30. August, 2017
Zählen mag man die Serie an Gewinnwarnungen bei NanoFocus schon längst nicht mehr. Dabei gab es zuletzt die Hoffnung, dass mit dem Einstieg des Messtechnikspezialisten Carl Mahr endlich die nötige Stabilität bei NanoFocus einkehrt. Zudem bestätigte Finanzvorstand Joachim Sorg erst Ende Juni auf der Hauptversammlung die Prognose, wonach im laufenden Jahr bei Erlösen von mindestens 13 Mio. Euro mit einer EBITDA-Marge von zehn Prozent und einer EBIT-Rendite von rund fünf Prozent zu rechnen sei – auch ohne mögliche Großaufträge. Nun schon wieder ein Rückzieher: Aufgrund zusätzlicher Abschreibungen auf die Ende 2015 erworbene Breitmeier Messtechnik und die zum Verkauf stehende mikroskin (Hautsensorik) wird das Ergebnis vor Zinsen und Steuern vermutlich nur „Break-Even-Niveau“ erreichen. Die EBITDA-Marge setzt Sorg nun bei acht Prozent an. Erstaunlicherweise blieb eine negative Kursreaktion auf die neuerliche Hiobsbotschaft zunächst aus. Andererseits hat sich der Aktienkurs bereits in den Wochen zuvor von seiner hässlichen Seite gezeigt. Beinahe so, als ob einige Investoren die Meldung haben kommen sehen. Ist leider so: Mit einer Marktkapitalisierung von nicht einmal 14 Mio. Euro, einer über Jahre mauen operativen Entwicklung gehört NanoFocus eigentlich nicht an die Börse – von der mangelhaften Prognosequalität des Managements ganz zu schweigen. Dabei bewegt sich die Gesellschaft eigentlich in einem wachstumsstarken Markt. Mmentan bleiben Übernahmehoffnungen der einzige Kurstreiber für NanoFocus-Aktionäre.
Einmal mehr stellt die Maschinenfabrik Berthold Hermle ihre Extraklasse unter Beweis. Nach Ablauf des ersten Halbjahrs 2017 kommt der Fräsmaschinenhersteller – trotz der enorm hohen Vergleichsbasis – nochmals auf ein Umsatzplus von 3,2 Prozent auf 188,0 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis lag mit 40,2 Mio. Euro ebenfalls leicht über dem entsprechenden Vorjahreswert von 39,8 Mio. Euro. Dabei schultert Hermle weiterhin enorme Investitionen für das Bearbeitungszentrum am Firmensitz in Gosheim sowie die neue Produktionshalle und das Verwaltungsgebäude im rund 20 Kilometer entfernten Zimmern ob Rottweil. Für das Gesamtjahr hält der Vorstand nun einen Umsatz auf Vorjahreshöhe von knapp 394 Mio. Euro für wahrscheinlich. Das operative Ergebnis soll dabei „auf oder etwas unter dem Vorjahresniveau“ von 99,8 Mio. Euro liegen. Dabei hatte Hermle die Anleger im Geschäftsbericht für 2016 noch auf einen Erlösrückgang im oberen einstelligen Prozentbereich und ein dazu überproportionales Ergebnisminus eingestellt. Rein fundamental läuft es bei dem Unternehmen also wieder einmal viel besser, als zunächst kommuniziert. Für so viel Qualität müssen Investoren aber auch ungewöhnliche Bewertungen akzeptieren – zumal ohnehin nur die nicht stimmberechtigten Vorzüge notiert sind. Immerhin werden aber selbst die mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von annähernd neun gehandelt. Dafür sind die Chancen gestiegen, dass Hermle für 2017 den hohen Dividendensatz von 12,85 Euro je Aktie (0,85 Euro Basisdividende plus 12,00 Euro Bonus) konstant hält. Damit käme das Papier auf eine Rendite von knapp 3,8 Prozent. Es bleibt dabei: Hermle gehört zur Gruppe von Aktien, die man eher vererbt als verkauft.
28. August, 2017
Mit Vorlage des Halbjahresberichts 2017 lehnt sich auch Kerstin Schreiber, Vorstand von Funkwerk, ein wenig weiter aus dem Fenster und formuliert die Prognose für das Gesamtjahr ein Stück optimistischer. Demnach dürfte der Spezialist für Zugfunktechnik, Infodisplays und Videoüberwachungssysteme im Gesamtjahr bei Erlösen von „knapp unter 80 Mio. Euro“ auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von „rund 5 Mio. Euro“ kommen. Die bisherige Vorschau sah ein EBIT von 4 Mio. Euro sowie Umsätze von rund 77 Mio. Euro vor. Zur Einordnung: Zum Halbjahr erreichte Funkwerk ein Umsatzplus von 8,5 Prozent auf 27,78 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis landete mit 701.000 Euro „erstmals seit Jahren“ per Ende Juni wieder im positiven Terrain. Dem Vernahmen nach waren die Produktionskapazitäten während der gesamten sechs Monate vollständig ausgelastet. Zudem sorgten – neben dem höheren Erlösniveau – weitere Effizienzverbesserungen für den Ergebnisswing. Auffälligste Veränderung in der Bilanz ist der starke Anstieg der liquiden Mittel von 10,05 auf 17,98 Mio. Euro. Bankverbindlichkeiten hat das mehrheitlich zur Hörmann Finance GmbH gehörende Unternehmen nicht. Zudem schnellte der Cashflow auf dem operativen Geschäfts von minus 0,53 auf plus 8,41 Mio. Euro in die Höhe. Insgesamt sieht sich boersengefluester.de in seiner positiven Einschätzung für den Small Cap – siehe dazu auch den Bericht HIER – bestätigt. Interessant ist in diesen Zusammenhang auch der kürzlich gemeldete Asset Deal, wonach Funkwerk die Aktivitäten der Quand AG aus Osterholz-Scharmbeck (Niedersachsen) übernimmt – einem Spezialisten für Videoüberwachungssysteme. Für die Prognoseanhebung gab es von der Börse schon mal ein Kursplus von knapp sieben Prozent auf 7,38 Euro. Mit einer Marktkapitalisierung von knapp 60 Mio. Euro wird Funkwerk unserer Meinung nach aber immer noch spürbar unter Wert gehandelt. Malus ist der vergleichsweise niedrige Streubesitz. Andererseits rückt Funkwerk damit in die Kategorie “Endspiel-Aktie” auf, selbst wenn Großaktionär Hörmann bislang keine neuen Anstalten Richtung Abfindungsprämie gemacht hat.
