Archiv November 2015 – Kursbewegende Meldungen in kompakter Form

30. November, 2015

Präsentationen von Jorma Jokela, dem Gründer und Vorstandschef von Ferratum, gehören zu den Highlights auf Veranstaltungen wie dem Eigenkapitalforum. Die Mischung aus „charismatischem Unternehmer” und „Lausbube”, die der Finne perfekt verkörpert, gibt es schließlich nicht alle Tage in der eher steifen Finanzwelt. Auch in London, wo Jokela seine Roadshow fortgesetzt hat, kam seine Botschaft gut an. „Unser Ziel ist es, die erste paneuropäische Mobile-Bank-Plattform zu  werden”, sagt Jokela. Demnach wird Ferratum das bisherige Geschäftsmodell demnächst auch um Produkte auf der Einlagenseite erweitern. Wie für ein FinTech-Unternehmen nicht anders zu erwarten, hat die Online-Registrierung für die Ferratum-Banking-App nicht viel mit klassischem Anmeldeprozedere zu tun. Alles geht sehr schnell und ist völlig unkompliziert. Für Februar/März 2016, wenn der Launch in die heiße Phase geht, verspricht Jokela jedenfalls einen „Big Bang”. Insbesondere Online-Werbekanäle wie Google oder YouTube spielen eine große Rolle bei der Orchestrierung der Ferratum-Plattform. Eines versprach Jokela den Investoren in Frankfurt: „Was immer wir tun – wir wollen niemals unsere Profitabilität aufs Spiel setzen.” Der Aktienkurs des Spezialisten für mobile Konsumentenkredite und Kleindarlehen für Firmen hat sich zuletzt prima entwickelt und nähert sich nun wieder dem All-Time-High von 27,00 Euro vom 2. Juni 2015 an. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser haben derweil ihr Kursziel von 32,50 Euro für den SDAX-Titel bestätigt. Dabei erwarten die Nebenwerteexperten ein strammes Wachstum. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll bis 2017 auf 48 Mio. Euro steigen – nach 26,9 Mio. Euro für 2016 und 15,7 Mio. Euro für 2015. Dem steht eine Marktkapitalisierung von gegenwärtig 543 Mio. Euro entgegen. Boersengefluester.de rät risikobereiten Investoren weiter zum Einstieg bei Ferratum. Im FinTech-Sektor gehört das Papier mit zu unseren Favoriten auf dem heimischen Kurszettel.


Wie in einem schlechten Film mussten sich zuletzt Aktionäre von Heliocentris Energy Solutions vorkommen. Während Vorstand Ayad Abul-Ella am Auftakttag des Frankfurter Eigenkapitalforums im Raum „Paris” ein zuversichtliches Bild von der aktuellen Lage des Anbieters von Energiequellen für den Betrieb von Mobilfunkmasten in abgelegenen Regionen präsentierte, rauschte der Aktienkurs unter hohen Handelsumsätzen im Tief um knapp 30 Prozent in den Keller. Grund war eine knackige Umsatzwarnung, die im Vortrag von Abul-Ella freilich so nicht explizit vorkam. Demnach kalkuliert Heliocentris „aufgrund von verzögerten Auftragseingängen aus Myanmar und dem Mittleren Osten” für 2015 mit Erlösen zwischen 23 und 25 Mio. Euro. Zur Einordnung: Die Erwartungen der Analysten bewegten sich oberhalb von 35 Mio. Euro. Berenberg Bank rechnete Anfang Juli gar noch mit 44 Mio. Euro. Am Rande des Eigenkapitalforums war derweil von einer „unglücklichen Kommunikation” und einer „überzogenen Kursreaktion” für den zuvor noch als heißen Tipp gehandelten Titel die Rede. Bei einem im Projektgeschäft tätigen Unternehmen wie Heliocentris lasse sich der Quartalsrhythmus der Börse nicht immer in Einklang mit dem realen Tagesgeschäft bringen. Zudem sähe das Umfeld für das kommende Jahr nun umso besser aus. „Wir starten mit einem Auftragsbestand für 2016 von 10 bis 15 Mio. Euro”, betonte Abul-Ella vor den Investoren. Insgesamt türmen die Order sogar auf 25 bis 30 Mio. Euro. „Das in den Vorjahren übliche Tal in den ersten Monaten haben wir diesmal nicht.” Ergebnismäßig will sich Heliocentris ebenfalls massiv verbessern: „2016 streben wir auf EBIT-Basis den break-even an”, sagt Abul-Ella. Dabei geht boersengefluester.de davon aus, dass die Erlöse spürbar oberhalb von 40 Mio. Euro liegen dürften. Positiv werten wir auch, dass Heliocentris die vakante Stelle des Finanzvorstands durch Sabine Kauper – ehemals Phoenix Solar und zuletzt SKW Stahl – ab Januar 2016 neu besetzt hat. Das sollte Abul-Ella mehr Beinfreiheit für den Vertrieb geben. Nach rund 16 Jahren komplett raus aus Heliocentris ist dem Vernehmen nach dagegen die bmp Holding. Zum Halbjahr hatten die Berliner noch rund 217.000 Stücke im Depot – der Verkauf erfolgte allerdings mit Ansage. Schließlich konzentriert sich bmp seit geraumer Zeit auf den Online-Verkauf von Matratzen und was sich sonst noch rund um das Thema Schlafen dreht. Kapitalisiert ist Heliocentris derzeit mit 49 Mio. Euro. Gemessen an der aktuellen Ergebnislage – und auch den enttäuschenden Erlösen für 2015 – ist das eine ganze Menge Holz. Wieder einmal müssen sich die Blicke bei Heliocentris auf das Folgejahr richten. Die Geduld der Aktionäre wir jedenfalls arg strapaziert. Bleibt zu hoffen, dass die Gesellschaft im kommenden Jahr ohne weitere Kapitalerhöhung auskommen wird. Wer den Titel noch im Depot hat, kann unserer Meinung nach engagiert bleiben. Die Zahlen für 2015 werden noch einmal grottenschlecht. Aber danach kann es eigentlich nur besser werden.



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27. November, 2015

Getuschelt wird in der Nebenwerteszene momentan über die Auswirkungen der ab dem 27. November 2015 gültigen „Transparenzrichtlinie-Änderungsrichtlinie”. Hinter dem Wortungetüm verbergen sich auch für Privatanleger wichtige Dinge: Unter anderem geht  es um die neuen Delisting-Regeln sowie Veränderungen in der quartalsweisen Berichterstattung. Ein weiterer Punkt ist die Durchsetzung der Rechnungslegungsnormen (Enforcement). Demnach ist künftig grundsätzlich der Ort des Firmensitzes dafür maßgeblich, ob das deutsche Bilanzkontrollverfahren Anwendung findet. Zumindest der letzte Punkt wirkt zunächst so spannend wie eine Schlaftablette. Wer sich aber einmal anschaut, was heute auf der Webseite dgap.de los ist, wird staunen: Kaum eine Gesellschaft, die nicht bekannt gibt, dass „Deutschland gemäß § 2c WpHG der Herkunftsstaat“ ist.  Das IR-Portal DGAP ist wiederum eine Tochter des Online-Investor-Relations-Spezialisten EQS Group (ehemals Equity Story). Normalerweise müsste es mit dem Teufel zugehen, wenn diese durch Brüssel ausgelöste Publizitätswelle nicht ein hübsches Zusatzgeschäft für die Münchner wäre. In der Vergangenheit hatte die EQS Group damit zu kämpfen, dass zunehmend mehr Gesellschaften in Börsensegmente mit geringeren Transparenzanforderungen flüchten – oder sich gar komplett vom Parkett verabschieden: via Squeeze-out oder kaltem Delisting. Als Konsequenz forcierte EQS-Vorstand Achim Weik die Expansion in neue Regionen wie zum Beispiel Asien. Boersengefluester.de meint: Zumindest kurzfristig könnte die (kostenpflichtige) Meldeschwemme der heimischen AGs dem Small Cap eine schöne Portion Zusatzschwung verleihen. Wer den Titel im Depot hat, sollte auf jeden Fall engagiert bleiben. Grundsätzlich handlt es sich eh um einen recht hochwertigen Nebenwert.


