15.03.2017
E.ON SE DE000ENAG999
DGAP-News: E.ON schließt strategische Neuausrichtung bilanziell ab
DGAP-News: E.ON SE / Schlagwort(e): Jahresergebnis
E.ON schließt strategische Neuausrichtung bilanziell ab
15.03.2017 / 07:30
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E.ON schließt strategische Neuausrichtung bilanziell ab
Aufbruch in neue Energiewelt mit gesundem operativen Geschäft
- Bereinigtes Konzern-EBIT mit 3,1 Milliarden Euro und bereinigter
Konzernüberschuss mit 904 Millionen Euro am oberen Ende der Prognose
- Befreiung von Lasten der Vergangenheit führt zu Konzernfehlbetrag in Höhe
von rund 16 Milliarden Euro, schafft aber Grundlage für künftiges Wachstum
- Vertrag mit dem Bund zur Finanzierung des Kernenergie-Ausstiegs
unterschriftsreif
- Dividende in Höhe von 21 Cent je Aktie für 2016 vorgeschlagen
- Feste Dividende in Höhe von 30 Cent je Aktie für 2017 geplant,
Dividendenwachstum in den Jahren danach durch Erhöhung der
Ausschüttungsquote auf 50-60 Prozent
- Für 2017 bereinigtes EBIT zwischen 2,8 und 3,1 Milliarden Euro und
bereinigter Konzernüberschuss in Höhe von 1,2 bis 1,45 Milliarden Euro
erwartet
- Mittelfristiger Schuldenabbau von 26,3 auf rund 20 Milliarden Euro geplant
- Kundennähere Unternehmensstrukturen und maßvoller Stellenabbau von rund
drei Prozent führen ab 2018 zu dauerhaften Kostensenkungen von 400 Millionen
Euro jährlich
Überblick
E.ON hat die strategische Neuausrichtung des Unternehmens nun auch
bilanziell abgeschlossen. Die Bilanz des Geschäftsjahres 2016 ist letztmalig
von Lasten der Vergangenheit geprägt. Mit diesem Schlussstrich ist das
Unternehmen nun frei, in den gesunden operativen Kerngeschäften
Energienetze, Kundenlösungen und Erneuerbare Energien künftig zu wachsen.
Prägend für die Bilanz waren vor allem die erfolgreiche Abspaltung von
Uniper und die Verständigung mit dem Bund über die Finanzierung des
Kernenergieausstiegs. Beide Faktoren hinterließen deutliche Spuren in der
Bilanz, schaffen aber die Voraussetzungen für E.ONs Aufbruch in die neue
Energiewelt.
"Die Bilanz des Übergangsjahres 2016 ist eine Zäsur, die den Weg von E.ON in
die neue Energiewelt frei macht. Damit können wir uns nun voll und ganz auf
unsere Kunden in den drei Kerngeschäften Energienetze, Kundenlösungen und
Erneuerbare Energien konzentrieren." Mit diesen Worten fasste Johannes
Teyssen, CEO der E.ON SE, die Bedeutung des Übergangsjahres 2016 zusammen.
Der Vorstand der E.ON SE stellte in Essen gemeinsam die Bilanz des
Geschäftsjahres 2016, den Ausblick auf das laufende Jahr sowie aktuelle
Entwicklungen in den Kerngeschäften Energienetze, Kundenlösungen und
Erneuerbare Energien vor.
Gesundes operatives Kerngeschäft
Das operative Kerngeschäft zeigte sich im Geschäftsjahr 2016 robust. Das
bereinigte EBIT für den E.ON-Konzern lag mit 3,1 Milliarden Euro am oberen
Ende der Prognose von 2,7 bis 3,1 Milliarden Euro und unter dem
Vorjahreswert. Der bereinigte Konzernüberschuss von 904 Millionen Euro lag
ebenfalls an der oberen Grenze der prognostizierten Bandbreite von 0,6 bis
1,0 Milliarden Euro und unter dem Vorjahreswert. Ohne die Ergebnisbeiträge
von veräußerten Geschäften im Vorjahr stieg der bereinigte Konzernüberschuss
um rund zehn Prozent an. Das bereinigte EBIT im Kerngeschäft lag mit 2,5
Milliarden Euro leicht unter dem Vorjahr, in dem positive Einmaleffekte
gewirkt hatten. Rund 65 Prozent der Erträge kamen aus regulierten oder
langfristig vertraglich abgesicherten Geschäften.