Mehr als drei Monate hing der Aktienkurs von Uzin Utz wie angeklebt unter der Marke von 70 Euro fest. Vorangegangen war im April freilich ein kräftige Aufwärtsbewegung, so dass seit Jahresbeginn eine Performance von mehr als einem Drittel auf der Habenseite der Aktionäre steht. Operativ befindet sich der Spezialist für Fußbodenbeläge (Estrich, Grundierung, Spachtelmasse etc.) unverändert auf Kurs, auch wenn die Margen im zweiten Quartal 2017 nicht ganz an das hohe Niveau aus dem Vergleichsviertel 2016 heranreichten. Insgesamt kamen die Ulmer bei einem Umsatzplus von 8,7 Prozent auf 147,43 Mio. Euro auf einen Zuwachs des operativen Ergebnisses von 10,6 Prozent auf annähernd 13,45 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr hält boersengefluester.de ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von rund 28 Mio. Euro für realistisch. Dem steht allerdings eine Marktkapitalisierung von mittlerweile fast 356 Mio. Euro entgegen. Trotz der super Marktposition, den soliden Bilanzrelationen und der sportlichen Expansionsziele, ist das eine ambitionierte Bewertung. Zum Teil spiegelt sich hier allerdings auch die Aktionärsstruktur wider, gerade einmal 19 Prozent der Anteile befinden sich im Streubesitz. Den Rest halten die Familie Utz (55 Prozent) sowie – über das vehikel Polyshare– der Spezialchemiekonzern Alberdingk Boley aus Krefeld. In gewisser Weise werden also Knappheitspreise für Uzin Utz auf den Tisch gelegt. Dennoch: Anleger sollten bei der im General Standard gelisteten Aktie engagiert bleiben. Die Gesellschaft ist bester deutscher Mittelstand. Und sollte das bisherigen All-Time-High bei 72,50 Euro vom 9. Mai 2017 signifikant geknackt werden, könnte das nochmals neue Käufer anziehen.
24. August, 2017
Die wesentlichen Eckdaten für das erste Halbjahr hatte Gregor Wasle, Vorstandssprecher von InTiCa Systems, bereits auf der Hauptversammlung am 21. Juli 2017 in Passau verraten. So gesehen hat der jetzt vorgelegte Halbjahresbericht des in den Bereichen Automobil- und Industrieelektronik tätigen Unternehmens nur begrenzten Neuigkeitsgehalt. Dennoch macht die Gesellschaft erneut deutlich, dass sie sich vom Wachstumsmarkt Elektromobilität dynamische Impulse verspricht. „Schon heute erzielen wir mit Lösungen für die Zukunftsmärkte E-Mobility und E-Solutions rund 15 Prozent der Gesamtumsätze. Zukünftig wird dieser Anteil weiter zunehmen“, betont Wasle. Gleichzeitig bestätigte der Manager die Prognose, wonach für 2017 mit Erlösen in einer Spanne von 47 bis 50 Mio. Euro und einer EBIT-Marge von rund drei Prozent zu rechnen ist. Demnach sollte InTiCa auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von rund 1,5 Mio. Euro steuern. Das scheint gut erreichbar. Nach Ablauf der ersten sechs Monate kommt das Unternehmen auf ein Betriebsergebnis von 713.000 Euro. Basis dafür ist der Rekordauftragsbestand von 47,8 Mio. Euro. In der entsprechenden Vorjahresperiode hatte InTiCa Order im Volumen von rund 37 Mio. Euro in den Büchern stehen. Derweil hat die InTiCa-Aktie das deutlich erhöhte Kursniveau erstaunlich gut verteidigt. Nach der Rally von 4,50 Euro bis auf über 7,50 Euro, konsolidierte die Notiz nur bis ungefähr 6,30 Euro. Mittlerweile baut der Small Cap schon wieder Stärke auf. Die Marktkapitalisierung ist mit 29,3 Mio. Euro auf den ersten Blick sehr moderat, allerdings stehen gut 19 Mio. Euro Finanzverbindlichkeiten in der Bilanz. Und eine EBIT-Marge von drei Prozent ist nun auch nicht unbedingt etwas, wovon Aktionäre träumen. So gesehen hat der Titel einen Abschlag gegenüber anderen Autozulieferern verdient. Dennoch: Als E-Mobility-Profiteur haben die meisten Anleger InTiCa wohl noch nicht auf dem Schirm. Das spricht eher dafür, dass der Anstieg noch ein gutes Stück weitergehen kann.