Allmählich gerät der zunächst in aller Stille eingefädelte Verkaufsprozess des operativen Geschäfts von Balda zur öffentlichen Posse – ein strukturierter Verkaufsprozess sieht jedenfalls anders aus. Grund: Mit der rund 40 Kilometer von Venedig entfernt angesiedelten Stevanato-Gruppe taucht nun – wenige Tage vor der entscheidenden Hauptversammlung (HV) am 30. November 2015 – schon wieder ein neuer Interessent mit einem nochmals verbesserten Angebot auf. Immerhin 80 Mio. Euro bieten die Italiener – das sind 6 Mio. Euro mehr als Heitkamp & Thumann (H&T) aus Düsseldorf zuletzt zu zahlen bereit war. Noch ist die Offerte von Stevanato, die Gesellschaft stellt in erster Linie Glasverpackungen für die Pharmabranche her, allerdings nicht verbindlich. Balda rechnet jedoch damit, dass Stevanato sämtliche Formalitäten fristgerecht erfüllen wird. Zur Einordnung: Stevanato kam 2014 bei Erlösen von 285 Mio. Euro auf einen Gewinn von immerhin 28,4 Mio. Euro. Ein unbeschriebenes Blatt ist die Firma also nicht. Trotzdem bleibt es vorerst dabei, dass Vorstand und Aufsichtsrat an ihrer Beschlussempfehlung für die H&T-Offerte festhalten. In trockenen Tüchern ist damit aber längst nicht alles. Sollten die Italiener tatsächlich ein verbindliches Angebot präsentieren, dürfte es auf eine Neuauflage der Hauptversammlung hinauslaufen und alle Anleger wären so schlau wie am Anfang. Überflüssig wie ein Kropf ist aus heutiger Sicht auf jeden Fall die mit dem ursprünglichen Bieter, der Investmentgesellschaft Paragon aus München, vereinbarte Strafzahlung von 1,4 Mio. Euro für das Platzen der Paragon-Offerte. Diese Summe hätte sich Balda locker sparen können. Auf das jetzige Balda-Management und den Aufsichtsrat in Form von Großaktionär Thomas van Aubel wirft das ganze Prozedere jedenfalls kein gutes Licht. Inwiefern sich das neuerliche Hin und Her auf die Abstimmungsergebnisse bei den einzelnen Tagesordnungspunkten auswirkt, bleibt allerdings abzuwarten. Eine Menge Anleger dürften ihre Stimmweisungen bereits abgegeben haben. Für die Balda-Aktie ist die Abfolge an neuen Geboten prinzipiell eher vorteilhaft. Allerdings fragen sich Investoren mit Sicherheit, wenn es in der Szene offenbar doch ein so großes Interesse am operativen Geschäft von Balda gibt: Warum hat Balda in der Vergangenheit nicht mehr daraus gemacht? Die HV in Hannover dürfte jedenfalls eines der interessantesten Aktionärstreffen des laufenden Jahres werden.




27. November, 2015

Titel wie Leifheit legen sich Anleger am besten ins Depot, wenn sie gerade niemand so recht auf dem Schirm hat. Daher hatte boersengefluester.de den Anteilschein des Haushaltswarenherstellers auch im ersten November-Drittel zum Kauf empfohlen (zu dem Beitrag kommen Sie HIER). Eine gute Entscheidung: Auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt machte Leifheit jedenfalls einen prima Eindruck. Solide und trotzdem wachstumsstark. „Alles läuft in die richtige Richtung momentan”, rief denn auch CEO Thomas Radke den vielen Investoren und Analysten zu. Auf Finanzvorstand Claus-Otto Zacharias kann sich der seit Anfang 2014 an der Spitze von Leifheit stehende Radke dabei verlassen. Jedenfalls schnappte Zacharias die im von dem ehemaligen Herlitz-Manager während der Präsentation mit Schmackes zugeworfenen Reinigungsgeräte ziemlich sicher – sieht nach einem guten Team aus. Nach den Querelen unter Vorgänger Georg Thaller ist das eine nicht zu unterschätzende Botschaft für Anleger. Den Neun-Monats-Bericht hat Leifheit bereits vor einigen Wochen vorgelegt, daher nur noch einmal der Blick auf die Dividendenfantasie. Bis 2020 will die Nassau an der Lahn (Rheinland-Pfalz) beheimatete Gesellschaft den Umsatz von zuletzt knapp 221 Mio. Euro auf dann 280 Mio. Euro steigern. Das läuft rechnerisch auf einen Umsatzanstieg von etwa 10 Mio. Euro pro Jahr hinaus.  Von 10 Mio. Euro Erlösplus bleiben laut Radke ungefähr 1,3 Mio. Euro an zusätzlichem Gewinn übrig. Bei einer angepeilten Ausschüttungsquote von rund 75 Prozent sowie fünf Millionen ausstehenden Aktien würde das auf ein jährliches Dividendenplus von 20 Cent je Anteilschein hinauslaufen. Demnach könnte Leifheit für 2015 – also nach der Hauptversammlung Ende Mai 2016 – möglicherweise bereits eine von 1,80 auf 2,00 Euro erhöhte Dividende auskehren. Das wäre gleichbedeutend mit einer Rendite von immerhin rund vier Prozent. So viele Papiere auf dem heimischen Kurszettel gibt es nicht, die da mithalten können. Zudem besteht die Chance, dass Leifheit  – nach den Veränderungen in der Aktionärsstruktur – den Sprung in den SDAX schafft. Wenn nicht zur nächsten Sitzung des Arbeitskreises im Dezember, dann ein Quartal später. Trotz der vielen positiven Veränderungen bei Leifheit, bleibt Radke jedoch selbstkritisch: „Eine Menge unserer Produkte sind optisch ein wenig in die Jahre gekommen.” Dementsprechend gilt es das Design wieder aufzufrischen. Auf der Haushaltswarenmesse Ambiente Mitte Februar 2016 stellt Leifheit – neben einem ersten Zahlenüberblick für 2015 – traditionell auch die Produktneuheiten vor. Die kommenden Monate werden also spannend. Für boersengefluester.de bleibt die Aktie des ohne Bankschulden agierenden Unternehmens ein solides Investment mit guter Chance-Risiko-Kombination.


Schöner Erfolg für co.don: Das auf die Zellzüchtung zur Behandlung von Gelenkknorpel- und Bandscheibendefekten spezialisierte Unternehmen hat seine Kapitalerhöhung – wie bereits im Mai 2014 – vollständig platziert. Insgesamt wurden knapp 2,5 Millionen junge Aktie zu je 2,00 Euro untergebracht. „Die Platzierung war um 34 Prozent überzeichnet”, betont die im brandenburgischen Teltow angesiedelte Gesellschaft. Mit dem Geld will co.don die europäische Zulassung für das Knorpelpräparat chondrosphere finanzieren. Der Start ist für Ende 2017/Anfang 2018 geplant. In Deutschland gibt es chondrosphere bereits in etlichen Kliniken. Doch die Umsätze mit den zertifizierten Krankenhäusern haben noch erkleckliches Potenzial nach oben. Immerhin scheint Vorstand Dirk Hessel, der auch auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt präsentierte, auf dem richtigen Weg zu sein: „In Deutschland konnten wir im vierten Quartal schon die ersten Ergebnisse unserer Vertriebsoffensive der vergangenen Monate sehen.” Für Anleger kommt es nun darauf an, dass sich die operativen Erfolge endlich auch nachhaltig im Aktienkurs zeigen. Zwar gab es zuletzt einen kleinen Hüpfer nach oben, doch der übergeordnete Trend weist noch leicht abwärts. Dabei sehen die Analysten massives Kurspotenzial für den Titel. Warburg Research nennt etwa ein Kursziel von 4,40 Euro. Boersengefluester.de hatte zur Kapitalerhöhung umfassend über co.don berichtet (zu dem Beitrag kommen Sie HIER).


