PBB
DT.PFANDBRIEFBK
Anteil der Short-Position: 8,37%
SDF
K+S
Anteil der Short-Position: 7,69%
HFG
HELLOFRESH INH
Anteil der Short-Position: 6,69%
VAR1
Varta
Anteil der Short-Position: 4,85%
NDX1
Nordex
Anteil der Short-Position: 4,84%
ZAL
ZALANDO
Anteil der Short-Position: 4,49%
DHER
DELIVERY HERO
Anteil der Short-Position: 4,13%
ENR
SIEMENS ENERGY
Anteil der Short-Position: 3,98%
AIXA
Aixtron
Anteil der Short-Position: 3,83%
COK
Cancom IT Systeme
Anteil der Short-Position: 3,65%
PSM
PROSIEBENSAT.1
Anteil der Short-Position: 3,58%
LXS
Lanxess
Anteil der Short-Position: 3,21%
BOSS
HUGO BOSS
Anteil der Short-Position: 3,18%
S92
SMA Solar Techn.
Anteil der Short-Position: 3,01%
RHM
Rheinmetall
Anteil der Short-Position: 2,41%
SZG
Salzgitter
Anteil der Short-Position: 1,70%
EVT
Evotec OAI
Anteil der Short-Position: 1,61%
TUI
TUI
Anteil der Short-Position: 1,49%
PUM
Puma
Anteil der Short-Position: 1,41%
WCH
Wacker Chemie
Anteil der Short-Position: 1,35%
NEM
Nemetschek
Anteil der Short-Position: 1,26%
FRA
Fraport
Anteil der Short-Position: 1,04%
LHA
Lufthansa
Anteil der Short-Position: 0,59%

Rocket Internet / Zalando: Kommt der Facebook-Effekt?

Verstehe einer die heimische Finanzpresse. Erst gibt es über Wochen scheinbar keine anderen Themen mehr als die Börsengänge von Zalando und Rocket Internet. Jede Kleinigkeit war wichtig genug, um damit nach ganz oben in die Schlagzeilen der Webseiten zu kommen. Kein Wunder, dass in den Köpfen der Anleger ein künstlicher Hype erzeugt wurde. Garniert wurde das selbst entfachte IPO-Fieber mit den üblichen Warnhinweisen von mehr oder weniger bekannten Experten – so steht man hinterher auf jeden Fall auf der richtigen Seite. Und dieses Absicherungsnetz hat sich nun also als Gold wert entpuppt. Schließlich lässt sich jetzt  mit gutem Gewissen auf die beiden Börsenneulinge einprügeln. Vom Internetguru zur Luftnummer in nur drei Wochen – so schnell geht das in Deutschland. Wie sehen die Fakten aus? Gemessen am ersten Kurs haben sich bei beiden Unternehmen mittlerweile mehr als 3.100 Mio. Euro an Börsenwert in Luft aufgelöst. Das entspricht etwa der Marktkapitalisierung von Unternehmen wie TUI, Rhön-Klinikum oder Osram Licht. Der Milliarden-Aderlass verteilt sich dabei nahezu 50:50 auf Rocket Internet und den Modehändler Zalando.

Doch noch immer sind beide Gesellschaften echte Schwergewichte. Zalando kommt auf eine Marktkapitalisierung von 4,29 Mrd. Euro, bei einem Streubesitzanteil von rund 22 Prozent. Rocket Internet von den Samwers-Brüdern bringt 5,22 Mrd. Euro auf die Waagschale, der Free-Float-Faktor bei dem E-Commerce-Inkubator ist ähnlich hoch wie bei Zalando. Aus Internet-Sicht ist nur der TecDAX-Konzern United Internet mit einer Marktkapitalisierung von 6,66 Mrd. Euro größer. Das über zahlreiche digitale Geschäftsmodelle erfolgreiche Verlagshaus Axel Springer kommt auf einen Börsenwert von 4,43 Mrd. Euro. Ralph Dommermuth, Vorstand und Gründer von United Internet, gilt als besonnener Investor ohne große Attitüden. Kurz vor dem Börsengang von Rocket Internet hat sich United Internet für insgesamt 435 Mio. Euro mit 7,9 Prozent (nach Verwässerung durch das IPO) bei den Berlinern beteiligt. Gemessen an den aktuellen Aktienkursen liegt er damit nun leicht hinten. Die Höhe des Kaufpreises wird sich Dommermuth genau überlegt haben. Kaum jemand kennt den Markt so gut wie er. Zumindest das spricht dafür, dass langfristig orientierte Investoren sich die Rocket-Aktie durchaus einmal näher anschauen können.

