31. August, 2014
Von knapp 2 Euro auf 1,50 Euro ist der Aktienkurs von Catalis in den vergangenen drei Monaten gesunken. Das Ausmaß verwundert, denn der Testdienstleister für die Film- und Softwarebranche gehört – trotz der Prognosesenkung vom Mai – noch immer zu den günstigsten Small Caps. Kurz vor Meldeschluss legte die Gesellschaft mit Sitz in den Niederlanden und einem Listing im Frankfurter Segment General Standard jetzt ihren Sechs-Monats-Bericht vor. Die Zahlen für das traditionell schwächere erste Halbjahr lagen im Rahmen der Erwartungen. Bei einem Umsatzrückgang von gut zwei Prozent auf 13,91 Mio. Euro drehte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von plus 1,1 Mio. Euro auf minus 0,56 Mio. Euro. Das wirkt zunächst einmal enttäuschend. Allerdings sind hierin Einmalkosten von knapp 1 Mio. Euro im Zusammenhang mit den Aufwendungen für den Wechsel im Aktionärskreis – Navigator Equity Solutions hatte seine Stücke im Mai an das Investmentunternehmen Vespa Capital verkauft – sowie der Begebung einer Wandelschuldverschreibung enthalten. Zwar bezeichnet Firmenchef Dominic Wheatley 2014 als „Übergangsjahr“, doch die Prognosen für 2014 sehen (zumindest ergebnisseitig) nun doch freundlicher aus als zuletzt berichtet. Laut dem aktuellem Zwischenbericht kalkuliert Catalis für 2014 mit Erlösen von 29 bis 32 Mio. Euro sowie einem EBIT in einer Range zwischen 2,1 und 2,5 Mio. Euro. Auf Basis dieser Zahlen hält boersengefluester.de im laufenden Jahr ein Ergebnis je Aktie von 0,16 Euro für erreichbar. Insgesamt wird die Catalis-Aktie mit einem einstelligen KGV und einem Aufschlag von gerade einmal 20 Prozent auf den Buchwert gehandelt. Abschreckend auf viele Investoren dürfte allerdings die geringe Marktkapitalisierung von gerade einmal 9,4 Mio. Euro wirken.
Ein deutlich besseres Jahresergebnis hatten wir uns von DEMIRE (Deutsche Mittelstand Real Estate) erhofft. Zwar betont die mittlerweile auf die Vermietung von Gewerbeimmobilien in Deutschland spezialisierte Gesellschaft, dass sie ihre Ziele für das Geschäftsjahr 2013/14 „in vollem Umfang“ erreicht habe. Dennoch: Mit einem nahezu unveränderten Verlust von 5,9 Mio. Euro dürften die Börsianer nicht sonderlich zufrieden sein. Das Ergebnis je Aktie verharrte bei minus 0,43 Euro. Der Substanzwert (NAV) lag mit 0,56 Euro je Aktie sogar deutlich unter dem Neun-Monats-Wert von 0,77 Euro. Das ist beunruhigend, da der Aktienkurs mit 1,34 Euro signifikant oberhalb des Net Asset Values kreist. Insbesondere die Verwertung der Altlasten in Osteuropa aus den früheren Zeiten als Magnat Real Estate erweist sich als schwieriges Unterfangen, selbst wenn sich das Unternehmen nicht unter Zeitdruck setzt. Im Geschäftsbericht heißt es: „So hat das derzeitige Portfolio in Deutschland ein noch zu niedriges Volumen, um die laufenden Kosten des Konzerns zu tragen. Zudem sind weitere Wertberichtigungen insbesondere auf die bisherigen Engagements in Osteuropa und in der Schwarzmeerregion nicht auszuschließen, die die Eigenkapitalausstattung des Konzerns belasten würden.“ Per saldo streben die Frankfurter für das laufende Geschäftsjahr ein „leicht positives“ Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) an. Auch hier waren die Erwartungen der Börsianer ambitionierter. Angesichts der aktuellen Entwicklung sieht eine Marktkapitalisierung von 18,6 Mio. Euro zu sportlich aus. Vorstandschef Andreas Steyer macht bestimmt einen guten Job bei DEMIRE. Kurzfristig überwiegen bei der Aktie unserer Einschätzung nach aber eher die Risiken.
28. August, 2014
Ungewöhnlicher Rückzieher bei Bastei Lübbe. Für das Geschäftsjahr 2013/14 hatte das Verlagshaus zur Hauptversammlung am 17. September 2014 eine Dividende von 0,28 Euro je Aktie angekündigt. Daraus ergibt sich eine attraktive Rendite von 3,7 Prozent – mit ein Grund, warum boersengefluester.de den Titel zuletzt erneut zum Kauf empfohlen hatte. Interessantes Detail: Laut dem aktuellen Geschäftsbericht sollte die Ausschüttung „steuerfrei“ aus dem steuerlichen Einlagekonto erfolgen. Nun folgt die Kehrtwende: „Eine etwaige Dividende kann nicht aus dem steuerlichen Einlagekonto ausgezahlt werden. Soweit die Hauptversammlung die Gewinnausschüttung beschließt, erfolgt die Auszahlung der Dividende unter dem üblichen Abzug der Kapitalertragsteuer, des Solidaritätszuschlags auf die Kapitalertragsteuer und gegebenenfalls der Kirchensteuer auf die Kapitalertragsteuer“, teilt die Gesellschaft per Ad-hoc mit. Schön sind solche Irrtümer natürlich nicht, doch der „Schaden“ ist überschaubar. Immerhin sind steuerfreie Dividenden sowieso nicht steuerfrei, sondern haben nur den Charakter einer Steuerstundung. Somit ändert sich an der Dividendenrendite nichts – genauso wie an unserer Einschätzung. Immerhin: Bemerkt wurde der Irrtum erst nach der Berichterstattung auf boersengefluester.de. So gesehen freuen wir uns, zumindest indirekt an der Aufklärung mitgewirkt zu haben. Wäre die fehlerhafte Darstellung erst mit der Auszahlung aufgefallen, hätten vermutlich mehr Anleger Grund zum Ärger gehabt. Klare Botschaft noch einmal: Nach der Hauptversammlung werden weiterhin 0,28 Euro je Aktie ausgezahlt. Geändert hat sich nur die steuerliche Behandlung der Gewinnbeteiligung.
Wieder einmal hat der Container-Terminalbetreiber Eurokai prima Zahlen vorgelegt. Bei einem Umsatzanstieg von 3,9 Prozent auf 161,3 Mio. Euro kam der Nettogewinn von 18,21 auf 24,62 Mio. Euro voran. Das Ergebnis je Aktie zog überraschend deutlich von 0,78 auf 1,24 Euro an. Da im Vorjahr ein hoher Sondereffekt aus dem Verkauf einer Beteiligung enthalten war, wird der für das Gesamtjahr 2014 zu erwartende Überschuss jedoch nicht das 2013er-Niveau von 61 Mio. Euro erreichen. Zuletzt hatte Eurokai einen „leichten Rückgang“ in Aussicht gestellt. Derweil befindet sich der Aktienkurs nach der steilen Rally, die ihn in der Spitze bis auf 34 Euro führte, seit Mitte Juni auf Konsolidierungsfahrt. Notierungen unter 30 Euro sollten bei den Eurokai-Vorzügen jedoch Einstandskurse sein. Die Papiere des Hamburger Unternehmens sind günstig bewertet und bieten eine weit überdurchschnittliche Dividendenrendite von rund fünf Prozent. Einzig die schwer prognostizierbaren Ergebnisse bei Eurokai sind ein Manko. Zwar bezeichnet sich Eurokai durch seine „diversifizierte europäische Aufstellung“ als „hervorragend positioniert“. Doch letztlich leiden auch die Terminalbetreiber unter den enormen Überkapazitäten der Großcontainerschiffe. So räumt Eurokai ein: „Das weltwirtschaftliche Wachstum wird nicht ausreichen, die strukturellen Probleme der Containerschifffahrt zu lösen.“ Mitte des Jahres hat das chinesische Kartellamt zudem die Kooperation der drei Containerreedereien Maersk Line, MSC und CMA CGM zum Konsortium „P3“ untersagt. Daraufhin haben Maersk und MSC die kleine Lösung „2M“ angekündigt – mit ungewissen Folgen für Eurokai. Eigentlich sollte die P3-Allianz den zu Eurokai gehörenden EUROGATE Container Terminal in Wilhelmshaven mit zwei Containerlinien pro Woche anlaufen. „Ob der Wegfall der erwarteten P3-Verkehre in Wilhelmshaven durch 2M-Verkehre realisiert werden kann, ist derzeit noch offen. Die Entwicklung von Wilhelmshaven birgt daher nach wie vor Anlaufrisiken“, betont Eurokai im Zwischenbericht. Unterm Strich gehört die Eurokai-Aktie aber ganz klar zu den Hidden-Champions aus dem heimischen Small-Cap-Sektor und sollte langfristig ein gutes Investment sein. Hauck & Aufhäuser hatte zuletzt ein Kursziel von 36 Euro genannt.
Nach einem witterungsbedingten Traumstart ins neue Jahr hat sich Dynamik bei Sto im zweiten Jahresviertel abgeschwächt. Dennoch sehen die Halbjahreszahlen des Spezialisten für Dämmstoffe beim Hausbau recht beachtlich aus. Bei einem Erlösanstieg von knapp 8,3 Prozent auf 563,1 Mio. Euro kam das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 55 Prozent auf 29,2 Mio. Euro voran. Dennoch bleibt Sto bei seiner Prognose für das Gesamtjahr, wonach mit einer Umsatzverbesserung um fünf Prozent auf 1,225 Mrd. Euro sowie einem EBIT zwischen 90 und 100 Mio. Euro zu rechnen sein – nach 99,9 Mio. Euro im Vorjahr. „Dabei wird die Ertragslage unter anderem durch voraussichtlich deutlich steigende Personalkosten sowie durch wieder anziehende Materialaufwendungen insbesondere bei Spezialchemikalien und erdölbasierten Produkten belastet“, betont die Gesellschaft. Nun: Für eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 4,87 Euro je Vorzugsaktie sollte es locker reichen. Damit kommt der Titel auf eine ansehnliche Rendite von 3,4 Prozent. KGV und Kurs-Buchwert-Verhältnis bewegen sich ebenfalls im grünen Bereich. Per saldo ist die Aktie damit ein perfektes Langfristinvestment. Anleger sollten engagiert bleiben.
Einen perfekten Zeitpunkt erwischten wir Anfang August mit unserem Hinweis auf den zu tief abgestürzten Aktienkurs von Balda. Seitdem hat sich die Notiz von 2,70 auf 3,12 Euro nach oben bewegt. Dabei fielen die vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2013/14 gar nicht mal so berauschend aus. Bei Erlösen von 70,5 Mio. Euro entstand ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von minus 4,6 Mio. Euro. Boersengefluester.de hatte mit etwas höheren Umsätzen und einem geringeren Verlust gerechnet. Für das laufende Geschäftsjahr kalkuliert der Hersteller von Kunststoffprodukten – etwa für den Einsatz im Medtechbereich – mit einem Umsatz zwischen 73 und 78 Mio. Euro und einer niedrigen einstelligen EBIT-Marge. Das könnte demnach auf ein Betriebsergebnis von rund 2,5 Mio. Euro hinauslaufen. Die Marktkapitalisierung beträgt momentan rund 184 Mio. Euro. Das operative Geschäft wäre damit komplett überbewertet. Allerdings verfügte die Gesellschaft zuletzt über Netto-Cashmittel von 191 Mio. Euro – entsprechend 3,24 Euro je Balda-Aktie. Das wiederum lässt die Relationen in einem ganz anderen Licht erscheinen. Am 10. Oktober veröffentlicht Balda den kompletten Geschäftsbericht für 2013/14. Nächster wichtiger Termin für Balda-Aktionäre ist allerdings bereits der 3. September. Dann entscheidet sich nämlich, ob die Gesellschaft ihren Platz im SDAX räumen muss. Losgelöst davon: Für boersengefluester.de bleibt der Titel ein Investment wert.
26. August, 2014
Mit einem Abschlag von immerhin fast sechs Prozent werden momentan die Vorzüge der „Serie B“ (WKN: A0EKMG) auf die normalen Vorzüge von Ökoworld gehandelt. Vor zwei Monaten lagen die beiden Anteilscheine noch beinahe gleichauf. Anleger, die den geringeren Börsenumsatz der Serie B-Papiere nicht scheuen, können den Spread nutzen und sich günstig bei dem dividendenstarken Wert engagieren. Vorstandvorsitzender Alfred Platow hatte zuletzt durchblicken lassen, dass auch für das kommende Jahr mit einer attraktiven Dividende plus Bonus zu rechnen sei. Für 2013 zahlte die ökologisch und ethisch orientierte Vermögensberatung insgesamt 0,36 Euro je Vorzugsaktie aus – Unterschiede in der Bedienung der verschiedenen Vorzugsgattungen gibt es nicht. Boersengefluester.de geht davon aus, dass die in Hilden ansässige Gesellschaft im kommenden Jahr eine unveränderte Dividende zahlen wird. Demnach würde die Serie B momentan mit 6,1 Prozent rentieren. Zum Halbjahr lag Ökoworld mit einem Überschuss von 1,7 Mio. Euro um gut elf Prozent besser als im entsprechenden Vergleichszeitraum des Vorjahres. Wenig originell kommt allerdings das begleitende Zitat von Firmenlenker Platow daher. „Wir sehen uns als Konstante im Markt und können uns nicht über mangelnde Kundenanfragen oder auch Presse beklagen.“ Im entsprechenden Bericht zum Verlauf des ersten Halbjahres 2013 hieß es von ihm nahezu deckungsgleich: „Wir sehen uns als Konstante im Markt und können uns nicht über mangelnde Nachfrage beklagen.“ Boersengefluester.de hatte die Ökoworld-Aktie im Juni 2014 als Dividendentipp für Langfristanleger vorgestellt (den Beitrag finden Sie HIER). Zwar kam die Notiz Anfang August ein wenig unter die Räder. Doch allmählich erholt sich der Kurs schon wieder. Wir bleiben ruhig und stehen zu unserer positiven Einschätzung. Eine Aktie wie Ökoworld ist nichts für schnelle Hin-und-Her-Bewegungen im Depot.