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24. November, 2015

Von 9 Euro auf zuletzt 15 Euro marschierte der Aktienkurs der FinTech Group im laufenden Jahr bereits Richtung Norden. Doch Vorstandschef Frank Niehage sieht noch jede Menge Potenzial für das Papier: „Das ist erst der Anfang.” Diese Auffassung teilen auch die britischen Analysten von Mirabeau, die das Coverage der FinTech-Aktie in einer 13 Seiten umfassenden Studie mit einem Kursziel von immerhin 24,80 Euro aufgenommen haben. Dabei billigen sie der Aktie ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 20 auf Basis ihrer Ergebnisschätzung von 1,24 Euro je Anteilschein für 2016 zu. Zur Einordnung: Hauck & Aufhäuser siedelt den fairen Wert für den Titel bei 21 Euro an. SMC Research aus Münster gibt 23,70 Euro als Ziel an. Offensichtlich ist: Das Interesse der Investoren an der FinTech-Aktie steigt kontinuierlich an. Auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt war die Präsentation von CEO Niehage super besucht – und das in einem der größeren Vortragsräume. Gespannt war boersengefluester.de, ob es bereits Neuigkeiten zum Verkauf der Aktionärsbank gibt. Offenbar steht eine Einigung nämlich dicht bevor. Das ließ auch Niehage in Frankfurt durchblicken: „Ich bin zuversichtlich, dass es hierzu in kurzer Zeit positive Nachrichten geben wird.” Zudem betonte der Manager, dass die Rechnungslegung vermutlich ab dem ersten Quartal 2016 auf IFRS umgestellt wird. Damit schafft die FinTech Group eine formale Voraussetzung für den avisierten Wechsel vom Entry Standard in den streng regulierten Prime Standard.  Zudem steht noch immer ein Zweitlisting an der Londoner AIM zur Debatte. Ansonsten bleibt die Positionierung des Onlinebrokers Flatex zur „Bank 4.0” eines der Top-Themen: Ziel ist es, die Geschäftsaktivitäten auf weitere Länder auszudehnen sowie zusätzliche Produkte auf der Einlagenseite anzubieten. Interessant wird zudem, auf welche Resonanz die von der XCOM und der biw bank entwickelte mobile Bezahllösung kesh nachhaltig stoßen wird.



19. November, 2015

Auf den Kurssturz von Epigenomics hätte Geratherm sicher gern verzichtet. Schließlich hält der Spezialist für Fieberthermometer und andere medizintechnische Produkte eine stattliche Anzahl an Papieren von dem Biotechunternehmen. Doch im Geratherm-Depot befindet sich mit Agfa-Gevaert auch ein echter Highflyer. Allein im laufenden Jahr ist die Agfa-Gevaert-Aktie um mehr als 100 Prozent in die Höhe geschossen. So ein Tempo legt der Small Cap von Geratherm Medical längst nicht mehr vor. Seit über einem halben Jahr geht es eher seitwärts – wenn auch in einer relativ engen Handelsspanne von meist 11,00 bis 12,50 Euro. Der Ausrutscher von Ende August unter die Marke von 10 war nur eine kurze Episode. Mit den Neun-Monats-Zahlen liefert Geratherm derweil neue Argumente, um die eigene Notiz wieder in höhere Regionen zu schieben. Trotz der Belastungen von gut 500.000 Euro, die die brasilianische Tochtergesellschaft verursacht hat, kam die Gesellschaft aus Geschwenda (Thüringen) nach Ablauf der ersten drei Quartale auf ein EBIT-Plus von 22,2 Prozent auf 2,09 Mio. Euro. Der Nettogewinn kam von knapp 1,10 Mio. auf 1,49 Mio. Euro voran. Das Ergebnis je Aktie kletterte von 0,22 auf 0,37 Euro. Auf einen konkreten Ausblick für 2015 verzichtet Vorstandschef Gert Frank aber weiterhin. „Für das vierte Quartal 2015 erwarten wir umsatz- und ertragsseitig weiterhin eine positive Entwicklung”, heißt es lediglich. Bemerkenswert: Da das Stammgeschäft mit Fieberthermometern so gut läuft, hat Geratherm kürzlich von dem tschechischen Traditionsunternehmen Kavalierglass eine Glaswanne zur Produktion von Kapillarglas gekauft. Das vergrößert die Unabhängigkeit auf der Beschaffungsseite. Zwischen 3 und 5 Mio. Euro will Gerathern in den Aufbau der eigenen Kapillarglas-Herstellung investieren. Schon jetzt hat sich Firmenchef Frank darauf verständigt, die Produktion von Glasfieberthermometern im kommenden Jahr um rund 20 Prozent zu erhöhen. Etwas langsamer als von einigen Finanzexperten möglicherweise vermutet, geht es indes mit dem Hoffnungsträger apoplex voran. Zusammen mit Pfizer will Geratherm das digitale Messverfahren zur Lokalisierung von Vorhofflimmern auch bei niedergelassenen Ärzten forcieren. Im Krankenhausbereich ist Geratherm bereits ganz anständig vertreten. Summa summarum bleibt die Investmentstory für boersengefluester.de intakt. Das Kerngeschäft mit Thermometern brummt, und die neu aufgebauten Bereiche entwickeln sich per saldo sehr erfreulich – daran ändern auch die Probleme in Brasilien nichts.


Zunehmend Konturen bekommt die Investmentstory von Pantaleon Entertainment. Boersengefluester.de hatte die Aktie des bislang überwiegend als Produzent von Kinofilmen tätigen Unternehmens Mitte September 2015 vorgestellt – bei Kursen um 34,50 Euro (zu dem Beitrag kommen kommen Sie HIER). Seitdem ging es mit der Notiz bereits um deutlich mehr als ein Drittel nach oben. Sehr erfreulich:  Vorstand Dan Maag löst seine damals im Gespräch mit uns gemachten Ankündigungen kontinuierlich ein. So hat Pantaleon Entertainment nun den weltweiten Roll-out ihrer mit viel Aufwand entwickelten Filmabspiel-Plattform „Pantaflix” bekanntgegeben. Was sich zunächst nach einer Nachricht für die Medienpresse anhört, ist definitiv hoch kursrelevant. Schließlich handelt es sich um nicht weniger als die Antwort von Pantaleon auf die Herausforderungen der Digitalisierung für die Medienbranche. Angesichts von neuen Playern wie dem Streaminganbieter Netflix ist absehbar, dass die bisherige Hackordnung – Kino, DVD, Pay-TV, Free-TV – langfristig aus den Fugen gerät. Dabei ist es aber nicht so, dass Massendienste wie Netflix, Amazon Prime, Maxdome oder Google Play sämtliche Filme im Angebot haben. Letztlich bleiben viele Streifen irgendwo auf der Strecke liegen. Und in genau diese Lücke will Pantaleon stoßen. Das formal in Kronberg im Taunus ansässige Unternehmen bietet Produzenten die Möglichkeit, ihre Filme über die digitale Abspielstation Pantaflix in Gebieten und Ländern zu verwerten, die ihnen bislang verschlossen waren. Der finanzielle Aufwand für die Entwicklung einer solchen Plattform ist für ein Unternehmen wie Pantaleon zwar noch immer enorm, was sich in den aktuellen Zahlen deutlich zeigt. Allerdings wäre ein solches Projekt vor zehn Jahren noch komplett undenkbar gewesen. Boersengefluester.de bleibt positiv für die  allerdings noch immer sehr marktenge Aktie gestimmt. Aktuell beträgt die Marktkapitalisierung von Pantaleon Entertainment 47,4 Mio. Euro. Die Gesellschaft hat sich in den vergangenen Monaten bereits auf einigen Kapitalmarktkonferenzen gezeigt – und wird das auch weiter tun: Am 25. November 2015 steht das Eigenkapitalforum in Frankfurt an, die mit Abstand größte Veranstaltung dieser Art. Und für den 9. Dezember hat sich Pantaleon auf der von GBC veranstalteten MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz angesagt. In den kommenden Wochen dürften also zunehmend mehr Investoren auf den zumindest in Börsenkreisen noch eher unbekannten Medientitel aufmerksam werden.






