Ausnahmegesellschaften aus traditionellen Branchen wie Rational oder Berthold Hermle. Ebenfalls bemerkenswert ist das Nettofinanzguthaben von zurzeit 26,8 Mio. Euro. Beim Ausblick für 2015 gibt sich die Gesellschaft betont zurückhaltend. „Dank eines guten Starts in das Geschäftsjahr 2015 sehen wir uns für das Gesamtjahr weiterhin in der Lage, unsere Prognosen zu erfüllen.” Bislang hieß das: Aus Erlösen in einer Bandbreite von 115 bis 120 Mio. Euro will Dürkopp Adler ein Ergebnis zwischen 14,5 und 16,0 Mio. Euro ziehen. Gut möglich, dass diese Vorschau deutlich gestoppt wird. Zur Hauptversammlung am 26. Juni 2015 wird – erstmals seit 1998 – wieder eine Dividende vorgeschlagen. Allerdings kommt der Titel mit einer Ausschüttung von 0,15 Euro pro Anteilschein nicht als Renditewert in Frage. Dafür wird in der Small-Cap-Szene diskutiert, ob ein Börsenrückzug (Squeeze-out) von Dürkopp Adler möglicherweise näher rückt. Nach jüngsten Informationen hält der chinesische Großaktionär ShangGong 94,0058 Prozent der Stimmen. Nötig für einen Squeeze-out wären 95 Prozent. Keine Frage: Angesichts der rasanten Geschäftsentwicklung und der mittlerweile ansehnlichen Bilanz wäre ein angemessenes Abfindungsangebot wohl nur deutlich über dem aktuellen Kurs akzeptabel. Noch gibt es aber keine Anzeichen, dass ein Rückzug vom Parkett tatsächlich zur Diskussion steht. Aus heutiger Sicht kurios: Im Jahr 2005 bot ShangGong den außenstehenden Aktionären gerade einmal 1,41 Euro pro Anteilschein von Dürkopp Adler.



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25. Mai, 2015

Komplett an den eigenen Prognosen vorbeigerauscht ist Daldrup & Söhne. Statt der avisierten Gesamtleistung von rund 68 Mio. Euro kam der Bohrspezialist und Anbieter schlüsselfertiger Geothermiekraftwerke im Vorjahr nur auf eine Gesamtleistung von 44 Mio. Euro. Diese Größe setzt sich aus Umsatzerlösen von 52,3 Mio. Euro abzüglich Bestandsminderungen von 8,3 Mio. Euro zusammen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) driftete mit minus 18,4 Mio. Euro tief in die Verlustzone. Angekündigt hatte Daldrup zuletzt eine positive EBIT-Marge von drei bis fünf Prozent. Hauptgrund für das schlechte Abschneiden sind Sonderabschreibungen auf Forderungen und Geothermieprojekte sowie Rückstellungen für gerichtliche Auseinandersetzungen. Damit ist die Bilanz von „möglichen Risiken” bereinigt, wie die Gesellschaft betont. Grundsätzlich eine gute Nachricht, allerdings hatte Daldrup in den jüngsten Veröffentlichungen nie drauf hingewiesen, dass ein Gefahrenpotenzial in dieser Dimension überhaupt akut sein könnte. Anfang Oktober – zur Vorlage der Halbjahreszahlen – war davon jedenfalls mit keinem Wort die Rede. Aber selbst bereinigt um alle Sonderposten schloss Daldrup mit einem EBIT von minus 3,2 Mio. Euro weit unter den Erwartungen ab. „Insgesamt war das Geschäftsjahr 2014 geprägt von der Zurückhaltung von Kommunen und Investoren für tiefe Geothermieprojekte aufgrund der Unsicherheiten, für die die Novellierung des EEG 2014 gesorgt hatte”, bilanziert das Unternehmen. Zwar sollen im Vorjahr zurückgestellte Großprojekte mittlerweile wieder ausgeschrieben sein. Und für das dritte Quartal 2005 sind durch die Inbetriebnahme des Geothermiekraftwerks Taufkirchen bzw. dem Wiederhochfahren der Anlage in Landau erstmals Erlöse aus der Strom- und Wärmeabgabe eingeplant. Dennoch: Die für 2015 in Aussicht gestellte Gesamtleistung von rund 30 Mio. Euro – bei einer EBIT-Marge von vier bis fünf Prozent – verfehlt die Erwartungen der Börsianer deutlich. Im optimistischen Szenario käme Daldrup auf ein Betriebsergebnis von gerade einmal 1,5 Mio. Euro. Zum Vergleich: Die Analysten von SMC Research hatten für 2015 bereits mit einem EBIT von 3,7 Mio. Euro geplant. Für 2016 sollte gar ein operatives Ergebnis von 5,9 Mio. Euro herausspringen. Gegenwärtig kommt der Small Cap auf einen Börsenwert von 60,7 Mio. Euro. Gemessen an den gegenwärtigen Gewinnperspektiven sieht das noch immer sehr ambitioniert aus.




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20. Mai, 2015

Der Ausbruch aus dem Penny-Stock-Terrain Anfang 2015 war zwar extrem dynamisch, allerdings nicht sonderlich nachhaltig. Längst ist bei Gigaset wieder Alltag eingekehrt und die Notiz deutlich zurückgefallen. Auf der DVFA-Frühjahrskonferenz Anfang Mai in Frankfurt bestätigte Finanzvorstand Kai Dorn die Ergebnisziele des Telefonherstellers und zeigte sich überzeugt davon, dass der Einstieg ins Geschäft mit Smartphones genau der richtige Schritt sei: „Wir sind spät, aber nicht zu spät.” Nun haben die Münchner ihre Zahlen zum Auftaktquartal 2015 vorgelegt – und die zeigen zumindest in die richtige Richtung. Bei einem Erlösanstieg von 7,8 Prozent auf 70,09 Mio. Euro drehte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von minus 7,70 auf plus 8,88 Mio. Euro. Zur Einordnung: Für das Gesamtjahr stellt Gigaset ein EBITDA im unteren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag in Aussicht. Für das 2015er-Nettoergebnis macht das Unternehmen hingegen keine Prognosen. Nach Ende des ersten Quartals kam Gigaset aber auf einen Gewinn von 0,82 Mio. Euro – nach minus 12,23 Mio. Euro in der entsprechenden Vorjahresperiode. Das Ergebnis je Aktie machte dementsprechend einen Umschwung von minus 0,12 auf plus 0,01 Euro. „Unsere Effizienzbemühungen greifen”, betont Dorn.  Zum Ende des Sommers 2015 sollen die ersten Smartphones von Gigaset – gefertigt in enger Kooperation mit dem chinesischen Großaktionär Goldin – auf den Markt kommen. Gigaset verspricht sich hiervon bereits positive Effekte für das Ergebnis, ohne jedoch das Ausmaß zu beziffern. Sehr konkret lässt sich hingegen die Belastung aus der Aufdotierung der Pensionsrückstellungen von 71,01 auf 87,55 Mio. Euro aufgrund des gesunkenen Zinsniveaus benennen. Gigaset hat versicherungsmathematische Verluste von 10,9 Mio. Euro im Eigenkapital verbucht. Folge: Das Eigenkapital beträgt nun nur noch 27,56 Mio. Euro, was – bezogen auf die Bilanzsumme –  einer Quote von gerade einmal 11,77 Prozent entspricht. Zum Jahresende waren es noch 16,38 Prozent. Mit der nötigen Aufstockung der Pensionsrückstellungen steht Gigaset aber nicht allein da. Das Problem betrifft viele Gesellschaften. Zuletzt sorgte etwa Heidelberger Druckmaschinen in dieser Beziehung für Schlagzeilen. Summa summarum bleibt die Gigaset-Aktie nur etwas für Zocker. Die Marktkapitalisierung beträgt – trotz des optisch niedrigen Kurses von 0,85 Euro – immerhin 103 Mio. Euro.