22. August, 2017
Die Spekulation bei Dürkopp Adler auf einen Squeeze-out mit satter Abfindungsprämie hat bereits einen langen Bart. Zumindest bislang hat der chinesische Großaktionär ShangGong allerdings noch keinerlei Anstalten Richtung Börsenrückzug gemacht (Interessante Infos dazu finden Sie etwa in dem Beitrag auf NeueWestfälische HIER). Und so richtet sich der Blick der Anleger vorerst weiter auf die operative Entwicklung des Anbieters von Nähmaschinen für den industriellen Einsatz. Zum Halbjahr 2017 kam Dürkopp Adler auf ein Umsatzplus von 6,1 Prozent auf 79,49 Mio. Euro. Der Gewinn vor Steuern fiel aufgrund deutlich erhöhter Geschäfte mit Produkten von Unternehmen aus der ShangGong-Gruppe, wo Dürkopp Adler quasi nur als Zwischenhändler auftritt, sowie einem schlechteren Finanzergebnis um 0,9 Prozent auf knapp 17,90 Mio. Euro zurück. Die offizielle Prognose für das Gesamtjahr sieht nun einen Umsatz leicht oberhalb der 2016 erreichten 148,83 Mio. Euro sowie einen Gewinn vor Steuern „auf dem gleichen Level“ wie im Vorjahr als Dürkopp Adler auf 31,37 Mio. Euro kam. Zum Vergleich: Im Geschäftsbericht für 2016 formulierte der Vorstand Erlöse in einer Bandbreite von 145 bis 155 Mio. Euro sowie einen Gewinn vor Steuern in einer Spanne zwischen 26 und 32 Mio. Euro als Ziel. Zumindest was das Ergebnis angeht, scheint nun also der oberen Bereich des ursprünglich genannten Korridors die realistische Variante zu sein. Zu hoch sollten Anleger die Erwartungshaltung aber nicht schrauben. In der Vergangenheit war die Gewinnausbeute in der zweiten Jahreshälfte meist deutlich geringer als in den ersten sechs Monaten. Das ändert aber nicht daran, dass Aktie von Dürkopp Adler weiterhin sehr moderat bewertet ist. Abzüglich der Netto-Liquidität von annähernd 40 Mio. Euro beträgt der Unternehmenswert rund 262 Mio. Euro. Das um Anteile Dritter bereinigte Eigenkapital erreicht 100 Mio. Euro – das sind 12,20 Euro je Aktie. Für erfahrene Small Cap-Investoren mit Weitblick bleibt der Anteilschein vorn Dürkopp Adler eine attraktive Wette auf das „Endspiel“. Wobei: Momentan performt der Titel auch ohne konkrete Abfindungsfantasie sehr ordentlich.
Großartige Neuigkeiten gibt es eigentlich gar nicht bei Frosta – mal abgesehen davon, dass sich die Gesellschaft Anfang Mai in Italien verstärkt hat und dort die Markenrechte an drei Tiefkühlmarken („La Valle degli Orti“, „Surgela“ und „Mare fresca“) von Nestlé erworben hat. Auf der Habenseite steht sicher auch, dass die Halbjahreszahlen mit einem Zuwachs des Gewinns vor Zinsen und Steuern (EBIT) von fast zehn Prozent auf 15,10 Mio. Euro einen Tick besser ausfielen, als zu erwarten war. Bemerkenswert ist es dennoch, wie stark sich der Aktienkurs von Frosta zurzeit präsentiert. Mit 71 Euro hat der Titel jetzt sogar ein neues Rekordhoch erreicht, nachdem die Notiz vorher ein Viertel Jahr kaum Bewegung zeigte. Doch solche Phasen sind typisch für die Frosta-Aktie und machen das Papier zu einem idealen Langfristinvestment aus dem Small-Cap-Sektor. Gleichwohl stellt sich natürlich auch hier die Frage nach der Bewertung. Immerhin türmt sich die Marktkapitalisierung auf mittlerweile fast 484 Mio. Euro. Das entspricht dem 3,3fachen des Eigenkapitals und einem Faktor von mehr als 22 auf den zuletzt erzielten Netto-Gewinn. Mit Blick auf 2018 dürfte sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) zwar auf gut 20 verringern – was freilich aber immer noch eine stattliche Relation ist. Dennoch bleibt boersengefluester.de bei der positiven Einschätzung für den Small Cap. Zu Frosta gibt es ganz überwiegend nur positive Schlagzeilen, was im Lebensmittelsektor ja nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit ist. Deutlich ausbaufähig sind eigentlich nur die Investor-Relations-Aktivitäten des Familienunternehmens aus Bremerhaven. Auf den einschlägigen Kapitalmarktkonferenzen ist Frosta jedenfalls nie zu sehen.
