Archiv Juni 2017 – Kursbewegende Meldungen in kompakter Form

30. Juni, 2017

Komplett in die stabile Seitenlage ist in den vergangenen Wochen der Aktienkurs von R. Stahl eingeschwenkt. Operativ läuft es bei dem Hersteller von explosionsgeschützten Bauteilen weiterhin sehr durchwachsen. Das Geschäft mit den Kunden aus der Öl- und Gasbranche erholt sich nur sehr mühsam. Immerhin: Die Auftragseingänge zogen zuletzt an, was sich freilich noch nicht in den Umsatzerlösen widerspiegelt. Für das laufende Jahr kalkuliert die Gesellschaft mit Erlösen zwischen 285 und 295 Mio. Euro und einem um außerordentliche Faktoren bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in einem Korridor zwischen 3,5 und 7,5 Mio. Euro. Von früheren Renditegrößen ist R. Stahl damit noch weit entfernt, ganz zu schweigen von den zwischenzeitlich kommunizierten Langfristzielen. Gemessen am jetzigen Börsenwert von rund 200 Mio. Euro ist das Unternehmen allerdings nicht unbedingt moderat bewertet. Lediglich das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 2,2 zeigt, dass es umgekehrt auch keine Überhitzung gibt. Dieser Patt drückt sich derzeit im Aktienkurs aus. Wer den Titel im Depot hat, kann jedoch engagiert bleiben. Am 3. August 2017 stehen die Halbjahreszahlen an.


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29. Juni, 2017

Aus Anlegersicht waren die vergangenen vier Jahre bei Gesco ein Non-Event – beziehungsweise sogar eine derbe Enttäuschung, zumindest wenn man die Performance des SDAX als Vergleichsmaßstab heranzieht. Mit der Vorlage des Geschäftsberichts 2016/17 (31. März) machte Vorstandschef Eric Bernhard jedoch klar, dass die Beteiligungsgesellschaft wieder an Tempo zulegen will und die vor gut einem Jahr gestartete “Portfoliostrategie 2022” beherzt umsetzt. Exemplarisch hierfür steht der Anfang 2017 erfolgte Kauf von Pickhardt & Gerlach. Auf der Telefonferenz bezeichnete Bernhard den Veredler von Bandstahl als Hidden Champion. Insgesamt kalkuliert Gesco für das laufende Geschäftsjahr mit Konzernerlösen zwischen 510 und 530 Mio. Euro sowie einem Überschuss (nach Anteilen Dritter) von 17 bis 18 Mio. Euro – nach 7,89 Mio. Euro im Jahr zuvor. Zur Hauptversammlung (HV) Ende August 2017 steht eine Dividende von 0,35 Euro je Aktie auf der Agenda. Vergleich mit der HV 2016 würde die gesamte Ausschüttungssumme damit von 6,65 auf 3,79 Mio. Euro sinken. Nun: Wer derzeit auf die Gesco-Aktie setzt, wird das ohnehin nicht aus Dividendenaspekten tun. Das Investmentszenario besteht vielmehr aus spürbaren Ergebnisverbesserungen der bestehenden Portfoliomitglieder und einer Belebung an der Akquisitionsfront. Die Bewertung der Gesco-Aktie ist derweil eher moderat, dass wir den Titel von Halten auf Kaufen heraufstufen.


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27. Juni, 2017

Erhebliche Gefahren gibt es noch immer. Das machte Stefan Rinck, der Vorstandsvorsitzende von Singulus Technologies, auf der Hauptversammlung am 20. Juni 2017 in Frankfurt deutlich. Trotzdem: Die Börse blickt bei dem Spezialmaschinenbauer wieder wesentlich entspannter in die Zukunft als noch vor einigen Quartalen – während der schwierigen finanziellen Restrukturierungsphase. Insbesondere die Großaufträge aus China im Bereich der Dünnschichttechnologie sorgen für Zuversicht bei den Investoren. Offenbar kommt die neueste Maschinengeneration von Singulus gut an und bietet genau die Wachstumsperspektiven, die ehemalige Standbeine wie der DVD-Bereich eben nicht mehr bieten. Für das laufende Jahr rechnet Singulus – nach den Verzögerungen von 2016 – mit einer Verdopplung der Umsätze und einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im niedrigen einstelligen Millionenbereich. Die wesentlichen Märkt sind China, Japan, USA und auch Indien. Getuschelt wird aber auch immer wieder über neue Aufträge von Halbleiterherstellern. Wenn es alles gut geht, dürfte es im Jahr 2018 also bereits wesentlich lauter in der Kasse klingeln – bei einem nochmaligen moderaten Anstieg der Umsatzerlöse. Jedenfalls sagt CEO Rinck: „Wir sind gut aufgestellt für eine positive Entwicklung unseres operativen Geschäfts.“ Dem steht ein Börsenwert von zurzeit knapp 70 Mio. Euro entgegen. Für unerschrockene Anleger bietet die Aktie noch immer eine gute Chance-Risiko-Relation. Die Analysten von Oddo Seydler sehen den fairen Wert mittlerweile bei 8,65 Euro und geben einen “Neutral”-Einschätzung.