Aus der Deag-Aktie ist momentan die Luft raus. Seit Monaten pendelt die Notiz zwischen 5,50 und 6,20 Euro. Impulse könnte der für den 29. August angesetzte Halbjahresbericht bringen. Allerdings sollten die Erwartungen an das Zahlenwerk nicht zu hoch gehängt werden. Immerhin fand im Juni die Fußball-WM statt und viele potenzielle Konzertbesucher dürften ihre Freizeitgestaltung zu dieser Zeit eher nach dem runden Leder ausgerichtet haben. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser rechnen für das zweite Quartal mit einem Umsatzanstieg von knapp sechs Prozent auf 63,3 Mio. Euro. Für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kalkulieren die Nebenwerteexperten mit einem Plus von annähernd sieben Prozent auf 3,6 Mio. Euro. Angesichts der guten gefüllten Pipeline rechnet Hauck & Aufhäuser jedoch mit einem starken zweiten Halbjahr. Insgesamt sollte demnach bei Erlösen von knapp 196 Mio. Euro ein EBIT von 12,7 Mio. Euro möglich sein. Das Kursziel veranschlagen die Analysten weiter auf 10,50 Euro. Damit hätte die Aktie ein enormes Potenzial. Am. 2. September wird Deag-Finanzvorstand Christian Diekmann die Sechs-Monats-Zahlen sowie die weitere Strategie auf der SCC_Small Cap Conference in Frankfurt vorstellen. Ein Thema dürften dort mögliche Zukäufe sein. Immerhin hatten die Berliner Ende Mai mehr als 13 Mio. Euro über eine Kapitalerhöhung eingenommen – deutlich mehr als sie für den zeitgleich erfolgten Kauf des britischen Konzertveranstalters Kilimanjaro Live benötigt haben. Ebenfalls interessant: Kürzlich hat der US-Investor Peter Zaldivar via Kabouter Management mitgeteilt, dass sein Anteil an Deag auf 5,98 Prozent gewachsen sei. Kabouter ist unter anderem auch bei der Heidelberger Softwarefirma SNP Schneider-Neureither & Partner sowie bei Kromi Logistik engagiert. Unabhängig davon: Boersengefluester.de bleibt bei der Kaufen-Empfehlung für die Deag-Aktie – trotz der aktuell geringen Kursdynamik.
25. August, 2014
Mitte April 2014 hatten wir die Aktie von F24 vorgestellt – damals zu Kursen von rund 8,50 Euro. Zugegeben: Unsere positive Einschätzung für den Anbieter von Alarmierungssoftware und Krisenmanagement kam zu früh. Der Aktienkurs sackte in den folgenden Wochen bis auf 6,40 Euro ab. Dennoch haben wir an der Empfehlung festgehalten. F24 ist ein kleines, aber sehr feines Unternehmen. Die zu erwartende Ergebnisdelle hatte ihren Ursprung in erster Linie in den enormen Investitionen in neue Produkte. Zudem schloss die Gesellschaft vorerst ihr Amerika-Kapitel. Beide Aspekte sehen wir positiv. Zudem überraschte Vorstand und Großaktionär Ralf Meister nun mit ansehnlichen Halbjahreszahlen und einem nach oben angepassten Ausblick: „Konkret erwarten wir im Geschäftsjahr 2014 weiterhin ein Wachstum von 10 bis 12 % beim Umsatz und entgegen unserer konservativen Einschätzung auf der Hauptversammlung ein Ergebnis in Höhe des Vorjahres.“ Bislang ging F24 von „deutlichen Belastungen“ beim Gewinn aus. Die seit dem 11. August unter der neuen WKN A12UK2 gehandelten Namensaktien von F24 bleiben unserer Meinung nach ein prima Langfristinvestment. Nichts für Trader, dafür ist der Börsenhandel auch viel zu eng. Unser Rat: Dabeibleiben und schauen, wo der Kurs der Münchner in ein bis zwei Jahren steht. Boersengefluester.de wird die Entwicklung weiter verfolgen.
Einen neuerlichen Versuch die Marke von 3 Euro zu überwinden, unternimmt die Aktie der Baader Bank. Das im Handel sowie dem Investmentbanking tätige Institut hängt – wie alle Unternehmen aus dem Sektor – stark an der allgemeinen Börsenlage. Im zweiten Quartal verdiente Baader nahezu kein Geld und zehrte vom starken Auftaktviertel. Für das Gesamtjahr ist mit einer leichten Verbesserung des niedrigen Vorjahresüberschusses zu rechnen. Für 2015 stellen die Unterschleißheimer dann jedoch eine „spürbare Ergebnisverbesserung“ in Aussicht. Die Marktkapitalisierung der Baader Bank beträgt momentan 134,5 Mio. Euro, knapp ein Drittel davon befindet sich im Streubesitz. Die Bewertung der Aktie ist vergleichsweise moderat. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) beträgt rund 1,2. Zum Vergleich: Die für ihre Beteiligung an Wikifolio bekannte Lang & Schwarz-Gruppe aus Düsseldorf wird mit einem Aufschlag von 60 Prozent auf das Eigenkapital gehandelt. Dafür bietet Lang & Schwarz aber auch eine höhere Dividendenrendite als Baader. Zur Hauptversammlung am 28. August 2014 steht zunächst eine Ausschüttung von 0,27 Euro je Aktie an – was einer Rendite von eher durchschnittlichen 2,2 Prozent entspricht. Für das kommende Jahr geht boersengefluester.de dann von einer merklichen Dividendenerhöhung auf 0,70 Euro je Anteilschein aus. Bleibt abzuwarten, was Baader für die kommende HV-Saison zu bieten hat. Für 2013 gab es nur eine Minidividende von 0,01 Euro je Aktie. Losgelöst davon: Baader hat in den vergangenen Quartalen wichtige Weichenstellungen vorgenommen und das Geschäft auf eine breitere Basis gestellt. Für risikobereite Anleger ist die Aktie durchaus eine Wette wert.
24. August, 2014
Die Schlinge um den Außenhandelsfinanzierer Deutsche Forfait zieht sich immer enger zu. Nun hat auch noch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO mitgeteilt, dass sie dem 2013er-Abschluss das Testat verweigert. „Nach Aussage des Abschlussprüfers kann aufgrund der außergewöhnlichen Gesamtsituation im Zusammenhang mit der andauernden Notierung der DF Deutsche Forfait AG auf der OFAC Sanktionsliste nicht beurteilt werden, ob die Aufstellung des Jahresabschlusses unter Annahme der Fortführung der Unternehmenstätigkeit angemessen ist“, heißt es offiziell. Pleite also nicht mehr ausgeschlossen. Hintergrund: Die Kölner waren im Februar 2014 wegen des angeblichen Verstoßes gegen Handelssanktionen gegen den Iran auf eine schwarze Liste des US-Finanzministeriums geraten. Anfangs spielte Deutsche Forfait den Vorfall noch ein wenig herunter, meldete ihn noch nicht einmal am gleichen Tag. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens ist mittlerweile auf 6,2 Mio. Euro geschrumpft. Vor einem Jahr waren es noch mehr als 30 Mio. Euro. Ebenfalls bitter: Im Mai 2013 hatte das Unternehmen eine Mittelstandsanleihe im Volumen von immerhin 30 Mio. Euro platziert – und zwar binnen weniger Stunden. Mittlerweile kostet der Bond (WKN: A1R1CC) nur noch rund 39 Prozent seines Nennwerts.
„Sanierung auf der Zielgeraden“, lautet die verheißungsvolle Schlagzeile zur finanziellen Rettung von MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke. Klar ist aber schon jetzt: Die Aktionäre des angeschlagenen Fahrradherstellers werden im Zuge eines Kapitalschnitts 1:100 mehr oder weniger enteignet. Die Gläubiger der erst vor rund einem Jahr emittierten MIFA-Anleihe (WKN: A1X25B) im Volumen von 25 Mio. Euro müssen auf einen Großteil ihrer Forderungen verzichten und werden teilweise zu neuen Aktionären gemacht. Damit stehen sie sich – wie bei solchen Verfahren üblich – zwar besser als die Aktionäre. Wirklich freuen, dürfen aber auch sie sich nicht. Der indische Fahrradherstellers Hero Cycles pumpt erwartungsgemäß frisches Geld in MIFA und wird somit zum großen Zampano. Nach Abschluss der Maßnahmen halten die Inder rund 89 Prozent der dann ausstehenden Aktien, die Anleihegläubiger kommen auf zehn Prozent – kümmerliche 1 Prozent bleiben bei den Altaktionären. Der ohnehin schon bescheidene Aktienkurs von zuletzt 1,73 Euro (Schlusskurs, Freitag 22. August) dürfte damit vor einem neuerlichen Rutsch stehen. Immerhin entspricht die Notiz – die künftig 1 Prozent des Unternehmenswerts repräsentiert – für eine Marktkapitalisierung von annähernd 17 Mio. Euro. Das ist komplett losgelöst von der Realität. Im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre lag die Marktkapitalisierung von MIFA bei etwa 46 Mio. Euro. Nimmt man diese Größenordnung als möglichen Wertansatz für die neuformierte MIFA unter Führung von Hero Cycles, würde das auf einen Aktienkurs von weniger als 50 Cent hinauslaufen. Anleger sollten das schmerzhafte Kapitel MIFA also abhaken.
22. August, 2014
Nach dem zermürbenden Kursverfall bis auf weniger als 1 Euro hatte Curasan-Vorstandschef und Großaktionär Hans Dieter die Faxen dicke und wetterte im aktuellen Zwischenbericht los: „Den Umsatz haben wir nun nahezu verdoppelt und das negative Ergebnis in Reichweite des Break-even gebracht. Trotzdem hat sich der Kurs gedrittelt. Wir gehen davon aus, dass sich der Markt in Kürze wieder normalisiert. Bis dahin werden sich einige Investoren diese günstige Gelegenheit nicht entgehen lassen.“ Der Appell bleib nicht ungehört: Bis auf 1,34 Euro schoss die Notiz des Anbieters von Knochenersatzmaterialien für Anwendungen in der Orthopädie, der Zahnmedizin und der Wundheilung. Auf diesem Niveau bringt es die Gesellschaft auf einen Börsenwert von knapp 9,8 Mio. Euro. Das klingt zunächst einmal nicht viel, allerdings ist Curasan beinahe chronisch defizitär. Letztlich gelingt es der Gesellschaft nur unzureichend die eigenen Produkte – so gut sie auch sein mögen – zu vertreiben. Das Liquiditätspolster von Curasan ist in den vergangenen Jahren spürbar dünner geworden, wenngleich die Firma aus Kleinostheim in der Nähe von Aschaffenburg betont, dass die Mittel bis Ende 2015 reichen. Zudem rechnet Curasan noch immer mit einem „nennenswerten Geldzufluss“ aus dem Schadensersatzverfahren um das geplatzte Vertriebsabkommen mit dem Medizintechnikkonzern Stryker. Für das laufende Jahr stellt Rösler Erlöse von 6,5 bis 7,5 Mio. Euro in Aussicht und geht dabei von einem Verlust zwischen 1 und 1,5 Mio. Euro aus. Aber es gibt auch einen Risikofaktor – zumindest Richtung Einnahmen von Zimmer Dental. „Das weitere Fortbestehen von Minderabnahmen eines Großkunden und der politischen Instabilität der Absatzmärkte im Nahen Osten kann dazu führen, dass der Umsatz im zweiten Halbjahr 2014 gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 stagniert und bei ca. 6 Mio. Euro für 2014 enden wird“, heißt es im Ausblick. Dank der bereits eingeleiteten Kostensenkungen soll das Ergebnisziel aber nicht wackeln. Im kommenden Jahr will das Unternehmen die Erlöse dann aber „deutlich“ steigern. Helfen soll hierbei insbesondere die erweiterte Vertriebskooperation mit der im hessischen Dreieich sitzenden TriMedicales. Aus Dreieich stammt übrigens auch der SDAX-Pharmakonzern Biotest. Losgelöst davon: Für boersengefluester.de ist die Curasan-Aktie momentan nur eine Halten-Position.
S&T-Chef Hannes Niederhauser hat offenbar richtig Spaß an neuen Investments aus dem Bereich Smart Energy. Nach den Beteiligungen an der russischen Affair OOO für knapp 5,9 Mio. Euro und der Ubitronix System Solutions aus der Nähe von Linz für 0,9 Mio. Euro hat Niederhauser nun einen Vertrag über den Kauf des Smart-Grid-Geschäfts der kalifornischen Echelon Corp. unterschrieben. Interessant: Ubitronix und Echelon arbeiten bereits zusammen. Für den Deal wird eine neue Gesellschaft gegründet, an der S&T 40 Prozent der Anteile hält. Die restlichen Stücke tragen strategische Investoren und Finanzinvestoren. Auf S&T entfällt ein Kaufpreis von umgerechnet rund 2,5 Mio. Euro. Für die Integration des europäischen Smart-Grid-Bereichs von Echelon in den S&T-Konzern veranschlagt Niederhauser nochmals Belastungen von rund 0,5 Mio. Euro. Nach der Akquisition siedelt der umtriebige Manager den für 2015 zu erwartenden Umsatz bei 465 Mio. Euro an. Das deckt sich mit früheren Aussagen. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) rechnet er mit einem zusätzlichen Beitrag von 1,5 Mio. Euro. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser setzten das für 2015 zu erwartende EBITDA bislang bei 451 Mio. Euro an. Gut die Hälfte davon – 14,5 Mio. Euro – sollten als Nettogewinn hängen bleiben. Dem steht ein Börsenwert von derzeit knapp 123 Mio. Euro entgegen. Damit bleibt S&T der günstigste Vertreter aus dem Segment der IT-Spezialisten. Branchengrößen wie Bechtle oder Cancom kommen auf ganz andere Multiples. Allerdings hat S&T traditionell eine sehr hohe Osteuropa-Expertise. Momentan wird das von den Investoren vermutlich jedoch eher als Malus eingestuft. Echelon kam 1998 zu 7 Dollar an die Nasdaq und galt lange Zeit als super heißer Smart-Grid-Profiteur. Ende 2000 kostete die Aktie mehr als 80 Dollar. Davon ist nicht mehr viel übrig: Im vergangenen Jahr erzielte die Gesellschaft Erlöse von 86 Mio. Dollar und erwirtschaftete dabei einen Verlust von fast 18 Mio. Euro. Der Börsenwert beträgt beim aktuellen Kurs von 2,20 Dollar gerade einmal noch 96 Mio. Dollar. Künftig will sich Echelon mit seinen Halbleitern, Modulen und Netzwerkschnittstellen auf den Themenkomplex „Internet der Dinge“ fokussieren.
