Archiv Juni 2015 – Kursbewegende Meldungen in kompakter Form

30. Juni, 2015

Bis auf 7 Euro verlor die Aktie von Bastei Lübbe in den vergangenen Wochen an Wert. Gemessen am April-Hoch von gut 8,50 Euro entspricht das einer Einbuße von im Tief etwa 18 Prozent. Dabei hat das Kölner Verlagshaus keine schlechten Nachrichten im Programm. Die nun vorgelegten Zahlen für das Geschäftsjahr 2014/15 (per Ende März) sehen auf den ersten Blick sogar besser aus als gedacht. Bei einem Erlösplus von annähernd 2,5 Prozent auf 110,19 Mio. Euro stieg das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 9,3 Prozent auf 17,67 Mio. Euro. Das entspricht einer EBITDA-Marge von 16,0 Prozent – nach 15,0 Prozent im Vorjahr. Das EBIT kam von 14,46 auf 14,51 Mio. Euro voran. Angekündigt hatte Vorstandschef Thomas Schierack zuletzt, dass das operative Ergebnis wohl „leicht unter dem Niveau des Vorjahres” liegen werde. Ein wenig verzerrt ist das Zahlenwerk allerdings durch die vielen außerordentlichen Faktoren: So wirkte sich allein der Verkauf des 55-Prozent-Anteils an der eBook-Plattform BEAM (inklusive der Höherbewertung der bei Bastei Lübbe verbleibenden 45 Prozent) mit fast 7,3 Mio. Euro positiv aus. Dem standen Sonderbelastungen für die Entwicklung von BEAM – dem zurzeit wohl wichtigsten Projekt des Unternehmens – sowie außerplanmäßige Abschreibungen auf vorausbezahlte Autorenhonorare sowie zusätzliche Aufwendungen für die Künstlersozialkasse entgegen. Insbesondere auf die letzten beiden Punkte hatte Schierack bereits zur Präsentation der Neun-Monats-Zahlen hingewiesen. Dennoch: Per saldo lief 2014/15 wohl doch etwas besser als gedacht ganz ordentlich. Allerdings wird 2015/16 ergebnismäßig erneut ein „Übergangsjahr”, wie der Vorstand betont. Schließlich sollen bis 2018/19 mindestens 50 Prozent der Erlöse aus dem digitalen Bereich stammen. Zurzeit sind es gut 21 Prozent. Trotz dieses Kraftakts will Bastei Lübbe die Dividende für das abgelaufene Jahr von 0,28 auf 0,30 Euro je Aktie erhöhen. Damit bringt es der Medientitel auf eine vorzeigbare Rendite von rund vier Prozent. Kapitalisiert ist Bastei Lübbe zurzeit mit 98,5 Mio. Euro. Vor allem mit Blick auf die ab 2016/17 zu erwartenden „deutlichen Ergebnissteigerungen” ist das eine sehr moderate Einstufung. Der Ausbau von BEAM zu einer Streamingplattform für Lesestoff kann für Bastei Lübbe eine große Chance sein, immerhin hat der Verlag eine Menge eigenen Content. Noch ist aber offen, wie sich die Konkurrenzsituation hier in drei/vier Jahren darstellt. Letztlich hat Bastei Lübbe aber kaum eine andere Wahl, als konsequent auf die digitale Karte zu setzen. Wer an den Erfolg der Kölner glaubt, findet in dem Small Cap ein vernünftig bewertetes Investment mit hoher Dividendenrendite. Den jüngsten Kursrutsch halten wir jedenfalls für deutlich überzogen.



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Dividendenrendite 52-Wochen-Performance Marktkapitalisierung

28. Juni, 2015

In die stabile Seitenlage übergegangen ist der Aktienkurs von Datron. Der Dividendenabschlag von 0,15 Euro nach der Hauptversammlung (HV) fällt dabei nicht so sehr ins Gewicht. Trotz einer deutlichen Erhöhung der Ausschüttung um 5 Cent je Anteilschein, rentiert der Anteilschein des Herstellers von CNC-Fräsmaschinen – vorwiegend für die Bearbeitung von Aluplatten und den Einsatz im Dentalbereich – nur mit rund 1,5 Prozent. Fundamental läuft es rund: Nach einem guten Auftaktquartal hatte das Unternehmen seine Ziele für 2015 zuletzt bestätigt. Demnach ist bei Erlösen zwischen 41 und 43 Mio. Euro mit einer EBIT-Marge von acht bis neun Prozent zu rechnen. Das würde auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern zwischen 3,3 und 3,9 Mio. Euro hinauslaufen. Zum Vergleich: Die Analysten der WGZ Bank kalkulieren für 2015 mit einem EBIT von 3,2 Mio. Euro. Das Bankhaus Lampe ist forscher und geht von 3,9 Mio. Euro aus. Die Bewertung des Small Caps ist zurzeit komplett im grünen Bereich. Die Marktkapitalisierung beträgt gerade einmal gut 40 Mio. Euro. Dabei ist Datron frei von Bankschulden und hat liquide Mittel von 5,7 Mio. Euro auf der Aktivseite. „Insbesondere die erfolgreiche Strategie der Internationalisierung in ausgewählten Märkten und Fokusländern werden wir auch im Geschäftsjahr 2015 weiter vorantreiben”, sagt Vorstandschef und Großaktionär Arne Brüsch. Wichtige Märkte für die internationale Expansion von Datron sind die USA, Frankreich und China. Produktmäßig setzt das Unternehmen aus Mühltal in der Nähe von Darmstadt – neben den herkömmlichen CNC-Maschinen – insbesondere auf den Dentalbereich. Per Saldo gehen wir davon aus, dass sich ein Engagement in dem Papier weiter lohnen sollte. Die WGZ Bank nennt ein Kursziel von 13 Euro. Das entspricht einem Potenzial von immerhin 30 Prozent. Christoph Schlienkamp vom Bankhaus Lampe hatte zuletzt 12,50 Euro als fairen Wert für den Titel berechnet.