So richtig überzeugend kommen die Zahlen von Euromicron allesamt noch nicht rüber. Umso bemerkenswerter, wie gut sich die Aktie des Netzwerkausrüsters mit Sitz in Frankfurt seit geraumer Zeit entwickelt. Seit Jahresbeginn hat der Titel nun um fast 50 Prozent an Wert gewonnen und die Marktkapitalisierung auf knapp 62,5 Mio. Euro erhöht. Hinzu kommen allerdings noch rund 90 Mio. Euro an Netto-Finanzverbindlichkeiten. Für das „Transformationsjahr“ 2017 rechnet Vorstand Bettina Meyer weiterhin mit einem Umsatz zwischen 330 und 350 Mio. Euro – bei einer EBITDA-Marge im Bereich von vier bis fünf Prozent. Die Strukturkosten für den Unternehmensumbau werden im laufenden Jahr vermutlich noch einmal mit 2 bis 3 Mio. Euro ins Kontor schlagen. Unterm Strich wird das nicht reichen, um schwarze Zahlen zu schreiben. Haltenswert bleibt die Aktie zurzeit aber allemal. Die Analysten von Equinet halten Kurse von bis zu 13 Euro für gerechtfertigt. GBC aus Augsburg ist mit 10,50 deutlich zurückhaltender, liegt aber immer noch um rund 20 Prozent über der aktuellen Notiz. Ein heißes Eisen bleibt die Aktie aber allemal: Den Abschluss der Transformationsphase siedelt das Management erst für Ende 2018 an.



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21. Juni, 2017

Auf der Frühjahrskonferenz der DVFA im Mai gab Stefan Langefeld, der neue Chief Operating Officer (COO) von Pantaleon Entertainment, bereits einen kurzen Einstand vor den Investoren – damals noch an der Seite von CEO Dan Maag. Auf der Prior-Kapitalmarktkonferenz am 20. Juni 2017 präsentierte der ehemalige Apple-Manager allein und mindestens genau so eloquent wie Dan Maag (der natürlich CEO bleibt). Kein Wunder jedoch, dass sich in dem Vortrag von Langefeld alles um die Filmplattform Pantaflix drehte – den großen Hoffnungsträger des Medienunternehmens. „Das ist eine revolutionäre Technik“, sagt Langefeld. Konkrete Zahlen – etwa zur Höhe der bereits registrierten Nutzer – wollte der COO mit Blick auf die Konkurrenz freilich nicht verraten. Und so müssen sich Investoren mit den üblichen Formulierungen („Wir werden überschüttet mit Filminhalten“) begnügen. Einer der Treiber ist dabei die Kooperation mit dem chinesischen Filmmogul Bruno Wu, mit dem Pantaleon kürzlich ein umfangreiches Joint Venture unterzeichnete. Offenbar wird mit Hochdruck daran gearbeitet, diese Kooperation mit Inhalten zu füllen. Nach der Prior-Präsentation in Frankfurt ging es für das Team von Pantaleon direkt weiter Richtung China. Unser Eindruck: Der Aufbau der Mediathek scheint derzeit nicht der Engpass zu sein. Herausfordernder dürfte es werden, auch tatsächlich genügend Kunden auf Pantaflix zu lotsen. COO Langefeld setzt hier stark auf intelligente Google-Werbung. Ob diese Form der Werbepower ausreichend ist, bleibt abzuwarten. Zunächst einmal steht am 19. Juli 2017 die Hauptversammlung in München an. Dort soll unter anderem die Umbenennung in Pantaflix AG beschlossen werden. Auch das ein unmissverständliches Signal. Kapitalisiert ist die Gesellschaft zurzeit mit 145,5 Mio. Euro. Wenn Pantaflix die erhofften Ergebnisse liefert, ist der Börsenwert mit Sicherheit noch nicht zu hoch. Die Analysten vom Bankhaus Metzler siedeln das Kursziel bei 145 Euro an. Aktuelle Notiz: 126 Euro. Klar sollte aber auch sein: Sollten die Filmfans dem Portal jedoch die kalte Schulter zeigen, drohen der im Scale gelisteten Aktie empfindliche Rückschläge.