Erstmals in ihrer Börsenhistorie hat die Aktie von Grand City Properties die 10-Euro-Marke überschritten. Vorangegangen waren sehr ansehnliche Quartalszahlen. Die auf Wohnimmobilien mit Entwicklungspotenzial entwickelte Gesellschaft weist zum Halbjahr einen Substanzwert (NAV) von 8,70 Euro aus. Verglichen mit dem NAV vom Jahresanfang entspricht das einem Zuwachs von fast 17 Prozent. Letztlich gehört die im nur wenig regulierten Entry Standard gelistete Grand City Properties damit aber zur Gruppe derjenigen Branchenvertreter, die deutlich über ihrem NAV notieren. Das engt den Kursspielraum nach oben ein. Zum Ausgleich ist das Verhältnis von Kreditvolumen zum Verkehrswert der Immobilien deutlich niedriger als bei den meisten anderen Companys. Der Börsenwert von Grand City Properties beträgt mittlerweile 1,17 Mrd. Euro – davon sind knapp 62 Prozent dem Streubesitz zuzurechnen. Galt der Titel anfangs noch als ziemlicher Exot auf dem heimischen Kurszettel, kümmern sich mittlerweile eine ganze Reihe renommierter Analysehäuser um den Wert: Deutsche Bank (Kursziel 11 Euro), J.P. Morgan (Kursziel 10,75), Commerzbank (Kursziel 10 Euro), Berenberg Bank (Kursziel 11,50), Close Brothers Seydler (Kursziel 10 Euro) und Edison Research. „Verglichen mit den meisten anderen Immobiliengesellschaften verfügt Grand City Properties über eine attraktive antizyklische Komponente, da die Zahl schlecht verwalteter Immobilien in Phasen wirtschaftlicher Schwäche eher steigt“, betont das britische Analysehaus Edison in ihrer jüngsten Studie. Weitere Besprechungen von Edison zu interessanten Einzelaktien finden Sie auf boersengefluester.de in der rechten Randspalte oder direkt unter diesem LINK.
Die hochgesteckten Erwartungen an den Halbjahresbericht vermochte Technotrans zu erfüllen. Bei einem Umsatzplus von 3,5 Prozent auf 54,29 Mio. Euro kam der Spezialist für Kühltechniken, wie sie etwa im Druckbereich und der Laserindustrie eingesetzt werden, auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 2,97 Mio. Euro. Das entspricht einem Plus 31,4 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert. Für das Gesamtjahr bleibt die Gesellschaft bei ihrer Prognose, wonach mit Erlösen zwischen 95 und 105 Mio. Euro sowie einer EBIT-Marge zwischen vier und sechs Prozent zu rechnen sei. „Summa summarum sind wir auf Kurs und sind auch für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres insgesamt zuversichtlich”, sagt Vorstandssprecher Henry Brickenkamp. Die – beinahe schon traditionell – sehr zuversichtlich für Technotrans gestimmt Analysten von Montega aus Hamburg bleiben bei ihrer Kaufen-Empfehlung mit leicht erhöhtem Kursziel 14 Euro (zuvor 13 Euro). Das entspricht einem Potenzial von stattlichen 66 Prozent. „Die vorgelegten Q2-Zahlen dürften den Kapitalmarkt überzeugen. Mit der Umsatz- und der deutlichen Ertragssteigerung hat das Unternehmen nahtlos an die gute Entwicklung im Vorquartal angeknüpft. Dementsprechend ist Technotrans aus heutiger Sicht auf gutem Wege, das laufende Jahr am oberen Ende des Zielkorridors abzuschließen“, so das Fazit der Nebenwerteexperten. Auch boersengefluester.de bleibt optimistisch. Technotrans ist ein hochwertiger Small Cap mit vorbildlicher Kommunikation. Angesichts der starken Zyklizität einzelnen Abnehmerbranchen ist der Titel dennoch vergleichsweise riskant. Die Marktkapitalisierung beträgt gut 58 Mio. Euro. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt bei knapp 1,4. Zudem zahlt die Gesellschaft aus Sassenberg in der Nähe von Warendorf seit zwei Jahren auch wieder eine Dividende. Für 2013 waren es 0,20 Euro je Aktie. Für 2014 kalkuliert boersengefluester.de mit einer Anhebung auf 0,25 Euro. Damit käme der Spezialwert auf eine Rendite von brutto knapp drei Prozent.
21. August, 2014
Keine Frage: Gemessen an der Erlösdynamik war das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2013/14 für KPS nicht gerade berauschend. Immerhin traten die Umsätze mit knapp 27 Mio. Euro nahezu auf der Stelle – verglichen mit dem entsprechenden Vorjahresquartal. Immerhin schaffte es die auf IT-Lösungen für die Bereiche Handel/Konsum spezialisierte Gesellschaft aus München, die operative Marge von 14,8 Prozent auf dem Niveau des direkt vorangegangenen Quartals aus dem laufenden Jahr zu halten. Insgesamt stehen nach neun Monaten nun Umsätze von annähernd 55,10 Mio. Euro sowie ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 8,64 Mio. Euro zu Buche. Beim Ausblick für 2013/14 gibt sich KPS nicht wirklich zuversichtlicher als bislang: Offiziell erwartet KPS nun Erlöse von 108 Mio. Euro sowie ein EBIT von 15,5 Mio. Euro. Zum Halbjahr nannte der Vorstand eine Umsatzspanne von 108 bis 110 Mio. Euro sowie ein EBIT in einer Bandbreite zwischen 15,0 bis 16,0 Mio. Euro als Ziel. Zu beachten ist, dass der Anfang Juli übernommene E-Commerce-Dienstleister Getit noch mit zwei Monaten in das aktuelle Geschäftsjahr einfließt. Boersengefluester.de hatte die KPS-Aktie bislang immer sehr positiv beschrieben, auch wenn der Kurs seit Anfang März nicht mehr wirklich von der Stelle kommt. Die Neun-Monats-Zahlen sorgten zwischenzeitlich sogar für größeren Abgabedruck. Unterm Strich sehen wir die Wachstumsstory bei KPS aber längst nicht beendet. Die Bewertung des Unternehmens ist mit knapp 206,5 Mio. Euro sicher kein Pappenstiel. Dafür ist KPS aber auch überdurchschnittlich profitabel. Wir bleiben daher bei unserer Kaufen-Einschätzung, zumal kürzlich auch das Aktienrückkaufprogramm wieder aktiviert wurde.
Beinahe schulbuchmäßig drehte der Aktienkurs von Datagroup Anfang August an der Marke von 8 Euro nach oben. Boersengefluester.de hatte damals auf die interessante charttechnische Situation hingewiesen. Nun hat das IT-Service-Unternehmen prima Neun-Monats-Zahlen vorgelegt, die dem Kurs weiteren Auftrieb verleihen sollten. Bei erwartungsgemäß leicht rückläufigen Umsätzen von 116 Mio. Euro zog das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 7,49 auf 9,06 Mio. Euro an. „Wir sind mit der bisherigen Entwicklung des Geschäftsjahres sehr zufrieden“, sagt Vorstandschef Max H.-H. Schaber. Unterm Strich macht sich insbesondere positiv bemerkbar, dass im dritten Quartal keine Restrukturierungsaufwendungen mehr anfielen. Im ersten Halbjahr entstand hieraus immerhin noch eine Belastung von 1,4 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr bekräftigte Schaber seine Prognose, wonach bei Erlösen von 150 Mio. Euro ein EBITDA (nach außerordentlichen Aufwendungen) von mehr als 10 Mio. Euro stehen wird. Im kommenden Jahr soll das Betriebsergebnis dann sogar auf 15 Mio. Euro steigen. Das deckt sich mit den Erwartungen der Analysten von Warburg, die der Datagroup-Aktie zuletzt ein Kurspotenzial bis 10 Euro zubilligten. Gegenwärtig kostet das Papier 8,75 Euro. Die Marktkapitalisierung beträgt knapp 66,5 Mio. Euro. Das ist sicher nicht zu viel angesichts der Wachstumsperspektiven. Boersengefluester.de rät daher zum Einstieg. Wirklich interessant wird es, ob bei 10 Euro erneut der Deckel drauf sein wird. An genau dieser Marke machte der Small Cap Ende Juni nämlich eine Kehrtwende – bis zur besagten 8-Euro-Marke. Nun läuft der neuerliche Anlauf in Nordrichtung.
20. August, 2014
Kein anderer SDAX-Wert kann mit Sicht auf die vergangenen zwölf Monate eine ähnlich gute Kursentwicklung vorweisen wie Ströer Media. Um fast 80 Prozent gewann der Anteilschein des Spezialisten für Außenwerbung in diesem Zeitraum an Wert. Investoren honorieren vor allem, dass die Kölner dank mehrerer Zukäufe nicht nur deutlich internationaler, sondern vor allem wesentlich digitaler aufgestellt sind. Die Kursziele der Analysten bewegen sich momentan zwischen 17,60 Euro (Kepler Chevreux) und 22 Euro (Hauck & Aufhäuser). Aktuell kostet das Papier knapp 17 Euro. Boersengefluester.de hatte rechtzeitig auf die positive Entwicklung hingewiesen. Alles gut also, zumal auch die frisch vorgelegten Halbjahreszahlen noch einen Tick besser als erwartet ausfielen. Weniger schön ist nach Auffassung von boersengefluester.de die Tatsache, dass Ströer Media zu der Gruppe von Unternehmen zählt, die ihre Ertragskraft in Form einer vergleichsweise beliebig gestaltbaren Kennzahl – dem „Operational EBITDA“ – nach außen demonstriert: Hierunter versteht das Unternehmen den um wesentliche Einmaleffekte wie etwa Restrukturierungsaufwendungen bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Die Diskrepanz zwischen dieser Kennzahl und dem traditionellen Jahresüberschuss ist enorm. 2013 klaffte zwischen dem Operational EBITDA von 118 Mio. Euro und dem Nettogewinn von 5,1 Mio. Euro – wie auch in all den Jahren zuvor – eine erhebliche Lücke. Der Bereinigungsmodus führt dazu, dass es bei Ströer Media zwei verschiedene Ergebnisausweise gibt. Beispiel: Das 2013er-KGV auf Basis des bereinigten Ergebnisses je Aktie beträgt 22,2. Bei der unkorrigierten Methode ergibt sich dagegen ein KGV von 211 (!). Ähnlich krass ist die Relation zum Ablauf des ersten Halbjahres 2014. Dem bereinigten Ergebnis je Aktie von 0,33 Euro steht ein normaler Gewinn je Anteilschein von gerade einmal 0,05 Euro gegenüber. Dementsprechend können sich Anleger die Bewertung der SDAX-Werts nach Belieben in die eine oder andere Richtung biegen. Nach der tollen Kursentwicklung ist die Luft nach oben ohnehin deutlich dünner geworden. Wir stufen das Papier auf „Halten“ herunter. Aus charttechnischer Sicht kommt es nun darauf an, ob die Aktie das bisherige Jahreshoch bei gut 17 Euro signifikant überwinden kann.
Nach zwei Jahren mit einer Top-Performance bekommen die Aktionäre von LS Telcom 2014 ihr Fett ab. Um knapp ein Viertel verlor der Anteilschein des Spezialisten für die Nutzung des Funkfrequenzspektrums bereits an Wert. Momentan läuft es einfach nicht rund für die Gesellschaft aus Lichtenau in Baden-Württemberg. Immerhin: Der nun vorgelegte Neun-Monats-Bericht zeigt Besserungstendenzen gegenüber dem mauen zweiten Quartal 2013/14. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) liegt nach neun Monaten mit 1,3 Mio. Euro zwar signifikant unter dem vergleichbaren Vorjahreswert von 4,6 Mio. Euro. Im dritten Quartal kam das Unternehmen jedoch – bei Erlösen von knapp 8,3 Mio. Euro – auf ein EBIT von gut 0,7 Mio. Euro. Das ist wohl mehr als man erwarten konnte. Für das Gesamtjahr bleibt LS Telcom bei seinem – bereits reduzierten – Ausblick, wonach bei einer geringen Erlössteigerung mit einem positiven Ergebnis zu rechnen sei. Sonderlich konkret ist das zwar nicht. Womöglich könnte das Abschlussquartal aber für weitere Schadensbegrenzung sorgen. Dabei zeichnet der Vorstand im Zwischenbericht kurzfristig kein sonderlich positives Bild: „Aufgrund der weltpolitischen Umstände und der Stärke des Euro im Vergleich zu anderen Währungen ist mit weiteren Verzögerungen bei Auftragsvergaben und teilweise auch Budgetkürzungen zu rechnen.“ Zur nächsten Hauptversammlung am 5. März 2015 müssen sich die Anleger wohl auf eine spürbare Dividendenkürzung einstellen. Soweit zu den negativen Faktoren für das laufende Jahr. Für boersengefluester.de zählt LS Telcom dennoch zur Gruppe von Nebenwerten, die sich durch eine überdurchschnittliche Qualität auszeichnen – bilanziell und von der Produktseite her. Die Marktkapitalisierung beträgt zurzeit 40,5 Mio. Euro. Das entspricht gut dem Doppelten des Buchwerts, was sicher nicht zu hoch gegriffen ist. Das KGV auf Basis der 2015er-Ergebnisschätzungen von boersengefluester.de ist mit knapp 14 ebenfalls akzeptabel. Eher gruselig sieht hingegen das Chartbild aus. Per saldo bleiben wir bei unserer Halten-Einschätzung. Gutes Unternehmen, aber momentan wohl nicht gerade der perfekte Zeitpunkt für einen Neueinstieg.