Nach einer gefühlten Ewigkeit von Quartalen mit hohen zweistelligen Zuwächsen bekommt der Finanzdienstleister Lang & Schwarz den Basiseffekt zu spüren. Mit 5,16 Mio. Euro lag der Rohertrag (Zinsergebnis plus Provisionsergebnis und Handelsergebnis) im Auftaktviertel 2015 um 2,4 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Damit haben die Düsseldorfer die Erwartungen klar verfehlt. Zwar war von einem Abflachen des Wachstums auszugehen, doch der rasante Anstieg des DAX – immerhin legte der Leitindex von Januar bis Ende März 2015 um 22 Prozent zu – schürte doch die Hoffnung auf eine dynamischere Entwicklung. Für André Bütow, Vorstand von Lang & Schwarz, sind die Zahlen trotzdem ein Erfolg: „Nach unserem Gewinnsprung im vergangenen Jahr, in dem wir im ersten Quartal schon das gesamte Vorjahresergebnis übertroffen hatten, sind wir sehr zufrieden, auch im ersten Quartal 2015 nochmal eine kleine Schippe drauflegen und den Trend bestätigen zu können.” Bütow scheint aber eine Vorahnung gehabt zu haben, dass die Börsianer mit mehr rechneten. Als eine Art Mutmacher schob er nämlich noch die Aussage nach, dass der Verlauf des zweiten Quartals „weiterhin sehr erfreulich ist”. Bei der entsprechenden Presseerklärung vor zwölf Monaten schien dieser Zusatz überflüssig, so grandios liefen die ersten drei Monate 2014. Was tun mit der Aktie? Kein Frage: Die Beteiligung an Wikifolio induziert weiterhin ein schönes Geschäft: Die Zeiten der ganz großen Wachstumssprünge scheinen vorerst trotzdem passé. Damit fehlt eine wichtige Triebfeder für den Small Cap. Das Rückschlagrisiko ist für uns aber ebenfalls überschaubar. Immerhin wird der Titel – auf Basis der Gewinnschätzungen von boersengefluester.de – nur etwa mit einem KGV von zehn gehandelt. Hinzu kommt die stattliche Dividendenrendite von 6,7 Prozent. Zur Hauptversammlung am 27. August 2015 steht die Ausschüttung von 1,17 Euro je Anteilschein an. Das könnte im Spätsommer noch einige Investoren in den Titel drängen. Zu hoch sollten Anleger diesen Effekt jedoch nicht gewichten. Die meisten Anleger, die sich mit Lang & Schwarz beschäftigen, wissen seit vielen Monaten um die attraktive Verzinsung. In die Kategorie „Dividendenüberraschung” fällt das Papier damit nicht. Die Zahlen zum ersten Quartal 2015 sind für jeden Investor also eine gute Gelegenheit, die eigene Erwartungshaltung kritisch zu hinterfragen. Wer einen günstigen Small Cap mit hoher Dividendenrendite sucht, ist bei Lang & Schwarz gut aufgehoben. Wer hingegen immer noch primär die Karte „Unbekannter FinTech-Profiteur” spielen möchte, sollte sich woanders umsehen.




19. Mai, 2015

Kaum zu halten ist momentan der Aktienkurs von WCM. Selbst Gerüchte um die nahende Kapitalerhöhung können der Notiz des nach einer bilanziellen Sanierung seit einigen Monaten auf Gewerbeimmobilien fokussierten Unternehmens etwas anhaben. Am 20.Mai 2015 wird die Gesellschaft auf der mkk Münchner Kapitalmarkt Konferenz präsentieren. Das Interesse an der Vorstellung dürfte enorm sein, schließlich war WCM in Sachen Investor Relations bislang überwiegend in Frankfurt aktiv. Für den 22. Mai sind dann die Zahlen zum Auftaktquartal 2015 angesetzt. Am 10. Juni findet anschließend die Hauptversammlung von WCM statt. Für Diskussionsstoff sorgte derweil vor wenigen Tagen die Meldung, dass Christoph Kroschke mit sofortiger Wirkung aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden sei. „Die Gesellschaft wird dazu sehr zeitnah dem Gericht die Bestellung eines Aufsichtsratsmitglieds vorschlagen”, hieß es zusätzlich in der knappen offiziellen Mitteilung. Und in der Tat: Dem Vernehmen nach soll es bereits einen sehr namhaften Kandidaten geben. Gegenwärtig bringt es die noch im General Standard notierte WCM auf einen Börsenwert von knapp 132 Mio. Euro. Nach der vermutlich sehr üppig ausfallenden Kapitalerhöhung – boersengefluester.de hatte bereits Anfang Mai ein Bezugsverhältnis von 1:1 als mögliche Variante genannt – wird es deutlich mehr sein. Zuletzt ging es mit dem Kurs zwar etwas zu schnell bergauf auf. Grundsätzlich bleibt boersengefluester.de jedoch bei der Kaufen-Einschätzung für den Titel.