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19. Juni, 2017

Gerade einmal vier Wochen nach der Präsentation des Geschäftsberichts 2016/17 mit dem Ausblick für das laufende Geschäftsjahr, hebt der Biosprithersteller CropEnergies die Messlatte für 2017/18 (28. Februar)  ein Stück höher. Demnach stellt CEO Joachim Lutz Erlöse zwischen 850 und 900 Mio. Euro (bislang: 800 bis 875 Mio. Euro) sowie ein operatives Ergebnis in einer Bandbreite von 50 bis 90 Mio. Euro (bislang: 40 bis 80 Mio. Euro) in Aussicht. „Maßgeblich für den Ergebnisanstieg war die hohe Auslastung aller Produktionsanlagen“, betont die mehrheitlich zum MDAX-Konzern Südzucker gehörende Gesellschaft. Außerdem entwickelte sich sich der Bioethanolpreis positiver als vermutet. Der Aktienkurs von CropEnergies reagierte prompt auf die guten Nachrichten und näherte sich dem bisherigen All-Time-High (25. Mai 2017) von 10,72 Euro an. Eine komplette Neubewertung des Small Caps ist freilich nicht zu erwarten. Die meisten Investoren gingen ohnehin davon aus, dass der Vorstand im Jahresverlauf bei den Prognosen nachlegen wird. Die eigentliche Überraschung ist demnach der frühe Zeitpunkt. Nächster wichtiger Termin für Anleger ist die Hauptversammlung (HV) am 18. Juli 2017. Immerhin steht eine von 0,15 auf 0,30 Euro je Aktie verdoppelte Dividende auf der Agenda. Diese Ausschüttung sorgt für eine Rendite von noch knapp drei Prozent. Eine Woche vor der HV wird CropEnergies den kompletten Zwischenbericht für das Auftaktquartal vorlegen. Nach der starken Performance der CropEnergies-Aktie sollten Anleger den zuletzt zurückgebliebenen Anteilschein von Verbio nicht aus den Augen verlieren. Während beide Aktien beim Buchwert auf Augenhöhe notieren, hat Verbio in Sachen KGV die Nase sogar vorn.



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14. Juni, 2017

Extrem viel in Bewegung ist zurzeit bei der German Startups Group: Nach dem schwierigen Jahr 2016 mit der Pleite von Auctionata versucht die Beteiligungsgesellschaft neue Geschäftsfelder aufzusetzen – etwa eine Plattform für Startup-Anteile oder die Ausgabe von Genussrechten auf die Entwicklung einzelner Unternehmen aus dem Portfolio. Zudem hat CEO Christoph Gerlinger angekündigt, dass sich die Gesellschaft für Partnerschaften mit anderen Investoren öffnen will. Ein wichtigen Beitrag leisten auch die Maßnahmen zur Kostensenkung. Entscheidend aus Investorensicht bleiben freilich erfolgreiche Exits, und auch hier gibt es Neuigkeiten. Dem Vernehmen nach hat die German Startups Group (GSG) eine für sie wesentliche Beteiligung – davon gibt es insgesamt 25 – mit einem Gewinn von rund 2,5 Mio. Euro verkauft, was rund 20 Cent je GSG-Aktie entspricht. „Der Anteilsverkauf sorgt so nach mehreren gemeldeten Anteilsveräußerungen und Höherbewertungen in 2017 für einen weiterhin sehr positiven Verlauf des Jahres“, heißt es offiziell. Um welches Portfoliomitglied es sich handelt, hat Gerlinger freilich noch nicht verraten. Klar ist lediglich, dass es weder Delivery Hero noch der Social-Trading-Spezialist ayondo ist. Dabei gelten beide Firmen wegen der angekündigten Börsengänge als natürliche Exit-Kandidaten und werden das Ergebnis der Berliner wohl nochmals befeuern. Erst kürzlich hatte die German Startups Group angekündigt, dass mit den Erlösen aus den Transaktionen die Finanzverbindlichkeiten von zurzeit 6,5 Mio. Euro zurückgeführt werden sollen. Perspektivisch sind sogar Aktienrückkäufe eine Option, zumindest solange die eigene Aktie unter ihrem Substanzwert notiert. So richtig gezündet haben die jüngsten Erfolge bei dem im neuen Börsensegment Scale gelisteten Titel allerdings noch nicht, wenngleich das Überschreiten der Marke von 2 Euro zumindest ein erster Erfolg ist. Zur Einordnung: Der Emissionskurs im November 2015 lag bei 2,50 Euro. In der Spitze erreichte das Papier wenige Tage nach dem IPO 4,10 Euro. Den Tiefpunkt markierten Mitte Februar Kurse von 1,67 Euro. Für risikobereite Investoren bietet der Wert unserer Meinung nach eine gute Chance-Risiko-Kombination.


