29. September, 2015
Übermäßig viel Aufmerksamkeit bekommt die Aktie von m4e, einem Medienunternehmen mit Schwerpunkt auf Kinderunterhaltung, nicht gerade. Bis zu einem gewissen Grad ist das verständlich, immerhin bringt die Gesellschaft aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn in der Nähe von München gerade einmal 13,25 Mio. Euro auf die Börsenwaagschale. Und selbst davon sind nur gut 46 Prozent dem Streubesitz zuzurechnen. Operativ ist m4e jedoch voll auf Kurs. Zum Halbjahr steigerte das Unternehmen den Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von knapp 0,69 Mio. auf fast 1,44 Mio. Euro – und das bei einem um annähernd 21 Prozent rückläufigen Umsatz von 7,55 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie drehte dabei von minus 0,03 auf plus 0,10 Euro. „Der deutliche Ergebnissprung ist das Resultat unserer Konzentration auf das margenstärkere Lizenzgeschäft”, sagt Vorstandschef Hans Ulrich Stoef, der fast 39 Prozent der m4e-Aktien hält. Vorzeigeprodukt des Unternehmens ist die Erfolgsserie „Mia and Me”, für die es weltweit mittlerweile mehr als 140 Lizenznehmer mit über 1.600 Produkten gibt. In Deutschland erreichte die Serie auf dem TV-Kanal KIKA zeitweise mehr als 1,5 Millionen Zuschauer. Einen konkreten Ausblick für 2015 gibt Firmenlenker Stoef zwar nicht, das von Hauck & Aufhäuser erwartete EBIT von 2,5 Mio. Euro sollte nach dem starken Halbjahresresultat aber mindestens erreichbar sein. Ebenfalls bemerkenswert: Der Small Cap wird mit einem Abschlag zum Buchwert gehandelt – gegenwärtig sind es gut sechs Prozent. Anleger, die sich an dem wenig erbaulichen Chartbild nicht stören, finden hier einen deutlich unterschätzten Medientitel mit erklecklichem Potenzial.
Mit tiefroten Halbjahreszahlen und einer knackigen Gewinnwarnung für das Gesamtjahr 2015 löste 2G Energy zuletzt einen Kursrutsch von fast 20 Prozent aus. Nun hat der Hersteller von mit Erd- und Biogas betriebenen Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK) seinen detaillierten Sechs-Monats-Report vorgelegt. An den grundlegenden Rahmendaten hat sich freilich nichts geändert: Bei Erlösen von 59 Mio. Euro fiel ein operativer Verlust von 3,96 Mio. Euro an – nach einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von minus 0,65 Mio. Euro im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Ursächlich für die drastische Verschlechterung waren gleich mehrere Faktoren: Einmaleffekte für Personalanpassungen, eine planmäßige Abschreibung auf den Firmenwert der US-Beteiligung 2G Cenergy, die Investitionen für den Ausbau des Auslandsgeschäfts sowie die typische Saisonalität des Geschäfts. Zu kämpfen hat die Gesellschaft aus dem münsterländischen Heek aber auch an der Preisfront. „Der Markt für Kraft-Wärme-Kopplung befindet sich weiterhin in einem Neuordnungsprozess, der mit einem steigenden Druck auf die Verkaufspreise einhergeht”, heißt es im Halbjahresbericht. Gemessen daran haben die Abschreibungen nur einen begrenzten Einfluss auf das Abrutschen des Ergebnisses, denn sie stiegen gerade einmal von 1,31 auf 1,63 Mio. Euro. Wie hoch die Aufwendungen für die Optimierung der betrieblichen Arbeitsprozesse hingegen genau waren, lässt sich aus dem Zahlenwerk dagegen nicht ablesen. Für das Gesamtjahr peilt der Vorstand gegenwärtig nur noch einen „niedrigen positiven EBIT-Wert” an. Die Experten von Hauck & Aufhäuser siedeln das Ergebnis vor Zinsen und Steuern für das laufende Jahr bei 1,1 Mio. Euro an. Für 2016 liegt ihre Erwartungshaltung bei 6,4 Mio. Euro. 2017 halten die Nebenwerteexperten ein EBIT von 9,4 Mio. Euro für möglich. Inklusive des Nettofinanzguthabens von rund 4,6 Mio. Euro wird das Papier gegenwärtig also mit dem Faktor 10,8 auf das 2016er-EBIT gehandelt. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis beträgt knapp 1,6. Diese Relationen sind nicht zu ambitioniert, so dass der Kurs einen Boden ausbilden könnte. Allerdings muss 2G Energy auch tatsächlich die erhoffte Ergebniswende hinbekommen. Noch reicht das Auslandsgeschäft nicht aus, um die gesetzlich induzierten Schwankungen im Inlandsgeschäft auszugleichen. Dabei strebt die Gesellschaft in den nächsten Jahren eine Exportquote von 50 Prozent an. Zur Einordnung: 2014 stammten nur 21 Prozent der Erlöse aus dem Ausland. Boersengefluester.de geht dennoch davon aus, dass es noch eine Weile dauern wird, bis sich die Investoren wieder verstärkt für die 2G-Aktie interessieren werden. Wer einen entsprechend langen Anlagehorizont hat, kann die Zeit überbrücken. Produktmäßig und auch bilanziell ist das Unternehmen prima aufgestellt. Größtes Problem bleibt für uns der Druck auf die Verkaufspreise der KWK-Anlagen von 2G Energy. Außerdem irritiert boersengefluester.de, dass dieser Aspekt nach Q1 und auch zur Hauptversammlung Anfang Juli 2015 vom Management noch nicht so thematisiert wurde.
28. September, 2015
Die dringend benötigte Kapitalerhöhung bei ItN Nanovation ist abgeschlossen. Allerdings hat der Anbieter von Spezialfiltern für die Wasserreinigung nur rund drei Viertel der maximal möglichen Aktienzahl angesetzt. Insgesamt setzte das Unternehmen aus Saarbrücken knapp 1,5 Millionen Papiere zum Stückpreis von 1,40 Euro ab, womit brutto rund 2,1 Mio. Euro in die Kassen flossen. Gemessen an der zuletzt doch recht ermutigenden Nachrichtenlage – lesen Sie dazu auch den Bericht von boersengefluester.de HIER – mag das Ergebnis auf den ersten Blick ein wenig enttäuschend aussehen. Letztlich war eine Vollplatzierung aber wohl auch kaum zu erwarten. Bereits Mitte September hatte ItN signalisiert, dass Altaktionäre umfassende Zeichnungszusagen von mehr als der Hälfte des Gesamtvolumens angegeben haben. Damit hat die Familie Stoll des Automatisierungskonzerns Festo wieder einmal frisches Geld in ItN gepumpt und dabei vermutlich sogar einen Überbezug angemeldet. Eher unwahrscheinlich ist hingegen, dass die Beteiligungsgesellschaft Nanostart – sie hielt zuvor 18 Prozent an ItN – an der Kapitalerhöhung teilgenommen hat. Nur schwer ermitteln lässt sich für Außenstehende hingegen, in welchem Umfang der Streubesitz junge Aktien bezogen hat. Theoretisch hätte der Free Float Bezugsrechte für den Kauf von knapp 650.000 Papieren gehabt. Kapitalisiert ist das Unternehmen nun mit knapp 23,6 Mio. Euro. Gemessen an den aktuellen Zahlen ist das sportlich. Andererseits hat die Gesellschaft jede Menge Projekte in der Pipeline. Auf die lange Sicht zählt auch der Vorstoß in den prosperierenden Bereich Meerwasserentsalzung dazu. Dennoch: Der Titel eignet sich nur für extrem risikobereite Anleger.
Was ist ein Unternehmen wert, das sein operatives Geschäft verkauft, eine größere Dividende ausschüttet sowie eine Kapitalrückzahlung vornimmt – und anschließend (noch) ohne Plan dasteht? Die Frage stellen sich zurzeit die Aktionäre von Balda (boersengefluester.de berichtete HIER). Konkrete Antworten liefert auch der jetzt vorgelegte Geschäftsbericht des Unternehmens nicht. Ein paar Annäherungsversuche gibt es aber immerhin doch. So sagt der Großaktionär (29,43 Prozent) und Aufsichtsratsvorsitzender Thomas van Aubel, dass die im Konzern verbleibenden Barmittel nach wie vor ausreichen, um auch „größere Akquisitionen zu tätigen, wenn sich geeignete Objekte finden lassen“. Vorstandschef Oliver Oechsle wiederum beziffert das für die Umsetzung der neuen Strategie zur Verfügung stehende Vermögen auf 130 bis 140 Mio. Euro. Heruntergerechnet sind das 2,20 bis knapp 2,40 Euro je Balda-Aktie. On top kommen die 1,10 Euro pro Anteilschein Dividende sowie die Kapitalrückzahlung von 0,90 Euro je Aktie. Demnach müsste sich der Wert der Balda-Aktie eigentlich im Bereich nördlich von 4 Euro bewegen. Tatsächlich kostet das Papier aber „nur“ 3,10 Euro. Wo ist also der Haken? Zum einen würde auch eine komplette Auflösung der Gesellschaft noch erhebliche Mittel verbrauchen und könnte sich über Jahre hinziehen. Aktionäre der mittlerweile liquidierten Caatosee wissen ein Lied davon zu singen. Darüber hinaus müssen die Behörden dem Deal noch zustimmen. Auch dafür gibt es einen Abschlag. Zudem wäre es nicht komplett ungewöhnlich, wenn Balda im neuen Gewand – etwa als Beteiligungsgesellschaft – mit einem Discount auf den Substanzwert gehandelt würde. Denkbar ist natürlich aber auch, dass das Balda-Management eine super knackige Geschäftsidee präsentiert. Dann wäre sogar ein Aufschlag auf liquiden Mittel möglich. Zunächst einmal gilt jedoch folgende Rechnung: Aktuell kostet die Balda-Aktie 3,11 Euro. Nach der Hauptversammlung am 19. November 2015 werden 0,90 Euro pro Anteilschein ausgekehrt und auch vom Kurs abgezogen. Davon kassiert der Fiskus – ohne Berücksichtigung von Kirchensteuern – 26,375 Prozent für Abgeltungsteuer und Soli. Beim Aktionär kommen also nur 0,66 Euro je Aktie an. Die Kapitalrückzahlung von 0,90 Euro gibt es zwar erst im Sommer 2016 – dafür aber steuerfrei. Das heißt: Grob die Hälfte des Einsatzes schon mal mehr oder weniger sicher. Den restlichen 1,55 Euro je Aktie stehen brutto 2,20 bis 2,40 Euro entgegen. Selbst bei einem Sicherheitsabschlag von 25 Prozent würden 1,65 bis 1,80 Euro übrig bleiben. Das entspricht einem Potenzial von bis zu gut 15 Prozent auf Sicht von rund acht Monaten. Für boersengefluester.de gibt es unter Chance-Risiko-Aspekten nicht viele Papiere auf dem heimischen Kurszettel, die da mithalten können. Im schlimmsten Fall verzettelt sich Balda in den kommenden Jahren in vermeintlich interessante Projekte, die am Ende aber doch nur Geld kosten. Allerdings können wir uns nicht vorstellen, dass Großaktionäre van Aubel da mitspielt.