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15. Mai, 2015

Wenige Tage nach Vorlage der Zahlen zum Auftaktquartal 2015 wurden auf der Hauptversammlung (HV) der secunet Security Networks am 13. Mai in Essen sämtliche Tagesordnungspunkte nahezu ohne Gegenstimme beschlossen. Überraschungen waren allerdings auch nicht zu erwarten. Damit ist auch die Ausschüttung einer von 0,15 auf 0,27 Euro je Aktie erhöhten Dividende in trockenen Tüchern. Bezogen auf den aktuellen Kurs von rund 20 Euro kommt der Titel des IT-Sicherheitsspezialisten auf eine Rendite von rund 1,4 Prozent. Unter Dividendenaspekten ist das Papier damit zwar noch nicht sonderlich interessant. Doch angesichts der komfortablen Finanzausstattung sollte hier erkleckliches Potenzial vorhanden sein. Auf der Analystenkonferenz Ende März in Frankfurt wurde das Ausschüttungsthema jedenfalls intensiv diskutiert. Hintergrund: Secunet hatte für 2013 – erstmals seit dem Börsengang im November 1999 – die Dividendenzahlung aufgenommen. Lange Zeit waren Ausschüttungen aus formalen Gründen kein Thema, da die Gesellschaft auf AG-Ebene noch einen Bilanzverlust vor sich her schob. Mittlerweile hat das Unternehmen aus dem Ruhrgebiet aber deutlichen Spielraum. „Die Dividendenpolitik der Secunet Security Networks AG zielt auf eine nachhaltige, substanzielle Beteiligung der Aktionäre an den Erträgen ihres Unternehmens”, sagt Vorstandschef Rainer Baumgart. Den Ausblick für 2015 hat Baumgart auf der HV erwartungsgemäß nicht angetastet, auch wenn das Auftaktquartal sehr ordentlich verlief. Weiterhin rechnet er für Umsatz und Betriebsergebnis mit Werten etwa auf dem Niveau des außerordentlich guten Vorjahrs. Die mit Abstand wichtigsten Kunden von Secunet-Produkten – etwa mit speziellen Betriebssystemen ausgestattete Rechner – stammen aus dem Behördensektor. Größter Einzelkunde ist die Bundeswehr. Anstehende regulatorische Änderungen wie das IT-Sicherheitsgesetz könnten perspektivisch aber auch dem Geschäft mit Firmenkunden einen Schub verleihen. Außerdem zeigte sich das Secunet-Management zuletzt offen gegenüber Zukäufen. Dem Vernehmen nach sind den Essenern die dabei aufgerufenen Preise aber noch zu hoch. Wesentlicher Anteilseigner von Secunet ist mit knapp 79 Prozent der Aktien der Münchner Gelddruckkonzern Giesecke & Devrient. Im Streubesitz befinden sich nur 10,38 Prozent der Anteile. Derweil pendelt die Notiz von Secunet weiter zwischen 20 und 22 Euro. Boersengefluester.de ist zuversichtlich, dass nach oben deutlich mehr drin ist. Immerhin gehört IT-Sicherheit zu den absoluten Trendthemen der kommenden Jahre.


Zu Neuer-Markt-Zeiten gehörten die Aktien von Medienunternehmen zu den Überfliegern – bevor die Luft aus den Titeln entwich. Diese Übertreibungsphase hat die Aktie von m4e gar nicht erst mitgemacht. Schließlich kam das Papier erst im Sommer 2007 zu 6,50 Euro an die Börse. Glück gebracht hat die Gesellschaft aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn im Landkreis München den Anlegern bislang dennoch nicht. Das lag zum Teil einfach am Timing des Börsengangs: Wenige Monate nach dem IPO hatten die US-Immobilienkrise und später die weltweite Finanzkrise das Geschehen an der Börse fest im Griff. Außerdem hat m4e aber auch lange Zeit nicht die ursprünglich erhofften Zahlen geliefert. Und mit einem Börsenwert von 14,4 Mio. Euro – wovon sich auch noch weniger als die Hälfte im Streubesitz befinden – fällt der Titel wohl schon allein wegen der fehlenden Größe durch das Raster der meisten Investoren. Das könnte für Privatanleger aber auch eine Chance sein, denn das auf Kinder- und Familienunterhaltung spezialisierte Unternehmen hat sich mittlerweile richtig gut aufgestellt und mit dem Format „Mia and me“ einen Kassenschlager im Portfolio. Derzeit gibt es mehr als 130 Lizenznehmer für das Format. Das komplette Programm: Film, Figuren, Spiele, Magazin, App. Der zuletzt vorgelegte Geschäftsbericht für 2014 ist im allgemeinen Zahlentrubel beinahe untergegangen. Dabei können sich die Ergebnisse sehen lassen, selbst wenn die Erlösentwicklung auf den ersten Blick nicht sonderlich knackig daherkommt. Bei einem Umsatzrückgang von 5,5 Prozent auf 18,09 Mio. Euro kam das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 30,5 Prozent auf 2,94 Mio. Euro voran. Das Ergebnis je Aktie kletterte von 0,02 auf 0,12 Euro. Im Juli 2014 platzierte m4e eine Kapitalerhöhung zu 3,27 Euro und nahm dabei rund 1,3 Mio. Euro ein. Gegenwärtig kommt das Unternehmen auf eine Eigenkapitalquote von 65 Prozent. Der Buchwert je Aktie beträgt knapp 3 Euro – also beinahe so viel, wie die Aktie derzeit kostet. Für 2015 stellt Vorstandschef Hans Ulrich Stoef ein Erlösplus von acht Prozent auf dann 19,5 Mio. Euro in Aussicht. Das EBITDA soll um mindestens zwölf Prozent wachsen. Demnach liegt die Untergrenze hier bei 3,3 Mio. Euro. Die Gesellschaft ist frei von Bankschulden. Die Finanzverbindlichkeiten beschränken sich auf 1 Mio. Euro für eine mit sechs Prozent verzinste und bis Ende 2016 laufende Wandelschuldverschreibung mit einem Wandlungspreis von 3,28 Euro. Auf der Aktivseite stehen liquide Mittel von gut 550.000 Euro. Per saldo ist der Titel damit alles andere als teuer. Fazit boersengefluester.de: Wer sich nicht um Charttechnik kümmert und ein wenig Zeit und Risikobereitschaft mitbringt, dürfte bei diesem Small Cap belohnt werden. Unser erstes Kursziel liegt bei 4 Euro. Perspektivisch sind auch höhere Notierungen möglich.