Auf der Hauptversammlung am 7. Juli 2015 in Düsseldorf muss Net Mobile noch einmal unangenehme Dinge verkünden. Der 2014er-Verlust von gut 27 Mio. Euro auf Konzernebene hat dazu geführt, dass mehr als die Hälfte des Grundkapitals aufgezehrt ist – im Wesentlichen bedingt durch Wertberichtigungen. Das Eigenkapital zum ersten Quartal 2015 beträgt nur noch 6,25 Mio. Euro. Doch es gibt auch positive Dinge zu berichten: So hat das in erster Linie auf Zahlungsmethoden via Mobilfunkrechnung fokussierte Unternehmen nach einer ziemlichen Rosskur einen beachtlichen Turnaround hingelegt. Trotz der erwartet leicht rückläufigen Erlöse von 33,6 Mio. Euro kam Net Mobile auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 1,26 Mio. Euro – nach rund 65.000 Euro im vergleichbaren Vorjahresquartal. Unterm Strich bleib ein Gewinn von 0,53 Mio. Euro stehen. Dieser Umschwung dürfte den leidgeprüften Großaktionär NTT Docomo – die Japaner halten mehr als 87 Prozent an Net Mobile – gefallen und das Vertrauen in die Gesellschaft stärken. Denn klar ist: Ohne die finanzielle Unterstützung von NTT Docomo wäre Net Mobile kaum überlebensfähig. Darauf weisen auch die Wirtschaftsprüfer von KPMG in ihrem Prüfungsvermerk hin. An der Börse sind die ansprechenden Quartalszahlen von Net Mobile indes verhallt. Dabei ist der Small Cap durchaus einen Blick wert. Eine Marktkapitalisierung von 80,5 Mio. Euro wirkt angesichts des enormen Potenzials im Bereich mobile Bezahllösungen nicht zu hoch. Da gibt es mittlerweile Gesellschaften, die in ganz anderen Regionen unterwegs sind – und noch längst nicht an die Größe von Net Mobile herankommen. Sehr risikobereite Investoren können sich ein paar Stücke ins Depot legen und darauf setzen, dass der Turnaround nachhaltig ist und Net Mobile als „FinTech”-Wert entdeckt wird. Gespannt sind wir allerdings, ob Net Mobile tatsächlich dauerhaft an der Börse bleibt – oder die Japaner nicht doch eines Tages auf einen Squeeze out drängen.




25. Juni, 2015

Vermutlich aus Furcht vor einem übergroßen Dividendenabschlag, wie er häufig bei renditestarken Small Caps zu beobachten ist, haben etliche Anleger schon vor der Hauptversammlung (HV) von Turbon Kasse gemacht und so für einen kleinen Kursrutsch gesorgt. Grund: Für 2014 zahlt der Spezialist für Tonerkartuschen eine Dividende von insgesamt 2,00 Euro je Anteilschein, was beim Kurs zur HV von 20,49 Euro für eine Rendite von weit überdurchschnittlichen 9,8 Prozent steht. Ausgezahlt wird der Betrag am 26. Juni 2015 an diejenigen Investoren, die den Titel am 25. Juni zum Börsenschluss im Depot haben. Operativ läuft derweil alles nach Plan. So haben die Hattinger ihr Umsatzziel von 110 Mio. Euro für 2015 bestätigt. Beim avisierten Ergebnis vor Steuern von 6,5 Mio. Euro hat Turbon nun sogar den Zusatz „mindestens” aufgenommen. Bei einem Unternehmen aus dem DAX oder MDAX hätte so ein Feintuning bei der Wortwahl mit Sicherheit für entsprechende Heraufstufungen gesorgt. Bei Turbon hingegen sieht die Sache etwas diffuser aus, denn im gleichen Satz der Pressemitteilung heißt es, dass das bisherige Ergebnisziel bestätigt wird. Neu ist dagegen auf jeden Fall, dass die Gesellschaft mittelfristig einen Umsatz von 150 Mio. Euro anstrebt – bei einer Steigerung der Ergebniszahlen. Gemessen daran sieht der momentane Börsenwert von 67,5 Mio. Euro sehr moderat aus. Wer den Titel im Depot hat, sollte unserer Meinung nach auf jeden Fall investiert bleiben. Wer bislang mit dem Einstieg gezögert hat, kann das in den kommenden Tagen nachholen.