24. September, 2015
Einen ganz soliden Eindruck hinterließ Adi Drotleff, Firmengründer und Großaktionär von Mensch und Maschine (MuM), auf der Kapitalmarktkonferenz von Egbert Prior. Dabei hatte Drotleff zwar keine großartigen Neuigkeiten im Gepäck – zumal der Halbjahresbericht nun auch schon seit einigen Wochen bekannt ist. Und die Q3-Zahlen kommen erst am 26. Oktober 2015. Per saldo sieht es jedoch so aus, als ob der Spezialist für Konstruktionssoftware seine Ziele im laufenden Jahr sicher erreichen wird. Beim Umsatz peilt Drotleff „deutlich mehr“ als 150 Mio. Euro an. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sieht er in einem Korridor zwischen 11 und 12 Mio. Euro – verglichen mit 10,87 Mio. Euro im Vorjahr. Das sieht auf den ersten Blick nach Stillstand aus, doch Drotleff betont: „2015 ist das erste Jahr, wo wie ohne die Quersubventionierung aus dem Distributionsgeschäft arbeiten.“ Hintergrund: MuM hatte 2011 sein Großhandelsgeschäft für insgesamt 28 Mio. Euro verkauft. Abgewickelt wurde der Deal über mehrere Raten, so dass es in den vergangenen Jahren regelmäßig zu Sondererträgen kam. Längst hat sich die Umstellung auf den Vertrieb von Autodesk-Software an Endkunden in Kombination mit dem Verkauf der eigenen Softwarelösungen als kluger Schachzug erwiesen. Für Privatanleger kommt der Small Cap in erster Linie als verlässlicher Dividendenzahler in Betracht. „Die 20 Cent für 2015 können wir absolut garantieren“, sagte Drotleff in Frankfurt-Egelsbach. Bezogen auf den aktuellen Aktienkurs entspricht das einer (zunächst steuerfreien) Rendite von knapp 2,9 Prozent. Mit Blick auf die Prognose für das 2015er-Ergebnis je Aktie, hier ist bislang der Vorjahreswert von 24 Cent die Messlatte, sollten Anleger die Veröffentlichung des Neun-Monats-Berichts abwarten. Zwar kam MuM nach sechs Monaten 2015 bereits auf 16 Cents. Doch dieser Wert lässt sich so nicht hochrechnen. Derweil hat sich die Notiz des Small Caps an der Marke von 7 Euro festgebissen. Vor dem Hintergrund des schwachen Gesamtmarkts ist das jedoch ein sehr positives Signal. Abgabedruck ist bei MuM jedenfalls nicht zu spüren. Und Drotleff, dem gegenwärtig gut 42 Prozent der Anteile zuzurechnen sind, verriet in seiner Präsentation: „Ich habe im laufenden Jahr meinen Bestand um knapp 350.000 Aktien aufgestockt.“ Es gibt nicht viele Manager, die so konsequent auf das eigene Unternehmen setzen. Boersengefluester.de bleibt daher bei der Einschätzung: Kaufen.
Schwer enttäuscht hat uns 2G Energy mit seinen vorläufigen Zahlen zum Halbjahr 2015. Und nicht nur das: Eine saftige Gewinnwarnung mit der Überschrift „solider Geschäftsverlauf im Rahmen der Erwartungen im ersten Halbjahr 2015“ zu verpacken, ist unserer Meinung nach sogar schon ziemlich frech. Dabei hatte boersengefluester.de den Hersteller von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK) bislang stets als besonnen kommunizierendes Unternehmen zu schätzen gewusst. In den ersten sechs Monaten fiel bei einem Umsatzplus von 13 Prozent auf 59 Mio. Euro ein EBIT von minus 3,9 Mio. Euro an – nach minus 0,5 Mio. Euro in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Als Gründe für das hohe Minus führt der Vorstand das ruhige Bestellverhalten von KWK-Anlagen vor der anstehenden Novelle des KWK-Gesetzes, die nachteilige Entwicklung der Verkaufspreise durch den Konsolidierungsprozess in der Branche, die Kosten für die Kapazitätsvorhaltung sowie planmäßig Abschreibung auf den Firmenwert der mittlerweile vollständig übernommenen US-Tochter 2G Cenergy an. Für das Gesamtjahr 2015 behält das Management zwar sein Erlösziel von 140 bis 160 Mio. Euro bei. Die bislang in Aussicht gestellte EBIT-Marge von fünf bis sieben Prozent – entsprechend 7,0 bis 11,2 Mio. Euro – lässt sich aber nicht mehr halten. Nun peilt 2G einen „niedrigen positiven EBIT-Wert“ an. Eine konkrete Bandbreite gibt es nicht. Das Eigenkapital der Firma aus Heek ist zum Halbjahr auf 47,4 Mio. Euro gesunken – was bezogen auf die Bilanzsumme aber noch immer eine solide Quote von 46,6 Prozent bedeutet. Derweil wird das gesamte Unternehmen momentan mit einem Aufschlag von 62 Prozent auf den Buchwert gehandelt. Der langfristige Durchschnittswert liegt hier eher bei einer Zugabe von rund 90 Prozent. Keine Frage: Mit Blick auf die Perspektiven durch die stärkere Auslandsexpansion und den Möglichkeiten im Heimatmarkt liefert die Momentaufnahme zum Halbjahr bestimmt ein zu trübes Bild. Immerhin ist 2G ein technologisch prima aufgestelltes Unternehmen. Dennoch: Von unserer Kaufen-Einstufung für die 2G-Aktie treten wir vorerst zurück. Gut möglich, dass das Papier in den kommenden Wochen bis in den Bereich um 15 Euro zurückfällt. Spätestens hier sollte dann aber ein Boden gefunden sein. Wer einen Zeithorizont von 18 Monaten für ein Investment in dem Small Cap mitbringt, kann sicher engagiert bleiben. Kurzfristig sehen wir jedoch nur wenig Erholungspotenzial. Nicht gerade zimperlich fällt auch die geänderte Einschätzung von Hauck & Aufhäuser aus. Die Experten stufen das Papier von “Kaufen” auf “Halten” herunter und kürzen das Kursziel von 26,00 auf 15,50 Euro.
23. September, 2015
Besser als von uns erwartet fallen die vorläufigen Zahlen von Fortec Elektronik für das Geschäftsjahr 2014/15 (30. Juni) aus. Bei leicht höhen Umsätzen von 45,9 Mio. Euro zog der Gewinn vor Steuern von 2,2 auf 2,5 Mio. Euro an. Prozentual noch kräftiger ging es mit dem Nettogewinn nach oben – er zog um gut 21 Prozent auf 1,87 Mio. Euro an. Das entspricht einem Ergebnis je Aktie von rund 63 Cent. Die Dividende lässt der Anbieter von Displays und Elektronikbauteilen erwartungsgemäß bei 50 Cent je Anteilschein – genau wie in den vier Jahren zuvor. Bezogen auf den aktuellen Kurs von 13,75 Euro läuft die Ausschüttung auf eine Rendite von ansehnlichen 3,6 Prozent hinaus. Allein das macht den Small Cap zu einem interessanten Investment. Die Hauptversammlung der schuldenfreien Gesellschaft findet am 18. Februar 2016 statt – vermutlich wieder bei Leberkäse, Brezel, Salat und Bier. Wesentlicher Treiber bei Fortec Elektronic ist die 50-Prozent-Beteiligung an dem Displayspezialisten Data Display. Momentan besitzt Fortec 50 Prozent an der Gesellschaft aus Germering in der Nähe von München. Ab Jahresanfang 2016 besteht jedoch die Option, auch die zweite Hälfte an dem Unternehmen zu erwerben. Es ist davon auszugehen, dass Fortec hier relativ schnell Nägel mit Köpfen machen wird. Kapitalisiert ist Fortec mit gut 40,5 Mio. Euro. Nach Abzug der liquiden Mittel und anderen finanziellen Vermögenswerten bleibt ein Unternehmenswert von knapp 33 Mio. Euro stehen. Gemessen an den jetzt vorgelegten Zahlen ist das voll im grünen Bereich. Perspektivisch bleibt Fortec Elektronik für uns zudem ein Übernahmekandidat. Blaupause ist hier Data Modul. Die Münchner wurden Anfang des Jahres von dem US-Konzern Arrow Electronics geschluckt – damals zu einem Faktor von 8,3 bezogen auf den Enterprise Value zum 2014er-Ergebnis vor Zinsen und Steuern. Derzeit kommt Fortec hier zwar auf eine höhere Bewertung. Allerdings will die Gesellschaft aus Landsberg am Lech in den kommenden Jahren wieder spürbar auf Wachstum umschalten. Bis zum Geschäftsjahr 2019/20 steuert Firmenlenker Dieter Fischer bei Erlösen von 100 Mio. Euro ein EBIT von immerhin 5 bis 8 Mio. Euro an. Unterm Strich sieht boersengefluester.de für den sehr soliden Small Cap damit noch ein erkleckliches Kurspotenzial.