16. August, 2017
Wie die Feuerwehr rast zurzeit der Aktienkurs von Vita 34 gen Norden. Zwischenzeitlich erreichte die Notiz sogar die Marke von 9,50 Euro. Zur Erinnerung: Erst kürzlich hat die Nabelschnurblutbank aus Leipzig eine Kapitalerhöhung zu 6,10 Euro je neuer Aktie – dem Vernehmen nach mehrfach überzeichnet – platziert. Die Mittelzufuhr war Teil eines dreistufigen Finanzierungsplans zur Umsetzung der Übernahme des Rostocker Konkurrenten Seracell. Eine zentrale Rolle spielte dabei der Shop Apotheke Europe-CEO Michael Köhler. Über sein Investmentvehikel MK Beleggingsmaatschappij Venlo B.V. (MKBV) hatte Köhler bereits vor der Bezugsrechtskapitalerhöhung – ganz überwiegend via Privatrunde – einen Anteil an Vita 34 von 9,39 Prozent erworben. Gleichzeitig sicherte er zu, die anstehende Kapitalerhöhung mit bis zu 3 Mio. Euro zu begleiten. Damit hätte MKBV rund 60 Prozent des Maximalbetrags garantiert. Soweit ist es jedoch nicht gekommen, schließlich haben wesentliche Investoren ihr Bezugsrecht wahrgenommen. Jedenfalls kommt MKBV nach der jüngsten Stimmrechtsmitteilung vom 10. August 2017 auf einen Anteil an Vita 34 von 11,64 Prozent. Demnach hat Michael Köhler sein Paket um rund 170.000 Stück aufgestockt. Aus seinen Bezugsrechten hätte er gut 78.000 junge Aktien zeichnen können. Die Differenz von knapp 92.000 Anteilscheinen – im Gegenwert von circa 560.000 Euro – hat er also via Überbezug gezeichnet. Offen ist zum jetzigen Zeitpunkt, ob MKBV weiter bei Vita 34 aufstockt: Viel spricht jedoch dafür. Ziemlich sicher ist dagegen sogar, dass der neue Vita 34-CEO Dr. Wolfgang Knirsch bei seiner Präsentation und den Einzelgesprächen auf der DVFA Herbstkonferenz am 5./6. September 2017 in Frankfurt auf so viel Interesse für Vita 34 stoßen wird, wie ewig nicht. Eine derart gute Performance der Aktie ist schließlich die beste Werbung. Darüber hinaus hatte Knirsch zuletzt eine Roadshow für August/September angekündigt: „Wir werden proaktiv auf interessierte Small Cap-Investoren zugehen und die neue Vita 34 präsentieren.” Die Analysten von Montega aus Hamburg hatten den fairen Wert der Aktie zuletzt auf 9,10 Euro taxiert. Dieses Niveau ist nun bereits überschritten. Der Attraktivität der Aktie schadet das aber kaum.
15. August, 2017
Vermutlich ging es von April bis Juni 2017 einfach zu schnell und zu steil nach oben mit dem Aktienkurs von Nexus. Anders ist die jüngste 20-Prozent-Korrektur kaum zu erklären. Operativ läuft es bei dem Softwareanbieter für Krankenhäuser, Rehaeinrichtungen und Altenheime weiterhin rund. Das belegen die Halbjahreszahlen, mit denen Vorstandschef Ingo Behrendt „sehr zufrieden“ ist. Bei einem Umsatzanstieg von gut zwölf Prozent auf 58,13 Mio. Euro kam das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 19 Prozent auf annähernd 5,89 Mio. Euro voran. Der Gewinn je Aktie legte von 0,28 auf 0,30 Euro zu. Als herausragendes Ereignis bezeichnet der Manager den Auftrag von der Bundeswehr. Hier geht es darum, den Soldaten auch in Lazaretten bei Auslandseinsätzen die aus der Heimat gewohnte Softwareunterstützung bieten zu können (weitere Infos von Nexus dazu HIER). Im November 2017 soll die erste Ausbaustufe an die Truppe übergeben geben. Konkrete Zahlen zum Volumen des Auftrags nannte Nexus freilich nicht. Auch eine Konkretisierung der Prognose für das Gesamtjahr ist Fehlanzeige. Zum Jahresstart hatte Nexus „leicht steigende Werte in allen Leistungskennziffern“ avisiert. Großer Pluspunkt des Unternehmens bleibt die hohe Bilanzqualität mit einer Eigenkapitalquote von mehr als 63 Prozent. Die Marktkapitalisierung beträgt beim gegenwärtigen Kurs von 23,61 Euro rund 372 Mio. Euro – bei einer Netto-Liquidität von zuletzt 29,3 Mio. Euro. Nach dem jüngsten Kursrücksetzer scheinen auch Neuengagements wieder sinnvoll.