Neuen Schwung hat der Aktienkurs von Koenig & Bauer durch die Rückkehr in den SDAX bekommen – nach einjähriger Abstinenz von dem Small-Cap-Index. Die kleine Konsolidierungsphase von Mai/Juni scheint jedenfalls schon wieder vorbei. Den Halbjahresbericht legt der Druckmaschinenhersteller am 11. August vor. Bislang hat das Management für 2015 einen Umsatz von rund 1 Mrd. Euro und eine Marge (vor Steuern) von bis zu zwei Prozent in Aussicht gestellt. Das wäre ein Bruttogewinn von gut 20 Mio. Euro. Nach dem Auftaktquartal stand noch ein Verlust vor Steuern von 17,7 Mio. Euro zu Buche. Mit Abschluss des umfassenden Restrukturierungsprogramms wollen die Würzburger sogar auf Renditen von vier bis sechs Prozent zusteuern. Auf Basis der aktuellen Ergebnisschätzungen von boersengefluester.de für 2016 wird der Anteilschein gerade einmal mit einem KGV von gut zehn gehandelt. Dividenden werden vorerst ein Fremdwort bleiben, was angesichts der erstarkten Performance des SDAX-Werts aber kein Problem sein sollte. Der von uns ermittelte Buchwert je Aktie beträgt zurzeit 11,17 Euro. Unter KBV-Aspekten hat der Titel damit zwar bereits viel vom Charme vergangener Quartale eingebüßt. Es wird aber ohnehin höchste Zeit, dass die Investoren bei Koenig & Bauer wieder die Ertragskraft ins Zentrum der Bewertung rücken. Das nächste größere Kursziel lautet 25 Euro.


Wie geschnitten Brot liefen in den vergangenen zwölf Monaten die Aktienkurse der großen heimischen Beteiligungsgesellschaften Indus Holding, Deutsche Beteiligungs AG oder auch Aurelius. Ein Ausreißer nach unten war dagegen der Anteilschein von Gesco, der per saldo kaum vom Fleck kam. Die nun vorgelegten Zahlen für das Geschäftsjahr 2014/15 (per Ende März) liefern die Erklärung für die unterdurchschnittliche Entwicklung. Vor allem zwei Restrukturierungsfälle im Portfolio der Wuppertaler sorgten dafür, dass das Ergebnis je Aktie von 5,45 auf 3,72 Euro zurückfiel. Dementsprechend wird die Dividende von 2,20 auf 1,75 Euro je Anteilschein gekürzt. Bezogen auf den aktuellen Kurs ergibt sich daraus eine Rendite von 2,4 Prozent. Das ist in Ordnung, aber längst kein Spitzenwert. Ausgeschüttet wird nach der Hauptversammlung am 18. August 2015. Für das laufende Jahr stellt Gesco Erlöse zwischen 480 und 490 Mio. Euro (Vorjahr: 451,43 Mio. Euro) sowie einen Überschuss in einer Bandbreite von 12,5 bis 14,0 Mio. Euro (Vorjahr: 12,35 Mio. Euro). „Die Margen sind weiterhin belastet und deutlich zu niedrig“ betont Vorstand Robert Spartmann auf der Bilanzpressekonferenz. Positiv stimmen die hohen Ordereingänge. „Das erste Quartal ist mit einem Auftragsfeuerwerk gestartet“, verrät Spartmann. Allerdings weist er darauf hin, dass viele Aufträge davon erst 2016 umsatzwirksam werden. Die Marktkapitalisierung von Gesco beträgt momentan rund 240 Mio. Euro. Im günstigen Fall würde das auf ein 2015er-KGV von gut 17 hinauslaufen. Übermäßig interessant ist das nicht. Sehr wahrscheinlich also, dass die Seitwärtsrichtung zwischen 70 und 80 Euro noch eine Weile anhält. Momentan ist der Titel höchstens eine Halten-Position für uns – auch wenn Gesco grundsätzlich zu einem qualitativ eher hochwertigen Vertreter aus der Beteiligungsecke zählt. „Wir arbeiten intensiv an den gegenwärtigen Herausforderungen, aber ganz über den Berg sind wir noch nicht“, sagt Vorstand Hans-Gert Mayrose.


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23. Juni, 2015

Die Webseite wallstreet:online (w:o) kennt wohl jeder Privatanleger in Deutschland – zumindest wenn er sich etwas intensiver mit dem Thema Börse beschäftigt. Deutlich weniger Leute dürften allerdings wissen, dass wallstreet:online auch selbst börsennotiert ist. Die Marktkapitalisierung des „Börsenseitendinos”  beträgt allerdings gerade einmal 4,7 Mio. Euro, wovon 72,5 Prozent dem Firmengründer und Vorstand André Kolbinger zuzurechnen sind. Der Rest befindet sich im Streubesitz. Entsprechend niedrig sind die Handelsumsätze in dem Papier. Der vergleichsweise erratische Kursverlauf der vergangenen Jahre hängt aber auch damit zusammen, dass die Berliner auch mit ihren Zahlen nicht immer zu überzeugen wussten. Insbesondere was das Thema Wachstum angeht, dürfte die Münchner Gesellschaft BörseGo mit ihrer Plattform Guidants und dem Portal GodemodeTrader deutlich mehr PS auf die Straße gebracht haben. Längst gilt BörseGo als heißer FinTech-Player. Hier muss w:o erst noch hinkommen. Doch die Berliner drücken nun ebenfalls auf die Tube. Die Gesellschaft investiert in redaktionelle Inhalte und positioniert sich stärker als Dienstleister für Webauftritte. Neuer Kunde ist etwa die ebenfalls börsennotierte Lang & Schwarz – vor allem bekannt durch ihre Wikifolios. Auch zur Börsennotiz gibt es jetzt ein Bekenntnis: „Ein Delisting der Gesellschaft ist nicht geplant”, heißt es klipp und klar. Für 2015 kalkuliert Kolbinger mit einem „leicht positiven” Ergebnis. Nach dem Auftaktviertel stand ein Nettogewinn von 35.000 Euro zu Buche – sehr überschaubar also. Im kommenden Jahr soll dann ein „deutlich positives” Ergebnis stehen. Auf der für August angesetzten Hauptversammlung soll zudem ein Kapitalschnitt im Verhältnis 3:1 beschlossen werden. Ziel der Maßnahme ist es, den Aktienkurs des Small Caps signifikant über die 1-Euro-Marke zu hieven. Damit ebnet wallstreet:online unter anderem den Weg für Kapitalerhöhungen, für die es eine gesetzliche von 1 Euro beim Ausgabepreis gibt. Zurzeit kostet der Anteilschein 0,61 Euro. Nach der Zusammenlegung wären es entsprechend 1,83 Euro. Allerdings hätte jeder Aktionär dann auch nur noch ein Drittel seiner vorherigen Aktien. Unterm Strich hätte sich also nichts verändert. Die Pläne sind dennoch bemerkenswert. Die Aktie gehört zumindest auf die Beobachtungsliste. Der Minibörsenwert von w:o ist sicher nicht jedermanns Sache. Doch mit einer Prise „FinTech-Fantasie” und der Aussicht auf deutlich höhere Gewinnregionen für 2016 könnte auch die Aktie von wallstreet:online in andere Kursregionen vordringen.