Mit den Zahlen zum Geschäftsjahr 2014/15 (30. Juni) hat Verbio Vereinigte BioEnergie die zuletzt mehrfach angehobenen eigenen Prognosen sicher erfüllt. Bei Erlösen von 618,49 Mio. Euro kam der Hersteller von Biokraftstoffen auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 28,49 Mio. Euro. In Aussicht gestellt hatte Vorstandschef Claus Sauter zuletzt ein Betriebsergebnis in einer Range von 26 bis 30 Mio. Euro. Aufgrund eines latenten Steuerertrags blieb unterm Strich ein – für boersengefluester.de – unerwartet hoher Überschuss von 26,86 Mio. Euro stehen. Demnach kletterte das Ergebnis je Aktie von 0,08 auf 0,43 Euro. Als Dividende will das Unternehmen aus Zörbig in Sachsen-Anhalt der Hauptversammlung am 29. Januar 2016 immerhin 0,10 Euro pro Anteilschein vorschlagen. Damit bewegt sich Verbio im oberen Bereich der Erwartungen. Auf Basis des aktuellen Kurses von 4,20 Euro kommt der Small Cap auf eine Rendite von knapp 2,4 Prozent. Der Ausblick sieht ebenfalls recht konstruktiv aus. Firmenlenker Sauter kalkuliert mit einem EBIT von rund 27 Mio. Euro – also leicht unter Vorjahresniveau. Vor dem Eindruck der vergangenen Quartale ist aber davon auszugehen, dass dies noch nicht das letzte Wort ist. Da sich die Steuerposition verschlechtern dürfte, wird unterm Strich wohl spürbar weniger übrig bleiben. Dennoch bleiben wir positiv für das Papier gestimmt: Unter Berücksichtigung des Nettofinanzvermögens von zurzeit 7,8 Mio. Euro wird der Spezialwert mit dem Faktor 9,5 auf das für das laufende Jahr zu erwartende Betriebsergebnis gehandelt. Der mehrheitlich zu Südzucker gehörende Bioethanolshersteller CropEnergies kommt hier – nach der deutlichen Prognoseerhöhung auf ein Multiple zwischen 7,3 und 10,3: Je nachdem, ob CropEnergies 50 oder 70 Mio. Euro Betriebsergebnis im laufenden Jahr einfahren wird. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis bei Verbio beträgt mittlerweile zwar schon gut 1,3, liegt also spürbar über dem langjährigen Durchschnitt. Doch mit Blick auf die ansehnliche Eigenkapitalrendite von fast 13 Prozent lässt sich hiergegen nichts sagen. Per saldo hält boersengefluester.de bei Verbio Kurse von deutlich über 5 Euro für angemessen. Unbedingt einen Blick wert ist aber auch der Anteilschein von CropEnergies.
22. September, 2015
Der Sportwettenanbieter mybet Holding kommt einfach nicht zur Ruhe. Dass die Einführung einer neuen Wettplattform durch den britischen Kooperationspartner Amelco eine Belastung für das 2015er-Ergebnis sein wird, war zwar klar. Keine Rede war vor gut einem Monat zur Vorlage des Halbjahresberichts jedoch davon, dass auf die bestehende – nicht mehr genutzte Plattform – eine Sonderabschreibung in Höhe von 5,2 Mio. Euro fällig wird. Darüber hinaus scheinen die Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland auf das Geschäft von Mybet zu drücken. Summa summarum rechnet der neue Vorstandschef Zeno Osskó daher nun mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im einstelligen negativen Millionen-Euro-Bereich. Immerhin: Bereinigt um den Effekt der Sonderabschreibung peilen die Kieler weiterhin ein EBIT von maximal minus 0,5 Mio. Euro. Die Hoffnungen der Aktionäre müssen sich demnach auf 2016 richten, wenn die Kooperation mit Amelco erste positive Effekte abwerfen soll. Kapitalisiert ist mybet derzeit mit rund 24,5 Mio. Euro. Dem steht ein Eigenkapital per 30. Juni 2015 von 18,7 Mio. Euro entgegen. Zum Jahresende wird sich aber auch diese Größenordnung nun spürbar verschlechtern. Knapp 40 Prozent der Marktkapitalisierung von mybet sind dabei auf die 52-Prozent-Beteiligung an pferdewetten.de zurückzuführen. Wer hatte das vor einigen Jahren für möglich gehalten, als pferdewetten.de ein Sanierungsfall war und eigentlich verkauft werden sollte? Nun sieht es für die Aktie von mybet eher trostlos aus. Der Spezialwert dürfte auf absehbare Zeit wohl ein Penny Stock bleiben. Wer sich als Aktionär im Wettbereich engagieren möchte, sollte lieber auf Papiere wie bet-at-home.com setzen.
21. September, 2015
Einen knackigen Ausbruch nach oben erleben gerade die Aktionäre von Constantin Medien. Wesentlicher Auslöser ist der großartige Kinoerfolg von „Fack Ju Göthe 2”. Aber auch die Übertragung der UEFA Europa League auf Sport1 dürfte angesichts von Zugpferden wie Borussia Dortmund oder Schalke 04 sehr positiv verlaufen. Damit stehen die Chancen gut, dass Constantin am Jahresende eher den oberen Bereich der erst kürzlich auf 2 bis 4 Mio. Euro erhöhten Gewinnprognose für 2015 erreicht. Das entspräche einem Ergebnis je Aktie von 0,04 Euro. Für die Folgejahre rechnen die Analysten von Oddo Seydler dann mit weiter stark steigenden Erträgen und geben ein Kursziel von 2,50 Euro aus. Auf Basis der 2017er-Prognosen von boersengefluester.de beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis moderate 13,5. Die Nettoverschuldung hat das Münchner Unternehmen in den vergangenen Quartalen signifikant nach unten geschraubt, auf zuletzt „nur” noch gut 30 Mio. Euro. Der Börsenwert von Constantin Medien beträgt zurzeit 177 Mio. Euro. Mutige Anleger setzen auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends und lassen auch von dem zuletzt kräftigen Kursschub nicht abschrecken.
Als ob Porsche durch die Sammelklagen von Hedgefonds und anderen Großinvestoren nicht schon genügend Ärger aus Amerika am Hals hätte. Nun geht es auch noch ihrer wichtigsten Beteiligung – dem VW-Konzern – an den Kragen. Angesichts der Manipulation von Abgaswerten in den Vereinigten Staaten knickte die Notiz der im DAX enthaltenen VW-Vorzüge um 22 Prozent auf rund 127 Euro ein. Die Stammaktien von Volkswagen verloren auf einen Schlag um 20 Prozent auf 128 Euro an Wert. Für die Porsche Automobil Holding SE ist das dramatisch, denn die Gesellschaft besitzt – als das mit Abstand wertvollste Asset – 50,7 Prozent aller Stammaktien von VW. Aktuell hat dieses Paket einen Wert von 19,077 Mrd. Euro – heruntergerechnet auf die einzelne Porsche-Aktie sind das 62,29 Euro. Zum Vergleich: Auf dem Jahreshoch am 17. März 2015 hatten die von Porsche gehaltenen VW-Stämme noch einen Wert von 124,33 Euro je Porsche-Aktie. Nicht verwunderlich, dass der Kursverlauf der Porsche-Aktie eine Ableitung des Charts der VW-Aktie ist. So rauschten die Vorzüge von Porsche seit dem Jahreshoch um 50 Prozent auf zuletzt nur noch gut 47 Euro in die Tiefe. Signifikant verändert haben sich die wesentlichen Bewertungsrelationen dadurch allerdings nicht: Zieht man ausschließlich die Nettoliquidität von zuletzt 2,072 Mrd. Euro sowie den Wert des VW-Pakets zur Einordnung der Porsche-Aktie heran, hätte der Titel derzeit einen fairen Wert von 69,06 Euro. Verglichen mit der aktuellen Notiz würde das Papier also mit einem Discount von rund 32 Prozent gehandelt werden. Zum Vergleich: Auf dem VW-Top im März 2015 betrug der Abschlag gut 29 Prozent. Der Mittelwert der vergangenen zwölf Monate lag nach Berechnungen von boersengefluester.de bei 28,2 Prozent. Nun lässt sich natürlich trefflich darüber streiten, ob eine Risikoprämie von rund einem Drittel gerechtfertigt ist oder nicht. Kleiner geworden ist das Risiko weiterer Klagen – in diesem Fall gegen Volkswagen – allerdings nicht. Nur extrem risikobereite Investoren greifen hier momentan zu. Kann gut sein, dass die aktuelle Panik – wann verliert eine DAX-Aktie schon mal 20 Prozent am Tag? – eine gute Nachkaufchance auch für die Porsche-Aktie ist. Momentan lässt sich das aber kaum seriös abschätzen.