Mit Elan hat der Kurs der Nexus-Aktie nun auch die Marke von 25 Euro genommen und ist bis auf ein All-Time-High von 27 Euro vorgeprescht. Damit bringt der Softwareanbieter für Krankenhäuser, Reha-Einrichtungen und Altenheime nun beinahe 425 Mio. Euro Börsenwert auf die Waagschale. Das entspricht fast dem Vierfachen des 2016 erzieltes Umsatzes von 107 Mio. Euro. Und selbst unter Berücksichtigung der Netto-Finanzguthaben von gut 34 Mio. Euro übersteigt der Unternehmenswert das im Vorjahr erzielte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) beinahe um den Faktor 19. Das normale KGV, berechnet auf Basis der 2018er-Gewinnschätzungen von boersengefluester.de, liegt bei sportlichen 35. Keine Frage: Nexus wächst seit Jahren mit zweistelligen Raten, hat trotz der umfangreichen Investitionen in die neue Softwaregeneration eine piekfeine Bilanz und zählt zu den Gewinnern der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Doch allmählich wird auch für die Nexus-Aktie die Luft bedenklich dünn. Eine Konsolidierung auf dem erreichten Niveau wäre also nur gesund.




13. Juni, 2017

„Unser Ziel ist es, das Unternehmen bekannter zu machen“, sagte Heiner Luntz, CFO von RNTS Media im Mai auf der DVFA-Frühjahrskonferenz. Diese Botschaft – wenn auch alles andere als dynamisch rübergebracht – richtete sich klar an die Gruppe der Investoren, denn in der digitalen Werbebranche ist die Gesellschaft sehr wohl ein Begriff, insbesondere durch die 2014 übernommene Fyber. Kerngeschäft der Berliner Fyber – ursprünglich unter dem Namen SponsorPay im Gamebereich aktiv – sind Tools zur Optimierung von Werbeeinnahmen in mobilen Apps. Hört sich alles hip an, allerdings hat RNTS – maßgeblich geprägt durch das stark negative Zinsergebnis – unterm Strich tiefrote Zahlen geschrieben. Dementsprechend stand RNTS Media an der Börse unter Druck und verlor allein in den vergangenen neun Monaten rund die Hälfte an Börsenwert. Gleichwohl bringt die im Prime Standard gelistete Gesellschaft noch immer rund 176 Mio. Euro auf die Waagschale – ist also alles andere als ein Micro Cap. Möglicherweise entfacht sich die Fantasie der Börsianer künftig neu, denn bei RNTS stehen – wie jetzt auf dem außerordentlichen Bondholder-Meeting beschlossen – jede Menge Veränderungen an: Äußerlich am sichtbarsten ist die Umfirmierung in Fyber. Zudem wird so ziemlich das komplette Management ausgetauscht. Neuer CFO wird Yaron Zaltsman, der bis Mitte 2016 Finanzvorstand bei dem Berliner Immobilienunternehmen ADO Properties war – seit Herbst 2015 immerhin ein SDAX-Unternehmen. Neuer Vorstandsvorsitzender ist Ziv Elul, der als Mitgründer des von RNTS 2016 übernommenen Werbemarktplatzes Innercative aus Tel Aviv zu RNTS kam und dort zuletzt die Rolle des Chief Operating Officer innehatte. Ziel für 2017 ist es, das bereinigte EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) in die Pluszone zu hieven. Die Analysten von Edison halten – bei Erlösen von 285 Mio. Euro – ein EBITDA von knapp 4 Mio. Euro für möglich. Boersengefluester.de ist gespannt, ob die Aktie tatsächlich frischen Wind bekommt. Ein super heißes Eisen! Noch ein Tipp: Wenn Sie wissen wollen, welche Gesellschaften in den vergangenen Jahren ebenfalls ihre Namen gewechselt haben, klicken Sie doch einfach auf unser interaktives Tool Umfirmierungen.