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13. Mai, 2015

Delistet ist das Papier von Aleo Solar bereits seit Anfang März. Noch immer hatten die übrig gebliebenen Aktionäre jedoch die Hoffnung, dass Großaktionär Bosch auch dem Streubesitz ein knackiges Abfindungsangebot macht und so einen für alle Beteiligten vernünftigen Schlussstrich unter das leidige Thema zieht. Schließlich hatten die Nebenwerteprofis der Deutschen Balaton der Robert Bosch GmbH Ende 2014 einen Betrag von 6 Euro je Aleo-Aktie abgerungen. Quasi eine Prämie dafür, dass Balaton seine Blockadepolitik aufgibt und die Rechtstreitigkeiten ad acta legt. Nun gibt es einen Dämpfer für den restlichen Streubesitz: Gemäß der Einladung zur Hauptversammlung am 18. Juni 2015 in Oldenburg hat Bosch einen Abfindungsbetrag von 1,96 Euro je Aleo-Aktie (die Gesellschaft firmiert mittlerweile als „AS Abwicklung und Solar-Service AG i.L.“) festgelegt. Für die beauftragten Wirtschaftsprüfer von RBS RoeverBroennerSusat eine „angemessene” Barabfindung. Rein objektiv mag dieser Betrag in Ordnung sein, immerhin entspricht er dem volumengewichteten Drei-Monats-Durchschnittskurs. Und auch die Tatsache, dass die Gutachter den Unternehmenswert der nicht mehr existenten Gesellschaft mit gerade einmal 4 Cent je Aktie angesetzt haben, zeigt, dass Bosch nicht unfair vorgegangen ist. Immerhin bewertet er die Aleo-Hülle immer noch mit 25,5 Mio. Euro. Dennoch werden die meisten Nebenwerteanleger enttäuscht sein, einige haben sich vermutlich sogar eine blutige Nase geholt. 2 Euro war quasi die Untergrenze der Erwartungshaltung. Das hatte boersengefluester.de auch so kommuniziert (zu dem Beitrag kommen Sie HIER). Bei Kursen oberhalb von 3 Euro wäre wohl jeder zufrieden gewesen. Und manch einer mag womöglich sogar von 6 Euro pro Anteilschein geträumt haben. Übrig bleibt eine der kuriosesten Squeeze-out-Storys der vergangenen Jahre und die Erkenntnis, dass Börse eben doch kein Wunschkonzert ist.


Per saldo im Seitwärtsmodus bewegt sich im laufenden Jahr der Aktienkurs von Voxeljet. Keine richtungsweisenden Impulse für den Anteilschein des Herstellers von 3-Druckern für den professionellen Einsatz gehen dabei auch von den Zahlen zum Auftaktquartal 2015 aus. Bei einem Erlösplus von 2,74 auf 5,59 Mio. Euro verzeichnete das an der Nasdaq gelistete Unternehmen aus dem bayerischen Friedberg einen Betriebsverlust von 1,47 Mio. Euro – nach minus 0,60 Mio. Euro im vergleichbaren Vorjahresquartal. Dabei lieferte Voxeljet von Januar bis Ende März vier Drucker aus – zwei neue und zwei gebrauchte Geräte. Im Vorjahr waren „nur” zwei Neumaschinen. Klingt – wie immer bei Voxeljet – alles sehr überschaubar. Angelaufen ist mittlerweile die Produktion in der neuen Fabrikhalle in Detroit. Für das Gesamtjahr bestätigte Vorstandschef Ingo Ederer seine Prognose, wonach mit Erlösen zwischen 23 und 24 Mio. Euro zu rechnen sei. Der Auftragsbestand beläuft sich derzeit sechs 3D-Drucker mit einem Gegenwert von 2,64 Mio. Euro. Zum Jahresende 2014 standen noch Order für 4,18 Mio. Euro in den Büchern. Zum erwarteten Ergebnis macht Voxeljet keine Angaben, es wird jedoch auf absehbare Zeit tiefrot ausfallen. Auf der Aktivseite der Bilanz stehen dagegen liquide Mittel und Anleihen im Gegenwert von fast 47 Mio. Euro. Die Bankschulden machen nur 3,3 Mio. Euro aus. Diesen Firmenschatz sollten Anleger beim Blick auf die – gemessen am Umsatz – immer noch hoch erscheinende Marktkapitalisierung von 133 Mio. Euro im Hinterkopf haben, auch wenn er eher kleiner wird. Keine Frage: Weitgehend entzaubert ist der 3D-Druck-Sektor auf dem Kapitalmarkt schon seit geraumer Zeit. Übrig geblieben ist momentan eine Nische im Segment Spezialmaschinenbau, mit allerdings sehr guten Wachstumsperspektiven. Hinzu kommt, dass Voxeljet mit dem Dienstleistungsgeschäft – also dem Drucken von Teilen als Auftragsfertigung – einen zunehmend wichtiger werdenden Umsatzlieferanten hat. Zudem dürfte sich das Unternehmen auch via Übernahmen weiter verstärken. Das könnte perspektivisch – trotz der momentan üppigen Liquidität – weitere Kapitalerhöhungen nach sich ziehen. Aber auch das wäre für eine Gesellschaft wie Voxeljet eher normal. Schließlich hat die Gesellschaft unter anderem auch deshalb den Gang an die Börse angetreten. Wer sich für eine Aktie wie Voxeljet interessiert, sollte den Titel am besten für drei bis vier Jahre liegen lassen. Um keine ganz bösen Überraschungen zu erleben, gehört eine entsprechend moderat gewählte Depotgewichtung ebenfalls zur Grundausstattung.


„Ludwig Beck landet großen Wurf” titeln die Analysten von Montega ihre erste Einschätzung zur Übernahme des Herrenmodefilialisten Wormland durch Ludwig Beck. Ob dem tatsächlich so ist, muss sich aber erst noch herausstellen. Boersengefluester.de hat zumindest Zweifel, ob beide Unternehmen tatsächlich so gut zueinander passen. Auf dem Münchner Marienplatz liegt die Wormland-Filiale – insgesamt gibt es 15 davon in Deutschland – zwar in Sichtweite zum Stammhaus von Ludwig Beck. Spekulationen um einen Zusammenschluss der beiden Textilspezialisten hat es an der Börse aber trotzdem nie gegeben. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass sich der MDAX-Konzern Gerry Weber vor wenigen Monaten den Münchner Modehändler Hallhuber einverleibt hatte. Offenbar beschleunigt sich der Konsolidierungsprozess in der Branche. Für Ludwig Beck hat die Akquisition von Wormland nach eigenen Angaben „strategische Bedeutung”. Schließlich erweitern die Münchner ihr bislang in erster Linie auf hochwertige Damenmode, Geschenkartikel und Kosmetik ausgerichtetes Angebot nun stärker Richtung Herrengarderobe. Vor allem im Anzugbereich war Ludwig Beck bislang kaum vertreten. Zum Kaufpreis für Wormland machte Ludwig Beck keine Angaben – genau wie Gerry Weber bei der Übernahme von Hallhuber. Wormland kam 2014 auf einen Bruttoumsatz von knapp 80 Mio. Euro Euro. Ludwig Beck erlöste (vor Abzug der Mehrwertsteuer) im Vorjahr 102,7 Mio. Euro. Durch den Zusammenschluss sind die bisherigen Prognosen der Münchner Makulatur. Statt eines Umsatzzuwachses im Bereich von zwei bis vier Prozent, steuert Beck nun auf ein Plus von 60 Prozent zu. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll im laufenden Jahr auf 17 bis 19 Mio. Euro klettern. Ursprünglich war das „Kaufhaus der Sinne” von einem EBIT im Bereich um 10 Mio. Euro ausgegangen. Auslöser für das kräftige Ergebnisplus sind jedoch in erster Linie Einmaleffekte und nicht unbedingt die Ertragskraft von Wormland. An der Börse wurde die Akquisition daher auch relativ verhalten begrüßt. Die Notiz der Ludwig-Beck-Aktie zog „nur” um 2,5 Prozent auf 35,70 Euro an. Vor einer Neueinschätzung warten die Investoren weitere Details – insbesondere zur Finanzierung – ab. Zudem befindet sich der Aktienkurs ohnehin schon auf einer Art Hochplateau. Zuletzt hatte insbesondere die wertvolle Immobilie in München die Fantasie der Anleger angeregt. Boersengefluester.de bleibt bei seiner Empfehlung: Für Langfristanleger und natürlich auch München-Fans ist der Titel eine prima Wahl.