18. September, 2015
Reihenweise gute Meldungen von Nanogate dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Notiz des Spezialisten für Hochleistungsoberflächen seit geraumer Zeit nicht mehr wirklich vom Fleck kommt und in einem Korridor zwischen 30 und gut 40 Euro festhängt. Hauptgrund: Rund 119 Mio. Euro Marktkapitalisierung sind einfach eine Menge Holz für ein Unternehmen mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von gerade einmal 1,65 Mio. Euro zum Halbjahr. Dabei ist Nanogate beim Umsatz schnurstracks Richtung 100 Mio. Euro unterwegs und dürfte in den kommenden Jahren auch auf der Ergebnisseite endlich zeigen, was möglich ist. So sollte das EBIT bis 2016 in eine Größenordnung um 5 Mio. Euro wachsen. Für 2017 liegt die Erwartungshaltung der Analysten an den operativen Profit dann bereits bei mehr als 7 Mio. Euro. Aber selbst wenn dieser Ertragssprung gelingt, wäre der Small Cap alles andere als günstig – zumal die Gesellschaft trotz der jüngsten Kapitalerhöhung noch Nettofinanzschulden von knapp 16 Mio. Euro in der Bilanz stehen hat. Andererseits können alle Schätzungen auch schnell Makulatur werden, da sich ständig neue Einsatzbereiche für die Beschichtungen von Nanogate ergeben: von bruchsicheren Kunststoffscheiben für Spezialfahrzeuge bis hin zur anspruchsvollen Innenausstattung hochwertiger Pkw. Keiner der großen Fahrzeughersteller, der nicht auf die Technik des Unternehmens aus Quierschied-Göttelborn in der Nähe von Saarbrücken vertraut. Doch es gibt auch Risiken, etwa in Form der immer größer werdenden China-Expertise von Nanogate. Sollte sich das Wachstum hier signifikant abschwächen, wird das nicht ohne Folgen für Nanogate bleiben. Die teilweise enormen Kursausschläge der vergangenen Wochen spiegeln diese Unsicherheit wider. Eine gute Halten-Position ist der Titel für boersengefluester.de aber allemal.
Positive Kommentare von Analysten und der Finanzpresse gab es für die Aktie von Softing in den vergangenen Monaten ausreichend. Dennoch ist die Notiz des Anbieters von elektronischen Messgeräten und Tools zur Fahrzeugdiagnose ordentlich unter die Räder gekommen. Von 15 Euro ging es runter bis auf weniger als 10 Euro – innerhalb von nur fünf Monaten. Das ist noch kein Drama, zumal der Small Cap von 2010 bis 2014 eine atemberaubende Rally von 2,50 Euro bis auf 18 Euro hingelegt hat. Aber einstellige Kursregionen hatten die Investoren zuletzt 2013 bei Softing gesehen. Jetzt sollte es jedoch wieder aufwärts gehen. Grund: Vorstandschef und Großaktionär Wolfgang Trier hat die Prognosen für das laufende Jahr ein wenig konkretisiert. Demnach rechnet Trier mit Erlösen zwischen 77 und 80 Mio. Euro und einem um die Zusatzabschreibungen für die jüngsten Firmenzukäufe bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in einer Bandbreite von 7,0 bis 7,5 Mio. Euro. Bislang war offiziell „nur” von Umsätzen in Höhe von mehr als 75 Mio. Euro die Rede. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) – die neue zentrale Steuerungsgröße bei Softing – sollte etwa auf dem Vorjahresniveau von gut 10 Mio. Euro ankommen. „Das Unternehmen sieht sich operativ voll auf Kurs”, heißt es offiziell. Wer den charismatischen Unternehmer Trier Mitte Juni 2015 auf der Kapitalmarktkonferenz von Egbert Prior gehört hat, dürfte von dem jetzigen Ausblick indes nicht sonderlich überrascht sein. So sprach Trier auf dem Regionalflughafen in Frankfurt-Egelsbach bereits davon, beim Umsatz eher „im oberen Bereich” einer Spanne von 75 bis 80 Mio. Euro zu landen. Außerdem hieß es: „Die EBIT-Marge muss zweistellig sein – zwischen 10 und 15 Prozent. Bei acht Prozent (wie 2014) hat sie nichts verloren.” Sei es drum: Softing ist ein qualitativ hochwertiger Small Cap. Und für Anleger, die der Entwicklung in Europa nicht trauen, bietet die Gesellschaft aus Haar bei München genau das richtige Rezept. „Spätestens in zwei Jahren werden wir das Ziel erreicht haben, dass wir die Hälfte unserer Umsätze in Nordamerika machen”, sagte Trier auf der Prior-Konferenz. Die Marktkapitalisierung von Softing beträgt gut 71 Mio. Euro. Warburg Research veranschlagt den fairen Wert für den Titel auf 15,50 Euro. Potenzial ist also noch ausreichend vorhanden.
16. September, 2015
Der Kursverfall von E.ON und RWE nimmt immer heftigere Züge an. Gemessen an den All-Time-Highs von Anfang 2008 hat der RWE-Konzern nun 50,25 Mrd. Euro an Wert eingebüßt. Bei E.ON türmt sich das Minus auf 87,70 Mrd. Euro. Mittlerweile ist es sogar soweit, dass die Marktkapitalisierung von RWE mit knapp 6,53 Mrd. Euro sogar unter den Börsenwert des wesentlich kleineren Stromversorgers EnBW Energie Baden-Württemberg gerutscht ist. Der nur mit einem Streubesitz von 0,39 Prozent an der Börse gelistete Konzern aus Karlsruhe bringt zurzeit fast 6,64 Mrd. Euro auf die Waagschale. In der Spitze waren es hier 15,21 Mrd. Euro. Die Bewertung der beiden DAX-Unternehmen ist derweil kaum möglich: Auf dem Papier werden die Stämme von RWE mit einem Abschlag von 25 Prozent auf den Buchwert gehandelt. Bei E.ON sind es sogar 41 Prozent – eigentlich ein deutliches Kaufsignal. Allerdings ist völlig offen, welche zusätzlichen Belastungen für den Rückbau der Atomkraftwerke auf die Versorger zukommen. Dabei kommen die Analysten mit der Drosselung ihrer Kursziele fast nicht nach – so rasant geht es nach unten. Mittlerweile ist selbst die von Kepler Cheuvreux ausgegebene pessimistische Marke von 10 Euro für die RWE-Aktie in unmittelbarer Sichtweite. Die von Kepler Cheuvreux genannten 8 Euro für E.ON sind sogar schon um 50 Cent unterschritten. So schlimm der Kursverfall ist, man muss kein großer Prophet sein um zu sagen, dass E.ON und RWE die Commerzbank als „Lieblingszock“ der Anleger aus dem DAX ablösen werden. Gut möglich, dass die Versorger nach der Extremprügel für eine rasche Kurserholung von bis zu 20 Prozent gut sind. Mit einer ebenso großen Wahrscheinlichkeit kann es aber nochmals deutlich nach unten gehen – beinahe wie am Roulettetisch. Sollte E.ON – wie erst vor wenigen Tagen nochmals bekräftigt – tatsächlich auch für 2015 eine Dividende von 0,50 Euro pro Anteilschein zahlen, käme der Titel auf eine Rendite von 6,6 Prozent. Bei RWE gibt es noch keine konkrete Aussage zu einer möglichen Ausschüttung. Alles andere als eine kräftige Kürzung würde uns jedoch überraschen. Trotzdem: Bei einer Halbierung auf 0,50 Euro ergäbe sich (für Neueinsteiger) eine Rendite von 4,6 Prozent. Möglicherweise müssen sich die klammen Kommunen aber auf eine noch deutliche Anpassung einstellen. Angesichts der im Raum stehenden Milliardenbeträge wäre auch eine Nullrunde nur verständlich.
Quasi wieder auf dem Ausgangsniveau von vor einem Jahr – also bei rund 6 Euro – ist die Notiz der Beteiligungsgesellschaft Blue Cap angekommen. Das ist bitter, denn zu Jahresbeginn 2015 kostete die Aktie in der Spitze deutlich mehr als 9 Euro. Immerhin scheint der Kurs derzeit einen Boden auszubilden und tastet sich vorsichtig Richtung Norden. Den Halbjahresbericht haben die Münchner noch nicht vorgelegt – das ist für Ende September vorgesehen. Möglicherweise lässt sich Vorstandschef Hannspeter Schubert aber bereits in ein paar Tagen ein wenig in die Karten schauen. Grund: Am 22. September präsentiert er auf der Kapitalmarktkonferenz von Egbert Prior in Frankfurt-Egelsbach. Auf der Hauptversammlung hatte Schubert zuletzt seine Ziele für 2015 bestätigt: Demnach soll bei Erlösen von gut 90 Mio. Euro ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBIT) von 6,7 Mio. Euro herausspringen. Das EBIT veranschlagt er auf rund 4,8 Mio. Euro. Derweil beträgt die Marktkapitalisierung momentan lediglich 21,7 Mio. Euro. Zu berücksichtigen sind allerdings die hohen Nettofinanzverbindlichkeiten von zuletzt fast 25,5 Mio. Euro. Ein Malus ist zudem, dass Blue Cap – im Gegensatz zu anderen Branchenvertretern wie Aurelius, Indus Holding, MBB, Mutares, oder Ringmetall (ehemals H.P.I. Holding) – keine attraktiven Dividenden zahlt und stattdessen Nullrunden fährt. Boersengefluester.de nimmt den Anteilschein auf die Beobachtungsliste. Kurzfristig sieht der Chart durchaus verheißungsvoll aus. Von der Prior-Konferenz berichtet boersengefluester.de dann kommende Woche.