Dividendenwachstum angestrebt
Für das laufende Jahr schlägt der Vorstand der Hauptversammlung mit 21 Cent
pro Aktie eine Dividende in der Mitte der angekündigten Bandbreite von 40
bis 60 Prozent für 2016 vor. 2017 will E.ON die Dividende um rund 45 Prozent
anheben und einen fixen Betrag von 30 Cent pro Aktie ausschütten. Für die
Jahre nach 2017 strebt das Unternehmen mit einer angehobenen
Ausschüttungsquote von 50 bis 60 Prozent des bereinigten Konzernüberschusses
Dividendenwachstum an. "Unsere nach oben angepasste Dividendenpolitik für
die Folgejahre zeigt, dass wir auch künftig die Interessen unserer Aktionäre
fest im Blick haben", sagte der künftige Finanzvorstand Marc Spieker.
Solide Entwicklung der Geschäftsfelder
Im Geschäftsfeld Energienetze ging das Ergebnis vor allem durch den Wegfall
positiver Einmaleffekte aus dem Jahr 2015 in Deutschland zurück. In Schweden
und Zentraleuropa Ost/Türkei konnte das bereinigte EBIT dagegen gesteigert
werden.
Im Geschäftsfeld Kundenlösungen lag das bereinigte EBIT auf dem
Vorjahresniveau. Der Ergebnisrückgang in Deutschland ist insbesondere auf
den Wegfall positiver Einmaleffekte aus dem Jahr 2015 zurückzuführen.
Darüber hinaus beeinflussten unter anderem gestiegene Kosten in der
Kundengewinnung, höhere EEG-Umlagen, gestiegene Netzentgelte und Kosten für
den weiteren Aufbau des Kundenlösungsgeschäfts das Ergebnis. In
Großbritannien stieg das bereinigte EBIT trotz der Abwertung des britischen
Pfunds infolge des Brexits. Die positive Entwicklung ist vor allem auf
geringere Kosten im Zusammenhang mit obligatorischen
Energieeffizienzmaßnahmen der britischen Regierung zurückzuführen.
Positiv entwickelte sich das Ergebnis im Geschäftsfeld Erneuerbare Energien,
insbesondere durch die erstmals ganzjährigen Beiträge der Offshore-Windparks
Amrumbank West und Humber Gateway.
Kerngeschäft von Lasten der Vergangenheit und Risiken befreit
Mit der erfolgreichen Abspaltung von Uniper waren Abschreibungen von
Uniper-Buchwerten von insgesamt rund elf Milliarden Euro verbunden. Die seit
der Börsennotierung positive Wertentwicklung von Uniper kann sich bei einem
zukünftig geplanten Verkauf der noch von E.ON gehaltenen Uniper-Anteile über
entsprechende Veräußerungserlöse positiv auswirken.
Mit der Entkonsolidierung von Uniper hat E.ON zudem frühere Währungsverluste
aus Uniper-Geschäften in Höhe von rund 3,6 Milliarden Euro aufgrund von
Bilanzierungsvorschriften im Ergebnis ausweisen müssen.