19. August, 2014
Keine Gnade kannten die Investoren mit der Aktie von SKW Stahl nach der massiven Verlustankündigung für das laufende Jahr. Im Tief ging es für den Kurs um annähernd 60 Prozent auf 3,50 Euro in den Keller. Immerhin veranschlagte Kay Michel, der neue Vorstandschef des Stahlzulieferers, den voraussichtlichen Wertberichtigungsbedarf auf rund 84 Mio. Euro. In einem Interview mit der BÖRSEN-ZEITUNG legte Michel nun nach und stellte seiner Vorgängerin Ines Kolmsee dabei ein schlechtes Zeugnis aus. Offenbar gab es klare Fehleinschätzungen und auch Versäumnisse. Perspektivisch wird SKW Stahl wohl nicht um eine Kapitalerhöhung herumkommen. „Über einen derartigen Schritt wird man nachdenken müssen“, sagt Michel in dem Gespräch. Kein Wunder. Die Banken haben sich zunächst einmal nur bis Ende September bereit erklärt, keine Kredite fällig zu stellen. Die wichtigste Botschaft von Michel für Aktionäre lautet aber: „Das Kerngeschäft funktioniert, wir haben kein Liquiditätsproblem.“ Wie nach einem derart krassen Absturz nicht anders zu erwarten, pendelt die Notiz von SKW momentan hektisch auf und ab. Hartgesottene Trader lieben solche Konstellationen. Für strategische Investments scheint es allerdings noch viel zu früh. Die momentanen Bilanzrelationen – etwa der Blick auf das Eigenkapital – liefern noch keine sinnvollen Erkenntnisse für die Aktienbewertung. Der Halbjahresbericht ist für den 28. August angesetzt. Auch die Analysten werden abwarten wollen, bis sich ein klares Bild über die tatsächliche Situation abzeichnet. Dennoch: Wer den Titel noch nicht verkauft hat, kann im Prinzip engagiert bleiben. Die schlimmsten Nachrichten sollten im Kurs enthalten sein. Boersengefluester.de stuft die SKW-Aktie daher von Verkaufen auf Halten herauf.
18. August, 2014
Nicht gerade begeistert reagierten die Anleger auf den Halbjahresbericht von Schweizer Electronic. Insbesondere der deutliche Rückfall des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) im zweiten Quartal auf 1,8 Mio. Euro – gegenüber 2,5 Mio. Euro im entsprechenden Vorjahresviertel – sorgte für Enttäuschung auf dem Parkett. Insgesamt kam der Leiterplattenhersteller nach sechs Monaten bei Erlösen von knapp 55,3 Mio. Euro auf ein EBIT von 4,7 Mio. Euro. Unterm Strich blieb dabei ein von 2,4 auf gut 2,7 Mio. Euro gestiegener Überschuss stehen. Negativ wirkte sich unter anderem eine Abschreibung von knapp 0,39 Mio. Euro auf die Beteiligung an dem japanischen Kooperationspartner Meiko Electronics aus. Doch es gibt auch positive Aspekte: Für 2014 haben die Schramberger ihr bislang in einer Spanne von drei bis sieben Prozent angesiedeltes Erlösplus nun am oberen Ende fixiert. Demnach sollte Schweizer Electronic für 2014 auf Umsätze von mindestens 108 Mio. Euro kommen. Für das Ergebnis stellt das Unternehmen eine „entsprechende Entwicklung“ in Aussicht. Die Analysten von Montega veranschlagen das 2014er-EBIT für Schweizer Electronic jetzt auf 10,4 Mio. Euro. Das liegt zwar ganz leicht unterhalb ihrer bisherigen Schätzung. Das Kursziel haben die Nebenwerteexperten aus Hamburg dennoch bei 29 Euro belassen, was einem Potenzial von immerhin fast 42 Prozent gleichkommt. Für boersengefluester.de bietet der Small Cap auf dem aktuellen Niveau von 20,40 Euro ebenfalls weit überdurchschnittliche Chancen.
Bereits drei Mal hat der Biokraftstoffhersteller Verbio seine Prognosen für das Geschäftsjahr 2013/14 nach oben geschraubt – und zwar jeweils sehr deutlich. Zuletzt kalkulierte Vorstandschef und Gründer Claus Sauter mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 36 bis 40 Mio. Euro. Ursprünglich lag hier die Messlatte bei 17 Mio. Euro. Für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stellte Sauter im Mai 2014 eine Spanne von 10 bis 14 Mio. Euro in Aussicht. Anfangs rechnete die Gesellschaft aus Zörbig in der Nähe von Leipzig hier mit einem Betriebsverlust von 5 Mio. Euro. Die nach den Kriterien von boersengefluester.de berechnete Nettofinanzverschuldung beträgt knapp 55 Mio. Euro. Trotz des damit einhergehenden deutlich negativen Finanzergebnisses dürfte das Unternehmen für das am 30. Juni beendete Geschäftsjahr auch unterm Strich klar schwarze Zahlen geschrieben haben. Welchen Beitrag das Abschlussquartal geleistet hat, wird Verbio am 23. September bekanntgeben. Nach einigen Monaten der Kursschwäche, scheint sich die Stimmung der Investoren – allen regulatorischen Unsicherheiten zum Trotz – wieder ein wenig zu bessern. Vom August-Tief bei 1,50 Euro Euro hat sich die Notiz gelöst und steht nun bei 1,78 Euro. Die Marktkapitalisierung von Verbio beträgt zurzeit 112 Mio. Euro. Das ist nicht wirklich viel – vor allen Dingen mit Blick auf das Eigenkapital von fast 188 Mio. Euro. Fazit: Ganz schwierige Branche, aber dafür ist die Verbio-Aktie auch entsprechend günstig. Mutige Anleger setzen darauf, dass Verbio für 2013/14 ansprechende Zahlen vorlegt und beim Ausblick nicht patzt.
15. August, 2014
Mitte Juni sah es noch so aus, als ob sich die Aktie des Versicherungskonzerns W&W nach oben absetzen könnte. Mittlerweile ist die Notiz jedoch wieder auf gut 17 Euro zurückgefallen – auf diesem Niveau stand der Titel bereits vor neun Monaten. Dabei hat sich die fundamentale Situation merklich verbessert, auch wenn das Neugeschäft der Stuttgarter eher in die verkehrte Richtung zeigt. Doch die Sparprogramme von Vorstandschef Alexander Erdland überkompensieren die operativen Schwierigkeiten. Zum Halbjahr kann W&W daher einen um knapp vier Prozent auf 130,6 Mio. Euro verbesserten Nettogewinn vorlegen. Angesichts dieser Vorgabe wird Erdland jetzt forscher und hält es für „wahrscheinlich“, die bisherige Prognose von rund 180 Mio. Euro Jahresüberschuss „deutlich zu übertreffen“. Nachdem sich die Aktienstückzahl durch das vergleichsweise komplizierte Prozedere der Dividendenausschüttung – fast 86 Prozent der Stimmen entschieden sich für eine Auszahlung via Aktien – um rund zwei Prozent erhöht hat, liegt die Untergrenze für das zu erwartende Ergebnis je Anteilschein damit bei 1,92 Euro. Boersengefluester.de kalkuliert mit 2,15 Euro je Anteilschein. Gemessen daran gehört die W&W-Aktie auf jeden Fall zu den günstigsten deutschen Finanztiteln. Weitere Kostprobe: Der Buchwert je Aktie liegt etwa Doppelt so hoch wie die aktuelle Notiz. Knackpunkt bleibt der niedrige Streubesitz von nur 7,91 Prozent. Spekulationen auf eine Vergrößerung des Free Floats oder aber einen kompletten Börsenrückzug mit attraktivem Abfindungsangebot haben mittlerweile jedoch einen grauen Bart. Bislang gab es jedenfalls keine Annäherungen in diese Richtung. Fast noch ungewöhnlicher ist, dass sogar bei der Tochter Württembergischen Lebensversicherung AG (W&W hält 83,42 Prozent) an der Notiz festgehalten wird. Dabei wird WürttLeben vorerst keine Dividenden mehr auszahlen – eine Folge der geänderten politischen Rahmenbedingungen. Losgelöst davon: Ein Engagement in dem Anteilschein von W&W sollte sich mittelfristig auszahlen. Die guten Zahlen der Schwaben sind in der allgemeinen Flut an Quartalsdaten nahezu untergegangen. Für Boersengefluester.de hat das Papier daher deutliches Erholungspotenzial.
Noch konnte die Aktie des Erotikkonzerns Beate Uhse nicht wirklich von der Ende Juni platzierten Unternehmensanleihe im Volumen von 30 Mio. Euro profitieren. Das ist aus Sicht von boersengefluester.de enttäuschend. Wir hatten uns erhofft, dass der im Rekordtempo untergebrachte Bond womöglich positive Rückstrahleffekte hätte. Immerhin entwickelt sich das operative Geschäft der Flensburger weiter in die gewünschte Richtung. So steht das Thema Erotik zwar weiter im Mittelpunkt, aber dezenter und stärker auf die Warenbestellung via Internet zugeschnitten. Zudem setzt Vorstandschef Serge van der Hooft konsequent auf die weibliche Kundschaft. Die wichtigsten Läden in den Innenstädten werden zügig modernisiert und sollen künftig nicht mehr mit dem Schmuddelimage düsterer Sex-Shops in Bahnhofsgegenden in Verbindung gebracht werden. Ein ambitioniertes Unterfangen. Zum Halbjahr kam Beate Uhse beim Umsatz um 2,3 Prozent auf 70,03 Mio. Euro voran. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte um rund ein Drittel auf 1,45 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr bleibt van der Hooft bei seiner Prognose, wonach bei Erlösen zwischen 145 und 150 Mio. Euro mit einem EBIT von 5 bis 7 Mio. Euro zu rechnen sei. Das entspräche einem deutlichen Anstieg gegenüber dem Vorjahreswert von 3,4 Mio. Euro. Kapitalisiert ist der Beate-Uhse-Konzern derzeit mit 56 Mio. Euro. Das KGV auf Basis der 2015er-Gewinnschätzungen von boersengefluester.de liegt bei rund 14,5. Wirklich teuer ist die Aktie damit nicht. Als Penny-Stock hat es der Titel aber schwer, in die Depots größerer Adressen zu kommen. Die Imagepolitur an der Börse gestaltet sich also ebenfalls als ein längerer Prozess. Risikobereite Privatanleger können dennoch schon jetzt auf eine erfolgreiche Umsetzung des Expansionsstrategie von Beate Uhse wetten.
14. August, 2014
Was für eine schräge Entwicklung: Am Morgen des 14. August 2014 berichtet UMS United Medical Systems – das Unternehmen besitzt in erster Linie urologische und gynäkologische Geräte, die in Amerika zwischen verschiedenen Ärzten und Krankenhäusern transportiert und verwendet werden, bis es zum nächsten Einsatzort geht – noch ganz normal über die Halbjahreszahlen und bestätigt seine großzügige Dividendenpolitik. Das ist wichtig für viele Privatanleger, denn neben dem soliden Geschäftsmodell, setzen die meisten Investoren eben aus diesem Grund auf die UMS-Aktie. Für die vergangenen beiden Geschäftsjahre gab es jeweils 0,55 Euro (steuerfrei). Bezogen auf den aktuellen Kurs entspricht das einer Rendite von fast sechs Prozent. Am späten Abend des 14. August dann die überraschende Wendung. Demnach will das Unternehmen ihren kompletten Geschäftsbetrieb veräußern. Der Verkaufspreis für die Tochter UMS USA beläuft sich auf 56,4 Mio. Euro. Bezogen auf die insgesamt 4.757.668 umlaufenden UMS-Aktien ergibt sich daraus ein Preis von brutto 11,85 Euro je Aktie. Davon gehen allerdings noch Transaktionsgebühren ab. Die wichtigsten Investorengruppen von UMS – darunter der Hamburger Investor Thomas J. C. Matzen sowie UMS-Vorstand Jørgen Madsen – haben ihre Zustimmung bereits signalisiert. Noch bedarf der Deal aber noch der Zustimmung einer größeren Kapitalmehrheit der Hauptversammlung. Ein außerordentliches Aktionärstreffen soll bereits in den kommenden Tagen einberufen werden. Für langjährige UMS-Kenner kommt die Entwicklung nicht wirklich überraschend, selbst wenn sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht unbedingt zu erwarten war. Der Preis von 11,85 Euro (brutto) bedeutet zwar einen Aufschlag knapp einem Viertel auf den zuletzt schwächelnden Kurs. Letztlich hätte man hier jedoch mit einem höheren Offerte rechnen können. Ärgerlich für Dividendenfans ist, dass auf absehbare Zeit schon wieder ein interessanter Small Cap von der Börse verschwinden dürfte. Die Analysten von Warburg Research hatten die UMS-Aktie zuletzt mit einem Kursziel von 12 Euro versehen.
Heftiger Rückschlag für Sygnis. Das im Bereich der Molekularbiologie tätige Unternehmen muss eine Ziele für 2014 deutlich tiefer hängen und rechnet nur noch mit Erlösen in einer Spanne von 0,5 bis 0,7 Mio. Euro. Bislang kalkulierte Vorstandschefin Pilar de la Huerta mit Umsätzen zwischen 2,0 und 2,5 Mio. Euro. Vermarktungspartner für die Kits zur Vermehrung von DNA-Abschnitten ist der TecDAX-Konzern Qiagen. Offensichtlich kommt das Geschäft aber nicht wie erhofft in Gang. „Die Gesellschaft überprüft derzeit ihre Vermarktungs- und Vertriebsstrategie, um die Abhängigkeit von Dritten und verringern und ein Geschäftsmodell mit nachhaltiger Umsatzentwicklung und mit der Möglichkeit einer größeren Einflussnahme auf die Umsatzströme zu etablieren“, heißt es im Zwischenbericht von Sygnis. Mit der Markteinführung eines ersten eigenen Produkts rechnen die Heidelberger Anfang 2015. Doch die Zeit drängt: Ohne weitere Kapitalerhöhung reichen die finanziellen Mittel nur noch bis zum Jahresende 2014. Neben der schwedischen Genetrix Life Sciences (54,9 Prozent) zählt die Dievini Hopp Bio Tech Holding mit 10,7 Prozent zum Kreis der Großaktionäre. Potentente Investoren wären also vorhanden – doch die zwischenzeitliche Euphorie der Börsianer von Ende 2013/Anfang 2014, als es die Notiz in der Spitze bis auf mehr als 11 Euro katapultierte, war komplett überzogen. Momentan kostet der Small Cap rund 2,50 Euro. Das entspricht noch immer einer Marktkapitalisierung von 26,6 Mio. Euro. Nur sehr risikobereite Anleger bleiben hier investiert. Der Rest macht besser einen Bogen um die Sygnis-Aktie.