17. November, 2015

Mitte April 2015 hatte boersengefluester.de die – damals noch im SDAX enthaltene – Aktie von Bauer als Investment für risikobereite Anleger vorgestellt (zu dem Beitrag kommen Sie HIER). Seitdem ist unterm Strich noch nicht viel passiert mit dem Papier – um knapp vier Prozent ging es nach oben. Insgesamt beurteilt das in den Bereichen Bau, Geräte für den Spezialtiefbau sowie Tiefbautechnologie/Bohrverfahren tätige Unternehmen den Trend zwar wieder positiv. Gleichwohl hing die Gesellschaft aus dem bayerischen Schrobenhausen beim Ergebnis nach neun Monaten mit einem Minus von 2,7 Mio. Euro aber noch etwas hinterher. „In unserem Geschäft ist es in normalen Jahren üblich, zum Ende des dritten Quartals ein positives Ergebnis auszuweisen”, heißt es im Zwischenbericht. Die bisherige Planung für das Gesamtjahr, die einen noch durch Sondereffekte beeinflussten Überschuss zwischen 18 und 23 Mio. Euro vorsieht, hat Vorstandschef Thomas Bauer trotzdem bestätigt. Zudem heißt es: „Wir sind sehr zuversichtlich, dass es uns gelingt, wieder eine Aufwärtsentwicklung zu erreichen, die in den Folgejahren auch beim Ergebnis klar erkennbar werden wird.” Gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis zählt die Bauer-Aktie zu den günstigsten Aktien aus dem Bausektor. Zudem wird der Small Cap mit einem Abschlag von rund 20 Prozent auf den Buchwert gehandelt. Hier spiegelt sich allerdings auch die vergleichsweise hohe Verschuldung des Unternehmens wider. Unterm Strich bleibt das Investmentszenario für uns aber intakt – wie bleiben daher bei der Einschätzung „Kaufen”.


Kein Pardon kennen die Investoren derzeit für die Aktie des Börsenneulings Elumeo. Verglichen mit dem Anfang Juli 2015 verlangten Emissionspreis von 25 Euro liegt der Anteilschein des TV-Schmuckhändlers (unter anderem Juwelo) mittlerweile um 30 Prozent hinten. Die Gründe für den Schwächeanfall lieferte Elumeo selbst: So räumte Finanzvorstand Bernd Fischer mit Vorlage der vorläufigen Neun-Monats-Zahlen ein, dass für 2015 ein negatives Konzernergebnis „nicht auszuschließen” sei. So gab es „unvorhergesehene Herausforderungen”, wie Elumeo es ausdrückt, beim Umzug der englischen Tochtergesellschaft von Leamington Spa ins knapp 60 Kilometer entfernte Birmingham zu verkraften. Die Rede ist von „technischen Problemen” und „Divergenzen im Lagerbestand, die derzeit aufgeklärt werden”. Dem Vernehmen nach führte die Panne im September und Oktober – also auch im vierten Quartal – zu erheblichen Einbußen auf Umsatz und Ertrag. Konkret sackten die Erlöse im dritten Jahresviertel 2015 um 16,7 Prozent auf 14,62 Mio. Euro gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert. Seit November sollen die Verkaufszahlen zwar wieder das frühere Niveau erreicht haben. Um die für 2015 avisierte leichte Umsatzsteigerung – 2014 kam Elumeo auf Erlöse von 70,77 Mio. Euro – zu erreichen, müssen sich die Berliner im November und Dezember aber mächtig strecken. Dabei betonte Elumeo-Vorstand und Mitgründer Wolfgang Boyé Ende August im Hintergrundgespräch mit boersengefluester.de, dass es bei Elumeo kein ausgeprägtes Weihnachtsgeschäft gäbe. Am 27. November will der Börsenneuling die kompletten Neun-Monats-Zahlen vorlegen. Mal schauen, ob der Zwischenbericht zur weiteren Aufklärung beiträgt. Bis dahin ist das Papier maximal eine Halten-Position. Keine Frage: Von dieser Aktie hatten wir uns deutlich mehr versprochen.




16. November, 2015

Was bloß tun mit der Aktie von SMT Scharf? Boersengefluester.de hatte den Anteilschein des Herstellers von Beförderungssystemen im Bergwerkseinsatz mehrfach besprochen. Letztlich haben sich die Probleme von SMT Scharf aber als größer und – vor allen Dingen – länger anhaltend als gedacht herausgestellt. Der Rohstoffsektor bleibt angesichts der fragilen Weltkonjunktur ein ganz schwieriges Terrain – zumal die Gesellschaft aus Hamm wichtige Abnehmer in Ländern wie China, Afrika, Polen oder Russland hat. Der Aktienkurs des ehemaligen SDAX-Unternehmens ist mittlerweile auf das Niveau von Mitte 2010 zurückgefallen. Jede Menge Skepsis ist also eingepreist. Klar ist aber auch, dass wir mit unserer bisherigen Handlungsempfehlung „Halten” kein besonders glückliches Händchen hatten. Die Neun-Monats-Zahlen bestätigen das bisherige Bild. Angesichts der Wertberichtigungen auf Forderungen und sonstigen Abschreibungen auf nicht genutzte Gebäudeteile sowie vermietete Maschinen rechnet Vorstandschef Hans Joachim Theiß für 2015 weiterhin mit einem nur ausgeglichenen operativen Ergebnis – bei Erlösen von rund 45 Mio. Euro. Reichlich unkonkret bleibt dabei die bereits im August angekündigte Erschließung von „bergbaunahen Märkten”. Ähnlich nebulös klingen die in diesem Zusammenhang genannten Pläne für „strategische Partnerschaften – genauso wie die im Zwischenbericht genannte Möglichkeit, auf Basis der eigenen Kernkompetenzen „weitere Märkte opportunistisch zu erschließen”. Kein Wort darüber, was genau gemeint ist und welche Investitionen damit gegebenenfalls verbunden sind. Auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt wird SMT Scharf am 23. November präsentieren. Wir sind gespannt, ob es dort nicht doch ein paar zusätzliche Details gibt. Angesichts der gegenwärtigen Fragezeichen rücken wir vorerst aber von unserer bisherigen Einschätzung für den Small Cap ab. Die Marktkapitalisierung von 50,4 Mio. Euro liegt noch immer um fast 40 Prozent über dem Eigenkapital von zuletzt 36,3 Mio. Euro. Und gemessen an den sehr unsicheren Ertragsperspektiven für 2016 und 2017 erscheint uns das doch relativ hoch.


Bei rund 2,50 Euro war Anfang August vorerst Schluss für die Aktie von wallstreet:online (w:o). Anschließend fiel die Notiz der gleichnamigen Finanzwebseite bis auf knapp unter 1,50 Euro zurück – jeweils unter Berücksichtigung der Effekte aus der im Oktober 2015 umgesetzten Kapitalherabsetzung im Verhältnis 3:1. Wie so häufig bei Micro Caps, die aus der Versenkung kommen: Es ist schwierig, eine nachhaltig positive Performance aufzubauen. Letztlich befindet sich die Notiz nun wieder auf dem Niveau, von dem aus der jüngste Kursspurt Richtung Norden gestartet wurde. Auslöser für die Aufwärtsbewegung waren damals die Aussagen von Vorstand und Großaktionär André Kolbinger, sich wieder verstärkt um das Thema Investor Relations zu kümmern und auch der Webseite durch zusätzliche redaktionelle Inhalte einen neuen Anstrich zu verleihen. Anleger, die regelmäßig auf w:o unterwegs sind, werden die zahlreichen Änderungen auf der Homepage mitbekommen haben. Für Kolbinger sind die getätigten Investitionen ein wichtiger Schlüssel, um die Reichweite zu erhöhen und Marktanteile gegen Wettbewerber wie finanzen.net zu gewinnen. In den Neun-Monats-Zahlen spiegelt sich die redaktionelle Offensive bereits wider. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) war im dritten Quartal mit 11.000 Euro  – beinahe erwartungsgemäß – negativ. „Die Ergebnisbelastung ist temporär und ein notwendiges Mittel, um unsere angekündigte Strategie für mehr unique Inhalte, höheren Informationswert für die Leser und letztlich höhere Umsätze zu verfolgen. Wir erwarten daraus bereits im Geschäftsjahr 2016 merkliche Ergebnisbeiträge”, sagt Kolbinger. Zuletzt hatte er für 2016 einen Gewinn von gut 300.000 Euro in Aussicht gestellt. Für 2017 sollen es dann sogar fast 600.000 Euro werden. Dem steht eine Marktkapitalisierung von derzeit 3,8 Mio. Euro entgegen. Unter KGV-Gesichtspunkten gehört der Titel mit Blick auf 2017 zu den günstigsten Titeln aus dem Coverage-Universum von boersengefluester.de – allerdings auch zu den kleinsten. Nur eine Handvoll Unternehmen hat noch eine geringere Marktkapitalisierung als die Berliner. Damit eignet sich das Papier nur für sehr erfahrene und risikobereite Anleger. Die bislang durchgeführten Änderungen auf w:o gefallen uns jedoch. Nun kommt es für Kolbinger darauf an, aus den Verbesserungen auch Kapital zu schlagen. Noch gab es allerdings keine merkliche Unterstützung von der Erlösseite. So lagen die Einnahmen mit 506.000 Euro im dritten Quartal sogar um gut zehn Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Hier hatte sich boersengefluester.de einen Tick mehr erhofft, auch wenn das Geschäft mit Online-Werbung in den Sommermonaten alles andere als ein Selbstläufer ist. Wir werden die Entwicklung bei w:o in den kommenden Quartalen intensiv verfolgen.