Hinzu kommen einmalig rund zwei Milliarden Euro für die Verständigung mit
dem Bund zur Finanzierung des Kernenergie-Ausstiegs in Deutschland. Das
entsprechende Gesetz wurde bereits Ende letzten Jahres von Bundestag und
Bundesrat verabschiedet, die dazugehörige vertragliche Vereinbarung mit dem
Bund ist inzwischen unterschriftsreif. Die Verantwortung für die Zwischen-
und Endlagerung der Abfälle geht auf den Bund über, das Unternehmen und
seine Aktionäre werden von ewigen Risiken befreit. E.ON wird dafür Mitte
2017 rund zehn Milliarden Euro an den staatlichen Kernenergie-Fonds zahlen.
Die Zahlung ist zum größten Teil durch bereits vorhandene liquide Mittel und
Wertpapiere gedeckt. Für den darüber hinaus entstehenden Liquiditätsbedarf
existiert ein ganzheitlicher Finanzierungsplan. Teyssen: "Die Lösung durch
Gesetz und Vertrag ist teuer und schmerzhaft, aber sie schafft Klarheit für
die Zukunft und entlastet uns von ewigen Risiken. Sie ist daher auch aus
unserer Sicht vertretbar. Letztendlich kommt es dem Unternehmen und unseren
Aktionären zugute, dass die Verantwortung für die Zwischen- und Endlagerung
nun endlich klar geregelt ist und künftig nicht mehr bei den Kernenergie
betreibenden Unternehmen liegt."
Insgesamt ergeben diese einmaligen Effekte einen Konzernfehlbetrag für 2016
von rund 16 Milliarden Euro. Ihm steht jedoch die Befreiung des Unternehmens
von Lasten der Vergangenheit gegenüber. Die Gesamtposition ist - mit
Ausnahme der Kernenergie-Prämie - nicht cashwirksam.
Reduzierung des Eigenkapitals durch Übertragung von Uniper-Aktien
Die Auswirkungen der Abspaltung von Uniper, die Anpassungen der
Rückstellungen für den Rückbau der Kernkraftwerke sowie die sich aus dem
derzeitigen Zinsumfeld ergebenden höheren Pensionsverpflichtungen haben das
Konzerneigenkapital zum 31. Dezember 2016 deutlich auf 1,3 Milliarden Euro
reduziert.
E.ON hat im Zuge des Spin-offs die Mehrheit der Uniper-Aktien unentgeltlich
an ihre Aktionäre übertragen. Dies schlug im Eigenkapital mit rund 3,7
Milliarden Euro zu Buche. Die buchhalterische Eigenkapitalbetrachtung
spiegelt die Ertragskraft und damit den wahren Wert von E.ON nicht wider. Am
Kapitalmarkt, der auf die Ertragskraft der Geschäfte abstellt, ist E.ON
unter Berücksichtigung aller Verbindlichkeiten aktuell mit knapp 14
Milliarden Euro bewertet.
Maßnahmenpaket für Schuldenabbau
Die wirtschaftliche Netto-Verschuldung lag mit 26,3 Milliarden Euro über dem
Pro-Forma-Wert von 21,3 Milliarden Euro zum Jahresende 2015, aus dem die
Anteile von Uniper an der Verschuldung herausgerechnet wurden. Der Anstieg
ist überwiegend auf die Verbuchung der Risikoprämie für den Übergang der
Verantwortung für die Kernenergie-Entsorgung an den Bund, die deutliche
Erhöhung der verbleibenden Kernenergie-Rückstellungen sowie das niedrige
Zinsumfeld und die damit zusammenhängende Stichtagsbewertung der Pensionen
nach internationalen Bilanzierungsvorschriften (IFRS) zurückzuführen.