14. September, 2015
Ist schon klar: Bei Kursen von mehr als 60 Euro Ende Mai 2015 war die Aktie von Basler alles andere als ein Schnapper. Selbst das Unternehmen sprach in diesem Zusammenhang von einer „sehr hohen Bewertung” und hat den Verkauf eigener Aktien angestoßen. 50.000 Stück gingen an einen langfristigen Investor. Weitere 20.000 wollte Basler „nach und nach” über den Markt verkaufen. Dem Vernehmen nach ist dieses Vorhaben mittlerweile zu etwa drei Vierteln abgearbeitet. Beim aktuellen Niveau von rund 42 Euro soll die Gesellschaft aus Ahrensburg – nordöstlich von Hamburg – jedoch nicht mehr auf der Verkäuferseite sein. Derweil hat Firmengründer Norbert Basler seinen Anteil von zuletzt 52 Prozent in die Basler Beteiligungs-GmbH & Co. KG eingebracht. Damit soll der Bestand des Gesamtpakets auch langfristig – etwa für den Fall der Vererbung – gesichert sein. Vermutlich spielen auch steuerliche Gründe eine wesentliche Rolle. Eine unmittelbare Veränderung der Anteilsverhältnisse, wie sie die entsprechende Meldung vielleicht vermuten lässt, ist jedoch nicht damit verbunden. Überhaupt: Nachdem die Notiz des Herstellers von Spezialkameras im Zuge der schwachen Halbjahreszahlen mittlerweile bis auf 42 Euro korrigiert hat, sieht die Welt unter Bewertungsaspekten schon wieder ganz anders aus: 137,4 Mio. Euro bringt Basler derzeit auf die Börsenwaage. Das korrespondiert mit einem für 2015 zu erwartendem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 7,3 und 8,4 Mio. Euro. Die Bilanzrelationen sind komfortabel. Basler verfügt über ein Eigenkapital von 42,5 Mio. Euro, was einem Anteil von fast 56,5 Prozent an der Bilanzsumme entspricht. Per saldo kommt die Gesellschaft auf ein Nettofinanzguthaben von 1,2 Mio. Euro. Spätestens bei Kursen um 40 Euro – hier verläuft eine tragfähige Unterstützung – sollten Anleger sich ein paar Stücke zusätzlich ins Depot legen. Die Kursziele der Analysten bewegen sich zwischen 52 und 55 Euro.
13. September, 2015
Als die Notiz der MyHammer Holding Anfang Juni 2015 die Marke von 4 Euro nach oben durchbrach, strotzten die Anleger noch so vor Zuversicht. Mittlerweile ist der Anteilschein des Handwerkerportals bis in den Bereich um 2,50 Euro zurückgefallen. Gemessen vom Top bei 4,11 Euro entspricht das einer Korrektur von annähernd 40 Prozent. Keine Frage: Das allgemeine Börsenumfeld hat sich in den vergangenen Monaten deutlich eingetrübt, und wenig liquide Spezialwerte leiden häufig besonders stark unter so einer Entwicklung – insbesondere, wenn sie sich vorher überdurchschnittlich gut entwickelt haben. All das trifft auf MyHammer zu, dennoch ist das Ausmaß der Korrektur überraschend. Operativ befindet sich das zu gut 70 Prozent im Besitz von Holtzbrinck Digital befindliche Unternehmen nämlich auf Kurs. Angetrieben von den Partnerpaketen kletterte der Umsatz im ersten Halbjahr um 25,1 Prozent auf 3,76 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis drehte von minus 807.000 Euro auf plus 72.000 Euro. Nach Abzug der Zinsbelastung blieb unterm Strich ein Fehlbetrag von knapp 120.000 Euro – oder 0,02 Euro pro Anteilschein. Mit diesen Zahlen sollten die Berliner die Erwartungshaltung der Investoren eigentlich gut erfüllt haben. Die Vorstandsvorsitzende Claudia Frese bezeichnete die Entwicklung im ersten Halbjahr sogar als „sehr positiv”. Beim Ausblick gab es im Halbjahresbericht allerdings eine kleine Änderung gegenüber der bisherigen Formulierung: Demnach ist für 2015 bei einem Erlösplus von 18 bis 24 Prozent nun mit einem „ausgeglichenem bis leicht positivem operativem Ergebnis” zu rechnen. Im Geschäftsbericht war noch von einem „positivem operativem Ergebnis im unterem bis mittlerem sechsstelligem Bereich” die Rede. In der Zwischenmitteilung zum ersten Quartal findet sich keine dezidierte Aussage zur Gewinnerwartung. Sei es drum: Eine sinnvolle Bewertung der MyHammer-Aktie ist wohl ohnehin erst auf Basis der 2017er-Zahlen möglich. Gegenwärtig beträgt die Relation Enterprise Value (Börsenwert plus Nettofinanzverbindlichkeiten) zu dem für 2017 von uns erwarteten EBIT rund zehn. Das ist nicht übermäßig hoch. Risikobereite Investoren setzen also darauf, dass die Notiz demnächst wieder nach oben dreht.
10. September, 2015
Auf der von dem Hamburger Researchhaus Montega in Frankfurt veranstalteten Sektorkonferenz „Bauindustrie“ musste Uzin Utz-Finanzchef Thomas Müllerschön – der ab Anfang 2016 auch den Vorstandsvorsitz von Werner Utz übernimmt – wegen eines dringenden Termins bei einem wichtigen US-Kunden kurzfristig passen. Doch auch Vorstandsassistent Achim Nestle ließ keinen Zweifel daran, dass der Spezialist für Fußbodenbeläge (Estrich, Grundierung, Spachtelmasse etc.) bis zum Jahr 2019 auf einen Umsatz von 400 Mio. Euro kommen will. Zum Vergleich: Im Vorjahr erzielte das Familienunternehmen Erlöse von gut 230 Mio. Euro. Kern bleiben dabei die wichtigsten EU-Länder, aber auch eine stärkere Expansion Richtung USA, BRIC-Länder und Rest-EU steht auf der Agenda. Ziel ist es, den Exportanteil von zuletzt knapp 60 Prozemt auf 75 Prozent zu hieben. An der Börse hat sich längst rumgesprochen, was Uzin Utz für ein feines Unternehmen ist. Der Small Cap zählt zu den Bauzulieferern mit der besten Performance. Die Analysten von Montega veranschlagen das Kursziel in ihrer jüngsten Studie auf 45 Euro – verglichen mit einem gegenwärtigen Kurs von 40,50 Euro. Allerdings: Angesichts eines Börsenwerts von gegenwärtig 204 Mio. Euro sollte das Papier langfristig auch in deutlich höhere Regionen vorstoßen können. Das Eigenkapital erreichte zum Halbjahr 119,35 Mio. Euro. Das operative Ergebnis stieg von 6,58 auf 7,56 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie zog um knapp 30 Prozent auf 1,00 Euro an. Ein Malus, vor allen Dingen für institutionelle Investoren, dürfte der vergleichsweise niedrige Streubesitz von 19 Prozent sein. Boersengefluester.de bekräftigt dennoch die Kaufen-Einschätzung für den Titel. Insbesondere Langfristanleger sollten noch viel Freude an Uzin Utz haben. Interessant wird, welchen Part Firmenkäufe beim Erreichen des ambitionierten Wachstumsziels einnehmen werden.
Die Verluste der Stromkonzerne E.ON und RWE in Folge der Energiewende nehmen immer bedrohlichere Ausmaße an. Gemessen an den Rekordkursen von Anfang 2008 haben die beiden DAX-Unternehmen nach Berechnungen von boersengefluester.de zusammen nun um 134,069 Mrd. Euro an Marktkapitalisierung eingebüßt. Das entspricht etwa dem gegenwärtigen Börsenwert von Bayer und der Deutschen Bank – einfach so in Luft aufgelöst. Knapp zwei Drittel davon entfällt auf E.ON, die in der Spitze auf eine Kapitalisierung von 102,73 Mrd. Euro kamen. Aktuell bringen die Düsseldorfer nur noch 17,88 Mrd. Euro auf die Waagschale. Bei RWE sind von ehemals 56,78 Mrd. Euro Börsenwert unglaubliche 49,22 Mrd. Euro verpufft. Die momentane Marktkapitalisierung der Essener von 7,56 Mrd. Euro liegt damit nur noch um knapp 500 Mio. Euro über dem Wert der Shoppingplattform Zalando. Eine krasse Entwicklung. Mit Blick auf die prozentualen Abstände zu den All-Time-Highs reihen sich RWE und E.ON innerhalb des DAX damit in abgestürzte Technologiewerte wie Infineon und Deutsche Telekom ein. Wer hätte das für möglich gehalten, dass die einst als extrem solide geltender Versorger einmal derart Prügel beziehen könnten? Für die Aktionärskultur in Deutschland ist das alles andere als förderlich, schließlich werden die Papiere der Versorger noch tausenden Depots als Dividendenpapier liegen. Auf eine Kurswende zu spekulieren, gleicht momentan einem Vabanque-Spiel. Zu groß sind die Unsicherheiten und zu stabil die charttechnischen Abwärtstrends. Allerdings scheint es doch etwas seltsam, wenn eine Gesellschaft wie Zalando beinahe genauso viel wert sein soll wie RWE. Vielleicht übertreibt die Börse bei den Versorgern doch etwas.