Auf deutlich erhöhtem Kursniveau im Bereich um 7,50 Euro konsolidiert zurzeit der Aktienkurs der MAX Automation. Gemessen an der operativen Entwicklung sollte die Notiz der Maschinenbau-Gruppe aber noch ausreichend Potenzial nach oben besitzen. Die Halbjahreszahlen zeigen mit deutlichen Steigerungsraten jedenfalls allesamt in die richtige Richtung. Selbst im grundsätzlich eher margenschwachen Bereich Umwelttechnik steht nach sechs Monaten 2017 ein Ergebnisswing von minus 83.000 Euro auf plus 2,33 Mio. Euro zu Buche. Der deutlich wichtigere Bereich Industrieautomation kam derweil auf ein Ergebnis vor Steuern von knapp 7,11 Mio. Euro – nach 3,22 Mio. Euro im entsprechenden Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Besonders aktiv treiben die Düsseldorfer zurzeit ihre Internationalisierung voran: China und die Vereinigten Staaten sind wichtige Zielregionen. Für das Gesamtjahr bleibt Vorstandschef Daniel Fink bei seiner Prognose, wonach 2017 mit Erlösen von mindestens 370 Mio. Euro und einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern sowie den Effekten von Firmenzukäufen zwischen 22 und 25 Mio. Euro zu rechnen ist. Zum Vergleich: Die aktuelle Marktkapitalisierung beträgt 198 Mio. Euro – bei einer auf fast 104 Mio. Euro gewachsenen Netto-Finanzverschuldung. Um die Eigenkapitalbasis zu stärken, hat die Gesellschaft derweil eine 10-Prozent-Kapitalerhöhung angekündigt, die brutto rund 18,7 Mio. Euro in die Kassen spülen und das Eigenkapital auf 134,5 Mio. Euro hieven soll. Der Ausgabepreis beträgt 7 Euro. Mit Abstand größter Aktionär von MAX Automation ist die Hamburger Günther-Gruppe (sie zeichnet 70 Prozent der Kapitalerhöhung), die auch bei Lotto24 mit einem knappen Drittel engagiert ist. Vermutlich ist das auch die Querverbindung zur Beteiligungsgesellschaft Scherzer & Co., die ebenfalls nennenswerte Stückzahlen von MAX Automation (und Lotto24) im Depot hat. Die mit Abstand wichtigsten Kunden stammen derweil aus dem Automobilsektor. Über Unternehmen wie MA micro automation aus St. Leon-Rot oder den Automatisierungsspezialisten Essert bedient MAX Automation wichtige Trends wie Elektromobilität, Fahrassistenzsysteme – oder letztlich auch Industrie 4.0. Perspektivisch halten wir die Aktie von MAX Automation sogar für einen Anwärter auf einen SDAX-Platz. Nach vollständiger Platzierung der Aktien aus der Kapitalerhöhung würde sich der Börsenwert auf 216,5 Mio. Euro türmen.
14. August, 2017
Mit dem Chartverlauf der Delticom-Aktie kann nun wirklich kein Investor zufrieden sein. Mittlerweile ist der Kurs des Online-Reifenhändlers sogar leicht unter die Marke von 15 Euro gerutscht. Auf diesem Niveau bringt es Delticom auf einen Börsenwert von 187 Mio. Euro. Zum Vergleich: Im Februar 2012 erreichte die Marktkapitalisierung zwischenzeitlich gut 977 Mio. Euro und Delticom zählte zur Beletage der heimischen E-Commerce-Szene. So gesehen liefern die Halbjahreszahlen der Hannoveraner ein eher tristes Bild: Nach einem – auch witterungsbedingt – sehr ordentlichen ersten Quartal 2017 steht nach sechs Monaten ein Umsatzplus von knapp acht Prozent auf 297,09 Mio. Euro zu Buche. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) fiel allerdings um 18,8 Prozent auf 4,98 Mio. Euro zurück. Dank eines leicht verbesserten Finanzergebnisses sowie deutlich niedrigeren Abschreibungen hielt sich der Rückgang des Nettogewinns mit einem Minus von 13 Prozent auf 0,80 Mio. Euro in erträglichen Grenzen. Insgesamt bleibt der Vorstand bei seiner Vorschau für das Gesamtjahr 2017, wonach bei Erlösen von 650 Mio. Euro mit einem EBITDA von 16 Mio. Euro zu rechnen ist. Das entspricht einer EBITDA-Marge von nicht einmal 2,5 Prozent – in ähnlichen Regionen bewegt sich allerdings auch der Online-Händler Zooplus. Entscheidend für das Abschneiden von Delticom bleibt indes das vierte Quartal mit dem Winterreifengeschäft. Die einfache Rechnung: Je mehr Schnee es gibt und je früher er fällt, desto besser. Letztlich bleibt es aber ein sehr margenknappes Business, bei dem jeder Aufwandsposten zweimal durchgerechnet wird. Besonderheit von Delticom ist, dass der Konzern seine Logistik-Kompetenz auf die seit einiger Zeit auch zum Konzernverbund gehörende Online-Lebensmittelplattform Gourmondo überträgt. An der Börse hat der Gourmondo-Deal zwar nie für Begeisterung gesorgt. Doch grundsätzlich gefällt boersengefluester.de die Erweiterung der Geschäftsaktivitäten – trotz der diskutablen Begleitumstände und der Tatsache, dass auch der Online-Markt für Delikatessen hart umkämpft ist. Insgesamt ist die Delticom-Aktie momentan aber wohl nur eine Halten-Position.