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12. Mai, 2015

Nach einem kurzen Ausflug bis knapp an die Marke von 12 Euro Anfang März hat sich die Notiz von Datron bei rund 10 eingenistet. Derweil hat Christoph Schlienkamp, Analyst beim Bankhaus Lampe, nach einer Roadshow mit dem Management des Herstellers von CNC-Fräsmaschinen in Hamburg seine Kaufen-Einschätzung mit Kursziel 12,50 Euro bestätigt. Firmenkenner erwarten sich insbesondere aus dem Geschäft mit Fräsmaschinen für den Einsatz in Dentallaboren eine Beschleunigung des Wachstums. Bislang hat Datron für 2015 einen Umsatz zwischen 41 und 43 Mio. Euro in Aussicht gestellt – bei einer operativen Marge zwischen acht und neun Prozent. Damit würden die Mühltaler (Hessen) auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 3,3 bis 3,9 Mio. Euro zusteuern. Nach dem Auftaktquartal stand zwar erst ein EBIT von 207.000 Euro zu Buche. Die Erwartungshaltung vom Bankhaus Lampe für das Gesamtjahr ist trotzdem, dass Datron bei der angekündigten Spanne den oberen Bereich touchiert. Für 2016 kalkuliert der Small-Cap-Experte Schlienkamp dann mit einem EBIT von 5 Mio. Euro. Dem steht derzeit eine Marktkapitalisierung von knapp 40 Mio. Euro entgegen. Dabei ist die Gesellschaft frei von Bankschulden und weist liquide Mittel von rund 5,7 Mio. Euro aus. Boersengefluester.de bleibt positiv für die Datron-Aktie gestimmt. Lange Zeit machten die Investoren einen Bogen um den Titel. Die Gewinne entwickelten sich nicht immer so wie erhofft, die Bewertung schien ausgereizt, zudem sorgte der geringe Streubesitz von nur knapp 28 Prozent für sehr überschaubare Handelsumsätze. Fast 65 Prozent der Anteile hält Firmenlenker Arne Brüsch. Mittlerweile sind jedoch mehr Nebenwertefans auf den Titel aufmerksam geworden. Datron hat ein attraktives Produktportfolio und scheint im Dentalbereich nun endlich die erhofften Stückzahlen absetzen zu können. Zur Hauptversammlung am 26. Juni 2015 steht die Ausschüttung einer von 0,10 auf 0,15 Euro pro Aktie erhöhten Dividende auf der Agenda. Das macht den Titel zwar nicht zum Renditewert, zeigt aber, dass es bei Datron in die richtige Richtung geht. Wir halten die aktuelle Konsolidierung daher nur für eine Zwischenpause auf dem Weg Richtung dem vom Bankhaus Lampe genannten Kursziel von 12,50 Euro.


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11. Mai, 2015

All For One Steeb bleibt eine Klasse für sich und hebt nach einem starken ersten Halbjahr die Prognosen für das Gesamtjahr 2014/15 (per Ende September) kräftig an. Statt mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 14 und 15 Mio. Euro kalkuliert der SAP-Dienstleister nun mit einem EBIT in einer Bandbreite von 16 bis 17 Mio. Euro – bei Erlösen von „gut“ 240 Mio. Euro. Erstmals in der Historie des Unternehmens knackte die Notiz nun sogar die marke von 50 Euro. Auf diesem Niveau bringen die Schwaben nun gut 249 Mio. Euro auf die Waagschale. Damit bewegt sich All For One Steeb bereits auf dem Niveau von „kleineren“ TecDAX-Gesellschaften wie LPKF Laser oder QSC. Eine Platzierung für das Techbarometer ist dennoch außer Reichweite, da sich nur rund 24 Prozent der Aktien im Streubesitz befinden. Die wesentlichen Aktionäre stammen mit Pierer Industrie, Unternehmens Invest und Beko Holding aus dem eng verbandelten Österreich. Aktuelle Analystenstudien zu All For One Steeb gibt es nicht. Die bislang genannten Kursziele von gut 30 Euro sind längst Makulatur. Bei boersengefluester.de stand die Aktie bis zuletzt auf „Kaufen“. Jetzt schalten wir allerdings einen Gang zurück in den „Halten“-Modus. Grund: Selbst auf Basis der nach oben revidierten Ergebnisprognosen von boersengefluester.de für 2016 bewegt sich das KGV nördlich von 20. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt bei etwa 4,5. Das sind stattliche Relationen – auch wenn All For One Steeb ein knackiges Wachstumstempo hinlegt. Gut 50 Prozent Kursplus seit Jahresbeginn, das entspricht einem Zugewinn an Marktkapitalisierung von mehr als 84 Mio. Euro, scheinen momentan eine ausreichende Honorierung des wirtschaftlichen Erfolgs.