09. September, 2015
Gut: Um den sich allmählich abzeichnenden Turnaround bei mVISE (ehemals Convisual) im Halbjahresbericht zu erkennen, braucht es noch eine recht großzügige Auslegung bei der Interpretation bereinigungswürdiger Aufwandsposten. Summa summarum scheint der Wandel des ehemaligen SMS-Dienstleisters hin zu einem komplexen Spezialisten für die Erstellung von mobilen Webseiten – inklusive Themen wie IT-Sicherheit und Cloud – sowie Beratungsangeboten gut voranzukommen. Bei einer Gesamtleistung von 2,55 Mio. Euro und Umsätzen von 1,81 Mio. Euro kam das noch in Oberhausen angesiedelte Unternehmen im ersten Halbjahr 2015 auf ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von minus 471.000 Euro. Darin enthalten sind rund 220.000 Euro für den Aufbau des Consultingbereichs und die Zusatzkosten für die außerordentliche Hauptversammlung vom Februar. Dem Vernehmen nach kam mVISE im zweiten Quartal auf ein ausgeglichenes EBITDA. Das ehemals negative Eigenkapital hat ebenfalls zugelegt und erreicht nun positive 843.000 Euro. Zur Einordnung: Die Marktkapitalisierung des Small Caps beträgt gegenwärtig knapp 11,4 Mio. Euro. Dabei soll das EBITDA bereits im kommenden Jahr die Schwelle von 1 Mio. Euro überschreiten. Der Aktienkurs hat nach einem sehr starken Jahresauftakt zuletzt spürbar an Dynamik verloren, konnte sich im Bereich um 1,45 Euro aber stets wieder nach oben berappeln. Risikobereite Anleger nehmen das Papier mindestens auf die Beobachtungsliste. Vergleichsweise still entsteht hier eine interessante Turnaroundstory im Mobile-Bereich. Die Handelsumsätze sind nicht gerade üppig. Für einen sehr dosierten Kapitaleinsatz allerdings noch ausreichend.
Dass die Aktie des Asset-Managers C-Quadrat ein attraktives – und vor allen Dingen dividendenstarkes – Investment ist, hat boersengefluester.de bereits mehrfach geschrieben. Nun könnte der Anteilschein der Wiener noch aus einem ganz einfachen Grund an Attraktivität gewinnen: Immerhin will C-Quadrat eine neues Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu 218.160 Aktien umsetzen. Start ist frühestens am 14. September 2015 – Laufzeitende ist spätestens am 31. Dezember 2017. Der Höchstpreis je Aktie liegt bei 60 Euro. Aktuell kostet das Papier 42,75 Euro. Nach oben ist also Luft. Auf den ersten Blick sieht das Projekt zwar nicht sonderlich groß aus, allerdings befinden sich derzeit gerade einmal knapp 458.000 Aktien – das sind 10,49 Prozent – im Streubesitz. Den Rest halten Großaktionäre wie die Versicherungsgruppe Talanx, die mit rund einem Viertel bei C-Quadrat engagiert ist. Sollten die Österreicher das Rückkaufprogramm in den kommenden Monaten und Quartalen voll ausschöpfen, würde sich der Streubesitz auf gerade einmal 5,5 Prozent reduzieren. Kein Wunder, dass in der Nebenwerteszene rege über die „Marktverknappung” getuschelt wird. Wohl auch, um Spekulationen um einen Börsenrückzug durch die Hintertür vorzubeugen, weist C-Quadrat darauf hin, dass die Rückkaufpläne „aus heutiger Sicht keine Auswirkungen auf die Börsenzulassung der Aktien der C-Quadrat Investment AG” haben. Wir sind gespannt, ob sich an dieser Einschätzung zu einem späteren Zeitpunkt etwas ändern wird. Stefan Scharff vom Frankfurter Analysehaus SRC hatte den Titel erst kürzlich von „Accumulate” auf „Buy” heraufgestuft – mit einem Kursziel von 52 Euro.
08. September, 2015
Die Konditionen der Kapitalerhöhung von HanseYachts stehen allesamt nun fest: Demnach wird der Greifswalder Bootsbauer bis zu 1.498.840 neue Papiere zum Preis von je 2,00 Euro ausgeben. Das heißt: Jeweils 6,4 alte Aktien berechtigen zum Erwerb einer neuen Aktie. Maximal können dem Unternehmen also knapp 3 Mio. Euro zufließen. Die Bezugsfrist läuft vom 9. bis 22. September. Ein Überbezug ist laut Bundesanzeiger nicht vorgesehen. Gegenwärtig kostet das Papier 2,80 Euro. Vor nicht allzu langer Zeit war es noch rund 1 Euro mehr. Doch nicht nur die Kapitalerhöhung drückte auf die Notiz, auch die vorläufigen Zahlen für 2014/15 (per Ende Juni) fielen mit einem Betriebsergebnis von minus 4,8 Mio. Euro sowie einem Fehlbetrag von minus 6,4 Mio. Euro spürbar schlechter aus als von uns vermutet. Zwar kündigt der Vorstand für das laufende Jahr ein „deutlich besseres” Konzernergebnis an. Von schwarzen Zahlen ist aber nicht die Rede. Gut ein Viertel der Anteile befindet sich im Streubesitz, den Rest hält die Beteiligungsgesellschaft Aurelius. Keine Frage: Seit dem Einstieg der Münchner bei dem zuvor doch etwas chaotisch geführten Unternehmen hat sich viel zum Positiven gewandelt. Trotzdem sehen die Zahlen noch immer ziemlich mau aus. Belastungen waren zuletzt die höhere Zinsbelastung durch die Ende 2013 emittierte Anleihe. Zudem klappte die Fertigung der Sealine-Motorboote nicht von Beginn an reibungslos – was allerdings auch nicht zu erwarten war. Letztlich bleibt der Yachtbau ein schwieriges und von hohen Vorleistungen geprägtes Geschäft, auch weil die Bootsbauer eine immer größere Modellvielfalt anbieten müssen. Der Small Cap bleibt wohl nur etwas für Liebhaber. Haltenswert ist er unserer Meinung nach aber schon.
06. September, 2015
Mit dieser Situation ist wohl niemand glücklich: Obwohl Curasan, ein Hersteller von synthetischen Knochenersatz- und -aufbaumaterialen, operativ gute Fortschritte gemacht hat, ist die Notiz seit Jahresmitte von 1,75 auf 1,10 Euro eingeknickt. Natürlich spielt es eine Rolle, dass Investoren in unsicheren Börsenzeiten bei kleinkapitalisierten Titeln wie Curasan gern einmal Kasse machen. Bei dem Unternehmen aus Kleinostheim in der Nähe von Aschaffenburg drückt aber ausgerechnet der Gründer und ehemalige Vorstandschef, Hans Dieter Rössler, ohne Rücksicht auf Verluste auf den Verkaufsknopf. Schwer zu sagen, wie lange Rössler diese Vollgasstrategie noch fahren will. Immerhin besitzt er auch jetzt noch knapp 20 Prozent der Aktien. Derweil äußern sich die Analysten positiv über das Papier: Kürzlich hat Roger Becker von der BankM das Papier in einer Basisstudie mit einem fairen Wert von 2,24 Euro zum Kauf empfohlen. Leser von boersengefluester.de können sich die Analyse HIER kostenlos herunterladen. Zudem hat nun auch Thomas Umlauft von Montega Research aus Hamburg einen umfassenden Researchbericht zu Curasan verfasst. „Mit der Restrukturierung unter dem Turnaround-erfahrenen Management wurde das Fundament für profitables Wachstum gelegt. Wir nehmen die Aktie mit einem Kursziel von 1,80 Euro in unsere Coverage auf”, sagt Umlauft im Gespräch mit boersengefluester.de. Auf der Hauptversammlung Ende Juni hatte Curasan-Vorstandschef Michael Schlenk für 2015 Erlöse zwischen 6,3 und 6,9 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Den zu erwartenden Verlust siedelte er in einer Bandbreite von 1,2 bis 1,6 Mio. Euro an. Im vierten Quartal 2016 will Curasan dann erstmals auf Monatsbasis den operativen Break-even schaffen. Zum Halbjahr 2015 kam die Gesellschaft aufgrund einer Schadensersatzzahlung durch das US-Medizintechnikunternehmen Stryker auf einen Gewinn von 3,5 Mio. Euro. Risikobereite Investoren nutzen die aktuelle Kursschwäche bei Curasan für den Einstieg. Mit Sicht auf zwölf Monate sollte sich ein Engagement mit hoher Wahrscheinlichkeit lohnen.