Wenn die Muttergesellschaft MBB via Umplatzierung von Aktien die Wegstrecke Richtung SDAX ein wenig abkürzt und auch die Schwester Aumann als Kandidat für einen Auswahlindex gilt, hat es die wesentlich kleinere Delignit – das dritte börsennotierte Unternehmen aus dem MBB-Verbund – naturgemäß schwerer, für Aufmerksamkeit zu sorgen. Trotzdem: Verstecken muss sich der Anbieter von Holzwerkstoffen, die vorwiegend in den Bereichen Nutz- und Schienenfahrzeuge eingesetzt werden, keinesfalls. Ein Ausrufezeichen hat Delignit bereits Ende Mai mit der Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2016 gesetzt – die wesentlichen Kennzahlen gab es allerdings schon Anfang Februar vorab – und einem, für CEO Markus Büscher, doch recht offensiven Ausblick. Demnach soll der Umsatz 2017 von zuletzt knapp 48,57 Mio. Euro um 10 bis 15 Prozent wachsen. Die EBITDA-Marge grenzt Büscher auf eine Bandbreite zwischen 7,5 und 8,3 Prozent ein. Mit anderen Worten: Die operative Rendite soll mindestens den Vorjahreswert erreichen. Demnach liegt das für 2017 zu erwartende Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in einer Range von 4,0 bis 4,6 Mio. Euro. Mit Blick auf den Unternehmenswert (Marktkapitalisierung plus Netto-Finanzschulden) von gut 50 Mio. Euro, würde der Small Cap also mit dem 11,4fachen des 2017er-EBITDA gehandelt. Übermäßig günstig ist das, verglichen mit anderen Autozulieferern, allerdings nicht. Die Spekulation geht also dahin, dass das im neuen Börsensegment Scale gelistete Unternehmen 2017 – und vor allen Dingen 2018 – einen Zacken besser abschließt als offiziell kommuniziert. Anlass zur Zuversicht geben die jüngsten Großaufträge aus dem Bahnbereich und dem Transportersektor. Namen von Kunden nennt Delignit traditionell nicht, bei den Nutzfahrzeugaufträgen soll es sich aber um einen großen deutschen Automobilkonzern und den heimischen Ableger eines asiatischen Anbieters handeln. Bemerkenswert ist darüber hinaus, dass Delignit ein Büro in den Vereinigten Staaten eröffnen will. Ziel ist es, das Geschäft im Bereich leichter Nutzfahrzeuge anzukurbeln. Unterm Strich dominieren bei Delignit zurzeit also die positiven Aspekte. Boersengefluester.de traut dem Titel daher weiteres Potenzial zu. Zur Hauptversammlung am 20. Juni 2017 steht erneut eine Dividende von 0,03 Euro je Aktie auf der Agenda. Damit bringt es der Titel aber gerade mal auf eine Rendite von gut 0,5 Prozent. Langfristiges Kursziel ist der im September 2007 geforderte Ausgabepreis von 8 Euro, den der Titel allerdings nie wieder gesehen hat – eine Folge des sich damals aufbauenden Finanztsunamis.