Trotz ansprechender operativer Entwicklung hat die Aktie von m4e in den vergangenen Wochen um 25 Prozent an Wert eingebüßt. Auslöser der Verluste dürfte in erster Linie sein, dass Hauck & Aufhäuser zwei Fonds, in denen der Anteilschein des Medienunternehmens enthalten war, liquidiert hat. Wie boersengefluester.de hört, sollen nun aber sämtliche Stücke abverkauft sein. Damit könnte der Small Cap zu einer deutlichen Gegenbewegung nach oben ansetzen. Die Marktkapitalisierung von m4e beträgt gerade einmal 13,5 Mio. Euro. Das entspricht dem 6,3-fachen des 2014er-EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern). Zudem wird der Titel lediglich zum Buchwert gehandelt. Wir bleiben daher bei unserer Einschätzung von Mitte Mai: Kaufen mit Kursziel 4 Euro. Aktuell hätte der Titel damit ein Potenzial von einem Drittel.



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21. Juni, 2015

Ausgehend vom Januar-Tief bei knapp 1,50 Euro hat sich die Notiz von PVA Tela zuletzt sehr schön nach oben entwickelt und die Marke von 2 Euro signifikant überschritten. Nach einem Verlust von fast 10 Mio. Euro im Vorjahr steuert der Hersteller von Vakuumanlagen für die Bearbeitung von Hochleitungswerkstoffen auf EBIT-Basis im laufenden Jahr auf ein ausgeglichenes Ergebnis zu. Auf der Hauptversammlung wies Vorstandschef Peter Abel darauf hin, dass sich insbesondere der Geschäftsbereich Semiconductor Systems (Anlagen für die Halbleiter- und Solar-Industrie) in den vergangenen Monaten belebt habe. Kurzfristig wird sich das allerdings noch nicht in besseren Zahlen widerspiegeln. Dennoch: „ Die Aufträge haben eine lange Laufzeit und werden uns damit in den nächsten beiden Jahren eine Basisauslastung gewährleisten“, sagt Abel. Boersengefluester.de hatte die Aktie von PVA Tepla zuletzt Anfang April empfohlen. Wir bleiben bei unserer positiven Einschätzung. Der Small Cap (Börsenwert: 46,5 Mio. Euro) ist vergleichsweise attraktiv bewertet. Der Aufschlag zum Eigenkapital beträgt gerade einmal 20 Prozent. Das Umsatzziel für 2015 liegt zwischen 70 und 80 Mio. Euro. Der Halbjahresbericht ist für den 14. August angesetzt. Unser Kursziel liegt gegenwärtig bei 2,75 Euro.


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18. Juni, 2015

Diese Meldung einer großen deutschen Finanzwebseite muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: „Viele Anleger sind am Donnerstag einer Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs für Südzucker gefolgt. Südzucker verloren 4,3 Prozent auf 15,18 Euro und waren damit nach Bilfinger der größte Verlierer im MDAX. Die Analysten von Goldman Sachs hatten die Titel auf “sell” von “neutral” heruntergestuft und das Kursziel auf 10,20 von 10,60 Euro gesenkt.“ Die Argumentation von Goldman Sachs in Kurzform: Selbst auf Basis der bereinigten Ergebniserwartungen für die Jahre 2017 und 2018 sei die Bewertung des MDAX-Papiers zu ambitioniert. Nun ist die Einschätzung der „Goldmänner“ nicht aus der Luft gegriffen. Immerhin kommt der MDAX-Titel selbst auf 2018er-Basis wohl noch auf ein KGV nördlich von 25. Bemerkenswert ist jedoch, welche Kompetenz die Investoren dem US-Konzern bei der Beurteilung der Südzucker-Aktie beimessen. Dabei hat Goldman Sachs den Anteilschein bis vor wenigen Tagen mit einem Kursziel von 10,60 Euro als „neutral“ eingestuft – bei einem aktuellen Kurs von gut 15 Euro. Warum zu dieser Zeit nicht längst eine knackige Verkaufsempfehlung das Haus verließ, und zwar ohne eine Alibi-Kurszielsenkung, bleibt wohl das sahnige Geheimnis von Goldman Sachs. Parallel dazu haben die Experten von Kepler Cheuvreux den ihrer Meinung nach fairen Wert für die Südzucker-Aktie im Zuge des optimistischeren Ausblicks der Südzucker-Beteiligung CropEnergies übrigens von 17,50 auf 18,00 Euro heraufgesetzt und ihr „Kaufen“-Votum bestätigt. Ungefähr in der Mitte bewegt sich derweil die Deutsche Bank mit ihrer Einschätzung „Halten“ bei Kursziel 13 Euro. Drei Experten, drei Meinungen. Dagegen ist nichts einzuwenden. Sonst würden an der Börse schließlich keine Handelsumsätze zustande kommen. Ohne Verkäufer keine Käufer. Nur sollten Anleger nicht blind den Meinungsmachern hinterherlaufen. Warum die vermeintlichen Experten von Goldman Sachs kopieren, obwohl sie bei Südzucker doch scheinbar krass daneben gelegen haben? Boersengefluester.de meint: Viel besser ist es, sich eine eigene Meinung zu bilden, und diese dann mit den Einschätzungen der Profis zu vergleichen. So eine Urteilsfindung ist nicht immer ganz einfach, schließlich steckt nicht jeder Privatanleger bis zu den Knien in komplizierter Bilanzmaterie drin. Aber häufig hilft die Kombination aus klassischen Bewertungskennziffern wie KGV, KBV und Dividendenrendite, gesundem Menschenverstand sowie ein Blick auf den Chart  schon sehr viel weiter. Zugegeben: Südzucker ist momentan so etwas wie eine Glaubensfrage. Aber selbst dann ist es Unfug, eine Aktie, die um mehr als 40 Prozent über dem vermeintlich fairen Wert notiert, mit einer „Halten“-Einschätzung zu versehen – so wie es Goldman Sachs zuvor gemacht hat.