Gar nicht gut an kam der Halbjahresbericht von Berentzen: Im Tief knickte die Notiz des Getränkekonzerns um fast 17 Prozent auf 8,91 Euro ein. Das entspricht einem Verlust an Marktkapitalisierung von mehr als 17 Mio. Euro. Was war passiert? Ausgerechnet für die als Wachstumsgarant geltende Tochter Citrocasa musste der seit 1. Juni 2017 als neuer Vorstand amtierende Oliver Schwegmann unangenehme Neuigkeiten präsentieren: So kletterten die Erlöse mit den Orangensaftsystemen im ersten Halbjahr 2017 um gerade einmal 2,8 Prozent auf 10,6 Mio. Euro. Als Grund nennt die Gesellschaft Lieferengpässe bei den Orangen aufgrund schlechter Ernten sowie „unterschiedliche Auffassungen über die strategische Weiterentwicklung der Geschäftsbeziehung mit dem US-amerikanischen Distributionspartner“. Nun: Ernteschwankungen gehören wohl zum Geschäft, aber von Unstimmigkeiten mit den Vertriebspartnern war bislang nie die Rede. So gesehen schlägt Berentzen-Chef Schwegmann neue Töne an: „Wir müssen die Innovationszyklen bei der Entwicklung neuer Geräte massiv beschleunigen, eine Vielzahl von Logistikmaßnahmen für eine bessere Orangenversorgung und -qualität umsetzen und die Vertriebsaktivitäten weiter intensivieren und ausbauen.“ Den für 2017 erwarteten Deckungsbeitrag (nach Marketingetat) für das Frischsaftsegment hat Berentzen jedenfalls auf eine Bandbreite von 7,3 bis 8,1 Mio. Euro korrigiert. Bislang galt eine Spanne zwischen 8,4 und 9,3 Mio. Euro als realistisch. Dementsprechend geht Finanzvorstand Ralf Brühöfner davon aus, dass das bereinigte EBIT auf Konzernebene für 2017 ehr am unteren Ende der zuletzt kommunizierten Spanne von 11,2 bis 12,4 Mio. Euro liegen wird. Gemessen an der Abweichung zur bisherigen Vorschau wirkt der Verlust an Marktkapitalisierung zwar übertrieben hoch. Aber so ist Börse nun mal. Summa summarum bleibt Berentzen für boersengefluester.de jedoch ein Investment mit intakten Perspektiven. Im Herbst 2017 wird zudem die hochverzinsliche Anleihe fällig, so dass ab 2018 mit einer spürbaren Entlastung des Finanzergebnisses zu rechnen ist. Zumindest einen Beigeschmack hat vor dem Hintergrund der jüngsten Meldungslage allerdings der – aus welchem Grund auch immer erfolgte – Aktienverkauf von Ex-Vorstand und Jetzt-Aufsichtsrat Frank Schübel aus dem Juli 2017 im Volumen von gut 137.000 Euro.
11. August, 2017
Gute Nachrichten für die Aktionäre der Beteiligungsgesellschaft Scherzer & Co. im Doppelpack: Zunächst bestätigten die Analysten von Solventis ihre Kaufen-Einschätzung für den Spezialwert mit einem auf 2,91 Euro leicht erhöhten Kursziel. Anschließend meldete der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) – zuletzt immerhin die viertgrößte Position im Depot von Scherzer – gute Zahlen zum Halbjahr. Demnach kamen die Stuttgarter auf ein Ergebnisplus von 28 Prozent auf knapp 155 Mio. Euro. Erst vor einigen Wochen hatte der W&W-Vorstand seine Anleger auf bessere, als ursprünglich gedachte, Resultate für das Gesamtjahr 2017 eingestimmt. Seitdem hatte der Anteilschein des SDAX-Konzerns um gut zehn Prozent an Wert gewonnen – ist fundamental aber noch immer recht günstig. Überflieger aus dem Scherzer-Portfolio war zuletzt jedoch die Aktie von GK Software mit einem markanten Sprung über die Marke von 100 Euro. Momentan konsolidiert die Notiz des auf Einzelhandelssoftware spezialisierten Unternehmens zwar ein wenig, aber der Trend nach oben ist vollkommen intakt. Boersengefluester.de bleibt dabei: Für Anleger, die ein attraktives Small-Cap-Portfolio aufbauen wollen, ist die Scherzer-Aktie ein prima Vehikel. Das Team um Dr. Georg Issels beweist nachhaltig ein feines Näschen, wenn es um interessante Sondersituationen oder Value-Investing geht.
Wer als Anleger in den vergangenen Quartalen die Hoffnung hatte, dass der auf Materialien zur Wundbehandlung und Desinfektion spezialisierte Gesundheitskonzern Paul Hartmann seine Investor-Relations-Aktivitäten womöglich intensivieren würde, ist vermutlich enttäuscht. Nach einem kurzen Aufflackern ist die Gesellschaft längst wieder von den Schirmen der Öffentlichkeit verschwunden. Dabei ist die Aktie durchaus eine interessante Option für Langfristanleger, die keine Lust auf große Kursschwankungen haben. Operativ kommen die Heidenheimer weiter voran, wenngleich das Tempo durchaus noch einen Zacken zulegen könnte. Zum Halbjahr kletterte der Umsatz um 3,4 Prozent auf 1.006,8 Mio. Euro, während das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) aufgrund höherer Aufwendungen für Marketing und Vertrieb mit 65,4 Mio. Euro um 4,7 Prozent niedriger war, als im entsprechenden Vergleichszeitraum. Insgesamt bleibt der Vorstand jedoch bei seiner Prognose, wonach für das Gesamtjahr 2017 bei Umsatz und EBIT mit jeweils „moderaten“ Zuwächsen zu rechnen ist. Vergleichbar ist Paul Hartmann mit Unternehmen wie – der allerdings nicht börsennotierten – BSN medical. Interessant ist ein Blick auf den Leukoplasthersteller BSN aber trotzdem, weil die Hamburger Ende 2016 von dem schwedischen Konzern SCA übernommen wurden, wobei BSN bei gut 860 Mio. Euro Umsatz mit 2,7 Mrd. Euro bewertet wurde. Das entspricht einem Umsatzmultiple von rund 3,1. Zum Vergleich: Bei Paul Hartmann zahlen Anleger nicht einmal 0,80 Euro pro erzieltem Euro Umsatz. Zwar ist BSN deutlich ertragsstärker als Paul Hartmann. Doch der Vergleich zeigt, welches Potenzial in dem Titel schlummert, zumal die Gesellschaft auch „nur“ mit dem gut Doppelten des Buchwerts gehandelt wird. Mehrheitsgesellschafter ist der Industrielle Eduard Schleicher, dem auch der Zementhersteller Schwenk Zement zuzurechnen ist.