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08. Juni, 2017

Fürchterlich viele positive Neuigkeiten gab es in den vergangenen Jahren über Agrarius nicht zu berichten – zumindest wenn man die ursprünglichen Wachstumspläne als Maßstab heranzieht. Immerhin: Das auf Ackerbau in Rumänien spezialisierte Unternehmen mit formalem Sitz in der Nähe von Bad Homburg scheint endlich seinen Weg gefunden zu haben. Nach vorläufigen Berechnungen kam Agrarius 2016 auf ein Umsatzplus von fast 43 Prozent auf 7,0 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zog von 452.000 Euro auf rund 1,3 Mio. Euro an – avisiert hatte Vorstand Ottmar Lotz zuletzt ein EBITDA von mindestens 1 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) drehte von minus 78.000 Euro auf plus 816.000 Euro. Die Analysten von SMC Research hatten hier in ihrer jüngsten Studie mit einer Größenordnung von rund 500.000 Euro kalkuliert. Bereits seit einiger Zeit live ist zudem die Webseite ackerlust.com, mit der Agrarius die Wertschöpfungskette ausweiten will. Bislang gibt es hier freilich erst Kürbiskernöl zu kaufen. Dafür hat Agrarius die Kapitalmarktpäsenz wieder ausgebaut und den zwischenzeitlich eingestellten Xetra-Handel revitalisiert. Um einen zumindest halbwegs liquiden Börsenhandel zu gewährleisten, wurde Equinet als Designated Sponsor verpflichtet. Ende 2016 hat Agrarius zudem eine Wandelanleihe im Volumen von 425.000 Euro platziert. Zuvor hab es eine Kapitalherabsetzung im Verhältnis 10 zu 1. Mit einer Marktkapitalisierung von gerade einmal 5,45 Mio. Euro gehört Agrarius zu den kleinsten der regelmäßig von boersengefluester.de betrachteten Unternehmen. Keine Frage: Solche MicroCaps sind nicht jedermanns Sache. Hinweisen möchten wir auf die operativen Fortschritte aber dennoch, schließlich ist boersengefluester.de eine Plattform für alle Spezialwerte. Das neue Kursziel von SMC beträgt 11,80 Euro.



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06. Juni, 2017

Manche Kapitalerhöhungen kommen quasi mit Ansage. So hatte Softing-CEO Wolfgang Trier zuletzt auf Präsentationen oder in Interviews immer wieder darauf hingewiesen, dass eine dosierte Stärkung des Eigenkapitals eine realistische Option sei. Mit den frischen Mitteln will der Messtechnikspezialist zum einen seine Feuerkraft für – schon seit längerer Zeit diskutierte – Übernahmen stärken. Zum anderen ist Softing die Entwicklung neuer Produkte für die Automobilbranche viel teurer gekommen als gedacht. Dafür braucht es einen Ausgleich. Nun also Vollzug: Demnach hat Softing knapp 696.000 Aktien – das entspricht zehn Prozent des bisherigen Grundkapitals – zu je 11,30 Euro platziert. Damit fließen der Gesellschaft brutto annähernd 8 Mio. Euro zu. Dem Vernehmen nach war die Kapitalmaßnahmen um mehr als das Vierfache überzeichnet, wobei sich Großaktionär Trier allerdings auch im „substantiellen Umfang“ selbst beteiligt hat. Das wiederum ist keine Überraschung, immerhin hatte der Manager dies so angekündigt. Insgesamt gibt es nun 7.655.381 Softing-Aktien, so dass sich der Börsenwert bei einem aktuellen Kurs von 11,74 Euro auf 89,9 Mio. Euro türmt. Dem steht ein für 2017 erwarteter Umsatz von circa 85 Mio. Euro sowie ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) etwa 6 Mio. Euro gegenüber. Das sieht jetzt noch nicht zwingend nach einer krassen Unterbewertung aus, doch die Nachrichtenlage dürfte in den kommenden Monaten kontinuierlich besser werden. Für 2018 müssten die Zahlen sogar spürbar zulegen. Wer den Titel im Depot hat, sollte engagiert bleiben.