Auf  diese Nachricht warten die Aktionäre von Curasan nun schon seit fast vier Jahren. Jetzt ist sie da: Im Rahmen eines außergerichtlichen Vergleichs zahlt der US-Konzern Stryker, mit dem der Knochenaufbauspezialist Curasan mal eine Vertriebsallianz schmieden wollte, die dann aber platzte, einen Betrag von 4,5 Mio. Euro. Ursprünglich belief sich die Schadenersatzforderung von Curasan zwar auf 9,3 Mio. Euro. Nach den vielen Schleifen vor Gericht hatten die meisten Investoren die Stryker-Zahlung vermutlich aber bereits abgeschrieben. Umso positiver ist es, dass unter dieses leidige Thema nun endlich ein Schlussstrich gezogen werden kann. Letztlich sollten alle Parteien mit der vereinbarten Summe leben können. Die Börsianer reagierten gewohnt fix und schickten die Curasan-Aktie um mehr als elf Prozent gen Norden. In absoluten Zahlen entspricht das aber „nur” einem Zugewinn an Marktkapitalisierung von 1,7 Mio. Euro. Ein bisschen was eingepreist scheint also doch gewesen zu sein – oder aber die Aktie hat noch Potenzial nach oben. Wir tippen auf “Variante 2”. Boersengefluester.de hatte zuletzt während der DVFA-Frühjahrskonferenz über Curasan berichtet (zu dem Beitrag kommen Sie HIER). Auf dem Investorentreffen in Frankfurt machte Neuvorstand Michael Schlenk einen sehr dynamischen Eindruck. Entsprechend groß war das Interesse an der Präsentation. Vor rund einem Monat gab es dann eine kleinere Kapitalerhöhung. Außerdem legte Curasan zwischenzeitlich den Jahresbericht für 2014 vor. Größere Überraschungen enthielt das Zahlenwerk aber nicht. Für das laufende Jahr kalkulierte die Gesellschaft aus Kleinostheim in der Nähe von Aschaffenburg bei Erlösen von 6,3 bis 6,9 Mio. Euro bislang mit einem Fehlbetrag zwischen 1,2 und 1,6 Mio. Euro. Zumindest unterm Strich hellt sich die Lage durch die Stryker-Zahlung nun deutlich auf. Risikobereite Investoren wetten darauf, dass bald auch der operative Turnaround gelingt. Aktuelle Marktkapitalisierung von Curasan: 16,9 Mio. Euro. Es handelt sich also um einen reinrassigen Small Cap.




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17. Juni, 2015

Den guten Eindruck, den Nanofocus-Finanzvorstand Joachim Sorg beim Hintergrundgespräch in den Redaktionsräumen von boersengefluester.de vor rund einem Monat hinterlassen hatte, hat Sorg nun auf der Kapitalmarktkonferenz von Egbert Prior auf dem Regionalflughafen in Frankfurt Egelsbach bestätigt. Zwar wird 2015 nochmals ein Übergangsjahr für den Anbieter von hochpräzisen Messsystemen. Doch die Oberhausener stehen an der Schwelle, um im Automobilbereich an die begehrten Ausrüsterverträge im Bereich Produktionsüberwachung zu kommen. Wichtigster Kunde ist hier Volkswagen. Im Halbleitersektor hat Nanofocus diese Hürde bereits gemeistert und setzt auf weitere Aufträge. Verstärken will sich die Gesellschaft aber auch durch einen Zukauf. „Die Gespräche sind hier bereits weit fortgeschritten”, verriet Sorg den rund 60 anwesenden Kapitalmarktexperten. Wenn alles glatt läuft, könnte er in einigen Monaten also Vollzug melden. Zudem wies der Manager nochmals darauf hin, dass Nanofocus für die Finanzierung der künftig erhofften Wachstumssprünge vorbereitet sei. Nur spekulieren lässt sich indes, mit welchem Investor Nanofocus hier Gespräche führt. „Die Handschrift trägt eine gewisse Historie”, sagte Sorg vieldeutig. Boersengefluester.de bleibt hier eng am Ball. Selbst wenn die Notiz zuletzt wieder unter die 4-Euro-Marke gerutscht ist. Wir bleiben bei unserer Kaufen-Empfehlung. Weitere Hintergrundinfos zu dem Small Cap finden Sie in unserem Artikel HIER.