13. August, 2014
Neben QSC zählt die Aktie von LPKF Laser & Electronics zu den großen TecDAX-Verlierern des laufenden Jahres. Um rund ein Drittel verlor der Anteilschein des Herstellers von Spezialmaschinen zur Leiterplattenbearbeitung bereits an Wert. Nahezu exakt mit dem Jahreswechsel 2013/14 hat der Titel in einen charttechnischen Abwärtsmodus gewechselt. Die neuesten Halbjahreszahlen sehen mit einem Einbruch des Gewinns vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 15,03 auf 1,58 Mio. Euro auch nicht wirklich erquicklich aus. Doch es gibt Lichtblicke: So zogen die Neuorder um rund 41 Prozent auf fast 80 Mio. Euro an. „Anders als im Vorjahr haben wir 2014 wesentliche Aufträge, die wir zur Erreichung unserer Ziele brauchen, erst im Laufe des ersten Halbjahres bekommen. Dadurch wird es natürlich deutlich anspruchsvoller, die gesteckten Umsatz- und Ergebnisziele bis zum Jahresende zu erreichen, aber mit dem starken Auftragseingang sollte dies möglich sein“, sagt Vorstandschef Ingo Bretthauer. Demnach rechnet die Gesellschaft aus Garbsen in der Nähe von Hannover bei Umsätzen zwischen 132 und 140 Mio. Euro mit einer EBIT-Marge von 15 bis 17 Prozent. Das würde auf ein Betriebsergebnis zwischen 20 und 24 Mio. Euro hinauslaufen. Gemessen daran sieht die auf mittlerweile 280 Mio. Euro geschrumpfte Marktkapitalisierung gar nicht mehr so ambitioniert aus. Immerhin zählt LPKF zur Beletage der heimischen Techtitel. Für 2015 und 2016 bleibt das Unternehmen bei der Prognose, wonach mit einem durchschnittlichen Umsatzplus von zehn Prozent und einer operativen Marge zwischen 15 und 17 Prozent zu rechnen ist. Demnach könnte 2016 – wenn alles glatt läuft – bereits ein Betriebsergebnis von knapp 30 Mio. Euro in den Büchern stehen. Wer sich nicht an dem noch intakten charttechnischen Abwärtstrend stört, kann sich bereits jetzt ein paar Stücke ins Depot legen. Fundamental ist der Titel attraktiv bewertet. Weniger forsche Investoren warten vor dem Einstieg eine Bodenbildung beim Kurs ab.
Im ersten Halbjahr 2013 sorgte die Friwo-Aktie mit ihrem unheimlichem Anstieg von knapp 9 Euro auf rund 16 Euro noch für Gesprächsstoff an der Börse. Mittlerweile hat sich die Situation beruhigt. Der Hersteller von Netz- und Ladegeräten aus dem westfälischen Ostbevern legte für 2013 ansehnliche Jahreszahlen vor und konnte so das anfängliche Kursrätsel auflösen. Zum Halbjahr 2014 hat sich die Situation aber bereits wieder eingetrübt. Zwar stiegen die Erlöse von 57,62 auf 58,33 Mio. Euro an. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel jedoch von 1,71 auf 1,16 Mio. Euro zurück. Das Ergebnis je Aktie knickte um 38 Prozent auf 0,08 Euro ein. Als Grund führt Friwo eine ganze Reihe von Gründen an: Währungsverluste, Mehraufwendungen auf Grund von Qualitätsproblemen sowie ein – mit Blick auf die Margen – ungünstigerer Produktmix als im ersten Halbjahr 2013. Zwar zeigt sich Friwo-Vorstand Lothar Schwemm grundsätzlich optimistisch: „Wir sehen immer mehr, dass die Ausrichtung unseres Produktportfolios auf Zukunftsmärkte wie die Medizintechnik, eMobility-Lösungen, kabellose Produkte oder den stetig wachsenden LED-Markt strategisch richtig ist.“ Dennoch bereitet er seine Anleger darauf vor, dass sich im laufenden Jahr das ursprünglich in Aussicht gestellte Gewinnplus nicht mehr einlösen lässt und nur noch ein stabiles Ergebnisniveau zu erwarten ist. „Die erzielten Effizienz- und Margenverbesserungen werden durch die einmaligen Qualitätskosten kompensiert“ heißt es im Zwischenbericht. Friwo verfügt über eine relativ solide Bilanz ohne großartige Nettofinanzverbindlichkeiten. Kapitalerhöhungen stehen nicht wirklich zur Debatte. Fast 85 Prozent der Aktien gehören der VTC Industrieholding aus München. Damit rückt die momentan im General Standard gelistete Friwo-Aktie perspektivisch in den Kreis der Delisting-Kandidaten – sollte VTC keine anderen Pläne mit ihren Aktien haben. Ohnehin ist die Bewertung des Dividendentitels mit „normalen“ Maßstäben eher schwer zu messen. Vorsichtige Anleger machen besser einen Bogen um den Small Cap. Das 2015er-KGV auf Basis der Schätzungen von boersengefluester.de liegt bei deutlich über 40.
Noch keine Spur der Besserung signalisieren die Halbjahreszahlen von ad pepper. Die auf die Vermarktung von Online-Werbung spezialisierte Gesellschaft musste einen Erlösrückgang von 11,5 Prozent auf 22,5 verkraften. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verschlechterte sich von minus 0,71 auf minus 2,24 Mio. Euro. „Die Entwicklung des operativen Geschäftes blieb während der ersten sechs Monate des Geschäftsjahres hinter den eigenen Erwartungen zurück“, räumt die Gesellschaft ein und tut sich gleichzeitig mit einem Ausblick für das Gesamtjahr sehr schwer. „Inwiefern und in welcher Höhe sich die neuen, u.a. im Bereich datengetriebene Geschäftsmodelle angesiedelten Ansätze auf den Umsatz und die Bruttomarge des zweiten Halbjahres 2014 auswirken werden, lässt sich aus heutiger Sicht nicht seriös beantworten. Erfahrungsgemäß wird jedoch ein wesentlicher Teil des Umsatzes der ad pepper media-Gruppe traditionell im vierten Quartal generiert.“ Hoffnung besteht also noch. Derweil orientiert sich die Bewertung des Small Caps immer stärker am Netto-Cash. Zum Halbjahr lagen die liquiden Mittel je Aktie bei 0,84 Euro – was beinahe genau dem aktuellen Kurs entspricht. Mutige Anleger bleiben also investiert und setzen auf einen Schlussspurt von ad pepper.
Bereits mehrfach haben wir auf die interessante Entwicklung bei Zapf Creation hingewiesen. Der zwischenzeitlich schwer angeschlagene Puppenhersteller befindet sich auf dem Weg der Besserung und konnte sich zuletzt mit klagenden Aktionären um die Umsetzung des Kapitalschnitts einigen. Bereits vor einigen Monaten gelang der Gesellschaft aus Rödental (Bayern) eine Verlängerung der Finanzierung. Neuen Treibstoff für den Aktienkurs liefern nun die Halbjahreszahlen: Bei einem Erlösanstieg von mehr als 18 Prozent auf 15,41 Mio. Euro kam Zapf Creation auf ein operatives Ergebnis von 217.000 Euro – nach einem Verlust von 1,68 Mio. Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Nach Zinsen und Steuern blieb ein Verlust von 0,41 Mio. Euro stehen – auch das eine signifikante Verbesserung gegenüber dem Vergleichswert von minus 2,88 Mio. Euro. Spürbar mutiger ist der Vorstand beim Ausblick für das Gesamtjahr 2014 geworden: Hieß es bislang, dass Umsatz und Konzernergebnis im laufenden Geschäftsjahr „leicht“ gesteigert werden sollten, rechnet das Management nun mit einer „deutlichen Ergebnisverbesserung“. Für den Umsatz bleibt die Formulierung hingegen bei „leicht“ stehen. Kein Wort findet sich im Zwischenbericht hingegen zu einer möglichen Kapitalerhöhung. Hier müssen die Investoren weiter abwarten. Als erhebliches Risiko stuft boersengefluester.de die ungewisse Zukunft hinsichtlich der künftigen Handelbarkeit der Zapf-Aktie ein. Das Unternehmen will die Notiz im ohnehin schwach regulierten Frankfurter Entry Standard zum Jahresende 2014 aufgeben und sich um eine Börsenheimat im Freiverkehr der Börse Baden-Württemberg in Stuttgart bemühen. Die Marktkapitalisierung von Zapf Creation beträgt zurzeit gerade einmal 13,8 Mio. Euro. Eine super heiße Spekulation, die bislang aber aufgegangen ist.
12. August, 2014
Einen zarten Bodenbildungsversuch unternimmt momentan die Notiz von Viscom. Der Anteilschein des Herstellers von optischen Inspektionssystemen hatte nach der HV Ende Mai und der anschließenden Dividendenausschüttung – immerhin 1,70 Euro je Aktie – um fast 45 Prozent an Wert verloren. Boersengefluester.de hatte Ende Juli auf die Sondersituation hingewiesen (den Beitrag finden Sie HIER). Umso gespannter waren die Anleger auf den Halbjahresbericht der Hannoveraner – und der sieht gar nicht mal so schlecht aus. Immerhin kletterten die Erlöse um 8,8 Prozent auf 26,31 Mio. Euro. Allerdings blieb das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit 2,42 Mio. Euro um 20,6 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert zurück. Demnach sank die operative Marge von 12,6 auf 9,2 Prozent. Das ist die schlechte Nachricht. Hoffnung macht jedoch, dass Viscom die bisherige Prognose betätigte. Ziel bleibt es, bei Umsätzen von 55 bis 60 Mio. Euro ein EBIT von 7,1 bis 9,0 Mio. Euro zu erzielen. Zur Einordnung: Der aktuelle Börsenwert beträgt gut 88 Mio. Euro. Richtig teuer ist der Small Cap damit nicht mehr. Jedoch haben sich nach der Dividendenzahlung auch die Bilanzrelationen spürbar verschoben. So reduzierte sich zum Beispiel das Netto-Finanzguthaben von 38,2 auf 20,2 Mio. Euro. Dennoch: Eigenkapitalquote ist mit 82,7 Prozent noch immer weit überdurchschnittlich. Größtes Risiko bleibt, dass sich die Ganzjahresprognose womöglich doch also zu optimistisch herausstellt. Der Small Cap eignet sich trotz der soliden Kennzahlen eher für mutige Investoren. Wichtig wäre zunächst, dass die Marke von 10 Euro signifikant zurückerobert wird.
11. August, 2014
Aktionäre von Seven Principles sind Kummer gewöhnt. In den vergangenen zwei Jahren hat die Aktie des IT-Dienstleisters für die Telekombranche um rund 50 Prozent an Wert verloren und kostet mittlerweile nur noch 3,50 Euro – das entspricht einer Marktkapitalisierung von 14,1 Mio. Euro. Nun erhalten die Anteilseigner erneut eine Klatsche in Form von sehr bescheidenen Halbjahreszahlen. So sanken die Erlöse im zweiten Quartal um 6,2 Prozent auf knapp 21,8 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) war mit 1,51 Mio. Euro zwar nicht mehr ganz so rot wie im entsprechenden Vorjahresviertel. Letztlich waren die Erwartungen jedoch deutlich ambitionierter. Als Gründe für das maue Abschneiden führen die Kölner eine zu niedrige Auslastung infolge von Sparmaßnahmen wichtiger Abnehmerbranchen sowie Verluste bei Softwareentwicklungsprojekten an. Zwar ist das zweite Halbjahr traditionell stärker bei 7P, dennoch geht Vorstandschef Jens Harig nicht mehr davon aus, den Rückstand aufholen zu können und die ursprünglichen Prognosen zu erfüllen. Demnach rechnet Harig für 2014 nun mit Erlösen von rund 96 Mio. Euro sowie einem EBITDA von etwa 0,5 Mio. Euro. Der bisherige Ausblick sah Umsätze von 98 Mio. Euro sowie ein EBITDA zwischen 2,5 und 3,2 Mio. Euro vor. Demnach dürfte die Gesellschaft im laufenden Jahr unterm Strich klar rote Zahlen schreiben. Beinahe ein wenig im Halbjahresabschluss versteckt, hat Seven Principles den nicht ganz unwichtigen Hinweis, dass die Gesellschaft vermutlich eine Kapitalerhöhung im Volumen von 4 Mio. Euro durchführen möchte. „Derzeit evaluieren wir verschiedene Übernahmeoptionen“, heißt es zur geplanten Mittelverwendung. Gemessen an herkömmlichen Bewertungskennzahlen ist der Small Cap nicht wirklich teuer. Mit der neuerlichen Gewinnwarnung dürften aber auch hartgesottene Fans vor Neuengagements zurückschrecken. Der im Entry Standard gelistete Titel gehört maximal auf die Beobachtungsliste um die weitere Entwicklung zu verfolgen.
Mit seinem Halbjahresbericht hat der Online-Wettanbieter be-at-home.com die Erwartungen der Börsianer locker erfüllt. Bemerkenswert: Trotz der vergleichsweise hohen Werbeausgaben von 16,94 Mio. Euro im Zuge der Fußball-WM kamen die Österreicher im zweiten Quartal 2014 auf ein positives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 0,64 Mio. Euro. Damit steht nach sechs Monaten ein EBIT von 8,48 Mio. Euro zu Buche. Interessant ist, dass be-at-home.com nun erstmals eine konkrete Größe für die Werbeausgaben des Gesamtjahres nennt: Rund 40 Mio. Euro soll das Budget für 2014 betragen – nach 34,28 Mio. Euro für 2013. Ansonsten bleibt Finanzvorstand Michael Quatember erwartungsgemäß bei seiner Prognose, wonach im Gesamtjahr 2014 beim EBITDA mit einem „ähnlichem Niveau“ wie 2013 zu rechnen ist. Demnach liegt die Messlatte für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen bei knapp 15 Mio. Euro. Wichtiger Aspekt für boersengefluester.de: Der größere Teil der Werbeausgaben für die WM dürfte bereits ins zweite Quartal gebucht worden sein, während die wichtigen Play-Off-Spiele ab dem Viertelfinale erst im im dritten Quartal stattgefunden haben. Demnach dürfte Q3 für bet-at-home.com sehr positiv ausfallen. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser sehen sich in ihrer positiven Einschätzung ebenfalls bestätigt und bekräftigen ihre Kaufen-Einschätzung mit Kursziel 57 Euro. Dem kann sich boersengefluester.de nur anschließen. Für die Aktie von bet-at-home.com ging es mit der Vorlage des Zwischenberichts um fünf Prozent auf 42 Euro nach oben. Wir hatten erst vor wenigen Tagen auf die attraktive Bewertung des Papiers hingewiesen. Den Beitrag finden Sie HIER.