Einen Turbostart ins laufende Jahr legte Data Modul hin. Bei einem Umsatzplus von 20,6 Prozent auf 45,22 Mio. Euro machte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) einen Satz von 1,82 auf knapp 4,55 Mio. Euro. Mit so einem Zuwachs hat wohl niemand gerechnet. Das Ergebnis je Aktie schoss von 0,33 auf 0,98 Euro in die Höhe. Zum Vergleich: Im ohnehin sehr anständigen Gesamtjahr 2014 kam der Displayspezialist auf einen Gewinn pro Anteilschein von 2,23 Euro. Das Effizienzprogramm der Münchner und die Internationalisierungsstrategie zahlen sich also zunehmend aus. Das ist jedoch nur die eine Seite der Medaille. „Das Ergebnis ist positiv beeinflusst von der Währungskursentwicklung der vergangenen Monate“, heißt es lapidar im Zwischenbericht. Auf die guten Nachrichten reagierte der Aktienkurs mit einem Kursschub von gut sieben Prozent auf 32,10 Euro. Alles richtig gemacht haben damit Anleger, die nicht auf die Übernahmeofferte von Arrow Electronics zu 27,50 Euro eingegangen sind. Der Ratschlag von boersengefluester.de, die Offerte der US-Gesellschaft anzunehmen, war bislang also eine denkbar schlechte Empfehlung. Das räumen wir unumwunden ein. Nach Abschluss der Übernahmefrist kontrolliert Arrow nun 53,66 Prozent der Stimmen, was angesichts der gesenkten Mindestannahmeschwelle ausreichend für ein Wirksamwerden ist. Ob Arrow auf dem aktuellen Niveau noch weiter aufstockt, ist schwer zu sagen. An der offiziellen Prognose für 2015, wonach bei Erlösen zwischen 160 und 170 Mio. Euro mit einer EBIT-Marge von 6,5 bis 7,5 Prozent zu rechnen ist, hat das Management bislang festgehalten. Demnach sollte das Unternehmen auf ein Betriebsergebnis in einer Spanne von 10,40 bis  12,75 Mio. Euro zusteuern. Rund 4,55 Mio. Euro davon stehen bereits nach drei Monaten in den Büchern. Zumindest vor diesem Hintergrund sieht der Ausblick also recht konservativ aus. Hinzu kommt, dass noch die Ausschüttung einer Dividende von 0,90 Euro für 2014 angekündigt wurde – allerdings fehlt noch immer ein neuer Termin für die Hauptversammlung. Wer den Titel noch im Depot hat, sollte engagiert bleiben. Wesentlicher Profiteur des Kursanstiegs von Data Modul ist die Beteiligungsgesellschaft Scherzer & Co. Die Kölner halten nach jüngsten Angaben mehr als zwei Prozent der Data-Modul-Aktien. Allerdings zählen auch die Stämme des SDAX-Unternehmens Biotest zu deren größten Depotpositionen. Der Anteilschein des Pharmakonzerns aus Dreieich nahe Frankfurt verlor nach enttäuschenden Studiendaten zuletzt um gut 30 Prozent an Wert. Summa summarum bleibt die Scherzer-Aktie aber ein super Wahl für Nebenwertefans, die sich nicht selbst um die Auswahl der richtigen Einzelwerte kümmern wollen.




08. Mai, 2015

Allgemeine Börsenhausse hin oder her: Ein Kurszuwachs von 65 Prozent auf 15,30 Euro seit Jahresbeginn ist auch für die Technotrans-Aktie eine Menge Holz. Innerhalb von sieben Monaten ist die Notiz gar um 100 Prozent Richtung Norden geschossen. Mittlerweile kommt der Zulieferer für den Druckereibereich, der seine Aktivitäten auf den Maschinen- und Anlagenbau, die Medizintechnik, Batteriekühlsysteme sowie Scannertechnologien ausgeweitet hat, auf eine Marktkapitalisierung von 105,7 Mio. Euro. Die Kursziele der Analysten reichen von 14 bis 19 Euro, wobei Warburg Research für die obere Kante verantwortlich ist. Equinet nennt hingegen 14 Euro als fairen Wert. Der Start ins laufende Geschäftsjahr verlief für die Sassenberger rasant und bestätigte die gute Orderlage aus dem Abschlussviertel 2014. Bei einem Erlösplus von 12,9 Prozent auf 30,57 Mio. Euro zog das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresquartal von 1,40 auf 2,29 Mio. Euro an. Für das Gesamtjahr bestätigte Vorstandschef Henry Brickenkamp die Prognose, wonach mit Erlösen in einer Spanne von 116 bis 120 Mio. Euro sowie einem EBIT zwischen 7,8 und 8,8 Mio. Euro zu rechnen sei. Zur Hauptversammlung am 13. Mai 2015 schlägt die Gesellschaft eine von 0,20 auf 0,33 Euro je Aktie erhöhte Dividende vor. Das läuft auf eine Rendite von knapp 2,2 Prozent hinaus – nicht schlecht, zum Zeitpunkt der Dividendenankündigung waren es aber noch mehr als 2,8 Prozent. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von knapp 2,3 ist unter historischen Aspekten ebenfalls nicht mehr sonderlich niedrig – spiegelt aber die verringerte Abhängigkeit von der Druckindustrie und die spürbar verbesserte Eigenkapitalrentabilität wider. Das KGV erreicht mittlerweile knapp 15. Keine Frage: Der Chart von Technotrans sieht bombastisch aus. Neukäufe würde wir auf dem aktuellen Niveau aber nicht mehr empfehlen.


In der Spezialwerteszene genießt Delignit einen tadellosen Ruf. Das in erster Linie auf Laderaumverkleidungen für leichte Nutzfahrzeuge fokussierte Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren prima entwickelt und ist mit dem Zukauf DHK Automotive in eine neue Größenordnung gewachsen. 42,72 Mio. Euro Umsatz für 2014 bedeuten einen Rekord in der mehr als 200 Jahre (!) währenden Firmengeschichte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit 3,52 Mio. Euro zwar nur leicht über dem Vorjahresniveau. Allerdings gab es 2013 erhebliche Sondereffekte. Bereinigt um die Auswirkungen aus der DHK-Akquisition kam das EBITDA um ein knappes Drittel voran. Die Dividende für 2014 will das Unternehmen aus Blomberg bei 0,03 Euro je Anteilschein belassen. Einen konkreten Hauptversammlungstermin gibt es noch nicht. Bis Ende August soll das Aktionärstreffen jedoch stattfinden. Von einem Renditehit ist Delignit aber ohnehin weit entfernt. Und so wird die Dividende wohl keinen neuen Anleger anlocken. Großaktionär mit einem Anteil von 76,1 Prozent ist die Berliner Gesellschaft MBB. Nur 23,9 Prozent der Papier befinden sich im Streubesitz. MBB-Vorstand Christof Nesemeier zeigte sich im Hintergrundgespräch mit boersengefluester.de zuletzt super entspannt, was Delignit angeht. Dabei ist auch ihm klar: Eine Marktkapitalisierung von 28,5 Mio. Euro ist kein Pappenstiel für einen Automobilzulieferer mit einem EBIT von zurzeit gut 2 Mio. Euro. Offenbar hat Delignit jedoch einige Asse im Ärmel. Die Produktentwickler des Unternehmens arbeiten jedenfalls mit Hochdruck an neuen Einsatzmöglichkeiten für ihren auf Laubholz basierenden Holzwerkstoff. Der nicht gerade für großzügige Prognosen bekannte Delignit-CEO Markus Büscher stellt für das laufende Jahr gerade mal ein „moderates Umsatzwachstum” in Aussicht. Diese Vorschau deckt sich mit der aktuellen Firmenpräsentation von MBB. Allerdings sind wir zuversichtlich, dass Delignit deutlich mehr drauf hat. Bleibt als Malus das überschaubare Handelsvolumen in der Aktie. Aber daran wird sich vorerst wohl nichts ändern. MBB wird auf dem aktuellen Niveau jedenfalls nicht verkaufen. Warum sollten sie auch? Wenn die Berliner zurzeit etwas im Überfluss haben, dann sind es liquide Mittel. Und mit einem Anteilsverkauf bei Delignit würden sie dieses „Problem” nur verschärfen.