E.ON hat ein Maßnahmenpaket verabschiedet, um die Verschuldung mittelfristig
um rund sieben Milliarden Euro auf rund 20 Milliarden Euro zu reduzieren und
das Eigenkapital zu stärken. Die Prämie für die Kernenergie-Verständigung
von rund zwei Milliarden Euro wird E.ON, wie angekündigt, mit
Kapitalmaßnahmen finanzieren. Möglich sind eine bis zu zehnprozentige
Kapitalerhöhung (ABB) und die Emission von Hybrid-Anleihen. Weitere
Maßnahmen wie die Veräußerung des Uniper-Anteils, die Übertragung des
Anteils an der Nord-Stream 1-Pipeline in den Pensionsfonds, die Optimierung
der Kosten für den nuklearen Rückbau, Verkäufe von nicht-strategischen
Geschäften und Wahldividenden eröffnen Potenziale, die Verschuldung um
weitere rund fünf Milliarden Euro zu reduzieren. Zusätzlich zu diesen
Einmalmaßnahmen liegt das Augenmerk kontinuierlich auf operativer Effizienz
und einer disziplinierten Kapitalverwendung. Daher hat E.ON das
Investitionsbudget um 20 Prozent oder zwei Milliarden Euro auf nun acht
Milliarden Euro für die laufende Drei-Jahres-Periode reduziert.
Kundennähere Struktur und 400 Millionen Euro Kostensenkung jährlich durch
Programm "Phoenix", maßvoller Stellenabbau mit sozialer Abfederung
Mit dem Spin-off von Uniper hat sich E.ON strategisch vollständig auf die
Zukunftsfelder der neuen Energiewelt ausgerichtet. Nun werden mit dem
Programm "Phoenix" Strukturen und Prozesse kundennäher gestaltet und so auf
die Anforderungen der neuen Energiewelt zugeschnitten. E.ON wird die
kundennahen Funktionen in ihrer Entscheidungskompetenz stärken.
Unterstützungsfunktionen wie zum Beispiel IT oder Einkauf werden künftig
stärker mit dem operativen Geschäft verflochten. Durch das Programm
"Phoenix" wird E.ON ab 2018 dauerhaft Kosten in Höhe von 400 Millionen Euro
jährlich einsparen. Bei der Umstrukturierung sollen eine Reihe von Aufgaben
und damit verbunden konzernweit voraussichtlich bis zu 1.300 Arbeitsplätze
wegfallen, davon circa 1.000 in Deutschland. Dies entspricht rund drei
Prozent der derzeit 43.000 Mitarbeiter.
E.ON strebt einvernehmliche Lösungen mit der Mitbestimmung für Mitarbeiter
an, deren Stellen wegfallen. Hierzu sind eine Vorruhestandsregelung, faire
Abfindungen und die Möglichkeit, für insgesamt bis zu vier Jahre in eine
Qualifizierungs- und Transfergesellschaft zu wechseln, vorgesehen. Teyssen:
"Der jetzt notwendige, maßvolle Stellenabbau trägt wesentlich dazu bei,
Arbeitsplätze bei E.ON zukunftssicher zu machen. Wir müssen E.ON maßgeblich
verändern, aber wir werden dies mit einem Höchstmaß an Respekt gegenüber
unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern machen. Dieser Teil unserer
Unternehmenskultur verändert sich nicht, wir verlieren nicht unser soziales
Gewissen."
Ausblick 2017
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet E.ON ein bereinigtes Konzern-EBIT
von 2,8 bis 3,1 Milliarden Euro, beim bereinigten Konzernüberschuss rechnet
E.ON mit einer Steigerung auf 1,20 bis 1,45 Milliarden Euro. Darüber hinaus
plant das Unternehmen weiter mit einer Cash Conversion Rate von mindestens
80 Prozent und einer Kapitalrendite (ROCE) von acht bis zehn Prozent.
Diese Pressemitteilung enthält möglicherweise bestimmte in die Zukunft
gerichtete Aussagen, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der
Unternehmensleitung des E.ON-Konzerns und anderen derzeit verfügbaren
Informationen beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken und
Ungewissheiten sowie sonstige Faktoren können dazu führen, dass die
tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Leistung
der Gesellschaft wesentlich von den hier abgegebenen Einschätzungen
abweichen. Die E.ON SE beabsichtigt nicht und übernimmt keinerlei
Verpflichtung, derartige zukunftsgerichtete Aussagen zu aktualisieren und an
zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.
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