12. Juni, 2015

Gut vier Wochen nach der Platzierung zu 18,50 Euro, werden die Aktien von windeln.de mittlerweile zu 11,44 Euro gehandelt. Ein Kursverlust von fast 40 Prozent innerhalb eines so kurzen Zeitraums sind nicht gerade ein Aushängeschild für das aus namhaften Instituten wie Merrill Lynch, Deutsche Bank und Goldman Sachs bestehende Emissionskonsortium. Rund 290 Mio. Euro bringt die Onlineplattform für Baby- und Kinderartikel auf die Waage. Wäre die Aktie am oberen Ende der Preisspanne zu 20,50 Euro an den Markt gebracht worden hätte sich zum Start gar eine Kapitalisierung von 520 Mio. Euro ergeben. „Was haben sich die Banken nur dabei gedacht?“, mag man sich angesichts des rasanten Kursverfalls fragen. Den Sprung in die Gewinnzone hat sich das Münchner Unternehmen – unter normalen Umständen – für 2016/17 vorgenommen. Bis dahin müssen Investoren also mit Verlusten kalkulieren. Im vergangenen Jahr kam windeln.de bei Erlösen von 101 Mio. Euro auf einen Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 11,7 Mio. Euro. Dabei gab die Gesellschaft 5,2 Mio. Euro für Marketing aus. Zum Vergleich: Der Modehändler Zalando setzte im Vorjahr 2,21 Mrd. Euro um, erzielte dabei ein positives EBIT von 62,1 Mio. Euro und steckte knapp 296 Mio. Euro in die Werbung. Börsenwert von Zalando: 7,42 Mrd. Euro. Der im SDAX gelistete Tierbedarfshändler Zooplus hat dagegen eine Kapitalisierung von 833,5 Mio. Euro – bei Erlösen von 543 Mio. Euro und einem EBIT von plus 9,2 Mio. Euro. Dabei investierte Zooplus zuletzt knapp 10 Mio. Euro ins Marketing. Also: Wer glaubt mit windeln.de auf dem aktuellen Niveau ein Schnäppchen machen zu können, liegt vermutlich falsch. Andererseits sehen die Bewertungsrelationen auf dem aktuellen Niveau schon wesentlich entspannter aus als unmittelbar nach dem Börsengang. Allmählich gehört der Titel für uns zumindest auf die Beobachtungsliste. Gut möglich, dass positive Meldungen hier zu deutlichen Kursavancen Richtung Norden führen. Und so richtig schlecht waren die Zahlen zum Auftaktquartal 2015 auch nicht. Immerhin zeigte windeln.de ein massives Umsatzwachstum. Die Analysten der Commerzbank siedeln das Kursziel bei 14 Euro an. das entspricht einem Aufwärtspotenzial von mehr als 20 Prozent.


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09. Juni, 2015

Tabula rasa macht der neue Vorstand der VBH Holding und schreibt auf den Beteiligungsbuchwert der VBH Deutschland GmbH sowie auf Ausleihungen an diese Gesellschaft stattliche 36 Mio. Euro ab. Zur Einordnung: Zum Jahresende 2013 stand VBH Deutschland noch mit 22,9 Mio. Euro in den Büchern. Die gesamten Ausleihungen an verbundene Unternehmen gab das Handelshaus für Fenster, Türen und Beschläge damals mit 60 Mio. Euro an. Folge: Das Eigenkapital der AG sinkt 2014 von 56,8 auf 16,7 Mio. Euro. Für so einen krassen Wertverzehr im Umfang von mehr als 50 Prozent – Stichwort Verlustanzeige – sieht das Aktiengesetz eine Hauptversammlung vor, auf der über bilanzielle Sanierungsmaßnahmen beraten werden soll. Es herrscht quasi Alarmstufe orange. Terminiert ist dieses Aktionärstreffen vermutlich auf den 31. Juli 2015. Bei VBH wurden die Anleger schon vor geraumer Zeit auf ein Rettungspaket eingestimmt, Details nannte das Unternehmen freilich noch nicht. Außer: Die drei wichtigsten Großaktionäre haben ihre Unterstützung signalisiert und Einlagen von 26 Mio. Euro geleistet. Grundsätzlich sieht der Plan eine Kapitalherabsetzung mit anschließender -erhöhung vor – eine für in Schwierigkeiten steckende Unternehmen übliche Kombination. Getuschelt wurde jedoch in Finanzkreisen, dass es sich um eine Finanzierungsrunde mit attraktiven Konditionen handeln soll, sofern man das bei einem Sanierungspaket überhaupt sagen kann. Die Reaktion der Börsianer auf den jetzt vorgenommenen Schnitt fällt jedoch nicht gerade freundlich aus. Zwischenzeitlich rutschte die Notiz der VBH-Aktie sogar unter die Marke von 1 Euro – nach Kursen von zuletzt rund 1,20 Euro. Boersengefluester.de hatte den Small Cap zuletzt auf die Beobachtungsliste genommen. Dort bleibt das Papier vorerst auch. Mit der jetzt erfolgten Wertberichtigung sollten die schlimmsten Fakten nun auf dem Tisch liegen. Vor einer konkreten Handlungsempfehlung warten wir jedoch die Konditionen der Sanierungsmaßnahmen ab.