Gemessen an den vielen Ausschreibungen für Saudi Arabien, über ItN Nanovation bereits berichtet hat, müsste der Spezialist für Filtrationslösungen in Wasserwerken, mittlerweile eigentlich im Geld schwimmen können. Tatsächlich schockte das Unternehmen aus Saarbrücken die Privatanleger Ende April mit einer Verlustanzeige – mal wieder, um es korrekt zu sagen. Schließlich musste die Gesellschaft bereits 2009 und 2012 eingestehen, dass die Verluste die Hälfte des Grundkapitals überstiegen haben. Wie vom Gesetzgeber vorgeschrieben, wird ItN Nanovation eine Hauptversammlung einberufen und über Hilfsmaßnahmen beraten. Als Termin ist der 16. Juni 2015 angesetzt. Gelöst wird das finanzielle Problem mit ziemlicher Sicherheit.Mit der Familie Stoll – bekannt durch die Unternehmensgruppe Festo – besitzt ItN einen potenten Großaktionär, der nach der Übernahme des 18prozentigen Rusnano-Pakets mittlerweile knapp die Hälfte aller ItN-Aktien kontrolliert. Der nun veröffentlichte Geschäftsbericht für 2014 offenbart derweil das ganze Desaster. Das Eigenkapital beläuft sich mittlerweile auf minus 8,1 Mio. Euro. Liquiden Mitteln von gerade einmal 510.000 Euro stehen Finanzverbindlichkeiten von 11,68 Mio. Euro entgegen. Die Erlöse nahmen zwar von 2,64 auf 4,30 Mio. Euro zu. Unterm Strich blieb aber ein von 4,75 auf 5,85 Mio. Euro gestiegener Verlust. ItN räumt ein, dass bei der gegenwärtigen Kostensituation ein Umsatz von deutlich über 10 Mio. Euro nötig sei, um aus der Verlustzone zu kommen. Doch es gibt auch Hoffnung: Zwischen August und Dezember 2014 kamen Aufträge im Wert von umgerechnet rund 8 Mio. Euro herein. Vorstandschef Lutz Bungeroth bekräftigt demnach seine Prognose, wonach für 2014 und 2015 mit kumulierten Erlösen von 15 bis 20 Mio. Euro zu rechnen sei. Demnach liegt die Messlatte für den 2015er-Umsatz bei 10,7 bis 15,7 Mio. Euro. Für den Zeitraum 2015 und 2016 bewegt sich die kumulierte Spanne bei 20 bis 25 Mio. Euro. Summa summarum könnte ItN wohl im günstigsten Fall 2016 schwarze Zahlen schreiben. Außerdem gibt es noch einen kleinen Mutmacher. „Der Vorstand der Gesellschaft hat Anfang April 2015 Informationen über einen bevorstehenden weiteren Großauftrag erhalten. Diesen könnte ItN Nanovation noch im 2. Quartal 2015 erhalten“, heißt es im Nachtragsbericht des Geschäftsberichts. Möglicherweise droht aber auch Ungemach, denn dem Vernehmen nach sind im vergangenen Jahr zwei „ernstzunehmende Wettbewerber im Markt aufgetreten sind, die ihrerseits Angebote abgegeben haben.“ Noch haben die Konkurrenten zwar keinen Zuschlag erhalten, aber beruhigend ist die Nachricht nicht gerade. Boersengefluester.de rät gegenwärtig nicht zu einem Investment in der Aktie. Die geringe Firmengröße in Kombination mit dem langen Zeitstrahl bis zu Realisierung ansprechender Umsatzerlöse ist Privatanlegern nur schwer zumutbar. Zudem hängt der Fortbestand der Gesellschaft zu sehr am Engagement des Großaktionärs.



   DataSelect-Heatmaps – Visualisierung von Finanzinformationen
     
Dividendenrendite 52-Wochen-Performance Marktkapitalisierung

07. Mai, 2015

Zu welcher Kursdynamik die Aktie von Phoenix Solar im Stande ist, zeigte sie Anfang April. Innerhalb von nur drei Wochen schoss die Notiz des Solarprojektierers von 2 auf 4 Euro in die Höhe. Die Anleger rieben sich verwundert die Augen, denn die Zahlen für 2014 waren alles andere als ermutigend. Immerhin: Neuvorstand Tim P. Ryan – ein früherer Q-Cells-Manager – stellte für das laufende Jahr Erlöse zwischen 140 und 160 Mio. Euro sowie ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in einer Range von 1 bis 3 Mio. Euro in Aussicht. Bereits im November 2014 hatte die Gesellschaft aus dem bayerischen Sulzemoos mitgeteilt, dass die Finanzierung des Geschäfts bis September 2016 sichergestellt sei. Im nun vorgelegten Bericht zum Auftaktquartal nennt Phoenix Solar nun den „Einstieg eines neuen, größeren Aktionärs” als einen Grund für den rasanten Kursanstieg. Weitere Details gab es zunächst nicht. Laut einer nun veröffentlichten Stimmrechtsmitteilung muss es ich aber um den Münchner Marketingexperten Volker Wiewer handeln, der mittlerweile 4,39 Prozent der Aktien von Phoenix Solar hält. Ob Wiewer weiter aufstocken will oder gar einen geschäftlichen Einfluss ausüven will, ist offen. Derweil sieht das Zahlenwerk noch ziemlich trübe aus. Bei einem Erlösminus von fast einem Viertel auf 4,95 Mio. Euro verschlechterte sich das EBIT um 365.000 Euro auf minus 2,60 Mio. Euro. Der Umsatzrückgang hängt allerdings maßgeblich mit den per Oktober 2014 an SMA Solar Technology verkauften europäischen Aktivitäten im Bereich Betriebsführung und -wartung (O&M) zusammen. Ansonsten brauchen Anleger viel Vertrauen. „Unsere neu gewonnenen, großen Projekte in den USA laufen jetzt an, das wird sich in Umsatz und Ergebnis des laufenden und der kommenden Quartale erfreulich niederschlagen”, sagt Ryan. Nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig ist der Blick in die Bilanz. Das Eigenkapital auf Konzernebene ist mit minus 1,58 Mio. Euro noch immer tiefrot. Innerhalb der Phoenix Solar AG schmolz die Quote von 20,0 auf 16,7 Prozent. Knackpunkt bleiben die immensen langfristigen Finanzverbindlichkeiten von zuletzt 41,3 Mio. Euro. Das heißt: Selbst wenn Phoenix Solar auf ein positives EBIT in der prognostizierten Range kommt. Das negative Finanzergebnis von vermutlich knapp 5 Mio. Euro frisst den Ertrag mehr als auf. Unterm Strich wird das frühere TecDAX-Unternehmen also auf absehbare Zeit negativ bleiben. Perspektivisch kommt Phoenix Solar wohl kaum um eine kräftige Barkapitalerhöhung herum. Der Erfolg einer solchen Maßnahme hängt wiederum vom Kursniveau der Aktie und damit der Ertragskraft ab. Eine schwierige Gemengelage. Gegenwärtig ist der Small Cap mit 27,7 Mio. Euro kapitalisiert. Gemessen an der Höhe des Umsatzes wirkt das zunächst wie ein Witz. Wenn das für eine Gesellschaft wie Phoenix Solar stattliche Erlösniveau von 150 Mio. Euro aber nicht ausreicht, um auch unterm Strich schwarze Zahlen zu schreiben, wird die Relation mehr als verständlich. Per saldo ist das Chance-Risiko-Verhältnis bei dem Nebenwert maximal ausgeglichen.