Was wurde nicht schon alles über die Bewertung und den nahenden Börsengang von Delivery Hero geschrieben? Nun präsentiert der Lieferdienst endlich Fakten: Demnach soll „in den kommenden Monaten“ das IPO im Frankfurter Börsensegment Prime Standard durchgeführt werden. Via Kapitalerhöhung – also neuen Aktien – dürften dem Unternehmen dabei rund 450 Mio. Euro zufließen. Angaben zur Höhe des Streubesitzes nach der Kapitalerhöhung macht Delivery Hero noch nicht. Und auch sonst fehlen die maßgeblichen Parameter, um sich bereits jetzt ein vernünftiges Bild über die Aktie machen zu können. Getuschelt wird aber über eine angestrebte Bewertung zwischen 3,0 und 3,5 Mrd. Euro. Nun: Bei einem Listing dieser Größenordnung werden die Anleger auf möglichst aktuelle Informationen bestehen. Variante 1 wäre, dass jetzt alles sehr schnell geht und der Prospekt auf Basis der Q1-Zahlen 2017 aufgestellt wird. Oder aber: Es dauert wirklich noch zwei/drei Monate und Delivery Hero geht mit dem Halbjahresabschluss auf Roadshow. Boersengefluester.de hält die zweite Version für realistischer. Zu den direkten Profiteuren der Kapitalmarktpläne gehören Rocket Internet mit einem Anteil von gegenwärtig rund 35 Prozent sowie der südafrikanische Investor Naspers mit etwa 10 Prozent. Mit von der Partie ist – wenn auch „nur“ mit 0,06 Prozent – darüber hinaus die German Startups Group. Das hört sich zunächst einmal wenig an, für die Berliner Beteiligungsgesellschaft gehört Delivery Hero jedoch zu den wichtigsten Engagements und könnte – je nach tatsächlicher Marktkapitalisierung – zwischen 1,5 und 2,0 Mio. Euro an Wert besitzen. Zum Vergleich: Der aktuelle Börsenwert der German Startups Group (GSG) beträgt 22,4 Mio. Euro. Nachdem der Aktienkurs seit Monaten zwischen 1,75 und 2,00 Euro pendelt, könnte das nahende IPO von Delivery Hero der Auslöser für einen Ausbruch nach oben sein. Bleibt für das GSG-Team um CEO Christoph Gerlinger zu hoffen, dass die Marktstimmung nicht kippt und Delivery Hero seine – sicherlich sehr ambitionierten – Preisvorstellungen nicht durchsetzen kann. Für Gesprächsstoff ist auf der am 8. Juni 2017 stattfindenden Hauptversammlung der German Startups Group jedenfalls gesorgt. Auf den ersten Blick überraschend und vielleicht sogar kurios ist derweil die Meldung, dass die German Startups Group die Auktionssoftware von Auctionata aus der Insolvenzmasse gekauft hat. Immerhin war die VC-Gesellschaft bei Auctionta beteiligt und musste im Zuge der Pleite eine Menge Prügel für dieses Fehlinvestment beziehen. „Wir glauben stark an den Wert einer führenden Software-Technologie für Online-Livestream-Auktionen. Sie stellt die Basis für die Digitalisierung des Auktionsgeschäfts dar“, sagt Gerlinger, ohne konkrete Pläne zu verraten. Wie boersengefluester.de hört, soll der Kaufpreis für die Software bei rund 80.000 Euro gelegen haben – ein überschaubares Investment für die German Startups Group also.



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05. Juni, 2017

Steil nach oben auf ein neues Jahreshoch ging es zuletzt mit dem Aktienkurs von secunet Security Networks. Wirklich relevante Nachrichten für das Plus gab es allerdings nicht: Die Hauptversammlung ging gewohnt glatt über die Bühne, die Q1-Zahlen sind längst bekannt, auf Roadshow war der Vorstand nicht – und der Halbjahresbericht wird erst Anfang August veröffentlicht. Am ehesten für Aufmerksamkeit dürfte daher eine positive Erwähnung im Anlegermagazin DER AKTIONÄR mit Kursziel 90 Euro gesorgt haben. Regelmäßige Leser von boersengefluester.de wissen, dass der Spezialist für hochwertige IT-Sicherheitsausstattung ein Profiteur der allgemeinen Sicherheitsdebatte ist und die Geschäfte kaum besser laufen könnten.  Allerdings haben die Essener selbst darauf hingewiesen, dass im Zuge der nahenden Bundestagswahl größere Anschaffungsprojekte von den Behörden erst einmal auf Eis gelegt werden können. Losgelöst davon: secunet gehört zwar in den Kreis der Langzeitfavoriten von boersengefluester.de. Die Bäume wachsen aber auch hier nicht in den Himmel. Die aktuelle Bewertung ist mit einem KGV von fast 50 und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von rund elf jedenfalls jedenfalls schon mächtig sportlich.


Am Aktienkurs von Takkt ist der allgemeine Kursaufschwung zuletzt eher vorbeigegangen. Dabei hat der Versandhändler für Büro- und Geschäftsausstattungen  mit seinen jüngsten Zahlen die Erwartungen regelmäßig erfüllt. Freilich muss auch Takkt kräftig in die Digitalisierung investieren, um die Marktposition langfristig zu stärken. Doch hier sind die Stuttgarter umtriebig unterwegs.  Die Analysten von Hauck & Aufhäuser haben die Einschätzung für den SDAX-Wert kürzlich von Halten auf Kaufen heraufgesetzt und mit einem um 2 auf 25 Euro erhöhten Kursziel versehen. Boersengefluester.de bleibt dabei: Die Takkt-Aktie ist eine günstige Gelegenheit mit erklecklicher Dividendenrendite von rund 2,5 Prozent und erheblichem Nachholpotenzial. Die Ausschüttung für 2016 fand freilich bereits nach der Hauptversammlung am 10. Mai 2017 statt. Die Halbjahreszahlen sind für den 27. Juli angesetzt. Die jüngste Präsentation vor Investoren fand am 30. Mai 2017 auf der 8. Süddeutschen Kapitalmarktkonferenz in Stuttgart statt.