Definitiv zu früh kamen wir Mitte April mit unserer antizyklischen Kauf-Empfehlung für den Anteilschein LPKF Laser & Electronics. Zu dem Beitrag kommen Sie HIER. Seitdem hat der Anteilschein des Spezialmaschinenbauers um fast 30 Prozent an Wert verloren. Sorge bereitet den Anlegern vor allem die weiterhin schwache Entwicklung der Orderzahlen. So hält das TecDAX-Unternehmen offiziell zwar noch an seinen Zielen für 2015 – die Erlöse zwischen 128 und 136 Mio. Euro bei einem EBIT von 15 bis 20 Mio. Euro vorsehen – fest. Allerdings bezeichnet der Vorstand diese Prognose mittlerweile als “sehr ambitioniert”. Zuvor versah das Management den Ausblick nur mit dem Zusatz “ambitioniert”. In Finanzkreisen wird daher getuschelt, dass LPKF demnächst womöglich eine deutlich gekürzte Vorschau liefern wird. Der Halbjahresbericht steht erst für den 12. August an. Bei aller gebotenen Vorsicht vor einer Gewinnwarnung sollten Anleger jedoch nicht den Blick für das Gesamtbild aus den Augen verlieren. Auf dem gegenwärtigen Niveau bringt das Unternehmen nur noch 170,5 Mio. Euro auf die Waagschale. Das entspricht gerade einmal dem 2,5-fachen des Eigenkapitals. Mit Blick auf 2016 und 2017 wird der Titel wohl lediglich mit einem KGV von 15,5 bzw. 12,2 gehandelt. Langfristig gesehen kann man da wohl nicht so viel verkehrt machen. Ein Übernahmekandidat ist LPKF für uns aber freilich auch noch nicht. Grund: Die umlaufenden Aktien befinden sich zu 100 Prozent im Streubesitz. Für sich anpirschende Interessenten ist es also ziemlich schwer, sich entsprechende Mehrheiten zu sichern. Mittlerweile ist der Börsenwert von LPKF auf das Niveau von Ende 2012 zurückgefallen. Hier prügelt die Börse unserer Meinung doch zu heftig ein.




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08. Juni, 2015

Gegen den allgemeinen Markttrend sehr fest präsentiert sich zurzeit der Anteilschein von NanoFocus. Boersengefluester.de hatte die Aktie des Spezialisten für Oberflächenprüfsysteme erst kürzlich vorgestellt. Zu dem Beitrag kommen Sie HIER. Ende Mai hielt Finanzvorstand Joachim Sorg zudem eine überzeugende Vorstellung auf der MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz. Doch die Karawane zieht weiter: Am 16. Juni wird Sorg auf der von Egbert Prior veranstalteten Kapitalmarktkonferenz auf dem Regionalflughafen in Frankfurt Egelsbach präsentieren. Erfahrungsgemäß handelt es sich auch hier um eine gut besuchte Veranstaltung – boersengefluester.de wird für Sie vor Ort sein. Für NanoFocus hat sich die jüngste Investor-Relations-Offensive aber bereits jetzt gelohnt. Mittlerweile hat der Small Cap die Kursmarke von 4 Euro überschritten. Nun kommt es auf Nachhaltigkeit an. In der Vergangenheit war die Notiz nämlich an genau dieser Hürde mehrfach wieder abgeprallt. Doch es gibt berechtigte Hoffnung, dass die Oberhausener diesmal mit entsprechend guten Unternehmenszahlen dagegen halten. Vor allem im Bereich Prüfsysteme für Halbleiter hat NanoFocus sich eine prima Position erarbeitet. Und es bleibt die Perspektive, bald auch in der automobilen Serienfertigung entsprechende Stückzahlen abzusetzen. Allerdings ist dieser Prozess extrem langwierig. Kursfantasie entfachen zudem die von Sorg angedeuteten Übernahmegespräche. Wenn alles glatt läuft, kann sich NanoFocus demnächst bei Anwendungen im Fahrzeugbereich verstärken.


Bemerkenswert ist zurzeit die Kursentwicklung der Audi-Aktie. Nach einer monatelangen Konsolidierungsphase hat der Anteilschein innerhalb kurzer Zeit um mehr als zehn Prozent an Wert gewonnen und ein Rekordhoch von 840 Euro erklommen. Tut sich möglicherweise doch etwas bei der „Mutter aller Squeeze-out-Spekulationen”? Hintergrund: 99,55 Prozent aller Audi-Aktien befinden sich im Eigentum des Volkswagen-Konzerns. Der Streubesitz beläuft sich auf gerade einmal 193.500 Anteilscheine im Gegenwert von knapp 161 Mio. Euro. Zwischen VW und Audi gibt es seit einer halben Ewigkeit einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag, wonach die Audi-Aktionäre die im jeweiligen Jahr auf die Stammaktie von VW gezahlte Dividende als Ausgleichszahlung bekommen. Einen wirklichen Zweck hat die Notiz von Audi nicht mehr. Kein Wunder, dass immer wieder Gerüchte hochkochen, der Wolfsburger Autokonzern würde Audi von der Börse nehmen. Bislang gab es in dieser Sache aber keinen Zentimeter Bewegung. Umso interessanter ist die jüngste Kursbewegung. Schließlich dürfte sie kaum damit zusammenhängen, dass der FC Ingolstadt – Audi ist Hauptsponsor der Fußballvereins – in der kommenden Saison in der ersten Liga spielt.