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06. Mai, 2015

Eine sonderlich große Überraschung ist es nicht. Nun ist es aber zumindest offiziell: Auf der Tagesordnung von Tomorrow Focus zur Hauptversammlung am 16. Juni 2015 gibt es keinen Dividendenvorschlag. Nach drei Jahren in Folge mit jeweils 0,06 Euro Dividende je Aktie steht für 2014 also eine Nullrunde an. Das ist nicht unbedingt eine gute Nachricht, aber auch nicht sonderlich tragisch. Ein Renditetitel ist der Internetwert ohnehin nicht. Am 13. Mai werden die Münchner zunächst ihre Daten für das Auftaktquartal 2015 veröffentlichen. Im Zentrum des Interesses werden dabei aber wohl kaum die nackten Zahlen stehen. Schließlich steht Tomorrow Focus vor enormen Veränderungen: Der erst Anfang 2013 als Vorstandschef an Bord gekommene Toon Bouten verlässt die Gesellschaft bereits wieder. Einen Nachfolger hat das mehrheitlich zu Burda Digital gehörende Unternehmen noch nicht präsentiert. Für einen kräftigen Kursschub hatte zuvor die Ankündigung von Tomorrow Focus gesorgt, sich künftig auf das Reisesegment mit der Vorzeigetochter holidaycheck.de zu konzentrieren. Für das Segment „Subscription” mit Webseiten wie ElitePartner oder dem Ärtzte-Bewertungsportal Jameda werden strategische Partner gesucht. Die publizistischen Angebote wie Focus Online, Netmoms oder Huffington Post werden hingegen an Burda verkauft. Umgesetzt werden soll die Transaktion im zweiten Quartal 2015. Zurzeit konsolidiert der Aktienkurs von Tomorrow Focus ein wenig – allerdings auf spürbar erhöhtem Niveau oberhalb von 5 Euro. Die Analysten von HSBC trauen dem Papier Kurse bis 6,50 Euro zu. Hauck & Aufhäuser nennt sogar ein Ziel von 7 Euro. Der Titel bleibt also überdurchschnittlich interessant.






04. Mai, 2015

Eine gewohnt solide Präsentation lieferte Jan Teichert, Finanzvorstand von Einhell Germany, auf der DVFA Frühjahrskonferenz am 4. Mai 2015 in Frankfurt ab. Der Hersteller von Heimwerker- und Gartenbedarf wie Bohrschraubern, Elektrosägen oder Rasenmähern lässt die Folgen der Praktiker-Pleite und die Einstellung der Kundenbeziehung zu einem Discounter allmählich hinter sich. Das zeigt sich auch im Aktienkurs. Nach einer längeren Konsolidierungsphase hat die Notiz zuletzt deutlich Fahrt aufgenommen und die Marke von 33 Euro erklommen. Börsennotiert sind allerdings nur die Vorzugsaktien von Einhell Germany. Die Stämme befinden sich im Besitz der Familie Thannhuber. Nachdem die Gesellschaft aus Landau an der Isar im Vorjahr auf einen Gewinn vor Steuern von 5,1 Mio. Euro kam, rechnet Teichert für 2015 mit einem Bruttoergebnis von 8,4 bis 10,5 Mio. Euro. Zum Ende des Auftaktviertels – Q1 und Q2 sind für Einhell typischerweise die besten Quartale – kam Einhell bereits auf einen Gewinn vor Steuern von 4,48 Mio. Euro. Kein Wunder, dass der nicht gerade für überschwängliche Prognosen bekannte Teichert, immerhin von einem „gewissen Optimismus” für 2015 sprach. Produktseitig setzt Einhell große Hoffnungen auf das neue Akku-System „Power X-Change”, mit dem sich sowohl 18-Volt-Geräte wie Akkuschrauber als auch 36-Volt-Produkte wie ein Rasenmäher über ein identisches Akkusystem betreiben lassen. Ohnehin scheint der Boom von Akkugeräten eine enorme Chance für die Branche zu sein. An Marktführer Bosch kommt Einhell zwar nicht ran. Doch zumindest Black & Decker spürt die Konkurrenz von Einhell im Nacken. Leistungsmäßig unterscheiden sich die Produkte im Heimwerkersegment ohnehin nicht mehr großartig. Unter Bewertungsaspekten gehört Einhell Germany trotz des jüngsten Kursanstiegs noch immer in die Kategorie „gut und preiswert”. Der nach der Methode von boersengefluester.de ermittelte Buchwert je Aktie beträgt 41,50 Euro. Demnach wird die Aktie mit einem Discount von gut 20 Prozent auf den Buchwert gehandelt. Und historisch gesehen bewegt sich Einhell noch immer in vergleichsweise niedrigen Ertragsregionen. Vor Ausbruch der Finanzkrise – in den Jahren 2005 bis 2007  –  kam Einhell regelmäßig auf einen Gewinn vor Steuern klar nördlich von 20 Mio. Euro. Mit rund 1,2 Prozent derzeit eher vernachlässigbar, ist allerdings die Dividendenrendite.


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