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13. November, 2015

Manchmal wird an der Börse eben doch zum Einstieg geklingelt. Nachdem der Aktienkurs von Softing im September 2015 bis auf weniger als 10 Euro fiel, sorgte Vorstandschef und Großaktionär Wolfgang Trier für neue Kaufargumente, indem er die Prognose für konkreter als zuvor formulierte. Demnach sollten die 2015er-Erlöse des Anbieters von elektronischen Messgeräten und Tools zur Fahrzeugdiagnose zwischen 77 und 80 Mio. Euro erreichen. Das um die Zusatzabschreibungen für die jüngsten Firmenzukäufe bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) siedelte Trier in einer Bandbreite von 7,0 bis 7,5 Mio. Euro an. Verglichen mit den bis dahin gültigen Prognosen war das eigentlich gar nicht so ein großer Ausreißer nach oben. Doch es war ein Signal, dass die Gesellschaft aus Haar am östlichen Stadtrand von München ohne das sonst typische Sommerloch durchs Jahr kommen würde. Anleger, die damals bei dem Small Cap zugriffen, liegen nun bereits um rund ein Viertel vorn. Und für Investoren, die zuvor bei höheren Kursen – etwa im Bereich um 15 Euro eingestiegen waren – nähert sich ganz allmählich die Nulllinie. Die jetzt vorgelegten Neun-Monats-Zahlen  liefern jedenfalls gute Argumente, dass der Aufwärtstrend anhält. Bei einem Erlösplus von 7,8 Prozent auf knapp 57,4 Mio. Euro lag das bereinigte EBIT nur noch um rund 400.000 Euro hinter dem entsprechenden Vorjahreswert. „Im vierten Quartal werden Großaufträge zur Auslieferung kommen. Daher wird mit einem weiteren starken Beitrag zum Gesamtjahr gerechnet”, sagt Trier und bestätigt in einem Atemzug seine jüngsten Prognosen. Überzeugen von der guten Verfassung des Unternehmens können sich die Investoren auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt. Beinahe schon traditionell sind die Vorträge von Trier super gut besucht. Der politisch sehr engagierte Manager redet immer Klartext – und das kommt gut an. Außerdem ist Softing ein qualitativ hochwertiger Spezialwert mit prima Perspektiven. Der Titel eignet sich auch für Langfristanleger.



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11. November, 2015

So schnell kann es gehen: Exakt eine Woche nachdem secunet Security Networks im Rahmen des Neun-Monats-Berichts seine bisherigen Prognosen für 2015 noch bestätigt hat (siehe den jüngsten Beitrag von boersengefluester.de HIER), zeigt sich der Anbieter von IT-Sicherheitstechnik plötzlich deutlich zuversichtlicher. Demnach rechnen die Essener nun mit einem Erlösanstieg um rund zehn Prozent gegenüber dem 2014er-Wert von 82,21 Mio. Euro. Die EBIT-Marge siedelt Vorstandschef Rainer Baumgart dabei unverändert „etwa auf dem Niveau des Vorjahrs“ – also bei etwa acht Prozent – an. Demnach sollte secunet 2015 auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von etwa 7,25 Mio. Euro zusteuern. Bislang war boersengefluester.de von einem 2015er-EBIT von gut 6,3 Mio. Euro ausgegangen. „Ursache für die positive Anpassung des Ausblicks sind zusätzliche Beauftragungen von Behörden aus dem Bereich der inneren Sicherheit“, heißt es offiziell. Ein Firmensprecher betont im Gespräch mit boersengefluester.de, dass die unerwartet gute Auftragslage in der jüngsten Vertriebsprognose, auf deren Basis der Q3-Bericht erstellt wurde, so noch nicht absehbar war. Demnach haben die entsprechenden Bundesbehörden sehr kurzfristig zusätzliche Produkte aus der SINA-Reihe – also sichere Workstations und mobile Geräte sowie sonstiges IT-Equipment – geordert. Für boersengefluester.de bleibt die secunet-Aktie überdurchschnittlich interessant. Bilanztechnisch ist die Gesellschaft prima aufgestellt. Lediglich das Geschäft mit privaten Unternehmen hinkt hinter den Erwartungen zurück. Allerdings macht dieser Sektor ohnehin nur einen relativ kleinen Anteil aus. Per Ende September 2015 entfielen stattliche 86 Prozent der Erlöse auf öffentliche Bedarfsträger. Und Themen wie Behördenausstattung mit sicherer IT und Identifikationssysteme zur Ausweis- und Grenzkontrolle sind wichtiger denn je. Das spiegelt sich im Kursverlauf der secunet-Aktie noch nicht ausreichend wider.


Spekuliert wurde bei NanoFocus schon seit geraumer Zeit um einen Firmenzukauf. Letztlich diente auch die Ende Oktober abgeschlossene Kapitalerhöhung mit einem Emissionserlös von brutto 2,7 Mio. Euro genau diesem Zweck. Nun meldet der Spezialist für Oberflächenmesssysteme Vollzug und kauft die Breitmeier Messtechnik GmbH (BMT) aus Ettlingen. „Das war von Anfang an unser Favorit”, verrät NanoFocus-Finanzvorstand Joachim Sorg in der Telefonkonferenz zur Übernahme. Zum Kaufpreis machte Sorg zwar auch in dieser Runde keine genauen Angaben. Neben den Mitteln aus der Kapitalerhöhung wird der Deal aber auch über eine Fremdkapitalkomponente finanziert. Breitmeier verstärkt NanoFocus insbesondere im Bereich Prüfsysteme für Nutzfahrzeuge. Zu den Referenzkunden der Schwaben – “BMT: Innovativer geht’s nicht”, so der eigene Slogan – gehören unter anderem Unternehmen wie Daimler, MAN, Volkswagen und Volvo. Dem Vernehmen nach soll Breitmeier im laufenden Jahr rund 2,5 Mio. Euro erlösen und dabei hochprofitabel sein. Die Rede ist von Netto-Margen im zweistelligen Prozentbereich. „Und da sind wir nicht am unteren Ende”, lässt Sorg durchblicken. Technisch befindet sich Breitmeier auf „absolutem Exzellenz-Level”. Der Technologietransfer soll innerhalb von rund sechs Monaten abgeschlossen sein. Der 68-jährige Firmengründer Ulrich Breitmeier wird weiter beratend zur Seite stehen. Grundsätzlich handelt es sich bei dem Deal aber um eine Nachfolgeregelung. Für NanoFocus kommt die Übernahme zu einem günstigen Zeitpunkt. Schließlich gehören die Oberhausener als Zulieferer im Motorenbereich zu den Leidtragenden der aktuellen Entwicklung bei Volkswagen. „Maschinen in einer Größenordnung von rund 600.000 Euro sind derzeit aufgeschoben”, räumt Sorg ein. Noch geht der Manager jedoch fest davon aus, dass die Aufträge zu einem späteren Zeitpunkt erteilt werden. Immerhin tragen die Messsysteme von NanoFocus eben dazu bei, die Motoren der Fahrzeughersteller effizienter zu machen. Fakt ist aber auch: Im laufenden Jahr werden die Oberhausener nochmals deutlich rote Zahlen schreiben. Damit bleibt der Micro Cap eine echte Geduldsprobe für Anleger. Das müssen aber auch die beiden Finanzinvestoren gewusst haben, die sich im Zuge der jüngsten Kapitalerhöhung neu bei NanoFocus engagiert haben. Um wen es sich bei den Geldgebern handelt, ist allerdings noch vertraulich. Risikobereite Anleger setzen darauf, dass die Chartmarke bei 3 Euro hält, Breitmeier Messtechnik sich als der erhoffte Glücksgriff erweist und sich der Rauch bei Volkswagen möglichst schnell wieder verzieht.