In einer schwierigen Phase für die Unternehmensbewertung steckt Mevis Medical Solutions – einem Anbieter von Software zur Analyse von medizinischen Bilddaten. Noch sehen die Zahlen sehr ordentlich aus, aber auf absehbare Zeit wird das Geschäft mit dem bislang wichtigsten Kunden Hologic auf eine deutlich niedrigere Basis zurückfallen. Doch die Bremer bereiten sich längst auf die neue Zeitrechnung vor. „Neben dem Ausbau des Produktportfolios der Online-Dienstleistungen haben wir im zweiten Quartal die Entwicklung unserer Softwarelösung im zukunftsträchtigen Bereich des Lungenscreenings fortgesetzt. Wir rechnen mit der Fertigstellung dieses Produktes im dritten Quartal. Sehr erfreulich dabei ist, dass die Verhandlungen mit einem bedeutenden Industriekunden schon fortgeschritten sind”, sagt Vorstandschef Marcus Kirchhoff. Zudem dürfte Mevis sich ab dem kommenden Jahr als Dividendenzahler positionieren. Zwischen 40 bis 60 Prozent des Jahresüberschusses will das Unternehmen künftig direkt an die Aktionäre weiterreichen. Die Bilanz gibt das locker her. Der Medtechspezialist verfügt über ein Nettofinanzguthaben von rund 14 Mio. Euro (entsprechend 7,84 Euro je Aktie) und weist bei einer Bilanzsumme von 35,37 Mio. Euro ein Eigenkapital von 28,34 Mio. Euro aus. Der Börsenwert beträgt knapp 27 Mio. Euro. Für 2014 kalkuliert Firmenlenker Kirchhoff bei einem leichten Umsatzrückgang mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 3 bis 3,5 Mio. Euro. Fazit von boersengefluester.de: Noch dominiert die Unsicherheit bei den Investoren hinsichtlich der Nach-Hologic-Ära. Mutige Anleger können sich dennoch bereits mit einigen Stücken eindecken. Aktuell kostet der Small Cap knapp 15 Euro.
Bereits Ende Juli sagte C.A.T.-Oil Chef Manfred Kastner in einem Interview mit der Börsen-Zeitung, dass der Öldienstleister sein Investitionsprogramm voll durchziehen werde und die Ergebnisziele nicht gefährdet seien – obwohl das Unternehmen nahezu ausschließlich in Russland und Kasachstan aktiv ist. Noch gäbe es keine Anzeichen, dass die westlichen Sanktionen gegen Russland sich negativ auf den SDAX-Konzern auswirken würden. Genützt hat die Beteuerung freilich kaum etwas. Allein seit Juni 2014 stürzte der Aktienkurs um etwa 30 Prozent ab und unterschritt zuletzt sogar signifikant die Marke von 14 Euro. Nun legt Kastner noch einmal offiziell nach: „Trotz der gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten halten wir an unseren Plänen fest. Unser operatives Geschäft verläuft reibungslos und planmäßig, daher sind wir zuversichtlich, unsere Erwartungen für dieses Jahr zu erfüllen.“ Demnach ist mit Umsätzen in einer Spanne von 420 bis 450 Mio. Euro zu rechnen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) siedelt Kastner weiter in einer Range von 113 bis 121 Mio. Euro an – nach einem EBITDA von knapp 115 Mio. Euro im Vorjahr. „Die Exportrestriktionen seitens der EU und der USA zielen auf spezielle Projekte der Erdölexploration und -förderung in der Tiefsee und in der Arktis sowie auf Schieferölprojekte ab. Weder die C.A.T. Oil AG noch eine ihrer Tochtergesellschaften war jemals in einem der genannten Bereiche aktiv.“ Die Analysten stehen der Aktie – trotz des Kursverfalls – in der Regel noch sehr positiv gegenüber. Die Experten von Goldman Sachs gaben zuletzt sogar ein Kursziel von 26,10 Euro aus. Die Deutsche Bank siedelt den fairen Wert für den Titel bei immerhin noch 23,50 Euro. Auf Basis der Berechnungen von boersengefluester.de wird die C.A.T.Oil-Aktie mit einem 2015er-KGV von gerade einmal 12 gehandelt. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) liegt bei knapp drei. Ende 2013 kostete der SDAX-Titel in der Spitze noch gut 24 Euro. Damit zählt der Anteilschein zu den größten Verlierern aus dem Small-Cap-Index. Mutige Anleger sammeln auf diesem Niveau weiter Stücke ein und wetten auf eine Entspannung der politischen Situation.
08. August, 2014
Die erste große Welle an Zwischenberichten in Deutschland ist überstanden. Allein seit Donnerstag hat boersengefluester.de Updates aus 42 Halbjahresabschlüssen für die Datenbank vorgenommen. Bemerkenswert ist, wie umfangreich die Zwischenbilanzen mittlerweile geworden sind. Aus den seit Donnerstag aktualisierten Abschlüssen ragen die Finanzkonzerne Allianz mit 114 Seiten, die Münchener Rück mit 93 Seiten und die Commerzbank mit 90 Seiten heraus. Die Deutsche Telekom schafft es, ihren Halbjahresbericht auf 59 Seiten unterzubringen – genauso viel Platz braucht zum Beispiel auch der SDAX-Konzern SAF-Holland. Das DAX-Unternehmen Beiersdorf begnügt sich gar mit 24 Seiten – sehr lobenswert. Am kürzesten haben sich Mühlbauer (11 Seiten), Alphaform (17 Seiten) und RealTech (18 Seiten) gefasst. Insgesamt beträgt der durchschnittliche Umfang unserer kleinen Stichprobe aber doch erstaunliche 42 Seiten. Sei es drum: Auf boersengefluester.de werden wichtige Kennzahlen wie der Buchwert oder die Netto-Liquidität im Quartalsrhythmus aktualisiert. Gewinn- und Dividendenschätzungen sowie alle anderen Stammdaten – vom HV-Termin über den Streubesitz bis hin zur gesamten Aktienanzahl zur korrekten Berechnung des Börsenwerts – werden ohnehin laufend angepasst. Damit haben Sie stets eine valide Entscheidungsgrundlage für ihre Investments.
Mit dem Pumpen- und Armaturenhersteller KSB erwischt es nun auch einen jener „Hidden Champions“ an der Börse. Die Gesellschaft aus Frankenthal in der Pfalz kann ihre Umsatz- und Ertragsziele für 2014 nicht halten. Statt der bislang in Aussicht gestellten Steigerung von Umsatz und Ergebnis, rechnet KSB nun mit einem Gewinn vor Steuern in einer Spanne von 60 bis 85 Mio. Euro. Zur Einordnung: 2013 kam das Unternehmen hier auf einen Ertrag von 119,4 Mio. Euro. Beim Umsatz kalkuliert der Vorstand jetzt mit einem „moderaten“ Rückgang gegenüber dem Vorjahresniveau von knapp 2,25 Mrd. Euro. Neben Währungseffekten, Projektverschiebungen und einer „geringen Erlösqualität” im Kraftwerksgeschäft spielen auch die Belastungen aus dem Restrukturierungsprogramm eine Rolle. Immerhin: Für 2015 erwartet das Management bereits wieder eine „spürbare Verbesserung“ der Umsatz- und Ergebniszahlen. Der Börsenwert von KSB beträgt momentan knapp 784 Mio. Euro – rund 52 Prozent entfallen dabei auf die eher marktengen Stammaktien. Von dieser Gattung befinden sich nur 20 Prozent im Free Float. Die Vorzüge sind hingegen komplett im Streubesitz. Die Schätzung für das 2014er-Ergebnis je passt boersengefluester.de von 42 auf 28 Euro je Aktie an. Die Dividendenvorhersage lassen wir vorerst unangetastet. In den vergangenen Jahren hatte KSB hier eher auf Konstanz gesetzt. Eine Kappung muss also nicht zwangsläufig erfolgen. Im Aktienkurs hatten sich die schlechten Nachrichten bereits abgezeichnet. Das Minus von knapp 20 Prozent seit dem Juni-Hoch übersteigt klar den Abschlag des Gesamtmarkts. Der MDAX hat im entsprechenden Zeitraum um etwa zwölf Prozent an Terrain eingebüßt. Auf dem jetzigen Niveau erachten wir Verkäufe für die KSB-Aktie jedoch nicht mehr unbedingt für sinnvoll. Das Papier ist – trotz des optisch hohen Kurses von 410 Euro – fundamental nicht sonderlich teuer. Der Aufschlag zum Buchwert beträgt nur noch knapp drei Prozent. Das 2015er-KGV auf Basis unserer Schätzungen liegt bei rund zehn.
Ungewohnt heftig ging es zuletzt mit der Baywa-Aktie nach unten. Offenbar ahnte schon jemand, dass das zweite Quartal des Mischkonzerns (Agrar, Bau, Energie) nicht sonderlich gut ausfallen würde. Tatsächlich bewegte sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im zweiten Jahresviertel 2014 mit 55,82 Mio. Euro um fast zwei Drittel unterhalb des vergleichbaren Vorjahreswerts. Neben einem schwächeren Ergebnis im Agrarbereich basiert die Differenz maßgeblich darauf, dass BayWa im Vorjahr spürbar höhere Einnahmen aus dem Verkauf von Immobilien hatte. Laut Geschäftsbericht erzielten die Münchner 2013 immerhin rund 114 Mio. Euro aus dem Verkauf von Immobilien. Damit war dieser – eigentlich nicht zum Stammgeschäft – gehörende Bereich eine wichtige Einnahmequelle. Letztlich muss sich der SDAX-Konzern damit den Vorwurf gefallen lassen, dass die vielen Zukäufe der vergangenen Jahre zwar die Erlöse aufgebläht haben, das Ergebnis aber nicht Schritt halten konnte. So haben sich die Umsätze unter Vorstandschef Klaus Josef Lutz von 2009 bis 2013 zwar von 7,3 auf fast 16 Mrd. Euro erhöht. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) kletterte dabei allerdings nur von 210 auf 360 Mio. Euro. Und hier flossen sogar Sondereffekte wie die Immobilienverkäufe mit rein. Letztlich ist auch die BayWa-Bilanz in diesem Zeitraum deutlich anfälliger geworden. So haben sich die Nettofinanzverbindlichkeiten um gut 1 Mrd. Euro auf 1,67 Mrd. Euro erhöht. Mit einem konkreten Ausblick für 2014 hält sich BayWa noch zurück. Es heißt lediglich: „Die Geschäftsentwicklung dürfte sich im zweiten Halbjahr stabilisieren.“ Die Analysten von Hauck & Aufhäuser gehen davon aus, dass sich das EBIT von 222 Mio. auf etwa 178,5 Mio. Euro verringern wird. Angesichts der zu erwartenden Verbesserungen bleiben die Experten jedoch bei ihrer Einschätzung „Kaufen“ mit Kursziel 45 Euro. Diesen Optimismus teilt boersengefluester.de nicht. Für uns ist das Papier momentan höchstens eine Halten-Position.
07. August, 2014
Solide Halbjahreszahlen präsentiert Adler Modemärkte. Dabei hatte die Textilhandelskette mit einem hohen Vorjahreswert gegen den berühmten Basiseffekt anzukämpfen. Zudem fiel die Fußball-WM in Brasilien etwa zur Hälfte in das zweite Quartal. Trotz des schwierigen Juni 2014, kam die Gesellschaft aus Haibach in der Nähe von Aschaffenburg im zweiten Jahresviertel dennoch auf ein Ergebnis je Aktie von 0,52 Euro – nach 0,57 Euro im entsprechenden Vergleichszeitraum. Für das Gesamtjahr bleibt der Vorstand bei seiner Prognose, wonach ein Wachstum im „unteren einstelligen Prozentbereich“ Prozentbereich zu erwarten ist. Dementsprechend soll sich auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbessern. Aus heutiger Sicht spricht also nichts dagegen, dass Adler Modemärkte nicht auch für 2014 eine Dividende von 0,45 Euro je Aktie zahlen wird. Damit käme der Small Cap auf ein attraktives Renditeniveau von mehr als vier Prozent. Die Analysten von Montega aus Hamburg waren von den Zahlen leicht positiv überrascht und haben den Titel – auch vor dem Hintergrund des jüngsten Kursrückgangs – auf weniger als 11 Euro von Halten auf Kaufen heraufgestuft. Ihr neues Kursziel: 12,50 Euro. Das entspricht einem Potenzial von 15 Prozent. Auf den ersten Blick klingt das nicht sonderlich sportlich, doch die Adler-Aktie ist ohnehin etwas für defensivere Anleger. Für das Trading eignet sich der Titel nicht. Gleichwohl es gibt durchaus auch ambitioniertere Erwartungen. Die Frankfurter Analysten von Close Brothers Seydler haben nach dem Halbjahresbericht ihre Kauf-Empfehlung bestätigt und siedeln den fairen Wert weiter bei 14 Euro je Aktie an. Boersengefluester.de rät ebenfalls zum Einstieg. Und sollte das Montega-Ziel von 12,50 Euro plus Dividende in einem Jahr erreicht sein, hätte wohl niemand Grund zur Klage.