Mit Blick auf den von etwa 25,00 bis 32,50 Euro reichenden Kurskorridor der vergangenen zwölf Monate befindet sich die Notiz der EQS Group ziemlich genau in der Mitte dieser Bandbreite. Das ist im Prinzip in Ordnung. Allerdings treibt einige Anleger um, ob der Spezialist für digitale Investor-Relations-Aktivitäten im Zuge seiner Asien-Expansion nicht doch über ein erhöhtes China-Risiko verfügt. Dementsprechend hing die Notiz der Münchner zuletzt ein wenig durch. Dabei hatte Vorstand Achim Weik erst zuletzt seine Prognosen für 2015 bestätigt. Bei Erlösen zwischen 18,0 und 18,8 Mio. Euro soll ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 3,00 bis 3,15 Mio. Euro herausspringen. Zum Vergleich: Zum Halbjahr erreichte die EQS Group ein EBIT von 1,25 Mio. Euro. Im Gesamtjahr 2014 kam die Gesellschaft hier auf 3,31 Mio. Euro. Letztlich müssen sich die Investoren also auf einen kleinen Ergebnisrückgang einstellen – eine Folge der Aufwendungen für die Asien- Expansion. Rund 1 Mio. Euro will Weick im laufenden Jahr hierfür investieren. Für 2016 rechnet er dann wieder mit neuen Rekordmarken beim Erlös und dem bereinigten EBIT. Bis dahin sieht die Bewertung des Small Caps verhältnismäßig moderat aus. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) beträgt 2,2. Die Dividendenrendite liegt bei 2,6 Prozent – zumindest wenn das Unternehmen auch für 2015 wieder 0,75 Euro pro Anteilschein ausschüttet. Das 2016er-KGV siedeln wir bei rund 15 an. Aber trotzdem: Irgendwie fehlt momentan der Trigger, ausgerechnet jetzt neu in den Spezialwert investieren zu müssen. Wer das Papier im Depot hat und langfristig ausgerichtet ist, kann jedoch investiert bleiben.
04. September, 2015
Wer sich den Langfristchart von Ceotronics anschaut, wird vermutlich gleich abwinken. Vermutlich liefern drei Viertel aller Small Caps ein attraktiveres Kursbild. Dennoch lohnt ein Blick auf den Anteilschein des Spezialisten für Kommunikationssysteme und Funkgerätezubehör, wie es von Polizei, Feuerwehr oder auch Flughafenmitarbeitern eingesetzt wird. Immerhin hat die Gesellschaft aus dem hessischen Rödermark nun überraschend gute Ergebniszahlen vorgelegt, nachdem der Vorstand die Umsatzgröße von 17,9 Mio. Euro für das Geschäftsjahr 2014/15 (per Ende Mai) bereits Anfang Juni genannt hat. Demnach drehte Ceotronics das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von minus 0,63 auf plus 0,50 Mio. Euro. Dank eines Steuerertrags blieb unterm Strich sogar ein Gewinn von 509.000 Euro hängen – nach einem Minus von zuvor 721.000 Euro. Maßgeblichen Einfluss auf die gute Rendite hatten zudem positive Währungseffekte. Summa summarum sollten Anleger das Ergebnis je Aktie von 0,08 Euro für 2014/15 also richtig einordnen – zumal Ceotronics zuletzt nur ein „knapp positives” Ergebnis in Aussicht gestellt hatte. Zumindest auf die Beobachtungsliste gehört auch der starke Anstieg der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von 3,06 auf 4,64 Mio. Euro. Kapitalisiert ist die Gesellschaft beim derzeitigen Kurs von 1,07 Euro mit gerade einmal 7,06 Mio. Euro, wovon sich gut 45 Prozent im Streubesitz befinden. Dem steht ein Eigenkapital von 11,05 Mio. Euro entgegen. Das entspricht einem Abschlag auf den Buchwert von fast 36 Prozent. Mit einem konkreten Ausblick für das laufende Jahr hält sich Vorstandssprecher Thomas H. Günther noch bedeckt. Bei einem „leicht steigenden” Konzernumsatz rechnet er mit einem „positiven Ergebnis”; für das darauf folgende Wirtschaftsjahr mit einer weiteren Verbesserung. „Die Digitalfunkumstellung seitens der Polizei, der Feuerwehren und der Industrie in Deutschland und in Nordeuropa sowie der Generationswechsel der Digitalfunkgeräte in der Schweiz und in Spanien sowie die dortigen Ersatz- und Ergänzungsbeschaffungen bieten Ceotronics in den kommenden Jahren hohe Marktpotenziale für Audio-Produkte”, heißt es offiziell. Für Dividendenfans ist der Titel allerdings ungeeignet. Auch für 2014/15 müssen sich die Anleger auf eine Nullrunde einstellen. Das wäre dann die dritte in Folge. Kurzfristig könnte der enorme Abschlag zum Buchwert für Kauflaune sorgen. Und vermutlich werden auch einige Investoren mit Blick auf das jüngste Ergebnis einsteigen, auch wenn es in dieser Höhe maßgeblich durch Sondereinflüsse zustande gekommen ist. Vielleicht trägt es ja dazu bei, dass sich der Chart von Ceotronics mal wieder besser anschauen lässt.
03. September, 2015
Daneben gelegen haben wir bislang mit unserer positiven Einschätzung der Medisana-Aktie. Die Notiz des Anbieters von Gesundheitsprodukten wie Blutdruckmessgeräten, Infrarotlampen oder Massage-Equipment knickte zuletzt von 3 Euro bis auf 2,20 Euro ein. Keine Frage: Von den Halbjahreszahlen hatte sich boersengefluester.de deutlich mehr erwartet. Bei einem Erlösplus von knapp 13 Prozent auf 21,38 Mio. Euro verschlechterte sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von minus 507.000 Euro auf minus 1,51 Mio. Euro. Der Verlust je Aktie stieg von 0,08 auf 0,18 Euro. Maßgeblich beigetragen zu dem enttäuschenden Abschneiden haben Währungseffekte in Höhe von minus 0,7 Mio. Euro. Immerhin: „Die Auftragslage für die zweite Jahreshälfte zeigt sich mit 15,4 Mio. EUR so stark wie nie”, sagt Vorstandschef Ralf Lindner im Vorwort des aktuellen Zwischenberichts. Dennoch formuliert Lindner den Ausblick weniger zuversichtlich als zum Ende des Auftaktquartals. Demnach ist zwar weiterhin mit einer „deutlichen” Umsatzsteigerung zu rechnen. Für das Ergebnis avisiert der Manager aber nur noch eine „Verbesserung” – auf den bislang auch hier verwendeten Zusatz „deutlich” verzichtet Lindner mittlerweile. Wachstumsträger bleibt der Bereich „Mobile Gesundheit”. Hier bietet Medisana mit VitaDock eine digitale Produktreihe zur Speicherung und Analyse wichtiger Körperdaten. Die zugehörige App wird zum Beispiel im App Store von Apple oder über Google Play angeboten. Jede Menge Anschlussgeräte werden über die Webseite vitadock.com vertrieben. Ansonsten gibt es viele Medisana-Produkte aber auch in Elektromärkten wie Saturn oder Media Markt, in Sanitätshäusern oder bei Discountern wie Aldi. Allerdings muss Medisana den Kampf mit knackigen Wettbewerbern wie iHealth und Jawbone aus den Vereinigten Staaten oder Withings mit französischen Wurzeln aufnehmen. Kapitalisiert ist Medisana gegenwärtig mit 22,3 Mio. Euro – also nur etwa 40 Prozent des für 2015 zu erwartenden Umsatzes. Das sieht attraktiv aus, allerdings agiert die aus Neuss stammende Gesellschaft im laufenden Jahr nochmals deutlich in der Verlustzone. Hier hatten wir ursprünglich einen signifikanten Turnaround erwartet, auch wenn die Zahlen zum ersten Quartal bereits enttäuschten. Der Buchwert je Aktie erreicht per Ende Juni 2015 gerade einmal 0,31 Euro. Auf dem aktuellen Niveau scheinen Verkäufe dennoch nicht mehr sinnvoll, zumal die Notiz des Small Caps in der Vergangenheit bei Kursen um 2 Euro häufig einen guten Boden gefunden hatte.
02. September, 2015
Erstmals präsentierte Frank Niehage, Vorstandschef der FinTech Group, auf der Small Cap-Konferenz der DVFA. Dabei verriet der Manager interessante Details, die so vermutlich noch nicht so bekannt sind. Offiziell hatte sich der Firmenverbund mit Wirkung zum März 2015 mit 51 Prozent an der XCOM AG beteiligt – zu der auch die White-Label Bank biw gehört. Boersengefluester.de hatte mehrfach über die Hintergründe der Transaktion berichtet. Erklärtes Ziel von Niehage war in der Vergangenheit stets, den Anteil weiter auszubauen – perspektivisch bis auf 100 Prozent. Mittlerweile hat sich die FinTech Group scheinbar schon rund 60 Prozent an XCOM vertraglich gesichert. Die zusätzlichen Stücke dürften in erster Linie von Dirk Franzmeyer gekommen sein. Der Mitgründer der biw bank und die FinTech Group hatten Ende Juli 2015 bekanntgegeben, dass Franzmeyer mit sofortiger Wirkung aus dem Vorstand der XCOM zurücktritt. „Da ich weiß, dass die XCOM-Gruppe nun in guten neuen Händen ist, möchte ich mich – nach fast zwölf Jahren – neuen Aufgaben widmen”, begründete Franzmeyer damals seine Entscheidung. Vermutlich auch, um den Preis für die restlichen XCOM-Anteile nicht künstlich in die Höhe zu treiben, verriet Niehage jetzt vor den Investoren und Analysten in Frankfurt: „Die Aufstockung bei XCOM hat weiter Priorität, aber nicht mehr Prio 1.” Leidtragender dieser Entwicklung könnte die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank sein. Nach letzten Aussagen hält die ebenfalls börsennotierte Gesellschaft 12,4 Prozent an XCOM. Folgerichtig gab es in der Nebenwertszene immer wieder Spekulationen, dass mwb ihre Anteile mit einem guten Schnitt veräußern könnte. Gleichzeitig saß mwb-Vorstandssprecher Thomas Posovatz lange Zeit im Aufsichtsrat der XCOM. Das ist seit der außerordentlichen HV der XCOM am 29. September 2015 in Düsseldorf jedoch Geschichte. Künftig besteht der XCOM-Aufsichtsrat aus Martin Korbmacher (AR-Vorsitzender FinTech Group), Frank Niehage (CEO FinTech Group) sowie dem Unternehmer und FinTech-Großaktionär Bernd Förtsch. Die Verhandlungsposition vom mwb dürfte sich durch diese Personalie jedenfalls nicht verbessert haben. Keine konkreten Neuigkeiten gibt es derweil zur defizitären Aktionärsbank: Der Verkaufsprozess läuft. Dem Vernehmen nach befinden sich 30 Interessenten im Datenraum. Den jüngsten Kursanstieg der FinTech-Aktie führt Niehage auf die Halbjahreszahlen und eine kurz zuvor stattgefundene Roadshow zurück. Außerdem hat sich die Präsenz des Unternehmens in den Medien deutlich erhöht. Das gestiegene Interesse war auch auf der DVFA-Konferenz spürbar. Der Vortragsraum war gerammelt voll – und das gegen 18:30 Uhr am letzten Konferenztag.