10. November, 2015

Nexus ist im Prinzip ein richtig guter Small Cap: Der Anbieter von Software für Krankenhäuser und andere Pflegeeinrichtungen aus Villingen-Schwenningen ist wachstumsstark und verfügt über eine kerngesunde Bilanz mit einer Eigenkapitalquote von fast 70 Prozent sowie einer Netto-Liquidität von rund 18 Mio. Euro. Und auch die Neun-Monats-Zahlen  haben es in sich: Bei einem akquisitionsbedingten Erlösplus von 24 Prozent auf 69,95 Mio. Euro kam der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 23,5 Prozent auf 6,34 Mio. Euro voran. „In Anbetracht der erheblichen Investitionen, Herausforderungen und wesentlichen Veränderungen in den letzten Monaten, ist das ein sehr erfreuliches Ergebnis”, sagt Vorstandschef Ingo Behrendt. Dennoch kommt die Notiz des Anbieters von „E-Health-Lösungen” seit mehr als einem halben Jahr nicht mehr so recht von der Stelle und klebt in einem Korridor zwischen 16 und 18 Euro fest. Immerhin: Momentan unternimmt der Kurs einen neuen Ausbruchsversuch nach oben. Wie stehen die Chancen? Eigentlich gar nicht mal so schlecht. Die Marktkapitalisierung beträgt zurzeit 281,5 Mio. Euro. Das entspricht etwa dem 3,1-fachen des Buchwerts. Nicht gerade wenig, aber angesichts der Ertragsstärke auch nicht unbedingt zu viel. Limitierend auf das weitere Kurspotenzial wirkt da schon eher der Umstand, dass Nexus – auf Basis der 2015er-EBIT-Schätzungen von boersengefluester.de – mit dem Faktor 24 bewertet wird. Und hier ist die Nettoliquidität bereits zugunsten von Nexus berücksichtigt. Zum Vergleich: Der gerade mit einer Übernahmeofferte auf sich aufmerksam machende IT-Spezialist für Augenkliniken Ifa Systems kommt hier auf ein entsprechendes Multiple von gerade einmal knapp elf. Die wesentlich größere CompuGroup bewegt sich dagegen in ähnlichen Regionen wie Nexus. Abgewickelt ist mittlerweile dagegen der – nicht ganz glücklich gelaufene – Ausstieg des langjährigen Investors Nikolai Burkart. Risikobereite Anleger setzen darauf, dass sich der Nexus-Kurs nach oben freistrampelt. Grundsätzlich halten wir den Sektor für hoch interessant.



 

09. November, 2015

Beinahe mit Ansage hebt der Bauzulieferer InnoTec TSS seine Prognosen für 2015 neuerlich an. Demnach rechnet die in den Bereichen Türen sowie Spezialanwendungen für den Hochbau tätige Gesellschaft nun mit einem Konzernumsatz, der „klar” über dem Vorjahreswert von 91,81 Mio. Euro liegen wird. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll dabei das 2014er-Niveau von 13,28 Mio. Euro „deutlich” übersteigen. Allerdings weist das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf darauf hin, dass sich die bislang erzielten Zuwachsraten nicht aufs Gesamtjahr hochrechnen lassen. Immerhin kam InnoTec TSS nach neun Monaten 2015 bei einem Erlösplus von 6,8 Prozent auf 74,2 Mio. Euro auf ein EBIT von fast 12,71 Mio. Euro – was einem Zuwachs von 25,7 Prozent gegenüber dem Vergleichswert entspricht. Zur Einordnung: Bislang hatte das Management Umsatz und Ergebnis auf Vorjahreshöhe avisiert, auch wenn das Unternehmen zum Halbjahr bereits deutliche Zuwächse zu verzeichnen hatte. Nach einer längeren Konsolidierungsphase hat die Notiz des Small Caps derweil den Turbo eingeschaltet und jetzt auch die Marke von 13,50 Euro locker übersprungen. Gegenwärtig beträgt die Marktkapitalisierung 133,4 Mio. Euro. Angenommen, InnoTec TSS käme im Abschlussquartal auf ein EBIT von gut 3 Mio. Euro, stände am Jahresende 2015 ein Betriebsergebnis von rund 15,8 Mio. Euro. Da sich Finanzmittel und -schulden bei InnoTec etwa die Waage halten, würde die Aktie also etwa mit dem Faktor 8,5 auf den Unternehmenswert gehandelt. Selbst wenn der Langfrist-Chart schon sehr steil aussieht: Fundamental ist bei dem Titel noch alles im Lot. Zudem geht boersengefluester.de davon aus, dass die Gesellschaft ihre Dividende für 2015 – nach zwei Jahren mit jeweils 0,40 Euro pro Anteilschein – spürbar anheben wird. Sollten es 0,50 Euro werden, käme das im Freiverkehr gelistete Papier auf eine Rendite von gut 3,6 Prozent. Da gibt es für uns kaum eine andere Wahl, als die Kaufen-Einschätzung zu bestätigen.


Positiv hat der Markt auf die Zahlen von Mobotix zum Geschäftsjahr 2014/15 (30. September) reagiert – und der Markt hat eigentlich immer Recht. Dennoch: Boersengefluester.de hatte sich deutlich mehr erwartet von dem Softwarespezialisten für IP-Kameras zur Überwachung von Innen- und Außenbereichen. Bei einem Erlösplus von gerade einmal 2,1 Prozent auf 80,14 Mio. Euro kam Mobotix auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 6,58 Mio. Euro – verglichen mit knapp 2,30 Mio. Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Allerdings: Noch zum Halbjahr hatten die Pfälzer ihren Ausblick für 2014/15, der ein Erlöszuwachs im zweistelligen Prozentbereich – bei einem überproportionalen Ergebniszuwachs – vorsah, bestätigt. An diesen Größenordnungen orientierten sich dann auch die jüngsten Analystenreports. Geheilt worden wäre das enttäuschende Abschneiden vermutlich durch einen entsprechend zuversichtlichen Ausblick für 2015/16. Aber auch hier gibt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt keinen übermäßigen Optimismus. Bei einem Umsatzwachstum von rund zehn Prozent stellt Vorstandschef Klaus Gesmann lediglich eine leichte Steigerung des EBIT in Aussicht. Das mag tiefgestapelt sein, zumal Mobotix keine sonderlich große Lust an einer positiven Darstellung auf dem Börsenparkett nachgesagt wird. Das bislang von der Solventis Wertpapierhandelsbank für 2015/16 avisierte EBIT von 14,50 Mio. Euro scheint damit trotzdem außer Reichweite. Dementsprechend ambitioniert sieht dann allerdings auch die Marktkapitalisierung von gut 181 Mio. Euro aus – selbst wenn der Unternehmenswert durch die sehr moderate Finanzververschuldung dnicht noch weiter aufgebläht wird. Punkten kann das Papier derzeit in erster Linie unter Dividendenaspekten. Zur Hauptversammlung am 17. Dezember 2015 steht eine von 0,30 auf 0,50 Euro je Anteilschein erhöhte Gewinnbeteiligung auf der Agenda. Demnach käme der Small Cap derzeit auf eine Rendite von knapp 3,7 Prozent. Das ist zwar eine interessante Verzinsung, unterm Strich ist der Titel für uns aber nur noch eine Halten-Position.