Zugegeben: Die Mühlbauer-Aktie steht bei uns normalerweise hoch im Kurs. Die Kombination aus hoher technologischer Kompetenz, solider Bilanz und angemessenem Familieneinfluss gefällt boersengefluester.de gut. Doch nun kommt der Spezialmaschinenbauer aus Roding mit richtig schlechten Nachrichten daher. Nach einem „nicht zufriedenstellenden“ erst Halbjahr rutschte Mühlbauer auf EBIT-Basis mit 8,42 Mio. Euro in die roten Zahlen – nach einem entsprechenden Vorjahreswert von plus 1,21 Mio. Euro. Der Erlöse gingen um knapp vier Prozent auf annähernd 90 Mio. Euro zurück. „Da sich die Situationen in den Krisenländern nicht – wie erwartet – entspannte, sondern im Gegenteil eine Verschärfung erfuhr, rechnet das Management des Mühlbauer Konzerns für 2014 stattdessen mit einem spürbaren Rückgang der Umsätze und des Ergebnisses, welcher in einem Verlust enden kann“, heißt es nun. Das wäre wohl der erste Verlust für Mühlbauer seit dem Börsengang vor 16 Jahren. Noch nicht abschätzen lässt sich, welchen Einfluss das auf die Dividende für 2014 hat. Theoretisch droht eine Nullrunde. Doch Mühlbauer legt großen Wert auf Verlässlichkeit. Boersengefluester.de kalkuliert daher vorerst mit einer Halbierung auf 0,50 Euro. Der Aktienkurs verlor auf die Neuigkeiten hin deutlich auf 18,60 Euro. Auf diesem Niveau beträgt die Marktkapitalisierung gut 273 Mio. Euro – das entspricht etwa dem Doppelten des zum Halbjahr ausgewiesenen Eigenkapitals. Langfristanleger können engagiert bleiben und darauf setzen, dass sich bei dem Entry-Standard-Titel im Bereich um 18 Euro erneut ein Boden ausbildet.
Bereits seit geraumer Zeit zählt die Aktie von Data Modul zum Favoritenkreis von boersengefluester.de. Zu Recht: Mitte Mai schaffte es die Notiz des Herstellers von industriellen Display- und Tochscreen-Lösungen, die Marke von 20 nach oben zu überwinden. Zuletzt setzte jedoch eine deutliche Gegenbewegung bis 17,50 Euro ein – im Markt kursierten Gerüchte um angeblich schlechte Zahlen der Münchner. Den Rest besorgte der schwache Gesamtmarkt. Nun hat Data Modul die Sorgen eindrucksvoll widerlegt. Nach sechs Monaten 2014 kletterten die Erlöse um 9,7 Prozent auf 76,6 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zog von 1,0 auf 4,2 Mio. Euro an. Beim Gewinn je Aktie ergibt sich eine Verbesserung von 0,07 auf 0,83 Euro. Davon stammen allein 0,50 Cent aus dem zweiten Jahresviertel. „Data Modul hat ein über dem Plan liegendes zweites Quartal 2014 gesehen und konnte somit auch ein sehr gutes Ergebnis im ersten Halbjahr 2014 erzielen“, betont die Gesellschaft. Für das Gesamtjahr bleibt die Gesellschaft bei ihrer Prognose, wonach mit einem Umsatzplus von vier bis neun Prozent auf dann 152 bis 160 Mio. Euro zu rechnen sei. Hinsichtlich des Ergebnisses spricht Data Modul von einer „deutlichen“ Verbesserung, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Im Geschäftsbericht hatte das Unternehmen eine EBIT-Marge von vier bis sechs Prozent genannt, was auf ein Betriebsergebnis von 6,1 bis 9,6 Mio. Euro hinauslaufen würde. Demnach befindet sich die bereits seit 1989 an der Börse notierte Gesellschaft momentan auf gutem Weg. Der Börsenwert von Data Modul beträgt gerade einmal 64,9 Mio. Euro. Die Investitionen der vergangenen zwei Jahre beginnen sich nun auszuzahlen. Zudem drängt die Firma in neue Branchen wie die Medizintechnik. Mit Sicht auf sechs bis zwölf Monate halten wir Kurse um 25 Euro für erreichbar.
06. August, 2014
Wie nicht anders zu erwarten war: Die amerikanische Investmentgesellschaft KKR musste sich dem Druck wesentlicher Vorzugsaktionäre von WMF beugen und ihre Übernahmeofferte von 53 auf 58 Euro je Vorzugsaktie erhöhen. Durch diese Nachbesserung verlängert sich die Annahmefrist vom ursprünglich 11. August bis zum 25. August. Wichtig: Anleger, die bereits auf die 53-Euro-Offerte eingegangen sind, bekommen – so der Deal überhaupt zustande kommt – ebenfalls die 58 Euro gutgeschrieben. Laut der offiziellen Veröffentlichung von Finedining Capital GmbH (KKR) haben am 5. August 2014 „ mehrere Aktionäre“ mit der Bieterin vereinbart, die von ihnen insgesamt gehaltenen ca. 1.500.000 WMF-Vorzugsaktien anzudienen. „Darüber hinaus hat eine Vermögens-Management-Gesellschaft, die verschiedene Investmentfonds berät, im Hinblick auf weitere ca. 250.000 WMF-Vorzugsaktien zugesagt, sich im Rahmen des rechtlich Möglichen dafür einzusetzen, dass für diese Aktien das Geänderte Erwerbsangebot ebenfalls angenommen wird.“ Zum Zeitpunkt der Angebotsänderung hielt Finedining nach eigenen Angaben 306.213 MWF-Vorzugsaktien. Demnach hätten die Investoren mittlerweile potenziellen Zugriff auf rund 44 Prozent aller umlaufenden Vorzüge. Voraussetzung für ein Zustandekommen der Offerte ist allerdings, dass Finedining auf einen Anteil von 74,62 Prozent der ausstehenden WMF-Vorzüge kommt. Noch ist also nichts entschieden. Der Nachschlag dürfte so manchem Investor die Entscheidung aber erleichtern. Die dem Chef des österreichischen Wasseraufbereiters BWT Andreas Weißenbacher zurechenbare Fiba hatte sich mit den von ihr gehaltenen WMF-Stämmen bereits auf die Seite von KKR geschlagen. Auch wenn es bei WMF im Zuge der Umstrukturierung momentan ziemlich turbulent zugeht: Firmenkenner halten den gebotenen Preis von 58 Euro auf mittlere Sicht immer noch für nicht sonderlich attraktiv. Allerdings ist es nicht jedermanns Sache, sich auf lange juristische Scharmützel mit ungewissem Ausgang einzulassen. Kurzfristig rät boersengefluester.de, still zu halten. Immerhin hat sich die Angebotsfrist verlängert. Noch müssen sich Anleger also nicht zwingend entscheiden.
Offensichtlich war der Juni-Ausflug der Grammer-Aktie bis dicht an die Marke von 45 Euro doch zu gewagt. Mittlerweile hat es den Anteilschein – mit forschem Tempo – um 10 Euro zurückgeworfen. Damit bewegt sich der Titel des Herstellers von Sitzen für Nutzfahrzeuge, Busse und Bahnen sowie Kopfstützen und Armlehnen wieder in der Region, in der der SDAX-Wert von November 2013 bis April 2014 in einer Seitwärtsrange festhing. Die neuerliche Kursschwäche hängt nicht direkt mit dem Nachrichtenfluss vder Amberger zusammen. Die Halbjahreszahlen lagen weitgehend im Rahmen der Erwartungen, den Ausblick für 2014 hat die Gesellschaft bestätigt. Demnach rechnet das Unternehmen mit einem Umsatzanstieg von rund drei Prozent auf mehr als 1,3 Mrd. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf Höhe des Vorjahresniveaus von 58 Mio. Euro – trotz Vorleistungen von 7 bis 10 Mio. Euro für den Ausbau sowie die Optimierung der Fertigungskapazitäten. Der Börsenwert von Grammer beträgt nach dem jüngsten Kursrutsch 407,5 Mio. Euro. Die Nettofinanzverbindlichkeiten von 122,4 Mio. Euro kommen on top. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,85 bewegt sich im grünen Bereich. Das KGV auf Basis der aktualisierten Schätzungen von boersengefluester.de ist bei knapp elf anzusiedeln. Insgesamt ein passabler Kennzahlenmix. Die Analysten der DZ Bank haben daher ihre positive Einschätzung für den Titek mit Kursziel 48 Euro belassen. Vorsichtige Anleger warten mit Neuengagements jedoch besser ab, ob sich die Notiz im Bereich um 35 Euro fangen kann. Immerhin hat der Titel eine steile Rally hinter sich: Vor zwei Jahren kostete die Grammer-Aktie gerade einmal 14 Euro. Vor fünf Jahren gab es das Papier gar für 5,50 Euro an der Börse. Eine Menge Investoren sitzen also noch immer auf hohen Gewinnen.
Mit der neuerlichen Gewinnwarnung für 2014 ließ Intershop die Katze bereits am 1. August aus dem Sack. Nun hat der Anbieter von E-Commerce seinen Halbjahresbericht vorgelegt. Positive Überraschungen waren daher nicht zu erwarten. Immerhin: Schlimmer ist es auch nicht mehr gekommen. Bei einem Rückgang der Nettoerlöse um sechs Prozent auf 23,78 Mio. Euro vergrößerte sich der Betriebsverlust von 2,87 auf 4,29 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie verschlechterte sich von minus 0,10 auf minus 0,14 Euro. Die nach unter angepasste Guidance für 2014 sieht einen Umsatzabfall im einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich sowie ein negatives EBIT im mittleren einstelligen Millionen Euro-Bereich vor. Die Börsianer klatschten nun dennoch vorsichtig Beifall. Vom August-Tief bei 1,18 Euro hat sich der Anteilschein mittlerweile auf 1,29 Euro erholt. Auffällig im Halbjahresbericht ist der vergleichsweise starke Rückgang des Eigenkapitals auf knapp 19,86 Mio. Euro. Nach Ende des Auftaktquartals 2014 standen hier noch 22,41 Mio. Euro zu Buche. Damit ist der Buchwert auf 0,66 Euro geschmolzen. Die liquiden Mittel verringerten sich dagegen vergleichsweise mäßig um 13,8 Prozent auf 6,37 Mio. Euro. Bankschulden hat die Gesellschaft aus Jena nicht. Interessant wird die weitere Entwicklung mit Ebay/GSI. Auf der Hauptversammlung boxten wesentliche Aktionärsgruppen einen Antrag auf Sonderprüfung durch. Sie wollten wissen, ob die Geschäfte mit dem Großaktionär tatsächlich alle marktkonform abgerechnet wurden. Dagegen hat sich GSI nun mit einer Anfechtungs- und Nichtigkeitsklage gewehrt. „Die Klage ist vor dem Landgericht Gera anhängig und wird derzeit geprüft“, heißt es im Zwischenbericht. Gegenwind an der Börse gibt es aber nicht nur für Intershop. Auch die lange Zeit erfolgsverwöhnte Softwareschmiede Demandware (WKN: A1JHRY) aus den USA musste nach eher enttäuschenden Halbjahreszahlen kräftig Federn lassen. Der Aktienkurs rauschte um 16,5 Prozent in die Tiefe. Firmengründer Stephan Schambach, der früher selbst bei Intershop aus der Taufe hob, zog sich aus dem Kontrollgremium zurück. Boersengefluester.de bleibt der Halten-Empfehlung für Intershop.
05. August, 2014
Bei der Aktie des IT-Service-Unternehmens Datagroup hat die charttechnisch wichtige Marke von 8 Euro nach der jüngsten Kursschwäche zunächst einmal gehalten. Nun kommt es auf die Neun-Monats-Zahlen an, mit deren Veröffentlichung in wenigen Tagen zu rechnen ist. Die Analysten von Warburg Research hatten den Small Cap Ende Mai mit Kursziel 10 Euro zum Kauf empfohlen. Für das Gesamtjahr 2013/14 stellt die Gesellschaft aus Pliezhausen in der Nähe von Reutlingen bislang Erlöse von mehr als 150 Euro sowie ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von über 10 Mio. Euro in Aussicht. Unterm Strich dürften laut Warburg davon rund 2,4 Mio. Euro als Gewinn hängen bleiben. Mutige Anleger nehmen sich das Papier zumindest auf die Beobachtungsliste. Womöglich ergibt sich hier tatsächlich eine interessante Investmentchance. Die Marktkapitalisierung beträgt 63 Mio. Euro. Das entspricht dem Dreifachen des Buchwerts.
Deutlich unter Druck geraten ist in den vergangenen Tagen der Aktienkurs von Surteco. Offenbar erwarten die Börsianer von dem Möbelzulieferer am 14. August keine sonderlich guten Halbjahreszahlen. Die Analysten der Berenberg Bank haben vorsorglich ihre Erlösprognose leicht nach unten angepasst und kalkulieren für 2014 nun mit Erlösen von 617 Mio. Euro. Die offizielle Prognose des SDAX-Unternehmens bewegt sich hingegen in einer Range von 630 bis 640 Mio. Euro. Immerhin trauen die Banker Surteco zu, dass die von Vorstandschef Friedhelm Päfgen erwartete „leichte Steigerung“ des Ergebnisses vor Steuern gegenüber dem Vorjahreswert von 28,1 Mio. Euro weiterhin möglich ist. Für das zweite Quartal rechnen die Experten der Berenberg Bank mit einem Gewinn vor Steuern von 8,7 Mio. Euro. Das – unverändert gelassene – Kursziel von 36 Euro übersteigt die aktuelle Notiz von 26 Euro um immerhin 38 Prozent. Daher bleiben die Experten auch bei ihrer Kaufen-Empfehlung. Angesichts der eher brisanten charttechnischen Verfassung der Surteco-Aktie gehört zu Neuengagements jedoch eine gehörige Portion Risikobereitschaft. Nennenswert Unterstützungszonen befinden sich erst im Bereich zwischen 22 und 23 Euro. Für boersengefluester.de ist der Titel auf dem aktuellen Niveau eher eine Halten-Position.