09. August, 2017
Für den Paukenschlag in Form sehr starker Vorabzahlen für das erste Halbjahr 2017 sowie einer deutlichen Anhebung der Prognose für das Gesamtjahr – siehe dazu auch den Beitrag von boersengefluester.de HIER – sorgte Viscom bereits am 20. Juli. Seit dem hatte die Aktie des Herstellers von Inspektionssystemen zur Qualitätssicherung von Elektronik-Baugruppen in der Spitze um ziemlich genau ein Viertel an Wert auf 26,38 Euro gewonnen und die Marktkapitalisierung zwischenzeitlich auf annähernd 238 Mio. Euro getrieben. Dieses Niveau konnte der Titel aber nicht ganz halten. Aktueller Kurs: 23,90 Euro – das entspricht einem Börsenwert von gut 215 Mio. Euro. Keine Frage: Verglichen mit den für 2017 zu erwartenden Daten für Umsatz und Gewinn ist das noch immer eine stattliche Größenordnung. Selbst auf 2018er-Basis kommt der Titel auf ein KGV von rund 20. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) beträgt fast 4,8. Der Zehn-Jahres-Durchschnittswert für das KBV beträgt nur etwa 1,8. Andererseits schwimmt Viscom derzeit auf einer Welle des Erfolgs und hat die richtigen Produkte – Hardware und Software –im Angebot. „Wir profitieren auch weiterhin von einem guten Investitionsverhalten unserer Kunden und stellen auch keinerlei Abschwächung im Orderverhalten fest“ betont der Vorstand im jetzt vorgelegten Halbjahresbericht. Allein mit dem aktuellen Auftragsbestand von 20,45 Mio. Euro (per Ende Juni 2017) sind die Hannoveraner für drei Monate ausgelastet. Wer den Prime Standard-Titel im Depot hat, sollte also engagiert bleiben. An schwächeren Tagen bieten sich auch dosierte Zukäufe an. Gut zu wissen ist auch, dass Viscom frei von Bankschulden agiert und die benötigte Liquidität aus Eigenmitteln sichert. Auch das ein Zeichen für die hohe Qualität des Small Caps.
07. August, 2017
Für den 21. September ist die Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2016/17 (30. Juni) der Schloss Wachenheim AG angesetzt. Ein Blick auf den Chart zeigt, dass die Investoren auf positive Zahlen setzen. Immerhin zieht es den Aktienkurs der Sektkellerei auf ständig neue Rekordhöhen. Avisiert hatte der Vorstand zuletzt eine „leichte Steigerung“ des Überschusses, nachdem zuvor ein Ergebnis auf Vorjahresniveau die Messlatte war. Zur Einordnung: Nach neun Monaten 2016/17 stand unterm Strich ein Ergebnis von 13,45 (Vorjahr: 10,04) Mio. Euro. Dabei ist aufgrund des ungeraden Geschäftsjahres regelmäßig Q2 von besonderer Bedeutung, da in dieses Quartal das für die Branche so wichtige Weihnachts- und Silvester-Geschäft fällt. Bewertungstechnisch ist die Wachenheim-Aktie – trotz der jüngsten Kurssteigerungen – noch immer ein Hingucker. Der Titel notiert gerade einmal auf Höhe des Buchwerts. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2018 siedelt boersengefluester.de bei etwas mehr als 13 an. Ein Malus ist allerdings der relativ geringe Streubesitz von 29,9 Prozent – bei einer gesamten Marktkapitalisierung von knapp 150 Mio. Euro. Die restlichen Stücke befinden sich im Besitz der Günther Reh AG (Faber Sekt). Wir bleiben bei unserer positiven Einschätzung für den Small Cap.