01. Juni, 2017

Kurz vor der Hauptversammlung am 2. Juni 2017 in München kommt der Aktienkurs von windeln.de in Schwung. Damit hatte die Empfehlung von boersengefluester.de von Mitte Mai (HIER) bislang ein prima Timing. Auslöser für das neu entflammte Interesse an dem Onlinehändler für Baby- und Kleinkinderartikel gibt es mehrere: Zunächst einmal zeigen die kürzlich vorgelegten Q1-Zahlen, dass das internationale Geschäft anständig wächst und der chinesische Markt nach dem regulatorischen Rücksetzer wieder deutlich aufholt. Gleichzeitig wirkt das Fitnessprogramm des Unternehmens. Zudem hat ein Fonds der Deutschen Bank seinen Anteil zuletzt ein wenig aufgestockt. Das stärkste Argument bleibt für boersengefluester.de aber, dass die Aktie – verglichen mit anderen E-Commerce-Titeln wie Zooplus oder auch Zalando – super günstig bewertet ist. Keine Frage: Noch sind die Münchner den Beweis schuldig geblieben, dass sie in der Lage sind, nachhaltig schwarze Zahlen zu schreiben. Hier ist die Peer Group wesentlich weiter. Aber einen Aufschlag von gerade einmal 30 Prozent auf den Buchwert halten wir definitiv für eine Gelegenheit. Die Analysten von Montega aus Hamburg setzen das Kursziel bei 4 Euro. Diese Marke rückt nun zwar bereits in die Nähe, das Ende der Aufwärtsbewegung sollte sie jedoch nicht zwingend markieren. Zudem sind wir zuversichtlich, dass die Marke von 100 Mio. Euro Börsenwert für zusätzliche Aufmerksamkeit bei institutionellen Investoren sorgen wird.


Wenn die Analysten von Hauck & Aufhäuser von einer „einzigartigen Gelegenheit“ und einem „Game Changer“ sprechen, ist Achtung angesagt. Hier könnte sich eine gute Gelegenheit auftun. Konkret geht es um MS Industrie. Das Unternehmen galt in der Spezialwerteszene lange Zeit als piekfeines Investment, doch im Zuge der US-Marktschwäche für schwere Lastkraftwagen musste der Hersteller für Antriebstechnologien (Powertrain) seine Prognosen mehrfach kürzen. Entsprechend ging es mit dem Kurs zurück. Mittlerweile scheint MS Industrie hier jedoch wieder in die Spur zu kommen. Beinahe noch wichtiger für die Experten von Hauck & Aufhäuser ist jedoch, dass MS Industrie viel mehr ist als ein reiner Automobilzulieferer. Vor allen Dingen der Bereich Ultraschall (Ultrasonic) hat es in sich. Die Spezialmaschinen kommen in immer mehr Branchen zum Einsatz und werden dort zum Schneiden, Stanzen oder Schweißen verwendet. Nach Auffassung von Hauck & Aufhäuser müsste allein dieses Geschäftsfeld einen Wert von 3,40 Euro je MS-Aktie haben. Insgesamt setzten die Nebenwerteexperten das Kursziel bei 4,40 Euro an – gegenwärtig kostet die Aktie knapp 3,10 Euro. Das wäre ein erkleckliches Potenzial von mehr als 40 Prozent. MS Industrie selbst stellt für 2017 leicht steigende Konzernumsätze sowie ein deutlich verbessertes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Aussicht. Der Überschuss dürfte aufgrund einer höheren Steuerquote dagegen vermutlich auf dem 2016er-Niveau von rund 4,4 Mio. Euro verharren. Kapitalisiert ist die im General Standard gelistete Gesellschaft mit 93 Mio. Euro. Nachdem im Small-Cap-Bereich so viele Aktien schon extrem gut gelaufen sind, könnte sich hier in der Tat eine schöne Story entwickeln.