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01. Juni, 2015

Sicher erfüllt hat Isra Vision die Erwartungen der Analysten mit den Zahlen zum zweiten Quartal des Geschäftsjahrs 2014/15. Zum Halbjahr kommt der Anbieter von optischen Systemen zur Automatisierung von Produktionsabläufen sowie für die Qualitätskontrolle bei einem um knapp neun Prozent auf 48,65 Mio. Euro gestiegenen Umsatz auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 9,35 Mio. Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 8,4 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert. Das Ergebnis je Aktie kam von 1,30 auf 1,41 Euro voran. Auf der Telefonkonferenz bestätigte Vorstandschef Enis Ersü erneut, dass Isra Vision im laufenden Jahr verstärkt durch Übernahmen wachsen will: „Wir sind sehr aktiv auf der Akquisitionsseite.” Dem Vernehmen nach verhandelt Ersü derzeit mit sieben Gesellschaften – allesamt nicht börsennotiert. Bei einem auf den Printbereich spezialisierten Unternehmen mit Erlösen von knapp 5 Mio. Euro ist Isra schon sehr weit fortgeschritten. Das größte Akquisitionsziel soll auf Erlöse von mehr als 30 Mio. Euro kommen. Fortschritte erhofft sich Ersü auch von einem stärkeren Engagement im Bereich der Prüfung von Halbleitern – einem Bereich der dem deutlich kleineren Unternehmen NanoFocus derzeit viel Freude bereitet (Lesen Sie dazu auch HIER den NanoFocus-Beitrag von boersengefluester.de). Die Experten von Oddo Seydler haben ihre Halten-Einschätzung mit Kursziel 60 Euro für die Isra-Aktie bestätigt. Hauck & Aufhäuser bleibt bei der Handlungsempfehlung „Kaufen” mit einem ihrer Meinung nach fairen Wert von 68 Euro. Damit kann sich boersengefluester.de gut anfreunden. Die Isra-Aktie ist mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 2,0 und einem KGV von knapp 16 nicht gerade super günstig, dafür bekommen Anleger aber eine völlig intakte Wachstumsstory.


Mit deutlichen Kursgewinnen von in der Spitze bis zu 16 Prozent honorierten die Investoren die neuerliche Bekanntgabe der 2014er-Zahlen von Matica Technologies. Kurios ist die Reaktion der Börse schon allein deshalb, weil die bereits Ende Februar veröffentlichten Vorabdaten fast durchgehend besser waren als die nun präsentierten Resultate. Demnach kam der Spezialist für Spezialdrucker und ID-Kontrollsysteme bei Erlösen von 35,87 Mio. Euro (Vorab: 35,72 Mio. Euro) auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 2,98 Mio. Euro (Vora: 2,68 Mio. Euro). Beim Nettogewinn bestätigten die Schwaben dagegen ihre bislang kommunizierten 1,90 Mio. Euro. Laut einem Sprecher von Matica handelt es sich bei den Abweichungen um die Summe kleinerer Posten, die sich bei den endgültigen Prüfungen ergeben haben. Dennoch: Verglichen mit den ursprünglichen Erwartungen bleiben die Ergebnisse ein Knüller. Matica selbst begründet die hohen Zuwächse – immerhin zog das EBIT gegenüber dem Vorjahreswert um 170 Prozent an – mit einem „deutlich verbesserten Rohertragssatz” und Kostensenkungen am Hauptsitz in Esslingen. Die zuletzt abwartende Haltung der Anleger hat jedoch einen Grund: Immerhin steht das Unternehmen durch den bilanziellen Zusammenschluss mit der italienischen Mutter Matica System vor massiven Kapitalmaßnahmen. Eigentlich hätte die Kombination aus Sachkapital- plus anschließender Barkapitalerhöhung längst umgesetzt sein sollen. Laut früheren Terminplanungen war der Start für Mitte Mai angesetzt. Dem Vernehmen nach werden sich die Maßnahmen jedoch um ein paar Wochen verschieben – mit konkreten Angaben hält sich das Unternehmen gegenwärtig jedoch zurück. Maßgeblicher Grund dürften Verzögerungen bei der Erstellung des Jahresabschlusses sein. Noch immer hat Matica keinen Geschäftsbericht für 2014 vorgelegt. Und ein umfangreiches Reporting für das erste (und dritte) Quartal ist für die im schwach regulierten Entry Standard notierte Gesellschaft nicht verpflichtend. Daher ist gegenwärtig kaum einzuschätzen, wie sich die weitere operative Entwicklung darstellt. Immerhin sagt Vorstandschef Sandro Camilleri: „Unser Erfolg im Geschäftsjahr 2014 ist der Beweis, dass die strategische Neuausrichtung des Konzerns richtig ist und auch künftig für das gewünschte Wachstum sorgen wird.” Anleger sollten sich aber trotzdem darauf einstellen, dass der zusammengefasste Konzern spürbar an Ergebnisqualität einbüßen wird. Was tun? Aktienkäufe vor umfangreichen Kapitalmaßnahmen sind für Privatanleger immer eine riskante Angelegenheit. Wer den Titel im Depot hat, sollte jedoch engagiert bleiben. Boersengefluester.de hat zumindest den Eindruck, dass die Gesellschaft dauerhaft notiert bleiben wird und die Bewertung des Unternehmens eher moderat ist. Für Neuengagements würden wir dennoch weitere Informationen zu den anstehenden Kapitalmaßnahmen abwarten. Die Barkomponente sollte nach letztem Stand zu 2,23 Euro je Aktie – also fast 1 Euro über dem aktuellen Kurs – über die Bühne gehen. Trotz des jüngsten Kurshüpfers: Derzeit sieht es also ganz danach aus, als ob dieser Part der Kapitalerhöhungskombination keine praktische Relevanz hat.



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