Um mehr als ein Viertel verlor die Aktie des Automobilzulieferers ElringKlinger zuletzt an Wert – in nur drei Monaten. Dabei hat die SDAX-Gesellschaft nicht einmal sonderlich schlechte Nachrichten im Köcher gehabt. Die Halbjahreszahlen lagen zwar unter den Erwartungen, wobei Wechselkurseffekte, die Einführung eines ERP-Systems bei der Schweizer Tochter sowie ein – stichtagsbedingt – schwächeren Geschäft im Bereich Abgasnachbehandlung für die Bremsweffekte sorgten. Insgesamt kam die Gesellschaft aus Dettingen an der Erms (Baden-Württemberg) bei Erlösen von 841,13 Mio. Euro (+8,4 Prozent) auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 73,73 Mio. Euro – nach 65,97 Mio. Euro in der entsprechenden Vorjahresperiode. Das Ergebnis je Aktie stieg von 0,63 auf 0,69 Euro. Für das Gesamtjahr bleibt ElringKlinger bei seiner Vorschau, wonach bei einem Erlöszuwachs von drei bis fünf Prozent mit einer EBIT-Marge (vor Sondereffekten aus Kaufpreisallokationen) zwischen neun und zehn Prozent zu rechnen ist. Das sollte auf ein operatives Ergebnis von rund 145 Mio. Euro hinauslaufen, das EBITDA für 2017 veranschlagt boersengefluester.de auf 240 Mio. Euro. Dem steht ein Unternehmenswert (Enterprise Value (EV) = Marktkapitalisierung plus Netto-Finanzverbindlichkeiten) von 1.547 Mio. Euro entgegen. Setzt man den EV zum EBITDA für 2017 in Relation, ergibt sich ein Multiple von 6,4. Zum Vergleich: Der Sektorschnitt für heimische Automobilzulieferer liegt gegenwärtig bei knapp sechs. So gesehen ist ElringKlinger jetzt zwar nicht auffallend günstig. Andererseits lässt die Bewertung unserer Meinung nach deutlichen Spielraum nach oben. Das zeigt auch ein Blick auf die Dividende: Sollte ElringKlinger auch im kommenden Jahr 0,50 Euro pro Anteilschein auskehren, käme das Papier auf eine Rendite von gut 3,4 Prozent. Der Buchwert je Aktie beträgt zurzeit 12,85 Euro, was auf ein attraktives KBV von 1,12 hinausläuft. Auch wenn das Chartbild zurzeit fürchterlich aussieht – rein fundamental überwiegen für uns die positiven Aspekte.
04. August, 2017
Besser hätte es für Biofrontera fast nicht laufen können: So verlangt die US-Gesundheitsbehörde FDA für die Zulassungserweiterung von Ameluz auf die Indikation Basalzellkarzinome (BCC) in den Vereinigten Staaten „nur“ eine Phase-III-Studie, bei der die Hautkrebssalbe mit einem Placebo verglichen wird. Für Biofrontera sind das super Neuigkeiten, schließlich hätten die US-Hüter auch eine teure Vergleichsstudie mit dem dortigen Platzhirschen Levulan von Dusa Pharmaceuticals verlangen können. So spart sich die Gesellschaft eine menge Zeit und Geld. Noch einfacher wäre es freilich gewesen, wenn die FDA die europäischen Vergleichsdaten mit dem hiesigen Vergleichsmedikament Metvix anerkannt hätten – aber davon war wohl kaum auszugehen. (siehe dazu auch den Beitrag von boersengefluester.de HIER). Nun ist jedenfalls wieder ein weitere Mosaikstein für Biofrontera gesetzt. Hermann Lübbert, CEO von Biofrontera, bezeichnet das Vorgehen der FDA als „sehr flexibel“. Wir bleiben bei unserer Kaufen-Einschätzung für den Biotechtitel. Die Halbjahreszahlen legt Biofrontera Ende August vor. Größter Aktionär ist der japanische Pharmakonzern Maruho. Mit von der Partie sind aber auch die Spezialwerteprofis der Deutschen Balaton AG. Der Börsenwert erreicht gegenwärtig gut 154 Mio. Euro – nicht gerade wenig. Auf die lange Sicht besitzt Biofrontera aber noch immer erhebliches Kurspotenzial. Geeignet ist der Titel trotzdem nur für sehr risikobereite Investoren – Unwägbarkeiten mit enorm negativen Auswirkungen auf den Aktienkurs lassen sich bei Biotechs nunmal nie ausschließen. Biofrontera der erste deutsche Biotech-Small-Cap, der mit einem eigenen Medikament eine europäische und eine US-Zulassung erhalten hat.
Mit einem rasanten Kursanstieg bis auf die Marke von 3,40 Euro hat die Notiz von PVA Tepla ihre Konsolidierungsphase beendet. Offenbar spekulieren die Anleger auf gute Halbjahreszahlen am 11. August 2017 – oder aber ein Investor kauft sich hier im größeren Stil ein. Noch ist die Bewertung des Herstellers von Anlagen zum Vakuum- und Druck-Sintern von Hartmetallen vergleichsweise moderat: Der Marktkapitalisierung von knapp 74 Mio. Euro steht ein Umsatzziel von 85 Mio. Euro für 2017 – bei einer EBITDA-Marge von sechs Prozent – entgegen. Demnach sollte die Gesellschaft aus Wettenberg bei Gießen im laufenden Jahr auf ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von mindestens 5 Mio. Euro kommen – wobei in der Vergangenheit schon sehr viel höhere EBITDA-Margen erzielt wurden. Unstrittig ist jedoch, dass die vielen Kostensenkungsmaßnahmen und Umstrukturierungen Wirkung zeigen. Besonders dynamisch entwickelt sich zurzeit das Geschäft mit Kunden aus dem Halbleiterbereich. Als gutes Signal gelten aber auch die markanten Insiderkäufe aus dem Aufsichtsrat, dem ehemaligen Vorstand und Gründer Peter Abel sowie dem neuen CEO Alfred Schopf. Für boersengefluester.de ist das im Prime Standard gelistete Papier weiterhin sehr aussichtsreich.