Gemischte Gefühle hinterlässt der neueste Zwischenbericht von Eckert & Ziegler. Insbesondere der zum Halbjahr ausgewiesene Rückgang des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) um zehn Prozent auf 6,2 Mio. Euro lag ein ganzes Stück unterhalb der Erwartungen. Beim Umsatz verfehlte das Medizintechnikunternehmen die Vorhersagen der Analysten hingegen nur ganz leicht. Im Segment Strahlentherapie führten Umstrukturierungsmaßnamen für die neu erworbenen US-Betriebe zu einem negativen Betriebsergebnis von knapp 1,2 Mio. Euro. Immerhin: Im zweiten Quartal hat sich das Minus nicht wesentlich erhöht. „Zudem litten die Umsätze mit Krebsbestrahlungsgeräten unter den kriegsähnlichen Zuständen in Teilen der Ukraine und dem Nahen Osten“, betonen die Berliner. Für den Aktienkurs sollten die Sechs-Monats-Zahlen dennoch eine Unterstützung sein, denn immerhin hat das Unternehmen seine Prognose für das Gesamtjahr 2014 bestätigt. Demnach hat rechnet Eckert & Ziegler weiterhin mit Erlösen von 134 Mio. Euro und einem Gewinn nach Steuern von 10,5 Mio. Euro. Dem steht ein Börsenwert von derzeit 124 Mio. Euro entgegen. Das wirkt nicht sonderlich ambitioniert. Der Buchwert je Aktie beträgt nach Berechnungen von boersengefluester.de derzeit 15,26 Euro. Auch hier ist die Differenz zum gegenwärtigen Aktienkurs von 23,40 Euro vollkommen im grünen Bereich. Wir bleiben also bei unserer Einschätzung: Kaufen. Die Erwartungen der Börsianer an das Unternehmen sind nicht übertrieben hoch. Sollte Eckert & Ziegler die eigene Guidance einhalten, wäre das wohl schon ein Erfolg. Der Hinweis auf die momentan vielen Krisenherde in der Welt ist allerdings ein ernster Warnhinweis.
04. August, 2014
Überraschend gut lief es für den Verkehrs-Telematikspezialisten Init im ersten Halbjahr 2014. „Nach den jetzt vorliegenden vorläufigen Zahlen erreichte das operative Ergebnis (EBIT) einen Wert von über 6,4 Mio. Euro (Vorjahr: 4,2 Mio. Euro) und lag damit deutlich über Plan“, teilten die Karlsruher mit. Für das Gesamtjahr bleibt das Unternehmen jedoch bei seiner Prognose, wonach bei Erlösen zwischen 103 und 107 Mio. Euro mit einem EBIT von 17 bis 19 Mio. Euro zu rechnen sei. Zur Einordnung: 2013 erzielte Init Umsätze von 100,1 Mio. Euro und kam auf ein EBIT von 17,7 Mio. Euro. Großes Wachstum dürfen die Investoren im laufenden Jahr also nicht erwarten. Kein Wunder, dass die Notiz des Small Caps bereits seit Herbst 2012 bestenfalls seitwärts tendiert und bislang bei 25 Euro der Deckel drauf war. Zuletzt mussten Init-Aktionäre sogar zittern, denn die Notiz rutschte erstmals seit Juli 2012 unter die Marke von 20 Euro. Die neuesten Zahlen sollten nun für Entlastung sorgen. Immerhin handelt es sich bei Init um eine qualitativ sehr hochwertige Gesellschaft, die in der Vergangenheit regelmäßig ihre Prognosen toppte und attraktive Dividenden zahlte. Die Bilanz ist ebenfalls sehr solide. Auf dem aktuellen Niveau stuft boersengefluester.de den Titel jedenfalls von Verkaufen auf Kaufen herauf. Die Marktkapitalisierung von Init beträgt 200 Mio. Euro. Die Analysten der WGZ Bank nannten Anfang Juni ein Kursziel von 25 Euro für das Papier. Das scheint nach den neuesten Zahlen eine realistische Marke zu sein. Vergleichbar mit Init ist auf dem heimischen Kurszettel die Berliner Gesellschaft IVU Traffic. Auch der Anteilschein von IVU kam zuletzt deutlich unter die Räder. Dementsprechend könnte sich hier ebenfalls eine Kaufgelegenheit ergeben.
Auffällig fest präsentiert sich seit einigen Wochen der Aktienkurs von United Labels. Offenbar stehen bei dem Vermarkter von Comic-Lizenzprodukten gute Nachrichten an. Am 19. August 2014 findet die Hauptversammlung statt. Einen konkreten Termin für den Halbjahresbericht gibt es noch nicht – die Zahlen sollen aber ebenfalls im August erscheinen. Zuletzt hatte der Luxemburger Fonds G&P Invest SICAV gemeldet, dass er seinen Anteil an United Labels auf 3,26 Prozent aufgestockt habe. Anfang Juni gab die Gesellschaft aus Münster bekannt, dass sie ihren Anteil an der Open Mark United Labels für einen unteren sechsstelligen Euro-Betrag von 50 Prozent auf 90 Prozent aufgestockt habe. Das ebenfalls in Münster ansässige Unternehmen vermarktet Mädchenbekleidung mit der „Hello-Kitty“-Lizenz. Im vergangenen Jahr erzielte Open Mark Erlöse von knapp 4,2 Mio. Euro und kam nach Steuern auf eine schwarze Null. Durch die komplette Einbeziehung in das Zahlenwerk von United Labels rechnet Vorstandschef Peter Boder für 2014 auf Konzernebene mit einem positiven Ergebniseffekt von rund 200.000 Euro. Gleichzeitig bekräftigte Boder seine Prognose, wonach United Labels für 2014 mit einer Erlössteigerung von 10 bis 20 Prozent und einem ausgeglichenem Ergebnis rechne. Die Restrukturierung der ehemaligen Neuer-Markt-Gesellschaft geht also in die gewünschte Richtung. 2013 kamen die Westfalen auf Umsätze von 33,2 Mio. Euro und einen Betriebsverlust von 1,46 Mio. Euro. Kapitalisiert ist United Labels zurzeit mit rund 10,5 Mio. Euro. 36,3 Prozent davon sind dem Streubesitz zuzurechnen. Für eine Gesellschaft dieser Größenordnung ist es eher ungewöhnlich, im streng regulierten Prime Standard gelistet zu sein. Wird also spannend, was die Gesellschaft an Neuigkeiten auf Lager hat, die den steilen Kursanstieg erklären. Firmenlenker Boder hatte Mitte April jedenfalls 250.000 zum Stückpreis von 2,40 Euro verkauft.
Um fast 16 Prozent zerlegte es seit Anfang Juni den Aktienkurs von Eckert & Ziegler. Übertreibt hier die Börse oder stehen in der Tat schlechte Zahlen an? Am 5. August 2014 wissen die Anleger mehr, dann veröffentlicht das Berliner Medizintechnikunternehmen seinen Halbjahresbericht. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser rechnen für das zweite Quartal mit einem Umsatzzuwachs von gut zwölf Prozent auf 32,4 Mio. Euro. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kalkulieren die Banker hingegen mit einem Rückgang von 15 Prozent auf rund 3,8 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr 2014 hatte Vorstandschef Andreas Eckert zuletzt einen Erlösanstieg auf 134 Mio. Euro sowie einen Überschuss von 10,5 Mio. Euro – das entspricht einem Ergebnis je Aktie von 2,00 Euro – in Aussicht gestellt. Firmenkenner stuften diesen Ausblick als konservativ ein. Angesichts der Vielzahl an Gewinnwarnungen in den vergangenen Quartalen ist jedoch Zurückhaltung angebracht. Eckert & Ziegler ist in den Bereichen Radiopharma, Strahlentherapie, Strahlenquellen sowie Umweltdienste aktiv. Der Börsenwert beträgt rund 120 Mio. Euro. Sollte die Gesellschaft ihre Prognosen einlösen, wäre der im Prime Standard gelistete Small Cap attraktiv bewertet. Zuletzt haben die Berliner einige kleinere, aber durchaus interessante Firmenmeldungen lanciert: So wurde im Rahmen eines UN-Hilfsprogramms ein Gerät zur Bestrahlung von Krebstumoren in Äthopien in Betrieb genommen. Zudem meldete eine Tochtergesellschaft den erfolgreichen Start in die klinische Erprobungsphase für einen Wirkstoff, der bei früh streuenden Tumoren im Magen-Darm-Trakt und in der Bauchspeicheldrüse eingesetzt werden soll. Boersengefluester.de wird zur Vorlage des Halbjahresberichts eine aktualisierte Einschätzung für die „EZAG-Aktie“ vornehmen.
Erwartungsgemäß haben die Analysten ihre Schätzungen und Kursziele für Adidas nach der jüngsten Gewinnwarnung kräftig gestutzt. Besonders rigoros gingen die Experten der Berenberg Bank vor. Sie reduzierten den ihrer Meinung nach fairen Wert für den DAX-Titel von 88 auf 50 Euro und raten nun zum Verkauf. Tenor der Studie: „Three stripes an you’re out“. Die Deutsche Bank stufte das Kursziel für den Sportartikelhersteller von 78 auf 51 Euro zurück – Anlageempfehlung: Verkaufen. Hauck & Aufhäuser bleibt zwar bei der Einschätzung „Kaufen“, aber bei einem von 88 auf 68 Euro reduzierten Kursziel. Die Investmenthaus Exane BNP Paribas bleibt ebenfalls bei der Einstufung „Outperform“. Das Kursziel haben die Franzosen allerdings von 90 auf 74 Euro gesenkt. Etliche andere Institute halten Kurse im Bereich um rund 60 Euro für angemessen und geben das Urteil „Neutral“ aus. Auf Basis der Datenbank von boersengefluester.de kommt die Adidas-Aktie derzeit auf ein 2015er-KGV von 17,5. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) beträgt gut 2,2. Verglichen mit dem großen Wettbewerber Nike sieht das zwar sehr moderat aus, Nike wird derzeit etwa mit dem 22fache der prognostizierten Gewinne gehandelt und kommt auf ein KBV von rund sechs. Mit Blick auf die historische Zehn-Jahres-Durchschnittsbewertung lockt die aktuelle Bewertung der Adidas-Aktie aber noch nicht zum Einstieg. Immerhin: Charttechnisch sieht der Titel nun sehr überverkauft aus und nähert sich allmählich wichtigen Unterstützungszonen. Eine scharfe Gegenbewegung nach oben ist also jederzeit möglich. Trader können diese Konstellation ausnutzen. Eher langfristig orientierte Anleger bleiben besser weiterhin außerhalb der Spielfeldmarkierungen in Lauerstellung. Adidas musste aufgrund von negativen Währungseffekten, Problemen im Golfbereich sowie dem russischen Markt seine Prognosen zuletzt deutlich tiefer hängen und kündigte ein Umstrukturierungsprogramm an.
01. August, 2014
Nicht einmal drei Wochen nach der Hauptversammlung, auf der sich vieles um Kapitalerhöhungen und Sonderprüfungen drehte, vergrätzt Intershop seine ohnehin schon leidgeprüften Investoren mit einer neuerlichen Gewinnwarnung. Demnach rechnet der Anbieter von E-Commerce-Software für 2014 nun mit einem Betriebsverlust im „mittleren einstelligen Millionen Euro-Bereich“ – bei einem Umsatzrückgang im „einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich“. Zuletzt hatte die Gesellschaft aus Jena eine „leichte Steigerung“ der Erlöse sowie ein negatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im „unteren einstelligen Millionen Euro-Bereich“ als Zielgröße genannt. „Die Anpassung der Prognose erfolgt, da der Umbau der Gesellschaft von einem serviceorientierten Dienstleister zu einem Produktunternehmen mehr Zeit benötigt als ursprünglich geplant“, teilt Intershop mit. Die Börse reagierte tief frustriert und schickte die Notiz von Intershop um knapp zehn Prozent auf 1,20 Euro in den Keller. Auf diesem Niveau ist die Gesellschaft aus Jena nur noch 36,5 Mio. Euro wert – so wenig wie zuletzt nach dem kursmäßigen Ausverkauf vor knapp einem Jahr. Bitter: Ganz allmählich steuert der Aktienkurs Regionen an, wo eine Kapitalerhöhung kaum noch sinnvoll ist. Technisch liegt der Unterpreis bei 1 Euro pro Stück. Darüber hinaus stellt sich die Frage, wer die Papiere überhaupt zeichnen soll. Boersengefluester.de stand dem Titel – trotz der wenig erquicklichen Entwicklung – lange Zeit eher positiv gegenüber. Das hat sich als klare Fehleinschätzung erwiesen. Verkaufen oder Halten, lautet nun die Frage. Da der Kurs in den vergangenen Wochen bereits sehr schwach war, scheint es momentan nicht unbedingt sinnvoll, seine Stücke jetzt noch auf den Markt zu schmeißen. Vorerst empfehlen wir engagiert zu bleiben, auch wenn das mehr ein Bauchgefühl ist. Im August 2013 – auf dem Tiefpunkt der Stimmung – wäre ein Ausstieg ebenfalls verkehrt gewesen.
30. Juni, 2014
Die Roadshow von Vorstandschef Serge van der Hooft hat offenbar den Nerv der Investoren getroffen. Quasi mit dem Start der offiziellen Zeichnungsfrist für die Beate Uhse-Anleihe (WKN: A12T1W) wurden die Bücher für den Bond des Erotikkonzerns bereits wieder geschlossen. 30 Mio. Euro beträgt das Emissionsvolumen, bei einem Zinscoupon von 7,5 Prozent. Klare Botschaft von boersengefluester.de: ein großartiger Erfolg für Beate Uhse! Immerhin gab es in den vergangenen Monaten etliche schlechte Meldungen aus dem Umfeld für Mittelstandsanleihen. Offensichtlich haben die Flensburger auch mit ihrer strikten Orientierung an den Empfehlungen der Deutschen Börse für Anleihenemissionen im Entry Standard (Den „Best Practise Guide“ können Sie HIER downloaden) gepunktet. „Hier konnten wir alle qualitativen Anforderungen erfüllen und weisen bei einigen Kennzahlen einen weit besseren Faktor aus als gefordert. Besonders stark ist beispielsweise unsere EBITDA/Interest Coverage, die auch nach Emission der Anleihe noch weit über dem Mindestwert liegen wird”, sagt van der Hooft. Auf der Hauptversammlung am 30. Juni 2014 hat Firmenlenker van der Hooft nun die Gelegenheit, auch die Aktionäre von den Wachstumsperspektiven der Gesellschaft zu überzeugen. Boersengefluester.de hatte die Aussichten des Small Caps zuletzt beleuchtet (HIER kommen Sie direkt zu dem Artikel) und bleibt bei der Kaufen-Empfehlung für den Anteilschein von Beate Uhse. Von der erfolgreichen Rückmeldung am Kapitalmarkt sollte auch die Aktie profitieren. Risikobereite Investoren können sich ein paar Stücke ins Depot legen und auf eine Neupositionierung des Erotikunternehmens mit Schwerpunkt E-Commerce sowie einem klar höheren Anteil an weiblichen Kunden setzen.