06. November, 2015

Die Neun-Monats-Zahlen von Datron können sich wirklich sehen lassen: Mit Erlösen von knapp 11 Mio. Euro erzielte der Hersteller von CNC-Fräsanlagen einen Rekord. Und auch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) bewegte sich mit knapp 1,08 Mio. Euro auf Spitzenniveau. Immerhin kam Datron zuletzt auf eine fast zweistellige EBIT-Marge von gut 9,8 Prozent. Dennoch fällt der Ausblick für das Gesamtjahr einen Tick zurückhaltender aus als noch zur Jahresmitte. Demnach rechnet Vorstandschef und Großaktionär Arne Brüsch jetzt mit Erlösen von „mindestens“ 42 Mio. Euro sowie einer EBIT-Rendite von „rund“ acht Prozent. Zuvor hieß es, dass die 2015er-Umsätze in einer Spanne zwischen 41 und 43 Mio. Euro zu erwarten sind – bei einer operativen Marge von acht bis neun Prozent. Summa summarum hat die Gesellschaft aus Mühltal in der Nähe von Darmstadt also zumindest den oberen Prognosebereich ein wenig zusammengefaltet. Für die Bewertung der Datron-Aktie ist das sicher nicht kriegsentscheidend. Im Hinterkopf behalten sollten es die Anlager aber doch, dass die erzielbaren Margen offenbar eine Nuance niedriger sind als bislang erhofft. Grundsätzlich scheinen die Perspektiven aber weiterhin intakt: So ist das Management „sehr zuversichtlich“, Umsatz und Ergebnis im kommenden Jahr weiter zu steigern. Die Rede ist von einem Umsatzplus im Bereich um zehn Prozent. Die Analysten vom Bankhaus Lampe rechnen bislang mit Erlösen von 46,6 Mio. Euro und einem EBIT von 5,0 Mio. Euro. Zumindest auf der Top-Line bewegt auch Datron also in der richtigen Richtung. Trotzdem sind wir gespannt, ob Datron auf Jahressicht tatsächlich eine zweistellige Rendite einfahren kann. Die vergleichsweise marktenge Aktie hängt zwar seit einigen Monaten in einem Seitwärtskorridor fest. Aus fundamentaler Sicht lässt die Bewertung aber ausreichend Raum nach oben. Auf Basis der 2016er-EBIT-Schätzung vom Bankhaus Lampe wird der Titel lediglich mit dem Faktor 7,0 auf den um Unternehmenswert (Marktkapitalisierung minus Netto-Finanzguthaben) gehandelt. Wir bleiben daher bei unserer Einschätzung: „Kaufen“.


Überraschende Wende bei Ifa Systems: Der japanische Optikkonzern Topcon gibt eine Kaufofferte für 50,1 Prozent der ifa-Aktien zu je 15,20 Euro bekannt und hat mit dem auf IT-Produkte für Augenkliniken spezialisierten Unternehmen aus Frechen eine weitreichende Kooperation vereinbart. Das Übernahmeangebot entspricht einem Aufschlag von immerhin 30 Prozent auf den Schlusskurs des Vortags. „Das ifa-Management sowie eine Gruppe weiterer Aktionäre werden ihre Aktien (insgesamt ca. 850.000 Aktien) im Rahmen der Transaktion in das Topcon-Angebot einreichen”, heißt es dazu offiziell. Offen ist allerdings, was mit dem Streubesitz passieren wird. Da Ifa Systems im schwach regulierten Entry Standard notiert ist, gibt es keine verbindliche Offerte an das gesamte Aktionariat. Die Gemengelage ist insofern brisant, da Ifa Systems über eine vergleichsweise gut organisierte Aktionärsgruppe verfügt. Offen ist gegenwärtig auch, wie sich der Finanzinvestor Eli Global positionieren wird. Letztlich kann niemandem daran gelegen sein, dass sich künftig konkurrierende Blöcke gegenüberstehen. Boersengefluester.de rät, gegenwärtig keine Stücke über die Börse zu verkaufen. Die kommenden Wochen dürften extrem interessant werden. Zudem ist durch die Topcon-Offerte auf einen Schlag deutlich geworden ist, welches Potenzial Ifa besitzt.



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Dividendenrendite 52-Wochen-Performance Marktkapitalisierung

04. November, 2015

Im ersten Halbjahr 2014 war die Aktie von InVision noch der große Überflieger. Von 25 Euro bis auf 64 Euro in der Spitze schoss die Notiz des Anbieters von Software für die Personalplanung in Call-Centern in die Höhe – begleitet von sich gegenseitig übertrumpfenden Analystenprognosen sowie einem IR-Feuerwerk aus guten Zahlen, Aktienrückkaufprogramm und einer Kapitalrückzahlung. 2015 kam die Notiz der mittlerweile in Düsseldorf angesiedelten Gesellschaft allerdings kaum noch voran und schwankte die meiste Zeit in einem Korridor von 40 bis 50 Euro. Die anhaltenden Investitionen in Cloud-basierte Produkte sowie die weitere Reduzierung des Projektgeschäfts hinterlassen ihre Spuren. Mit den nun vorgelegten Neun-Monats-Zahlen hat InVision-Vorstand Peter Bollenbeck aber zumindest die Erwartungen der Finanzexperten erfüllt und gleichzeitig die Prognosen für 2015 bestätigt. Demnach ist weiterhin mit Erlösen von rund 12 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von etwa 2,5 Mio. Euro zu rechnen. Verglichen mit der gegenwärtigen Marktkapitalisierung von knapp 103 Mio. Euro ist das natürlich immer noch sehr sportlich. Doch das Wachstumspotenzial ist enorm: Die Analysten von Edison aus London gehen davon aus, dass InVision 2017 auf ein Betriebsergebnis von knapp 5,2 Mio. Euro kommen wird. Hauck & Aufhäuser hält gar ein EBIT von 7,9 Mio. Euro für möglich. So richtig günstig wäre der Small Cap zwar auch dann noch nicht. Doch Edison weist darauf hin, dass die Bewertungen von vergleichbaren Unternehmen wie Workday (WKN: A1J39P), Cornerstone OnDemand (WKN: A1H42H), Salesforce (WKN: A0B87V) oder NetSuite (WKN: A0M91G) teilweise noch viel höher sind. Die englischsprachige Studie können Leser von boersengefluester.de kostenlos unter diesem LINK herunterladen. Für risikobereite Investoren bleibt die InVision-Aktie unserer Meinung nach zumindest haltenswert – auch wenn die Kursdynamik Richtung Norden momentan nicht sonderlich ausgeprägt ist. Aus charttechnischer Sicht macht derweil der Branchenriese Salesforce den fittesten Eindruck.


Noch vergleichsweise vorsichtig wechselte der Vorstand von Bijou Brigitte Ende August in die Offensive. Damals kündigte der Modeschmuckfilialist an, dass der Gewinn vor Steuern im laufenden Jahr wohl eher das obere Ende der zuletzt genannten Spanne von 25 bis 30 Mio. Euro erreichen werde. Nach den vielen Enttäuschungen seit dem Ausbruch der Finanzkrise war das endlich mal wieder ein positives Signal. Für einen nachhaltigen Ausbruch des Aktienkurses Richtung Norden reichte die Ankündigung freilich noch – das hatte boersengefluester.de schon befürchtet (zu dem Beitrag kommen Sie HIER). Nun haben sich die Rahmenbedingungen aber nochmals verbessert: Nachdem die Hamburger nach neun Monaten 2015 auf einen Gewinn vor Steuern von 25,1 Mio. Euro kamen, siedelt CEO Roland Werner das zu erwartende Brutto-Ergebnis jetzt zwischen 35 und 40 Mio. Euro an. Nach Abzug der Steuern könnte das auf einen Überschuss von knapp 25 Mio. Euro – entsprechend gut 3 Euro je Aktie – hinauslaufen. Beim gegenwärtigen Aktienkurs von 53,50 Euro entspricht das zwar noch immer einem stattlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis (für 2015) von 17,5. Doch parallel zur freundlicheren Ergebnisentwicklung dürften die Chancen zusehends steigen, dass Bijou Brigitte die Dividende für 2015 bei 3,00 Euro je Anteilschein lassen wird. Bilanziell wäre die Vollausschüttung ohnehin kein Problem. Boersengefluester.de ging bislang aber davon aus, dass die Hanseaten eher auf Kürzung auf 2 Euro je Aktie zusteuerten. Der Unterschied ist enorm: Bei 2 Euro käme das Papier auf eine Dividendenrendite von 3,7 Prozent – 3 Euro würde eine Verzinsung von  immerhin 5,6 Prozent bedeuten. Entschieden wird das Rennen im Schlussquartal mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft. Die Einschätzung für den Small Cap setzt boersengefluester.de von „Halten” auf „Kaufen” herauf. Trotz der neuerlichen Prognoseerhöhung ist der Titel zwar noch immer relativ edel bewertet. Doch wir gehen davon aus, dass Bijou Brigitte in den kommenden Quartalen womöglich weiter positiv überraschen wird.