Die Wut vieler Anleger richtet sich zurzeit aber auch in Richtung der emissionsbegleitenden Banken. Wenn es schon keine Börsenparty gibt, dann hatten die Investoren doch zumindest auf eine intensive Kurspflege zum Start gesetzt. Davon ist allerdings nichts zu spüren. Vermutlich greifen die Finanzhäuser aber doch korrigierend ein. Und dann muss man sich fragen, wo die Notierungen ohne Unterstützung derzeit stehen würden. Irritiert sind die Börsianer zudem, wie die vorbörslich gemeldeten Graumarktkurse so rasant absacken konnten. Immerhin wurde Rocket Internet noch wenige Tage vor dem IPO mit Kursen von deutlich über 60 Euro gehandelt– etwa doppelt so viel wie derzeit für eine Aktie verlangt wird. Bei Zalando sieht es nicht viel anders aus, hier wurden vorbörslich Kurse von bis zu 34 Euro aufgerufen. Klar ist: Die Aussicht auf schnelle und risikolose Gewinne hat eine Menge Investoren überhaupt erst zur Zeichnung bewogen. Eine wirklich stichhaltige Bewertung anhand der momentanen Finanzkennzahlen dürfte ohnehin fast ein Ding der Unmöglichkeit sein. Mit verantwortlich für das scheinbar fehlende Maß bei der vorbörslichen Preisfindung wird in Finanzkreisen das geltende Verbot von ungedeckten Leerverkäufen gemacht – vermutlich ein ganz wichtiger Aspekt.

Gemessen am Ausgabepreis hat die Zalando-Aktie nun um 18 Prozent an Wert eingebüßt. Bei Rocket Internet türmt sich das Minus auf 22 Prozent. Nach dem Chaos-Start scheint zumindest eine kräftige Gegenbewegung überfällig – bei beiden Titeln. Und wie schnell sich die Stimmung drehen kann, zeigt das Beispiel Facebook. Auch hier legte Firmengründer Mark Zuckerberg zunächst einmal einen klassischen Fehlstart hin und galt plötzlich als Buhmann, der mit seinen Kapuzenpullis eben doch nicht für die geschniegelte Finanzszene taugte. Längst hat er das Gegenteil bewiesen und viele Börsianer wären heute froh, wenn sie die anfängliche Schwächeperiode zum Einstieg genutzt hätten. Mitte Mai wurde die Facebook-Aktie zu 38 Dollar platziert und sackte anschließend bis auf 17,55 Dollar ab. Es dauerte mehr als ein Jahr, bis der Titel den Ausgabepreis erstmals wieder von oben sah. Zurzeit wird der Anteilschein Facebook für 77 Dollar gehandelt und gehört längst zu den Lieblingen der Wall Street. Wiederholen muss sich die Geschichte nicht. Doch der Stimmungswandel um 180 Grad bei den beiden deutschen Internet-IPOs scheint boersengefluester.de auch nicht der Weisheit letzter Schluss zu sein.

 

INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
Rocket Internet
WKN Kurs in € Einschätzung Börsenwert in Mio. €
A12UKK 17,000 Halten 1.385,25
KGV 2025e KGV 10Y-Ø BGFL-Ratio Shiller-KGV
10,97 10,82 0,97 -85,00
KBV KCV KUV EV/EBITDA
0,52 5,06 8,72 -2,65
Dividende '22 in € Dividende '23e in € Div.-Rendite '23e
in %
Hauptversammlung
3,87 0,00 0,00 22.06.2023
Q1-Zahlen Q2-Zahlen Q3-Zahlen Bilanz-PK
- - - 17.05.2023
Abstand 60Tage-Linie Abstand 200Tage-Linie Performance YtD Performance 52 Wochen
3,64% -3,28% 1,19% -20,93%
    

 

INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
Zalando
WKN Kurs in € Einschätzung Börsenwert in Mio. €
ZAL111 26,490 Halten 6.987,32
KGV 2025e KGV 10Y-Ø BGFL-Ratio Shiller-KGV
43,43 0,00 0,00 58,74
KBV KCV KUV EV/EBITDA
2,94 7,36 0,69 10,28
Dividende '22 in € Dividende '23e in € Div.-Rendite '23e
in %
Hauptversammlung
0,00 0,00 0,00 17.05.2024
Q1-Zahlen Q2-Zahlen Q3-Zahlen Bilanz-PK
07.05.2024 06.08.2024 05.11.2024 13.03.2024
Abstand 60Tage-Linie Abstand 200Tage-Linie Performance YtD Performance 52 Wochen
33,46% 14,11% 23,50% -26,05%
    

 

Foto: Rocket Internet AG



Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.