Den Halbjahresbericht hatte Geratherm bereits am 20. August 2015 vorgelegt. Große Neuigkeiten waren auf der Präsentation von Vorstandschef Gert Frank auf der Small-Cap-Konferenz der DVFA also eigentlich nicht zu erwarten. Dennoch zieht der Titel momentan das Interesse der Börsianer auf sich – gut 30 Investoren und Analysten waren – auch zur Überraschung von Firmenlenker Frank – in der Abschlussveranstaltung des ersten Tages anwesend. Wesentliche Botschaften: Das Geschäft mit Fieberthermometern könnte besser kaum laufen. Für 2016 hat Geratherm die Kapazitäten nochmals erhöht. Und die Aussichten bleiben gut, zumal die Weltgesundheitsorganisation quecksilberhaltige Fieberthermometer ab 2017 verboten hat. „Das könnte nochmals einen Boom wie 2010 auslösen”, sagt Frank. Damals wurde das Quecksilberverbot in der EU umgesetzt. Im Bereich Patientenwärmesysteme wird im Oktober 2015 eine neue Produktgeneration eingeführt. Zudem will Geratherm hier in den Rettungsbereich mit kühlenden Decken einsteigen. Damit umgeht die Gesellschaft aus Geschwenda in Thüringen die starke Konkurrenz von ZOLL Medical, die dieses Geschäft stark im klinischen Bereich besetzen. Im Bereich Lungenfunktionsdiagnostik ist Geratherm bis Ende des Jahres „komplett ausgelastet”. Positive Impulse ab dem vierten Quartal 2015 erhofft sich Frank für die Tochter Apoplex durch die Kooperation mit Pfizer. Bis Ende 2016 soll der Außendienst der Pfizer Pharma GmbH die niedergelassenen deutschen Ärzte von der Vorteilhaftigkeit des digitalen Verfahrens zur Identifizierung von Vorhofflimmern überzeugen. Danach wird entschieden: beenden oder ausbauen. Bislang ist Geratherm hier in erster Linie in großen Kliniken präsent. Die Zusammenarbeit mit Pfizer könnte also bislang verschlossene Ärztetüren öffnen. Die Hoffnung der Investoren zielt natürlich darauf, dass das Verfahren womöglich seinen Weg nach Amerika findet. Sorgen bereitete aus regionaler Sicht zuletzt dagegen der brasilianische Markt – Währung und Wirtschaft befinden sich auf Talfahrt. Entwarnung: Das maximale Exposure in Brasilien beziffert Frank auf 1,0 bis 1,2 Mio. Euro. Das ist deutlich weniger als zu befürchten war. Auch beim Ausblick gibt es keine Abstriche. „Das müsste ein gutes Jahr 2015 werden”, sagt Frank – wie immer, ohne genaue Zahlen zu nennen. Die EBIT-Marge zum Halbjahr von knapp 14 Prozent scheint Geratherm also halten zu können. Boersengefluester.de bestätigt damit die Kaufen-Einschätzung für den Medtech-Small-Cap.
01. September, 2015
Auf eine Probe werden einmal mehr die Aktionäre von NanoFocus gestellt. Grund: Die Halbjahreszahlen des Herstellers von Hochleistungmesstechnikgeräten entsprachen nicht gerade den Erwartungen. Vor allen Dingen im Automobilbereich musste die Gesellschaft aus Oberhausen Auftragsverschiebungen ins zweite Halbjahr eingestehen. Per saldo fiel bei einem Umsatzrückgang von gut 18 Prozent auf 3,74 Mio. Euro ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von minus 1,62 Mio. Euro an. An den Prognosen für das Gesamtjahr hält Finanzvorstand Joachim Sorg dennoch fest. Demnach ist bei Erlösen zwischen 11 und 12 Mio. Euro mit einer EBIT-Marge von drei bis fünf Prozent zu rechnen. Das würde auf ein Betriebsergebnis in einer Bandbreite von 0,33 bis 0,60 Mio. Euro hinauslaufen. Dem steht derzeit eine Marktkapitalisierung von gut 11,4 Mio. Euro entgegen. Mit Blick auf das 2015er-Zahlenwerk ist das ambitioniert, doch NanoFocus hat stramme Wachstumsziele und will möglichst schnell den Sprung Richtung Serieneinsatz schaffen. Ein Prozess, der aber viel länger dauert als ursprünglich gedacht. In Hintergrundgesprächen und auf Präsentationen machte CFO Sorg zuletzt jedoch einen sehr zuversichtlichen Eindruck. Zumindest vor diesem Hintergrund sind die Sechs-Monats-Zahlen eine Enttäuschung. Noch immer aktuell sind die schon seit geraumer Zeit laufenden Akquisitionsverhandlungen. „Aktuell laufen Gespräche mit zwei potenziellen Unternehmen. Mögliche Übernahme-Targets müssen produktstrategisch sowie finanziell profitabel sein, um zu unserer Unternehmensstrategie zu passen”, bestätigt Sorg. Im Hintergrund laufen derweil Gespräche über mögliche Kapitalmaßnahmen, wie dem Zwischenbericht zu entnehmen ist. Boersengefluester.de bleibt vorerst bei der Einschätzung „Kaufen” für den Small Cap. Allerdings muss NanoFocus im zweiten Halbjahr liefern – sonst ist das neu aufgebaute Vertrauen der Investoren schon wieder futsch.
Wichtige Ereignisse stehen bei Biofrontera an: So ist demnächst die 60-Tage-Frist abgelaufen, in der die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA über die formelle Annahme zur Bearbeitung des Zulassungsantrags von Biofrontera für ihr Hauptprodukt Ameluz entscheidet. Die Salbe wird in Kombination mit einer speziellen Rotlichtlampe gegen eine oberflächliche Vorform von Hautkrebs (aktinische Keratose) eingesetzt. Mit der Annahme (Acceptance to file) würde die Behörde die Vollständigkeit der von den Leverkusenern eingereichten Unterlagen bestätigen und in die Prüfungsphase übergehen. Einen ersten Zwischenbericht würde Biofrontera dann nach rund sechs Monaten bekommen. Die komplette Prozedur bis zur Zulassung dauert in der Regel neun bis zwölf Monate. Um die Kosten für die Einreichung der FDA-Unterlagen zu finanzieren, hatte Biofrontera Ende Mai 2015 eine Kapitalerhöhung platziert, über die netto allerdings „nur” 3,1 Mio. Euro zugeflossen waren. Auf der DVFA Small Cap-Konferenz in Frankfurt ließ Biofrontera-Finanzvorstand Thomas Schaffer nun durchblicken, dass die Gesellschaft recht kurzfristig eine weitere Kapitalmaßnahme angehen wird. Zum Halbjahr hatte das Unternehmen – bei Finanzschulden von 11,7 Mio. Euro – noch liquide Mittel von 4,1 Mio. Euro auf der Aktivseite stehen. Das Eigenkapital ist beinahe schon traditionell negativ – zuletzt mit 4,3 Mio. Euro. Zudem bekräftigte Schaffer vor den Investoren und Analysten noch einmal die Strategie, den amerikanischen Markt weitgehend im Alleingang angehen zu wollen. Die hierfür veranschlagten Mittel sind überschaubar, zumal das dafür notwendige Personal nur schrittweise aufgebaut wird. Das mittelfristige Potenzial allein für die konventionelle photodynamische Therapie – also Salbe plus Lichtbestrahlung – bei der Behandlung von aktinischer Keratose siedelt Biofrontera bei mehr als 150 Mio. Dollar pro Jahr an. Ein enormes Zusatzgeschäft könnte sich ergeben, wenn Weiterentwicklungen, bei denen statt der speziellen Rotlichtlampe normales Tageslicht für die Anwendung ausreicht, marktreif würden. Boersengefluester.de hat Biofrontera bereits mehrfach vorgestellt. Das Unternehmen ist insofern eine Rarität, weil es bereits ein eigenes Medikament in Europa zugelassen hat. Allerdings laufen die Geschäfte – regulierungsbedingt und aufgrund der Erstattung ausschließlich durch private Krankenkassen – nur untertourig. Letztlich ist Biofrontera wie die meisten andere deutschen Biotechs eine Wette auf eine Produktzulassung in den USA. Abzuwarten bleibt, wie die Reaktion der Börsianer auf den anstehenden Finanzbedarf sein wird. Komplett überraschend sind die Pläne allerdings nicht. So heißt es im Zwischenbericht: „Bis zum Erreichen des Break-even und insbesondere durch die USA-Zulassung werden weitere Kapitalmaßnahmen nötig.”