03. November, 2015

Nicht viel Zeit bleibt Anlegern, die sich für die Anleihe der Peach Property Group interessieren. Die Zeichnungsfrist für den mit einer Kupon-Spanne von 5,75 bis 6,00 Prozent ausgestatteten Bond läuft nur vom 3. bis 5. November (14.00 Uhr). Voraussetzung für ein Zustandekommen des Angebots ist ein Volumen von mindestens 25 Mio. Euro. Avisiert hat die deutsche Tochter des Schweizer Immobilienkonzerns Peach Property dabei einen Betrag von rund 50 Mio. Euro. Die Laufzeit der in 1000er-Einheiten gestückelten Anleihe beträgt fünf Jahre. Mit den Einnahmen will Peach Property unter anderem die Refinanzierung der im Jahr 2011 emittierten und noch bis 2016 laufenden Vorgängeranleihe (WN: A1KQ8K) sicherstellen. Zudem möchte die Gesellschaft ihr Portfolio mit weiteren Wohnimmobilien in Deutschland stärken. Zum Ende des dritten Quartals hatte Peach Property 1.522 Wohnungen im Bestand. Dazu kamen rund 35.500 Quadratmeter Gewerbeflächen. Zuletzt konnte unter anderem ein größerer Vertrag mit EDEKA Rhein Ruhr in Erkrath (Kreis Mettmann) bis Ende 20131 verlängert werden. Das gesamte Immobilienportfolio hat dem Vernehmen nach einen Marktwert von 335 Mio. Schweizer Franken – was umgerechnet etwa 308 Mio. Euro entspricht. Davon entfallen gut 60 Prozent auf das Bestandsportfolio. Der Rest sind Entwicklungsprojekte. Listingpartner bei der Emission ist das Bankhaus Lampe. Von Creditreform Rating gab es zuletzt die Einstufung „BB+” für Peach Property. Diese Einschätzung spricht für eine gute bis befriedigende Bonität. Klare Sache: Einen Kupon zwischen 5,75 und 6,00 Prozent gibt es nicht ohne entsprechendes Risiko. Bislang hat sich die Gesellschaft am Kapitalmarkt aber einen ordentlichen Namen gemacht. Und ganz überraschend kommt die jetzige Emission des Bonds auch nicht. Bereits vor einigen Wochen hatte der Vorstand den Schritt angedeutet. Das Papier eignet sich für Risiko bereite Investoren, die an eine Fortsetzung der guten Immobilienkonjunktur glauben.

Nachtrag vom 5. November: Die Emission der Peach-Anleihe wurde nach Sichtung der Zeichnungsaufträge vorerst abgesagt. „Aufgrund von alternativen Finanzierungsmöglichkeiten stellt eine Änderung der Anleihebedingungen – insbesondere bezüglich Kupon und Zielvolumen – keine sinnvolle Option dar”, heißt es offiziell.


So ganz vorsichtig häufen sich wieder positivere Meldungen bei Delticom. Nachdem sich der Online-Reifenhändler bereits zum Halbjahr „optimistischer als noch zu Jahresbeginn” zeigte, 2015 mindestens das Umsatzniveau von knapp 502 Mio. Euro aus dem Vorjahr zu erreichen, rechnen die Hannoveraner für 2015 nun mit Erlösen zwischen 530 und 540 Mio. Euro. „Kalte Temperaturen und erste Schneefälle in Teilen von Deutschland haben Anfang Oktober viele Autofahrer zu einem frühen Wechsel auf Winterreifen veranlasst”, heißt es offiziell. Zudem toppte Delticom bereits nach Ablauf des dritten Quartals mit Erlösen von 354 Mio. Euro den vergleichbaren Vorjahreswert um rund zwölf Prozent. Für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bleibt der Vorstand jedoch bei seiner Aussage, wonach der Vorjahreswert von 15,3 Mio. Euro das Mindestziel sei. Mit anderen Worten: Der Preiskampf in dem Sektor hat sich vermutlich sogar noch etwa zugespitzt. Darüber hinaus zehren 2015 höhere Abschreibungen am Ergebnis, so dass sich ein möglicher EBITDA-Zuwachs nicht im gleichen Umfang auch im EBIT bzw. dem Nettoergebnis widerspiegelt. Verglichen mit anderen E-Commerce-Titeln kommt die Delticom-Aktie aber ziemlich geerdet daher. Sollte Delticom die gegenwärtige Erwartungshaltung der Analysten – die Experten prognostizieren für 2015 eine EBITDA von knapp 17 Mio. Euro – treffen, würde der ehemalige SDAX-Titel mit einem Faktor von weniger als 16 gehandelt; bezogen auf die „normale” Marktkapitalisierung. Angesichts der guten Bilanzqualität verschiebt sich diese Relation aber auch bei Berücksichtigung der Netto-Verschuldung nicht signifikant. Zudem betonen die Analysten der BankM in ihrer jüngsten Sektorstudie zu Delticom: „Sollte sich die Trendwende in den nächsten Quartalen fortlaufend bestätigen, wäre eine Neubewertung der Aktie durch den Markt nicht unwahrscheinlich.” Die Studie können Sie HIER kostenlos herunterladen. Boersengefluester.de bleibt daher bei der Einschätzung „Kaufen”.


Kaum eine Branche ist derzeit so sehr in Bewegung wie der Immobiliensektor – nicht erst seit dem Übernahmegezerre von Vonovia und Deutsche Wohnen um LEG Immobilien. In diesem Umfeld hält sich der MDAX-Konzern TAG Immobilien auffällig zurück. Nicht wenige Investoren sehen in den Hamburgern ein Übernahmeziel. Gut möglich aber auch, dass sich TAG bald selbst wieder aktiv in die Konsolidierung einmischt. Derweil sorgt der Kursverlauf einer Beteiligung von TAG für Aufmerksamkeit: Normalerweise liegt die Notiz  von Colonia Real Estate wie ein Brett im Markt. Den Bereich von 6 Euro hatte das Papier in den vergangenen neun Monaten nur höchst selten verlassen. Das hat sich seit Mitte/Ende Oktober 2015 deutlich geändert. Wie aus dem Nichts schoss die Notiz des Wohnimmobilienspezialisten bis auf 7 Euro in die Höhe. Denkbar, dass TAG Immobilien seinen Bestand von zuletzt offiziell 87,2 Prozent aufstockt und einen Squeeze-out für den Entry-Standard-Titel vorbereitet. Neu sind solche Spekulationen freilich nicht, allerdings haben sie sich in der Vergangenheit nie bewahrheitet. Theoretisch möglich ist allerdings auch, dass Colonia Real Estate (CRE) ohne Abfindungsofferte via Delisting von der Börse genommen wird. Aufgrund der Zugehörigkeit zum Freiverkehr würden Anleger dann in die Röhre schauen. Möglich ist zudem eine weitere Variante – nämlich, dass die in der Vergangenheit bereits bei den Hamburgern engagierte Beteiligungsgesellschaft Scherzer & Co. es noch einmal bei CRE versucht. Im Auftaktquartal 2015 hatten sich die Kölner von ihrem CRE-Paket mit Gewinn getrennt –aus heutiger Sicht zu früh. Bewertungsmäßig befindet sich die CRE-Aktie noch halbwegs im grünen Bereich. Der Substanzwert (NAV) lag zum Halbjahr bei 7,39 Euro. Die Marktkapitalisierung der Hamburger erreicht gut 303 Mio. Euro. Hinzu kommen Nettofinanzverbindlichkeiten von rund 365 Mio. Euro. Dem steht ein für das laufende Jahr prognostizierter Cashflow (FFO) von 14 bis 16 Mio. Euro gegenüber. Die Mutter TAG kommt auf ähnliche Bewertungsmultiples. Small-Cap-Anleger verfolgen die Entwicklung ganz genau. Gut möglich, dass hier noch ein bisschen was geht.



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